Der Intraday – Crash

Was für ein Tag, das war mal wieder Börsengeschichte ! Ich habe schon viel erlebt, aber dass wir heute im DAX Intraday über 8% verloren haben ! (6250-5710 X-DAX 22 Uhr) hat selbst meine Vorstellungskraft überstiegen.

8% Intraday, das ist ein Crash. Zumal nachdem in der Woche vorher schon weit über 10% verloren wurden und wir schon am Freitag brutal überverkauft waren.

Auf jeden Fall wurde mein erst letzte Woche als möglich genanntes Kursziel von DAX 5700 schon heute Abend nahezu erreicht. Unglaublich.

Was mich am meisten überrascht hat ist dieses Abrutschen Intraday. Eigentlich gab es ja keine Neuigkeiten, um 9 Uhr lag alles auf dem Tisch was man wissen musste und nach mässigen Verlusten in Asien eröffnete der DAX eben sehr stabil. Und dann ging es nur noch abwärts. Das ist nur dadurch zu erklären, dass nun Stop nach Stop gezogen wurde und erste Marktteilnehmer in Panik alles rauswarfen. Ein Dominoeffekt eben. Der Verkaufsdruck war den ganzen Tag brutal.

Morgen wird alles auf die FED starren. Wehe wenn die FED nicht liefert, was der kokainsüchtige Markt jetzt braucht. Dann war der heutige Tag noch ein laues Lüftchen und die Circuit Braker die erst ab 10% greifen werden zum Einsatz kommen.

Das ist auch das perverse an der jetzigen Situation. Eigentlich, in einem normalen Markt ohne externe Intervention, könnte man nun mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit massiv long gehen. Wir sind so überkauft, dass hat schon historische Dimensionen. Mit der politischen Intervention auf der Agenda ist aber alles möglich, denn wenn sie nicht so kommt wie jetzt gewünscht, dann wird das Morgen ein Black Tuesday. Denn ein wirklicher Crash kommt nie aus dem nichts, er kommt immer aus einer extrem überkaufen Situation – wie heute.

Dieses Restrisiko lässt einen schaudern und vorsichtig sein, auch wenn eigentlich alles nun für eine Relief-Rally spricht. Gleichzeitig ist es Harakiri diesen Markt nun noch zu shorten. Eine sehr schwierige Situation, die einem Pokerspiel auf einer Rasierklinge gleicht. Ich hoffe die Leser haben ihre Stops wirklich respektiert, sind nicht aus Angst einen Bounce zu verpassen wieder eingestiegen und sind nun entspannt an der Seitenlinie.

Mich hat es heute auch erwischt. Da ich ab Freitag in Erwartung des Bounce selektiv in den Markt gegangen bin, war ich heute auch mit 2.5% Minus dabei. Es gibt schönere Tage.

Jetzt tief durchatmen und Kraft für Morgen sammeln ….

Von wegen Debt Ceiling Panik

Ich glaube nicht, dass der Markt wg der Debt Ceiling Debatte so abgestürzt ist. Das Thema ist schon lange durch, der Markt schaut schon weiter in die Zukunft. Der Markt macht sich massive Sorgen um die weltweite Konjunktur.

Nach schlechten Daten aus den USA, nervös machenden Nachrichten aus China, nach unten drehenden Indikatoren in Deutschland und den nun anstehenden und nicht gerade Konjunktur fördernden Einsparungen in den USA gibt es allergrösste Sorge, dass die USA wieder in die nächste Rezession abkippen und die Weltwirtschaft mit den USA.

Deshalb wird auch der DAX schon so brutal abverkauft, viel mehr als der S&P500, denn der DAX und MDAX würde unter einer abflauenden Weltkonkunktur am meisten leiden ! Gestern hatten wir im DAX intraday einen Verlust von nahezu 5%, das hatte schon Crash-Charakter ! Deshalb ist auch de Dollar relativ stark – flight to safety !

Der Markt schaut aktuell ganz panisch auf die Wirtschaftsdaten und die am Freitag anstehenden Arbeitsmarktdaten werden dabei wieder ein Katalysator sein. Für Freitag 14.30 Uhr kann sich schon jetzt jeder auf massive Volatilität einstellen.

Aufgrund der aktuell massiv überverkauften Lage kann man eigentlich von einer kleineren Rally heute oder Morgen ausgehen. Aber dann wird es wieder sehr spannend und der Freitag wird uns die Richtung der nächsten Wochen weisen. Wenn wir am Freitag abkippen und S&P500 1250 von oben durchschlagen, dann sind “all Long Bets off” und wir müssen uns auf harte Zeiten einstellen.

Der DAX würde dann wieder die Zone 6300-6500 ins Visier nehmen, an der er lange von unten geknabbert hat und die er auch während des Erdbebens von oben kurz touchierte. Wenn die Arbeitsmarktdaten dagegen positiv ausfallen, sind die Inkredenzien für eine Sommerrally da.

Harte Zeiten aber nur ein paar Wochen, bis dann Ben Bernanke im Herbst im Anblick der einbrechenden Kurse wieder QE3 (es wird so nicht heissen aber das gleiche sein) ankündigt. Wie ein Kokainsüchtiger wird der Markt sich das sofort die Nase hochziehen und ein paar Monate positiv lachend und angekifft durch die Gegend rennen. Einer Jahresendrally steht dann nichts im Weg.