Zu den Kursen: Kurze Frage, klare Antwort

Lage & Szenarien vom 04.09.2022 von Frank Sauerland

Ob es um die Kurse einzelner Aktien geht oder um den Kurs des gesamten Marktes, zum Schluss läuft es doch immer auf eine Frage hinaus: rauf oder runter?

Die Frage kommt so kurzkrass auf den Punkt, dass nicht mal Platz für ein Verb in ihr bleibt. Die Antwort auf die Frage fällt Anlagespezialisten, Vermögensberatern und Finanzplanern oftmals schwer und wird manchmal länger und länger. Eventualitäten werden in die Diskussion gebracht, Nachrichtenschnipsel, Hörensagen-Geschichten, Umfragen, Statistiken.

Die Antwort auf die Rauf-oder-runter-Frage ist deshalb so schwer, da ärgerlicherweise die Zukunft eine entscheidende Rolle bei ihr spielt und die Zukunft unbekannt ist. Auch die von mir gern benutzten Charts brechen leider genau in dem Moment ab, da es interessant zu werden verspricht, und so können auch chartgestützte Antworten auf die Frage „Rauf-oder-runter?” geduldstrapazierend lang ausfallen.

Sie müssen es aber nicht. Es geht auch anders.

Oben zu sehen ist der Chart des US-amerikanischen Leitindex’ S+P 500, in welchem die 500 großen US-Aktienunternehmen konzentriert sind. Das Charbild zeigt die Kursentwicklung seit Jahresbeginn. Die Frage an das Chartbild: rauf oder runter?

Meine kurze Antwort: runter. So einfach kann Börse sein.

Weiterlesen auf -> depoleon.de <-

Hier die -> Autoren von Mr. Market <-

Zinsen rauf, Kurse runter

Lage & Szenarien vom 28.08.2022 von Frank Sauerland

Am Freitag sprach Jerome Powell zum Abschluss eine Symposiums der Notenbanker in Jackson Hole, Wyoming. Nach der Rede des Chefs der US-Notenbank Fed gaben die Aktienkurse an der New Yorker Börse in der Breite nach. Bis zum Handelsschluss verfielen die Kurse immer weiter.

Powell will die Inflation in den USA bekämpfen und deswegen wird die Fed, abhängig von der aktuellen Datenlage, fortgesetzt die Zinsen erhöhen. Powells zentrale Aussagen:

• Die Fed ist nicht überzeugt, dass die Inflation ihren Höhepunkt bereits erreicht hat.
• Die Fed sieht derzeit nicht, dass sie die Zinserhöhungen in nächster Zeit beenden könnte.
• Die Fed sieht einen US-Arbeitsmarkt, der aus der Balance geraten ist. Es werden mehr Arbeitskräfte gesucht, als vorhanden sind.

Haushalte und Geschäftstätigkeit werden durch die beabsichtigten Zinserhöhungen zwar belastet, der Arbeitsmarkt könnte aber später noch größeren Schaden erleiden, wenn die Fed die Inflation jetzt nicht entschlossen bekämpfe, sagte Powell, und es ist offensichtlich, dass er sich auf die unentschlossene Hin-und-her-Notenbankpolitik der 1970er-Jahre bezog, die erst ab 1979 unter der Führung des damals ins Amt gekommenen Fed-Chefs Paul Volcker wieder eine Richtung bekam.

Weiterlesen auf -> depoleon.de <-

Hier die -> Autoren von Mr. Market <-

Apple – wenn Geduld sich auszahlt

Lage & Szenarien vom 21.08.2022 von Frank Sauerland

Das Unternehmen Apple und das Adjektiv „langsam” gehen zunächst nicht zusammen. Apple-Gründer Steve Jobs war alles andere als geduldig. Sein Nachfolger Tim Cook gilt als Kostenkiller. Er hat den iPod auf dem Gewissen. Die HomePod Lautsprecher schoss er drei Jahren nach Markteinführung ab, da sie nicht performten. Apple ist Hightech, ist Design, ist angesagt. Geduld und Langsamkeit sind so ziemlich das Gegenteil: nix Tech, gemütlich Sofa und Langeweile.

Apple gelingt jedoch gerade das Kunststück, in Deutschland kaum bemerkt, beides zusammenzubringen, also den Hightech-Konzern und die Langsamkeit, und daraus möglicherweise eine Cashmaschine für die nächsten Jahrzehnte zu konstruieren.

