Marktupdate – 18.06.12 – Der DAX nach der Wahl in Griechenland

9:00 Uhr

Griechenland hat gewählt und die alten "Eliten" in Form der Nea Demokratia und Pasok werden wohl erneut die Regierung stellen. Vordergründig sorgt das für Entspannung und Erleichterung, wie man am DAX Future über 6300 leicht erkennen kann.

Ob das aber für Europa wirklich eine gute Nachricht ist, wird sich erst zeigen müssen, ich gestehe ich habe massive Zweifel. Denn man kann gegen die radikale Linke sagen was man will, sie war wenigstens ehrlich was die eigenen Absichten angeht. Und ihre Wähler haben mit der Stimme für Syriza nicht nur Bauernfänger-Parolen gewählt, sondern eben auch mit der alten Polit-Aristokratie abgerechnet. Und Letzteres ist genau das was Griechenland wirklich braucht, weit mehr als Hilfsgelder: einen Schlussstrich unter Korruption und Selbstbedienungsmentalität der "Eliten" dieses Landes.

Insofern befürchte ich, wir werden in den nächsten Wochen und Monaten noch mehr vom gleichen Gewürge in Europa erleben. Denn ich kann nicht sehen, wie die Vertreter der alten "Nomenklatura" einen Neuanfang der staatlichen Institutionen hinbekommen sollen. Und ohne diesen institutionellen Neuanfang bin ich sicher, dass Griechenland weder seine Versprechungen einhalten wird, noch sonstwie eine positive Entwicklung nehmen kann. Denn in Griechenland stinkt der Fisch vor allem vom Kopf !

Was den DAX angeht, gehe ich davon aus, dass Mr. Market in seiner Weisheit das genau so sieht. Zunächst ist er erleichert, dass der Grexit kurzfristig ausbleibt. Das reicht für ein paar Prozent nach oben, es würde mich aber überraschen, wenn es den DAX heute in Folge über 6400 heben kann.

Ich gehe davon aus, dass der Markt nach einem kurzen Freudenhüpfer also schon in wenigen Stunden die FED ins Augenmerk nimmt und die Frage ob Bernanke am Mittwoch liefert oder nicht, dürfte den Handel bestimmen, nicht aber Griechenland. Insofern wäre ich vorsichtig, diesen Freudenhüpfer heute früh mit Begeisterung zu kaufen. Die Chance auf ein verlässlicheres Bild haben wir wohl erst ab Donnerstag.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Tag !

Ihr Hari

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24 Gedanken zu „Marktupdate – 18.06.12 – Der DAX nach der Wahl in Griechenland“

  1. Hallo Hari, danke nochmals für dein tolles Forum und die tollen Nutzer, ich kann hier noch viel lernen. Ich habe aber mal eine Frage, ich halte ja momentan z. B. Aktien von Rheinmetall, wenn ich aber hier die Kursetwicklungen der letzten Wochensehe, dann weiß ich wirklich nicht, wie ich mit solchen Aktien umgehen soll. Wie gehst du da ran? MfG

  2. @ Dan,

    ehrlich gesagt weiss ich nicht, wie ich auf Deine unbestimmte Frage eingehen soll. Wie ich „da ran gehe“ ? Wie bei allen anderen Aktien auch halt 😉

    Und die Prinzipien wie ich agiere, habe ich ja in vielen Artikeln erklärt. Das kann und will ich nicht für einen einzelnen Titel wiederholen. Im Zweifel geh mal die archivierten Artikel unter der Überschrift „Wissenswertes“ durch, in dieser Kategorie finden sich einige meiner alten Artikel die Grundprinzipien des Handelns erläutern, Prinzipien die auch bei Rheinmetall zur Anwendung kommen.

    Wenn Dich am Kursverlauf der Rheinmetall etwas Konkretes stört, was Du hier diskutieren willst, dann formuliere die Frage bitte auch konkret: Was irritiert Dich ? Womit kannst Du nicht umgehen ? Wozu konkret möchtest Du die Meinung der Blog-Community ? Dann können andere und ich bestimmt auch eine konkrete Meinung als Antwort äussern.

  3. @ Dan,

    vorweg ich bin auch ein Anfänger, falls das jemand noch nicht bemerkt hätte 😉 … aber etwas kann ich vielleicht helfen:
    sprichst du die angst an, dass der kauf zu höheren kursen ein fehler gewesen sein könnte, dass die aktie weiter und weiter fällt?

    hast du einen stop?
    wie viel prozent deines geldes liegen in dieser einen aktie/in dem trade?
    hast du einen generellen PLAN den du verfolgst?

