Abwärts mit Ansage

Lage & Szenarien vom 21.04.2024

Oben zu sehen sind die Kursnotierungen des S+P 500, dem US-Blue-Chips-Index schlechthin. Ich habe mir das Chartbild genommen, welches ich letzten Sonntag zeigte und habe die vergangenen fünf Handelstage nachgetragen.

Meinen gezeichneten Pfeil vom vorigen Sonntag habe ich stehenlassen, er zeigt Anstieg und Fall der Kurse. Vorigen Sonntag (14.4.2024) schrieb ich:

"Durchschneiden die Kursnotierungen der nächsten Tage die Punktelinie wie das Messer eine küchenwarme Butter, dann ist das kurz- und mittelfristige Urteil des Marktes eindeutig und die Gründe, oftmals sowieso nachgereicht, kann ich mir hinterher zu Gemüte führen, Depotsicherung steht jetzt an erster Stelle. Das mag alles technisch klingen, und das darf mir dennoch und gerade reichen."

Die erwähnte Punktelinie lag exakt unter der Tageskerze vom vorletzten Freitag, 12.4.2024. Schon am Montag schnitten die Kurse durch die Butter und es ist erstaunlich, wie exakt sich die Notierungen an das aufgezeigte Drehbuch hielten.

Nein, bei Lichte betrachtet ist es nicht erstaunlich. Ich schrieb, „das mag alles technisch klingen“ — aber es ist Psychologie, so ziemlich das Gegenteil von Technik. Die Kursgewinne schwinden, die Anleger, großteils euphorisch weil es gerade so gut läuft, werden (wie eigentlich immer) auf dem falschen Fuß erwischt, sie spüren Schmerzen, sichern Gewinne, also verkaufen sie - und prompt rauschen die Kurse herunter und schaffen es auch in den folgenden Tagen nicht mehr auf die Beine: Da die Nachzügler, unter noch größeren Schmerzen, auch beginnen zu verkaufen.

Insofern ist der vor sieben Tagen richtig gezeichnete Pfeil keine Hexerei. Er zeigte nur, was war und was wahr werden könnte, wenn eines der angenommenen Szenarien eintritt.

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Wann man sich trennen sollte

Lage & Szenarien vom 14.04.2024

Rally an den Aktienmärkten war gestern. Doch was kommt morgen?

Die Antwort ist einfach:

Niemand weiß es.

Obwohl die Antwort offensichtlich und einfach ist, höre ich sie selten. Dabei: Wenn ich sie mir einmal klar gegeben und sie auch angenommen habe, dann weiß ich geradezu automatisch, wie ich mit dem Aktienmarkt in seiner derzeitigen Verfassung umzugehen haben. Nämlich so:

Der Pfeil ist von mir, die Kurse sind vom S+P 500-ETF. Im S+P 500-Index versammeln sich die 500 größten US-Aktienunternehmen. Ich begreife den Index als meinen Gesamtanzeiger für die Verfassung der US-Wirtschaft. Mehr als das, die Vereinigten Staaten sind die stärkste Wirtschaftsmacht der westlichen Welt, so ist der Index sogar ein (grober) Anzeiger für die Weltwirtschaft.

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Der grüne Block und die Roten

Lage & Szenarien vom 07.04.2024

Die Grafik oben illustriert die abgelaufene Handelswoche: Auf einen Blick sehe ich die Entwicklung der Aktien, die in einem der wichtigsten Indices der Börsenwelt enthalten sind, dem amerikanischen S+P 500.

Sie sind in der Grafik nach Marktsegmenten sortiert. Die Kastengrößen spiegeln die Größen der Unternehmen, also ihre Marktschwere. Die Kastenfärbungen machen augenfällig, wie die Handelswoche für die Einzelunternehmungen gelaufen ist: Ich habe alles an einem Platz und entdeckte sofort den grünen Block und auch die Roten. Ich habe sie eingekreist. Plakativ gesprochen:

Der Energiesektor läuft. Bei Auto, Essen, Kleidung, Raumausstattung läuft es nicht. Die bisherigen Kurstreiber Hightech, KI verhalten sich unauffällig, Ausnahme Meta/Facebook.

