Marktupdate – 10.10.12 – Miese Stimmung = DAX steigt ?

08:45 Uhr

Ein sehr kurzes Update vor der Handelseröffnung.

Gestern hat Alcoa seine Zahlen im erwarteten Rahmen geliefert. Sie waren objektiv - aufgrund der weltweiten Konjunktur - wie erwartet nicht gut, aber auch nicht katastrophal schlecht. Das Spielchen mit den "besser als erwartet" Meldungen kann man da sowieso vergessen, die Analysten drücken die Erwartungen bewusst etwas unter die tatsächlichen Zahlen, um diesen psychologischen Effekt zu erzeugen.

In Summe ist die Stimmung im Markt eher schlecht. Das Web quillt über von Kommentaren, nach denen wir gerade eine grosse Topbildung erleben und die Quartalszahlen schrecklich sein werden. Auch die gestrigen Abgaben müssen nach meiner Einschätzung vor diesem Kontext gesehen werden.

Man kann aber als Anleger nichts dümmeres machen, als sich nach diesen Stimmungen zu richten. Lässt man es zu, wird man wie eine Sau durchs Dorf getrieben und ist schnell sein Geld los.

Statt dessen sollten wir uns nach dem richten, was uns Mr. Market mit seinen Kursen sagt. Und diese Botschaft ist:

Wir sind nun etwas überverkauft und notieren nahe an Unterstützungszonen, wie die Zone um die 7200 im DAX. Das Sentiment ist schlecht und die Erwartungen gering. Sollte der Bulle noch leben, sind das die Inkredenzien um die Bären auf dem falschen Fuss zu erwischen.

Insofern wird uns die Price-Action diese Woche sehr genau zeigen was los ist. Drehen wir nun trotz der miesen Stimmung wieder nach oben, ist der Bulle am Leben und man sollte kurzfristig eher mit einem weiteren Schub nach oben rechnen, der die Bären aus ihren Positionen squeezed.

Fallen wir nun aber durch, ohne dass die Bullen ihre Muskeln zeigen, dann ist eindeutig etwas anders im Markt als bisher. Dann werde ich zum ersten Mal seit dem Juni wieder ernsthaft über einen fallenden Markt nachdenken.

In diesem Sinne ignorieren Sie die Stimmung, die über Medien an Sie heran getragen wird. Folgen Sie statt dessen den Signalen des Marktes. Denn da wo echtes Geld eingesetzt wird, hört das Spiel der Behauptungen und Vermutungen auf und es wird bitter ernst.

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Hochfrequenzhandel (HFT) – Deutsche Börse – Die Co-Location muss weg !

Heute möchte ich die Regulierung des Hochfrequenzhandels (High Frequency Trading HFT) noch einmal zum Thema eines persönlichen Kommentars machen.

Regelmässige Leser von Mr-Market.de wissen, dass ich schon mehrfach gegen HFT gewettert habe, weil in meinen Augen durch die Börsen das faire Spielfeld (level playing field) kaputt gemacht wird, auf dem jeder freie Markt zwingend basiert.

Damit es keine Missverständnisse gibt, muss ich auch noch einmal darauf hinweisen, dass HFT und Algos zwei völlig verschiedene Dinge sind. Ein Algorithmus (Algo) ist nichts weiter als eine programmierte Logik, mit der Computer kaufen und verkaufen, letztlich nicht anders als es auch Menschen könnten, wenn diese dafür genügend Disziplin hätten und so schnell rechnen könnten.

Solange Algos genau den gleichen Marktzugang haben wie Menschen, ist dagegen absolut nichts einzuwenden. Wenn jemand so smart ist, besonders kluge Algorithmen zu schreiben, soll er auch den Vorteil daraus einstreichen. Niemand hindert mich ja daran, selber einen Algorithmus zu schreiben, der für mich tradet. Würde man das anders sehen, könnte man auch gleich Intelligenztests für Menschen per Regulierung befehlen und den Intelligentesten unter uns den Marktzugang verbieten, weil diese ja auch einen Wettbewerbsvorteil haben.

HFT dagegen ist von ganz anderem Kaliber. HFT lebt von der Schnelligkeit und die ist wiederum nur durch die Co-Location möglich. Und HFT handelt gar nicht fair, sondern stellt millionenfache "Fake-Orders" in den Markt, die dazu dienen den Markt zu sondieren und aufgrund des Geschwindigkeitsvorteils wieder aus dem Markt genommen werden können, wenn ein Dritter ernsthaft darauf agieren will. HFT aber könnte ohne Co-Location gar nicht existieren. Und damit kommen wir zum wahren Übeltäter.

Denn Co-Location bedeutet, dass die Börsen wie zum Beispiel auch die Deutsche Börse, gegen (teures) Entgeld Server-Plätze direkt neben ihren Zentralrechnern vermieten. Damit gewähren sie bestimmten Marktteilnehmern einen Geschwindigkeitsvorteil, gegen den alle anderen keine Chance haben. Denn auch bei Ausbreitung der Signale mit Lichtgeschwindigkeit haben Kabellängen eine Bedeutung. Wer es nicht glaubt, kann sich -> hier <- eine der Pressemitteilungen der Deutschen Börse zur Co-Location anschauen. "Latenzsensitiv" heissen diese Kunden da, ein schöner Name für etwas, was für mich persönlich einfach zweifelhaftes Geschäftsgebahren ist. Denn ein Co-Location Kunde kennt eine Order schon, bevor sie jemand anders überhaupt sehen kann. Und ja, das Angebot der Deutschen Börse ist im juristischen Sinne bestimmt legal. Ob derartige Bevorzugung zum volkswirtschaftlichen Auftrag der Börsen als Handelsplatz passt, steht aber auf einem anderen Blatt !

