Hari´s Märkte am Abend – 08.06.12 – DAX sucht Richtung, Mr-Market mit Live-Tips

22 Uhr - Handelsschluss

Am frühen Morgen war ich heute mit DAX-Shorts im Markt, weil ich davon ausging, dass wir heute unter 6000 schauen würden. Zunächst entwickelte sich der Markt auch wie erwartet, die Short waren gut im Plus. Dann kamen aber immer mehr Gerüchte und Nachrichten die nahelegten, dass Spanien doch unter den Rettungsschirm schlüpfen wird.

Das stabilisierte dann die Indizes, da damit die grösste Angst vor Bankpleiten erst einmal abflaute. Während die Banken am frühen Morgen noch massiv im Minus waren, konnte der Sektor sein Minus dann im weiteren Handelsverlauf reduzieren. Trotzdem wirkte die Enttäuschung über Bernanke noch deutlich nach, konjunktursensible Titel kamen den ganzen Tage nicht so richtig in die Gänge. Meine Shorts wurden durch Stops dann mit minimalen Gewinnen vom Tisch genommen, die Zeit danach war der Markt eher richtungslos und ohne Überzeugung unterwegs.

Bemerkenswert fand ich heute den französischen Umweltdienstleister Veolia (WKN 501451), der nach einem sehr positiven Kommentar von Barcleys im schwachen Markt deutlich im Plus war. Diese Stärke war aber auch schon die letzten Tage zu bemerken, es scheint so, als ob die Kurse um 9€ die letzten Freitag aufgerufen wurden, eine hervorragende Kaufgelegenheit waren. Das ich Veolia gegenüber grundsätzlich positiv eingestellt bin, dürfte nach diversen Artikeln ja bekannt sein.

Darüber hinaus war es eher ein ruhiger Tag, an dem sich Mr. Market nicht so richtig entscheiden konnte. Auch Gold und die Goldminen robbten sich wieder etwas hoch, hier bin ich aber noch nicht überzeugt, ob nicht noch ein weiterer Schwall nach unten kommt, mein Chart von gestern mit dem "Stern" für den GDX gilt unverändert. Ich lasse mich natürlich auch gerne vom Gegenteil überzeugen, da ich weiter Long im Sektor bin und eher davon ausgehe, dass wir den Boden schon gesehen haben.

Für das grosse Bild im DAX will ich daher nur noch einmal das Tageschart zeigen. Sie sehen schnell, dass wir immer noch voll im Abwärtstrend sind und die Aussagen von gestern unverändert weiter gelten. Ich sehe eine Chance Anfang nächster Woche weiter zu steigen und die 200 Tage Linie erneut zu testen. Je näher wir den Griechenland-Wahlen kommen, desto eher rechne ich aber wieder mit Gewinnmitnahmen der Marktteilnehmer aus reiner Vorsicht. Die grossen Trends müssen wohl noch bis nach den Wahlen warten, wenn nicht seitens der Politik und Notenbanken doch noch Bedeutendes in der kommenden Woche passiert.

Ich möchte daher die Gelegenheit des ruhigen Tages nutzen, Ihnen anhand des aktuellen Charts des S&P500 ein wichtiges Konzept der technischen Analyse nahe zu bringen: die Divergenz. Ich habe diesen Begriff schon öfters genutzt und ich bin sicher, viele der weniger erfahrenen Leser wissen damit nicht so richtig etwas anzufangen. Ich werde im Folgenden aber auch nicht das ganze Konzept erklären, das übersteigt einen solchen Blogeintrag und haben andere schon so gut gemacht, dass ich es nicht besser könnte. Ich möchte Ihnen aber einfach einen konkreten Anstoss geben, dazu selber zu lesen und zu forschen, denn das Konzept hat hohe Bedeutung !

Der Anstoss soll mein "Geheimnis" sein, warum ich Anfang der Woche sozusagen "auf den Punkt" bullisch wurde, nachdem ich Wochen vorher ja immer zu einer bärischen Sicht neigte. Dafür war natürlich nicht nur ein Kriterium ausschlaggebend, wie ich schon mehrfach schrieb, brauche ich mehrere unterschiedliche Signale in die gleiche Richtung um ein profitables Setup zu identifizieren - und ausserdem brauche ich ja auch noch Futter für weitere Artikel. 😉

Aber ein wichtiges Signal für eine Wende am Markt, war schon Ende letzter Woche eine deutliche Divergenz zwischen der relativen Stärke (RSI) und dem Kursverlauf des S&P500.

Schauen Sie mal auf den Tages-Chart des S&P500:

Sie sehen, dass der Kurs des S&P500 Ende letzter Woche ein neues Tief produzierte und unter den 200er Moving Average fiel. Gleichzeitig produzierte der RSI aber ein höheres Tief ! Das nennt man eine "bullische Divergenz" und ist ein bedeutendes Signal, weil es bedeutet umgangssprachlich, dass der Markt unter der Oberfläche mehr Stärke aufbaut, als an der Oberfläche im Kurs zu sehen ist. Die präzise Definition des RSI können Sie leicht an anderer Stelle nachlesen.

