Recency Bias – Warum wir konditioniert sind, an der Börse Geld zu verlieren – 28.11.12

Wieder konnten wir schön beobachten, wie wir Anleger durch unseren "Recency Bias" dazu neigen uns mit unserer Emotion prozyklisch ein Bein zu stellen. Sie erinnern sich sicher an meinen Artikel vom Freitag über -> den Tag der wenig zählt <-.

Nun habe ich ja mittlerweile Übung darin, anhand Ihrer Reaktionen in den Kommentaren und anhand dessen was geschrieben und eben gerade nicht geschrieben wird, abzuschätzen wie solche Analysen Pi-mal-Daumen ankommen. 😉 Am Freitag sprang mir das "wovon redet der denn" geradezu entgegen. Verbunden mit Unverständnis, warum ich am Freitag vor Handelschluss erst einmal auf die Seitenlinie getreten bin.

Es fühlte sich ja auch alles so toll an am Freitag, wir rannten bis 1409 im S&P 500 und die Jahresendrally war scheinbar Realität geworden. Oder etwa nicht ?

Nun sehen Sie ja, wo wir heute stehen. Und das auch meine Erwartung von gestern eingetreten ist, dass in Kürze eine Enttäuschung über die Langsamkeit der Fiscal-Cliff Verhandlungen eintritt, die dem "alles wird gut" Gefühl erst einmal einen Dämpfer verschafft.

Habe ich jetzt also ein Glaskugel und kann die Zukunft vorher sehen ? Definitiv nein ! Ich bin mir nur eines kleinen aber wichtigen psychologischen Sachverhaltes sehr bewusst, den ich Ihnen heute mit Haris nervigem "erhobenem Zeigefinger" wieder unter die Nägel reiben möchte. Nicht um Sie zu ärgern, sondern um Ihnen an diesem entscheidenden Punkt über eine Hürde zu helfen, mit der wir uns alle rumplagen: es geht um den "Recency Bias", den ich auch in meiner -> Anlagephilosophie <- thematisiere.

Dahinter verbirgt sich unsere evolutionäre Konditionierung, den Ereignissen der nahen Vergangenheit eine höhere Bedeutung für unser Handeln beizumessen, als den "abstrakten" Wahrheiten die länger zurück liegen. Wir sind also weit stärker durch kurzfristige Anreizsysteme getrieben, als wir selber wahrhaben wollen. Oder mit anderen Worten, die vermeintliche Rationalität die wir uns in unserem Selbstbild zusprechen, ist in weiten Teilen Illusion. Wir sind sozusagen Sklave unserer evolutionären Konditionierung. Wir haben die Chance uns durch die Kraft unserer Geistes und unseres Willens darüber zu erheben. Das kostet aber erhebliche Energie und vor allem ein hohes Mass an Intelligenz und Selbstreflektion.

Genau deswegen fühlt es sich so toll an, nach 4 Tagen starkem Anstieg dann auch noch dem Markt hinterher zu hechten. In diesem Moment fühlt sich einfach alles "richtig" an, man ist Teil der Herde und man will dann diesen Moment geniessen und auch gar nichts hören, was das in Frage stellen könnte. Noch schlimmer, man verspürt geradezu einen Drang den Kursen hinterher zu laufen, weil man Angst entwickelt etwas zu verpassen.

Umgedreht ist es nach 4 Tagen starken Verlusten. Da dreht sich einem der Magen um und die ganze Wahrnehmung ist nur noch auf den Schutz des Kapitals gerichtet. Nun zu kaufen fühlt sich einfach falsch an und die wenigsten schaffen es, genau dann massiv in den Markt zu steigen.

Dabei ist es objektiv tatsächlich so, dass im ersten Fall die Risiken eines Einstiegs überwiegen, während im zweiten Fall die Chancen überwiegen. Unsere evolutionäre Konditionierung sagt uns aber das genaue Gegenteil.

Der erste Schritt dieses Problem zu besiegen ist die Selbsterkenntnis. Man muss seine eigenen Gefühle als Kontraindikator begreifen, denn es ist doch kein Wunder, man ist doch selber Teil der Herde und schwingt durch mediale Untermalung mit in den Wellenbewegungen der öffentlichen Erregung.

