Anleihen als Chance und wie sie funktionieren

Ja, den hinteren Teil dieses Artikels hatte ich -> 2019 hier <- schon einmal im freien Bereich, aber in der modernen Medienwelt der Klickeritis und schnellen Aufreger, sind selbst Texte die drei Tage alt sind schon schnell vergessen, geschweige denn drei Jahre. 😉

Dabei wird das Thema gerade jetzt perspektivisch interessant, denn die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen nähern sich schon 4% und FED-Chef Jerome Powell versucht sich als "Klon" von Paul Volcker zu positionieren, der in den 80ern mit einer brutalen Zinspolitik die Inflation erfolgreich bekämpft hat.

Man sieht übrigens sehr schön, wie zeitnah zu Volckers Zeiten in den 80ern die FED auf die Inflation reagiert hat und dass man heute viel zu lange gewartet hat - die EZB übrigens noch schlimmer als die FED.

Nun wissen wir nicht, wie lange Jerome Powell noch auf dem zinstechnischen Gaspedal bleibt, aber Zinsen im zweistelligen Bereich wie zu Volckers Zeiten erscheinen schon deshalb unrealistisch, weil selbst die Vereinigten Staaten diese dauerhaft nicht mehr tragen können, wenn die immense Schuldenlast dann langsam von alten Anleihen auf neue refinanziert werden muss.

Es ist also realistisch anzunehmen, dass die US-Zinsen irgendwo oberhalb von 4% ein dauerhaftes Hoch finden, vielleicht erreichen sie Anfang 2023 auch noch 5%, spätestens dann sollte aber die US-Konjunktur so abkippen, dass die FED in ihrem dualen Mandat wieder vom Gaspedal gehen muss.

Und genau dieser Moment, nennen wir ihn mal *Peak Inflation*, weil er wohl mit dem Hoch der Inflationserwartungen korrelieren wird, könnte dann die erste strukturelle Chance für Anleihen seit Jahrzehnten sein. Denn mit wieder fallenden Zinsen, steigen Anleihen im Wert und dass man auf eine "sichere" 10-jährige US-Staatsanleihe nun fast 4% Zins bekommt, ist ja auch wieder attraktiv, sobald die Inflation fällt und der Realzins damit wieder ins Positive dreht.

Wie damit umzugehen ist, besprechen wir konkret im Premium-Bereich, hier im freien Bereich will ich mit dem Artikel von 2019 aber überhaupt für die Grundlage sorgen, dass Anleihen in ihren Prinzipien überhaupt verstanden werden.

Denn mittlerweile gibt es eine ganze Generation normaler Anleger, für die Anleihen nie ernsthaftes Thema waren, die Attraktivität dem deutschen Staat langfristig Geld zu leihen und dafür 0% Zinsen zu bekommen oder bei Minuszinsen für diese "Gnade" sogar zahlen zu müssen, ist ja auch nicht wirklich eingängig. 😛

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Warum die Abgeltungssteuer kein Vorteil für Anleger ist

Diesen Artikel habe ich so ähnlich schon einmal geschrieben und zwar vor 4 Jahren zur letzten Bundestagswahl.

Nun bekommen wir eine neue Bundesregierung und ziemlich sicher einen Versuch von Seiten der SPD die Abgeltungssteuer abzuschaffen, weil diese ja vermeintlich so "ungerechte" Vorteile für "böse Kapitalisten" schaffen würde.

Mit diesem Artikel will ich aufzeigen, dass diese "Gerechtigkeitslücke" eher Einbildung ist und die Abgeltungssteuer in der Praxis oft sogar zu einer höheren Belastung der Anleger gegenüber der alten Regelung geführt hat.

Der behauptete Vorteil der Abgeltungssteuer ist also kaum (mehr) vorhanden, denn Zinsen gibt es praktisch nicht mehr und wenn, werden diese auch im Bereich der Inflation besteuert, was faktisch eine Substanzbesteuerung ist. Und bei Aktien liegen die Steuersätze nahe bei 50%, weil bei der Gerechtigkeits-Polemik gerne immer unterschlagen wird, dass diese Gewinne ja im Unternehmen vorher auch schon besteuert wurden.

Wenn jemand also die Abgeltungssteuer abschaffen will, dann nur zu, man kann das ganz gelassen sehen.

Machen wir es mal konkret:

Immer wieder liest man die unreflektierte Legende, nach der die Abgeltungssteuer ja ein „Bonus für Reiche“ und deshalb pauschal abzulehnen sei, weil sich halt 25% weniger als 45% anhören. Und da selbst ein Erstklässler das erkennen kann, eignet sich die Abgeltungssteuer hervorragend als politischer Kampfbegriff für eindimensionale Denker.

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