Sommer-Tango

Vor gut 2 Monaten, um Ostern herum, hatte ich Ihnen im Artikel -> Hochschmelzen - Melt-Up! <- ein gut denkbares Szenario für den weiteren, langfristigen Verlauf des S&P500 gezeigt.

Es waren diese Worte und dieses Chart, achten Sie auf den Dip, den ich da für die kommenden Monate eingezeichnet hatte:

Also, die Ingredienzien sind durchaus da, dass Finks [Larry Fink Blackrock] Prophezeihung wahr werden könnte. "Könnte", ob sie es wirklich wird, werden wir sehen, wir sollten das aber ernst nehmen.

Kurzfristig können solche Äußerungen durchaus ein kleines Top markieren, der Markt ist durchaus reif für eine Pause und einen Rücksetzer, spätestens bei den Allzeithochs des S&P500.

Aber nach einem notwendigen Luftholen, gibt es derzeit wenig was dagegen spricht, dass der Markt in 2019 so eine Entwicklung wie unten im Chart nimmt und in einem angedeuteten Trendkanal, der seit 2011 Bestand hat, weiter nach oben schmilzt:

Nun war der Dip punktgenau im Mai da und wir sind dank eines starken Juni mit Macht wieder bei den Allzeithochs, alle Notenbanken sind im "Race to the Bottom" und das Chart sieht so aus:

Und wissen Sie was?

Wie uns -> dieser Review des letzten Fund Manager Surveys <- zeigt, sind die Institutionellen Anleger eher skeptisch und unterinvestiert, als zu euphorisch. Und schaffen damit genau die Grundlage für eine Aufwärtsbewegung, denn wer nicht investiert ist, muss bei steigenden Kursen nachhechten, wer schon drin ist, fällt dagegen als Käufer aus.

Ansonsten hat sich gegenüber der Lage im April im großen Bild wenig geändert, natürlich muss das nicht so kommen, der Ablauf hängt auch von diversen Unwägbarkeiten ab. Aber zumindest hat der Markt die Grundlagen geschaffen, dass der Melt-Up ein realistisches Eintrittsszenario hat und wer das ernst nimmt, sollte zu bärische Gefühle vielleicht mal überdenken. Zu 2/3 der Zeit steigt der Markt, deutliche Korrekturen hatten wir seit Februar 2018 nun drei. Die Korrektur von Mai, ging immerhin 8% nach unten und war gut zu antizipieren.

Am Wochenende, wurde dann eine weitere Erleichterung geschaffen, in dem die Handelsgespräche zwischen US und China wieder aufgenommen wurden. Es ist davon auszugehen, dass Trump nun auf eine Einigung zuläuft, auch wenn diese die wirklich schwierigen Themen ausklammert. Denn die Wahl nächstes Jahr wirft ihren Schatten voraus und das Letzte was jeder Präsident vor einer Wahl gebrauchen kann, ist eine Rezession.

Nun richten sich die Augen des Marktes auf die FED Ende Juli, von einer Zinssenkung um einen Viertelpunkt kann aus Sicht des heutigen Wissensstands ausgegangen werden. Die EZB kommt eine Woche vorher und wird wohl auch Maßnahmen anknündigen, um im "Race to the Bottom" der Währungen nicht den Kürzeren zu spielen.

Man kann das finden wie man will und man kann berechtigterweise der Ansicht sein, dass diese Notenbankpolitik Wahnsinn ist, es ändert aber nichts daran, dass damit bis auf weiteres die Marktsignale auf Grün bleiben und man zum Jahresende 2019 weiter latent optimistisch sein kann.

Unvorsichtig sollte man nicht werden, das ist aber eine Platitüde, weil das darf man nie, niemand kennt die Zukunft und Überraschungen sind immer möglich.

Wenn man sich nun aber Marker unter den heutigen Kursen zurechtlegt, die dann im Falle des Falles ein Signal setzen, dann kann man solange diese Marker nicht in Gefahr geraten, als Anleger weiter den Sommer-Tango tanzen!

Übrigens, in den US ist diese Woche am Donnerstag Börsenfeiertag "Independence Day" und am Mittwoch vorher verkürzter Handel. Da wird die Wallstreet schon am Mittwoch in das verlängerte Wochenende entschwinden.

