Das Angstspiel

Lage & Szenarien vom 16.04.2023 von Frank Sauerland

Wir lieben das Angstspiel, geradezu süchtig sind wir danach.

  • Wir hatten Angst vor Corona und trafen Angstentscheidungen
  • Wir hatten Angst vor der Inflation, welche freigebige Notenbanken produzierten, und trafen Angstentscheidungen
  • Wir hatten Angst vor steigenden Zinsen, weil hohe Zinsen immer schlecht für Aktien sind, und trafen Angstentscheidungen
  • Wir hatten Angst vor krachenden Banken und trafen Angstentscheidungen
  • Aktuell haben wir Angst vor einer Rezession und treffen Angstentscheidungen …

So kann ich mich durch Wochen und Monate und Jahre ängstigen. Nur vor einem ängstige ich mich nicht: Meinem Zeitverbrauch, während ich mich dem Angstspiel hingebe. Das ist ein Fehler, denn Zeit ist das Kostbarste, was ich besitze; unwiederbringlich verfließt sie.

Eine der wichtigsten Aufgaben für mich als Investor ist daher, das Angstspiel zu erkennen, seine Regeln zu lernen und den wahrscheinlichen Ausgang des Spiels zu wissen. Denn das Spiel hat, wie jedes traditionelle Spiel, einen Gewinner und einen Verlierer, und ich sollte mich als Investor möglichst auf der Gewinnerseite befinden.

Der Verlierer ist in der Mehrzahl der Spielrunden der ängstliche Investor. Der Gewinner ist immer der Spiel- und Angstmacher. Er eröffnet das Spiel, indem er Angst schürt. Anschließend befeuert er das Spielgeschehen mit neuen Angstdetails. Gerade die Details machen süchtig. Immer mehr will ich über sie erfahren, da das Detailwissen mich vermeintlich sicherer macht bei meinen Investitionsentscheidungen. Dabei ist und bleibt - auch bei allem Detailwissen - jede Entscheidung zu Aktienkäufen und -verkäufen unsicher, da offen ist, was morgen in der Welt passieren wird.

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