Der fiese Mr. Goldmarket – Gedanken eines hinterhältigen Gesellen

Vom fiesen Mr. Goldmarket - Ein Gastkommentar von Johann

Es passiert ja nicht so häufig, dass sich Mr. Goldmarket höchstpersönlich die Zeit nimmt, auch einmal mit einem privaten Anleger ein kurzes Schwätzchen zu halten. Aber vielleicht war es dem aus seiner Sicht gelungenen Börsenstart im neuen Jahr zu verdanken.

Ohne sich lange mit Förmlichkeiten aufzuhalten, stieg ich sofort ins Thema ein und berichtete ihm von meinem Einstieg bei ihm Mitte September letzten Jahres. Mir war, als hätte ich ein leichtes Grinsen in seinen Mundwinkeln bemerkt, und er meinte nur, da wäre ich wohl nicht der Einzige gewesen. „Aber so kann man doch nicht mit dem hart ersparten Geld von Kleinanlegern umgehen“, sagte ich und schob noch hinterher, dass doch alle Zeitungen damals darüber schrieben, dass dies eine todsichere Chance wäre, um schon in kurzer Zeit reich zu werden.

„So, so… haben Sie mal wieder ...“, oder so ähnlich grummelte er in sich hinein, und dabei war ich mir jetzt ziemlich sicher, dass er schelmisch grinste. „Mr. Goldmarket“, sagte ich, „aber was haben Sie sich denn dabei gedacht“? Er reichte mir ein weißes Blatt Papier und meinte, ich solle mal einzeichnen, was er im letzten Jahr ab Mai bis jetzt gemacht hätte. „Halt! Mal keine Kerzen! Viel zu zappelig im Moment“! Und schob noch ein trockenes -ob ich nicht wüsste, dass die Uploads der neuen Algos schon seit ein paar Wochen nur in der Betaversion laufen würden- hinterher. „Nimm die Tagesschlusskurse von mir; da steckt mehr Aussagekraft drin“! Gesagt, getan und ich reichte ihm den Chart. „Hätten Sie das nicht früher sagen können“, kam es mir fast ärgerlich und dennoch zögerlich und auch ein ganz kleinwenig demütig über die Lippen, als ich seine Gedanken lesen durfte:

der fiese mr gold market denkt 800

„Und jetzt?“, fragte ich ihn mit etwas zittriger Stimme und schob den Zusatz hinterher: “Sie müssen nämlich wissen, dass ich Ihnen am Donnerstag mein ganzes Gold zurück gegeben habe“! Da wäre ich wohl nicht der Einzige gewesen, sagte er nun schon zum zweiten Mal und fügte noch an, er müsse nun weg und sich wohl selber um die Algos kümmern. „Wir sehen uns wieder auf der nächsten Party! Aber komm dieses Mal vor Mitternacht“! rief er mir noch hinterher. Und weg war er.

😉

Schönes Wochenende und liebe Grüße
Johann

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29 Gedanken zu „Der fiese Mr. Goldmarket – Gedanken eines hinterhältigen Gesellen“

  1. Na dann bin ich aber mal gespannt ob sich das implizierte Ergebnis dieser Unterhaltung bewahrheitet. Ich bin da ganz auf deiner Seite. Wenn es jetzt zu weiteren Kursrueckgaengen kaeme, saehe der Chart ziemlich doof aus. Gibt es denn einen konkreten Grund, welcher dich gerade jetzt dazu veranlasst, die Wende auszurufen?

  2. @ Hans, nein, das war auch nicht meine Absicht. Ich glaube eher, dass wir diese „Schaukelbörse beim Gold“ noch eine Zeitlang miterleben müssen. Die Tendenz sehe ich persönlich in einer Richtung eher nach unten. Ich wollte zudem darauf aufmerksam machen, dass uns der fiese Mr. Goldmarket wohl noch ein paar kleine Ausbrüche nach oben präsentiert, die aus meiner Sicht aber höchstens das Potential haben, einen sich bildenden Boden vorzubereiten. Insofern könnte „sein Haalllo0….“ vielleicht auch bedeuten: „sind denn immer noch Leute hier, die nicht nach Hause wollen“?