Bevor ich Details erzähle, skizziere ich schnell die Marktlage: In der abgelaufenen Woche gingen die Kurse zunächst hoch, in der zweiten Wochenhälfte fielen sie. Es gab Fed-Nachrichten, Halbwichtige-Wirtschaftsmänner-Interviews und Aufreger der B-Klasse. Geblieben sind die Sonne und der Sommer. Nächste Woche dürfte es ähnlich sein. Mein Szenario: Die A-Liga der Börsenhändler, die mit großem Geld wirklich Kurse bewegen, hat zur Zeit Besseres zu tun, in den Hamptons, auf den Kanaren, an mittelamerikanischen Stränden. Sie planschen mit ihren Kindern, schlürfen Caipirinhas und genießen den Sommer. Börse ist nicht so wichtig.

Weiterlesen auf -> depoleon.de <-

Hier die -> Autoren von Mr. Market <-

Gewinne oder Geschwätz

Lage & Szenarien vom 14.08.2022 von Frank Sauerland

Da muss ich mich entscheiden. Will ich Gewinne oder will ich Geschwätz. Börsengeschwätz unterhält wunderbar, keine Frage. Zum Beispiel die Diskussion darüber, ob die Wirtschaft in eine Rezession rutschen wird oder bereits in ihr ist oder gerade wieder herauskommt. Gern diskutiert wird auch, ob die Inflation anzieht oder fällt oder bleibt. Alles ist möglich, und wenn alles möglich ist, herrscht die höchste Spannung. So funktioniert eine gute Erzählung, und gehe ich so an die Börse heran, ist sie genau das: eine gut geschmierte Erzählung, eine lang laufende, verflixt spannende Netflix-Serie; mit gekonnten Cliffhangern zum Tagesende, so dass ich dem nächsten Börsenmorgen entgegen fiebere.

Das unterhält, bringt jedoch keine Gewinne.

Börsengewinne funktionieren anders, relativ einfach, geradezu unspannend. Die Ökonomie kann zum Beispiel eine Rezession signalisieren und trotzdem treten Aktien zur Rallye an. Besser ist meist, ich höre auf die Aktien. Das zahlt sich mehr aus.

Auch wenn ich mich schlauer fühle, das gebe ich zu, wenn ich verstanden habe, warum gerade Rezession ist oder Stagflation oder was auch immer. Aber solche Schlauheiten sind eben keine Gewinne, die Gewinne bei der Aktienanlage werden, nunja eben mit Aktien gemacht. Das DAX-Papier Rheinmetall mag zur Erläuterung dienen.

Weiterlesen auf -> depoleon.de <-

Hier die -> Autoren von Mr. Market <-

Hartes Geld mit weichen Brötchen

Lage & Szenarien vom 31.07.2022 von Frank Sauerland

„Das Feuer greift rapid um sich; es ist ansteckend und unersättlich; es kann überall entstehen, sehr plötzlich. Alle diese Eigenschaften sind die der Masse.”

Elias Canetti

McDonalds kann man mögen und dort mit seinen Kindern hingehen. Man kann die Einkehr bei McDonalds auch problematisch finden, gerade weil die Kinder es lieben, ein Burgermenü jedoch eine Kalorien- und Gesundheitsherausforderung ist.

Man kann sich als mittelalter Mann von den Klickibuntibestellbildschirmen überfordert fühlen. Die Kinder beherrschen die Panels und zeigen den Altersfortgeschrittenen gern, wie es geht. Man kann die Bildschirmbestellerei auch gut finden, da es das Warten am Tresen verkürzt und den Warendurchsatz erhöht.

Man kann finden, Burgerbraterkonzerne zahlen schlechte Löhne und sind Ausbeuter. Auch die gegenteilige Ansicht lässt sich vertreten, man wird angelernt, der Job ist sofort da und wer Ambitionen hat, betrachtet es als interne Betriebserkundung und macht ein Franchise auf.

Vor allem aber kann man mit McDonalds verdienen und das schmeckt Investoren, auch wenn ihnen die Burger nicht munden oder vom Arzt verboten sind. Exakt 1000 Prozent Gewinn waren mit der Aktie möglich von 2003 bis heute, der Chart oben mit den Monatskerzen zeigt es.

Weiterlesen auf -> depoleon.de <-

Hier die -> Autoren von Mr. Market <-

Wie es weitergeht

Lage & Szenarien vom 17.07.2022 von Frank Sauerland

Ich nehme den marktbreiten US-Aktienindex S+P 500 als Generalanzeiger, um mir sommerlich knapp über die Situation an den Märkten klar zu werden. Fünf aufeinander folgende Handelstage verzeichnete der S+P 500 Verluste. Um am Freitag, dem derzeit letzten Handelstag, um 1,9 Prozent nach oben zu schnappen: maximale Verwirrung bei den Marktteilnehmern, was denn nun?! Hoch oder runter, wie geht es weiter?

