Rheinmetall, iRobot und der Iran

Der Markt hat ja eigentlich immmer recht, aber keine Regel ohne Ausnahme und eine solche Ausnahme sehe ich persönlich gerade bei Rheinmetall (WKN 703000). Heute ist Rheinmetall wieder recht schwach und wenn man sich den Chart anschaut, dann hat Rheinmetall gegenüber anderen Industrie-Konzernen noch eine Menge nachzuholen. Grund der Unterperformance ist offensichtlich, dass der Markt Sorgen davor hat, dass die ganzen Sparmassnahmen in den Staaten der westlichen Welt zu geringeren Rüstungsausgaben führen. Völlig verfehlt ist der Gedanke sicher nicht, aber in meinen Augen doch übertrieben.

Denn erstens ist Rheinmetall weltweit aktiv und hat gerade im Nahen Osten eine Menge Chancen, der in Anbetracht der aggressiven Politik des Irans gerade vor einer gewaltigen Rüstungsspirale steht. Zweitens haben Schulden die Staaten noch nie gehindert für Rüstung Geld auszugeben, das völlig überrüstete Griechenland ist da so ein klassisches Beispiel. Drittens sind Radfahrzeuge und leichte Panzer wie die von Rheinmetall nicht nur im Militär, sondern in vielen Ländern auch bei der Polizei im Einsatz, Uno-Truppen eingeschlossen und derartige Einsätze werden eher steigen. Und last but not least ist Rheinmetall in seinem zweiten Geschäftssegment ein normaler Automobilzulieferer, mit der Option mit diesem Geschäft sogar an die Börse zu gehen.

Alles in allem genügend Argumente, warum ich Rheinmetall bei 43€ immer noch für einen Kauf halte. Kurzfristig kann die Aktie natürlich auch mal eben um 5% fallen, aber mittelfristig bin ich sehr zuversichtlich das wir wieder Kurse über 50€, wenn nicht 60€ sehen. Zu guter Letzt ist Rheinmetall im Depot sicher auch eine ganz gute Absicherung gegen einen Irankrieg, denn der Titel sollte im Falle des Falles sehr stabil bleiben, möglicherweise sogar steigen. Ich bin deswegen schon länger bei Rheinmetall investiert.

Apropos Iran und die Strasse von Hormus, was ich -> hier <- ja schon am 18. November letzten Jahres in einem eigenen Artikel thematisiert hatte als daran noch niemand glauben wollte, schiebt sich nun in einem klassischen Eskalationsablauf unerbittlich Richtung Krieg. Wenn nicht ein Wunder passiert - und an Wunder glaube ich nicht - wird Iran nicht nachgeben. Und Israel wird nach meiner Erwartung angreifen, weil sich Israel der stillschweigenden Sympathie der meisten arabischen Staaten sicher sein kann und ein Angriff bei allen Risiken immer noch das kleinere aller Übel ist.

Denn über die Satelliten wie die Hisbollah befindet sich Israel doch heute schon defacto im Krieg mit Iran. Ich sehe nur einen internen Umsturz im Iran als einzige Hoffnung, mit dem die Kleriker die Riege um Ahmadinedschad absetzen, mit der sie nach dem was aus dem Land dringt sowieso schon einen internen Machtkampf austragen. Gut für den Frieden wäre es, denn der Iran des Klerus ist eher nach innen gekehrt, der Iran Ahmadinedschads aber aggressiv mit Machtanspruch im Nahen Osten. Wetten würde ich auf dieses "Wunder" aber nicht, so sehr ich mir das für die Welt und all die Menschen wünsche, die bei einem derartigen Konflikt verletzt oder getötet würden.

Die mittel- und langfristigen Folgen eines solchen Angriffs kann niemand seriös abschätzen, das hängt schlicht vom Verlauf ab. Aber kurzfristig ist für uns Anleger klar, dass die Börsen weltweit massiv abstürzen werden. "Gewinner" werden ein paar Rüstungsfirmen, aber vor allem der Ölpreis sein. Und daher möchte ich Sie hier noch einmal daran erinnern, wie sinnvoll ich es finde im Moment Ölkonzerne im Depot zu haben, die genau nicht im Nahen Osten, sondern in politisch weit entfernten Regionen aktiv sind. Vier Namen fallen mir da sogleich ein, die kanadische Suncor (WKN A0NJU2) mit ihren Ölsanden, die norwegische Statoil (WKN 675213) mit ihrem Nordseeöl, die spanische Repsol (WKN 876845) mit ihren Ölfunden in Argentinien - die übrigens im Moment auch vom Chart her attraktiv aussieht und zum Schluss der brasilianische Staatskonzern Petrobas (WKN 899019 für die Vorzüge) mit seinen riesigen Vorkommen im Atlantik. Leider ist die Petrobas-Aktie in Deutschland sehr illiquide.

Wichtig ist auch zu verstehen, dass ein Iran-Konflikt deshalb das Potential hat den Markt massiv zu bewegen, weil Mr. Market die Risiken derzeit noch ignoriert und nach dem Motto "alles nur Gerede" mit den Schultern zuckt. Man merkt das Risiko etwas beim starken Ölpreis, das war es dann aber auch schon. Sobald sich das ändert und Mr. Market plötzlich eine Problemwahrnehmung entwickelt, werden sich die Kurse massiv in Bewegung setzen und dazu ist nicht einmal ein echter Angriff notwendig - es reicht die Erwartung, dass es zu einem kommt.

Passend zum Thema Rüstung möchte ich Ihre Aufmerksamkeit heute auch noch auf eine ebenso spannende wie heisse Wachstums-Aktie richten: den US Roboterhersteller iRobot (WKN A0F5CC) dessen Website Sie -> hier <- finden. Sie haben sicher schon mal von dem Staubsaugerroboter "Roomba" gehört, bei uns zu Hause fährt er übrigens fröhlich in der Küche herum und wir möchten ihn nicht mehr missen. Wir haben ihm den Namen "R2" nach "R2D2" aus Star Wars gegeben, weil er ähnliche Fiepslaute von sich gibt. Aber neben dem zivilen Geschäft stellt iRobot auch Spezialroboter für das Militär und den Katastrophenschutz her, zum Beispiel um Bomben zu entschärfen. Und dieses Geschäftssegment ist nun von Kürzungen des Verteidigungsetats betroffen, weswegen der Vorstand vor kurzem die Guidance zurück nehmen musste. Als Folge hat es den Kurs von iRobot im wahrsten Sinne des Wortes zerlegt, wie Sie im folgenden Chart sehen können.


Source: Finviz.com

Eine interessante Frage ist nun, ob das nicht vielleicht eine hervorragende Gelegenheit ist, um in eine höchst spannende Aktie mit einem innovativen Geschäftsfeld einzusteigen. Denn das Roboter ein massiver Wachstumsmarkt sind und uns zunehmend riskante oder lästige Aufgaben abnehmen - und das nicht nur auf dem Mars - dürfte wohl unstrittig sein. Und iRobot hat seine Umsätze ebenso wie seinen Gewinn weiter gesteigert - es handelt sich hier also um ein schon heute profitables Wachstumsunternehmen. Ihre Meinung zum Thema würde mich interessieren.

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