  3. 🙂 der alte Mann ist ganz schön fies, was?

    Wollte ich gestern schon mal machen, hab es dann aber vergessen: hier ist ein Link zum 3-Jahres-Chart. Dort sieht die Geschichte sehr viel ruhiger aus, und man sieht sehr schön die Konsolidierung seit August 2011, jetzt gerade um den 50WMA. Der Boden liegt für mich irgendwo um die $1550-$1570.
    -> Gold Chart –<

    Ich teile Deine Meinung, Johann, dass die Konsolidierung noch eine Weile weitergehen kann. Wir hatten inzwischen jede Menge falscher Ausbrüche. Allerdings weiß ich auch aus der Vergangenheit, dass der alte Mann gelegentlich in den Sportwagen steigt und mit quietschenden Reifen und sprühendem Rollsplitt davonfährt, oft gerade dann, wenn genau das niemand auf der Rechnung hat!

  4. @Plastik und all, ich erinnere in dem Zusammenhang an Teil 1 meiner -> Betrachtungen zum Jahresanfang <-. Am Ende des Artikels habe ich den Langfristchart von Gold seit 2003, der wohl mehr als deutlich macht, dass wir es hier nur mit einer Konsolidierung in einem immer noch intakten Bullenmarkt zu tun haben. Möglicherweise ist das ob der Länge und Menge der Artikel untergegangen. 😉

  5. Hi Hari,

    habe gerade mit leichten Entsetzen festgestellt, dass die Vola (Vola New bei 14,31) am Freitag ein Rekordtief erreicht hat, gleichzeitig sehe ich doch eine sehr starke negative Korrelation zwischen Vola und Dax Performance in den letzten fünf Jahren. Soll ich unter diesen Umständen die niedrige Vola zur Zeit wirklich ignorieren?

  6. @Strolchi75, Ja und Nein. Wie immer keine einfache Antwort.

    Nein, weil vom mittelfristigen Horizont her wir mit Sicherheit wieder höhere Vola erleben werden, die fast immer mit fallenden Märkten einhergeht.

    Nur (und das ist die Ja-Variante) ist das kein gutes Timing-Tool, weil es kann sehr gut sein, dass das noch so Wochen weiter geht und wenn Du Dir historische Daten anschaust, siehst Du lange Phasen niedriger Vola.

    Es nützt Dir heute also nichts ziemlich sicher zu wissen, dass wir irgendwann im März oder Juni oder oder auch mal wieder eine starke Korrektur erleben werden. Denn bis dahin kann der DAX vorher durchaus noch historische Höchststände erreichen.

    Was man machen kann, ist zu versuchen heute Vola zu kaufen, was aber auch schwierig ist weil da keiner gegen wetten will und man alle Vola-Produkte wg zu hohen innerer Kosten daher vergessen kann.

    Eine sinnvolle Methode wäre wohl noch, jetzt langlaufende Puts weit aus dem Geld zu kaufen und so Vola zu kaufen und sich etwas Langfristabsicherung ins Depot zu holen. Oder man könnte einen Straddle (Gegenläufige Puts und Calls) versuchen. Auch der Straddle kann aber nur erfolgreich sein, wenn die Vola bald hochgeht, sonst frisst einen der Zeitwertverlust auf.

    Fazit: Schwierige Zeit und fallende Märkte kommen in den kommenden Monaten so sicher wie das Amen in der Kirche. Ich persönlich erwarte sie eigentlich schon ab Februar, weil das US Debt Limit dann akut wird. Vielleicht auch schon am Montag, wir hatten ja einen SOS im SPY. Aber das Wissen das heute die Vola sehr niedrig ist, hilft Dir nicht vom Timing her die Frage zu beantworten, ob der Markt nicht doch noch 10% Schippe oben drauf legt, bevor er beliebt zu fallen.

