Gnadenlos

Die Sommerferien im Blog sind vorbei, der Normalmodus ist soeben mit einem umfangreichen Wochenausblick im Premium-Bereich wieder losgegangen.

Ich habe mich gefreut, dass einige Neueinsteiger mein Angebot angenommen haben, den August zum Einlesen zu nutzen, damit sie nun "bereit" für ein hoch spannendes und profitables Jahresende sind.

Denn die kommenden 4 Monate werden extrem bewegt und anstrengend werden, das normale Jahresende, kombiniert mit einer richtungsweisen US-Wahl und den Besonderheiten der Pandemie, werden für jede Menge Bewegung und Spannung an den Märkten und darüber hinaus sorgen.

Es wird in Zukunft auch ein paar Änderungen geben, die die Einstiegshürde für Neueinsteiger in den Premium-Bereich bewusst erhöhen, da ich gar kein Interesse an einer zu schnell steigenden Mitgliederzahl habe, um die Qualität der Community weiter hoch zu halten. Darüber schreibe ich dann voraussichtlich in einer Woche. Wer den August jetzt schon genutzt hat, hat es also richtig gemacht.

Der US Markt war im August gnadenlos und schmolz wie ein Strich langsam nach oben:

Das ist ein Umstand, den man für einen August nicht unbedingt erwarten kann, der aber in Wahljahren nicht völlig untypisch ist. In solchen Jahren gibt es öfter einen starken August, dafür aber einen temporären Einbruch im September/Oktober vor der Wahl.

-> Hier bei Equity.Clock <- können Sie den typischen statistischen Verlauf von Wahljahren im Vergleich sehen:

Nun ist 2020 fraglos kein normales Wahljahr, die Effekte des Virus und der beispiellose Stimulus überlagern alles, aber zumindest ist ein starker August in Wahljahren eben nicht ungewöhnlich.

Mit dieser besonderen Lage, mit diesem gnadenlosen Strich nach oben, kann man auf drei Arten versuchen umzugehen.

Erstens könnte man sich auf "Bewertungsfragen" stürzen und leicht argumentieren, dass viele Aktien in diesem Markt ja "überbewertet" seien.

Sie wissen was ich davon halte, da bleibt nur Augenverdrehen und wer so versuchen will den Markt zu timen, kann das gerne tun, aber ohne meinen Segen.

Denn eine "Bewertung" ist immer etwas Relatives und was bei einem Leitzins von 5% vielleicht im Vergleich zu Anleihen hoch bewertet ist, ist es bei absehbar 5 Jahren mit Nullzins eben nicht. Das zu vergleichen sind Äpfel und Birnen.

Ich habe das in unzähligen Artikeln thematisiert, so zuletzt auch in -> Warum steigen und fallen Kurse eigentlich <-. Die Bewertung von Aktien ist Ausdruck der *Zukunfts-Erwartungen* des Marktes und die können zu jedem Zeitpunkt zu optimistisch, aber auch zu pessimistisch sein - auch heute. Und erst hinterher ist man klüger.

Zweitens kann man taktisch an den Markt herangehen und dann sieht man die lange, pausenlose Aufwärtsbewegung, sieht aber auch Saisonalitäten wie im Chart oben und erkennt den Bullenmarkt, erwartet aber auch bald eine Konsolidierung.

Das ist eine legitime Herangehensweise, die durchaus Sinn macht. Man bleibt also dabei, wird nun aber ein wenig vorsichtiger und erwartet kurzfristig auch mal eine Konsolidierung oder Entladung.

Und dann gibt es Drittens noch eine ganz andere, langfristige Sichtweise, die sich mit den Liquiditätsströmen und dem historisch einmaligen Vorgehen der Notenbanken befasst.

Denn was wir hier erleben, wird zunehmend zu einer verdeckten Implementierung einer Form von "Modern Monetary Theory (MMT)", kurz gesagt alle Schleusen wurden geöffnet, werden auf Jahre - wenn überhaupt je wieder - nicht geschlossen und treiben die Preise aller Anlagegüter massiv.

