Langfristige Investments in der kommenden technologischen Revolution

Heute möchte ich mal einen ganz grundsätzlichen Zusammenhang herstellen, der in meinen Augen immer noch unterschätzt wird. Ich tue das in einer abgewandelten und gekürzten Form basierend auf einem Artikel, den ich vor Monaten im Premium-Bereich geschrieben habe. Und ich schlage damit gleichzeitig den Bogen zur Auswahl von Aktien, die für einen ganz langfristigen Investitionsansatz geeignet sind.

Die aktuell gängige, einfache Logik dazu, die ich ja auch durchaus nicht verneine, ist sich einfach solide Aktien ins Depot zu legen, die schon 100 Jahre und zwei Weltkriege überdauert haben und sich durch hohen Cashflow auszeichnen. Das sind Aktien, die man zum Beispiel "Dividenden-Aristokraten" nennt und die jeder kennt.

Um es kurz zu machen, dieser Ansatz der "Dividenden-Aristokraten" ist sicher nicht falsch, er springt aber bei wirklich langfristiger Anlage - also für die kommenden Jahrzehnte - wahrscheinlich zu kurz.

Der Grund liegt darin begründet, dass wir vermutlich einen harten, geradezu brutalen Umbruch vor uns haben, gegen den die letzten 100 Jahre eine Phase gleichbleibender Ruhe waren. Die Stichworte dazu kennen wir alle, sie lauten "künstliche Intelligenz", "Robotics", "soziale Steuerung".

Es gibt viele Auswirkungen dieser Entwicklungen, die teilweise unsere heutige Phantasie übersteigen. So wird in 50 Jahren von heute, wohl nur noch eine Elite, eine Minderheit, einer Arbeit wie heute nachgehen. Es wird vielmehr ein Privileg sein, so gebraucht zu werden, dass man nicht durch Technik ersetzbar ist.

Diese Diskussion geht gerade leidenschaftlich los und einige halten diese Erwartung für übertrieben, weil ja in der Geschichte immer wieder solche technologiegetriebenen Umbrüche am Ende nicht zu weniger Jobs, sondern nur zu anderen Jobs geführt haben. Die Industrialisierung ist dafür ja ein Beispiel.

Ich will diese Diskussion hier im Artikel gar nicht ausführlich führen, da sie nicht der Kern dieses Artikels ist. Ich persönlich halte aber die Argumentation des "wird schon nicht so wild werden" für viel zu kurz gesprungen. Denn dabei wird versucht aus der Vergangenheit die Zukunft herzuleiten und es wird der grosse Unterschied übersehen, der diesen Wandel so einmalig macht.

Denn bisher war es immer so, dass Menschen die Arbeit machen mussten. So haben sich die Jobs in allen Umbrüchen immer nur verlagert, weil alte verschwanden und mit der neuen Technologie neue Jobs entstanden.

Im Saldo passte es aber wieder, auch wenn es immer wieder "abgehängte" Regionen oder Bevölkerungssschichten gab. Es "passte" deshalb, weil das Arbeitskräfteangebot prinzipiell gleich blieb bzw langsam mit der Gesamtbevölkerung stieg, nur Menschen konnten eben die Jobs machen und neue Jobs schafften bei den Menschen auch neue Nachfrage. Durch Technologie wurde also Arbeit verlagert, alte Nachfrage verschwand und neue entstand.

Was passiert aber, wenn durch künstliche Intelligenz und Robotics beliebig skalierbare Milliarden neuer Arbeitskräfte im historischen Massstab plötzlich "einfach da" sind und wettbewerbsfähiger als wir sind - und diese gleichzeitig keine Konsumenten sind (ausser Energie), diese also Arbeit übernehmen aber keine neue Konsumnachfrage schaffen?

Sicher wird auch dieser Prozess nicht über Nacht ablaufen, sondern vielleicht zwei oder drei Jahrzehnte andauern. Aber das ist historisch ein Wimpernschlag und vor allem bedeutet es, dass viele Menschen in ihrem Leben vom "System" ausgespuckt und nicht mehr gebraucht werden. Das ist nur vergleichbar dazu, dass nun eine Flotte von Raumschiffen von Aliens landet und plötzlich Milliarden Maschinenwesen auf den Planeten kommen, die uns jede Arbeit aus der Hand reissen.

Das Arbeitskräftepotential wird dadurch beliebig hochskaliert und ist nur noch durch Energie und Technologie begrenzt. Darauf die Logiken des Wandels der letzten 200 Jahre anzuwenden, bei dem die Jobs nur zwischen Menschen umverteilt wurden, ist völlig verfehlt.

Erneut, ich beschreibe das Problem hier nur grob, weil ich daraus eine Schlussfolgerung ziehen will. Die Diskussion ob das so kommt oder nicht ist sicher hochspannend, hat aber auch noch viele, viele andere Facetten. So zum Beispiel die Tatsache, dass Individualität und Freiheit durch Überwachungs-Technologie weltweit massiv unter Beschuss gerät und die, die den Menschen im Sinne -> Gustave Le Bon <- zu einem gesteuerten Schaf in der Masse machen wollen, neue schlimme Mittel in die Hand bekommen, wie in Sachen Chinas Diktatur zuletzt -> auch hier in der Süddeutschen <- zu lesen war.