    Hope it helps

  7. Danke für den Hinweis, nur das mit dem Spy, das hatte ich noch nicht gecheckt, hatte den Kommentar bezüglich SOS bei SPY gelesen, aber habe keine Ahnung, was damit gemeint ist, hat was mit S&P 500 zu tun, vermute ich. LG der Keine Ahnung Strolch

  8. @Strolchi75

    Der SPY ist der grösste und liquideste Index ETF auf den S&P500 – schau mal -> hier SPY <-. Die Marktkapitalisierung beträgt 132 Milliarden USD – ich hoffe das beeindruckt.

    Wenn Big Money in oder aus dem S&P500 gehen will, ist der SPY das Vehikel der Wahl, denn Big Money braucht – eben weil es „Big“ ist – Volumen und Liquidität.

    Deshalb ist es ein ganz guter Indikator für kurzfristige taktische Wendepunkte, die SoS oder BoW Prints beim SPY zu betrachten. Denn SoS und BoW indizieren Distribution an Wendepunkten.

    Und was SoS und BoW ist, schau mal in meine hilfreichen Links zum Thema „Moneyflow“

  9. Hallo Hari

    Diese „POMO Buy Operations“ ist aber nichts neues, wird ja nur weitergeführt, die letzten Monate gab das immer ca $40 billion (siehe All Schedules ) somit sollte das nicht mehr beeinflussen können, oder habe ich etwas falsch verstanden.

    Danke & Gruess
    David

  10. Ja David, das hast Du falsch verstanden. Mit jeder Buy Operation werden frische Milliarden in den Markt gespült. Frische Liquidität die in Assets fliessen kann. Sicher war das auch schon in den Monaten vorher so. Deswegen haben wir ja so eine Rally und stehen so weit oben. Das es in der nächsten Woche wieder jeden Tag läuft heisst also, dass der Markt gestützt wird. Liquidity Rules ! Das war schon immer so und zeigt sich in Regeln wie „Dont fight the Fed“.

  11. Verstehe ich nun doch nicht so ganz, im Grunde habe ich es doch korrekt verstanden, es war die letzten Monate schon so und geht nun weiter, es kommen immer wieder diese Milliarden.
    Aber im 2012 zwischen April und Juni wurden diese Liquidität genau gleich in die Märkte gespült und trotzdem ging der Markt 10% den Bach ab. Sogesehen ist das nicht neues, aber ist natürlich stützend, wie du das auch sagst.

    Danke für das rasche Feedback

  12. David, es gibt kein Schwarz/Weiss an den Börsen. Simple Ursache-Wirkung Beziehungen sind nicht existent.

    Zu jeder Marktbewegung gibt es immer unzählige kleine Bauklötzchen die dazu beigetragen haben. Zu wissen, dass die FED an diesem Tag X Milliarden in den Markt spült – es gibt auch Tage an denen sie abzieht, das sind die Sell Operationen – ist ein kleiner aber wichtiger Baustein um den Vorteil wieder ein paar Prozentpünktchen zu den eigenen Gunsten zu verschieben. Mehr hat man nie, insofern ist das schon viel.

    Im übrigen ist die Aussage „im April-Juni war das auch so“ sehr pauschal, um nicht zu sagen ziemlich falsch. Das es jeden Tag eine Buy Operation gibt wie kommende Woche und überhaupt keine Sell Operation ist sehr ungewöhnlich, abgesehen davon, dass das Twist Programm damals noch anders aufgebaut war. Schau zum Beispiel mal -> hier <- beim Reiter „All Schedules“ auf den rein positiven Saldo diesen Monat +45M versus der fast ausgeglichenen Salden im Q2 zb +45M-43M. Das ist definitiv nicht das Gleiche.

    Bitte lies Dich erst einmal in die Themen ein, bevor Du zu pauschal Schlüsse ziehst.

  13. Hallo Hari, ich habe mir deine Anlagestrategie durchgelesen und hätte dazu eine Frage. Du schreibst, dass du darin zwischen 20 und 40 Titeln hältst und der Cash-Anteil zwischen 10% und 50% schwankt. Ich gehe davon aus, dass es sich bei dem Investmentdepot auch um ein größeres Aktien-Depot handelt.