Wenn das so ist, dann sind wir noch lange nicht in der Phase angekommen, in der jeder versteht, dass der einzige Schutz gegen Entwertung die Flucht in echte, fungible Sachwerte ist. Dann steigen Aktien oder Gold noch lange weiter, weil der Druck unter dem Kessel immer höher wird und wenn der nur einen engen Ausgang hat, dann pfeift der Kessel eben!

Und Vergleichsbewertungen zu den Zeiten einer normalen Geldpolitik sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind!

Sie erkennen leicht an meinen Worten, dass ich kurzfristig auf ein paar Wochen durchaus mit Zweitens sympathisieren kann, langfristig aber von einer sich beschleunigenden "Katastrophen-Hausse" wie in Drittens ausgehe.

Sicher kommt dann irgendwann das dicke Ende, aber vorher steigt der Druck im Kessel massiv und mit ihm die Kurse. Und wer aus Angst vor dem dicken Ende dann nicht dabei ist, wird einen doppelten, fatalen Fehler machen. Denn irgendwann wird auch der Letzte verstehen, dass die Orte zum Schutz von Vermögen immer begrenzter werden, bis dann der Kipppunkt erreicht ist, hinter dem es sowieso keinerlei Sicherheiten mehr gibt, auch nicht Gold, weil auch das konfisziert und verboten werden kann.

Lange Rede kurzer Sinn, dieser starke Markt spricht für weitere Stärke, auch wenn kurzfristig eine Verschnaufpause/Entladung kein Wunder wäre. Bewertungsfragen sind aber in einer Katastrophenhausse völlig irrelevant und nach dem *großen Reset* - wann immer der kommt, aber sicher nicht heute oder morgen - gehen sowieso alle Bewertungsfragen auf "LOS" zurück.

Ich will ihnen das was passiert anhand eines reinen US ETFs zeigen, dem Kursverlauf des ARK Innovation ETF (ARKK), dessen -> Holdings sie hier finden <-.

DIe Covid-Krise hat viele Entwicklungen, die noch Jahre langsam gelaufen wären, nun immens vorgezogen und beschleunigt. Und der Markt spiegelt das wieder, für den Sicherheit mit Zukunftspotential gleichbedeutend geworden ist.

Innovation geht immer, Zukunft gibt Sicherheit im Umbruch, nicht vergangene Meriten vergehender Industrien.

Natürlich ist bei diesem Chart auch ein Stück spekulative Übertreibung dabei, aber eben nicht nur, der wahre Kern ist vorhanden:

Machen Sie sich klar, dass diese hier fraglos vorhandene Spekulation und Übertreibung eher das Sahnehäubchen ist und nicht der Kern der Sache.

Denn wenn sie durch die Holdings des ARKK gehen, dann finden sie viele richtig starke, zukunftsträchtige Geschäftsmodelle, die *völlig zurecht* nun stark hochgekauft werden und rein gar nichts mit den Luftblasen des Jahres 2000 zu tun haben. Nur ob da nun etwas zu viel übertriebene Spekulations-Sahne oben auf den Kursen ist, das ist eine sehr berechtigte Frage, ich gehe auch eher davon aus, eine Korrektur erscheint fällig.

Der Markt preist also eine neue Wirklichkeit ein, eine Zukunft nach Covid mit Notenbanken, die nie mehr vom Gaspedal gehen.

Die FED hat nun sogar einen Nullzins für 5 Jahre angekündigt:
-> Fed Seen Holding Rates at Zero for Five Years in New Policy <-

Der Zins kehrt also nicht mehr wieder, wie ich schon vor Jahren angekündigt habe und ohne ihn bleibt nur ein Weg für Anlagekapital, die Flucht in fungibles Produktivvermögen. Genau das passiert gerade und es gibt keine Indikation dafür, dass es gerade jetzt enden muss.

Ich wünsche einen guten Start in den September!

Ihr Michael Schulte (Hari)

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