Nun ja, es ist geradezu die Aufgabe des Marktes, für Verwirrung zu sorgen. Nur wenn die Mehrheit verwirrt ist, kann eine Minderheit Gewinn machen. Wenn alle dieselbe Meinung haben, also glauben, unverwirrt zu sein, dann haben sie sich schließlich schon entsprechend am Markt positioniert. Sie haben zum Beispiel alle bereits gekauft. Und damit steht die unverwirrte Mehrheitsgruppe zuverlässig auf der falschen Seite: Die Kurse werden sinken, denn die Mehrheit hat gekauft, es fehlen weitere Käufer. Äh, verwirrt das jetzt?! … Ich wollte sommerlich kurz bleiben, also:

Brad McMillan ist Chefinvestor beim Commonwealth Financial Network, und er sagt dem Wall Street Journal am Freitag, dass die Kurse nun näher an den erwarteten Gewinnen der Unternehmen seien: „Wir sind in einem Bodenbildungsprozess.”

Weiterlesen auf -> depoleon.de <-

Hier die -> Autoren von Mr. Market <-

Der Abstieg

Lage & Szenarien vom 24.07.2022 von Frank Sauerland

Der Abstieg ist epochal, und das Ärgerliche ist, er betrifft mich und einige andere wohl auch. Wir sitzen nicht in der Loge und schauen zu, sondern wir sind mit auf der Bühne und aufgeführt wird ein Drama. „Eurodrama” heißt das Stück, und oben ist das Reklameplakat dazu. Es hängt weltweit aus und es ist richtig gut, denn jeder versteht es sofort, und so wird der Zulauf aus dem Publikum groß sein.

Die Nichteuropäer werden sich unterhalten lassen von dem saftigen Stück, Bildungsbürger werden wissend den Kopf wiegen und auf die Lateinische Münzunion verweisen. Romantiker werden weinen, Krieger werden klatschen, vor Begeisterung und zur Anfeuerung. Staunen werden Politiker: Die Gesetze des Dramas sind unerbittlich und haben sich seit Aristoteles nicht geändert.

Für Lage & Szenarien sind bei dem aufgeführten Drama die Investoren interessant. Wie reagieren Investoren, die von weither kommen, von außerhalb Europas? Wie agieren europäische Investoren, die mit auf der Bühne stehen, die Mithandelnde oder Mitbehandelte sein werden?

Ich teile die Investoren in zwei Gruppen, in Verlierer und Gewinner, und ich betrachte in dieser schmalen Lage & Szenarien Sommersonntag-Email nur die Gewinner, obwohl aus Sicht eines Dramas sich über Verlierer die interessanteren Geschichten erzählen lassen. Aber wir sind hier nicht, um uns gut unterhalten zu lassen, sondern um nach guten Gewinnen zu schauen, und als Gewinner oder Möchtegern-Gewinner reiße ich nun einfach das obige Theaterplakat herunter und drehe es auf den Kopf.

Weiterlesen auf -> depoleon.de <-

Hier die -> Autoren von Mr. Market <-

Deutsche Telekom – die Riesen-Chance

Lage & Szenarien vom 10.07.2022 von Frank Sauerland

Die Lage: Ich nehme den breit angelegten US-Aktienindex S+P 500 als großen Marktanzeiger. Er verbuchte in der abgelaufenen Woche Kursgewinne. Insbesondere die bislang verprügelten Big Tech-Aktien machten Boden gut. Da die US-Zentralbank Fed die Zinsen erhöht, war allgemein in letzter Zeit die Angst verbreitet vor dem Abgleiten der Wirtschaft in eine Rezession. Doch die jetzt vom Labor Department veröffentlichten Arbeitslosenzahlen zerstreuten die Sorgen, zumindest für diese Woche: In den USA wurden 372.000 neue Jobs gemeldet, erwartet worden waren lediglich 250.000.

Das Szenario: Nach einem schlimmen ersten Aktienhalbjahr kommt die Ahnung einer sommerlichen Entspannung auf. Beim Ukraine-Krieg setzt Gewöhnung ein, Deutschlands Gas-Malaise interessiert international niemanden und über ein am Horizont flackerndes Euro-Krisengewitter will man sich während eines Sommers am Strand keine Sorgen machen, schließlich könnte das auch nur ein harmloses Wetterleuchten sein, welches sich wieder verzieht. Der Euro-Kurs sinkt gegenüber dem Dollar, damit ist das Thema vorerst ausreichend in den Markt eingearbeitet. Mitte der kommenden Woche werden in den USA neue Daten zur Inflation veröffentlicht, sie dürften der Katalysator sein für die Börsenkursverläufe in der Restwoche.

