Hari´s Märkte am Abend – 27.03.12 – Vom Aufhören, wenn es am schönsten ist …

22 Uhr - Handelsschluss

Der heutige Tag an den Märkten war lange eher ereignislos, an dem grossen Bild hat sich nichts geändert. Die heutige leichte Schwäche empfand ich nach dem gestrigen Tag als prinzipiell normal. Lange haben auch die alten Hochs im Bereich 1414 im S&P500 gehalten, was wichtig war um eine klare Grundlage für einen weiteren Schub nach oben zu legen.

In den letzten Handelsminuten wurde dieser Bereich dann leider doch nach unten durchbrochen, was das Bild für Morgen früh etwas eintrübt und ein paar Fragezeichen aufwirft. Überbewerten muss man das aber auch nicht, von grossem Abgabedruck konnte keine Rede sein. Insofern bleibt uns nichts weiter, als unserer Linie treu zu bleiben und abzuwarten.

Ich möchte daher die Gelegenheit ergreifen, den Blick über die aktuelle Woche hinaus auf das 2. Quartal zu richten und Ihnen zu zeigen, wie ich mich dafür aufstelle.

Die Überschrift ist natürlich mit Bedacht gewählt, denn ich bin tatsächlich der Ansicht, dass es nun langsam Zeit wird, defensiver zu agieren.

Sie wissen, dass ich im Gegensatz zu den meisten Marktbeobachtern seit Jahresanfang auf dem Gaspedal war, mal stärker, mal vorsichtiger, aber letztlich immer mit dem Blick nach oben. Zum Erfolg an den Börsen gehört aber nicht nur die Fähigkeit zum richtigen Zeitpunkt auf eine Bewegung aufzuspringen, genau so wichtig ist es auch, den rechtzeitigen Absprung zu schaffen. Denn solange wir das nicht schaffen, sind alle vermeintlichen Gewinne im Depot nichts als Hoffnung, erst der Verkauf der Position macht den wirklichen Profit wahr. Und wie im richtigen Leben, ist auch an der Börse der beste Zeitpunkt zum aufhören immer dann, wenn es am schönsten ist.

Schauen wir uns doch einmal an, wie ich den Markt kurz- und mittelfristig sehe:

Diese Woche, zum Quartalsende hin, halte ich es für unwahrscheinlich, dass wir uns stark nach unten bewegen. Denn ich bin überzeugt, dass die Indizes von Big Money verteidigt werden, zu viel hängt an den Indexständen in Form von Boni und Gewinnen. Ob wir diese Woche noch einen grossen Schub nach oben bekommen, der uns dann bis DAX 7500 tragen könnte, kann ich Ihnen nicht sagen. Es ist gut möglich, aber nicht sicher. Genau so möglich ist, dass wir nun einfach weiter seitwärts laufen und das Quartal irgendwo zwischen 7000 und 7200 beschliessen.

Anfang April könnte auch noch eine gute Zeit für die Börsen sein, zumindest bis Mitte April die Quartalsberichtssaison wieder beginnt. Und auch die Dividendensaison bis in den Mai hinein, hat die Tendenz den Markt zu stützen, da viele private Anleger die Dividende "noch mitnehmen" wollen, bevor sie verkaufen. Was natürlich grober Unfug ist und von einem eklatanten Mangel an Verständnis zeugt, aber letztlich den Markt leicht stützt, weil die privaten Anleger erst nach der Dividendensaison so richtig ans verkaufen denken. Insofern kann es gut sein, dass sich die aktuelle Stärke noch ein paar Wochen in das zweite Quartal hinein fortsetzt.

Nicht vergessen dürfen wir aber, dass wir im DAX seit Jahresanfang nun 20% gestiegen sind und niemand sollte glauben, dass das einfach so weitergeht. Ich persönlich halte ja sogar Höchststände im Bereich DAX 8500 zum Jahresende für möglich, eine gleichmässige, ruhige Bewegung nach oben über das ganze Jahr wird das aber bestimmt nicht. Natürlich ist alles möglich und auch das ist denkbar, es ist aber sehr unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist bald eine neue Phase der Volatilität, die uns dann auch mal wieder unter 7000 drücken würde.

Wichtig ist auch, die Erlebnisse der nahen Vergangenheit im Auge zu haben, denn die Mehrzahl der Marktteilnehmer wertet diese höher als ältere Ereignisse und zeigt so durchaus berechenbares Verhalten, in dem die Vergangenheit fortgeschrieben wird. Und was hatten wir an Erlebnissen der nahen Vergangenheit ?

