Es gibt eine gewisse Sorte von Rebound Spekulationen , die auf den ersten Blick unglaublich attraktiv aussehen. Vor allem Privatanleger lieben diese Aktien voller vermeintlicher Verheissung, wie die Commerzbank.
Das sind diese Aktien, die ungewöhnlich verprügelt wurden und auf langjährigen Tiefs notieren. Aktien bei denen man denkt, die "können doch nur noch steigen". Aktien die weit unter Buchwert notieren und vermeintlich sehr billig erscheinen.
Und dann geht man als Anleger her und vergleicht den aktuellen Kurs mit dem Höchstkurs von vor ein paar Jahren. Und sieht ein Potential für Vervielfachung. Und schon läuft einem das Wasser im Mund zusammen.
Dieser Vergleich zu alten Höchstständen wirkt psychologisch auf uns Menschen wie eine Honigfalle, weil der hohe Kurs von vor ein paar Jahren macht das Vervielfachungspotential in unseren Hirnen greifbar und glaubwürdig. Da springen die Belohnungssysteme in unseren Hirnen an und schreien stumm in unserem Bewusstsein: "der muss da wieder hin steigen, greif zu, schnell ! Kauf ... mich ... jetzt !".
Umgedreht erscheint eine Aktie mit starkem Wachstum, die schon auf absoluten Höchstständen notiert, weit weniger verheissungsvoll. Der Vergleich mit der Vergangenheit impliziert sofort Gefahr: "wer so hoch steigt, muss auch wieder fallen, Gefahr !".
Kennen Sie diese gedanklichen Reflexe ? Ìch denke ja, wenn Sie mal alte Verluste reflektieren. Diese Reflexe sind aber fatal. Denn so landen in den Depots der normalen Anleger zu oft die "Gefallenen Engel" mit Problemen im Geschäftsmodell, statt dessen zu wenig die starken Wachstums-Werte, die sich in einem intakten Aufwärtstrend befinden. Zu viel Commerzbank und zu wenig SAP halt.
Und wenn der menschliche Geist dann durch die optische Honigfalle der alten Kurse schon gepolt ist, reicht es, wenn einen dann noch ein sogenannter "Guru" mit Photoshop Lächeln von einem Magazin anstrahlt und im Magazin was von "saubillig" redet und schon schlägt man zu. Kann ja auch nur hoch gehen ..... zumindest meint man das. 😉
Nun beginnt das Warten. Und aus Warten wird Nägelkauen. Diese verflixte Aktie will einfach nicht steigen. Sie mäandert statt dessen um den Einstandskurs herum. Aber kein Problem, die kann ja nur noch steigen und war ja "saubillig". Und man ist ja ein "Value-Investor", wie der gute Warren. Soweit die typische Selbstvergewisserung.
Dann aber, irgendwann ein paar Monate später, in denen mit der Aktie nichts zu gewinnen war, beginnt sie erneut zu fallen. Ja, zu fallen ! Unglaublich, toll, "jetzt verdoppele ich, so etwas saubilliges finde ich so schnell nicht wieder" denkt da der Anleger. Und legt seine Hand endgültig unter den Prellbock des fiesen Mr. Market.
Die Aktie aber fällt weiter und weiter. Und aus Begeisterung für "saubillig" wird Kopfkratzen. Und dann Zweifel. Und dann Sorge. Und dann - an einem Tag an dem sich die Aktie um 5% nach unten bewegt - Panik und der Druck auf den Verkaufsknopf. Ufff, immerhin hat ja man noch 50% dafür bekommen, man muss die Dinge halt positiv sehen. 😉
An diesem Tag erreicht die Aktie ihr historisches Tief und dreht zu einem neuen Aufwärtstrend nach oben. Aber das ist eine andere Geschichte. 😉
Ich denke wir kennen alle dieses endlose, quälende Bröseln. Und ja, es gibt natürlich auch die Fälle, in denen es sich tatsächlich lohnte das Bröseln zu ertragen, weil so Aktien dann einen gewaltigen Rebound hinlegten. Wie zuletzt bei Wacker Chemie. Aber dann auch nur, wenn man erst nahe am Tiefpunkt in das fallende Messer hinein griff.
