Nein, es ist wirklich nicht mehr zu ertragen. Und damit meine ich primär gar nicht mal das Verhalten der neuen griechischen Regierung. Die verhält sich in meinen Augen aus rein egoistischer Sicht durchaus taktisch geschickt, um das Maximale heraus zu holen und das eigene Überleben zu sichern.
Nicht mehr zu ertragen, ist das Verhalten der Entscheidungsträger in der Eurozone, die scheinbar nichts aus dem riesigen Fehler gelernt haben, denn man 2011/2012 begangen hat. Denn heute ist klar für jeden sichtbar, dass man den wichtigen Maastricht Vertrag für eine vermeintlich alternativlose Pseudo-Rettung aufgegeben hat und damit alles nur schlimmer und teurer gemacht hat.
Was muss eigentlich noch passieren, dass man mal endlich das Offensichtliche kapiert und einsieht, dass die Eurozone in der aktuellen Konzeption so nicht dauerhaft bestehen kann?
Für mich ist es einfach nur grauenvoll beobachten zu müssen, wie man sich immer weiter hinein reitet und über die EZB die Risiken weiter erhöht, nur weil man nicht den Mumm hat einzugestehen, dass die ganze "Rettungsaktion" mit Aufweichung der Maastricht Verträge in 2011/2012, ein einziger gigantischer Fehler war.
Was man dabei offensichtlich im Bundeskanzleramt, wie auch in anderen Hauptstädten übersieht, sind die fatalen Wirkungen die dadurch langfristig nach innen, wie zur Weltpolitik ausgehen.
Nach innen, in der Eurozone und der EU, zersetzt es jeden Glauben an Solidarität und gegenseitige Verlässlichkeit. Damit ist endgültig dokumentiert, dass man nur besonders frech pokern muss, um zu bekommen was man will. Die Folgewirkungen werden über den Tag hinaus fatal sein. Wie schon 2011/2012 glaubt man auch aktuell wohl einen "Quick Fix" finden zu können und macht damit langfristig alles nur schlimmer.
Nach aussen hin, werden die Autokraten der Welt von Erdogan bis Putin nur darin bestärkt, wie unglaublich schwach diese EU und dieser Teil des Westens ist, die selbst im eigenen Haus nicht den Mumm haben, bei wirklich zentralen Fragestellungen gemeinsam getroffene Vereinbarungen und Verträge durchzusetzen. Die Folgen werden auch hier fatal sein, denn das animiert dazu, noch aggressiver aufzutreten. Appeasement hat bei der menschlichen Typologie von Autokraten noch nie funktioniert, da die Wertvorstellungen ganz andere sind, als sie ein in Demokratien sozialisierter und auf Ausgleich gepolter Politiker hat.
In Anbetracht dieses Elends kann man nur immer wieder daran erinnern, das nichts von all dem was gerade passiert, alternativlos war und viele kluge Köpfe das auf verschiedenste Art und Weise haben so kommen sehen.
Auch wir hier bei Mr-Market waren dabei und ich will deswegen am heutigen Tag und vor dem Wochenende, einfach nur ein paar alte Artikel in Erinnerung rufen.
Artikel, die gerade nach 3 Jahren besonders lesenswert sind, denn man sieht daran, dass nichts von dem was heute passiert, unvorhersehbar oder alternativlos war:
2012: -> Das Beste für Griechenland, ein Kommentar aus tiefstem Herzen <-
2012: -> Was bleibt? Kurze Gedanken zum Eurodrama <-
2012: -> Das Elend unserer Politik oder warum Frau Merkel keine Anführerin ist <-
2013: -> Wählen Sie STUSS <-
2012: -> Ein historischer Tag - Das Ende Deutschlands, wie wir es kennen <-
2012: -> Ja aber, oder wie man sich selber abschafft <-
2013: -> Die absurde Diskussion um Austerität versus Wachstum in der Eurozone <-
2014: -> Warum Kohl Unrecht hat und Angela Merkel auch <-
2015: -> Der Euro und der Grexit, der Kern des Problems <-
Hoffen und beten wir, dass Europa langsam mal aufwacht und sich erinnert, dass das Leben nicht nur aus Lavieren, Antichambrieren und Gekungel besteht, sondern auch aus Führung, Vision und Gestaltungskraft.
So geht es auf jeden Fall nicht weiter und das gilt nicht nur für Griechenland, Griechenland ist nur ein Katalysator. Und das sagt jemand, der wie ich zutiefst vom Gedanken der europäischen Einigung überzeugt ist und keine Rückkehr in nationalstaatliche Egoismen will.
Ihr Hari
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1 Gedanke zu „Griechenland – Es ist nicht mehr zu ertragen!“