Rationalität & Armageddon

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten, haben wir als Bevölkerung Mitteleuropas mal wieder mit existentiellen Bedrohungen zu tun, die von Krieg, über Blackout bis zur Existenzangst reichen, die Wohnung im Winter nicht mehr heizen zu können. Gesellschaftlich wird das ein paar Wohlstands-Verirrungen wieder vom Kopf auf die Füße stellen und dabei helfen, die wirklich wichtigen Dinge wieder in den politischen Vordergrund zu stellen, wie wir ja aktuell auch schon zur Haltung in Sachen Verteidigung erleben, irgendwie scheint das mit den Waffen doch seinen Sinn zu haben. 😛

Das ist doch ein guter Grund mal zu beleuchten, wie wir als Anleger mit solchen abstrakten Risiken umgehen sollten.

Schon immer hat es eine ganze Industrie gegeben, die mit dem wohligen Schauder vor dem großen Weltuntergang ihr Geld verdient und gerade in der Finanzindustrie ist das Verspechen von "Sicherheit" dabei besonders erfolgreich, die perfekte Vertriebsmasche sozusagen.

Denn das will doch jeder, maximale Rendite und absolute Sicherheit, hach - das Weggle und den Fuzzger gleichzeitig halt. Dass das nur der unrealistische Traum naiver Menschen ist, verhindert aber nicht, dass mit der Masche jede Menge Kunden angelockt und Verträge geschlossen werden können.

Dabei ist die Realität, dass jede Krise anders ist und es deswegen auch in der Geldanlage keine Patent-Rezepte gibt, zumal das Asset, das in der einen Krise tatsächlich das Depot stabilisiert, in der nächsten Krise die Ursache des Problems oder vielleicht auch verboten sein kann.

Wenn wir uns klarmachen, dass es absolute Sicherheit gar nicht geben kann, werden wir zwangsläufig auch unser Haltung möglichen Krisen gegenüber überdenken und das ist gut so!

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Was für einen Bärenmarkt typisch ist

Wir befinden uns eindeutig in einem Bärenmarkt und das nicht erst seit der S&P500 diese lächerliche und willkürliche Grenze von 20% Minus durchschlagen hat, ein Wert den irgendwann irgendjemand mal willkürlich festgelegt hat, der mit dem Charakter eines Bärenmarktes nichts zu tun hat, aber trotzdem zuverlässig für mediales Geplapper sorgt.

Ich erkläre jetzt mal den fundamentalen Unterschied, der rein gar nichts mit der Fallhöhe zu tun hat.

Eine Korrektur ist eine Unterbrechung eines bestehenden Trends, der danach seinen Pfad wieder aufnimmt. Eine Korrektur ist also immer zeitlich begrenzt, eine temporäre Unterbrechung der übergeordneten Richtung.

Typisch für Korrekturen sind daher singuläre Ereignisse, die erst einmal erschrecken, dann vollständig eingepreist werden können, worauf der Markt den alten Trend wieder aufnehmen kann.

Eine Korrektur ist also wie ein schwerer Stein der in einen ruhigen Teich geworfen wird, es gibt Wellen und Dellen, es schwappt, dann beruhigt sich der Teich wieder.

Ein Bärenmarkt ist dagegen eine grundlegende Richtungs-Änderung, eine fundamentale Entwicklung, mit der wie bei Dominosteinen die Dinge ins Rutschen kommen. Aus ersten Problemen erwachsen neue Probleme und im Gegensatz zur Korrektur, wo bald das Ereignis voll eingepreist werden kann, gebiert Schwäche immer wieder neue Schwäche, so wie Stärke umgedreht im Bullenmarkt.

Ein Bärenmarkt ist also eher wie ein Teich der plötzlich einen Abfluss bekommt, den man nicht schnell stopfen kann. In einem Bärenmarkt kann nicht schnell alles eingepreist werden, weil wie bei Dominosteinen die aktuellen Probleme wieder die Voraussetzungen für folgende Probleme schaffen und es schaukelnd immer weiter abwärts geht.

Wenn sie sich diesen fundamentalen Unterschied klar machen, der zu verstehen für uns viel wichtiger ist als Prozentsätze, dann ist auch klar dass:

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2022 – Ein Neuanfang

Haben sie im Covid-Absturz März 2020 zu spät die Reißleine gezogen? Und haben sie dann viel zu lange gebraucht, bis sie wieder eingestiegen sind?

Sind sie vielleicht zu pessimistisch in 2021 gegangen und haben die Rally in den Bluechips weitgehend verpasst?

Oder waren sie zeitlich einfach viel zu überlastet, um dem Markt die Aufmerksamkeit zu schenken die sinnvoll gewesen wäre?

Haben sie vielleicht sogar seit 2009 immer wieder den Schalmeienklängen der Crash-Propheten zugehört und die Jahrhundertrally aus dem Lehman-Loch nicht ausreichend mitgenommen?

Haben sie vielleicht in 2021 zu viel mit Hype-Aktien herumgetradet und am Ende ist dabei außer Spesen nichts gewesen?

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