Die Sommerferien sind vorbei, der Blog wechselt wieder auf Vollgas, denn der volatile Herbst steht bevor und das Jahresende ist nicht mehr weit.
Ich hatte schöne geruhsame Ferien, unter anderem an der Costa de la Luz in Andalusien, wo man dank einer sehr hohen Impfquote von Covid nicht mehr viel merkt und das Leben seinen entspannten Gang geht.
Mit dem Herbst und und den berüchtigten Monaten September und Oktober, kommt nun eine Börsenphase, die in der Vergangenheit oft für scharfe Korrekturen gut war.
Das trifft auf einen Markt in Form des Leitindex S&P500, der praktisch seit Bidens Wahl in einem beständigen Aufwärtstrend steckt, dessen Rücksetzer immer zuverlässig im Bereich der 50-Tage-Linie endeten:
Schon der August war erstaunlich, denn eine Fortsetzung des Trends war da keineswegs sicher und ich habe auch eher mit einer Seitwärtsbewegung im August gerechnet. Aber Jerome Powell hat in Jackson Hole klargemacht, dass ein Tapering noch dauert und wenn eher bedächtig kommt, die Geldschwemme geht also weiter und der Markt zieht weiter hoch.
Wenn man dieses Chart einem unbedarften Menschen zeigt, der anfängt sich mit Börse zu beschäftigen, wird der instinktiv: *Der muss jetzt fallen, der ist zu weit gestiegen!* ausrufen. Aber auch viele die sich für erfahren halten, unterliegen weiter dieser falschen Denkstruktur.
Wir sind halt im normalen Leben darauf trainiert, dass das was hoch steigt auch tief fallen muss, es gibt dafür sogar ein Sprichwort!
Auch unser Erleben der Gravitation erzeugt diese Gedankenstruktur, was steigt muss früher oder später fallen. Und es gibt unzählige Anzeigen und Werte, die sozusagen zwischen 0 und 100 fluktuieren und wenn der Wert sich 100 nähert, bleibt halt nur der Weg nach unten.
Diese Denkstruktur ist tief in uns verankert, an der Börse ist diese schlicht *falsch*! Wir müssen dagegen lernen anders herum zu denken!
Denn der Markt fluktuiert keineswegs zwischen Höchst- und Tiefstwerten, er steigt zuverlässig und beständig um vielleicht 6-8% pro Jahr, scharfe Korrekturen mittendrin gehören dazu, ändern aber den langfristigen Trend nicht.
Die Denkstruktur die hier viel besser passt, ist das Verhalten von Objekten im Weltraum ohne Erdanziehung. Wenn ein Objekt da einmal eine Bewegung (Trend) aufgenommen hat, dauert diese an, bis ein neuer Katalysator die Richtung ändert.
Man nennt das Inertia - Trägheit - und genau das ist, was uns die bekannte Regel "The trend is your friend" zu sagen versucht. Ein Trend ist träge, er dauert lange an und es lohnt sich auf die Fortsetzung zu setzen.
Das heisst jetzt nicht, dass es nicht diese kleinen Korrekturen gibt wie im Chart zu sehen und mit lila Pfeilen markiert, die gehören als Entladung zum Trend dazu und bestätigen ihn.
Es heisst aber, dass eine grundlegende Richtungsänderung in der Regel einen externen Faktor braucht, der bisher so noch nicht sichtbar ist. Wenn die FED nun ein scharfes Tapering sofort begonnen hätte, wäre das sicher so ein Faktor gewesen, der den Trend hätte gefährden können, hat sie aber nicht!
Um zu sehen, dass Jahre ohne Korrektur ganz real sind, genügt es übrigens schon auf 2017 zu schauen. Ich war so fies mal den heutigen 06.09. zu markieren:
Aber auch statistisch kann man das zeigen, hier ein Chart -> von LPL Research <-, das zeigt was nach einer lange Rally danach gekommen ist.
Ich kann sowieso empfehlen bei LPL Research immer mal wieder vorbei zu schauen, es gibt oft gute Analysen:
Was wissen wir also?
Nicht wie die Kurse morgen sein werden, Unsicherheit ist immer Teil der Markt-Gleichung und alles eine Frage der Wahrscheinlichkeit.
Wir wissen aber, dass eine 5-10% Korrektur im Herbst nun jederzeit einsetzen kann und eigentlich fällig wäre.
Wir wissen aber auch, dass diese Korrektur nicht zwingend ist, weil *Stärke gebiert Stärke* und ein so starker Markt kann durchaus auch wie 2017 weiterlaufen und den Trend sogar beschleunigen!
Wir wissen aber recht sicher, dass ohne einen neuen Faktor der heute nicht bekannt ist, eine grundlegende Richtungsänderung kaum auf der Agenda steht. Starke Märkte wechseln nicht einfach ohne Grund die Richtung!
Und wir wissen, dass falls nun eine Trendbeschleunigung ala 2017 kommen sollte - ein sogenannter "Blowoff-Move" - danach eine scharfe Korrektur normal wäre, wie Anfang 2018.
Letztlich wissen wir also, dass die Lage derzeit weiter bullisch ist und eine denkbare Herbstkorrektur gute Chancen hat, zum Jahresende wieder eine Kaufgelegenheit zu sein.
Und so wenig ist das nicht, wenn wir lernen anders zu denken und zu erkennen, dass Trends träge sind und länger dauern, als die meisten sich vorstellen können.
Im Blog geht es nun wieder mit täglichen Analysen los, gerade bei den kleineren Aktien, die teilweise seit 6 Monaten korrigiert haben, sollten nun gute Chancen existieren.
Man sollte diesen Markt sowieso nicht alleine aus Sicht der Indizes betrachten, unter der Decke ist viel in Bewegung, das durch die Indizes kaschiert wird.
Damit beschäftigen wir uns nun wieder intensiv, wenn es morgen an der Wallstreet wieder los geht. Ich bin zurück.
Ihr Michael Schulte (Hari)
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