Sommerlage und ein mögliches Szenario sind zügig abgehandelt und nun geht es zur Riesen-Chance, der Deutschen Telekom, der Chart ist oben zu sehen, und die Chance wird anders sein, als es sich im ersten Zugriff darstellt, größer womöglich und verlustvermeidender.

Weiterlesen auf -> depoleon.de <-

Hier die -> Autoren von Mr. Market <-

Die Smarten warten

Lage & Szenarien vom 03.07.2022 von Frank Sauerland

Sommer 2022 in Bremerhaven: Die Blechplankenverkleidung des Parkhauses hat Lücken und ermöglicht den Blick hinaus auf zwei Containerbrücken des Überseehafens. Ein Spreader, ganz klein im Bild, kommt frei von einem gerade abgestellten Container und saust nach oben. Draußen flirrt die Mittagshitze, im Parkhaus ist es kühl.

Das Bild ist auch Symbol. Die Wirtschaft brummt, der Investor parkt und wartet. An der Börse ist wenig zu holen aus Gründen, die andere und ich seit Wochen aufgeschrieben haben.

An dieser Stelle kann der eilige Leser die Lektüre bereits beenden, einen ähnlichen Hinweis gab ich schon letzten Sonntag … Ist das Depot defensiv aufgestellt oder auf Kernpositionen abgeschmolzen, bleibt wenig zu tun. Man parkt mit kühlem Kopf und schaut zu, wie die Wirtschaft noch brummt und die Börsenhitze den ein oder anderen Handelshektiker zum Schwitzen bringt.

Das erste Halbjahr 2022 ist zu Ende und ergab für Aktien im marktrepräsentativen Index S+P 500 einen Verlust von 20 Prozent, was der schlechteste Halbjahreswert seit 1962 ist. Gewinner des Jahres waren bisher die Öl- und Gaswerte, auch Rüstungsaktien verzeichneten steigende Kurse. Verlierer waren die Tech-Aktien, die im Jahr zuvor angesagt waren.

Die US-Zentralbank Fed bekämpft die gestiegene Inflation, indem sie die Zinsen erhöht; hier sind aktuell interessante Beobachtungen zu machen:

Weiterlesen auf -> depoleon.de <-

Hier die -> Autoren von Mr. Market <-

Der Haken

Lage & Szenarien vom 26.06.2022 von Frank Sauerland

Für den eiligen Leser schreibe ich das Ergebnis gleich vorweg: Bitte weitergehen, am Markt gibt es zwar viel zu sehen, aber (noch) wenig zu tun. Der Sommer ist da und kurz und will genutzt werden. Für alles mögliche. Nicht aber unbedingt fürs Hin- und Herhandeln von Aktienpositionen. Wenn ich als mittelfristig orientierter Anleger bereits defensiv aufgestellt bin, kann ich das - Stand heute - auch noch im Herbst machen.

Die Details: Oben zu sehen ist das Bild des führenden US-Aktienindex’ S+P 500, in welchem die großen US-Unternehmen versammelt sind. Der Chart zeigt den bisherigen Kursverlauf im Jahr 2022: abwärts. Rechts zu sehen ist „der Haken”, so nenne ich das Phänomen auf die Schnelle. Seit fünf Handelstagen geht es aufwärts. Am bislang letzten Handelstag, dem Freitag, 24.6.2022, stieg der S+P 500 um 3,1 Prozent, was der höchste Ein-Tagesgewinn seit mehr als zwei Jahren ist.

Der Vorsitzende der mächtigsten Zentralbank der Welt, Fed-Chef Jerome Powell will die hochschießende Inflation bekämpfen, dafür erhöht er die Zinsen. Zunächst nahmen ihm die Aktienanleger das nicht recht ab, dass er es mit den Zinserhöhungen ernst meine, zu sehr waren sie an eine Fed-Politik des leichten Geldes gewöhnt. Doch seit sie ihm glauben, taumelt der Aktienmarkt abwärts. Jerome Powell sagte letzte Woche: „Wir haben Preisstabilität in dieser neuen Welt zu finden.” Gemeint ist damit die neue Welt des Krieges, der knappen Güter und Rohstoffe. Der Ölpreis geht hoch. Powell: „Es gibt nicht wirklich etwas, was wir beim Ölpreis machen können.” Zunächst klingt das resigniert, vielleicht altersweise. Jedoch ist auch eine andere Lesart möglich und wahrscheinlicher, wenn ich bedenke, dass Powell mehrmals einen Amtsvorgänger aus der Reagan-Zeit als Vorbild genannt hat, den Zins-Hardliner Paul Volcker.

Weiterlesen auf -> depoleon.de <-

Hier die -> Autoren von Mr. Market <-