Wie das Anlagejahr 2020 wird

Das Anlagejahr 2019 war für uns hier auf Mr-Market ausgezeichnet. Wir waren frühzeitig ab Januar bei der Rally dabei und selbst Sie hier im freien Bereich, hätten das auch sein können.

Schauen Sie mal, was ich Ihnen zum Beispiel hier schon am 07. Januar 2019 zum Jahresanfang geschrieben habe, im Lauf des Januar hat sich das bullische Bild dann zunehmend klar entwickelt:
-> Börsenjahr 2019 - Dem Optimismus eine Chance geben <-.

Und danach war mein Tenor in vielen Artikeln immer wieder positiv, die Sie gerne hier nachlesen können. Niemand wusste am Jahresanfang konkret und auf den Punkt, wie gut es 2019 tatsächlich laufen würde - dass das Glas halbvoll war und die Chancen die Risiken überwogen, war aber schon da klar zu sehen. Unser Fokus auf die US Märkte, war dabei in 2019 goldrichtig, dort musste man sein, dort gab es viel zu holen.

Nun stehen die drei Mitgliederdepots ohne jede Anpassung seit dem Jahresanfang bei ca. 40% Plus, einzelne Mitglieder haben mit langfristig laufenden Depots auch 80% Gewinn, andere "nur" 10-20% je nach Strategie. Man darf das also mit Fug und Recht ein gutes Anlagejahr nennen, das uns mit der klaren Wende aus dem "Loch" von Heiligabend 2018 heraus, im Januar dann sogar ein recht deutliches Kaufsignal gegeben hat, denn die besten Gewinne sind oft die nach einem bedeutenden Tief, aus dem Loch heraus - so auch 2009.

Damit stellt sich doch die Frage, wie das Anlagejahr 2020 wird und wir finden in den Medien ja auch wieder die diversen Weissagungen mit konkreten Kurszielen der Analysten der Banken, die wie immer eher Spökenkiekerei und Marketing sind. Von den diversen Crash-Gurus, brauche ich dabei ja gar nicht erst reden, jetzt aber kommt der große Crash nächstes Jahr bestimmt - diese Aussage ist seit 2009 jedes Jahr zu hören, nur die Jahreszahl muss man dann alle 12 Monate wieder ändern. 😛

Aber da ich ja in der Überschrift so vollmundig davon geschrieben habe, wie das Anlagejahr 2020 wird, wollen Sie nun bestimmt von mir eine Zahl zum Jahresende 2020 hören. Oder?

Habe ich Sie nun "erwischt"? Wenn ja, wenn Sie das hier jetzt wirklich erwarten, dann haben Sie vermutlich noch nicht viel auf Mr-Market gelesen.

Denn meine klare Antwort ist: Ich habe keine Ahnung! 😀

Denn Erfolg am Markt, auch der von 2019, kam und kommt nicht vom *Raten* mit einer Glaskugel, sondern primär vom intelligenten *Folgen*. Aber das ist ein anderes Thema, das ich hier oft genug thematisiert habe.

Falls Sie nun gleich wegklicken wollen, ist das in Ordnung. Machen Sie das bitte, das ist gut so!

....

So, nachdem alle auf der Suche nach konkreten Zahlenprognosen für das Jahresende 2020 weg sind, kann ich mit allen anderen, die noch dabei sind, ja jetzt mal über ein paar substantielle Dinge zum Thema reden. 😉

Natürlich kennen wir den Verlauf von 2020 nicht und es macht auch keinen Sinn, irgendwelche Fundamentaldaten hochzurechnen. Selbst der "Dot Plot" der FED über die weitere Zinsprojektion, ist erfahrungsgemäß über 12 Monate das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt ist.

Aber wir können zwei Dinge tun. Wir können erstens mal schauen, wie denn in der Vergangenheit Börsenjahre nach ähnlichem Vorlauf waren. Und wir können zweitens schauen, was denn an wichtigen Themen für 2020 schon absehbar ist und uns darauf gedanklich vorbereiten, in dem wir Szenarien durchdenken.

Zum Zweiten will ich heute hier im freien Bereich nicht schreiben, das besprechen wir im Premium-Bereich. Eines der Hauptthemen wird dabei die US-Wahl sein, die wohl so aggressiv und "giftig" verlaufen wird, wie keine andere zuvor.

Der für die Börsen absehbar wichtigste Faktor, wird dabei neben dem fortdauernden US-China Handelskonflikt, der in 2020 weiter schwären wird, wohl die Vor-Auswahl des demokratischen Präsidentschafts-Kandidaten sein. Sollte es jemand wie Bloomberg werden, den die Börse mag, wird diese sich entspannt zurücklehnen und werden sich die Kurse nur wenig vom politischen Klamauk beeinflussen lassen. Sollte es aber jemand wie Warren werden und ein Sieg von Warren in Reichweite rücken, dürften die US-Börsen darauf mit Volatilität und Abgaben reagieren.

Aber das soll wie gesagt hier jetzt nicht Thema sein, ebensowenig wie die Folgen des Brexit, die Folgen einer zunehmenden Abgrenzung und Blockbildung im Bereich der IT, eine mögliche Rotation weg von den US Titeln nach Asien und marginal auch Europa, oder die weitere Entwicklung in der deutschen, politischen Landschaft. Das sind alles eigene Themen für 2020, die separat besprochen werden wollen.