Für mich persönlich - und wie ich weiss für viele andere professionelle Marktteilnehmer auch - steht das Prinzip der Co-Location in krassem Gegensatz zum Prinzip des "level playing fields". Letztlich ist das in meinen Augen moralisch auch nicht viel anders, als wenn DAX Unternehmen bei Bekanntgabe der Geschäftszahlen per Adhoc diese Daten zahlungskräftigen Kunden eine Minute vorher übersenden würden, womit diese dann an der Börse fast sicheren Reibach machen könnten. Bei Unternehmen wäre das Frontrunning und zu Recht strafbar ! Warum Börsen - deren volkswirtschaftliche Aufgabe es sein sollte einen fairen Marktplatz für Unternehmensbewertungen zur Verfügung zu stellen - etwas ähnliches in Form der Co-Location legal machen dürfen und das nicht strafbar ist, übersteigt meine Phantasie. Wenn irgendwo die Regulierung und Politik versagt, dann hier !

Ein freier Markt beruht darauf, dass alle Marktteilnehmer einen diskriminierungsfreien, gleichen Marktzugang haben. Nur dann kann ein Markt seine Funktion ausführen und dem besten, klügsten, wertigsten Angebot zum Erfolg verhelfen. Dieses Prinzip wird nach meiner Ansicht von Börsen mit der Co-Location aus Profitstreben ausgehebelt. Was legal ist, ist deswegen noch lange nicht legitim.

Jetzt hat unsere liebe Politik, egal ob Regierung oder Steinbrück, ja damit begonnen das Thema HFT in den Fokus zu nehmen. Und das ist überfällig, denn nach meiner Ansicht hat HFT keinerlei volkswirtschaftliche Bedeutung, ausser, dass es die Kassen und Kurse der Börsenanbieter füttert. Für die Volkswirtschaft gibt es dagegen nur ein gewaltiges Schadenspotential, siehe Flash-Crash. Nur wird von der Politik das Problem mal wieder nicht verstanden, sondern nach meiner Ansicht statt dessen sozusagen von hinten durchs Auge wieder eine unsinnige Überregulierung forciert. Dabei hat uns all die tolle Regulierung ja so wunderbar vor den Verwerfungen der letzten Jahre geschützt. Wer hier Sarkasmus findet, kann ihn behalten.

Wenn ich zum Beispiel davon lese, dass in einer zukünftigen Regulierung Algorithmen offen gelegt und "geprüft" werden sollen, kann ich darüber nur herzlich lachen. Wer soll das bitte schön tun ? Und welchen Sinn hat das ? Wenn ich persönlich an meinem PC also einen einfachen Algorithmus erstelle, der für mich mein Handelssystem bedient - ja das geht ! - soll das "geprüft" werden ? Etwa von einer Bafin Abteilung mit 5 Mitarbeitern ? Nach welchen Kriterien ? Wer sich so etwas ausdenkt, zeigt mir damit nur, dass er überhaupt nicht versteht womit er sich befasst.

Über solche Ideen kann ich nur sehr traurig lachen und die sind auch völlig am Thema vorbei. Selbst eine prinzipiell sinnvolle Mindesthaltedauer von zb einer Zehntelsekunde, die HFT Orders der Gefahr aussetzt auch wirklich ausgeführt zu werden, hätte ihre negativen Seiteneffekte. Dabei ist die perfekte Lösung doch so einfach:

Den Börsen muss Co-Location und ähnliche Angebote für gut zahlende Kunden verboten werden ! Alle Handlungen, die bestimmten Marktteilnehmern einen unfairen Vorteil verschaffen, müssen strafrechtlich belangt werden, ebenso wie heute schon Insider-Frontrunning bei Unternehmensveröffentlichungen !

In dem Moment, wo ein gleicher Marktzugang für alle wieder hergestellt ist, wird HFT wie vom Erdboben verschwunden sein. Denn ohne den durch die räumliche Nähe entstehenden Geschwindigkeitsvorteil, macht das Prinzip schlicht keinen Sinn mehr ! Ja, so einfach ist es !

Aber ich befürchte, diese Lösung - vielleicht noch verbunden mit einer kurzen Mindesthaltedauer der Order im System - ist viel zu einfach und kostet nichts. Deshalb wird sie nicht kommen. Statt dessen werden wir neue Behörden haben, die zu prüfen haben, was man gar nicht prüfen kann und das Kernproblem wird weiter im System schwären.

Frei nach dem Motto: "warum denn einfach, wenn es auch schwierig geht !"

O tempora o mores !

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Tip: Wie man am günstigsten physisches Gold kauft

Ein kleiner Tip vielleicht noch für die Leser mit "normalem" Geldbeutel, die über den physischen Kauf von Gold nachdenken.

Bisher kannte ich persönlich dafür zwei sinnvolle Möglichkeiten:

Erstens den Gang in die (Online-) Filiale eines der mittlerweile vielen Goldspezialisten wie zb -> ProAurum <-.

Wenn man dort einen Barren erwarb, hatte man aber selbst bei einem Kilobarren - den sicher nicht jeder Normalverdiener aus der Portokasse zahlt - schon mit Kosten (in Form des Spreads) von oft ca. 2% und mehr zu tun. Bei kleineren Barren wie zb 100g waren auch schnell ca. 3% fällig. Das ist in meinen Augen schon ein ziemlich heftiger Spread, der zumindest einen aktiven Handel mit physischem Gold unsinnig macht.

Die andere Alternative war Xetra Gold (WKN A0S9GB), das man sich auch physisch ausliefern lassen kann. Das macht aber auch erst im Kilobereich richtig Sinn, da ansonsten die Auslieferungskosten zu stark ins Gewicht fallen.

Nun hat die Börse Stuttgart mit "Euwax Gold" aber ein ähnliches Produkt wie Xetra Gold lanciert. Die Details können Sie -> hier <- nachlesen.

Als Anlageprodukt für das (nichtphysische) Depot ist "Euwax Gold" für mich persönlich ziemlich indiskutabel, was an dem viel zu hohen Spread von (aktuell heute 17:30 Uhr) ca. 1,6% liegt. Da bleibe ich persönlich doch lieber im Devisenmarkt mit dem XAUUSD Paar bzw nutze Xetra Gold mit minimalem Spread.

