Wir wissen ja, dass es die Erwartungen sind, von denen die Märkte getrieben werden und dabei spielen die Zinserwartungen eine besondere Rolle.
Und diese Zinserwartungen, werden neben einer Reihe anderer Parameter, natürlich auch insbesondere von der Politik der Notenbanken beeinflusst.
Im Falle der US Zinsen und der FED, hat sich da gerade eine interessante Entwicklung ergeben, die in den kommenden Wochen des Hochsommers zu erheblichen Bewegungen bei allen zinssensitiven Anlage wie Gold oder Staatsanleihen führen könnte.
Rekapitulieren wir, noch vor einem guten Monat, hatte die FED die Märkte sehr deutlich auf eine kommende Zinserhöhung im Sommer vorbereitet, die dann entweder im Juni oder im September stattfinden würde.
Dann kamen die extrem schlechten Arbeitsmarktdaten Anfang Juni und die FED hat alles über den Haufen geworfen und eine extrem vorsichtige Haltung eingenommen.
In Folge sind die kurzfristigen Zinserwartungen massiv gefallen, einer Erhöhung im Sommer wurde vom Markt fast völlig ausgepreist. Und in Folge dieser Entwicklung setzten US Staatsanleihen und auch Gold, folgerichtig zur Rally an.
Letzten Freitag aber - genau einen Monat später - wurde der Spiess umgedreht. Die Arbeitsmarktdaten waren extrem gut und zeigten, dass der Vormonat eine Anomalie war, wahrscheinlich aufgrund von Streiks.
Da könnte man ja denken, dass auch die Zinserwartungen sofort zurück schwingen würden, das sind sie aber nicht. In Dollar und Gold, die beide sehr sensitiv auf geänderte Zinserwartungen reagieren, sahen wir erstaunlich wenig Bewegung. Nach wie vor, schliesst der Markt also eine Zinserhöhung der FED im Juli fast sicher aus und im September mit hoher Wahrscheinlichkeit.
Was passiert nun aber, wenn der Gedanke an eine Zinserhöhung im September doch wieder hoch kriecht und sich die Erwartungen wieder dahingehend ändern?
Genau daraus könnte eine taktische Möglichkeit auf der Short Seite entstehen. Denn bei Bonds wie Gold, insbesondere bei US Staatsanleihen, ist nun Korrekturbedarf vorhanden.
Das bedeutet nicht, dass es danach nicht weiter hoch gehen kann, es geht hier nur um einen temporären Rücksetzer der nun überfallig ist und für den wieder steigende Zinserwartungen der Katalysator sein könnten.
Lassen wir mal die Charts (Stand Sonntag) sprechen.
Was den ETF der langlaufenden US Staatsanleihen TLT angeht, springt es einem geradezu ins Auge, dass der nach aller Logik korrekturreif ist, ganz unabhängig davon, wie es danach dann weiter geht:
Und was die Goldminen, hier im ETF GDX dargestellt, angeht, sehen wir im Wochenchart, an welch wichtiger Zone diese nun angekommen sind. Das Tageschart signalisiert vom Measured Move her aber noch etwas Potential, dann sollte auch hier eine Spätsommerkorrektur einsetzen:
Partielle Gewinnsicherung, ist in beiden Assets nun also wohl nicht die schlechteste Idee. Nach einer Korrektur, kann man im Edelmetall-Sektor aber wohl weiter nach oben schauen, hier riecht alles nach einem neuen Bullenmarkt. Bei den langlaufenden Bonds, ist die Lage dagegen weniger klar und abseits von taktischen Trades, halte ich mich aus dem Sektor fern.
Ihr Hari
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1 Gedanke zu „Wenn Zinserwartungen sich ändern“