Das ist natürlich ein hemdsärmeliger Zugriff, er fragt nicht nach Gründen, er lässt die knallgrüne Entwicklung bei General Electric und Eaton unbeachtet, blendet Kursavancen im Rüstung/Aerospace-Sektor aus (RTX, GD) und lässt auch Konjunkturdoktor Kupfer und Gold (FCX, NEM rechts unten) außer Acht. Mir geht es bei der sonntäglichen Lage um die große Linie für mich als Privatanleger und dafür möchte ich nicht so sehr Details in der Breite anhäufen, dafür mehr Tiefenschärfe gewinnen:

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Die beste aller Zeiten

Lage & Szenarien vom 31.03.2024

Kann es sein, dass wir in der besten aller Zeiten leben, besser wird es kaum noch werden, zumindest nicht für uns, in der Lebenszeit, die uns bleibt?

Wir kommen aus der Pandemie. Es war eine Zeit der Angst und der Krankheit, auch des Todes. Jetzt leben wir. Wir reisen, essen, kaufen, konsumieren. Restaurants sind ausgebucht, Konzertsäle und Flughafenterminals menschenüberlaufen. Wir holen nach und warten nicht.

Da ist eine Ahnung.

„Ich weiß, es klingt niederschmetternd, vor allem für die jüngere Generation, aber wir müssen uns daran gewöhnen, dass eine neue Ära begonnen hat: die Vorkriegszeit“, sagt Donald Tusk im Oster-Interview der Welt am Sonntag.

Polens Ministerpräsident fasst in Worte, was mancher - vielleicht unterbewusst - fürchten mag. Entsprechend wird gehandelt. Das Leben, das jetzt gelebt ist, kann keine Zukunft nehmen. Wir steuern in wilde Zwanziger. Vor hundert Jahren jedenfalls war es so.

Die Soldaten kehrten heim aus einem großen Krieg, hinein in eine wütende, weltweite Grippe-Pandemie. Wer alles überstand, wollte endlich und vor allem genießen. Die Roaring Twenties begannen, und die Börsen feierten mit. Fortschritt (Kühlschrank, Autos, Radios) rechtfertigte wildeste Kursfantasien. Bis am Schwarzen Freitag die Börsenwelt zusammenbrach. Depression und ein neuer, größerer Krieg folgten.

Lage. Wir haben Fortschritt (Halbleiter, KI), Geld (Zentralbanken) und Ahnungen (Tusk). Gold als Geldanzeiger haussiert, Risikoappetitanzeiger Bitcoin ebenso. Die Börsen feiern: Fortschritt und Konsum in Amerika. In Europa ziehen auch Rüstungstitel an. Seit der Covid-Panik März 2020 schaffte der S+P 500-Index, welcher die großen US-Börsenunternehmen versammelt, über 100 Prozent Wertzuwachs. Hintereinanderweg hundert Börsentage hat der US-Index an keinem Handelstag mehr als 2 Prozent verloren.

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Warum Aktien weiter steigen

Lage & Szenarien vom 24.03.2024

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Das Haus auf dem Foto ist ein aktueller Neubau, die Dämmung wird perfekt sein. Außergewöhnlich an heutigen Neubauten ist oft weniger die Architektur, mehr sind es die Kosten, die aufgewendet werden müssen, um sie hochzuziehen. Warum das so ist, lässt sich länglich analysieren, auch beklagen. Wertvoll für mich als Aktienanleger ist vor allem die Tatsache, dass solche Bauten, oftmals Träume junger Familien, überhaupt und gegen alle Hindernisse immer noch entstehen. Es gibt eine Schicht, die sich das leisten kann und will.

Wie andere sich ein Auto leisten oder einen Urlaub. Es ist Geld da. Zahlen der amerikanischen Federal Reserve Economic Data (FRED) untermauern das. Unten abgebildet ist die eindrückliche Grafik, die auf Zahlen der FRED basiert, und ich darf als selbstdenkender Privatanleger in Deutschland zur groben Einschätzung der Lage auch amerikanische Zahlen heranziehen; die USA sind der kapitalkräftigste und damit (kurs-)einflussreichste Aktienmarkt der Welt.

Der Chart verfolgt die Geldeinlagen der Haushalte in den USA. Die Einlagen sanken 2007 in Folge der Finanzkrise bedenklich, erholten sich durch den Greenspan-Puts überraschend zügig und stiegen weiter an, dann kam Corona … und die Rakete zündete: In konzertierter Aktion hatten Zentralbank und Regierung Konsumenten und Wirtschaft mit Frischgeld druckbetankt, um eine Rezession infolge der Lockdowns zu vermeiden.

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Favoritenwechsel

Lage & Szenarien vom 17.03.2024

Während die enormen Kursgewinne der Magnificent Seven die Aufmerksamkeit von Medien und Massen haben, vollzieht sich unter der Decke ein Favoritenwechsel: Die großen Gewinne sind gemacht, die Finanzkarawane zieht weiter.