Nur, selbst bei Wacker Chemie gilt doch: wäre es nicht besser gewesen erst einmal abzuwarten bis der Abwärtstrend ausläuft, selbst auf die Gefahr hin die ersten Prozent des Anstiegs zu verpassen ? Hätte man nicht im Saldo weit besser abgeschnitten und wäre dabei noch dazu viel entspannter gewesen ? Welchen Wert hatte es dann also, den endlosen Absturz mit geschlossenen Augen stur mitzugehen ?
Ein Musterbeispiel für die fatale Obsession normaler, privater Anleger für solche "gefallenen Engel" - ich nenne es eher Gurkenaktien - ist auf jeden Fall die Commerzbank. Was wird nicht über diese Aktie geschrieben und spekuliert. Ich vermute es gibt kaum eine Aktie, die von den Privatanlegern mehr beobachtet und gehandelt werden. Zuverlässig bekommen Artikel zur Commerzbank in den Nachrichtenportalen die höchsten Klickzahlen. Und die institutionellen Anleger ? Die sagen eher "Igitt" und haben Besseres mit ihrem Geld zu tun.
Woher kommt diese Obsession der Privatanleger für eine Aktie, deren Chef Blessing seinen Aktionären alle paar Monate eine neue Kapitalerhöhung beschert hat und ansonsten das profitable Geschäftsmodell nach Jahren der Umstrukturierung immer noch sucht ? Einer Aktie die ihren Aktionären über Jahre nur Leid, Tränen und Verluste bescherte ?
Ich habe eine starke Vermutung. Es ist schlicht die Optik der alten Kurse von 20€ und mehr. Es ist diese Honigfalle ! Nur handelt es sich dabei um eine Illusion, eine Fata Morgana sozusagen. Denn die Commerzbank hat mit den diversen Kapitalerhöhungen die Aktienzahl vervielfacht ! Ich habe aufgehört mitzuzählen ob der Faktor nun 2, 3, 4 oder 5 ist. Aber Faktum ist: das ist nicht mehr die Aktie die mal 20€ und mehr kostete ! Diese "alte" Aktie wurde um Faktoren verwässert und ein aktueller Kurs von 1,6€ entspricht in der alten Aktie eher einem um Faktoren höheren Kurs.
Diese "neue" Commerzbank Aktie wird also nach meiner festen Überzeugung kaum mehr diese Regionen um 20€ sehen ! Ja ich weiss, man soll nie nie sagen, aber auf die nächsten 5 Jahre erscheint mir das höchst unwahrscheinlich. Und wenn die Commerzbank je wieder 3 oder 4€ erreicht, entspricht das defacto, die Verwässerung eingerechnet, den alten Kursenregionen und wäre in Anbetracht der aktuellen Verfassung des Kerngeschäftes für mich schon ein kleines Wunder.
Warum also sollte man als normaler Anleger (und nicht Daytrader) seine Zeit, seine Energie, seine Nerven und sein sauer erarbeitetes Kapital mit so einer Aktie vergeuden ? Warum kauft man nicht zum Beispiel einfach SAP und legt sich beruhigt schlafen ? Eine Aktie die zwar nahe an Höchstständen notiert, dafür aber jedes Jahr zweistellig wächst, hervorragend geführt ist, gerade China aufrollt und deren Geschäftsmodell fest wie eine Burg steht ?
Ich glaube ich weiss warum. Weil SAPs Chart schon so weit oben ist und die Commerzbank gegenüber den alten Kursen so billig aussieht. Darum ! Ich finde das persönlich tragisch.
Wen die obigen Zeilen jetzt an eigene Erlebnisse erinnern und wer das Übel dieser endlosen Hoffnung auf Besserung sieht ... wem aber SAP trotzdem schon zu weit gelaufen ist, für den habe ich nun eine Idee. Eine Idee, die grosses Potential nach oben mit einem klaren Aufwärtstrend verbindet. Einen Trade, den man vielleicht mit guter Wahrscheinlichkeit einfach laufen lassen kann - und zwar ohne sich um Kapitalerhöhungen zu sorgen.