"Divergenz" im Zusammenhang der technischen Analyse bedeutet also, dass man Indikatoren hat, die den Schluss nahe legen, dass "unter der Decke" anderes im Gange ist, als sich an der Oberfläche des Marktes dem schnellen Blick zeigt.

So eine Divergenz ist keine Garantie, sie kann durch andere Faktoren überlagert oder ausser Kraft gesetzt werden. Sie ist aber ein bedeutender Hinweis. Wenn dazu dann wie letzte Woche extrem negatives Sentiment, abnehmende Marktbreite bei den Aktien die neue Tiefs produzieren, Buying on Weekness Signale im Moneyflow, usw. usw. kommen, produziert das eine gute Wahrscheinlichkeit (keine Garantie) für eine Trendwende. Im DAX war diese Divergenz so nicht da, aber im Zweifel setzt der Leitindex S&P500 die entscheidenden Signale für das grosse Bild der Märkte.

Übrigens, wenn Sie auf den Chart schauen, sehen Sie vielleicht auch die deutlich bärische Divergenz der beiden grossen Hochs im März und April. Der RSI war im April schon weit tiefer, als er hätte sein dürfen, das indizierte den weiteren Absturz. Falls Sie das Konzept noch nicht kannten, hoffe ich, dass Sie nun genügend beeindruckt von der Vorhersagekraft sind, um sich damit weiter zu beschäftigen.

Erfolg an den Börsen ist einfach ein Spiel mit den Wahrscheinlichkeiten einer prinzipiell unbestimmten Zukunft - ohne den kleinsten Hauch einer Garantie. Jeder der etwas anderes behauptet und im Zusammenhang mit Mr. Market von "Sicherheit" schwafelt, steht unter dem dringenden Verdacht, nur an Ihr Geld zu wollen.

Aber das war Anfang der Woche eindeutig ein richtig profitables Setup mit gutem Chance/Risiko Verhältnis und deshalb wurde ich optimistisch. Was an Nachrichten in den Medien stand, war für diese Erwartung völlig irrelevant, hätte ich mich daran gehalten, hätte ich bis über beide Ohren in Shorts stecken müssen und wäre übel rasiert worden. 😉

Nächste Woche dürfte dann an den Börsen eine Übergangswoche hin zu den wichtigen Wahlen in Frankreich und Griechenland sein. Der Markt dürfte besonders aufmerksam auf die Umfragen starren und ein Wechsel zwischen Hoffen und Bangen ist somit fast garantiert. Erholen wir uns daher nun, wir werden nächste Woche wohl Kraft brauchen.

Zum Abschluss erneut ein Hinweis in eigener Sache:

Wenn Sie rechts oben in den Blog schauen, ist Ihnen vielleicht schon die Rubrik "Hari´s Live Tips" aufgefallen. 😉

In Zukunft gilt: wenn mir am Handelstag etwas besonderes auffällt, das ich für bemerkenswert halte, werde ich Top-aktuell und Live dort einen kurzen Hinweis einstellen, oft auch mit Link !

Erwarten Sie aber bitte nicht, dass ich hier das normale Börsengeschehen kommentiere, welches sie auch selber in jedem normalen Börsentool und auf den bekannten Nachrichtenseiten nachvollziehen können. Was ich hier verlinke, soll Mehrwert abseits des Offensichtlichen darstellen. Die bisherigen Tips sind daher auch nur Testeinträge, erst ab nächster Woche geht es richtig los und mehr als 5-10 Tips pro Tag werden es sicher nicht, eher weniger. Ich hoffe, für Sie wird Mr-Market dadurch noch spannender und aktueller und ich hoffe auch, Sie freuen sich über diese neue Funktionalität. 🙂

Übrigens, sobald ich dafür die technischen Grundlagen habe, werden diese (und andere neue) Funktionalitäten nur noch für aktive und damit registrierte Leser sichtbar sein. Ich will damit den Community-Gedanken fördern und den Lesern einen Vorteil verschaffen, die sich hier auch selber einbringen oder zumindest registrieren. Der bisherige Inhalt des Blogs mit seinen Artikeln und Kommentaren bleibt bis auf weiteres für jedermann sichtbar.

Ab nächste Woche geht es los, ich bin gespannt, wie sich das entwickelt !

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende !

Ihr Hari

** Bitte beachten Sie bei der Wertung der Inhalte dieses Beitrages den -> Haftungsausschluss <- ! **

24 Gedanken zu „Hari´s Märkte am Abend – 08.06.12 – DAX sucht Richtung, Mr-Market mit Live-Tips“

  1. Hallo Hari,
    Vielen Danm für deine Erklärung der Divergenz, sehr aufschlussreich. Bezüglich der Tweets: es kommt wahrscheinlich auf die Situation der einzelnen User an, ich werde es mir auf alle Fälle ansehen und schauen, ob mein phone zu viele push-notifications über den Tag schickt, so dass es beginnt von der Arbeit abzulenken. Nichtsdestotrotz schaue ich gerade bereits ein/zwei Mal pro Tag in diesen Blog (auch um Kommtentare zu sehen) und da bietet sich natürlich ein System wie Twitter an, bei dem man neue Nachrichten direkt zugeschickt bekommt. Es klingt auf Fälle nach einer weiteren innovativen Idee für diesen Blog. Hier schliesse ich mich aber auch meinen Vorrednern an, dieser Blog sticht durch Analysen, Einschätzungen und dem qualitativ hochwertigen Austausch hervor, der durch Tweets nicht abgewürgt werden sollte.