Das Geschehen dieser Woche, wird sich also am Wochenanfang ballen, denn die europäischen Märkte sind ohne die Gelder der Wallstreet in der Regel orientierungslos. Ab Mittwoch Abend MEZ sollte der Markt also für den Rest der Woche in ein Dümpeln übergehen, wenn es keine geopolitische Überraschung geben sollte. Kommende Woche startet dann die neue Saison der Quartalszahlen.

Ich wünsche uns allen eine erfolgreiche Woche!

Ihr Hari

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2 Gedanken zu „Sommer-Tango“

  1. Als reiner Fondsanleger (über Ebase = keine Gebühren und Ausgabeaufschläge) lese ich gern Beiträge von Hari im freien Bereich und lerne dabei. Vielen Dank dafür !

    Nach dem Beitrag zu Anleihen bin ich (nach Fehlversuchen letztes Jahr) verstärkt wieder in solche Fonds eingestiegen: nach amerikanischen nun auch in europäische langlaufende Staatsanleihen (10-30 Jahre) in Erwartung weiterer Geldschwemme und sinkender Zinsen.
    Aktuell 1/3 USA (1 Fonds) und 2/3 Europa (4 Fonds) mit dynamischem stoploss je 2 bis 4 %.

    Beim Rücksetzer in der letzten Juni-Woche habe ich fast alle meine Aktienfonds verkauft und nur den Anteil von zuvor 1/3 Rentenfonds behalten. Hauptgrund waren die gehäuften Warnzeichen und die meist schwachen Sommermonate. Ich war mit ca. 1 % Plus auch nicht so entspannt wie bei > 10 %.
    Meine Aktienfonds waren weltweit (überwiegend) und in USA anlegend, meist mit niedriger Volatilität Nach einer Korrektur will ich wieder Aktienfonds kaufen. Ich orientiere mich am S&P500 mittels technischer Analyse als Anfänger (habe z.B. den Klassiker von M.Kahn gelesen).
    Ich verwende dazu de.investing.com sowie de.tradingview.com (SPX500USD).

    Ich verkaufe Verlustbringer-Aktienfonds rasch, auch mit dynamischem stoploss 5 bis 8 %.
    Zur Zeit bin ich zwar täglich am Puls des Marktes, möchte das aber wieder reduzieren.

    Frage: Sollte ich beim Wiedereinstieg auch Aktien kaufen und ggf. mit welchem (dynamischen) stoploss ?
    In Frage kommen v.a. wenig(er) volatile Aktien wie z.B. Nestle, Johnson & Johnson, Danaher.
    Als Beimischung evtl. Visa/Mastercard, Amazon, Apple und/oder Microsoft. Sonst keine FAANG.
    Für den Anfang 4-5 Aktien je 1-2 T€. Depot bei Onvista oder Degiro (für US-Aktien günstig).

    Ich habe monatlich stets zusätzliches Kapital, das nicht dauerhaft auf dem Konto bleiben soll.
    Meine Vorstellung wäre 1/3 Rentenfonds (3-5), 1/2 Aktienfonds (6-10), 1/6 Aktien (jede max. 1/20).

    Wer will mir raten ? Natürlich entscheide und verantworte ICH ALLEIN.

    Viele Grüße Wolfgang

  2. Danke für den Kommentar. Da die Mitglieder ein eigenes Forum haben, das intensiv genutzt wird, findet in der Kommentarsektion aber keine Diskussion statt.

    Wie ich Ihnen schon schon per Mail im September letzten Jahres geschrieben habe, mache ich keine Direktkommunikation, weder per Mail noch hier, da das nicht zu leisten ist. Meine Kommentierung ist ausschließlich den Artikeln und dem Forum des Premium-Bereiches vorbehalten.

    Wenn Sie hier diese Themen besprechen wollen, müssen Sie Mitglied werden. Wobei es auch im Premium-Bereich keine Anlageberatung gibt, aber sicher hilfreiches Feedback und Hilfe zur Selbsthilfe aus der Community.

    VG, Hari

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