Es ist der spanische Aktienmarkt in Form des Index IBEX 35, den ich Ihnen am 15.11.12 mit seiner -> Bullenflagge <- schon nahe gebracht habe und der seitdem nach Plan gelaufen ist und schöne Gewinne produziert hat.
Schauen Sie mit mir auf das Wochenchart seit 2006, um das grosse Potential zu erkennen:
Sie sehen den perfekten Doppelboden. Sie sehen die Bullenflagge, aus der der Index nun ausgebrochen ist. Sie sehen die einem Cup&Handle ähnelnde, perfekte Umkehrformation. Sie sehen wie der Index auf den Punkt zum 23er Fibo Retracement gelaufen ist, dort konsolidierte und nun zum 38er Retracement läuft. Und Sie sehen das gewaltige Potential bis zur Normalisierung.
Hier haben wir also einen ganzen Index, der auf alte Kursniveaus zusteuert. Der sich in einem klaren Aufwärtstrend befindet und gerade aus einer technischen Struktur ausgebrochen ist. Der aus Aktien besteht, von denen viele international agieren und nur in Sippenhaftung genommen wurden, weil Spanien auf dem Kurszettel stand. Aktien die auch vom Buchwert her sehr attraktiv ausschauen. Ein Index, in dem sich auch eine Bank, die Banco Santander befindet, die aber im Gegensatz zur Commerzbank ein sehr profitables Kerngeschäft besitzt.
Warum ist der IBEX35 nicht eine sinnvollere Investition, als das endlose Warten auf das Wunder bei der Commerzbank ?
Natürlich, nichts ist sicher und theoretisch kann die Euro-Krise wieder aufflammen. Und auch ein technischer Ausbruch wie beim IBEX35 kann wieder wegkippen. Das ist aber nicht das wahrscheinlichste Szenario, sondern einfach eine Möglichkeit. Für dieses Risiko setzt man einen Stop unter den tiefsten Punkt der Bullenflagge. Und dann geniesst man das Leben und lacht über die nächste Kapitalerhöhung der Commerzbank - wenn denn dann noch eine kommen sollte. 😉
Denn wenn die Eurokrise wieder aufflammen sollte und der IBEX35 wieder wegkippt, sollte keiner glauben, dass die Commerzbank davon unbetroffen wäre. Und umgedreht, wenn der Bankensektor der Eurozone sich weiter normalisiert und damit auch die Commerzbank nun Kursgewinne produziert, dürfte auch der IBEX35 aus den gleichen Gründen weiter steigen. Welchen Vorteil hat diese Aktie dann eigentlich, der diese grosse Aufmerksamkeit der Anleger rechtfertigt ?
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende !
Ihr Hari
[Nachtrag: Ein Leser dieses Blogs hat mal nachgerechnet und nach seiner unverbindlichen Berechnung (ohne Gewähr) hätte die Verwässerung bei der Commerzbank fast den Faktor 9 erreicht und 4.30€ würden damit dem alten Höchstkurs von ca. 38€ aus dem Jahr 2007 entsprechen]
*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***
Danke, ein sehr guter Artikel,
mir kommt es manchmal vor, als sei es verboten so über die Commerzbank zu denken 😉
Übrigens habe ich mir tatsächlich die Mühe gemacht, nachzurechnen:
Der Höchstkurs der Commerzbank-Aktie im Jahre 2007 war 38,20 Euro. Damals waren 657,2 Mio Aktien ausgegeben. Inwzischen hat sich die Anzahl der ausgegebenen Aktien stark erhöht, daher ist die Verwässerung wirklich enorm. Um präzise zu sein: aktuell sind 5.829,5 Mio Aktien ausgegeben.
Setze ich den Höchstkurs der letzten Jahre nun also ins Verhältnis zur Verwässerung, so ergibt sich ein Kurs von 4,30 Euro. Dieser Kurs von 4,30 Euro entspricht also dem damaligen Höchstkurs.