    Noch eine Sache zu Aktien in der momentanen undurchsichtigen Zeit. Neben vielen anderen Aktien hattest du auch Qiagen bereits Anfang des Jahres diskutiert und sie zeigt erstaunliche relative Stärke. Für mich ist sie ebenfalls eine Aktie, die in meinem aktuellen Technology basket liegt.

    Schönes Wochenende!

  2. @Jacky, danke für das Feedback. Es wird hier kein Twittern geben, ich sehe das so wie Du. Und der Sinn ist auch nicht, dass ihr jetzt auf Twitter Follower werdet, der Tweet taucht doch sowieso hier im Blog auf.

    Ich brauchte nur eine Technik, mit der ich Kurzkommentare samt Link in den Blog bringen kann, ohne das es als Artikel zählt. Den Artikel werden weiterverlinkt und das ist bei einem Einzeiler-Hinweis nicht gewollt.

    Ich habe dann nach einem WordPress-Tool gesucht, das mir das ermoeglicht, ohne Twitter zu nutzen, aber keines gefunden. Deshalb gehe ich den Umweg über Twitter, es ist ein technisches Hilfsmittel nicht mehr.

    Falls hier ein WordPress-Fachmann unter den Lesern ist, könnte der mir einen großen Gefallen tun und mir einen Hinweis geben, ob und wo es ein Tool/Widget gibt, mit dem ich Sidenotes/Hinweise anzeigen kann, die weder als Kommentar noch als Artikel zählen. Idealerweise zeige diese Sidenotes Links auch als Links und haben auch ein Datum. Also genau so, wie es jetzt aussieht, nur eben ohne die Not eines Twitteraccounts sondern 100% als Teil von WordPress. Gestern habe ist Stunden verplempert danach zu suchen, fand aber nichts vernünftiges.

  3. Hallo Hari,

    auch ich darf mich als einer von wahrscheinlich sehr vielen „anonymen“ Lesern deiner Seite outen. Zum einen muss ich dir wirklich gratulieren, wie du das Marktgeschen für jedermann/frau tagtäglich verständlich aufbereitest und erklärst und zum anderen gibt es meiner Meinung nach keinen informativeren und zum Nachdenken anregenden Blog im deutschsprachigen Raum wie den Deinen ! Man merkt, dass du sehr viel Herzblut und Arbeit investierst ! Chapeau !! Jetzt zu meiner Frage: was meintest du (via Twitter), da tut sich was bei Nokia ?
    Mach bitte weiter so !
    Beste Grüße aus Linz

  4. @ Sportsman68, herzlich willkommen im Blog !

    Was den Tweet zu Nokia angeht, das war – wie ich schrieb – nur ein Testszenario. Nokia war gestern zeitweise 8% im Plus. Ausserdem, selbst wenn es kein Test wäre, der Sinn solcher Kurzhinweise ist ja gerade, nur einen kurzen Hinweis zu geben, damit die Leser selber aufmerksam werden. Der Sinn ist nicht, dass ich den Hintergrund erkläre, das wäre ein Artikel.

  5. Nachtrag zu Tweets: ich habe eine Lösung gefunden, diese Tweets (Tips) mit Link hier im Blog darzustellen, ohne Twitter zu benötigen !

    Das verbessert nicht nur die Ladezeit des Blogs, weil keine Synchronisation mit Twitter mehr nötig ist, sondern sorgt vor allem dafür, dass aller Content hier im Blog bleibt und nicht Teile bei Twitter liegen.

    Das bedeutet für Sie:

    (1)
    Die Tips sind nur hier im Blog zu finden. Der Twitteraccount wird wieder deaktiviert, die Leser die sich schon als „Follower“ eingetragen haben, sollten immer mal wieder in den Blog schauen !

    (2)
    Sinn der Live-Tips ist es, dass ich kurze Hinweise oder Kommentare zum aktuellen Markt-Geschehen abgeben kann, ohne dafür einen Artikel oder Kommentar benutzen zu müssen.

    Denn Artikel führen sofort zur Veröffentlichung in anderen Medien wie dem RSS oder finanznachrichten.de, das ist bei kurzen Hinweisen nicht gewollt !
    Kommentare verschwinden dagegen zu schnell aus der Sichtbarkeit, wenn andere Kommentare dazu kommen. Ausserdem sind Kommentare immer einem Artikel zugeordnet und nicht allgemein !

    (3)
    Angezeigt werden jeweils meine letzten Tips, der aktuellste ist jeweils oben zu finden !