Ganz einfach - egal ob institutioneller oder privater Anleger - alle hatten eine Art "Nahtot-Erfahrung" letzten August mitten im Sommer. Und alle haben bitter bereut, nicht schon im Frühjahr aus dem Markt gegangen zu sein und haben das mit einem versauten Sommerurlaub teuer bezahlt.

Alle diese Geschädigten des letzten Jahres werden diese Jahr wohl "klüger" sein wollen und deshalb rechtzeitig aus dem Markt gehen wollen, was in Anbetracht der Indexstände ja auch rational vernünftig ist. Und weil das so ist und keiner der letzte sein will, rechne ich damit, dass die Absatzbewegung der Institutionellen dieses Jahr schon viel früher beginnt, schon ab Mitte April. Diese Verkäufe der Institutionellen werden dann von den Privaten aufgesogen, die gierig nach Dividenden sind und sobald auch die Privaten gesättigt sind - irgendwann im April oder Mai - bleiben die Käufer aus und dann kann ein Markt nur noch fallen.

Umgedreht, weil ich denke dass heuer schon früher als sonst aus dem Markt gegangen wird, dürfte die Phase des grossen Risikos schon im Hoch-Sommer vorbei sein - genau dann wenn wieder der August kommt, an den sich nun alle mit Schrecken erinnern, dürften die Verkäufe alle schon getätigt sein und der Markt hat vielleicht die Grundlage um zu einer guten zweiten Jahreshälfte anzusetzen.

Das beste was mir also nun passieren könnte, wäre ein BlowOff-Top in den nächsten Tagen. Das heisst ein starker Anstieg mit einer finalen dynamischen Bewegung nach oben, die irgendwo oberhalb DAX 7400 oder höher ausläuft und Intraday dann wieder abverkauft wird. Dieser "Swing-High" wäre das perfekte Signal für mich, umgehend Gewinne mitzunehmen und auf die Seitenlinie zu wechseln.

Passiert das nicht und laufen wir nun seitwärts oberhalb 7000, wird es schwierig bis unmöglich den Tag der Wende perfekt zu treffen. In diesem Fall macht es Sinn sukzessive Risiko aus dem Depot zu nehmen und die noch laufenden Positionen eng abzusichern. Damit man am Tag der Abrechnung nicht mit herunter gelassenen Hosen erwischt wird 😉

Bedeutet das, das ich nun ab nächster Woche ganz aus dem Markt gehe ? Definitiv nein, das werde ich nicht tun. Es gibt eine Reihe von Nachzüglern im Markt - einige haben wir hier auch besprochen - die auch bei einer Korrektur nicht mehr all zu viel abgeben sollten. Ausserdem kann man seine Long-Positionen ja auch absichern (hedgen). Aber ich werde mein Long-Exposure nun Schritt-für-Schritt verringern und generell Risiko aus dem Depot nehmen. Dabei werde ich in den nächsten Tagen und Wochen sehr viel mit Trailing-Stops operieren, die sich in einem nach oben laufenden Markt mitschieben. So kann ich von einem weiteren Anstieg noch genug mitnehmen und bin dann schnell aus dem Markt, wenn es nötig ist.

Und warum bin ich mir so sicher, dass der Hauptteil des Anstiegs nun verfrühstückt ist ? Kann es nicht sein, das wir Ende Mai bei über 8000 im DAX stehen ? Die Antwort ist: sicher bin ich mir gar nie und nirgends. Wer im Markt irgend etwas für "sicher" hält, ist ein Idiot. 😉 Auch 8000 im Mai ist durchaus möglich und wenn es passiert, muss ich halt damit leben, dass ich diesen Teil der Bewegung dann nicht mehr vollständig mitgemacht habe. Es ist aber nach all meiner Erfahrung eher unwahrscheinlich, wahrscheinlicher ist, dass wir nun nach einem letzten Schub irgendwo bis maximal DAX 7500 erst einmal auslaufen. Das bedeutet nicht zwingend, dass es danach stark nach unten gehen muss, vielleicht schwanken wir den ganzen Sommer seitwärts, bevor es wieder nach oben geht, wer weiss. Und vielleicht ändere ich meine Sicht auch im Mai schon wieder, wer weiss welche Überraschungen vor uns liegen.

Aber hier und jetzt, Ende März 2012, nach 20% Anstieg im DAX, finde ich es vernünftiger nun langsam Schritt für Schritt Risiko aus dem Depot zu nehmen und defensiver zu werden, statt nun erst recht aggressiv auf steigende Kurse zu wetten.

Mit dem Markt hochlaufen kann und sollte man ja weiterhin, nur vorsichtiger und besser abgesichert als bisher.

