Abwärts- und Aufwärtswellen

Lage & Szenarien vom 07.01.2024

„Die Wolken am Horizont bekamen dicke goldene Säume und eine Welle von Rot übergoß den Himmel.“ - Eduard von Keyserling: Wellen (1911)

Zwei Charts blicken in die Vergangenheit und zeigen mir einen überraschenden Trend beim Anlegerverhalten, welcher mir Gewinnchancen am Aktienmarkt eröffnen kann, indem ich versuche, das Verhalten der Masse zu nutzen und weniger Teil von ihr zu sein. Kursgewinn ist vor allem dort möglich, wo die Masse etwas will, was eine Minderheit besitzt.

Die Wochenkerzen des ersten Charts (oben) zeichnen den Kursverlauf des „Dow Jones“ nach. Der Dow Jones Industrial Average ist der älteste, immer noch notierte Index des US-Marktes. Er besteht aus einem Korb von 30 führenden US-Aktien, gern Blue-Chips genannt. Die Zusammensetzung des Dow ist immer wieder kritisiert worden, sie gilt als einseitig und zu konservativ, aber letztlich funktioniert der Index weiterhin als Anzeiger der breiten, gesetzten Wirtschaftsproduktion beziehungsweise ihrer Spiegelung im Aktienmarkt.

Links im Bild beginnen die Kerzen mit dem Aufstieg aus dem Covid-Loch vom Frühjahr 2020. Der vorläufige Hochpunkt ist Ende 2021 erreicht, dann schwingt der Dow sanft abwärts, kommt ebenso sanft zurück, nimmt seit Herbst Fahrt auf. Das Ganze ähnelt einer milden Wellenbewegung mit einer erfrischenden Schaumkrone zum Schluss: November bis letzten Handelsfreitag (5.1.2024).

Die Linie im Bild ist der Innovator IBD 50. Er hat mehr Schaum, macht eine größere Welle. Was kaum wundert, sein Ziel ist, in 50 US-Aktien mit „aggressive growth characteristics“ (Zitat aus der Selbstdarstellung des ETFs) zu investieren, um für Anleger möglichst großen Gewinn zu erzielen. Der ETF hat Aktien vor allem aus den Sektoren Information Technology, Financials, Energy im Portfolio und dabei nicht unbedingt die „großen“ Namen, sondern solche Unternehmen, die zum jeweiligen Investitionszeitpunkt starkes Kursmomentum zeigen. Der ETF segelt damit hart am Wind und das kursausweislich nicht besonders gut, zumindest langfristig orientierte Anleger können wenig zufrieden sein. Sie liegen mit ihrem Engagement jetzt wieder ungefähr da, wo sie während der Covid-Panik im Frühjahr 2020 gestartet sind. Zwischendurch waren sie ganz oben auf dem Wellenkamm.

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