Es ist durchaus möglich, dass die Commerzbank irgendwann wieder ihre historischen Höchstkurs erreichen kann, allerdings erscheint ein bis dorthin erzielbarer Gewinn (vom aktuellen Kurs bei 1,64 Euro bis 4,30 Euro) von 162% vergleichsweise mager und der aktuelle Kurs erscheint mir daher eher recht ambitioniert.
Bei einem sehr positiven zukünftigen Geschäftsverlauf ist jedoch imho frühestens in ein paar Jahren mit einem solchen Ziel zu rechnen, sofern es überhaupt nur annähernd in diesem Jahrzent erreicht werden kann.
Daher möchte ich die Aussage sogar noch steigern: ein Investment in die Aktien der Commerzbank ist meines Erachtens schlicht Zeit- und Geldverschwendung!
Viele Grüße
Olga
@ Olga.K, erst einmal herzlich willkommen im Blog ! Und vielen Dank fürs Rechnen ! Wir haben also einen Verwässerungsfaktor von fast 9 ! Wow, damit habe selbst ich nicht gerechnet. Da kann man Herrn Blessing nur sarkastisch gratulieren, wobei er arbeitet ja nach Gerüchten vielleicht daran zweistellig zu werden. 😉
Aber ich denke diese Kernaussage, dass 4,30€ der alte Höchstkurs IST, haben die allermeisten nicht verstanden, die da nun auf die Commerzbank wetten und von zweistelligen Kursen träumen.
@ Hari: Danke und Hallo! 🙂
Ja, die Verwässerung ist in der Tat enorm. Wer die Zahlen nachlesen möchte, ich habe meine Quellenangaben hierzu vergessen:
1.) Anzahl der ausstehenden Aktien 2007: Geschäftsbericht der Commerzbank AG 2007, S. 28
2.) Anzahl der aktuell ausstehenden Aktien ist ebenfalls auf der Investor-Relations-Seite der CoBa abrufbar: -> Commerzbank IR <-
3.) historischer Höchstkurs, den ich mit Hilfe des Langfristcharts seit 2003 und der historischen Kursabfrage bei lt. Yahoo Finanzen gefunden habe -> Yahoo <-
Stimmt, ich denke auch, dass die Meisten einfach nicht nachgerechnet haben, denn für ein Turnaround-Investment ist das Kurspotential – um es schmeichelhaft zu formulieren – sehr bescheiden, zudem obendrein politisch noch die Gefahr besteht, dass Grossbanken weltweit noch stärker reglementiert werden und sollte an den aktuellen Gerüchten etwas dran sein, dann würde die Verwässerung noch enormer ausfallen.
Viele Grüße und ein schönes Wochenende! 🙂
Olga
Wer auf Bankwerte spekulieren möchte, kann das auch wunderbar kommende Woche machen.
JP, BoA, GS etc stellen Ihre Berichte vor. Ich denke da könnten sich einige Optionen bieten…
Hallo Hari!
Ich habe entsprechend Deiner Ansicht einen ETF zum IBEX35 gesucht und wurde da auch fündig (LYX0A6). Allerdings ist die KAG (=die Gesellschaft, die ihn ausgibt?) aus Frankreich. Verstehe ich das so richtig, wenn ich annehme, dass eventuelle Gewinne zweifach versteuern muss – Stichwort: Quellensteuer. Einmal via Kapitalertragssteuer und einmal im Land der KAG?
Ich hoffe, das ist nicht allzu trivial und danke im Voraus vielmals 🙂
Andreas
@Chefkoch,
ich nutze dafür den an der Wallstreet notierten -> iShares EWP <-, der dafür das optimale Vehikel ist. Oder alternativ einen CFD auf den Index. Den EWP kannst Du aber nur sinnvoll mit Dollarkonto und Wallstreet Zugang kaufen.
Zu Deinem ETF: Ja Lyxor ist eine französische Gesellschaft, eine Tochter der Societe General. Das ist erst einmal kein Problem, ich hatte selber schon ETFs von Lyxor.