    (4)
    Nach einer Woche werden die Tips automatisch gelöscht, diese Tips sind also temporär !

  6. „abnehmende Marktbreite bei den Aktien die neue Tiefs produzieren“

    Wo kann ich mir so einen Marktbreite-Index ansehen?

  7. Sehr gute Idee mit den Tweets, gefällt mir!
    Eine Datums/Uhrzeit Anzeige zur jeweiligen Nachricht fände ich gut, dann könnte man die Nachricht noch besser einordnen!

    Das mit den chinesischen Konjunkturdaten scheint man beim Handelsblatt anders zu interpretieren:
    http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/enormer-export-aus-china-kommen-positive-konjunktursignale/6732016.html
    Ich finde Chinas Daten auf Grund der chinesischen (Wachstums-)Dimensionen immer schwierig zu interpretieren. Zweistellige Wachstumsangaben sind irgendwie immer recht beeindruckend!
    Und zusammen mit Spanien könnte das morgen früh doch recht explosionsartig nach oben gehen oder wie ist hier die Meinung dazu?
    Wobei eigentlich die wichtigere Frage ist, ob der Anstieg dauerhaft sein wird und/oder ob die griechische Wahl das Potential hat einen Anstieg zu egalisieren? Wenn man davon ausgeht, dass durch das spanische Hilfspaket Ansteckungseffekte veringert werden, dürfte jedes griechische Szenario keine Auswirkung auf Rest-Europa haben. Oder rücken dann doch vielleicht wieder die Italiener in den Fokus der Bären?

  8. @Felix und @ All,

    Hier meine Sicht auf die China-Daten, Spanien und den Montag.

    Vorsicht bei Handelsblatt, Spiegel und Co., was die Redakteure da produzieren, ist zu oft an der Realität der Märkte vorbei. Schau lieber selber auf die Daten, als die Interpretation von mehr oder weniger qualifizierten Redakteuren zu verwenden.

    Schau bitte mal in meinen „Hilfreichen Links“ auf den „Wirtschaftskalender der Börsen“. Dann drücke bitte auf „Gestern“ und da siehst Du dann alle gestrigen Wirtschaftsdaten aus China und zwar ganz präzise im Vergleich zu den Durchschnittserwartungen des Marktes.

    Dann siehst Du, dass die Daten am Samstag schlecht waren. Nicht katastrophal, aber keineswegs gute Nachrichten. Dieses Datenbündel hat gestern meinen Tweet ausgelöst !

    Wenn Du dann auf den heutigen Sonntag schaust, siehst Du neue Daten zur Handelsbilanz. Die waren überraschend stark und darauf bezieht sich zb der Leitartikel auf SPON (Chinas Aussenhandel meldet neuen Rekord). Das sind aber unterschiedliche Nachrichten und ich halte die Daten von gestern für bedeutender. Das Datenbündel gestern, wurde von den Redaktionen weitgehend „übersehen“.

    Bei der Frage wie der Markt darauf reagiert, ist natürlich auch entscheidend, ob die dargestellte „Erwartung“ auch zutreffend ist. In Anbetracht der verbreiteten Angst denke ich, dass die China Daten in Summe im Rahmen der Erwartungen sind und daher vom Markt neutral aufgenommen werden, für die deutschen Exportwerte ist das Datenbündel vom Samstag aber sicher nicht positiv.

    Kommen wir zu Spanien:

    Hier läuft gerade doch auch der Versuch die Märkte zu verarschen, ob das gelingt bezweifele ich. Denn Spanien ist nach den mir vorliegenden Informationen noch gar nicht unter den Schirm geschlüpft. Es gibt noch keinen offiziellen Antrag und es gibt auch noch keine ausgehandelten Konditionen. Es gibt nur einen typisch politischen Formelkompromiss, mit dem man eine Absicht formuliert, offensichtlich weil der Rest der Eurozone Spanien gedrängt hat. Der wirkliche Poker geht doch weiter, Spanien will keine Vorgaben und dürfte sich auf dem Weg der Konditionenverhandlung dabei nun auch durchsetzen.

    Unsere Regierung hat offensichtlich so viel Angst vor nächstem Wochenende, dass sie Spanien Geld geradezu aufdrängt. Nun haben wir die tolle Situation, dass 100 Milliarden aus Angst vor Mr. Market schon zugesagt sind, der vermeintlich „Hilfssuchende“ sich jetzt aber die Konditionen praktisch aussuchen kann, weil er genau weiss, dass die Zusage nie im Leben zurück gezogen wird. Defacto geben wir also Spaniens Bankensystem unsere Steuermittel ohne echte Einflussnahme und unterwerfen uns mit diesem Formelkompromiss deren Bedingungen.

    Ehrlich, ich könnte heulen wenn ich das sehe, wie unsere Regierung hier für Deutschland Selbstmord aus Angst vor dem Tod begeht.

