Dieser Filmtitel ist wirklich passend für das, was uns der Markt derzeit bietet. Wir erleben eine richtungslose Schaukelbörse, die jeden zerreibt, der nicht das tut, was wir hier im Premium-Bereich seit Wochen besprochen haben:
Mehr Cash aufbauen, Risiken abbauen, eher weniger statt mehr am Markt machen und Geduld haben. Und gelassen auf die kommenden Chancen warten.
Neben unserem monetären Kapital, ist unser psychisches, emotionales Kapital mindestens ebenso wichtig und auch das muss man in so Phasen bewahren und schützen. Erfolg an der Börse hat eben nichts mit Entertainment zu tun, sondern ist harte Arbeit. Und wenn der Markt selber nicht weiss, was er will, haben wir daher in ihm auch nichts verloren, wir reiben uns ansonsten nur psychisch auf.
Auf jeden Fall hatte der Markt diese Woche zwei! perfekte Gelegenheiten für einen Ausbruch. Yellens Rede am Dienstag einerseits und Draghis Rede am Donnerstag andererseits.
Und in beiden Fällen hatte der Markt im Vorfeld perfekt alles zurecht gelegt und sich in die Startlöcher begeben, um den Ausbruch vollziehen zu können. Und in beiden Fällen haben die Notenbanker dann sogar geliefert, in dem sie Sätze sagten, die der Markt liebt.
Besonders lustig war diese Abhängigkeit des Marktes von den Lippenbewegungen der Notenbanker, gestern während Draghis Rede zu bewundern. Da können die Notenbank-Gläubigen zwischen 14:30 Uhr und 14:50 Uhr nur sagen: "Der Draghi hats genommen, der Draghi hats gegeben, gelobt sei der Draghi" 😉
Und in beiden Fällen, trotz freundlicher Worte von FED Chefin Janet Yellen wie EZB Chef Mario Draghi, scheiterte trotzdem der Ausbruch, den die Märkte sich schon zurecht gelegt hatten.
Was sagt uns das, wenn selbst die Lippen der Notenbanker, den Markt nicht mehr nach oben treiben können ?
Im S&P500 können wir den Verlauf der aktuellen Woche mit all seinen sinnlosen Zuckungen bewundern. Wir bleiben weiter, wo wir seit Wochen sind: in einer engen Tradingrange gefangen.
Umgedreht aber - und das ist sehr bemerkenswert - ist aber Abgabedruck nach unten, in den grossen Indizes wie S&P500 oder DAX nahezu nicht existent und das liegt daran, dass zwar jede Menge Geld aus heiss gelaufenene Momentum-Aktien abfliesst, dieses Kapital aber sofort wieder in defensivere Bluechips hinein fliesst. So bewegen sich die Indizes kaum und der Markt bleibt in einer sehr engen, frustrierenden Trading-Range.
Dabei hatten wir in den letzten Wochen wirklich genügend Katalysatoren, die für eine Korrektur gut gewesen wären. Eine FED, die die monetären Zügel anzieht. Eine EZB, die tatenlos einem zu teuren Euro zuschaut. Ein China, das miese Wirtschaftsdaten liefert. Eine Währungskrise in den Emerging Markets und last but not least, geopolitische Risiken in der "South China Sea" im Pazifik und natürlich die Geschehnisse rund um die Ukraine.
Und all das hat der Markt nahe der Höchststände verdaut, ohne zu einer ernsthaften Korrektur anzusetzen. Auch das sollte uns unbedingt etwas sagen.
Festzuhalten ist daher, dass die aktuelle Distribution des Kapitals von Momentum-Titeln in solide Aktien erneut beweist, dass Aktien in der "schönen neuen Welt" der finanziellen Repression einfach alternativlos sind. Gäbe es eine attraktive Anlage-Alternative, wäre das derzeit aus den Momentum-Titeln abfliessende Kapital dort hin geflossen und nicht in andere Bereiche des Aktienmärkte. Und dann hätten wir schon längst die Korrektur gehabt, die in Anbetracht der Gesamtlage, inklusive der geopolitischen Risiken, schon seit März auf der Agenda stand.