    …ich bin auch in rheinmetall, habe KEINEN stop (naja mein stop ist eben bei 0) und habe (mit deswegen) einen so kleinen teil meines geldes da drin, dass auch ein totalverlust in dieser aktie meinem konto nichts anhaben kann – und vlt. noch wichtiger; damit auch meiner psyche -> sonst verlässt man unter umständen einen guten plan in blinder panik

    der entscheidende punkt ist, sich an seinen plan zu halten; der plan muss natürlich ein überlegter sein
    – solides risk und money management sind oberste voraussetzung
    sich von der oma geld zu borgen, alles in optionen anzulegen und zu hoffen ist z.B. nicht so ein plan 😉 / Aktien zu kaufen ohne zu wissen wo der stop ist, bzw. wie der ausstieg allgemein (auch im gewinnfall) aussieht ebenso…

    greeZ

  4. gut, dass wir da keinen bullenmarkt haben ist unbestritten,

    und dass der verfasser des „nicht ins fallende messer greifen“ – themas uns rheinmetall-haltern, das nun unter die nase reibt ist natürlich berechtigt 😉 … aber ich greif halt gern rein 😛

    darf ich bei der gelegnheit fragen was ein leopardenmarkt ist?

  5. Hi, ich schreibe momentan vom Handy aus und wollte mich kurz halten, sorry Hari! Die extreme Kursschwankung stört mich, was soll denn bei der Aktie, ausser vielleicht eine Analystenaussage, den Kurs treiben? Vorherige Einschätzungen hatten die Aktie aber schon auf outperform. Bei derartigen Bewegungen soll mal einer Trends erkennen…
    Seid ihr überhaupt noch bei deutschen Aktien dabei?

  6. @ Dan, der Kurstreiber bei Rheinmetall geht doch aktuell durch alle Nachrichten, auch unsere Fachfrau für moralische Empörung Frau Roth hat sich ja schon zum Vorgang geäussert, die ist ja wohl kaum zu übersehen 😉 -> Möglicher riesiger Kaufauftrag der Saudis für Leopard Panzer ! Diese werden gemeinsam von Krauss-Maffei-Wegmann und Rheinmetall (die berühmte Glattrohrkanone) hergestellt. Deshalb auch Tokays „Leopardenmarkt“. 😉

    Bei Rheinmetall kam jetzt halt ein ausgezeichneter Analystentag, an dem das Management einen sehr überzeugenden Auftritt hatte mit dieser Leoparden-Nachricht zusammen, macht fast 15% in wenigen Tagen. Das ist aber ganz normal, wenn eine Aktie nach unten so überverkauft war. Der Markt erkennt jetzt halt, dass er übertrieben hatte und eine Rheinmetall bei 32€ einfach zu billig war. Und der Markt erkennt, dass das Rüstungsgeschäft eben nicht so unter Eurokrise leidet, wie er bisher bei Rheinmetall eingrepreist hatte.

    Und ja, ich habe noch ein paar deutsche Aktien und unter anderem Rheinmetall, die – wie ich hier schon mehrfach schrieb (siehe Suchfunktion ;-)) – eine meiner deutschen „Lieblingsaktien“ ist und die ich als „Investition“ halte und bei Kursen unter 40€ auch grundsätzlich nicht hergebe.

  7. Auf diesen Anstieg hab ich Wochen gewartet. Und zwei Tage vorher steige ich wegen der Wahlen aus. Schwere Bisswunde auf meiner Tischplatte >.< Wie sieht es eigentlich mit den Chancen für ein QE3 aus? Jetzt, wo der Fortbestand Griechenlands im Euro kurzfristig gesichert ist, besteht ja gar nicht mehr so ein immenser Handlungsdruck um Ausschlägen entgegenzuwirken.

  8. @ Ramsi, wenn ich das wüsste, würde ich nicht mehr in Deutschland schreiben, sondern mit meinem eigener Schiffsflotte in der Karibik ankern – inklusive High-Speed Zugang zum eigenen Satelliten zwecks Internet und Blog natürlich ;-p

    Ernsthaft, es hat sich doch nicht wirklich was geändert, oder ? Schau Dir heute die Banken an. Insofern ist alles offen und die Chance auf ein QE3 ist eher 60:40, da Bernanke bisher immer im Vorfeld kommunikativ für den richtigen Marktkonsens gesorgt hat – und der Markt erwartet eine weitere Massnahme, das ist ganz klar.