    Kommen wir zur Frage, wie Mr. Market darauf am Montag reagiert. Eines ist sicher, seitens der EU zu glauben, man könnte all die smarten Jungs in den Handelsräumen mit solchen politischen Spielchen hinters Licht führen, ist wirklich zutiefst naiv und eine echte Lachnummer. Mr. Market durchschaut das Spiel genau so wie ich. Dumm ist nur zu glauben, das wäre anders.

    Trotzdem besteht eine hohe Chance einer positiven Reaktion am Montag. Denn gemessen an den katastrophalen Erwartungen Marke „Bankrun“, ist diese Entwicklung ein Fortschritt. Und gerade WEIL so deutsches Geld mehr oder weniger unkonditional in den spanischen Bankensektor gekippt wird und die spanische Regierung nun die Erpressungsmacht über die weiteren Konditionen in der Hand hat, ist das für den Markt kurzfristig sehr positiv.

    Denn genau danach lechzt Mr. Market doch, würden plötzlich unkonditional Eurobonds kommen, würde Mr. Market auch jubeln, auch wenn es für deutsche Bürger dabei nichts zu jubeln gäbe. Langfristig ist so etwas ein weiterer Sargnagel für unsere Zukunft und die Europas, aber das interessiert den Markt am Montag nicht.

    Und das „schöne“ ist doch, weil die Öffentlichkeit derzeit nur an Tore bei der EM denkt, merkt es erst recht niemand was da läuft. Denn eigentlich müsste die Titelschlagzeile eines Handelsblatts in meinen Augen nun lauten:

    SPANIEN KANN SICH DIE KONDITIONEN SELBST AUSSUCHEN, NACH DENEN ES DEUTSCHE STEUERMITTEL FÜR SEINE BANKEN VERWENDET !

    Mich macht das alles sehr traurig, aber ich kann es nicht ändern und sollte das deshalb runterschlucken.

    Anfang der Woche haben wir also tatsächlich die Chance auf ein paar gute Tage an der Börse und haben die 6400 im DAX als realistisches Ziel. Das Ding rund um Spanien hat aber noch so viele Fragezeichen, dass ich nicht mit überbordendem Optimismus des Marktes rechne. -> Hier <- ist ein ganz brauchbarer Forbes Artikel zum Thema.

    Meinen Tweet zu China von Samstag habe ich jetzt gelöscht, weil er in Anbetracht des durch Spanien nun weit komplexeren Bildes nur verwirrt und in seiner Wirkung sowieso überlagert wird. Inhaltlich ist er aber nach wie vor richtig, die Daten aus China sind für deutsche Exportwerte eher negativ.

    PS: Felix, das mit Uhrzeit und Datum bei den Tweets sehe ich auch so, ist aber noch ein Mangel des Tools, das dergleichen nicht automatisch bietet. Bei besonders zeitkritischen Aussagen werde ich jetzt „per Hand“ eine Uhrzeit einsetzen.

  9. @ Hans,

    gib doch einfach mal „Market Breath Indicator“ oder „Markt Breite Indikator“ in eine Suchmaschine ein. 😉

    Dann stolperst Du über Begriffe wie „advance/decline“, „new high/new low“. Das Thema ist eine Wissenschaft für sich, zumal es – wie immer – in Deutschland keine saubere Datenversorgung gibt, während ich für US in Finviz zb die Aktien mit 52 Wochen Hoch/Tief direkt aufrufen kann. Auch der „Mc Clellan Oscillator“ fällt in diese Kategorie der Marktbreite Indikatoren und ist in vielen Charttools vorhanden.

    Es führt aber kein Weg daran vorbei, sich mit den Indikatoren selber auseinander zu setzen und sich zu überlegen, was zum eigenen Investmentstil passt und auch eine brauchbare Datenversorgung auf der eigenen Handelsplattform hat.

    Manchmal muss man auch zur Selbsthilfe greifen, ich messe zum Beispiel „zu Fuss“ die Anzahl der Aktien mit neuen Hochs/Tiefs bezogen auf mein 100er Aktienuniversum. Das gehört zu meiner Tages-Vor bzw. Nachbereitung.

  10. @Hari

    Deinen Ausführungen zu Spanien kann ich im wesentlichen nur zustimmen. Aus der Annahme einer Alternativlosigkeit zum Euro in seiner heutigen Form und den daraus abgeleiteten Entscheidungen der Politik in den letzten Jahren – und zwar nicht erst durch die Regierung Merkel – ergeben sich inzwischen ganze Verkettungen von Abhängigkeiten und Erpressbarkeiten. So sind z.B. die Target 2 Forderungen der Bundesbank auf nunmehr auf rd. 700 Mrd. € (mit täglich steigender Tendenz) angewachsen, ohne dass die BB etwas dagegen tun könnte. Durch das äußerst naive und taktisch unkluge Verhalten der Politik ist Deutschland inzwischen zum Papiertiger avanciert, der fast nach Belieben manipulier- und erpressbar geworden ist. Insofern ist inzwischen in der Tat so etwas wie Alternativlosigkeit entstanden.