Die Besonderheit von Euwax Gold ist aber, dass laut dem im Link oben nachlesbaren Factsheet die erste Auslieferung in Deutschland ab 100g kostenlos sein soll. Damit wäre Euwax Gold von den mir bekannten Möglichkeiten die günstigste, um an 100g Barren zu kommen ! Bedenken sollte man, dass natürlich noch die Transaktionskosten der Bank bei Kauf von Euwax Gold oben drauf kommen, aber selbst dann dürfte es schwer werden eine Verkaufsstelle zu finden, die 100g physisches Gold mit Spreads um 2% anbietet.

Was genau hinter der Formulierung "erste Auslieferung" bei Euwax Gold steht und wie das konkret auszulegen ist, ist mir persönlich unklar. Aber unabhängig davon, kann Ihnen nur den Tip geben: wenn Sie sowieso physisches Gold in 100g Grösse erwerben wollen, schauen Sie sich mal Euwax Gold an, solange die Auslieferung kostenlos ist ! Also an der Börse kaufen und gleich ausliefern lassen. Möglicherweise ist das eine günstigere Variante, als der Erwerbsweg, den Sie schon ins Auge gefasst haben.

Ihr Hari

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Marktupdate – 08.10.12 – Angst vor den Quartalszahlen

16:30 Uhr

Ein sehr kurzes Update.

Angst vor den anstehenden Quartalsergebnissen - bei denen die Mehrzahl der Marktteilnehmer schlechte Zahlen erwartet - erzeugt leicht Schwäche im Markt.

Solange wir in in der Konsolidierungszone in den Indizes bleiben, betrachte ich das als positiv, denn es bietet Raum für positive Überraschungen bei den Quartalszahlen.

Insofern bleibt meine Einschätzung gegenüber Freitag unverändert und uns bleibt nichts übrig als abzuwarten.

Bemerkenswert ist heute, dass Apple nun die Nackenlinie der Schulter-Kopf-Schulter Formation durchschlagen hat und damit nun klares Abwärtspotential in den Bereich 600-606 USD besitzt, je nachdem wie man die Nackenlinie zeichnet. Allerdings nur, wenn wir zum Tagesschluss immer noch unter der Nackenlinie stehen. Sollte Apple Intraday wieder drehen, ist das Setup wohl invalidiert.

Bemerkenswert ist insbesondere im DAX erneut, dass der Index viel besser aussieht, als das, was bei der Mehrzahl der Aktien passiert. Bei vielen Titeln sehen wir heute ein Minus von 2%. Einige wenige Schwergewichte halten aber den Index zusammen. Man sieht daran erneut die grossen Nachteile eines Index, der nur auf 30 Titeln fusst.

Übrigens einer der Gründe warum ich einen grossen Bogen um den Dow Jones Industrial Average mache und nur den breiteren S&P500 betrachte. Abgesehen davon hat der DJIA dann auch noch eine ziemlich absurde (weil kursbasierte) Art und Weise, die Gewichtung zu berechnen. Denn er ist preisgewichtet, was zu einer absurden Überbetonung von Aktien mit einem zahlenmäßig hohen Wert führt. Ich kann den DJIA daher nicht wirklich ernst nehmen.

Bei Gold wird die anfängliche Schwäche auch schon wieder gekauft, ich bin gespannt wie es weitergeht, eine Konsolidierung herab bis 1700 USD ist keineswegs unmöglich, dann aber möglicherweise eine schöne Kaufgelegenheit.

Des weiteren fällt heute der Kohlesektor mal wieder mit Stärke auf, die Gründe sind mir Stand 16:30 Uhr noch unklar.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg !

Ihr Hari

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Marktupdate – 05.10.12 – Gedanken zum Markt

15:00 Uhr

Der gestrige Tag brachte die Bullen im S&P500 weiter nach vorne, einen eindeutigen Sieg können sie aber noch nicht ausrufen. Trotzdem ist bemerkenswert, wie wenig Kraft die Bären haben, was für weiter steigende Kurse im Verlauf des 4. Quartals spricht. Der heute überraschend positive Arbeitsmarktbericht, dürfte das Leben der Bären nicht gerade leichter machen. Wobei der Markt ja eine Historie hat, gerade an solchen Tagen überraschend zu drehen, aber wir werden sehen. 😉

Die nächste Hürde dürfte nun die Berichtssaison für das 3. Quartal werden. Allerdings sind die Erwartungen hier sehr gering und die Analysten haben einen guten Job gemacht, die Gewinnprognosen nach unten zu schrauben. Daher erwarte ich eigentlich wieder das Spiel der "übertrifft Erwartungen" Meldungen. Und auch wenn die Erwartungen erst eine Woche vorher genau zu diesem Zweck gesenkt wurden, wird es dem Markt doch helfen.

Grund für mich, mal vor der Handelseröffnung der Wallstreet ein paar lose Gedanken zu verschiedenen Aktien bzw. Sektoren des Marktes mit Ihnen zu teilen:

Linde (WKN 648300)

Von den drei Aktien, die ich am 10.07.12 -> hier <- als interessant besprochen habe und die sich seit dem alle drei herausragend entwickelt haben, hat Linde nun das tückischte Chart. Wenn ich auch fundamental dafür bei Linde keinen Anlass sehe, könnten wir aus Chartsicht gerade ein Doppeltop zwischen dem März und Septemberhoch ausbilden. Es kann aber auch nur ein kurze Konsolidierung vor dem nächsten Schub nach oben sein. Einen klaren Hinweis für die Richtung sehe ich aktuell nicht.

Deshalb werde ich sehr stark die langfristige Trendlinie seit dem Juli Tief beachten. Diese läuft – je nachdem wie man sie zeichnet – derzeit im Bereich um 130€. Sollte Linde darunter fallen, steigt das Risiko eines Doppeltops erheblich und dann nehme ich meine guten Gewinne sofort mit. Bis dahin lasse ich aber laufen.

Salzgitter (WKN 620200)

Die Stärke heute, die auch deutlich vor dem Sektor liegt, ist beeindruckend. Es scheint so, als ob das dritte höhere Tief seit dem Tiefpunkt bei 27,02 € am 26.07.12 hinter uns liegt. Um einen neuen Aufwärtstrend zu bestätigen, muss Salzgitter nun das Verlaufshoch bei 35,15€ vom 14.09.12 hinter sich lassen und idealerweise in diesem Zyklus die 200-Tage-Linie bei dann knapp unter 37 € testen. Ich habe auf jeden Fall schon schlechter aussehende Charts gesehen, als Salzgitter aktuell.