Entscheidend ist eine andere Frage und zwar ob der ETF in Deutschland zum Vertrieb zugelassen ist. Wenn nein, heisst das nicht das man ihn nicht kaufen kann, der GDX ist auch nicht für den Vertrieb in Deutschland zugelassen. Es kann dann aber schon komplizierte steuerliche Probleme geben, zumindest hat man keine Garantie, das es nicht so ist. Die Vertriebszulassung schafft dagegen Sicherheit in dem Bereich.
Ob das so ist und wie Deutsche beim Kauf dieses ETFs behandelt werden, kann Dir aber nur die Fondgesellschaft selber kompetent sagen oder eigene Forschung heraus bringen. Ich kann das nicht. Einen Hinweis solltest Du bekommen, wenn Du auf http://www.lyxor.de schaust. Wenn der ETF da nicht auftaucht, ist er wohl nicht für Deutschland zugelassen.
Wenn Du keinen ETF findest und keinen Zugriff auf CFDs oder an der Wallstreet notierende ETFs hast, must Du wohl zu einem Zertifikat greifen. Falls es da eines gibt, vielleicht hat ja jemand Lust zu suchen.
Ich weiss, es ist total nervig, wie beschränkt das ETF Universum hier in Deutschland ist. Ein weiterer der vielen Gründe, warum jeder der ernsthaft an den Märkten unterwegs sein will einen Broker braucht, der wirklich international aufgestellt ist und direkten Zugang zu den grossen Handelsplätzen bietet. Für die deutschen Direktbanken hört die Börsenwelt aber in der Regel hinter der Zone auf, für die es eine WKN gibt. Dabei beginnt die Börsenwelt hinter der WKN-Zone erst so richtig.
PS: Der -> Amundi ETF <- scheint Vertriebszulassung in D zu haben. Wobei mich dabei irritiert, dass die WKN mit FR für Frankreich beginnt. In Deutschland aufgelegte ETFs beginnen in der Regel mit DE. Abgesehen davon habe ich keinerlei Erfahrung mit Amundi, deshalb erst einmal gut informieren und hin schauen ! Zumindest ist er synthetisch (= Swap basiert), was ich gar nicht mag, weswegen ich bei ETFs in der Regel nur iShares nehmen, die fast immer voll replizieren.
Guten Morgen Hari,
danke für die ausführlichen Antworten und weiteren Gedankenanstöße von Dir.
Also lag ich da gar nicht so falsch, als ich annahm, es sei etwas „nervig“, diesen ETF zu handeln. Ich mache mich da mal weiter etwas schlau, was hoffentlich nicht all zulange dauern wird 🙂
Darüberhinaus habe ich mir den von Dir genannten Blackrock-iShare angeschaut und finde ihn eine sehr interessante Alternative. Was genau meinst Du, wenn Du davon sprichst, dass es sinnvollerweise über einen US-Broker in $ abgewickelt werden sollte – oder meintest Du ein Bank-/Depotkonto in den USA mit Zugang zu NYSE etc?
Einen letzten Danke wollte ich noch für den voll replizieren-Hinweis aussprechen – das wusste ich so auch noch nicht. Die dbx-ETF´s sind scheinbar auch swap-basiert.
Danke und mal schaun, ob ich meinen Online-Broker davon überzeugen kann, 905630 (den iShare) aufzunehmen!
Viele Grüße,
Andreas
@Chefkoch, ich habe NICHT von einem US Broker gesprochen sondern Zitat: „einen Broker ….., der wirklich international aufgestellt ist und direkten Zugang zu den grossen Handelsplätzen bietet“ oder alternativ von „Dollarkonto und Wallstreet Zugang“. So ein Broker wäre Interactive Brokers oder die Saxobank – als zwei international agierende Beispiele, die Betreuung für deutsche Kunden anbieten.
Die ganzen US ETFs kannst Du in Deutschland nicht sinnvoll kaufen und viele haben auch gar keine WKN. Aber selbst wenn, sind die Spreads zu hoch und es gibt keinen Marketmaker. In D. davon also Finger weg ! Von einem rein deutschen Konto macht das keinen Sinn ! Alleine die permanenten Währungskonversionen killen jede Rendite.