Wir hatten diese Korrektur aber nicht und auch wenn sie immer noch im Mai oder Juni kommen kann, muss man im grossen Bild doch konstatieren, dass gute Chancen für die Märkte bestehen, nach dieser Konsolidierung bzw Korrektur weiter nach oben zu laufen.
Schaut man auf die Positionierungen vieler Profis, wie Sie sich zum Beispiel in der -> Marktstimmung an der deutschen Börse <- zeigen, wird offensichtlich, dass viele sich schon für eine Korrektur ausreichend positioniert haben. Wie übrigens auch wir hier im Premium-Bereich, nun eine weit defensivere und abwartendere Aufstellung haben, als noch 2013. Und das ist gut so !
Aber weil viele auf die Korrektur warten - und auch ich fände es toll, bestimmte Aktien 20% tiefer einsammeln zu können, denn auch ich habe nun freien Cash - ist es fraglich, ob sie noch kommt. Am Ende werden die Märkte nämlich in der aktuellen Phase dominant von Liquidität bewegt und nicht von Wirtschaftsdaten. Die ganzen guten Wirtschaftsdaten nutzen nichts, wenn die Liquidität austrocknet und damit kein Geld da ist, um zu investieren. Umgedreht verhindern schlechte Wirtschaftsdaten keine steigenden Kurse, wenn der Liquiditätsdruck so hoch ist, dass das Geld einfach irgendwo hin muss.
Wirtschaftsdaten sind dann der dominante Faktor an den Aktien-Märkten, wenn die Liquidität halbwegs gleichbleibend ist und es für das Kapital rentable Alternativen zu Aktien gibt. Im Normalfall also, treiben Wirtschaftsdaten die Märkte. Dann wird nur gekauft, was wirklich "gut" ist. Wenn es aber keine Alternativen gibt und das Geld unbedingt investiert werden muss, weil es ansonsten auf dem Konto sicher an Wert verliert - und das ist derzeit die durch die Notenbanken erzwungene Lage - dann geht es nicht mehr darum, zu kaufen was "gut" ist, sondern nur noch darum das zu kaufen, was von allen teuren Aktien noch am wenigsten teuer ist. Und das ist ein erheblicher Unterschied.
Das ist nach meinem Eindruck das, was derzeit an den Märkten passiert. Weswegen es sich durchaus lohnen kann, nun nach Nachzüglern und zurück gebliebenen Sektoren Ausschau zu halten. Und weswegen es nach dieser aktuellen Konsolidierung - oder vielleicht sogar noch Korrektur - in der zweiten Jahreshälfte durchaus gute Chancen für weiter steigende Kurse gibt.
Zumindest solange, wie die Notenbanken die aktuelle Politik der finanziellen Repression nicht beenden. Und das werden die Notenbanken schon aus einem ebenso einfachen, wie überzeugenden Grund nicht tun können: mit einem "normalen", höheren Zinsniveau, würde die westliche Welt - inklusive Deutschland - schnell unter der Zinslast zusammen brechen.
Bis dahin, bis die Märkte wieder eine klare Tendenz zeigen, sollten wir aber unsere physisches wie emotionales Kapital bewahren und eher weniger als mehr am Markt machen und den mal alleine vor sich hin zucken lassen.
Glauben Sie mir, der Markt ist auch in ein paar Wochen oder Monaten noch da, der läuft nicht weg. Und wenn wir ein paar spastische Zuckungen von Mr. Market mal zu ignorieren lernen, schadet das unseren Depots auch nicht. Die besten Anleger und Trader zeichnet gerade aus zu wissen, wann sie an die Seitenlinie gehören, um dem Spiel nur zuzuschauen. Und wann sie wieder Risiken eingehen können, weil es sich im Verhältnis von Chance zu Risiko lohnt. Diese Fähigkeit müssen Sie sich unbedingt erwerben, wenn Sie dauerhaft an den Märkten Erfolg haben wollen.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende !
Ihr Hari
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