Peabody Energy und Kohlesektor (WKN 675266)

Auch hier könnte (Konjunktiv!) eine Trendwende im Gange sein. Peabody hatte nach dem Tiefpunkt am 26.07. bei 18,78 USD in Folge ein höheres Tief am 05.09. und ein erneut höheres am 26.09. Dazwischen lagen zwei Hochs am 21.08. und 14.09. Nun würde ich gerne sehen, dass beim nächsten Hoch das alte Verlaufshoch vom 06.07. bei 26,60 USD überstiegen wird. Ideal steigt die Aktie beim nächsten Hoch bis zur 200-Tage-Linie, die dann bei ca. 27,6 USD sein sollte. Wenn das passiert, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Trendwende enorm. Im Moment ist es möglich, aber nicht sicher. Andere Aktien des Kohlesektors sehen sehr ähnlich aus.

US Oil (ETF USO)

Bei Öl warte ich schon seit einigen Tagen auf den Tiefpunkt des Zyklus und warte auf ein SwingLow. Nun könnte es mit der Price-Action vom 03. und 04. Oktober endlich da sein. Denn nach meiner Erwartung haben wir bei Öl im Juni ein langfristiges Tief gesehen und ich warte nun auf das erste bedeutende höhere Tief des neuen langfristigen Aufwärtstrends. Schauen Sie mal auf den Tageschart des ETF USO.

Wenn diese Einschätzung richtig ist, sollte für den ganzen Ölsektor nun ein interessantes Einstiegsniveau vorliegen. Meine Favoriten sind dabei unter anderem die Öl Dienstleister Halliburton (WKN 853986) und Schlumberger (WKN 853390). Daneben die bekannten Statoil (WKN 675213), Suncor Energy (A0NJU2) & Co. Und ein Stop ist auch einfach, der Kurs von USO darf nun nicht mehr unter das Tief vom 03.10.12 bei 32,53 USD fallen.

US Dollar (EURUSD)

Sie erinnern sich sicher an meinen -> Artikel vom 26.09.12 <- in dem ich die Bedeutung der USD Schwäche als Indikator für eine "Risk-On" Rally besprochen habe. Nun schauen Sie mit mir mal auf den EURUSD Tageschart:

Dieses Bild spricht Bände ! Denn es sagt ganz klar: typische Konsolidierung nach einer technischen Überdehnung oberhalb der 200-Tage-Linie. Nun nimmt EURUSD aber scheinbar wieder Fahrt nach oben auf ! Sollte das so kommen wie es gerade aussieht, dürfte das für alle "Risk-On" Asset Klassen, also insbesondere Rohstoffe aber auch die breiten Indizes, das Signal für weitere Kursgewinne sein.

3D Systems (WKN: 888346)

Wer es etwas exotischer mag, einen spannend aussehenden Chart hat nun auch unser Wachstumswert 3D Systems. Schauen Sie mal mit mir drauf:

Sie sehen den klaren Aufwärtstrend mit immer höheren Tiefs, der bisher nicht beschädigt wurde. Es könnte (Konjunktiv!) gut sein, dass wir gerade zum nächsten Hoch aufbrechen, dass dann mindestens 30% über den heutigen Kursen liegen würde. Sicher ist das keineswegs, aber das letzte Tief gewährt uns ein sauberes Stopniveau und ich bin damit schon vor 3 Tagen eine erneute Wette auf 3D Systems eingegangen.

Gold und Goldminen (ETF GDX)

Gold hat auf den sehr positiven Arbeitsmarktbericht negativ reagiert, frei nach dem altbekannten Motto, dass zu gute Wirtschaftsdaten das Gelddrucken der FED bremsen könnten. Ich halte diese Reaktion für nur temporär, da sich Bernanke eindeutig aus dem Fenster gelehnt hat. Insofern ist jede Korrektur im GDX (wie voraussichtlich heute) für mich Gelegenheit meine Positionen aufzustocken und die Stops unter das Niveau der letzten Korrektur nachzuziehen. Mehr Neues gibt es zum Sektor im Moment nicht zu sagen. Für mich spricht weiter viel für steigende Kurse in den nächsten Wochen. Trotzdem wird es volatil bleiben und wer vom Goldbullen nicht dumm abgeworfen werden will, sollte nicht mit zu engen Stops operieren.

Ich wünsche Ihnen heute viel Erfolg und schon jetzt ein schönes Wochenende.

Ihr Hari

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Marktupdate – 04.10.12 – Ausbruch oder Einbruch im S&P500 ?

08:30 Uhr

Ein spannender Tag liegt vor uns. Wir haben heute:

13:00 Uhr Bank of England Zinssatz
13:45 Uhr EZB Zinssatz
14:30 Uhr EZB Pressekonferenz (die Märkte dürften sehr volatil auf Details zur Anleihen-Ankaufpolitik reagieren)
14:30 Uhr US Arbeitsmarktdaten
20:00 Uhr FOMC Sitzungsprotokoll (FED)

In den letzten Tagen und Wochen hat der Markt konsolidiert, ohne signifikant von den Gewinnen der Sommerrally abzugeben. In einzelnen Aktien sieht es schlechter aus, wichtig war halt in den letzten Wochen immer, die Aktien bzw Sektoren im Depot zu haben, die von dem Draghi/Bernanke Put profitieren.

Im Stundenchart des S&P500 kann man die Konsolidierung seit dem 21.09.12 gut nachvollziehen, die nun zur Entscheidung ansteht. Eine Entscheidung die durchaus heute fallen könnte, aber nicht muss.

Wohin die Reise geht ? Statitisch gesehen, hat ein derart zulaufendes Dreieck eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit eine Trend-Fortsetzung auszulösen als das Gegenteil. Das bedeutet einen leichten Vorteil für die Bullen. Auch von der Sentimentseite liegt der Vorteil immer noch bei den Bullen.