Wenn Sie also Euphorie in sich spüren und Angst bekommen etwas zu verpassen, dann legen Sie lieber ihre Hände erst einmal unter den Hintern, machen einen Spaziergang und versuchen ruhig und rational nachzudenken. Und wenn sich Ihnen ob der Verluste der Magen umdreht und Sie überlegen jetzt ganz aus dem Markt zu gehen, dann gehören ihre Hände eher auf die Tastatur um an der richtigen Stelle einzusteigen.

Sicher kann man auch so falsch liegen und etwas was stark gefallen ist kann noch weiter fallen und umgekehrt. Die Regel des fallenden Messers kennen ja wohl alle und die ist auch richtig. Aber zumindest die Wahrscheinlichkeiten hat man so zu seinen Gunsten beeinflusst und für den Fall das es noch weiter runter geht, gibt es Stops.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang zu verstehen, dass diese Regel auch nur für die breiten Indizes gilt, die ja eine ausgewogene Mischung verschiedenster Aktien und Branchen sind. Nach 4 Tagen gleichmässiger Bewegung in eine Richtung ist die Wahrscheinlichkeit einer Gegenbewegung in den breiten Indizes einfach objektiv sehr hoch. Punkt. Und das ist auch kein Widerspruch zur Trendfolge, sondern integraler Bestandteil der Trendfolge. Gegenbewegungen gehören einfach zu jedem Trend.

Diese Regel gilt aber nicht für einzelne Aktien. Bei denen sollte man in keinem Fall einfach in ein fallendes Messer greifen, denn die können durchaus an einem Stück durchfallen ! Indizes machen das aber nicht - ausser in sehr seltenen Crashsituationen wie 2008.

Und eine weitere Massnahme ist wichtig. Man braucht ein "System" nach dessen Regeln man agiert. Ein System das man sich rational ohne emotionalen Einfluss überlegt hat. Das kann dann in den schwierigen Phasen wie ein Korsettstange wirken, die einen auf Linie hält.

Eines kann ich Ihnen aber garantieren. Wenn Sie meine mahnenden Worte oben nun einfach wegwischen, werden Sie scheitern. Sie werden weiter zu den Marktteilnehmern gehören, die prozyklisch immer zu spät dran sind. Wie die Mehrzahl der privaten Anleger und das aus genau dem oben genannten Grund !

Nach dieser "Predigt", will ich Ihnen nun ganz rational und trocken sagen, wie ich den Markt Stand Heute 09.30 Uhr sehe:

(1)

Die wichtige Marke ist nach wie vor die 1390 im S&P500 bzw die 7200 im DAX. Siehe auch -> hier <- den Artikel von vor einer Woche.

(2)

Die Möglichkeit, dass wir gerade nur eine Schulter im Abwärtstrend sehen und danach die Schulter-Kopf-Schulter Formation im S&P500 Richtung 1300-1320 vollenden, ist nach wie vor vorhanden und real. Würde also ein temporärer Taucher unter 1390 nicht wieder gekauft, wäre das ein Signal für dieses Szenario.

(3)

Wahrscheinlicher ist nun aber nach meiner Analyse und in Würdigung aller mir sichtbaren Daten, dass die Jahresendrally schon begonnen hat. Und was wir hier erleben, ist ein notwendiger Rücksetzer. Ein Rücksetzer, der eben irgendwo bei 7200 im DAX und 1390 im S&P500 ein Ende finden sollte. Wobei man solche Marken bitte nicht exakt verstehen darf. Ein zeitweiliges Unterschreiten solcher Marken ist fast Standard. Entscheidend ist also nicht, ob wir exakt bei 7200 drehen, sondern ob man erkennt, dass unterhalb der Marke schon bald wieder Kaufinteresse in den Markt kommt. Oder eben nicht.

(4)

Insofern wird ein Erreichen dieser Marken für mich Signal für einen Long Einstieg sein, mit entsprechenden Stops für den Fall abgesichert, dass das Kaufinteresse eben doch nicht kommt.

(5)

Tritt der hier avisierte Rückgang in diese Regionen gar nicht ein, wäre spätestens das Übersteigen der Hochs von Freitag für mich ebenso Signal wieder einzusteigen. Wahrscheinlich bin ich schon früher wieder drin, dass ist aber eine zu komplexe Entscheidungsfindung - die auch viel mit Marktgefühl zu tun hat - um diese hier in einem Blogeintrag als simple wenn->dann Logik auseinander dividieren zu können.