Alles was ich klar machen will ist, dass vor uns ein brutaler Umbruch steht, der sich über die nächsten Jahrzehnte hinzieht und bestenfalls - wenn überhaupt - mit der ersten industriellen Revolution zu vergleichen ist. Und Technologie ist der Treibstoff dieses Umbruchs.

Dieser Umbruch wird in der Übergangszeit zu massiven, sozialen Verwerfungen und politischen Instabilitäten führen, bevor die Menschheit danach wieder ein eingeschwungenes Mass finden kann und sei es auch im sehr negativen Szenario für die Mehrheit nur die "Nährlösung" ala Matrix im Sinne "Saft und Spiele". 😉

Und dieser Umbruch wird auch vor der Unternehmenslandschaft nicht halt machen, 150 Jahre alte Unternehmen, die schon zwei Weltkriege überdauert haben, werden untergehen und ganz Anderes an ihre Stelle treten, das wir uns heute gar nicht vorstellen können.

Sicherheit gibt es nicht, alles kommt auf den Prüfstand und in die Mangel einer grossen Umwälzung mit ihren massiven soziologischen Folgen. Und die politischen Widerstände und Kämpfe gegen den Wandel werden gnadenlos und garantiert bei dem Wort "Kapitalismus" abgeladen, wo es doch vor allem der technische Fortschritt ist.

Und damit kommen wir zu meinem eigentlichen Thema, nämlich was das mit einer sehr langfristigen Geldanlage zu tun hat.

Die Antwort ist extrem viel. Denn kennen Sie noch die Manufakturen, die die Wirtschaft vor der industriellen Revolution geprägt haben? Kennen Sie die beherrschenden Hersteller von Pferdefuhrwerken, die sich auch über hunderte Jahre als "Hoflieferant" einen Namen gemacht hatten? Natürlich nicht. Der Punkt ist, die Zeit ist darüber hinweg gegangen.

Der Punkt ist aber auch, dass die letzten 100 Jahren, trotz zweier Weltkriege, relativ stabil waren, was wirtschaftlichen Erfolg angeht. Nicht nur die Autos fahren immer noch mit den gleichen Grundprinzipien wie vor 100 Jahren, auch der Verkauf und die Verteilung von Gütern aller Art, wurde bis vor wenigen Jahren, immer noch in Mehrheit mit den Methoden von vor 100 Jahren abgewickelt - Läden "an der Ecke" und deren Zulieferer aus dem Grosshandel eben. Und Unternehmen wie General Electric stellen am Ende immer noch die gleichen Dinge her, nur technologisch weiter entwickelt. Die Protagonisten des grossen, disruptiven Umbruchs dagegen, sind zwar schon da, dominieren aber noch nicht endgültig. Aber das wird sich rapide ändern.

Mein Punkt ist, die nächsten 100 Jahre werden viel brutaler als die letzten 100, einen ganz grundlegenden Wandel unseres Lebens und unserer politischen und sozialen Systeme herbei führen und deshalb ist es zu kurz gesprungen und höchst gefährlich, die erfolgreiche Existenz von Unternehmen in den letzten hundert Jahren, zum Massstab der langfristigen Geldanlage zu machen. Wer ist sich zum Beispiel sicher, dass das Prinzip Walmart überlebt? Ich nicht, ich bezweifele es sogar. Der direkten Lieferung ins Haus via Roboter/Drohnen gehört die Zukunft. Und nicht die Immobilie in der Fläche, sondern die zentrale Logistik und der extrem schnelle Umschlag machen das Rennen. Und wer will auf hohe Cashflows setzen, wenn man das Schicksal der deutschen Versorger vor Augen hat? Ich nicht.

Und noch schlimmer, der ganze - grundsätzlich auch von mir unterstützte - Ansatz der "Dividenden Aristokraten" hat leider einen grundlegenden Selektionsfehler in sich. Denn kennen Sie das -> anthropische Prinzip in der Astronomie? <-. Es besagt unter anderem, dass die Erde nur deshalb so absolut einzigartig und lebensfreundlich ist, weil wir hier sind um sie zu beobachten. Religiös wird daraus gerne ein Gottesbeweis gemacht, aber die Realität ist profaner - nur weil die Erde so lebensfreundlich ist, konnte sich Intelligenz bilden, die dann über das antropische Prinzip und Götter philosophiert. Sie *muss* also so lebensfreundlich und einzigartig sein, es geht gar nicht anders, weil wir da sind.

Dieser Gedankenfehler wirkt auch bei der Argumentation der Unternehmen, die schon 100 Jahre überdauert haben. Denn wir betrachten dabei ja gerade die, die es geschafft haben. Der Weg der Wirtschaft ist aber gepflastert von unendlich vielen Unternehmensleichen, auch von ehedem sehr soliden Unternehmen, die es *nicht* geschafft haben und wir deshalb auch nicht betrachten. Was glauben Sie, wer von den Elektronik-Grössen der 70er und 80er Jahre noch existiert? Nicht viele, einer der Wenigen ist IBM, die quälen sich gerade beim Versuch des Wandels. Erst im Nachhinein weiss man, wer zu den "Überlebenden" gehört.