    Als Befreiungsschlag würde wohl nur noch eine ernsthaft geführte Diskussion über den Austritt Deutschlands aus dem Euro (mit allen negativen Konsequenzen in den nächsten 3 bis 5 Jahren) oder die Einführung einer Zweitwährung zum Euro in Deutschland diskutiert werden. Damit z.B. würde Deutschland die europäischen Verträge zum Euro einhalten und auch seine Target 2 Forderungen aufrecht erhalten. Neue deutsche Anleihen würden von Deutschland nur noch in der Zeitwährung erfolgen, mit den entsprechenden Konsequenzen für die Euro-Anleihen der übrigen Euro-Länder.

    Auch wenn ein solches Szenario nicht in die Praxis umgesetzt würde, könnte durch eine mit Authentizität geführte Diskussion darüber zumindest wieder etwas Handlungsspielraum gegenüber den europäischen „Partnern“ zurückgewonnen werden.

    Übrigens: Lang & Schwarz taxt den DAX derzeit mit 6.217 Punkten

  11. @ Z88, 100% Zustimmung !

    Die Logik der „Alternativlosigkeit“ gab es schon mal in unserer Geschichte, da hiess es „Vorwärts immer, Rückwärts nimmer !“

    Was ich sage, sage ich mit Bedacht: In meinen Augen ist bei uns ein Verfassungsbruch im Gange, wenn man so will läuft in meinen Augen gerade etwas, das in seiner Wirkung einem „stummen Staatsstreich“ gleicht. Gar nicht mal, weil da „böse Menschen“ wirklich einen „Staatsstreich“ wollen, die „Gabriels“ und „Merkels“ glauben wohl wirklich, sie täten das Richtige für das Land. Mehr weil sie selber die Konsequenzen nicht überblicken, als aus „böser“ Absicht. Man koennte es also einen unbeabsichtigten Verfassungsbruch aus Unvermoegen nennen.

    Denn so wie die Dinge nun unter der sachlich falschen Überschrift der „Alternativlosigkeit“ getrieben werden, wird Deutschland entweder in einen europäischen Zentralstaat gesteuert, in dem das Deutschland wie wir es kennen aufhört zu existieren, oder wir werden in einen katastrophalen finanziellen Zusammenbruch gesteuert. Das ist die Wahl die man uns dann noch lässt, was natürlich keine wirkliche Wahl ist. Denn mit jedem Monat und jeder neuen fiskalischen Massnahme, wird eine Umkehr immer unmöglicher und es bleibt wirklich nur noch „Vorwärts immer, Rückwärts nimmer“.

    Für diese Entwicklung mit ihren gewaltigen Konsequenzen auf all unser Leben, hat aber unsere Politik in meinen Augen keinerlei demokratisches Mandat ! Diese Frage wird ja mit der deutschen Bevölkerung auch gar nicht erörtert, sondern eher hinter der Komplexität verschleiert. Dafür wäre aber zwingend eine Volksabstimmung notwendig, denn defacto sind wir auf dem Weg unsere Verfassung zumindest in Teilen ausser Kraft zu setzen. Deshalb mein Begriff des „Verfassungsbruches“, den ich mit Bedacht verwende, aber genau so werte ich persönlich die aktuellen Entwicklungen in ihren finalen Auswirkungen !

    Wenn jetzt jemand einwirft, es sei doch über ESM, ESFS etc im Bundestag abgestimmt worden, stimmt ! Genau hinter diesen technokratischen Begriffen verbergen sich die wirklichen Fragen die unser Staatswesen im Kern verändern, die wurden aber nicht diskutiert und in ihren Konsequenzen wohl auch nicht von den Abgeordneten verstanden, wir erinnern uns doch noch an die peinlichen Interviews voller Ahnungslosigkeit aus dem Bundestag nach der Abstimmung. Insofern war zwar formal eine Legitimierung da, aber eben nicht über das wirkliche Thema, eher über eine technokratische Fassade.

    Eigentlich müsste ein Verfassungsgericht nun einschreiten und diesen Wahnsinn stoppen, weil das demokratische Mandat fehlt. Eine Verfassung kann auch durch die Hintertür, durch die normative Kraft des Faktischen, gebrochen werden. Aber auch wenn das BVG in der Bevölkerung immer noch einen guten Ruf hat, funktioniert doch auch da nach meiner Ansicht die Trennung zwischen Exekutive und Jurisdiktion nicht mehr, der Parteienstaat hat auch beim BVG defacto die Kontrolle, seit Ministerpräsidenten ohne besondere juristische Befähigung (CDU Müller) zu Verfassungsrichtern gewählt werden. Bei Aufsichtsräten will man (zurecht) unbedingt Karenzzeiten für den Übertritt eines Vorstands in das Kontrollorgan. Warum ist es dann zulässig, dass Ministerpräsidenten ansatzlos in das BVG wechseln ?

    Insofern scheidet das BVG wohl auch aus, diesem Treiben ein Ende zu setzen. Wenn überhaupt, wird es viel zu spät aufwachen. Irgendwann wird es dann fraglos auch eine Volkskabstimmung als Alibi geben, um die Fassade der demokratischen Legitimierung zu wahren. Dann aber wird die Entscheidung „Pro“ Zentralstaat wirklich alternativlos sein, weil die Alternative dann wirklich Chaos bedeutet.

