Marktupdate – 04.09.12 – Wir warten auf Draghi

17:20 Uhr

Ganz kurzes Update.

Eine Reihe von Gewinnmitnahmen ist zur Handelseröffnung der Wallstreet durch den Markt gelaufen, es scheint aber, als ob sich der DAX oberhalb 6900 und der S&P500 knapp unter 1400 stabilisieren. Bleibt es dabei, ist schlicht nichts passiert, was erwähnenswert wäre.

Das der Markt vor der EZB Sitzung am Donnerstag vorsichtig bleibt ist nicht verwunderlich. Apple ist weiter stark, auch das spricht dagegen, die Schwäche zum Handelsstart zu Ernst zu nehmen. Und POMO sollte den Markt heute weiter stützen.

Alles in allem sieht das für mich bisher nach einer normalen Konsolidierung aus. Und ich rechne damit, dass es auch Morgen so weitergeht. Erst am Donnerstag sollte dann richtig "Leben in die Bude" kommen.

Ich möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass die EZB Sitzung durchaus Enttäuschungspotential hat, wir haben es hier noch mit massiven Erwartungen des Marktes zu tun. Und das schafft Raum für negative Überraschungen.

Gold und Silber sind nach wie vor sehr stark, eine Enttäuschung durch die EZB könnte aber auch die Edelmetalle wieder unter Druck bringen. Hier sollte man die aufgelaufenene Gewinne nun nach unten absichern.

So weit, so kurz. Auch Abwarten muss man können. Und das ist eine Disziplin, die bis zum Donnerstag wohl von uns gefordert wird.

Ihr Hari

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2 Gedanken zu „Marktupdate – 04.09.12 – Wir warten auf Draghi“

  1. Hi Hari, danke für deinen live tip zu Leoni, ich betrachte den Chart in den letzten Wochen sehr Kritisch, wobei ich keinen Grund für die mür mich relativ saubere Abwärtsbewegung sehe. Im letzten Quartal haben besonders die Einmaleffekte belastet, wobei die Eurokrise, insbesondere über PSA, noch nicht richtig durchgeschlagen ist. Auch wenn die Einmaleffekte in diesem Quartal wegfallen könnten, erwarte ich doch, dass auch die Auftragsbücher nun leiden könnten. Vielleicht vermutet das auch der Markt!?

  2. So, bin vom Urlaub zurück, auf Haris Spuren gewissermaßen, aus dem schönen Istrien. Traumhafte Küstenorte, kristallklares Wasser, tolles Wetter, alles, was man sich wünscht, gab es. Slowenien und Kroatien sind wahrlich eine Reise wert.

    Das Börsengeschehen habe ich am Rande auch ein bisschen mitverfolgt. Ich sehe es so, daß wir nun zum Wochenende uns einer Wegemarke nähern, ab der sich wohl entscheiden wird, wohin die Reise geht. Wir haben seit Anfang Juni eine Aufwärtsdynamik, die nun aber seit mindestens einer Woche nachzulassen beginnt. Keine grosse Volatilität zwar, deretwegen man nervös werden müsste. Aber es ist wohl so, daß die Geldpolitik wieder mal den Takt vorgibt. Warten auf Jackson Hole heißt somit die Devise. Möglicherweise steht die EZB vor einem Paradigmenwechsel oder wird damit fortfahren, ihn zu vollziehen. Somit Abschied von der strikten Inflationsbekämpfung hin zu allgemeinen Stabilitätszielen ähnlich wie die Amerikaner. Man befürchtet offenbar, daß die Märkte vermehrt das Ende des Euro einpreisen mit all seinen Turbulenzen. Ein recht wahrscheinliches Szenario, ist doch der Euro nie eine nur ökonomische Währung gewesen, sondern immer auch eine politische. Und die politischen Ziele sind innerhalb der Eurozone nun einmal recht unterschiedlich.

    Dieser Tage ist eine Biographie über Helmut Kohl erschienen, also über den Mann, dem wir den Euro mit zu verdanken haben(Mit oder ohne Apostroph, je nach Lesart). Ich habe den Eindruck, wenn Kohl von „mehr Europa“ sprach, so meinte er, als Enkel Adenauers wohlgemerkt, weniger Deutschland, wohl wissend, daß ein wirtschaftlich dominantes Deutschland seine Nachbarn erneut in Angst jagen würde. Kohl sah den Euro immer auch wesentlich als politische Währung. Die Zielsetzung, europäische Währungs- und Fiskalpolitik zusammenzubinden, war jedoch von Anfang an ein heroisches Unterfangen, je länger, desto mehr.

    Das Kunststück der kommenden Jahre wird daher sein, die Eurozone in ein etwas zu überführen, das den wirtschaftlichen und politischen Realitäten stärker gerecht wird als das, was wir derzeit haben. Mehr Europa ist sicherlich wünschenswert, ja notwendig. Indes ist das Wollen die eine Sache, das Können die andere. Und: Welches Europa wollen wir, wollen die Nachbrländer? Dies ist ein Klärungsprozeß, der ansteht.

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