Letztlich weiss ich aber nicht, wie sich die Konsolidierung auflösen wird, da auch ich keine Glaskugel besitze. Meine Grundtendenz ist aber unverändert bullisch und ich räume dem Weg nach oben nach wie vor eine höhere Wahrscheinlichkeit ein. Aber ich bin jederzeit bereit auf die Gegenseite zu wechseln, wenn der Markt die Konsolidierung nun nach unten verlassen sollte.

Warten wir heute also gespannt ab.

Ein paar Worte noch zu den "Mr. Market Gurkenaktien". Eine sehr schöne Auswahl, für die ich mich bei Ihnen bedanke. Besonders habe ich mich darüber gefreut, dass Sie sehr viele Aktien ausgewählt haben, die sich in etablierten Abwärtstrends befinden und nicht der Versuchung erlegen sind, bei starken Aktien wie Apple nun die "Trendwende" auszurufen. Das spricht dafür, dass meine permanente Erinnerung an den Sinn der Trendfolge ihre Früchte trägt. Um so mehr bin ich auf die Entwicklung dieser Auswahl zum Jahresende gespannt.

Beruhigend finde ich auch, dass ich bis auf ganz wenige Aktien nichts davon im Depot habe. 😉 Ausnahme sind nur die Salzgitter, die ich im Moment nicht ganz so finster sehe und deren Pullback bis fast zur 30€ Marke mir eher nach einem Rücksetzer in einer neu begonnenen Aufwärtsbewegung aussieht. Wenn Salzgitter die nächsten Tage wieder nach oben dreht, haben wir nämlich das erste Mal eine Folge von 2 höheren Hochs und 2 höheren Tiefs, seit dem absoluten Tief vom 26.07.12 bei ca. 27€. Und auch die Daimler Aktie, sehe ich vom derzeitigen Niveau aus nicht so negativ. Ausnahme ist weiterhin Tesla, die ich einfach als sehr kleine "Spassposition" so lange halte, solange die Story für mich intakt ist.

Viele Ihrer ausgewählten Gurkenaktien kann ich aber sehr gut nachvollziehen. Ich wünsche Ihnen heute viel Erfolg !

Ihr Hari

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Gastkommentar: Technisches Trading mit „The Trend is your friend“

Technisches Trading mit "The Trend is your friend" - Ein Gastkommentar von "Jacky"

Mit diesem Beitrag möchte ich zeigen, dass die Börsenregel "the trend is your friend" helfen kann Verluste einzugrenzen oder einen eventuell höheren Gewinn mitzunehmen, als man durch subjektives Trading erreichen kann (hier betrachteter Zeithorizont beträgt Tage bis einige Monate).

Bei der Beobachtung von Aktien überkommt viele Privatanlegern das Gefühl, dass einige Aktien, in die man investieren möchte, bereits seit einiger Zeit fallen und es gar nicht mehr tiefer gehen kann. Also investiert man. Und aller subjektiver Beurteilung zum trotz fällt sie weiter. Das gleiche gilt für Aktien in die man investiert ist: soll man sie verkaufen, da sie seit ein oder zwei Wochen fallen oder ununterbrochen angestiegen sind?

Es zeigt sich jedoch, dass Aufwärts- und Abwärtstrends viel länger anhalten können, als man dies antizipiert. Zu der Definition eines Trendanfangs/-ende: Als positive Trendwende bezeichne ich zwei aufeinanderfolgende Hochs, wobei das letztere Hoch höher ist UND zwei aufeinander folgende Tiefs wobei wiederum der letzte höher ist. Ein positiver Trend hält solange an, bis sowohl das neueste Hoch als auch das neueste Tief tiefer liegt, als die jeweils früheren, d.h. es entsteht eine negative Trendwende.

Mit dieser Definition kann man historische Daten analysieren. Der unten gezeigte Graph zeigt exemplarisch den S&P500 (Tageschart) seit 2011 wobei der farbliche Balken am unteren Bildende, den zu dem Zeitpunkt vorhandenen Trend darstellt (grün: Aufwärtstrend; rot: Abwärtstrend). Den Trend kann man einfach erhalten, in dem man die einzelnen aufeinander folgenden Hochs und Tiefs analysiert (hier via Matlab)

Die interessante Frage ist jetzt natürlich: wie lange hält ein Trend an? Dazu habe ich die Trends des S&P 500 seit 1990 analysiert und sehe, dass die durchschnittliche Trendlänge für einen positiven Trend 37 Börsentage ist (ca 7 Wochen) und für einen negativen Trend 22 Börsentage (ca 4 Wochen) ist. Der jetzige Trend läuft meiner Analyse zu Folge übrigens seit dem 15.Juni 2012 und der S&P500 Index hat seit dem 6.7% zugelegt. Man sieht ebenfalls, dass der S&P 500 sich gerade (wieder einmal) an einem aus Trendsicht wichtigem Punkt befindet: steigt er in der nahen Zukunft, ist der Trend intakt, ansonsten wird es ein neues Tief geben, was tiefer liegt als das letzte - was eine eventuelle Trendwende ankündigt.

Der folgende Graph zeigt seit 1990 alle Trends, die mein Programm im SP500 gefunden hat. Das schwarze Kreuz ist der Punkt, an dem wir uns gerade befinden (28.09.2012). Das dritte Subpanel beschreibt zudem den durchschnittlichen prozentualen Gewinn bei positiven Trends (grün) und den durchschnittlichen Verlust bei negativen Trends (rot) als Funktion der Trendlänge.

Hierbei erkennt man deutlich, dass Trends sehr kurz sein können (Bären/Bullenfallen), aber auch sehr lange andauern können (z.B. das gesamte zweite Halbjahr 2006). Um die Wichtigkeit der Börsenregel weiter zu verdeutlichen: hätte man am 01.01.2007 eine bestimmte Summe in den SP500 Index investiert, würde das Depot heute immer noch den gleichen Betrag besitzen (zwischenzeitlich weitaus weniger). Folgt man dem Trend und wäre nur während eines positiven Trends in dem SP500 investiert, hätte man heute mindestens 50% Gewinn (Annahme bei jedem Kauf und Verkauf je 0.2% Orderkosten).