  9. @CDO: Ich bin in dem Fall selber Halter von Rheinmetall-Aktien und habe deswegen auf den „Leoparden-Markt“, welchen Hari im weiteren bereits erläutert hat, gerne hingewiesen… 🙂

  10. PS: Übrigens Ramsi, das Charmante für Rheinmetall ist, dass das Konkurrenzmodell, das bei den Saudis gegen den Leopard unterlag (der US amerikanische M1 Abrams) meines Wissens auch mit der Rheinmetall Glattrohrkanone (als Lizenzbau) ausgestattet ist. Ich denke deshalb ist der Markt auch so begeistert, obwohl die Freigabe der Bundesregierung noch unklar ist. Denn wenn die Saudis so viele Panzer anschaffen wollen, ist Rheinmetall wohl in jedem Fall mit dabei, wenn auch wohl mit mehr Wertschöpfung, falls der Leopard geliefert werden kann. Siehe -> hier <- zur Glattrohrkanone.

    Rheinmetall schiebt übrigens weiter hoch und ist um 16Uhr über 8% im Plus 🙂

  11. @Ramsi, frag mich mal… Freitag ausgestoppt bei 32.50, fast auf den Punkt genau meinen Stopp erwischt. Und jetzt sieht man nur noch die Ruecklichter des Leoparden…

    @Hari, wusste gar nicht, dass das noch freigegeben werden muss. Kann mir nicht vorstellen, dass man sowas in angespannter wirtschaftlicher Lage ablehnt. Auch nicht mit Moralfrau.

  12. @ Hans, bei derartigem Export von Rüstungsgütern ausserhalb Nato etc muss immer der „Bundessicherheitsrat“ zustimmen. Siehe zb -> hier <-. Eine Folge des Kriegswaffenkontrolgesetzes und in meinen Augen auch richtig und zwingend notwendig, Rüstungsgüter sind ja keine Müsliriegel 😉

    PS: Eben, an den Banken sieht man doch, dass sich nichts verbessert hat. Also zieht das Argument von Ramsi nicht, lies mal den Ablauf der Kommentare.

  13. Hi Hari, hatte kurz nach meiner Frage auch den Grund für den Kursschwung entdeckt. Kann sich so ein Aufwärtstrend, trotz der momentanen lage, weiter fortsetzen? Mit 26 Jahren und 6 MonatenFreizeittrading habe ich da noch nicht so die Erfahrung. @Hari, verrätst du eigentlich auch, welche deine Lieblingsaktien sind. Bis ich mich zum Rheinmetallkauf durchgerungen habe, habe ich mich Tage mit dem Unternehmen beschäftigt. Vielleicht hast du ein paar Hinweise auf gute Unternehmen, sonst muss ich weiter einzelne Unternehmen abarbeiten… Ich bin gerade mal halb mit dem MDax durch… @Ramsi, gucke dir mal den ISHARES EURO STOXX BANKS an, da sieht man noch immer größte Vorsicht im Hinblick auf die Eurozone. Wir haben jetzt nur Zeit, und mit viel Glück einen ruhigeren Sommer, gewonnen.

    MfG
    Daniel

  14. @ Dan,

    doch genau das, das „abarbeiten“ musst Du tun, zu Deinem eigenen Wohl. Das nimmt Dir niemand ab. Lies nochmal die Antwort im Kommentar, die Dir „Hans“ am 16.06.12 16:28 Uhr und vor allem am 08.06.12 um 10.45 geschrieben hat, die waren sehr treffend und kann ich nur unterschreiben.

    Zu Rheinmetall schreibe ich heute Abend gegen 18 Uhr noch was im Blog und ansonsten kannst Du einfach mal die alten Beiträge durchforsten, da habe ich jede Menge interessante Unternehmen besprochen. Wenn Du das alles gelesen hast, kennst Du sicher mindestens 10 Unternehmen, die ich prinzipiell interessant finde, was aber nicht zwingend bedeutet, dass sie aktuell zu einem guten Kurs zu haben sind. Und dann solltest Du beginnen, Deinen eigenen Research zu machen und eigene Schlüsse zu ziehen. Erfolg an den Börsen bedeutet unter anderem, wie ein Jäger „auf der Lauer“ zu liegen.