    Demnach würdest du nie unter eine Investitionsquote von 50% gehen. Ich stelle mir derzeit für meine eigene Strategie die Frage, wie ich mich im Falle eines Crash-Szenarios wie z.B. 2008 aufstellen würde. Vor allem, weil man das gesamte Ausmaß ja im vorhinein nicht kennt. Auf größere Volatilitäten müssen wir uns seit einiger Zeit einstellen, so dass man nicht immer größere Aktien-Depots bei jeder Korrektur so einfach komplett liquidieren kann. Wenn man aber erkennt, dass nicht nur eine größere Korrektur im Gange ist sondern mehr, ist das Depot schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.

    Wie ist deine Strategie für ein solches Szenario? Mich interessieren natürlich auch die Meinungen anderer Leser. Danke.

  14. @Mento, ich hedge mit Shorts auf die Indizes und manchmal auch auf einzelne Aktien. Es kann also sehr wohl sein (2008er Szenario), dass ich in Summe neutral bin oder sogar in Summe Short im Markt. Aber die Positionen im Investmentdepot verkaufe ich nie vollständig. Es gibt immer Aktien die ich haben will oder halte. 😉

    Eine sehr defensive Positon wäre also bei mir zum Beispiel: Investmentdepot: 40% Cash, 40% ausgewählte Aktien bzw ETFs., 20% für aggressives Hedging, das das Investmentdepot in Summe neutralisiert. Tradingdepot dagegen aggressiv Short.

    Machen wir es mal konkret. Würde jetzt das Debt Limit in den USA zu einem Debakel ausarten und der S&P500 abrauchen, dann würde es sicher auch die anderen Märkte runter ziehen, wobei der Haupteinschlag in den US Indizes wäre. Dann könnte ich zb so aufgestellt sein:

    Long: Selektive Aktien und ETFs aus Europa und Asien. Short im selben Unfang: S&P500. In Summe wäre das Depot so neutralisiert und hätte trotzdem eine Chance auf positive Performance, wenn Europa und S&P500 weniger fallen als US.

    Aber Vorsicht: derartige Portfolio-Balancierung pe Hedge macht wirklich nur bei grossen Depots Sinn, die man wie ein Tanker nicht in Minuten drehen kann und stellt auch hohe Anforderungen an das „Handling“. Das ist also nichts, was ich einem normalen privaten Anleger raten würde. Für den normalen Anleger mit seinen 10 Positionen ist im Fall 2008 die einzig sinnvolle Massnahme: Raus und Seitenlinie !

    PS: Du hast vielleicht an meiner Antwort gemerkt, dass das mit den „nie unter 50% gehen“ eine Fehlinterpretation war. Richtig, der Cash ist nie mehr als 50% und die Aktien nie Null. Aber in einem extrem volatilen Bärenmarkt wäre auch eine Aufstellung: 20% Selektiv Long (könnten auch Anleihen sein), 30% Short Aktien und 50% Cash vorstellbar und kein Widerspruch zu den von mir genannten Eckdaten.

  15. Danke, Hari. Es handelt sich schon um ein größeres Depot. Seit 2011 habe ich es unter eigene Regie genommen, nachdem mein Depotverwalter es auch nicht besser konnte. Zumindest war ich bisher nicht schlechter als er und bin sehr ambitioniert zu lernen, es zunehmend besser zu machen.

    An hedgen hatte ich auch schon gedacht. Allerdings kommt es da doch sehr auf Timing an. Wenn man zu früh mit Shorts im Markt ist, kostet das bei einem gewissen Volumen auch wieder ziemlich Performance. Oder vielleicht fängt man bei Schwächeanzeichen in den Märkten an, gestaffelt Shorts aufzubauen und das Aktien-Depot in der Spitze gestaffelt abzubauen? Dann wäre man allerdings gekniffen, wenn der Markt die Schwächeanzeichen ignoriert und weiter durchstartet. Timing ist dabei wohl wirklich alles.

