Mein letzter Artikel hier im freien Bereich war Ende Juli, bevor ich im August - wie auch viele andere Börsianer - in den Ferienmodus gewechselt bin.
Nun haben wir Anfang September und auch an der Wallstreet kehren die "A-Teams" am Dienstag an ihre Handelsplätze zurück. Erst am Dienstag, weil am morgigen Montag mit "Labor Day" in den US ein Börsenfeiertag ist.
Ende Juli habe ich den August in -> Die Lage im Hochsommer <- wie folgt antizipiert:
Was kann ich mir nun also in den Herbst hinein vorstellen?
Der August und September sind durchaus kritische Monate, in denen der Markt gerne mal einen Einbruch vollführt, ich erinnere nur an den 24.08.15 mit dem markanten ETF-Flash-Crash.
Ich kann mir gut vorstellen, dass auch dieses Jahr noch ein entsprechender Aufreger und Einbruch im Spätsommer bzw Frühherbst vor uns liegt, ähnlich wie für den S&P500 eingezeichnet. Und nach diesem "Aufreger", ist dann der Weg zu S&P500 3.000 frei.
Ich sehe also keinen Grund, gerade jetzt über den August große Risiken einzugehen, das kann durchaus schmerzhaft werden. Grund den Markt generell in Frage zu stellen, sehe ich aber ebenso (noch) nicht. Die Chance, im S&P500 zum Jahresende höher zu stehen als heute, erscheint mir immer noch gut.
Nun ist diese Phase ja noch nicht vorbei, der September beginnt ja gerade erst, man kann aber schon jetzt festhalten, dass der August tatsächlich ein eher schwacher Monat war, in dem man durch Abwesenheit nichts verpasst hat - das aber mit Ausnahme der US Märkte!
Ich habe den Mitgliedern letzte Woche dieses Chart gezeigt, das eindrucksvoll visualisiert, wie sehr sich die US Märkte vom Rest der Welt abgekoppelt haben. Und das hat sich im August eher beschleunigt:
Im 2. Quartal ist das losgegangen und diese Divergenz ist massiv und in dieser Form recht selten zu beobachten, da die US Märkte in der Regel als "Hund" die Richtung vorgeben, während der Rest der Börsenwelt dann als "Schwanz" volatil wackelnd folgt.
Es ist auf jeden Fall beeindruckend, die US Märkte schlagen in diesem Jahr alles um Längen. Das war hier schon am Jahresanfang Thema, denn wenn die halbe Anlagewelt die "Unterbewertung" der europäischen Märkte als Verkaufsargument nutzt, kann es fast nur anders kommen.
Diese "Schere" hat "auch" mit der Stärke der US Wirtschaft zu tun, "auch" mit der Steuerreform und "auch" mit Trumps Handelspolitik, denn auch wenn Handelsscharmützel am Ende allen schaden, schaden sie in der aktuellen Lage doch den US relativ am wenigsten, was die Schere weiter aufgehen lässt.
Und dann habe ich noch ein Chart für Sie, welches den Januar 2018, im Leitindex S&P500 in den Vergleich zum aktuellen Geschehen stellt:
Wir sehen, dass die US Märkte langsam beginnen "heiss zu laufen", so wie das schon im Januar der Fall war - es war auch im Januar klar, dass diese Steigung nicht ewig so durchgehalten werden konnte.
Nun sind wir noch ein gutes Stück von der Überdehnung des Januar entfernt und es kann daher gut sein, dass der US Markt noch ein paar Wochen noch steiler weiterschiebt und schon viel früher als gedacht das Ziel von 3.000 im SPX erreicht, das ich wie treue Leser wissen, schon das ganze Jahr zum Jahresende erwartet habe.
Je schneller und höher der US Markt nun aber steigt, desto ausgedehnter dürfte aber auch die "Mean Reversion" werden, die Rückkehr zu Maß und Mitte.
Verwechseln Sie so eine Korrektur im Herbst aber nicht mit einer Trendwende, in den US sind alle Signale, auch die konjunkturellen Signale, weiter auf Grün und nichts spricht derzeit gegen einen starken Jahresabschluß. Was 2019 passiert, ist dann eine ganz andere Frage - diese Brücke überqueren wir aber erst dann, wenn wir vor ihr stehen - das wilde Herumraten im Vorfeld ist nicht unser Stil und führt nicht zum Erfolg. Wir *reagieren* konsequent auf den Markt, wie erraten ihn nicht, weil wir wie der Rest der Menschheit keine Glaskugel haben, die uns die Zukunft prophezeit.
Für die kommenden Wochen ist nun aber die Kernfrage, ob das Eine fallen muss oder das Andere steigen wird. Dass diese Schere noch viel weiter aufgeht, ist dagegen nicht sehr wahrscheinlich.
Ich kenne die Antwort auch nicht, kann mir aber als "Weg des maximalen Schmerzes" sehr gut vorstellen, dass erst einmal die anderen Märkte nachziehen, die Stärke sich also fortsetzt und der SPX den 3.000 nahe kommt und so viele Unentschlossene in den Markt gezogen werden. Und dann kommt die Korrektur doch noch im Herbst, die nun schon überfällig ist.
All das wird aber hier im freien Bereich nicht Thema sein, der nur ca. einmal pro Woche als "Bullauge" auf die Inhalte des Blogs dient. In der immer weiter wachsenden Mr-Market Community, bin ich nun aber wieder jeden Börsentag 2x mit Artikeln zum Markt und zur Welt und zu jeder Menge Opportunitäten bei Einzelaktien Online. Dazwischen kommen noch Videos und erklärende Artikel, die Grundlagen des Börsenhandels vermitteln.
Wenn Sie Lust haben, schauen Sie mal rein, der Ferienmodus ist vorbei und der Blog nimmt wieder Fahrt auf. Weihnachten ist ja auch nicht mehr weit, die Schokoweihnachtsmänner sind schon fertig und Printen und Lebkuchen werden wohl in Kürze unsere Läden bevölkern. 😉 Ich finde es gruselig und trauere noch dem Sommer nach, aber so wird es kommen!
Wir werden unser Augenmerk in der Community in den kommenden Woche auch wieder besonders auf stark wachsende Technologie-Aktien richten, denn Zukunft hat immer Konjunktur und vor uns liegen erhebliche gesellschaftliche Veränderungen, die auch bei den Firmen ihre Schleifspuren hinterlassen werden. Nur weil ein Geschäftsmodell nun 100 Jahre funktioniert hat, ist das keine Garantie, dass das Geschäftsmodell auch weitere 100 Jahre tragen wird. Lange Vergangenheit gaukelt uns eine Sicherheit vor, die so gar nicht existiert.
Beständig ist nur der Wandel und erfolgreich am Markt die, die den Wandel erkennen und von ihm profitieren, statt ihn zu bekämpfen.
Ich wünsche einen guten Start in den Börsenherbst!
Ihr Michael Schulte (Hari)
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