Wenigstens einmal im Monat, will ich mich hier im freien Bereich auch zur Marktlage äussern.
Erinnern wir uns:
In -> Die Steigung <- hatte ich Ihnen Ende Januar die zunehmende Steigung im Leitindex S&P500 gezeigt, die dauerhaft so nicht durchzuhalten ist.
Anfang Februar, nahe am Tiefpunkt der Februar-Korrektur, habe ich Ihnen in -> Der Weltuntergang hat begonnen - Achtung Sarkasmus <- klar gemacht:
Genau genommen ist dieses Jahr sowieso eine echte Korrektur von 10-20% überfällig und vielleicht hat sie gerade begonnen. Schön wärs, denn das würde den Boden bereiten für eine neue Anstiegsphase, denn der übergeordnete Bullenmarkt ist eben noch nicht notwendigerweise zu Ende, Korrekturen gehören zum Geschäft.
Da sollte man doch meinen, dass sich die Mehrzahl nun freut und nach riesigen Gewinnen und 1,5 Jahren Anstieg ohne Pause einfach mal gelassen zur Kenntnis nimmt, dass dieser Markt erfreulicherweise wieder zur Normalität zurück kehrt.
Aber nein, es muss gleich der kommende, finanzpolitische Weltuntergang sein ......
Einen Handelstag später, genau einen Handelstag vor dem Tiefpunkt Anfang Februar, habe ich Ihnen in -> Entladung <- geschrieben:
Nehmen wir das Geschehen also ernst, rechnen wir durchaus mit noch tieferen Kursen in der nahen Zukunft, das Ende des Bullenmarktes ist es aber wahrscheinlich nicht, sondern eine ebenso notwendige wie überfällige Entladung.
Zwei Wochen später, habe ich in -> die erwartete Korrektur <- das Geschehen in ein großes Bild eingeordnet. Das Bild einer Schaukel- und Konsolidierungsphase, bei der in 2018 bei S&P500 3.000 nach oben bald Schluß ist und die nächsten Monate eher volatil seitwärts laufen.
Mitte März habe ich in -> die ruhige Hand <- noch einmal darauf hingewiesen, wie wichtig es ist sich nicht von den Panikmachern anstecken zu lassen, die immer dann medial aus den Löchern kommen, wenn die Kurse schon fallen:
Schon heute kann man aber wieder festhalten, dass es sich erneut gelohnt hat, sich in der Februar-Korrektur nicht verrückt machen zu lassen und eine ruhige Hand zu behalten.
Die Crash-Propheten sind nun auch wieder erst einmal verstummt, die kommen dann wieder aus den Löchern, wenn die Kurse wieder fallen, um sich an der Angst der Anleger zu laben und Klicks zu generieren. So funktioniert das Geschäftsmodell des "Fear-Mongering", im deutschen "Panikmache" genannt.
Anfang April habe ich in -> Zwischen Baum und Borke <- den Hinweis gegeben, dass die Lage gar nicht so schlecht aussieht und die Frage gestellt:
Wie wäre es in so einer Gemengelage denn, selektiv und vorsichtig mal ein wenig zu kaufen und direkt abzusichern? Heißt Sie überlegen sich im Vorfeld den "Preis", den Sie für die Chance zu zahlen bereit sind. Dieser "Preis" ist dann die Differenz zwischen Ihrem Einstieg und dem von Ihnen definierten Punkt, an dem Sie die Reißleine ziehen, weil der Markt eben doch nach unten rausfällt.
Und nun Anfang Mai?
Nun hat der S&P500 zum dritten Mal die Trendlinie und 200-Tage-Linie erfolgreich getestet und ist wieder unter Volumen nach oben abgeprallt. Das sieht gar nicht so schlecht aus:
Der DAX hat eine Wendestruktur nach oben getriggert und hat Chancen nach oben in Bewegung zu kommen:
Und im ganz großen Bild bleibt es dabei, wir sind in einer Seitwärts-Bewegung im ersten Halbjahr, die im zweiten Halbjahr dann gut S&P500 3.000 erreichen könnte. Das alles aber eingebettet in eine ganz normale, größere Konsolidierung, die die immensen Gewinne seit Anfang 2016 erst verarbeiten muss, bevor es weiter hoch gehen kann.
Das ist mehr oder weniger das Bild, das ich seit Jahresanfang vertrete. Und was hat es nun gebracht, den ganzen Säuen hinterher zu laufen, die die Bären seit Jahrenanfang durchs Anlagedorf treiben? All den "tollen", medial so wunderbar klickbaren Geschichten, warum der Markt gerade jetzt zusammen brechen "muss"?
Ich sage es erneut, der Markt muss gar nichts und ein Trend ist ein Trend. Das nennt man eine ruhige Hand.
Und klar, irgendwann wird eine der Säue den Trog umwerfen und der Markt wird wirklich fallen. Er wird definitiv irgendwann markant fallen, denn jeder bullische Zyklus endet - auch dieser.
Die ganze Energie die aber darauf verwendet wird, im Vorfeld herum zu raten, ob *gerade jetzt* die Wende ansteht, ist eher sinnlos. Denn die Kurse werden in der Regel sowieso die Ersten sein die fallen, die Fundamentaldaten kommen dann nach. Es gibt keine Frühindikatoren, die noch sensitiver als der Markt selber zukünftige Entwicklungen erahnen.
Darauf reagiert man dann sinnvollerweise, nachdem es das eine Mal aus 10 Fällen passiert ist und die Kurse wirklich durch Unterstützungen durchfallen. In den 9/10 anderen Fällen aber, in denen nichts passiert, hält man einfach Kurs.
Denn wer sich verrückt machen lässt, wird von der Volatilität zerrieben. Und wenn man schaut, warum Anleger so viel schlechter als der Markt abschneiden, liegt es oft an unnötigem Gezappel und der Verunsicherung, der von dem medialen Clickbaiting ausgeht.
Vielleicht arbeitet dieser Markt gerade an einer Topbildung, unmöglich ist gar nichts. Aber solange diese nicht wirklich da ist, tun wir gut daran beim langfristigen Trend zu bleiben. Und der zeigt weiter hoch, so einfach, auch wenn es über den Sommer sicher rumpelig bleiben könnte.
Ihr Hari
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