Hier ist eine kleine Liste von drei substanzstarken Aktien aus dem deutschsprachigen Raum, die ich Stand 10.07.12 für eine langfristige Anlagestrategie im Sinne Buy&Hold interessant finde. Alle drei Titel sind aktuell in meinem Investmentdepot als langfristige Anlage.
Diese Liste dient nur dazu Ideen zu generieren, ich verzichte also auf Charts und detaillierte Analysen. Sie sollten sich die Titel daher selber genau anschauen und unbedingt Ihre eigenen Schlüsse ziehen. Denn was für mich Sinn macht, muss noch lange nicht für Sie sinnvoll sein !
Linde (WKN 648300)
Linde ist in meinen Augen eines der bestgeführten Unternehmen auf dem deutschen Kurszettel, schauen Sie im Zweifel noch einmal in -> diesen <- Artikel hinein. Mit der Übernahme der amerikanischen Lincare ist Wolfgang Reitzle nun ein weiterer Coup gelungen, der zu einer sinnvollen, weiteren Diversifizierung des Geschäfts führt. Damit schafft er den Eintritt in den amerikanischen Gesundheitsmarkt. Die aktuelle Schwäche ist nur auf die Kapitalerhöhung zurück zu führen, die nun aber abgeschlossen ist. Ansonsten mag die Börse den Deal, obwohl der Kaufpreis sportlich ist. Die Übernahme hat übrigens etwas historisches, denn sie beendet 90 Jahre Unrecht. Denn Lincare war letztlich das US Geschäft von Linde, das 1917 im 1. Weltkrieg durch die US Regierung einfach enteignet wurde.
Wer wie ich von den Management-Qualitäten der Linde-Führungscrew überzeugt ist, hat hier vielleicht die Gelegenheit, zu einem guten Kurs in einen Weltmarktführer mit grosser Erfolgsgeschichte einzusteigen und diese Position langfristig zu halten.
SAP (WKN 716460)
Ich war über viele Jahre sehr, sehr skeptisch was SAP angeht, weil ich die Tendenz der Walldorfer Entwickler zum teuren "Overengineering" aus eigener Anschauung kannte und ich auch wusste, wie träge und satt die Organisation im Erfolg geworden war. Noch zu Zeiten von Leo Apotheker an der Spitze, hätte ich SAP nicht mit der Kneifzange angepackt, zumal Apotheker auf die sowieso vorhandene Problematik der SAP nach meiner Wahrnehmung noch seine eigene Hybris oben drauf setzte. Nun scheint es der "grauen Eminenz" Hasso Plattner aber gelungen zu sein, die Wende einzuleiten. Mit Bill Mc Dermott und Jim Hagemann Snabe hat SAP nun eine gute funktionierende Doppelspitze, man merkt richtig wie der SAP nun frisches Leben eingehaucht wird.
Plötzlich agiert SAP auch im M&A Bereich aggressiv, wie die Übernahme von Ariba beweist. Auch was die Modernisierung des Produktportfolios angeht, scheint SAP grosse Fortschritte zu machen. Man hat fast den Eindruck, als hätte jemand die Fenster aufgemacht und den alten "Muff" heraus gelassen. Gleichzeitig sind die gewaltigen Margen aus dem Kerngeschäft aber nicht ernsthaft gefährdet, weswegen Gewinnmargen um die 30% weiterhin die Regel sein sollten. So bleibt SAP eine Cashcow, die weit höhere KGV Multiples als normal rechtfertigt. Mit dem Rücksetzer auf Kurse um 45€, könnte nun wieder ein langfristig interessantes Einstiegsniveau erreicht sein.
ABB (WKN 919730)
Schon mehrfach habe ich die schweizerische ABB besprochen, zum Beispiel im Mai -> hier <-. Und ich wiederhole mich trotzdem ! Denn wir haben hier ein stocksolides Unternehmen, Weltmarktführer im Bereich der Energie-Infrastruktur, das in den kommenden Jahren massiv von der Änderungen in der Stromerzeugung profitieren sollte. Oder glaubt hier jemand, dass die Stromnetze in den nächsten Jahren keine grossen Investitionen brauchen ? Gleichzeitig notiert ABB nun in der Nähe von Tiefstständen, die zuletzt 2008 unterschritten wurden und 4% Dividendenrendite sind dann das "Zückerli". Schnelle Gewinne sind bei ABB nicht zu erwarten, aber für eine langfristige Anlage erscheint mir ABB als attraktiver Titel.
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Hallo Hari, da ist dir aber mal wieder ein guter Artikel gelungen. Bezüglich Linde habe ich vor ein paar Tagen schon was geschrieben, da war die Aktie noch im Fall, der jetzige Kurs wirkt da schon interessanter.
Wie bewegst du dich in so einer Situation eigentlich intraday, Hari? Ich scheue mich stark, jetzt irgendwelche Positionen einzugehen und möglicherweise gleich auf eine große, fette Kerze in einer unerwünschten Farbe zu sehen ^^
Äh Ramsi, entschuldige, dass ich etwas flapsig bin, aber wie soll ich so eine Frage beantworten ? Ich trade … big grin.