Der Gewinn hängt davon ab wie gut man die Trends erkennt - vor allem wann ein Trend beginnt oder endet. Oft ist ein Tief plötzlich tiefer ist als das letzte und danach etabliert ein höheres Hoch den Trend wieder etc. Wie lange Trends anhalten hängt auch von den Aktien ab: sind sie volatil oder eher nicht? Der untere Graph zeigt für einen sehr passiven Trendanalysator die prozentuale Depotgrösse über die Zeit seit 2007 im Vergleich zu der Buy and hold Strategie für den SP500. Hätte man alle Trends richtig erkannt (was bei historischen Daten nachträglich natürlich möglich ist), würde man heute trotz Orderkosten ca 250% des Einstiegswert besitzen.

Noch eine technische Anmerkung: Es wurden keine Dividendenausschüttungen berücksichtigt, die Analyse erfolgt auf Basis der Tagesschlusskurse, in dem Tradingbeispiel seit 2007 ging ich von einem vollen Reinvest der zu handelnden Positionsgrösse aus (was natürlich nicht immer 100% möglich ist) und zudem konnte ich keine Buy/Sell spreads in die Analyse einfliessen lassen.

"The trend is your friend" sollte man also im Hinterkopf behalten. Zum Schluss möchte ich Ihnen noch die viel diskutierte Commerzbank Aktie zeigen und die Interpretation des Graphes Ihnen überlassen. Seit 1990 ist die durchschnittliche positive Trendlänge übrigens ca 4 Wochen, die durchschnittliche negative Trendlänge jedoch mit ca. 6 Wochen deutlich länger.

Viele Grüße,
Jacky

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Umfrage: Die „Gurkenaktie“ zum Jahresende 2012

Liebe Leser,

nachdem unsere Übung der "Mr-Market Community Sommer Aktien" so viel Spass gemacht hat und sehr lehrreich war, möchte ich mit Ihnen eine weit schwierigere Aufgabe angehen.

Ich bitte Sie, uns die Aktie (mit WKN) zu nennen, die zum 31.12.2012 *sicher* verlieren - also im Minus stehen - wird ! Die "Gurkenaktie" zum Jahresende 2012 also. Erneut zählt die Wahrscheinlichkeit eines Minus und nicht die Höhe des Minus ! Schluss der Umfrage ist Mittwoch 03.10.12 zum Handelsschluss. Diese Kurse werden dann als Grundlage genommen.

Letztlich ist diese Frage natürlich nur der Antipode zur letzten Übung. Wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie aber schnell feststellen, dass die Beantwortung (subjektiv) weit schwieriger ist, als eine Gewinner-Aktie zu benennen. Ich bin deshalb gespannt, wer überhaupt den Mut hat, sich damit aus dem Fenster zu lehnen.

Dabei ist intellektuell doch eigentlich klar, dass es nur zwei Seiten der selben Medaille sind. Wer das eine kann, muss das andere zwingend genau so können. Warum also fühlt man sich sicher dabei, einen Gewinner zu benennen und zögert verunsichert beim Verlierer ? Das muss doch etwas mit Psychologie zu tun haben, oder ? Denken Sie mal darüber nach ! 😉

So und nun bitte ich die Mutigen unter Ihnen, um Nennung der Aktie, die am 31.12.2012 sicher im Minus steht - der ideale Short also sozusagen. Und ich bitte um eine kurze Zeile mit dem "warum" dieser Auswahl. 😉

Natürlich muss ich selber vorlegen und sinnvollerweise nehme ich die Aktie, bei der ich den Grund hier schon vor Monaten dargelegt habe, es ist Microsoft (WKN 870747). Den Grund hatte ich -> hier <- ausgeführt. Seitdem hat die Aktie schon ca. 10% verloren. Hinzu kommt nun, dass Microsoft gerade die 200-Tage-Linie nach unten durchschlagen hat. An dieser Stelle habe ich also den Dünkel mir einzubilden, klüger als der Markt zu sein.

Mal sehen ob Mr. Market mir auch mal wieder Demut einbläut, verdient habe ich es, man braucht immer mal wieder einen gesunden Schlag auf den Hinterkopf, um die gebotene Demut nicht zu verlieren. 😉

Jetzt sind Sie dran, ich bin gespannt. Die Liste entsteht hier im Thread wieder online mit jedem Kommentar.

Ihr Hari

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Hier die Liste der "Gurkenaktien" mit den entsprechenden Startkursen zum Ende des 03.10.12:

Microsoft (WKN 870747) 29,86 USD
Facebook (WKN A1JWVX) 21,83 USD
Kontron (WKN: 605395) 3,46 €
Sino AG (WKN: 576550) 2,76 €
Tesla Motors (WKN: A1CX3T) 29,3 USD
Praktiker (WKN: A0F6MD) 1,56 €
Infineon (WKN: 623100) 5,01 €
Boeing (WKN: 850471) 69,86 USD
McDonalds (WKN: 856958) 90,35 USD
Wacker Chemie (WKN: WCH888) 48,87 €
Vestas (WKN: 913769) 5,11 €
Research in Motion (WKN: 909607) 8,06 USD
Solarworld (WKN 510840) 1,40 €
Thyssen-Krupp (WKN 750000) 16,99 €
Gigaset (WKN 515600) 1,22 €
Aixtron (WKN A0WMPJ) 10,24 €
Nokia (WKN: 870737) 2,05 €
Hewlett-Packard (WKN: 851301) 14,91 USD
Sky (WKN: SKYD00) 3,25 €
A123 Systems (WKN: A0Q8FY) 0,28 USD
Magforce (WKN: A0HGQF) 2,8 €
Alcatel-Lucent (WKN: 873102) 0,81 €
Salzgitter (WKN: 620200) 30,72 €
Talanx AG (WKN:TLX100) 18,75 €
Peugeot (WKN: 852363) 6,14 €
Daimler (WKN 710000) 38,06 €
Intel (WKN 855681) 22,55 USD
Wienerberger (WKN: 852894) 6,22 €

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Mr-Market Community Sommer Aktien – Die Auswertung und die ersten Lehren !