Die grossen US ETFs kauft man sinnvollerweise direkt an der Wallstreet von einem USD Konto aus, um unnötige Währungskonversionen zu vermeiden. Auch deutsche Direktbanken haben manchmal Kooperationen mit US Brokern um ihren Kunden das zu ermöglichen. Von Cortal Consors weiss ich, dass die einen Zugang haben, siehe -> hier <-. Allerdings indiskutabel teuer und unklar ist, ob ETFs überhaupt dabei sind.
Wer ähnliche Lösungen von anderen Direktbanken kennt, kann ja hier posten. Zum Vergleich, eine US Aktienorder kostet nach meiner Erinnerung bei IB 1Cent pro Aktie und bei Saxo 2Cent pro Aktie, Minimum 15USD. Von Pennystocks abgesehen, liegen da Welten zu den Apothekerpreisen von CC und Co.
PS: Zu Hektik gibt es keinen Anlass, der IBEX35 ist die letzten Tage extrem gut gelaufen und wird auch wieder korrigieren, spätestens Februar oder März. Vielleicht gibt es dann sogar noch mal bessere Kurse als jetzt. Die Wette auf eine Normalisierung in Spanien ist eine langfristige Wette, die man ohne Hektik spielen sollte.
@Hari: der GDX ist nicht in Deutschland zum Vertrieb zugelassen? Ist das nicht der hier (WKN: A0J25R / ISIN: US57060U1007)? Oder verwechsle ich hier was?
Laut Finanzen.net wird er in D gehandelt:
-> GDX in D <-
Den „kleinen Bruder“ (GDXJ) auf die Juniors scheint es auch zu geben (meine Sache nicht!).
@Plastik, das habe ich schon mal erklärt.
– Nein der GDX ist nicht in Deutschland zum Vertrieb zugelassen, zumindest nicht meines Wissens. Das heisst aber nicht, das man ihn nicht kaufen darf, wenn jemand beliebt dazu Kurse zu stellen.
– Die WKN sagt nur, dass jemand ein Finanzprodukt an deutschen Börsen verkauft und sich von der privaten „WM Datenservice“ eine WKN geholt hat. Würde eine Bank nun einen Fond auflegen, der auf die Durchschnittstemperatur von Froschmägen wettet oder einen Basket der Grammophon Produzenten abbildet, gäbe es auch eine WKN. Und selbst wenn der Spread dann 10% beträgt und nur 2x am Tag Kurse gestellt werden, wenn jemand so dumm ist das zu kaufen ist es halt so. Solange im Fond wirklich Froschmägen oder Grammophone sind, ist es auch kein Betrug.
– Ja, die allermeisten US ETFs haben nicht mal eine WKN, weil niemand dafür Kurse stellt. Es gibt aber ein paar Ausnahmen bei den besonders nachgefragten ETFs wie dem GDX. Auch die Börsen wollen sich potentielles Geschäft halt nicht nehmne lassen.
– Nein, das ist kein Handel der den Namen verdient. Das ist wie wenn man meint die Allianz unbedingt in der Mongolei an der Börse in Ulan Bator kaufen zu müssen. Die Spreads aufgrund des eben nicht vorhandenen Handels und Minivolumens sind in der Regel viel zu gross, bei Tradegate sehe ich beim GDX um 22 Uhr Freitag 1% Spread. Wer das zahlen will, be my guest, ich nicht.
Fazit:
US ETFs kauft man am besten vom Dollarkonto am Haupthandelsplatz Wallstreet. Will man an deutschen Börsen ETFs kaufen, fährt man mit in Europa zugelassenen ETFs mit aktivem MarketMaker weit besser. Die haben dann auch akzeptable Spreads. Natürlich, wenn ein US ETF ausnahmesweise auch an deutschen Börsen kotiert wird, kann man ihn auch da kaufen. Grossen Sinn macht das aber in meinen Augen nicht. Ausnahmen, die mal temporär brauchbare Kurse stellen, sind die berühmte Bestätigung der Regel.
