Nach einer sehr spannenden EZB Sitzung letzte Woche, die ein von -> internen Kompromissen <- geprägtes Ergebnis gebracht hat, das dann von Draghi in der Pressekonferenz mit einem marktfreundlichen, taubenhaften Spin versehen wurde, steht diese Woche Mittwoch Abend die wichtigste der Notenbanken mit einem Entscheid an. Die FED.
Hier ist die Ausgangslage völlig anders als bei der EZB letzte Woche.
Ja, die FED wird die Leitzinsen um einen Viertel-Punkt auf 0,75% erhöhen, davon ist fest auszugehen. Die FED selber, lässt daran keinen Zweifel aufkommen und der Markt, geht nach den letzten Zahlen mit 97% Wahrscheinlichkeit davon aus.
Das wird so kommen, alles andere wäre eine immense Überraschung, mit der die FED ihre eigene Glaubwürdigkeit zerstören würde. Und wenn es kommt, wir das nur einen Gähner am Markt hervor rufen, denn das ist vollständig in den Kursen.
Richtig schwierig, dürfte dagegen für die FED aber der Ausblick auf 2017 sein und die Frage, wie stark und steil es mit der Zinswende weiter geht. Und das sind die Worte, denen der Markt mit besonderer Aufmerksamkeit lauschen wird und die sich ganz hart auf Dollar und Gold auswirken werden.
Schwierig ist es nicht nur, weil Zukunft immer schwierig ist - da kann man noch so grosse volkswirtschaftliche Abteilungen haben, wenn Volkswirte die wirtschaftliche Zukunft vorher sagen könnten, wären sie an der Börse alle Multimilliardäre. 😉
Schwierig ist es vor allem wegen Trump. Denn keiner kann heute seriös sagen, ob Trump die Inflation wirklich ans Laufen bringt oder nicht und seine Konjunktur-Programme wirklich so gross werden, wie der Markt das nun schon antizipiert.
Und nicht nur wegen Ihres Mandats, sondern auch weil die Inflation ja viele Seiteneffekte hat, hängt davon in hohem Masse die weitere Zinspolitik der FED ab. Ob die Inflationsrate Ende 2017 in den US bei 3% oder 1% liegt, ist eben ein ganz zentraler Unterschied, den die FED nicht ignorieren kann und Trump hat dafür einige Stellschrauben in der Hand.
Und weil das so ist, kann die FED sich am Mittwoch nicht seriös für 2017 festlegen und muss sich hohe Flexibilität bewahren.
Diese völlig offene Lage, trifft mit Janet Yellen auf eine FED-Chefin, die sowieso einen ganz starken Hang zum "Play it Safe" besitzt. Adrenalin-Sport und der Spass am Risiko, ist ihr genetisch wohl nicht in die Wiege gelegt, was für eine FED-Chefin ja auch nicht die schlechteste Charaktereigenschaft ist.
Also bleibt nur eine logische Schlussfolgerung, die FED wird sich am Mittwoch alles offen halten und wird deswegen ihr Statement zu 2017, so indifferent wie möglich formulieren.
Wir bekommen also wohl eine Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte auf 0,75% und dann viele "wenn" und "dann" und "datenabhängig", also wenig zum Kauen. Das ist meine Erwartung.
Bleibt nur die Frage, wie der Markt auf diese Zins-Erhöhung und ansonsten wenig inhaltlichen Honig reagieren wird?
Wohl mit einer ganz leichten "Sell the News" Reaktion und dann weiter im Text zur Jahresendrally. Alleine beim Dollar, bin ich nicht sicher, ob das diesen dann nicht doch etwas drückt, denn nach meinem Eindruck wird ein schärferer Zinspfad in 2017 nun schon teilweise eingepreist.
Fazit:
Bei der FED kommt es vor allem auf die Worte zum 2017er Zinspfad an. Wenn die FED sich hier bedeckt hält - womit ich rechne - ist eine Gegenbewegung beim Dollar (und als Folge bei Gold) vorstellbar.
Davon abgesehen, wird die FED wohl keine Hürde für die laufende Rally darstellen. Diese Rally ist nun klar überkauft und korrekturreif, gleichzeitig ist sie aber so stark, dass jeder Dip wohl bis ins neue Jahr zu kaufen ist.
Erst Mitte Januar, mit der anstehenden Amtseinführung von Trump, wird das Wenderisiko dann grösser, denn dann ist die "Buy the Rumor" Phase vorbei, aus Ankündigungen muss echte Politik werden und diese hat immer grösseres Enttäuschungspotential, als wohlige Hoffnungen.
Ihr Hari
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Tja, Prognosen abzugeben ist wirklich eine verflixt schwierige Angelegenheit. Aber überhaupt keine Blamage zu riskieren ist auch langweilig (:-). Meiner Meinung nach haben die Amerikaner kein Interesse an einem festen Dollar, auch die neue Administration Trump nicht. Unter anderem sprechen auch die steigenden Rohstoffpreise gegen einen festeren Dollar.
Deswegen glaube ich, dass wir spätestens bei der Parität Euro/ Dollar wieder drehen und der Dollar nicht durch die Decke gehen wird.
Viel Spaß beim investieren und Grüße aus dem Rheinland, Klaus