Ich wünsche Ihnen gute Entscheidungen !

Ihr Hari

* Bitte beachten Sie bei der Wertung der Inhalte dieses Beitrages den -> Haftungsausschluss <- und unsere Gedanken zur -> Fairness <- ! *

30 Gedanken zu „Recency Bias – Warum wir konditioniert sind, an der Börse Geld zu verlieren – 28.11.12“

  1. Sorry liebe Bären und Schnäppchenjäger: Kurse unter 7250 im dax bzw. unter 1350 im spx werden wir im Jahr 2012 fast sicher nicht mehr bekommen. Welche Faktoren oder Ereignisse könnten schon den trigger dafür hergeben? Sicher nicht das aktuell dargebotene Polittheater in den USA, das so absehbar abläuft wie die getürkten griechischen Kuhhandel-Schummeleien der Eurozone. Mein Plan ist deshalb, im dax zwischen 7280 und 7320 und im spx zwischen 1390 und 1400 zuzugreifen. Billiger wird’s dieses Jahr nimmer!

  2. hope so todo, meine stops in gold sind ansonsten vielleicht ein bisschen zu knapp bemessen (hab da nämlich aufgestockt) 😉

    punkt (5) find ich besonders interessant: eine „was wenn alles ganz anders kommt als gedacht“-strategie 🙂

    weiters hätte ich noch zwei fragen an dich hari:

    dein risikomanagement ist meiner ansicht nach gut nachvollziehbar, stops sagst du oft an, hin und wieder klärst du uns sogar über deine trailing stops auf. von deinem moneymanagement ist (mir) hingegen nur bekannt, dass du gerne gestaffelt ein/-aussteigst,
    ich bin unsicher wie groß ich meine einzelnen positionen wählen soll und hätte gerne gewusst wie du das machst.

    und du hast mal erwähnt, dass man mit dem broker ja je nach umsatz / vorhandenem kapital um die konditionen feilschen kann, ab welchem kapital/umsatz pro zeiteinheit ist das wohl möglich? – damit ich weiß wo mein „milestone“ liegt 😉

    greeZ

  3. @CDO,

    1)

    Ich habe in meinem grossen Investmentdepot derzeit 20-40 Positionen. Dass heisst 2,5-5% pro Position im Vollausbau.

    Das geht aber nur, weil ich das Fulltime mache und diese Breite zeitlich auch verfolgen kann. Einem normal arbeitenden Menschen der das nebenher macht, würde ich eher zu ca. 10 Positionen raten, absolutes Maximum vielleicht 20. 10 Positionen kann man noch überblicken. Sprich eine Position macht um die 10% des Portfolios aus.

    Denn wenn man zu stark verteilt, wird alles eine graue Masse und am Ende könnte man dann gleich den Index kaufen. Den Index schlagen kann man nur, wenn man gezielt die „richtigen“ Treffer landet und das geht nur, wenn man auch Zeit hat die Titel intensiv zu verfolgen. Diversifizierung kann man also auch übertreiben. 😉

    Übrigens verfolge ich mit meinen 20-40 Positionen ja am Ende auch nur ca. 10 Themen – für die ich pro Thema einen Basket von 2-4 Aktien bilde. Am Ende habe ich also so Pi-mal-Daumen auch ca. 10% pro Thema.

    2)

    Meines Wissen sind die deutschen Direktbanken wie Cortal Consors, Comdirect etc ab Depots im unteren sechs-stelligen Bereich, also zb 200 oder 300k, bereit über individuelle Konditionen zu reden. Wobei es dabei weniger auf die reine Depotgrösse, sondern mehr auf die „Umschlagszahl“ in Form von Anzahl und Grösse der Trades ankommt.

    Aber selbst wenn man etwas darunter liegt, es kostet doch nichts, einen Versuch zu machen nach dem Motto „wollt ihr mich nun als Kunden oder nicht ?“. Da gilt wie überhaupt im Leben das Motto der Sesamstrasse „wer nicht fragt, bleibt dumm!“ 😉

    Denn eines ist klar, die typischen 0,2 oder 0,25% Prozent pro Trade in den Standardkonditionen sind viel zu hoch. Denn wenn man über individuelle Konditionen redet, dann geht es nicht um ein paar Prozent Abschlag sondern gleich um einen Halbierung oder weniger.