Zum Abschluss noch ein paar Worte zum Thema "Hedgen": Sie wissen ja, dass ich von Optionscheinen für die Privatanleger eigentlich gar nichts halte. Denn der Market-Maker der im Handel "auf der Leitung" sitzt, optimiert seinen eigenen Gewinn. Er ist Preisrichter und Handelspartner zugleich, dieser Interessenkonflikt wird nach meiner Erfahrung in der Regel zu Lasten des Privatanlegers aufgelöst. Optionsscheine sind mir in der Preisstellung einfach zu intransparent, als das ich damit etwas zu tun haben wollte, ich habe in meiner Karriere da schon zu viel übles Zeug erlebt.

Wer als kleiner Anleger unbedingt gehebelt wetten will, sollte dazu in meinen Augen besser CFDs nehmen - und zwar von einem zuverlässigen, grossen Anbieter der Kursstellung eins-zu-eins nach den Futures garantiert. Und die Profis handeln sowieso mit echten, wirklich börsengehandelten Terminkontrakten zum Beispiel an der Eurex - bei denen der Preis sich wirklich aus Angebot und Nachfrage ergibt, wie es sich gehört, und nicht der Willkür und Gier des alleinigen Marketmakers unterliegt, wie bei Optionsscheinen.

Aktuell haben wir aber eine Situation, in der ausnahmsweise und trotz ihrer eklatanten Nachteile auch klassische Optionsscheine einen Blick als "Hedge" wert sein könnten. Das liegt daran, dass in die Bewertung eines Optionsscheines auch die Schwankungsanfälligkeit des Marktes - die Volatilität - einfliesst. Bei CFDs ist das völlig irrelevant, die bilden (bei den richtigen Anbietern) 1-zu-1 den darunter liegenden Future ab und sind genau deswegen so transparent bei der Preisstellung.

Für Put-Optionsscheine gilt daher, das diese sehr billig sind, wenn die Volatilität (wie derzeit) sehr niedrig ist. Und sehr teuer mitten im Absturz, wenn die Volatilität nach oben schiesst. Im Moment kann man eine Absicherung über einen Put-Optionsschein also eher günstig bekommen. Und wenn in den nächsten Wochen die Vola steigen sollte, müsste der Markt gar nicht stark nach unten laufen, damit der Optionsschein an Wert gewinnt.

Neben der Volatilität ist bei einem Optionschein aber auch die Restlaufzeit ein entscheidender Faktor und mit jedem Tag der vergeht, ohne das der Kurs sich in die gewünschte Richtung bewegt, verliert ein Optionsschein an Wert, das sollte man bitte nicht vergessen. Mit einem Optionsschein kann man also nur dann Geld verdienen, wenn der Markt in absehbarer Zeit genau die erwartete Bewegung macht. In allen anderen Fällen - auch bei richtungsloser Seitwärtsbewegung - wird man nur Verluste produzieren.

Aber wie auch immer, wenn jemand wirklich versteht, wie solche Optionsscheine funktionieren, und wenn er/sie wirklich weiss, was da im Depot liegt, dann könnte in der jetzigen Marktphase mit geringer Volatilität ein Hedging über Put-Optionsscheine durchaus bedenkenswert sein. Denn so muss man seine liebevoll ausgewählten Aktien nicht anfassen und bekommt trotzdem weniger Risiko ins Depot. Wer dieses Wissen aber nicht hat, sollte nach meiner Ansicht besser die Finger von solchen Derivaten lassen, das geht in der Regel nach hinten los. Die beste Absicherung ist für den unerfahrenen Anleger der Cash auf dem Tagesgeldkonto.

Man könnte das Thema Optionsscheine ganz umgehen, wenn man Volatilität direkt handeln könnte, also den VDAX (den Volatilitätsindex des DAX) kaufen oder verkaufen. Es gibt dazu auch ein paar Zertifikate und erste ETFs, ich habe aber bisher noch kein überzeugendes Produkt gesehen, bei dem die Rollverluste in ihrem negativen Effekt eingegrenzt wären. Solange lasse ich die Finger von solchen Produkten.

Fazit: Jeder muss selber wissen, ob er jetzt noch aggressiv auf einen steigenden Markt wetten will. Ich werde nun aber langsam auf Defensive schalten und werde das zunächst mit Trailing-Stops umsetzen. Sobald ich glaube einen kurzfristigen Top identifiziert zu haben, werde ich zusätzlich massiv mit Hedging arbeiten.

Seit Anfang 2012 war ich auf dem Gaspedal. Es sei hiermit laut und deutlich vermerkt, dass ich ab Ende dieser Woche den Fuss vom Gas nehme und den Wagen nur noch mit dem vorhandenen Schwung rollen lasse - den Fuss bremsbereit aufgestellt.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend !

Ihr Hari

4 Gedanken zu „Hari´s Märkte am Abend – 27.03.12 – Vom Aufhören, wenn es am schönsten ist …“

  1. Hallo Hari,

    zum ersten Mal bringst Du mich mit Deinem Kommentar „so richtig zum Grübeln“. Wenn ich es (aus der Vielzahl der Kommentare) richtig interpretiere, willst Du uns sagen, dass die Aktien mit 20-30% Kursanstieg (in relativ kurzer Zeit) im Depot eher zu reduzieren wären und Edelmetalle und Rohstoffe noch ein (großes) Nachholpotential hätten und im Falle eines Rückschlags als „der sichere Hafen“ zusätzlich gesucht sind (habe heute z.B. Freeport gekauft).

    Anderseits bist Du prinzipiell positiv für die „große Richtung“ und hältst sogar einen DAX von 8.500 bis Jahresende nicht für utopisch. Würde sich Vergangenheit wiederholen, dann ist dieser Indexstand keine Utopie, wie ich in meinem Gastkommentar aussagen wollte. Insofern diskutieren wir also über den optimalen Ausstiegspunkt; aber sollten wir den nicht treffen, ist das Risiko möglicherweise genauso groß „nicht im Markt zu sein“ als zu lange „an der Außenlinie“ zu warten. Bekanntlich wird ja auch zum „(Wieder)Einstieg nicht geläutet“. Und Tokay hat uns ja in beeindruckender Weise vor Augen geführt, was es mit einem „vermeintlich optimalen Ausstieg und Wiedereinstieg“ auf sich hat.

    Die Absicherung mit Trailing-Stops erscheint mir sehr vernünftig – möglicherweise sogar die beste Strategie; dann wenn man den optimalen Trailing-Abstand findet. Und diesbezgl. würde ich gerne eine Frage stellen, die sich aus einer Erfahrung ergibt, die im Zusammenhang mit einem Deiner Kommentare steht. Es ist noch nicht so lange her, da hast Du vom Sektorwechsel „Auto“ gesprochen und davon, dass Du Continental deshalb mit einem engen Trailing-Stop absicherst. Das habe ich darauf hin auch getan – und 2 Tage später hatte meine Conti-Anteile wer anders; die 6%-Intraday-Rückschlag waren also zu viel. Deine letzten Kommentare sahen Conti schon wieder viel besser. Also: was heißt denn „enger Trailing-Stop“; an was sollte/könnte man sich orientieren?

    Ein letzter Punkt: sollte es tatsächlich zu dem Szenario kommen, wie Du es beschrieben hast: also Big Money „lädt bei den Privaten ab“. Und dann? Ich kann mir nicht vorstellen, dass „Big Money“ zinslos auf dem Girokonto liegt. Es wird sofort Märkte suchen, die bislang nicht beachtet oder zurückgeblieben sind. In einem Deiner Kommentare hattest Du Brasilien und Indien angesprochen. Beide sehen im Moment(charttechnisch) nicht gut aus. Sehr gut gefällt mir jedoch Vietnam – zudem relativ „billig“ und „im Chart“ scheint sich ein belastbarer Boden gefunden zu haben. Wie groß hälst Du die Wahrscheinlichkeit, dass im Falle eines starken Rücksetzers charttechnisch interessante Märkte wie z.B. Vietnam „entdeckt“ werden? Oder gibt es noch bessere?

    Vielen Dank für Deine Kommentare und Deine Markteinschätzungen!

    Johann

  2. Hallo Johann,

    ich muss ins Bett und bin müde. 🙂 Nur ganz kurz ein paar Hinweise:

    1. Lass Märkte wie Vietnam sein. Als Beimischung bei einem grossen Depot vielleicht bedenkenswert, sonst nicht. Du bekommst von Vietnam doch gar nichts mit, was veranlasst Dich zu der Denke, dass Du da etwas anderes als mit dem „Dartpfeil“ raten könntest ? Nur wenn Du auf diese Frage eine gute Antwort hast, solltest Du in meinen Augen solchen Märkten näher treten.
    2. Wie nah und wie weit ein Trailing Stop weg sein soll, ist auch ein bischen Kunst. Ich habe in steigenden Märkten gute Erfahrungen damit gemacht, jeweils das Tief der letzten Korrektur zu nehmen. Denn in einem Bullenmarkt sollte es eine Reihe von höheren Tiefs geben. Das Risiko zu früh rauszufliegen ist aber immer da. Deswegen setze ich solche Stops auch selten ein, wenn ich prinzipiell im Markt bleiben will, da passiert einem zu oft was Du erlebt hast. Wenn ich aber wirklich raus will, ist es für die letzten paar Prozent eine gute Lösung und darüber rede ich aktuell.
    3. Ganz so einfach mit den anderen Märkten ist das nicht. Wie Du auch im letzten Herbst erlebt hast, tendieren die Assetklassen nun dazu zusammen zu fallen und zusammen zu steigen. Big Money kann also sehr wohl erst einmal kräftig alles verkaufen und den Cash temporär parken. Wenn der Markt nach diesem Anstieg korrigieren sollte, trifft es wahrscheinlich alles von Minen, bis Emerging Markets, keiner dürfte dann gute Deckung bieten.
    4. Frage Dich mal selber, was nun Deine Emotionen sind. Hast Du Angst etwas zu verpassen, dann sollten bei Dir jetzt ein paar Warnlampen angehen, denn diese Angst ist kein guter Ratgeber.

    Grundsätzlich:

    Ich sage ja ausdrücklich, dass ich nicht ganz aus dem Markt gehe. Aber es gibt Zeiten in denen man aufs Gas treten muss, dann wenn andere noch voller Angst sind, der Markt aber schon gedreht hat. Diese Zeit war Januar diesen Jahres. Und es gibt Zeiten, in denen man vom Gas gehen sollte, dann wenn alle optimistisch werden und Angst haben etwas zu verpassen, der Markt aber erste Ermüdungszeichen zeigt. Ich glaube, diesen Zustand haben wir heute. Wer weiss, vielleicht bekommen wir ja gleich kommenden Montag eine scharfe Korrektur, so scharf, dass ich schon in zwei Wochen wieder zum Einstieg blase. Dann war ich nicht wankelmütig, sondern habe mich flexibel dem Markt angepasst. Darauf kommt es an. Denk daran, es ist ebenso schwierig in schlechter Stimmung zu kaufen wie in guter Stimmung zu verkaufen. Beides fühlt sich idiotisch an und genau das macht oft den guten Trade aus.

    Heute aber denke ich, dass etwas mehr Defensive nun langsam bedenkenswert ist. Was ich nächste Woche denke, weiss ich nächste Woche, wenn Mr. Market sich mir offenbart hat.

    Und wenn Du von der grossen, positiven Richtung überzeugt bist, sehe ich keinen Grund warum Du nicht einfach im Markt bleiben solltest. Ich agiere kurzfristiger mit Horizont Tage bis Wochen und maximal wenige Monate. Die Fähigkeit die grossen Bewegungen einigermassen zu treffen ist die Grundlage, damit ich regelmässig den Markt schlagen kann. Insofern solltest Du nur dann über meinen heutigen Kommentar nachdenken, wenn Du auch im gleichen Zeithorizont spielen willst wie ich !

    Gruss und gute Nacht, Hari

    PS: Du denkst zu sehr um die Ecke, das mit den Edelmetallen was Du hinein interpretierst will ich nicht sagen. Ob die Edelmetalle steigen oder fallen, hängt alleine von der Nachricht ab, die den Rückgang auslöst. Einen Automatismus das die Edelmetalle dann steigen nur weil sie vorher schwach waren, gibt es definitiv nicht ! Wenn der Grund neue Ängste um den Euro sind, wird Gold sicher steigen. Ist der Grund grosse Angst um einen konjunkturellen Absturz in China, wird Gold wohl weiter fallen.

    PPS: Dein Thema Conti sieht für mich so aus, als ob Du mit mehr Konsequenz auf Deinen Zeithorizont schauen solltest. Wenn Du den TS bei Conti gesetzt hast, weil Du grundlegend raus wolltest, weil Du der Aktie nicht mehr als grob 70€ zutraust, dann gibt es keinen Grund nun unglücklich zu sein, nur weil sie immer noch da schwankt. Dann war der TS genau richtig. Wenn Du aber eigentlich hättest drin bleiben wollen, was hatte der TS dann für einen Sinn ? Wenn es Markttiming war, war er auch OK, nur dann must Du auch sofort wieder reinspringen, wenn der Kurs dreht. Genau das habe ich übrigens gemacht, mein TS war Markttiming und kein dauerhafter Ausstieg. Es ist wirklich extrem wichtig, sich immer im klaren zu sein, was man mit seinen Aktionen eigentlich bezwecken will und dann die nötige Konsequenz zu zeigen.

    PPPS: Jetzt ich es doch wieder viel länger geworden als ich wollte, aber wie erklärt man solche komplexen Themen in zwei Sätzen ?

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