Kurz, die Existenz über 100 Jahre in der Vergangenheit ist *keine* Garantie, dass sich in einer Welt des brutalen Wandels weitere 100 Jahre anschliessen. Definitiv nicht!

Schon lange erfolgreiche Unternehmen zu selektieren, ist immer noch eine bessere Auswahl, als "irgendwas" zu kaufen, insofern will ich gegen das aus der Vergangenheit hergeleitete "Aristokraten-Prinzip" gar nicht argumentieren. Aber es ist definitiv nicht die Lösung aller Sorgen, zu der es von manchen Sicherheitssuchern gemacht wir.

Was also tun als Anleger, der ruhig und langfristig investieren will?

Da gibt es eine Art von Aktien, die sind in meinen Augen so sicher, wie etwas derzeit nur "sicher" sein kann, denn absolut sicher ist *nichts* am Markt. Und das sind Aktien, die ich mal als "Technologiefonds-Aktien" bezeichnen will.

Das sind Konzerne, die an der Spitze der Technologie und Forschung dabei sind, sich dabei aber nicht von einem Geschäftsmodell, einem Produkt oder einer Technologie abhängig machen. Vielmehr Aktien, die in sich selber einen Technologiefonds darstellen, weil sie eine Historie darin haben, erfolgreich kleine Unternehmen aufzukaufen, zu integrieren und als selbstständige Produkteinheiten weiter zu führen.

Unternehmen also, die es gewohnt sind mit einem "Bauchladen" an Technologien, Produktlinien und Innovationen erfolgreich zu sein und trotzdem Fokussierung und Innovation nicht aus dem Auge zu verlieren.

In dem man so eine Aktie ins Depot legt, kauft man eigentlich einen gemanagten Technologiefonds - ohne die Nachteile und Kosten eines Fonds. Man kauft damit Zukunft in Fachgebieten, die auch in einer sich brutal wandelnden Welt ihren Weg gehen werden. Und man kauft Diversifizierung und die Kompetenz der Integration neuer Technologien in das Unternehmensportfolio. Und wenn diese Unternehmen dann auch nach klassischer Manier noch "Aristokraten" sind und von regelmässigen Gewinnsteigerungen und Kontinuität geprägt sind, dann hat man doch fast das ideale Langfrist-Investment gefunden.

Und ja, solche Unternehmen gibt es und wir besprechen Sie immer wieder hier im Premium Bereich. Hier will ich Ihnen mit diesem Artikel drei dieser Aktien zeigen.

Thermo Fisher Scientific (TMO) -> Homepage <-

3M (MMM) -> Homepage <-

Danaher (DHR) -> Homepage <-

Alle drei erfüllen die obigen Kriterien. Alle drei haben jede Menge Erfahrung dabei, kleine Unternehmen zu kaufen und zu integieren. Alle drei basieren ihr Geschäft auf Technologie in bestimmten Marktsegmenten. Alle drei haben herausragende Charts in den letzten Jahren. Alle drei zeigen grosse Kontinuität.

Wenn ich vor der Wahl stehe, ob ich so einen alten "Dividenden-Aristokraten" wie Walmart (WMT) langfristig ins Depot lege, der disruptiv durch das Amazon Geschäftsmodell attackiert wird oder ob ich mir einen der obigen, breiten "Technologiefonds" ins Depot hole, muss ich nicht lange überlegen.

Der Grund für diese klare Entscheidung ist der massive Wandel, vor dem die Welt steht. Denken Sie doch beispielsweise mal darüber nach, wie in einer Welt der Roboter und Drohnen Einkauf zukünftig ablaufen wird und ob die grossen Immobilien und Einkaufstempel in der Fläche mit riesigen Parkplätzen dann wirklich noch die Art und Weise sind, wie Einkauf ablaufen wird? Viel wahrscheinlicher ist, dass die Gewinner des Einkaufs der Zukunft eine zentrale, automatisierte, technologisierte Logistik und gleichzeitig eine individuelle Auslieferung direkt zum Kunden haben werden.

Und das ist nur ein kleines und sehr naheliegendes Beispiel, viele Entwicklungen die schon in 10 Jahren offensichtlich sein werden, können wir uns heute noch gar nicht ausmalen. Der Punkt dieses Artikels ist klar:

Wer in der sich brutal wandelnden Welt langfristig investieren will, kann nicht einfach die Vergangenheit fortschreiben. Geschäftsmodelle werden vergehen und mit Ihnen Firmen, die heute noch unbesiegbar erscheinen.

Bleiben wir geistig flexibel und der Zukunft zugewandt. Und werfen wir zusammen und tauschen unser vielfältiges Wissen aus. Genau das, will diese Community auch leisten.

Ihr Hari

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