  4. @ Todo,

    das Wort „fast sicher“ im Zusammenhang mit Mr. Market sagt nur, dass Du noch nicht lange genug dabei bist. Denn jeder erfahrene Trader weiss: „Overconfidence kills“. Und das ist nicht nur „fast sicher“ sondern über die Zeit „ganz sicher“.

    „Fast sicher“ haben auch die Profis von LTCM sich damals gefühlt und viele Pleitefonds danach, die alle einen „fast sicheren“ Trade hatten. Und das waren Profis mit direktem Zugang zu den Unternehmen.

    Und ja, vielleicht hast Du dieses mal recht. Warum auch nicht, ist gar nicht mal unwahrscheinlich. Dann wird Deine „Confidence“ weiter wachsen. Und bei einem der nächsten „fast sicheren“ Calls, an dem Du in Selbstüberschätzung Deiner Prognosefähigkeiten noch mehr Risiken eingehen wirst, wird Dich Mr. Market holen, Dir die Hosen runterziehen und Dich nackt zurück lassen. Ich habe diesen Ablauf schon so oft erlebt – sozusagen „Leichen pflasterten seinen Weg“. 😉

    Merke: „fast sicher“ ist im Markt gar nichts. Und ich lege auch Wert darauf, dass hier im Blog „fast sichere“ Tips nicht verbreitet werden. Hinterher glaubt noch jemand daran.

  5. ah ok im investmentdepot,

    ich dachte bei meiner frage eher an trading („hin und her“ ;)), so wie du das mit deinem 2. depot verfolgst

    beispiel: wenn man 100.000 € hat / und die trades ausschließlich im DAX / future / cfd – egal macht
    im schnitt den stop 50 € entfernt vom einstieg hat,

    würdest du dann immer maximal die Dax-Kontraktzahl wählen, die mit den 100.000 € tatsächlich möglich ist? (also akt. ~ 13)
    dann ergäbe sich ein risiko pro trade von 650 € also 0,65% vom depot

    …ich glaub ich hab mir damit meine eigene frage selbst beantwortet, danke hari

    bin noch nie drauf gekommen, den angebotenen hebel mal komplett auszuschlagen – das liest sich jetzt vielleicht blöd für euch, aber ich hab grad einen AHA-moment sonder gleichen 🙂

  6. Ja hast Du CDO 🙂 Das ist sozusagen Dein reales Risiko beim Trade, das durch den Stop definiert ist. Wobei Dir klar sein muss, dass dahinter ein etwas grösseres „Black Swan“ Risiko steht. Denn bei Systemausfall, Flash Crash etc bist Du mit weit mehr „dabei“, als mit Deinem Stop.

    So wie Du es meinst, riskiere ich mit einem Trade nie mehr als 2% des Depotvolumens. Sprich meine Stops sind immer so eng, dass mehr Verlust durch einen einzelnen Trade nicht passieren kann – bis auf das „Black Swan“ Szenario.

    Und übrigens, ich „hebele“ in der Regel gar nicht und operiere völlig ohne Margin.

  7. @todo, ich glaub schon auch, dass es jetzt jahreszeitlich bedingt für Mr. Market eigentlich der leichtere Weg wäre, nach oben zu laufen. Man sollte sich aber vielleicht trotzdem stets vergegenwärtigen, was „einer der Altmeister“ von sich gegeben hat: „An der Börse ist alles möglich, auch das Gegenteil.” (André Kostolany )

  8. Hari, genau, das waren die zwei Schlüsselwörter: „komplexe Entscheidungsfindung“ und „Marktgefühl“. Man selber weiß ganz gut, wie man tickt, aber es ist unheimlich schwierig, das der Außenwelt zu vermitteln, weils ein paar mal „um die Ecke“ geht. Andere Problematik, warum kaufe ich und gerade jetzt, sei es aus Trading- oder aus Investmentmotiven, oder verfolge ich gerade eine bestimmte Idee wie z.B. Kohlewerte vor der US-Wahl. Nicht immer ganz einfach nachzuvollziehen, hält die Sache aber lebendig und außerdem kann man ja auch selber ein bisschen nachdenken.

