Hochschmelzen – Melt-Up!

Eigentlich mache ich ja um Ostern herum mal ein wenig Ferien und Artikel kommen daher nur sporadisch.

Heute gab es aber ein -> bemerkenswertes Interview <- des Chefs des weltgrößten Assetmanagers Blackrock, Larry Fink, mit CNBC.

Und das will ich hier kurz kommentieren, auch im freien Bereich. Denn die leichte, offensichtliche Reaktion darauf, ist durch den reflexiven Markt bedingt in der Regel falsch.

Und wissen Sie, was die leichte (und daher in der Regel falsche) Reaktion ist? Zu sagen, dass solche Statements das Zeichen von Überoptimismus seien und typischerweise das Top markieren.

Das erscheint auf den ersten Blick logisch und naheliegend nach der Rally aus dem Dezember-Tief. Ich sehe und höre jetzt schon die Perma-Bären, die natürlich erklären "Fink talks his book", auf gut Deutsch, er versucht den Markt zu seinem Vorteil zu beeinflussen. Dummerweise sprechen die Fakten eher für Larry Fink.

Wir haben uns hier in den letzten Wochen im Premium-Bereich diverse Indikatoren angeschaut, egal welche Parameter es sind, sie deuten darauf hin, dass große Investoren in Aktien eher unterinvestiert sind. Und Larry Fink bestätigt genau das und der sollte es wissen. Schauen Sie sich alleine mal die Abflüsse in ETFs in den letzten Monaten an, dann wissen Sie, dass das Geld nicht mit Euphorie in den Markt geflossen ist.

Die Skepsis ist immens und bildet die "Wall of Worry" des Marktes und gleichzeitig sind die Notenbanken weltweit so taubenhaft, wie man nur sein kann. Und Trump will in 18 Monaten eine Wahl gewinnen und wird alles dafür tun, dass die Stimmung und die Kurse hoch bleiben.

Ich sage nicht, dass ein Melt-Up nun zwingend kommt, der dann typischerweise die finale Phase eines Bullenmarktes markiert, aber vorher noch massive Gewinne aufruft. Niemand kann das sicher wissen, weil jederzeit geopolitisch etwas passieren kann, was das Spiel völlig verändert.

Aber im Gegensatz zu denen, die das Szenario mit einer Hand wegwischen, nur weíl Fink etwas sagt, dass auch seiner Firma nützen würde - welcher Firmenchef macht das eigentlich nicht? - nehme ich das Szenario ernst.

In aller Deutlichkeit: Wir haben im Markt tatsächlich die Voraussetzungen, dass so ein Szenario real möglich werden könnte!

Erneut, "könnte" heisst nicht, dass es auch passiert, aber die notwendigen Ingredienzen sind da: Performance-Druck, Notenbanken die die Welt mit Liquidität fluten und gleichzeitig mehr Negativzinsen, die verzweifelte - auch professionelle Anleger - in profitable Assets treiben.

Ich habe schon in -> Haltet den Dieb! Enteignung! <- dargestellt, dass die Notenbank mit ihrer Geldpolitik die Mutter aller Ursachen des Immobilien-Booms und damit auch der Miet-Problematik ist. Auch hier muss man das wieder betonen.

Wie Fink sagt, haben wir zunehmend einen Mangel an attraktiv bepreisten, hochwertigen Assets und das steigert den Druck noch auf die, die jetzt immer noch auf zu viel Cash sitzen. Und wenn nun die Notenbanken noch mehr in die Negativzinsen drücken, wird da langsam Panik ausbrechen.

Das treibt die Immobilien-Preise und treibt den Aktien-Markt und man kann das katastrophal und eine verantwortungslose Geldpolitik nennen - ich gehöre dazu - aber das nützt nichts. Nach der Regel "don´t fight the FED" müssen wir als Anleger mit den Wölfen der Notenbank-Technokraten heulen - nur monetäre Selbstmörder stellen sich gegen diese Dampfwalze!

Und klar, so ein -> Crack-up-Boom <-, den ich im Link schon im Sommer 2016 als reale Möglichkeit thematisiert habe, endet selten gut. Das endet fast immer mit einer üblen Depression. Das aber nach Jahren und hohen zweistelligen Gewinnen und das ist hier der Punkt.

Also, die Ingredienzien sind durchaus da, dass Finks Prophezeihung wahr werden könnte. "Könnte", ob sie es wirklich wird, werden wir sehen, wir sollten das aber ernst nehmen.

Kurzfristig können solche Äußerungen durchaus ein kleines Top markieren, der Markt ist durchaus reif für eine Pause und einen Rücksetzer, spätestens bei den Allzeithochs des S&P500.

Aber nach einem notwendigen Luftholen, gibt es derzeit wenig was dagegen spricht, dass der Markt in 2019 so eine Entwicklung wie unten im Chart nimmt und in einem angedeuteten Trendkanal, der seit 2011 Bestand hat, weiter nach oben schmilzt:

Wie man so etwas mitnimmt, aber trotzdem nach unten wachsam bleibt, war zuletzt oft Thema in der Community. Hier im freien Bereich will ich es damit bewenden lassen, Ihnen erneut zu raten, sich von den Perma-Bären nicht in eine negative Stimmung drücken zu lassen. Wenn die Kurse wirklich fallen, ist es früh genug bärisch zu werden.

Erinnern Sie sich, was ich Ihnen zuletzt zum -> Ankereffekt <- geschrieben habe und warum wir solchen starken Charts wie oben instinktiv misstrauen - was aber ein Fehler ist. Erinnern Sie sich, wie ich Ihnen vor einem guten Monat in -> (Zehn) Jahre zurück und die Lehren daraus <- das große Bild gezeigt habe. Oder erinnern Sie sich, wie ich Anfang 2019 dazu aufgerufen habe, -> dem Optimismus eine Chance zu geben <-.

Und jetzt sage ich Ihnen, dass der Reflex Larry Finks Statement einfach abzutun, ein Fehler sein könnte. Die notwendigen Voraussetzungen sind da, dass er recht behalten *könnte* und auch wenn auch das keine Sicherheit ist - die gibt es am Markt nie - ist es schon eine ganze Menge, das überhaupt so definitiv feststellen zu können.

Denn mit jeden Tag, den der Markt weiter steigt, steigt auch der Druck und das Leid der Unterinvestierten - besonders der institutionellen Anleger, die sich dann vor ihren Kunden rechtfertigen müssen.

Die Notenbanken haben also ein Feuer unter den Skeptikern angezündet, das diese nun langsam gar kocht. Und beenden könnten dieses Feuer wohl überwiegend nur die Notenbanken selber und dafür gibt es bisher kein Indiz nirgendwo.

Rechnen wir also nun jederzeit damit, dass ein Luftholen, eine Korrektur einsetzen kann. Setzen wir aber im weiteren Verlauf des Jahres bis auf weiteres besser auf einen starken Markt, der die 3.000 im S&P500 durchschneiden wird. Denn das ist der Trend und dem folgen wir - bis er endet.

Frohe Ostern allen Lesern!

Ihr Hari

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