@Hari: ok, danke, konnte mich nicht mehr daran erinnern, dass Du es schonmal erklärt hattest!
Lt. Onvista waren auf tradegate die gestrigen Umsätze sagenhafte 255St./~8700€, auf den beiden anderen gelisteten Börsen steht nix dazu! In München wurden am 4.1. 250 St. gehandelt, seither nichts mehr.
Was anderes: auf Blicklog steht ein sehr interessanter Artikel zu weiteren deulichen Lockerungen für die Banken bei Basel III, insbesondere zu den LCRs (Liquidity Coverage Ratios). Für mich riecht das nach steigenden Asset Prices für die nächsten Jahre, aber für mich ist das auch ein weiterer Schritt im „Race to the Bottom“, da hier die Voraussetzungen geschaffen werden für weiteres Gelddrucken!!
-> LCR <-
@Plastik, das ist genau das Thema, über das ich mich unter dem Titel -> Kasperletheater Bankenregulierung <- aufgeregt habe. Ich habe nur bewusst die Fachbegriffe wie LCR nicht bewusst, versteht ja sowieso kaum einer.
??? Unter Deinem „Kasperletheater“-Artikel hatte ich ja selber ein paarmal kommentiert, aber irgendwie ist da etwas nicht richtig oder wenigstens nicht gleich in meinen Kopf hineingegangen. Oder auch nicht dringeblieben.
Vielleicht brauche ich mehr Omega-3-Fettsäuren. Das soll die Konzentration verbessern 😉
Ich muss jetzt Mal fragen, wie ihr bei einem intakten Trend einsteigt. In der Theorie relativ einfach, einfach Stop etwas unter das letzte Tief oder andere interessante Marken und abwarten. Aber wenn ich mir so rasante Bewegungen wie Wacker oder den Nikkei ansehe, dann ergibt sich dort für mein Budget kein vernünftiger Einstieg. Dann kann ich mir nur sagen, dass Gummiband wird noch etwas nachgeben, aber ob das wirklich kommt weiß ich natürlich nicht.
Wie geht ihr da am Besten vor?
@ Wastl, sehr spannende Frage. Da lerne ich auch gerne weiter dazu. Im Moment verfahre ich so: ist die Aktie bereits an der oberen Begrenzung oder sogar schon außerhalb der Bollinger Bänder (wobei ich da mit eigenen Parametern rumspiele) lasse ich die Finger davon und hoffe auf einen kurzen Rücksetzer auf den gleitenden Durchschnitt GD10 (Tageschart!) In der Nähe davon liegt dann meine Kauforder und nur wenige % darunter mein Stop.
Ich zwinge mich aber immer mehr zu Geduld und hoffe das nächst höhe Tief im Aufwärtstrend abwarten zu können. Das CRV ist meiner Meinung nach besser an solche Punkten.
Vom Grundsatz her – technische Details mal beiseite – gibt es nach meiner Erfahrung keine bessere Methode, als prinzipiell eine Trendlinie zu malen und direkt NACH einer Wende auf der unteren Trendlinie zu kaufen und sofort direkt unter dem letzten Trendtief abzusichern.
Bei der Frage „kommt die Aktie da noch einmal hin“, gibt es keine Antwort darauf. Mal ja und mal nein. So zu denken und zu grübeln ist aber der falsche Ansatz. Dann verliebt man sich nur in eine Aktie und meint irgendwann hinterher springen zu müssen, weil der Titel scheinbar nach oben wegläuft. Natürlich ist das genau der Tag, an dem die Aktie dann doch wieder dreht.
Verändern muss man also den „Mindset“. Statt unbedingt in einen Trend zu wollen und sich die Haare zu raufen, ob da nochmal ein guter Setup entsteht, beobachtet man gelassen 3-5 Trends parallel. Einer wird schon in absehbarer Zeit so ein Setup wie oben generieren. Und dann ist das DER Trend den man spielt. Und die anderen ignoriert man und ärgert sich auch nicht, weil sie ohne einen weglaufen. Es gibt jeden Tag genügend Gelegenheiten am Markt.