  9. fragen über fragen,

    eine hab ich noch: die soros meldung über seine gold käufe: werden diese 3F filings in den tatsächlichen 4 quartalen gemacht? (es gibt ja diese unarten von wegen geschäftsjahr von monat xy – monat xy über den jahreswechsel hinaus)

    ich nehme das nun einmal an.
    meine frage: die 3F filings beinhalten positionen die über 100 Mio Dollar hinausgehen und werden erst 45 tage nach erhebung veröffentlicht, stand ist quartalsende

    das heißt, der ehrenwerte herr soros könnte die gdx options schon mitte juli erworben haben (als der GDX bei 41 stand) und hatte die optionen noch mit 30.09.12 in seinem portfolio (GDX stand ~ 54)

    mittlerweile stand der GDX fast bei 45, nun könnte es sein, dass er sie schon wieder los geworden ist. (wenn er nur den letzten swing mitnehmen wollte – mit stop 48,5 oder 50,50 wäre er noch draußen gewesen bevor die daten veröffentlicht waren)

    hab ich das so richtig verstanden?

    danke

  10. @ CDO, das ist im Wesentlichen richtig. Diesen Nachlauf hat man immer. Theoretisch könnte er nun ganz draussen sein, was ich aber bei dem Zeithorizont von Monaten den er normalerweise an den Tag legt eher bezweifele. Aber was auch immer, es sagt genau genommen nur, dass er den selben Trade im Auge hatte wie ich hier. Was heute ist, ist unklar.

  11. Zum Thema 3D Drucken: Stratays http://bit.ly/U2L8Kp haben einen ähnlichen Verlauf hinter sich und sind ebenfalls dabei, ein neues all time high auszubilden. Die makerbot Story ist mir auch schon unter die Augen gekommen. Schade (oder vielleicht auch gut so), dass sie nicht notiert sind. Interessant ist die sehr vitale Community, die Printvorlagen zum „Nachdrucken“ publiziert. Makerbot hat kürzlich einen Retail-Store in New York eröffnet, was das Geschäft weiter massentauglich machen könnte. Zudem sind die Drucker mit einem Preis von ca. 2.500 USD vergleichsweise günstig sind. Das Thema bleibt auf jeden Fall spannend.

  12. Mitbewerber Stratasys‘ Performance mach sich aber auch nicht schlecht: -> Stratasys <-

    Als DDD vor 10 Tagen abwärts rauschte, bin ich gottseidank drin geblieben. Die hier eingestellten Beiträge hatten mich nur zu einer Reduzierung auf die Hälfte bewegen können. Hari, danke übrigens für die damaligen Tipps. Nun bin ich mal gespannt darauf, ob sich das Weihnachtsgeschäft auch im Bereich 3D-Drucker bemerkbar macht. Die Dinger sind nun doch noch recht kostspielig, um sie im Privathaushalt nutzen zu können. Gibt es dazu andere Meinungen?

  13. Hi Hari, was sagst du HHLA? Ich denke im raum von 17€ wäre ein Kauf mit einem interessanten Chance-Risiko-Verhältnis verbunden. Intraday wure eine schwäche sofort wieder gekauft. Massig schlechte Prognosen und Nachrichten sollte der Kurs schon beinhalten.

  14. @ Hari, warum wir konditioniert sind? Vielleicht auch, weil wir unsere Stoplimits als Market Order den Algos offenlegen? Was ich heute erbebt habe, ist mir schon lange nicht mehr passiert. Wären meine gedanklichen Stops heute als Order im Markt gelegen, hätte mich Mr. Market aus 5 Aktien rausgekegelt. Jetzt stehen Sie alle 2-3% höher. Ich interpretiere das mal positiv in der Richtung, dass Big Money am Einsammeln/Abfischen ist, bevor es dann kräftig nach oben geht. 😉

  15. @Johann, genau deshalb hält zb meine Bank die Orders im eigenen System. Wenn ich also zb eine SL Order auf den Xetra eingebe, geht die NICHT als Marketorder in den Xetra. Sondern erst in dem Moment, wo der Stop erreicht wird, löst die Bank eine „normale“ Verkaufsorder aus. Meine SL sieht also der Markt nicht.