Doch wohin?

Am 27. Oktober 2023 begann die jüngste Rally. Sie wurde angetrieben von einer KI-Euphorie und vor allem die Sektoren Halbleiter und Informationstechnologie profitierten. Bald ausgemacht waren die großen Kursgewinner: eben die Magnificent Seven.

Seit Jahresbeginn 2024 spitzte sich die Rally zu; von den Magnificent Seven blieben übrig Amazon, Meta, Microsoft und natürlich Nvidia. Ihre Kursgewinne übertrafen den Zugewinn des S+P 500-Index, dagegen blieben Tesla, Apple und Alphabet zurück.

Während das KI-Thema mittlerweile rauf und runter gespielt wird, lauscht das Smart Money wohl bereits auf ein neues Thema. Die Sektoren Energie und Grundstoffe bieten frische Motive für Kursgewinne, während es bei den gehypten KI-Werten zur Zeit nicht mehr recht voran gehen will. Letztlich sind das gute Nachrichten. Die spitze Rally mag versanden, dafür könnte der Kursaufschwung breiter werden.

Eine derartige Einschätzung der Lage bestätigt ein Blick auf konkrete Kurse, welcher den angenehmen Nebeneffekt hat, zugleich spannende Kandidaten sichtbar zu machen, die es wert sind, sich näher mit ihnen zu beschäftigen (was ich hier als Privatanleger in einer knappen Sonntagmorgenbetrachtung nicht leisten kann und will, dafür sind ausgebildete Spezialisten in Honorarberatungen und Bankhäusern zuständig).

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Wellen des Wohlstands

Lage & Szenarien vom 10.03.2024

Sechs Wellen habe ich oben eingezeichnet. Ich hätte sie auch etwas anders zeichnen können, die Struktur bleibt. Um sie geht es. Erkenne ich die Struktur, sehe ich die Wellen des Wohlstands.

Im Chart zu sehen sind die Tageskerzen des ETFs iShares Semiconductor (SOXX) seit Beginn des jüngsten Anstiegs im November 2023 bis zum derzeit letzten Handelstag. Im SOXX enthalten sind die großen Halbleiterwerte wie Nvidia, AMD, Intel, Qualcomm.

Zum Vergleich dazugenommen habe ich den iShares Russell 2000 ETF (IWM) sowie den MDAX. Der IWM versammelt 2000 mittelgroße US-Börsenunternehmen, der MDAX macht Ähnliches bezogen auf deutsche Unternehmen. Die ETFs dienen mit als Werkzeuge, um die aktuelle Börsenlage zu begreifen und Szenarien zu entwickeln. Das sind hier keine ETF-Kaufempfehlungen, man braucht in die Werkzeuge nicht zu investieren, um mit ihnen gewinnbringend zu hantieren.

Immer höher türmen sich die Wellen auf. Wohlstand erzielt, wer auf ihnen gesurft ist. Entweder nur auf den Wellenkämmen oder indem er auch die Wellentäler mitgenommen hat, es kommt auf den eigenen Stil und den eigenen Anlagehorizont an.

Lage. Sofort zu sehen ist, dass die Halbleiterbranche derzeit das Segment im Markt ist, welches Anlegern am aussichtsreichsten erscheint.

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Jetzt noch Aktien kaufen?

Lage & Szenarien vom 03.03.2024

Der Pfeil zeigt auf den Zeitpunkt im DAX, zu dem ich letzten Sonntag schrieb: „Das ist die Lage und das Szenario ist deutlich. Wenn ich in deutsche Aktien investieren möchte, dann schaue ich mich am besten bei DAX-Kandidaten um. Die anderen Indices haben ein deutlich schlechteres Chance/Risiko-Profil.“

Das deutliche Szenario ist eingetroffen. Der DAX legte zu, die anderen Indices (SDAX und MDAX, siehe Chart) schaukelten seitwärts. Die Lage am heutigen Sonntag hat sich gegenüber letztem Sonntag nicht verändert, das Szenario gilt für mich weiterhin.

Um am Aktienmarkt als privater Investor Erfolg zu haben, darf ich Aufgeregtheiten aus Medien durchaus dimmen, ich darf auch Expertenmeinungen hinterfragen. Was ich nicht darf: Ignorieren, was das Geld am Markt macht. Das Geld fällt die Urteile. Die Kurse berichten es mir.