Sie erinnern sich vielleicht, dass wir in einer -> Umfrage hier vom 13.07.12 <- nach Aktien gesucht haben, die mit Sicherheit 3 Monate später, am 30.09.12, einen höheren Kurs haben.

Gesucht war also nicht die beste Performance, sondern die grösste Wahrscheinlichkeit mit der Aktie Geld zu verdienen. Und wie Sie ja wissen, habe ich diese Umfrage mit einem Hintergedanken gemacht, weil ich daran ein paar Lehren bzw Weisheiten zum Markt knüpfen wollte.

Nun ist also Zeit erste Bilanz zu ziehen, ich danke unserem Leser "Jacky" für die Mühe, die Daten zusammen zu stellen:

Kurse der Mr-Market Community Aktien vom 28.09.12, sowie deren Veränderung seit dem 13.07.2012

1. Aareal Bank (WKN 540811): 13.25 € -> 15.96 €; gain: 20.5%
2. Deutsche Bank (WKN 514000): 25.6 € -> 30.83 €; gain: 20.4%
3. Barrick Gold (WKN 870450): 34.84 USD -> 41.81 USD; gain: 20%
4. BASF (WKN BASF11): 55.96 € -> 65.75 €; gain: 17.5%
5. SAP (WKN 716460): 48.9 € -> 55.24 €; gain: 13%
6. Commerzbank (WKN 803200): 1.24 € -> 1.39 €; gain: 12.1%
7. Apple (WKN 865985): 604.97 USD -> 669 USD; gain: 10.6%
8. Sanofi (WKN 920657): 60.56 € -> 66.65 €; gain: 10.1%
9. Sandridge Energy (WKN A0M1JP): 6.41 USD -> 6.98 USD; gain: 8.9%
10. Pfizer (WKN 852009): 22.81 USD -> 24.84 USD; gain: 8,9%
11. Total (WKN 850727): 36.03 € -> 38.6 €; gain: 7.1%
12. Deutsche Post> (WKN 555200): 14.34 € -> 15.21 €; gain: 6.1%
13. Andritz (WKN 632305): 41.6 € -> 43.62 €; gain: 4.9%
14. Berkshire Hathaway B (WKN A0YJQ2): 84.48 USD -> 88.32 USD; gain: 4.5%
15. Qiagen (WKN 901626): 13.74 € -> 14.32 €; gain: 4.2%
16. Kraft Foods (WKN 655910): 39.71 USD -> 41.33 USD; gain: 4.1%
17. Merck & Co. (WKN A0YD8Q): 43.47 USD -> 45.09 USD; gain: 3.7%
18. Volkswagen VZ. (WKN 766403): 137.1 € -> 142.2 €; gain: 3.7%
19. Daimler (WKN 710000): 36.4 € -> 37.72 €; gain: 3.6%
20. Biogen Idec (WKN 789617): 144.61 € -> 149.48 €; gain: 3.4%
21. Wells Fargo (WKN 857949): 33.91 USD -> 34.76 USD; gain: 2.5%
22. McDonald’s (WKN 856958): 92.29 USD -> 93.27 USD; gain: 1.1%
23. Gesco (WKN A1K020): 64.97 € -> 65 €; gain: 0%
24. 3D Systems (WKN 888346): 33.02 USD -> 32.95 USD; gain: -0.2%
25. Salzgitter (WKN 620200): 30.17 € -> 30.02 €; gain: -0.5%
26. Elringklinger (WKN 785602): 20.8 € -> 20.61 €; gain: -0.9%
27. Peabody Energy (WKN 675266): 22.51 USD -> 22.28 USD; gain: -1%
28. BMW (WKN 519000): 57.77 € -> 57 €; gain: -1.3%
29. Coca-Cola (WKN 850663): 38.64 USD -> 38.04 USD; gain: -1.6%
30. Dialog Semiconductor (WKN 927200): 15.57 € -> 15.17 €; gain: -2.6%
31. Royal Dutch Shell (WKN A0D94M): 28.05 € -> 26.9 €; gain: -4.1%
32. SGL Carbon (WKN 723520): 32.69 € -> 31.1 €; gain: -4.9%
33. Boeing (WKN 850471): 73.51 USD -> 69.75 USD; gain: -5.1%
34. Altria Group (WKN 200417): 35.62 USD -> 33.42 USD; gain: -6.2%
35. Tesla Motors (WKN A1CX3T): 34.25 USD -> 28.49 USD; gain: -16.8%

Durchschnittlicher Aktienanstieg des Portfolios: 4.2%

Vergleich mit den Indizes im gleichen Zeitraum:
1. Dax : 6557.1 points -> 7216.15 points; gain: 10.1%
2. S&P500 : 1356.78 points -> 1440.67 points; gain: 6.2%

Das Fazit lautet also, dass wir als "Team" in zweifacher Hinsicht das Ziel verfehlt haben - keine gute Performance, kann man da nur sagen !

Erstens haben die Indizes einen mittleren Anstieg von 8,2% von ganz alleine hingelegt. Unser Portfolio war gerade mal für 4,2% gut. Das ist unbefriedigend. Um es etwas überspitzt zu sagen: Hätten wir also unsere Finger aus dieser Aktiendiskussion gelassen und hätten uns mit einem Index ETF an den Strand gelegt, wären wir besser gefahren. 🙂

Natürlich gibt es dafür Gründe, es liegt daran, dass aufgrund der Aufgabenstellung des "sicheren" Gewinns, sehr viele klassische Value-Aktien wie Altria, Pfizer, Mc Donalds etc ausgewählt wurden. Nur leider waren die zum Zeitpunkt Anfang Juli teilweise schon (zu) weit gelaufen. Es zeigt, dass der Zeithorizont eine entscheidende Bedeutung hat. Wer seine Anlagen im Mittel alle 3 Monate umschichtet, tut sich also scheinbar keinen Gefallen zu viel über "Value" nachzugrübeln, der muss ganz andere Dinge verstehen. Das ist eine erste kleine, aber wichtige Lehre aus dieser Übung !