    Ein kleines aber wichtiges Detail, das professionelle Systeme auszeichnet.

  16. @Hari, toller Artikel wieder! Sehr lehrreich! Eine Frage hätte ich noch? Warum steht der Dax eigentlich so hoch, wo doch der überwiegende Teil der Dax-Aktien in den letzten 20 Monaten recht viel an Wert verloren hat? Kann eigentlich doch nicht sein oder? Oder gaukelt mir meine Sicht nur etwas vor und wenige Aktien haben es rausgerissen. Wenn ich die Gewichtung im Dax mir anschaue mit den Schwergewichten Siemens, Dt. Dank, Daimler, etc…
    Schönen Abend noch.
    John

  17. Ist denn mittlerweile bekannt, warum der Goldpreis heute plötzlich so eine Talfahrt gemacht hat? Ich konnte da nicht wirklich was finden. Da ist wieder von einer großen Adresse als typische Generalbegründung die Rede…

  18. @ Hari, ich hoffe, es ist o.k., wenn in Deinem Board intensiver über einzelne Aktien gesprochen wird. Ich habe in den letzten Monaten immer auch dann neue „AHA-Effekte“ hier im Board erhalten, wenn Du oder andere User über ihre Strategien berichtet haben. Ich habe nun um 21.30 eine Aktie aufgestockt, weil ich glaube, ein sehr gutes CRV entdeckt zu haben. Coeur d`Alene! Anfang November der Absturz mit Tiefstkurs exakt auf GD200. Die Aktie entfernt sich nach oben, um an 16.11. mit einem Doji exakt auf der gD200 im Tagesschluss sitzen zu bleiben ( mein 1. Kauf). Und heute wird GD200 ein drittes Mal getestet. Ein „sauberer Peak“ nach unten, um bei 22,60 $ abzufischen und plötzlich geht es seit ca. 1 Stunde stark nach oben (daher Nachkauf).

    So – vielleicht steht die Aktie in 2 Wochen 20% tiefer und ich habe mich jetzt bis auf die Knochen blamiert und „nur schlau dahergeredet“. Zumindest hatte ich eine Strategie (siehe Dein Artikel) – ob die Richtige, weiß ich nicht. Aber der Stop ist nicht so weit weg, wenn man sich mal den Chart von Coeur ansieht. 😉

  19. @DDD, hatte ich zufällig gestern auf meiner Verkaufsliste.
    Der Wert hat gestern stärker als der Markt nachgegeben ohne allerdings nennenswert hohes Volumen zu haben. Im Nachhinein kein gutes Zeichen wenn man auf einen fallende Kurse setzt.
    Das Up-Risiko bei diesem Wert ist der 25% Short Float. Da der Markt nach meinem erwarteten schwachen Start aber sauber zurückgedrehte, hatte ich Glück, dass ich den Stop sehr eng nachgezogen habe, nachdem ich kein gutes Feeling mehr hatte.
    Das hätte allerdings heute auch ganz anders ausgehen können.
    Also, allen Longs drück ich dann mal die Daumen. Wobei es bei diesem Wert rein technisch auch sehr schnell wieder abwärts gehen kann.

  20. Hey ramsi,

    ich bin zwar nicht der profi, aber als ich mich immer fragte „warum, warum, …“ hat mir folgende aussage eines erfahreneren sehr geholfen: „das warum ist im moment egal, das wird sich immer erst hinterher klären und dann ist es zum handeln bereits zu spät.“