    Mit welchen Instrumenten hedgst du dein Portfolio?

  16. Mento, Short ETFs und CFDs. Und manchmal einfach mit Anleihen statt Aktien oder einem Forex Trade. Nehmen wir mal an, es würden nun Schockwellen um die Welt gehen, weil der Yen in seinem Wert völlig kollabiert. Dann wäre ein schlichter EURYEN Long auch ein Hedge. Und wenn die Konjunktur in einer neuen Ölkrise zusammen bricht, könnte LONG OIL ein Hedge sein. Hedging muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass Du das Gleiche nur in die Gegenrichtung kaufst. Die Kunst ist, die Volatilität und das Risiko des Gesamtportfolios zu drücken und trotzdem eine positive Rendite mitzunehmen. Manchmal geht das gerade mit Wetten auf unterschiedliche Assets, die sich aber zum eigentlichen die Kurse treibenden Ereignis konträr entwickeln.

    Das ganze Thema der Portfolio-Balancierung ist aber eine Wissenschaft für sich, zu der ich hier noch nicht viel geschrieben habe, weil ich davon ausgehe, dass das für die Mehrzahl der Leser nicht relevant ist. Wie gesagt, ein normaler Anleger fährt mit „schnell komplett raus“ weit besser.

    Wegen der Komplexität will ich das hier im Kommentar nun auch nicht weiter vertiefen, vielleicht schreibe ich mal einen Artikel dazu, wenn mir hier genügend Leser Bedarf signalisieren.

  17. Die Fragen bezüglich Sicherungsstrategien sind sicher sehr interessant, aber für einen großen Teil der Anleger in der Tat eher weniger relevant, da etwas komplex.

    Was natürlich schon relevant ist, ist die Frage, was tun, wenn die Märkte abschmieren. Ich denke, hier ist das Thema Stoppkurse für ALLE relevant. Wenn man das beherrscht, dann hat man meiner Ansicht nach eine grundlegende Erfolgsbedingung erfüllt. Denn kaum etwas fällt schwerer, als zu verkaufen, wenn man in den Miesen liegt. Und nichts ärgert einen mehr, als wenn die Aktie geradezu darau gewartet hätte, daß man verkauft und anschliessend „abgeht“.

    Es gibt hier natürlich die unterschiedlichsten Ansätze. Zum einen „Buy and hold“/B+H, zum anderen „Market Timing“/MT. B+H ist in den 200oern, aber auch noch danach mächtig in Verruf geraten, weil es Zeiten gab, in denen der Anlagestress sehr hoch war. Ob MT besser ist, ist schwer zu beurteilen, es hängt hier entscheidend davon ab, ob man gewillt ist, die gewählte Methode(es gibt sehr viele davon) mit eiserner Disziplin durchzuzustehen. Auch dies ist eine grundlegende Erfolgsbedingung.

    Auch hat man nicht in jeder Lebenssituation einen klaren Kopf für Anlageentscheidungen, so daß man sich außerdem für einen harten Kern von Papieren entscheiden sollte, der einigermaßen krisenresistent ist, und den man notfalls mal eine Zeitlang liegen lassen kann, ohne sich großartig drum zu kümmern, vorausgesetzt, man kann die Summe kurzzeitig entbehren. Das wäre bei einer Aktie wie Apple in den vergangenen Jahren gar nicht mal das schlechteste gewesen… :-).

  18. Ja, Hari, das kann ich nachvollziehen. Hier sollten sicher die Themen behandelt werden, die für die meisten Leser interessant sind.