Und wenn Du auf meine Tips schaust, siehst Du auch wo. Ich bin nach dem Tief bis 6347 bei 6360 im DAX wieder Long gegangen, wurde bei 6470 ausgestoppt und bin gerade bei 6440 wieder long gegangen und habe meinen Stop nun schon wieder darüber im Komfortbereich.
Und ich habe seit Tagen nicht mehr so einen sauberen Long-Setup gesehen wie gerade als wir unter 6360 tauchten. Das entwickelt sich doch bisher alles so, wie ich es Freitag vorhergesagt habe. Zur Absicherung gibt es Stops.
Alles klar ? 😉
Ein paar Gedanken:
Kurzfristig: Aha, also doch Sommerrallye, der Markt will wohl nach oben, fürs erste zumindest.
Mittelfristig: Geht es wahrscheinlich eurobedingt wieder runter, aber auch die Nachrichtenlage ist – noch – nicht himmelhochjauchzend;
Langfristig: Müsste es doch eigentlich hochgehen, manche der Bewertungen spotten jeder Beschreibung.
Einzelwerte:
Automobile – ganz schön runtergekommen, steckt viel Konjunkturpessimismus in den Charts;
K+S – Geht weiter hoch, kfr. wahrscheinlich etwas überkauft;
Metro – Geht weiter runter, kfr. wahrscheinlich etwas überverkauft.
Eurorettung:
Das Karlsruher Urteil wird wohl stärker gefürchtet als es gerechtfertigt ist. Die Richter werden sicherlich deutliche Worte finden, selber aber keine Politik machen wollen – was sie würden, wenn sie die eben beschlossene Eurorettung stoppen würden. Ich glaube nicht, daß sie das tun werden.
Deutschland schuld an der Misere?
Auch nicht mehr als andere, aber die Gefahr ist da, daß in Europa ein Klima entsteht, wo jeder auf den anderen zeigt; ein solches Klima wäre einer wie auch immer gearteteten Rettung absolut nicht zuträglich. Wichtig ist m.E. der Gedanke, daß die jetzige Situation eine Ausnahmesituation ist und daher nicht mit „Bordmitteln“ gelöst werden kann.
Greifen solche Stops denn überhaupt, wenn der Markt in Millisekunden mal kurz sein faires Niveau neu kalkuliert? Oo
Einen Wimpernschlag später steht der Index mal kurz 100 Punkte tiefer. Macht dir sowas keine Angst? 😀
Wenn ich davor Angst hätte, dürfte ich gar nicht traden. Angst ist kein guter Ratgeber.
Abgesehen davon drei Anmerkungen:
1) Kommen solche Situationen nicht aus dem Nichts, sondern passieren wenn der Markt sowieso schon angeschlagen ist. Ein Gummiband kann nur dann reissen, wenn es schon extrem gespannt ist. Danach sieht es im Moment nicht aus.
2) Würden mich auch 100 Punkte im DAX nach unten nicht umbringen. Das ist ein Frage des Position-Sizing
3) Hatte ich hier im Handelssystem seit 2 Jahren keinen Fall mehr, wo einer meiner Stops ganz wesentlich tiefer (wie hier 100 Punkte oder 1,5%) als gewünscht ausgeführt wurde.
Ganz deutliche Worte Ramsi, wenn Du solche Ängste hast, must Du erst mit denen klar kommen und bis dahin jeglichen Handel einstellen ! Derartige Ängste sind keine Grundlage für Aktivitäten an den Märkten, weil sie einen genau im falschen Moment zur Handlung veranlassen.
Ich habe keine Angst vor Verlusten und habe auch schon genug Erfahrung damit gemacht in meiner vergleichsweise kurzen Zeit an der Börse 😀 Ich bin nur noch recht unbeleckt im Intraday-Handel und möchte mich wenn es geht nicht wie ein Vollidiot anstellen. Wenn ich Geld verliere, weil eine gute Trading-Chance einfach nicht geklappt hat (Pech), dann weine ich da keine Träne nach. Nur wenn du mit deiner Erfahrung vor so einer Entscheidung lieber jeden Cent mit dem Finger umgedreht hättest, hätte mich das vorsichtiger werden lassen. Deine Anmerkung drei war für mich eine wichtige Information und damit bin ich wieder ein Stück schlauer 😉
Ok sorry wenn ich das falsch verstanden hatte. Aber Deine Frage war auch arg unbestimmt 😉 Denn die Frage „wie bewegst Du Dich“ erzwingt eine Abhandlung über 100 Seiten die die Erfahrung und Techniken beschreibt oder eben einen Einzeiler 😉
Habe im Moment eher andersherum das Problem, dass „der Markt“ nach oben „abhaut“, nur um es „sich“ dann wieder abrupt „anders zu überlegen“….
Bei den Amis sieht es aber nicht gut aus… Das bedeutet wohl nichts gutes für morgen… Vielleicht bringt uns Hari später noch Erkenntnisse. Wenn der S&P 500 jetzt dreht, haben wir wieder Chancen