Das obige Chartbild zeigte ich bereits letzten Sonntag, die letzten fünf Handelstage ab dem Pfeil sind nun ergänzt. - Der jüngste Anstieg des DAX’ begann nach zähem Jahresbeginn im Januar und er war bald offensichtlich, ich schrieb darüber. Genauso wie ich über die weniger chancenreichen anderen deutschen Indices schrieb, auch dort sind die Trends zu sehen und haben sich bisher fortgesetzt.

Natürlich kann sich morgen alles ändern. Aber solange ein Trend besteht, ist seine Fortsetzung wahrscheinlicher als sein Bruch. Wenn der Trend bricht, dann reagiere ich gemäß meinem Anlagezeithorizont.

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Deutsche Aktien: Welche funktionieren und warum sie es tun

Lage & Szenarien vom 25.02.2024

Zum dritten Mal in Folge ist der deutsche Einkaufsmanagerindex gesunken, diesmal von 47 auf 46,1 Punkte. Der Ökonom der Hamburg Commercial Bank, Norman Liebke, urteilt: „Deutschland ist der Wachstumsdämpfer der Eurozone.“

Trotzdem läuft der deutsche Vorzeigeindex DAX seit Wochen fröhlich nach oben. Wie ist das zu erklären?

Darauf geben mir drei Charts Antworten. Die Chartbilder sind überraschend eindeutig und - was noch besser ist - sie erlauben die Konstruktion eines klaren Szenarios. Je klarer das Szenario, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es eintrifft. Für mich als Anleger ist ein klares Szenario immer von Vorteil. Ich weiß, wo ich mich zu positionieren habe und welche Bereiche im Aktienuniversum ich besser meide.

Die Tageskerzen im Chart oben verfolgen die Kursentwicklung des DAX’ in seiner Ausformung als Kursindex. Der zumeist von den Medien veröffentlichte und beachtete DAX ist der Performance-DAX, in welchen die Dividenden der Unternehmen in die Kursdarstellung wieder mit eingerechnet werden, der Performance-DAX steigt dadurch stärker an als der Kurs-DAX.

Ich bevorzuge für meine Zwecke den Kurs-DAX. Er zeigt mir deutlicher die Unternehmensleistungen, so wie Anleger sie beurteilen. Auch ist der Kurs-DAX international besser vergleichbar, da die meisten Indices im Rest der Welt die Dividenden nicht mit einrechnen.

Die blaue Linie bildet den SDAX ab, die orange Linie den MDAX. Beide Indices sind im Chart auch als Kursindices berechnet. Im SDAX sind die deutschen Small Caps versammelt, der MDAX bildet die deutschen mittelgroßen Börsenunternehmen ab, welche den Aufstieg in den DAX (noch) nicht geschafft haben.

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Hamburger Mahnmal

Lage & Szenarien vom 18.02.2024

Lage. Auf Wochensicht, also in den gerade vorbeigegangenen fünf Börsenhandelstagen, trat der konservative Dow Industrial-Index auf der Stelle; der breite S+P 500 verlor rund ein halbes Prozent; der progressiver aufgestellte Nasdaq Composite verlor stärker, fast 1,5 Prozent. Der deutsche Leitindex DAX gewann ein kräftiges Prozent dazu.

Nun kann Zahlen jeder aufsagen und ChatGPT dazu. Das Geld bringt die Einschätzung der Zahlen. - Die Rally begann im Oktober 2023. Wie es sich für eine Börsenrally gehört, verpasste die Mehrheit den Einstieg. Die Kurse rasten, Anleger hechelten hinterher. Endlich, zum Jahreswechsel 2023/24, verschnauften die Kurse, kamen sogar etwas zurück und die Nichteinsteiger schienen Recht zu bekommen.

Aber von wegen ... es war eine fiese Rechthaberfalle, die Rally rannte wieder los. Sie wurde zur gehassten Rally, weil - wie gesagt - zur Börsenrally gehört, dass die Mehrheit nicht dabei ist. Jetzt aber, nach abermaligem wochenlangen Anstieg, ist die Mehrheit, wenn schon nicht überzeugt, so doch zumindest dabei. Das heißt, jetzt fehlen Käufer.

Nun könnte die Rally abbrechen. Sofort kommt der Gedanke an einen Crash auf, den der überhitzte Markt sich verdient hätte. Das Crash-Thema gehört zu den Evergreens bei Börsenberichterstattern, zuverlässig sorgt es für Klickzahlen. Die aktuell stotternde Rally scheint davon aber bislang weit entfernt zu sein, ihr ging in der abgelaufenen Woche lediglich die Puste aus. Eine Übertreibung wird über Tage hinweg geregelt verarbeitet.

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