    Was du geschrieben hast, finde ich jedoch als Ansatz sehr interessant. Hast du dieses Wissen von jemandem lernen können oder hast du dir das alles selbst erarbeitet? Ich suche nämlich noch nach jemandem mit realer, praktischer Kompetenz, bei dem ich mein Wissen erweitern kann. Mir ist klar geworden, dass die wertsteigernde Entwicklung und das Management eines Portfolios eine eigene, nicht ganz einfache Profession ist und aus mehreren Einzeldisziplinen besteht. Ich verfüge wohl über ein wenig Kenntnis und Erfahrung aber den nächsten Entwicklungsschritt krieg ich über Literatur und Quellen im Internet wohl nur schwierig und langwierig umgesetzt. Was ich bisher an Coaching-Angeboten im Internet gesehen habe, hat mich allerdings nicht wirklich überzeugt. Dieses Niveau bringt mich nicht entscheidend weiter.

    Also wenn du einen guten Kontakt für mich hättest, vielleicht auch per Email, wäre ich dafür dankbar.

  19. Eine einfache und kurzfristige Variante sein Depot zu unterstuetzen, ist zB ein ETF auf den Dax, nachdem der Dax einen Abwaertstrend eingeht. Ist ja im Prinzip nichts anderes als Trends der Aktien auszunutzen, nur halt in die negative Richtung.

    Da nach meiner Erfahrung/Analysen (Tageschart) die Abwaertstrendsdauern kuerzer sind als die Anzahl der Tage im Aufwaertstrend (most likely value), sollte man die Trends definitiv monitoren. Ein Beispiel mit einem Hebel von zwei gegen einen steigenden DAX waere zB. der LYXOR ETF D.SH.DAX X2 CEO (FRA:LYQL). Ich persoenlich greife tendenziell zu solchen Werten zB im zweiten Quartal und fahre gleichzeitig die Anzahl Aktien im Depot zurueck, pauschalisieren kann man es natuerlich nicht.

  20. Noch was anderes:
    – Seit dem Jahresanfang haben sich in sehr vielen Aktien gaps gebildet, da der Markt nach der vorlaefigen Abwendung des ficsal cliffs noch oben sprang. Es ist relativ wahrscheinlich, dass Gaps oft geschlossen werden.
    – Zudem gibt es eine Reihe von negativen Divergenzen wenn man die letzten Tiefs der Aktien (Tageschart) mit den letzten Tiefs im RSI vergleicht. Das heisst, waehrend die Aktientiefs momentan weiter steigen, fallen die Tiefs in den RSIs.
    Auch verschiedene sentiment survey Analysen zeigen, dass das Bullische Verhalten zurückgeht.
    – Wenn man sich den McCellan Oszillator vom NYSE ansieht (http://stockcharts.com/h-sc/ui?s=$NYMO), dann ist so hoch wie das letzte Mal Ende November und September und tendiert daher bald niedriger zu notieren.

    Ich waere also nicht ueberrascht, wenn es bald zu einer Konsoledierung kommt.

  21. Ja, Jacky, das ist eine Variante des Hedging. Du schreibst, „….nachdem der Dax einen Abwärtstrend eingeht.“. Nur weiß man des selten im vorhinein. Das meinte ich mit dem Timing-Problem beim Hedgen.

    Schau dir einmal den Tageschart des Dax vom 1. Quartal 2009 bis zum Juli 2011 an. In der Zeit hat uns der durchtriebene Mr. Market mehrfach glauben machen wollen, dass er in einen Abwärtstrend übergeht, nur um kurz nach einer vermeintlichen markttechnischen Bestätigung wieder durchzustarten. Wenn man da immer einen Teil seiner Aktien verkauft und einen Short gekauft hätte, wäre das ziemlich auf die Performance gegangen. Mit gehebeltem Short umso mehr.

    Wir müssen mit der Rahmenbedingung umgehen, dass die Volatilität stark zugenommen hat. Zum einen wegen der Politisierung der Märkte, zum anderen aber auch, weil 70% des Handels inzwischen von Computern durchgeführt werden. Die klassischen Stop-Marken funktionieren daher auch nicht mehr wie früher. Da hat Tokay recht, wenn er sagt, dass man in diesem Bereich eine angepasste Strategie entwickeln muss.

    Wenn man aber nicht immer sein komplettes Portfolio per Stop liquidieren möchte, kommt man aber um ein Hedging wohl nicht herum. Und dafür braucht man eine professionelle Strategie. Was Hari dazu geschrieben hat, wirkt auf mich recht plausibel.