    greez

  21. Feste Regeln!
    Hier kann ich Hari nur beipflichten. Feste Regeln sind so eine Art Selbstschutz. Man sollte sich selber öfter beobachten, da man einige Fehler gerne wiederholt. Der Drang Werte zu kaufen, die gerade heute so gut gelaufen sind ist, wenn der ganze Markt eine Party feiert, ist mir nicht unbekannt.
    Fehler kosten an der Börse Geld und das hat dann ein anderer. Gar nicht schön:(
    Aus dem Grund habe ich schon mal eine Regel, dass ich an sehr grünen Tagen gar nichts kaufe. Viel mehr macht es Sinn gegen Ende des Tage Werte zu verkaufen, die relativ zum Markt schwach waren, die sich schon an einem Wiederstand festgesetzt haben, daran gescheitert sind oder die sonst ins Bild passen. Der Stop liegt dann einfach knapp über dem Tageshoch. Das Risiko ist moderat, es sei denn der Markt öffnet mit einem Gap Up. Das ist aber nach einem sehr grünen Tag sehr sehr unwahrscheinlich.
    Im Übrigen war heute kein richtig grüner Party Tag an der Börse.
    Zu mindestens nicht auf meiner Lieblingsseite im Archiv von Finviz.com (http://elite.finviz.com/map3darchive.ashx).
    Der Markt wurde heute von relativ wenigen Werten getragen. Die breite Masse hat sich nicht bewegt. Soviel steht schon einmal fest. Wie der Tag morgen wird, kann man beim besten Willen nicht sagen. Ich persönlich tendiere eher zu einem schwächeren Tag. Habe aber wieder keine Positionen, da der Markt kurz nach Eröffnung stark gedreht hat und alle meine Stops gezogen wurden.

    Wie kann man sich jetzt am besten beobachten?

    Aus meiner Erfahrung ist ein umfangreiches Tradelog genau das richtige Instrument. Da kommt einfach rein was hat man wann, warum, gekauft. Wo hab ich den Initialen Stopp gesetzt, wo gedenke ich einen Profit zu realisieren. Wie ist mein Chancen Risiko Verhältnis? Im Nachgang kommt dann zu jedem Trade das Review. Was ist gute gelaufen, warum? Warum ist es ggf. schief gelaufen. Was habe ich daraus gelernt?
    Nur so ist es möglich von sich selber zu lernen und Schwächen zu vermeiden und die Stärken auszubauen.

    Was habt Ihr für feste Regeln?

  22. @Ramsi,

    Gestern 08:20 ET gab es einen einzelnen Verkauf von 24 Tonnen Gold (7800 Kontrakte) an der COMEX. Das verursachte einen Kursrückgang von mehr als 2%.

    Warum ? Niemand wird das je wissen. Aber wahr ist auch eines. Wenn man so ein grosser Spieler im Markt ist, dass man 24 Tonnnen bewegen kann, dann kann man einen schnellen Profit machen in dem man die 24 Tonnen im richtigen Moment verkauft. Und dann in das anschwellende Volumen (durch all die gezogegen Stops) hinein wieder zu besseren Kursen zurück kauft.

    Und unterhalb 1730 USD lagen sicher jede Menge Stops, weil es eine logische Marke ist. Womit wir wieder lernen, dass „logische“ Marken zunehmend gefährlich werden. An einer Stelle seinen Stop hinzulegen wo es jeder andere auch tun würde, ist gleichbedeutend damit seinen nackten Hintern in die Welt zu halten und „schlagt mich“ zu rufen. 😉

    Jetzt wird so etwas gerne Manipulation genannt, ich halte den Begriff aber für verfehlt. Denn da wurde nichts „manipuliert“, da hat dann jemand nur ganz legal seine Marktmacht ausgespielt und das Geld hat deswegen den Besitzer gewechselt.

    Aber niemand wird je wissen ob es so war. Alles nur Vermutung und deswegen letztlich egal. Wichtig war nur in so einer Situation die Ruhe zu bewahren. Und auch wenn wir jetzt nochmal die 1700 USD testen, ich bleibe dabei, das mittelfristige Tief liegt hinter uns. Und erst wenn das negiert wird, bin ich endgültig aus dem Trade raus.

  23. @Johann, ich bitte darum, dass über einzelne Aktien gesprochen wird. 🙂 Nur zu. Es gibt hier keine Redeverbote. Das Einzige was ich mache ist darauf zu achten, dass das Gesagte ein gewisses Grundniveau behält, so dass dieses Board auch in Zukunft nicht von dem Ego-Geschwafel heimgesucht wird, das in typischen Börsenforen so nervt. Ansonsten könnt Ihr hier über jeden Titel und jeden Aspekt des Marktes reden, der Euch interessiert,

  24. @John Doo, genau so ist es. Wenige Aktien haben den Index zusammen gehalten. Das ist genau das Problem von so kleinen Indizes wie DAX oder Dow, deswegen halte ich auch wenig davon und ein S&P500 ist ein viel besseres Abbbild der wahren Marktlage. Nur gibt es in Deutschland halt keine Entsprechung dazu, die breit handelbar ist. Da müssen wir also mit dem DAX leben.

