Amazon – der Beweis für die Klugheit des Marktes

Amazon und seine Kursentwicklung, ist eine hoch faszinierende Geschichte, weil sie zeigt, wie unglaublich klug der Markt bei seiner Einschätzung ist. Über mehr als ein Jahrzehnt, hat Jeff Bezos mit Amazon investiert, investiert, investiert und immer Gewinne in der Zukunft versprochen, die dann kommen sollten, wenn die gewünschte Marktstellung erreicht ist.

Amazon wurde in der ganzen Zeit mit gigantischen P/Es von 80 und höher bewertet. Auch heute ist das noch der Fall. Anleger, die naiverweise glaubten, man könnte solche Wachstumsaktien mit KGVs von E.ON und Co. vergleichen, haben den Kopf geschüttelt, "völlig überdreht" gesagt, sich abgewendet und RWE gekauft - die waren ja "billig". 😉

Der Markt hat Bezos aber geglaubt und das offensichtlich nicht, weil der Markt naiv war, sondern weil Bezos glaubwürdig war und der Markt ganz genau hingeschaut hat, um das zu verifizieren. Und seit 2015 kommen die Gewinne nun mit Macht und aus dem Cash-Burner Amazon wird langsam eine Cash-Cow.

amzn-19-10-16

Faszinierend!

Warum ist das aber so bemerkenswert? Weil ich mir erlaube, in den Januar 2013 zurück zu gehen, es macht doch Sinn sich auch immer mal wieder "das Geschwätz von Gestern" vor Augen zu führen.

Lesen Sie bitte unbedingt den Artikel -> Amazon, die Mutter aller Trends <- vom Januar 2013 noch einmal!

Bitte tun Sie es, selbst wenn Sie ein "alter Hase" hier sind und sich erinnern. Es ist gerade deshalb so eindrucksvoll, weil der Kurs sich von 268 USD damals auf nun ca. 820 USD heute, in gut 3 Jahren verdreifacht hat!

Und übrigens, Amazon *hat* damals dann Ende April die Trendlinie bei 246 USD wieder getestet. 😉

Dieses Prinzip, das dahinter steht und das ich damals schon eindrücklich erklärt habe, ist so unendlich wichtig, das ich heute noch einmal einen Artikel daraus mache.

Lesen Sie auch mal bitte unbedingt die Kommentare und Argumentationen des damaligen Artikels, zum Beispiel den dritten Kommentar und meine Antworten darauf.

Leser:
.... Wenn es sich hier jedoch nicht um eine Übertreibung handelt, dann weiß ich auch nicht mehr ....

Hari:
.... Du argumentierst mit Mr. Market, was selten eine gute Idee ist ....

Das sind die Botschaften, die ich Ihnen hier erneut am Fall Amazon in aller Deutlichkeit geben will:

  1. Wir sind in der Regel *nicht* klüger als der Markt. Punkt! Wenn Sie das immer noch nicht akzeptieren wollen, sind Sie hier falsch.
  2. Der Markt hat (fast) immer recht. Nicht immer, aber so oft, dass es sich eher lohnt ihm zu folgen, als ihn zu bekämpfen.
  3. Trends sind mächtig und sind die einfachste Form für normale Anleger, an der Börse zu profitieren - wenn man sein Ego abschalten kann.

Oder um den Schluss meines Artikels von 2013 erneut zu verwenden:

Jetzt können wir uns alle eine Kerze anzünden und darüber nachdenken, warum wir eine solche Erfolgsgeschichte und die Versiebenfachung unseres Kapitals verpasst haben, obwohl diese Erfolgsgeschichte direkt vor unserer Nase stattfand.

Und wenn wir das verstanden haben, haben wir viel über unsere Denkstrukturen und unsere Fehler gelernt, die wir im Angesicht von Mr. Market immer wieder machen.

Nun haben wir eine erneute Verdreifachung, was seit dem Start der Rally den Faktor 20 macht. Die Kerze sollte nun also üppiger werden, die wir kontemplierend anzünden.

So ... und nun dürfen Sie mir wieder erklären, warum das nun garantiert eine Übertreibung bei Amazon ist. 😉

Kann ja gar nicht anders sein, oder? 😛

Ihr Hari

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2 Gedanken zu „Amazon – der Beweis für die Klugheit des Marktes“

  1. Ein „Beweis für die Klugheit des Marktes“. Hm. Da möchte ich widersprechen.
    Ich glaube nicht, dass „der Markt“ besonders klug ist. Manchmal ja, manchmal nein. Für mich genauso wichtig wie die scheinbare „Klugheit“ ist auch die Erkenntnis, dass Trends und Herdentrieb (sei es nun Kaufrausch oder Panik) jede Art von „Klugheit“ völlig in den Hintergrund drängen können („Klugheit“ hier im Sinne eines halbwegs logischen und objektiv erklärbaren Wertfindungs-Prozesses). Ein gutes Beispiel waren wohl die Goldminen im letzten Jahr um diese Zeit. Klar waren Goldminen mit dem Fall des Goldpreises nach 2012 kein besonders tolles oder sinnvolles Investment und dem entsprechend unbeliebt. Aber ein stabiler Trend (und erst recht die Mutter aller stabilen Trends) und Hass/Liebe des „Marktes“ gegen/für ein bestimmtes Investment gehen manchmal eben über jede objektive Sinnhaftigkeit hinaus. Manche Goldexplorer hatten weniger Marktkap als Cash auf der Bank. Und das Gold im Boden gabs noch für umsonst hinterher. Ja, sowas gabs tatsächlich.

    All das ändert aber natürlich nichts daran, dass der Markt trotzdem immer recht hat. Auch wenn er falsch liegt, hat er recht. Erst recht dann. Das ist so wie beim blöden Chef auf der Arbeit, der hat auch immer recht.

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