    Das mit der „Lieblingsaktie“ war auch nur ein Spass, ich bin in kein Unternehmen verliebt und kann alle ohne zu zucken jederzeit verkaufen, wenn es nötig ist. Bei Unternehmen wie Rheinmetall, die ich weniger als Trade, sondern mehr als Investition über Monate halte, muss ich dafür aber schon sehr vom Geschäft und vom Management überzeugt sein. Das bezeichnet etwas flapsig das Wort „Lieblingsaktie“.

  15. Wenn stimmt, was dieser Artikel schreibt – und die Springer Presse ist in Sachen Merkel oft gut informiert, da Friede Springer zu den Unterstützern gehört – dann hat Merkel wirklich verstanden, was das Problem Europas ist. Das beruhigt mich etwas.

    Zitat: „Auch die für Europa schwierigen Entwicklungen der vergangenen Tage, so sinken trotz Bankenrettung und Reformen die Zinsen weder für Spanien noch für Italien, bestätigen Merkel in ihrer seit Langem gehegten Analyse: Im Kern sei die Euro-Krise nicht nur eine Schuldenkrise, sondern eine Krise der Wettbewerbsfähigkeit einiger Staaten. Diese zu verbessern ist das Ziel der Reformen, die Merkel dem Kontinent verschreibt.“

    Lesen Sie -> hier <-

    Jetzt muss sie nur noch einen Schritt gedanklich weiter gehen und erkennen, dass das für diese Länder im Euro gar nicht geht, der Wechselkurs ist als Regulativ zwingend nötig.

  16. @Hari, sehr guter Hinweis mit der http://www.fuw.ch! Kleiner Trost für helvetophile, nachdem es den legendären „Anlagekommentar“ von Konrad Hummler(Wegelin Bank/CH) nicht mehr gibt….

    Zum Thema Euro schreibe ich heute lieber nichts(Springer-Kommentar), das Thema ist so komplex, dass sich darüber eigentlich nicht mit wenigen Zeilen schreiben lässt. Vieles, was dazu zu lesen ist, ist in meinen Augen nicht zu Ende gedacht, und daß nicht mal in der Fachwelt Einigkeit herrscht, sagt ja schon alles. Zu Frau Merkel fällt mir nur ein, sie ist keine Ökonomin, hat auch schon Ideen á la „schwäbische Hausfrau“ von sich gegeben, daran ernst zu nehmen ist in erster Linie die Tatsache, daß es sich um Äußerungen einer deutschen Bundeskanzlerin handelt. Mir fällt zum Thema Dirk Müller nur ein, er ist für ein anderes, eigentlich noch stärker integrierte Europa. Gute Idee im Prinzip, aber sie kommt zu früh/spät(je nach Sichtweise). Ich erkenne auch hierhinter kein schlüssiges Konzept. Aber genug davon. Für heute jedenfalls….

  17. Man glaubt es kaum, aber jetzt ist unser Hansdampf Müller auch noch zum Goldspezialisten geworden, Gold wurde ja auch so intensiv gehandelt in seinem Job an der Frankfurter Börse 😉

    Sehen Sie -> hier <-.

    Eines muss man dem Mann ja lassen, geschäftstüchtig ist er ! Und wie er da so wissend in die Ferne schaut, das muss man ja bewundern ….. lol

  18. Genau, geschäftstüchtig, na ja, also bei aller Liebe….

    Ach so, und bei „Hart, aber fair“ war der gute Mann auch vertreten. Das liest sich bei SPON dann so:

    „…Auf gar keinen Fall durfte der Finanzexperte Dirk Müller fehlen, den sie „Mister Dax“ nennen und der auf so nette Weise kompetent wirkt, dass selbst sein gnadenloses prophetisches Verdikt, alle Rettungsversuche würden letzten Endes vergeblich bleiben und Griechenland müsse raus aus dem Euro, noch irgendwie menschenfreundlich und sympathisch anmutet….“ :-()

  19. Tja Tokay,

    so ist das halt, es ist eher nebensächlich was man sagt, Hauptsache es kommt „menschlich“ und „sympatisch“ rüber. Und das ist ja nicht so, weil es böse Mächte so wollen, sondern weil ein zu grosser Anteil der Menschheit derartige Reflexe hat und sich dessen nicht bewusst ist.