    Übrigens ist das ein genereller Trend aller Märkte derzeit. Die grossen, cashstarken Bluechips steigen, weil dort das Kapital akkumuliert wird, dass dem Anlagenotstand entfliehen will. Die Masse der Nebenwerte und auch Zykliker wird aber von diesem Anlagegeld links liegen gelassen. So kommt es dazu, dass die Indizes gut aussehen, während gleichzeitig die Mehrzahl der Aktien unter Wasser ist.

    Ich denke diese Tendenz wird sich eher noch weiter verstärken. Denn wenn Anleger nun vermehrt Geld aus Bonds abziehen, um sie in den Aktienmarkt zu investieren, dann wollen doch alle wie die Lemminge in die Nestles dieser Welt. Das erzeugt langfristig eine Blase in diesen sogenannten „Value-Titeln“. Bis diese Bewegung den Höhepunkt erreicht, vergeht aber noch einiges an Zeit.

  25. den von dir vorgestellten „recency-bias“ habe ich in den letzten tagen wieder (und wie in der vergangenheit schon so oft) am eigenen leib erfahren, materialisiert in den werten nokia und 3d systems. bei höchstkursen euphorisch, planerisch im hinblick auf zukäufe, von dem titel mehr als überzeugt, stolz geschwellte hahnenbrust ob meines genialen kaufs. bei fallenden kursen plötzlich ängstlich, über gewinnmitnahmen nachdenkend, zukäufe sind absolut kein thema mehr, zittrig wie espenlaub. alles in allem fließt also pures zyklisches blut in meinen adern, bin ich ein totaler herdentyp, der genau aus diesem grund bisher einiges an geld (und zeit) an der börse verloren hat. daher vielen dank für deinen artikel, der mich (wie ein, zwei artikel vorher) weiter wachgerüttelt und mich dazu veranlasst hat, meine „strategie“ grundlegend zu überdenken und mehr antizyklik einzubauen. wird mitnichten immer funktionieren, aber, wie du bereits sagtest, ist das crv bei solchen trades einfach besser. also, nochmals vielen dank 😉

  26. Hallo Hari, liebe Mitblogger,

    vor einigen Tagen habe ich mich im Forum registriert und verfasse heute meinen ersten post, obwohl ich schon seit Anfang des Jahres, mittlerweile mit täglicher Frequenz, den Analysen und Interpretationen der aktuellen Marktlage gespannt folge – soweit es der Job zulässt. Insbesondere die Tageszusammenfassungen der „Reaktionen“ von Mr. Market, die manchmal zunächst für einen Hobby-Aktionär nicht nachvollziehbar erscheinen, erhalten so oft weitere Bedeutung – danke dafür.

    Seit ein paar Jahren bin ich nun an der Börse investiert – eher kurzfristig – mit durchschnittlichem Erfolg.

    Seit ein paar Wochen war ja immer wieder einmal Leoni als Zulieferer der Autoindustrie als interessantes Investment im Gespräch, obwohl der gesamte Automobilsektor noch immer stark mit der konjunkturellen Schwäche in Europa zu kämpfen hat.

    In diesem Zusammenhang möchte ich einmal Faurecia (WKN 867025) ins Spiel bringen – zuletzt stark abgestraft, mit Tiefststand bei etwa 10,70 Euro am 16.11. Mittlerweile kratzt der Wert wieder an der 12 Euro Marke und hat diese heute wieder überwunden.
    Wenn die Aktie heute über 12 Euro schließen sollte, würde sich dann eine „kleine“ Cup and Handle-Formation ausbilden, die möglicherweise weiteres Aufwärtspotential nach sich ziehen könnte oder ist dies entschieden zu weit interpretiert?

    Allen Mitlesern einen schönen Abend.

  27. Hallo Joe, wenn Du auf arg verprügelte Zulieferer stehst, schau Dir mal PWO (696800) an, die haben ein ordentliches Eigenkapital, KBV, Dividende und Chash Flow sind auch im grünen Bereich.

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