Was ich Ihnen heute hier im freien Bereich zeigen will ist, wie sich Börsenjahre *nach* so einem Jahr wie 2019 in der Vergangenheit entwickelt haben.

Und wie kann man 2019 charakterisieren? Ganz einfach.

Erstens war es ein Jahr, das mit hohen Gewinnen auf eine bedeutende Korrektur folgte. 2018 hatten wir am Tiefpunkt Heiligabend 2018 im S&P500 ca. 20% Minus gegenüber den Jahreshochs von Ende September 2018. Das ist schon mal ein Wort.

Zweitens war es ein Jahr, in dem die Kurse ohne größere Korrekturen, weit überwiegend hochgekrochen sind.

Man könnte weitere Faktoren hinzufügen, wie das Jahr im Präsidentschaftszyklus zum Beispiel, aber das macht mir die Auswahl schon wieder zu eng und statistisch insignifikant. Lassen wie es doch mal bei den beiden Parametern und gehen einfach zeitlich rückwärts:

2016 hatte die scharfe Korrektur am Jahresanfang, die als Korrektur Phase aber schon mit dem ETF-Flash Crash im August 2015 begann. Der Rest des Anlage-Jahres war trotz Brexit toll, 2017 wurde dann mit beständigem Anstieg nach Trumps Wahl noch besser:

2013 war nach dem Auslaufen der Eurokrise und dem Beginn diverser QE der Notenbanken ein superbes Jahr, 2014 war dann volatiler, aber noch deutlich positiv:

2009 war nach dem Tiefpunkt der Lehman-Krise im März ein sensationelles Jahr, 2010 war dann deutlich schwieriger, aber immer noch klar positiv:

2003 war das Jahr, in dem die Börsen die 2000er Internet-Blase hinter sich gelassen haben und markant wieder zu steigen begannen. 2004 war deutlich schwächer, aber immer noch ruhig und positiv:

Nun muss ich vom größten S&P500 ETF SPY, der mir sinnvolles Volumen liefert und den ich deshalb gerne verwende, auf den Index selber wechseln, weil mir ab Mitte der 90er Daten für den SPY fehlen. Beide laufen aber weitgehend parallel.

1995 passt nicht ganz perfekt in das Muster, weil in 1994 keine echte Korrektur, sondern nur eine Seitwärtsbewegung war. Aber 1995 war das erste Jahr in den 90ern, in dem der Index so richtig zu laufen begonnen hat und ohne Pause stieg. Und 1996 war auch stark, allerdings etwas volatiler, weil von einer scharfen Korrektur unterbrochen.

1991 folgte auf eine 20% Korrektur in 1990 - in ähnlichem Umfang wie 2019. Das Jahr war sehr positiv mit starker Jahresend-Rally wie dieses Jahr. 1992 war deutlich träger, aber stabil und immer noch leicht positiv:

1988 war das Erholungsjahr nach dem Börsencrash "Black Monday" von 1987. Das Jahr war durchweg positiv, aber noch verhalten, 1989 wurde deutlich stärker:

Weiter will ich hier nicht zurück gehen, weil daran erinnert sich sowieso praktisch niemand mehr. Auch meine Börsenerinnerung beginnt mit dem "Black Monday", den ich schon erlebt habe und mit dem mehr oder weniger meine "Börsenlaufbahn" begann.

Ich denke aber, der Punkt ist trotzdem gemacht.

Ist das nun statistisch signifikant? Eindeutig nein.

Bedeutet das, dass 2020 auch so wird? Eindeutig nein.

Wir haben Heiligabend 2018 erst erlebt, dass auch verrückte Dinge irgendwann passieren können.

Aber es bedeutet umgedreht etwas und das ganz eindeutig. Dass nämlich Annahmen, nach so einem starken Jahr wie 2019 *müsste* nun zwingend ein schwaches Jahr folgen, *kompletter Quatsch* sind!

Gerade auch wenn sich das für unsere Hirne logisch anfühlt, es ist schlicht falsch. Börse und Wirtschaft ist kein Nullsummenspiel, Wirtschaft generiert Wertschöpfung und Börse steigt im Mittel, auch über die Inflationsrate hinaus. Das ist das Wunder der Innovation und des Fortschritts in der Wirtschaft. Die Börse klebt dann ein Preisschild an diesen Fortschritt.

Und es bedeutet, dass die Annahme eines volatileren, schwierigeren, aber am Ende immer noch positiven Börsenjahr 2020, nicht nur zu den absehbaren Themen des Jahres, sondern auch zu vielen historischen Vorlagen passt.

Und das ist doch schon mal eine Erkenntnis, auch ohne Glaskugel und konkrete Zahl. Wie das Jahr dann wirklich wird, müssen wir sehen, wie immer Schritt für Schritt.

Die großen Prognosen für 2020 überlasse ich anderen, dieses Geschäftsmodell funktioniert ganz hervorragend und beruht auf der Vergesslichkeit der Leser. Wer da in der Lage ist hindurch zu schauen und darüber zu lächeln, wird sich bei uns wohl fühlen.

Wenn Sie 2020 bei der Community dabei sein wollen und nun gute Vorsätze haben, es in 2020 besser zu machen als 2019, dann wissen Sie, wo Sie uns finden.

Falls wir uns nach diesem Artikel nicht mehr lesen, wünsche ich Ihnen schon jetzt ruhige Feiertage und einen guten Rutsch in 2020 und ins neue Jahrzehnt!

Ihr Michael Schulte (Hari)

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