Zweitens haben wir auch bei der eigentlichen Aufgabe, Aktien zu finden die sicher steigen, das Ziel verfehlt. Denn in Anbetracht von Indizes die um 8% zulegen, ist eine Quote von 13/35 von Aktien die sogar im Minus stehen - also ca. 37% im Minus - eine ziemlich dürftige Performance.

So, das waren harte, aber zutreffende Worte. Als "Fondmanager" würde diese Community nun also von den Grossanlegern böse Briefe bekommen mit dem Tenor, bald das Kapital aus dem Fond abzuziehen, wenn wir im 4. Quartal nicht schnell besser werden. Das ist übrigens einer der Gründe für "Performance Anxiety" und "End of Quarter Window Dressing", nur diesmal von der anderen Seite des Tisches erlebt.

Eigentlich merkwürdig das Ergebnis, dabei war doch jeder von uns der Meinung, dass er nun besonders gut Aktien herauspicken kann ... oder etwa nicht ? 😉

Hier haben die ersten Leser in Kommentaren schon mit Demut auf das Ergebnis reagiert und das finde ich eine gute Selbstreflexion, denn diese Erkenntnis bringt uns weiter !

So viel zum Ergebnis. Nun zu eigentlichen Wertung und den beiden Lehren, die ich bei Aufsetzen dieser Übung damit transportieren wollte, meine verborgene Absicht sozusagen:

Lehre 1: Es ist *sehr* schwer den Index zu schlagen !

Diese Lehre wollte ich mit der Übung transportieren und ich denke die Botschaft ist angekommen.

Ganz konkret sollten Sie sich also wirklich die Frage stellen, ob es für Ihr Portfolio nicht besser wäre, sich auf Trendfolge bei Indizes (via ETF) zu beschränken. Dann folgen Sie dem DAX, vielleicht dem GDX und einem anderen Index und das wars dann.

Denn machen Sie sich nichts vor, Spekulation in einzelne Aktien verschafft nur dann einen Vorteil, wenn Sie für sich einen klaren "Edge" benennen können. Bedeutet, Sie sollten etwas über die Aktie verstehen oder verstehen zu glauben, was die Mehrheit nicht versteht. Ein Beispiel für einen Edge wäre die spezielle Sicht auf Windows 8, die ich bei Microsoft schon im Frühjahr hatte und zum Beispiel -> hier <- thematisiert habe.

Sie sollten aber nicht glauben, dass das Studium eines allgemeinen Artikels der von längst bekannten Dingen handelt, oder der Blick auf KGV, KBV, Dividendenrendite etc Ihnen irgend einen Edge verschafft. Trotzdem glauben viele, inspiriert von einem Artikel, dass sie nun ganz tolle Stockpicker seinen. Das Dumme ist nur, das ist alles schon im Kurs und daher wertlos. 😉

Mein persönliches Fazit ist daher: für private Anleger mit begrenzter Zeit macht die Anlage mit einzelnen Aktien nur selten Sinn. Dieser Anleger konzentriert Sie sich lieber auf die grossen Trends in breiten Segmenten und Indizes. Er folgt einfach dem grossen Geld. Das was "Big Money" tut, kann für ihn nicht schlecht sein. Das Stockpicking überlassen Sie besser denen, die dafür die Zeit und das Hintergrundwissen haben, sich einen echten Edge zu erarbeiten.

Lehre 2: The Trend ist your friend oder "besch...eidene Aktien bleiben besch...eidene Aktien" !

Auch diese Weisheit wollte ich Ihnen nahebringen, genau deswegen habe ich auch Apple ausgewählt, als die einfachste, bekannteste und am besten verstandene Aktie der Welt, mit perfektem positiven Trend. Sozusagen die Mutter aller Trendfolgen ;-). Diese Wette ist ja mit gut 10% Plus auch aufgegangen.

Leider (im Sinne des beabsichtigen Lerneffekts) hat mir dann aber das singuläre Event des "Draghi Puts" in die Suppe gespuckt, das einen "Game-Changer" darstellte. Nur deshalb sind auch die Bankaktien so weit oben. Denn wäre der Draghi-Put nicht gekommen, wären diese Aktien wohl erneut am Ende der Liste. Im Endeffekt sind ja auch die 12-20% Plus der Banken alles andere als berauschend, wenn man sich anschaut welche Mengen an Geld da letztlich zur Stabilisierung des Finanzsystems eingesetzt werden. Da muss es in meinen Augen eher heissen: trotz Multimilliarden zur Stützung der Finanzsystems und trotz ausgebombtem Kurs *nur* 12-20%.

Schauen wir aber auf Aktien, die nicht so massiv durch den Draghi-Put beeinflusst wurden, sondern die sich im Rahmen ihres Geschäfts "normal" bewegten, kann man schon erkennen, dass sich Trends länger fortsetzen als man denkt. Oder wer war sich sicher, dass eine Apple garantiert besser abschneidet als eine Salzgitter ? Oder eine SAP besser als eine Peabody Energy ? Das ist die Gegenüberstellung des Modells Trendfolge versus Turnaround-Wette.

Insofern ist meine Botschaft sichtbar, aber nicht so prägnant ins Auge springend, wie noch vor dem Dragh-Put: Man setze besser auf die erfolgreichen, vom Markt geliebten Aktien, als sich einzubilden, man könnte den Zeitpunkt eines Turnaround vorher sehen !

So weit zu meinen Absichten bei Auflage dieser Übung, die ich nur teilweise deutlich machen konnte. Im Ergebnis stecken aber sicher noch mehr Lehren in der Übung, ich setze nun auf Sie, dieser heraus zu arbeiten !

Zum Thema Trend wird es übrigens voraussichtlich Morgen früh einen schönen Gastkommentar unseres Leser "Jacky" geben, der auch empirisch unterstreicht, wie wichtig die Trendfolge für Erfolg ist !

So weit so schnell ein erstes Fazit. Jetzt hoffe ich auf Ihre rege Diskussion und lade Sie ein, auch andere Aspekte dieser Übung ins Rampenlicht zu bringen.

Ich hoffe es hat Spass gemacht ! Heute folgt noch eine Einladung zu einer noch schwierigeren Aufgabe zum Jahresende. 😉

Wir lesen uns bald ! Ihr Hari !

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