    Behaupten würden zwar alle mit Empörung das Gegenteil und erzählen wie wichtig ihnen „Sachargumente“ und „Kompetenz“ sind, letztlich zählt die Emotion aber mehr als die Ratio. Und sich wirklich die Zeit nehmen um zu einem komplexen Thema mal ein paar Hintergrund-Artikel zu lesen, das macht auch nur eine Minderheit.

    Dieser Blog ist doch letztlich auch ein Abbild der Situation. Sich mit Geld auseinander setzen müssen wir alle und viele fragen sich auch, was sie nun tun. So einem Blog zu folgen, das ist aber nur etwas für die Minderheit, die wirklich eigenes Wissen und eigene Kompetenz aufbauen will. Mehrheitsfähig ist das Konzept dieses Blogs sicher nicht, dafür ist es zu „anstrengend“. Die Mehrheit will dagegen vorgebackene Empfehlungen, die sie dann mit einem „Klick“ reich machen und denkt noch nicht einmal so weit um zu erkennen, wie unsinnig und unrealistisch der Wunsch ist.

    Das hört sich jetzt sehr negativ, frustriert und etwas misantropisch an, ist es aber nicht. Es ist einfach nur Realismus wie die Menschheit funktioniert und unsere Politiker verstehen das ja durchaus auch und sind deshalb – egal in welchem Land – mit ähnlichen Fähigkeiten zur emotionalen „Zuspitzung“ ausgestattet. Und wenn man das mal akzeptiert hat und keine übersteigerten Illusionen über die „Ratio“ der Menschheit mehr hegt, dann werden auch viele Dinge plötzlich verständlich, über die man sich mit einem zu idealistischen Menschenbild vielleicht wundert. Nicht nur an der Börse ist die Psychologie weit bedeutender, als wir uns selber eingestehen. Geliebt werde ich für solche Aussagen natürlich nicht, letztlich bin ich ja damit ein Nestbeschmutzer, da ich ja auch ein Mensch bin und den gleichen Reflexen unterliege, aber wenigstens glaube ich, einen Hauch von Selbsterkenntnis zu besitzen, das ist ja schon mal ein Anfang 😉

    Kirchhoff war ja damals so ein klassisches Beispiel dafür, wo Emotion die Ratio meuchelt. Selten habe ich einen logischeren, gerechteren und besser durchdachten Vorschlag im Steuerrecht erlebt. Und woran ist der Vorschlag gescheitert ? An Emotionen wie Neid, Missgunst, Unsicherheit und einem missbrauchten Gerechtigkeitsbegriff.

    Aber natürlich haben alle damals nur rational und nach intensivem Studium der Sachposition entschieden, niemand lässt sich doch zum Sklaven der eigenen Emotionen machen, ts ts ts 😉

  20. Na ja, das ist eben so in unserer Gesellschaft, wo halt die „Verkaufe“ zählt. Da hatte der „Professor aus Heidelberg“ natürlich schlechte Karten, obwohl seine Vorschläge viel Substanz hatten. Diese Vorschläge 1:1 zu übernehmen, hätte auch ich nicht so gut gefunden, geb ich zu, aber so wäre es im politischen Prozeß ohnehin nicht gekommen. Und auch der „Mister Dax“ stört mich nicht wirklich, weil, nehme ich an, er meint’s ja wirklich so, und warum auch nicht.

    Mich stört viel mehr etwas anderes, wenn stören das richtige Wort ist, diese hunderttausend Fernsehdiskussionen zum Thema Griechenland und Euro, nicht mal das Thema an sich, sondern die personelle Besetzung mit den immer gleichen Leuten, Costa Cordalis, dann der Herr von der „Bild“-Zeitung und wem noch alles…In früheren Zeiten gab es da die sogenannten „hearings“, zu denen Fachexperten geladen waren, aber das waren knochentrockene Veranstaltungen, für die breite Masse natürlich völlig ungeeignet, und im Zeitalter des Infotainment natürlich sowieso. Die Leute lieben es, unterhalten zu werden, auch wenn sie hinterher verwirrter sind als sowieso schon. Wobei, nach einem langen Arbeitstag macht das oft auch keinen großen Unterschied mehr… ;-).

    Es ist so, wie Du sagst, Erkenntnisse muss man sich erarbeiten, es wieder und wieder probieren, ab und an auch mal an einem Problem scheitern, welches man nicht auf Anhieb lösen kann, das bleibt einem tatsächlich nicht erspart, wenn man an Weisheit hinzugewinnen möchte.

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