Entscheidend ist also die Denke die Kurse gelassen zu sich kommen zu lassen, statt unbedingt in einen Titel „hinein“ zu müssen. Insofern haben auch meine Tips hier wie der IBEX35 eine kontraproduktive Seite. In dem Moment wo ich die vorstelle, meinen dann einige dann schnell hinein zu müssen. FALSCH ! Das heisst nur, dass man diesen Trend jetzt mal zu den 3-5 intensiv beobachteten hinzufügt und abwartet, bis sich ein guter Einstiegspunkt ergibt. Oder eben nicht.
Ich habe es schon oft gesagt, Trading ist ein bischen wie die Jagd. Man liegt im Dickicht und wartet darauf, dass sich das Wild zeigt. Ein Jäger wird NIE laut lamentierend einem Wild über die Lichtung hinterher rennen !
Danke, Hari für Deine Hinweise und Denkanstöße 🙂
@all; eine möglicherweise interessante Alternative den IBEX35 in Deutschland zu handeln, könnte ein Fonds von Fidelity (WKN: 786643) bieten, der ohne Ausgabeaufschlag gehandelt wird. Zwar verliert man dadurch an Geschwindigkeit, weil bei einem Kurseinbruch nicht sofort gehandelt werden kann, aber wer einen langfristigen Anlagehorizont hat….
Der Fonds hat zwar relative hohe Kosten, aber diese relativieren sich angesichts der für mich erheblichen Outpermance gegenüber dem IBEX (auf 1 Jahressicht). Entweder hat „der Fondmanager“ hier mal ein glückliches Händchen und versteht es, den Markt zu schlagen oder es liegt daran, dass auch noch ein paar portugisiesche Aktien beigemischt werden. Einfach selber anschauen und sich ein eigenen Urteil bilden… 🙂
Ist zwar schon eine Weile her, das hier geschrieben wurde, aber ich wollte anmerken das der Fonds von Fidelity auch nicht so Super wegen der Steuer ist. Luxemburg und Thesaurierend, das versuche ich zu vermeiden.
Diese Variante hier ist ausschüttend: Fidelity Funds – Iberia Fund A (EUR) WKN: 973264
Wenn man dann noch bei ebase oder einem anderen anderem Fondsdiscount kauft, spart man auch den Ausgabeaufschlag.
@fschiemann66; vielen Dank für den Hinweis.
Was mir bislang nicht klar ist: worin liegt das Problem eines thessaurierenden Fonds in Luxemburg. Ich dachte, das regelt alles meine Depotbank entsprechend Kauf- und Verkaufskurs; oder übersehe ich da einen wichtigen steuerlichen Aspekt?
@Johann, ja das tust Du. Schau zB mal -> hier <- für eine ganz oberflächliche Sicht für den Anfang, die einige zusätzliche Probleme unterschlägt. Kompetenter wird es dann zB -> hier <- auf Seiten 8 und 9.
Das Thema ist kompliziert und ich nach langer Fahrt zu müde, um das hier zu erklären. Wenn jemand anders dazu Lust hat, nur zu ! Von mir deshalb nur stark vereinfacht:
Wenn Du ausländische thesaurierende Fonds hast und bisher nie diese bei der Steuer nachträglich deklariert hast, hast Du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit viel zu viel Steuern abgeführt. Denn der Staat holt sich sozusagen das „theoretisch Maximum“ über die Bank. Es ist Deine mühevolle Aufgabe Dir das zu viel gezahlte nachträglich zurück zu holen. Ganz schlimm ist es dabei, wenn man so einen Fond nur kurz hält, man bekommt oft erst einmal „Erträge“ für einen langen Zeitraum abgezogen, die man objektiv nie erhalten hat.
Lies Dich da unbedingt mal ein und wenn Du morgen dazu nach Einlesen eine konkrete Frage hast, beantworte ich die gerne im Premium-Forum – so ich die Antwort habe. 😉