    Es ist ein bisschen wie mit einem Topf in dem man Farben verrührt. Wenn alles im Topf nur noch eine graue Masse ist, ist die Abstimmung darüber ob man das gut findet ziemlich sinnlos, weil man die Farben nicht mehr trennen kann. Genau das ist das, was in meinen Augen gerade passiert. Heute könnten wir den Zug noch stoppen – wenn auch schon (siehe Target2) unter Schmerzen. In 1-2 Jahren ist es wohl endgültig zu spät.

    Und damit es keine Missverständnisse gibt, ich bin FÜR ein geeintes Europa und FÜR einen europäischen Bundesstaat ala Vereinigte Staaten von Europa. Auf ein wahrlich demokratisches Europa mit zentraler Aussenpolitik, Verteidigung, Wirtschaftspolitik, aber ansonsten freien Bundesstaaten würde ich mich sehr freuen ! Aber NICHT SO, ohne jede demokratische Legitimation und als reines Projekt einer vermeintlichen europäischen Politikelite, die so nur ihr eigenes Überleben sichert. Das kann und wird so nicht gut gehen, denn Europas Bevölkerung will das definitiv (noch) nicht. Die politischen Eliten glauben besser zu wissen, was für Europas Bürger richtig ist, vielleicht haben sie ja sogar recht. Zutiefst undemokratisch ist das in meinen Augen aber trotzdem und das wird sich noch rächen !

    Finstere Worte meinerseits ich weiss, tut mir leid.

  12. @Hari

    Deine Worte mögen hart klingen, beschreiben aber den gegenwärtigen Zustand recht präzise. Die Metapher vom Farbtopf trifft den Nagel auf den Kopf. Allein bezweifle ich, dass noch 1 bis 2 Jahre Zeit bleiben. Aufgrund der inzwischen vielfältigen Verstrickungen und Verkettungen ist ein Informationsbrei und ein suggerierter Handlungsdruck entstanden, der für den Normalbürger nicht mehr durchschaubar ist.

    Dadurch entstehen sowohl Unwillen bis Empörung gegenüber den Handlungen in der der Europa- und Finanzpolitik als auch Frustration und Hilflosigkeit. Das Ergebnis ist, dass selbst bisher europatreue Menschen zunehmend Zweifel am europäischen Gedanken entwickeln. Am Euro sowieso.

    Wann wurde in den letzten Jahren im positiven Sinne die Zukunftsvision von einer europäischen Gesellschaft beschrieben? Wann wurde der Versuch unternommen, die Menschen abzuholen und der Geist eines gemeinsamen europäischen Hauses beschworen? Statt dessen wurde immer nur der Eindruck vermittelt, dass man aus der Not geboren keine andere Wahl hat. Da wurden Kompetenzen an einen bürokratischen Moloch in Brüssel übergeben, deren Funktionsträger mit der Qualifiktion glänzen, dass sie aus in ihren nationalen Funktionen „weggelobt“ wurden.

    In dieses Umfeld sollen nun zentrale Kompetenzen und die Haushaltshoheit über unsere Volkswirtschaft in aller Eile hineinkatapultiert werden, weil ja dazu angeblich keine Alternative besteht. 1 bis 2 Jahre Zeit? Ende Juli soll der Fiskalpakt beschlossen werden. Spätestens dann ist nach m.M. der Zug abgefahren, wenn nicht vorher ein Aufwachen stattfindet…

  13. Noch zur Klarstellung: Meine Aussage zur Entscheidung bzgl. des Fiskalpakt ist im Schreibfluss etwas missverständlich formuliert. Konkret meine ich Merkels Ankündigung, auf dem nächsten Ratstreffen einen konkreten Fahrplan zur Fiskalunion und politischen Union ins Spiel zu bringen.

  14. Hallo Hari,

    auch ich darf mich Sportsman68 anschließen. Folge schon seit geraumer Zeit täglich Deinen Blog. Ich finde Deine „Schreibe“ und die Aufmachung des Blogs außerordentlich gut und gelungen! Perfekt wirds denke ich mit den „Live Tips“, die den Blog neben Deinen Tips in „Märkte am Abend“ abrunden. Mach weiter so und beste Grüße aus Landshut in Niederbayern 😉

  15. hey hari,

    CDS für deutschland sind ja extrem günstig, für den ausverkauf, der gerade läuft (wie du ihn bei der spanienhilfe anprangerst, oder die Targetgeschichte auf dir herr sinn ja medienwirksam aufmerksam gemacht hat)

    wie „groß“ bist du denn? hast du zugang zu solchen vehikeln?
    …ich wäre gern und hätte gern

    sorry für die vlt. zu intime frage, „über geld spricht man nicht“ ist die gängige mode,
    aber wir versuchen ja gegen die masse zu agieren, nicht? 😉