  22. Mento, ich bin kompletter Autodidakt, was Börse angeht. Im Studium der Wirtschaftswissenschaften kommt die reale Börse ja kaum vor. Ich habe es durch meinen akademischen und beruflichen Hintergrund aber sicher leichter gehabt, als Menschen die mit Börsen-, Finanz-, System-Fragen nie etwas zu tun hatten.

    Aber trotzdem lautet mein Geheimnis schlicht: Lesen, Denken, Fleiss, Disziplin – Lesen, Denken, Fleiss, Disziplin – Lesen, Denken, Fleiss, Disziplin 😉 – angereichert mit einer Prise Selbstreflektion und Gespür für Emotionen.

    Ich gehöre übrigens zu der Fraktion, die von den systemorientierten, überpräzisierten Portfoliotheorien wenig hält, vielleicht gerade weil mein Spezialgebiet als Informatiker damals – lang, lang ist es her – selbstorganisierende Systeme im Sinne KI war.

    Es gibt ja viele, die unendlich viel Zeit in feinst abgestimmte Portfoliosysteme stecken, mit hoch diffizieler Berechnung diverser Risikokoeffizienten (Iso-Risikolinien ! ;-)) und Relationen. Und wenn das System dann steht, dann kommt Mr. Market daher und ändert mal eben die Spielregeln. 😉 Der Markt ist halt nicht wie die Physik, wo es mehr oder weniger feste Regeln gibt, die man nur herausfinden muss. Der Markt ist eher ein Pudding, den man versucht an die Wand zu nageln. 😉 Gerade Wissenschaftler der „echten“, harten Naturwissenschaften, tun sich mit diesem Puddingcharakter oft schwer, weil es den eingeübten Reflexen zuwider läuft. Deswegen scheitert ja auch der Mainstream der Volkswirtschaftslehre immer wieder, weil die VWL versucht eine exakte Wissenschaft zu sein, während der schizoide Mr. Market nur zu gerne mal die Spielregeln ändert, weil er ein dynamisches, selbstreferenzielles System ist.

    Ich denke was man haben muss um ein Portfolio in den sich permanent verändernden Bedingungen gut zu balancieren und durch rauhe See zu steuern, ist das Gleiche was ein Kapitän haben muss, der einen Tanker durch rauhe See steuert: Ein tiefes Verständnis für die Zusammenhänge auf hoher See und einen Riecher für besondere Umstände. Eine mathematische Routenberechnung nach Risikokoeffizienten, wie es viele Portfoliosysteme versuchen, die dann vermögenden Anlegern im Private Wealth Bereich angedient werden, ist eher weniger das, was der Kapitän gebrauchen kann, der im von Eisbergen verseuchten Nordmeer navigiert. Da macht es schnell BUMM!!! Wenn irgend jemand Risikosysteme hätte, die wirklich automatisch und zuverlässig auch in rauher See funktionieren, hätte es 2008 nicht gegeben.

    Bedeutet für Dich, wenn einen Mentor, brauchst Du nach meiner Auffassung einen, der Dir die Zusammenhänge des Weltmeeres Finanzmärkte vermittelt und Dir gleichzeitig zeigt, wie man so einen Tanker beschleunigt, abbremst und in die Kurve zwingt. Vieles davon kannst Du hier lernen. Was Du eher nicht brauchst, ist die Erklärung des heiligen Grals der Portfoliotheorie, den gibt es nämlich nach meiner Ansicht nicht.

    Was ich aber bitte nicht so missverstanden haben will, als hätte Portfoliotheorie und Balancierung keinen Sinn. Im Gegenteil. Ich sage nur, es wird gerne übertrieben und in Formeln und Regeln eine Sicherheit gesucht, die im Antlitz Mr. Markets eine Illusion ist.

    So ein Mentor ist aber sehr teuer und kaum zu finden. Bzw nur zu finden, wenn man wiederum sehr viel zahlt. Das wäre eine hochqualifizierte, persönliche Dienstleistung wie auch ein auf Wirtschaftsrecht spezialisierter Top-Anwalt auf seinem Gebiet, sprich nur für einen guten dreistelligen Stundensatz zu haben. Darüber musst Du Dir im Klaren sein, wenn Du so etwas suchst. Jeder der wirklich etwas kann, würde es nicht für weniger machen, wenn er es überhaupt macht, denn passende Körperchemie und etwas Sympathie gehört zu funktionierendem Mentoring auch noch dazu und die muss man erst einmal testen.

    Ich hoffe ich konnte helfen.

  23. Noch was Lustiges als Betthupferl, soeben bekam eine meiner E-Mail Adressen eine Mail aus der Domain .ru, Ergo Russland. Man lese und staune:

    ————————————-
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    ———————

    Sympathisches Team und Möglichkeit zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung. Das wäre doch was für mich, oder ? Soll ich den Blog aufgeben um mich bei der Versandlogistik zu engagieren ?

    Obwohl eigentlich bin ich ja eher beleidigt, dass mir nicht gleich von Herrn Putin auch die russische Staatsbürgerschaft angeboten wurde….. 😉

    Gute Nacht allerseits !

  24. Na wenn das kein Angebot ist, das man einfach nicht ablehnen kann 😉
    Ich habe leider noch nie so eine erfolgsversprechende Mail bekommen.. tja.. dann werd ich mein Glück wohl leider weiter an der Börse versuchen müssen.. :(;)

  25. Die moderne Portfoliotheorie hat im Verlauf der Finanzkrise ein paar ordentliche Kratzer abbekommen – was nützt eine ausgeklügelte Streuung, wenn alles bachab geht? Wann eine Baisse anfängt und wann sie endet, kann auch eine Portfoliotheorie nicht beantworten, wie Hari richtigerweise geschrieben hat – vor allem dann nicht, wenn Volatilitäten auftreten, die es so vorher nicht gegeben hat. Interessant in dem Zusammenhang sind Postulate wie die von Benoît Mandelbrot oder der „schwarze Schwan“ von Nicholas Taleb. Die Welt ist halt nicht normalverteilt, und in diesem Sinne ist Portfolio-Balancing ein Schiff, das vornehmlich bei normalem Wetter gut segelt, aber nicht in rauer See. Wenn die Finanzkrise zu etwas gut war, dann dazu, Abschied von vermeintlich gesicherten Wahrheiten zu nehmen, Augen und Ohren stets offen zu halten sowie einen kühlen Kopf zu bewahren. Hehre Worte, aber schwer genug durchzuhalten, wie sicherlich jeder von uns weiss.

    Zu Jacky noch, es ist richtig, daß die Märkte momentan kurzfristig überkauft sind. Das sehe ich daran, wenn ich etwa im DAX nach Kaufkandidaten Ausschau halte, und da drängt sich aus meiner Sicht kaum etwas auf. In den USA sieht es etwas anders aus, da gibt es einige interessante Spezialsituationen. Aufgrund des „runaway move“ steht aber ein Test der Aufwärtsbewegung im Moment noch aus.

  26. Euro ru ist nur einmalig , es ist eine Auslandstochter von der deutschen Versicherergruppe Ergo.
    2. Ergo. Ru – ist Herstellung und Lieferung von autospiegelzrchnik, hat mit Verpackung nichts zu tun;
    Mehr Varianten in ru google gibt‘ s nicht ))
    Es ist nur Fake possible.
    MfG
    Konstantin

  27. @Konstex, das war ein sprachliches Missverständis. Meine Formulierung „Ergo Russland“, war das deutsche Wort „ergo“ was soviel bedeutet wie „Schlussfolgerung“. Die Firma Ergo hat ihren Namen danach und war nicht gemeint. 🙂

    Konkret kam die Mail von der Domain: ttknet.ru, wobei auch das falsch sein kann, weil Mailnamen beliebig ändern, kann selbst ich. 😉

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