  16. @ CDO, ich habe als Privatmann keinen direkten Zugang. Das ist ja aber auch nicht nötig, ich kann ja jede einzelne Bank per CFD mit einem Klick Long oder Short gehen. Über die CDS sieht man das Urteil der Profis über die Solvenz einzelner Banken und das alleine ist eine wichtige Info. Ausserdem, nehmen wir an, die CDS sinken auf breiter Front, was sagt uns das dann zu den Bankaktien und dem Aktienmarkt als Ganzes ? 😉

  17. …ja klar, ich dachte nur das wäre billiger (aber du sagtest ja andernorts schon: alle konzentriern sich auf den preis, statt die qualität, von finanzprodukten)

    eine frage zu den aktienkäufen von dir, die du hin und wieder erwähnst: sind das eher trading-ideen, investment-kandidaten oder ganz bunt gemischt?

    und eine 2. zu deinem trading-konto: ist das wesentlich kleiner als dein investment-depot (und mehr „zum spielen“) oder kommt oft ein erheblicher teil deiner performence aus deinem trading-konto bzw. was würdest du als deinen „haupt-zeit-horizont“ bezeichnen oder gibts sowas bei dir nicht?

  18. @ CDO, lies mal oben im Blog meine „Anlagestrategie“. Einige Fragen beantworten sich dann von alleine. Und die die sich nicht beantworten, will ich offensichtlich nicht beantworten. 😉

    Was ich hier im Blog bespreche, ist fast ausschliesslich Strategie aus meinem Investment-Depot. Es gibt nur sehr seltene Ausnahmen und dann schreibe ich dazu, dass es im „Handelssystem“ umgesetzt wird.

  19. hab mir natürlich schon alles durchgelesen, was es hier zu lesen gibt 😉

    bestimmte dinge für sich zu behalten gehört natürlich auch zum erfolg,
    bei aller freundlichkeit und kooperation ist der markt natürlich dennoch ein „FFA“ od. „Jeder gegen Jeden“.

    deshalb ist das was du mit uns teilst, schon sowas (aber sowas!) von wertvoll:
    es gibt nichts besseres, als die gedanken eines siegers (im markt) kennen zu lernen

    danke

  20. Naja, CDO, auch ich gehöre nicht immer zu den „Siegern“, niemand tut das. Aber zumindest gehöre ich zu den „Überlebenden“, deren Kapital der Markt noch nicht aufgefressen hat und das ist auch schon eine Leistung 😉

  21. Hari, nochmal zum Marktbreite Indikator. Was technisch hinter dem Marktbreiteindex und A/D line steckt, ist mir bekannt. Mc Clellan war mir allerdings neu. Wie auch immer, was ich eigentlich wissen wollte, ist, ob du eine Quelle kennst, wo man ganz konkret den Indexwert fuer Marktbreite des DAX, S&P500 oder sonstigen Indices nachschauen kann. Fuer den DAX hatte ich mir selbst mal einen Marktbreite Index in Matlab programmiert, allerdings ist die Datenbeschaffung immer etwas nervtoetend. Schoener waere also wenn man so einen Marktbreiteindexwert einfach irgendwo nachgucken kann.

  22. @Hans, ja und nein, Mc Clellan, A/D & Co. sind das was Du suchst. Mehr gibt es meines Wissens nicht, ausser „selber zusammengebauten Indikatoren“ wie Deiner oder meiner.

    Der Punkt ist doch, dass es das was Du „Marktbreite“ nennst, gar nicht gibt. Das ist doch nur ein Oberbegriff für eine Klasse unterschiedlichster Indikatoren, die alle versuchen das Prinzip der Marktbreite auf unterschiedlichste Art und Weise umzusetzen. Es kann also gar keinen „Marktbreite“ Index geben, sondern eben nur A/D, Mc Clellan etc. Auch der MACD, den ich immer verwende, hat übrigens indirekt etwas mit Marktbreite zu tun.

    Lies mal beispielhaft -> das <- oder -> das <-.

    Da sind Deine Indikatoren, das Problem ist, Du brauchst eine Plattform, die Dir diese als Teil des Handelssystems bietet. Grundsätzlich ist das für europäische Märkte schwieriger als für amerikanische, da ist die Datenversorgung besser. In US gibt es zb den $NYSIT oder $NYAD und andere, sprich die Indikatoren werden von den Börsen direkt angeboten. Jedes Charttool kann die dann darstellen und ins Verhältnis zum Index selber setzen.

    In D ist mir das nicht bekannt. Die Daten werden von der Börse nicht – oder zumindest nicht kostenlos – geliefert. In Europa ist das A/D Konzept auch nicht so bekannt. Ich schaue mir $NYAD & Co. an, den Rest mach ich „zu Fuss“ für meine 100er Watchlist oder entnehme ich kostenpflichtigen Services, die selber rechnen. Ein perfekter Marktbreite Indikator für den DAX, frei verfügbar, ist mir also nicht bekannt. Ich gehe davon aus, dass viele das „zu Fuss“ rechnen und die grossen Banken eigene selbstgeschriebene Tools haben.

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