Pfingsten 2013 – Die Ruhe Europas vor dem heissen Herbst

Pfingsten steht vor der Tür und leitet an den Börsen langsam die ruhigere Sommerphase ein. Die Strassen sind heute hier schon halbleer, halb Bayern flieht in vorgezogene Sommerferien. Eine Gelegenheit die ich nutzen möchte, um mit Ihnen ein paar emotionale Gedanken meinerseits zur Lage in Europa zu teilen.

100 Jahre ist nun der Sommer 1913 her. Ein Sommer, den meine Grosseltern noch als Kinder erlebt haben. Ein Sommer der oberflächlichen Ruhe und Gelassenheit, die Welt schien damals an der Oberfläche noch in Ordnung und fest gefügt. Man hätte damals meinen können, Europa sei in Bernstein gegossen, alles war wie es sein sollte - so schien es zumindest. Dabei waren unter der Decke schon all die Spannungen spürbar, die sich ein Jahr später so furchtbar entladen würden.

Ein Jahr später zerplatzte Europas alte Welt wie ein Spiegel, in den man einen Backstein geworfen hatte. Was sich anschloss, waren zwei Weltkriege, unsägliches Leid und brutaler Umbruch, an dessen Ende im wahrsten Sinne des Wortes kein Stein mehr auf dem anderen stand. Die Folgen dessen, was nach diesem letzten Sommer des alten Europas passierte, beschäftigen uns noch heute. Und niemand, absolut niemand, konnte sich 1913 vorstellen, wo die Welt schon Jahre später stehen würde.

Heute, 100 Jahre später, beschleicht mich ein ähnliches Gefühl einer unwirklichen Ruhe, so wie wenn sich der Himmel schon gelb in Erwartung des kommenden Gewitters färbt, während die Luft noch warm und ruhig wirkt.

Dieses Gefühl einer untergehenden Welt, wird auch schön von Tolkien im "Herrn der Ringe" durch die Worte "Galadriels" vermittelt. Was kein Wunder ist, denn Tolkien (1892 geboren) war ein Kind dieser Zeit, in der das alte Europa unterging : "
Die Welt ist im Wandel
Ich spüre es im Wasser.
Ich spüre es in der Erde
Ich rieche es in der Luft.
Vieles, was einst war, ist verloren, da niemand mehr lebt, der sich erinnert.

Jetzt werden Sie denken: ja spinnt denn der Hari ? Ist er jetzt zum neuen Nostradamus geworden ?

Definitiv nein. Erstens steht uns in Europa kein neuer Krieg bevor, zumindest kann ich mir das nicht vorstellen. Und zweitens bin ich sehr optimistisch, was die Entwicklung der Welt als Ganzes angeht. Die Welt ist auf einem guten Weg und es gibt keinen Grund für Weltuntergangsromantik. Machen wir doch die Menschen und ihr Wohlergehen - ihr Leben in Freiheit und Wohlstand - zum Massstab und vergleichen 1913 mit 2013. Dann sehen wir schnell, wie positiv sich diese Welt verändert hat. Und ich bin voller Optimismus, dass die Welt das weiter tun wird. Dafür sorgt schon der technologische und kulturelle Fortschritt, der gerade in Deutschland immer gerne mit Skepsis betrachtet wird, ohne den wir aber noch Leibeigene eines Landvogtes wären.

Dieses voraus geschickt, beschleicht mich beim Blick auf Europa und Deutschland aber doch das Gefühl einer untergehenden Welt, die noch an der Oberfläche verzweifelt an ihrer Normalität festhält. Man könnte dazu viel schreiben, woher dieses Gefühl kommt, ich will nur zwei aktuelle Ereignisse beispielhaft heraus greifen.

Da haben wir auf der einen Seite den französischen Staatspräsidenten, der sich - wenn man den Medien -> hier <- glauben darf - nicht zu schade ist zu behaupten: "Die Finanzkrise ist hinter uns, die Ursachen sind behoben." Wenn es nicht so traurig wäre, würde ich jetzt laut lachen.

Wir haben aber natürlich auch unsere Bundeskanzlerin, mit Ihrer ebenso verfehlten Logik der "Alternativlosigkeit". Und das bei einem Kernthema der Gestaltung unserer Zukunft, wirklich DER Frage unserer Generation. Und wir haben unzählige Parteisoldaten, die einfach nachplappern und damit gedankenlos das genaue Gegenteil von dem verkünden, was 50 Jahre lang seit Adenauer unter der Überschrift "eine starke Währung ist gut für Deutschland" das Mantra jeglicher bundesdeutscher Regierungspolitik war.

Wir haben also auf der einen Seite eine Politik, die sich den realen Problemen in eine Phantasiewelt entzieht und glaubt, wenn man nur immer wieder und ausreichend das eigene Mantra beschwört, würde ja alles gut. Gerade wir Deutschen haben ja eine traurige Tradition darin, über den rational vertretbaren Punkt hinaus an einer Überzeugung fest zu halten. Ich will dafür gar nicht die Reichskanzlei bemühen, sondern Honeckers "Vorwärts immer, Rückwärts nimmer" ist doch das viel schönere und passendere Zitat dieser Scheuklappenpolitik.

Und auf der andern Seite haben wir eine unglaubliche, unter der Decke brodelnde Wut im deutschen Bürgertum. Eine Wut, die medial nicht richtig an die Oberfläche tritt, weil ihr bisher das Vehikel fehlte, um sich zu artikulieren. Und weil die Presse in "diesem unserem Lande" eben doch eine teilweise Symbiose mit der Politik eingegangen ist - alleine der dominante öffentlich-rechtliche Rundfunk sorgt schon dafür. Das ist ja kein Wunder, wenn 65 Jahre lang letztlich die gleichen Parteien die Macht im Staate inne haben.

Diese Wut zeigte sich bisher eher in Resignation und in Form von immer weiter steigenden Nichtwählerzahlen. Mit der "Alternative für Deutschland" hat diese Wut nun aber einen Katalysator bekommen. Und einen treffenden Blick auf das Brodeln unter der scheinbar ruhigen Oberfläche erlaubt beispielsweise das, was aktuell im Handelsblatt passiert ist.

Da hat das Handelsblatt ein Interview mit Bernd Lucke, dem AfD-Chef gebracht und das unter eine - nunja, etwas populistisch überspitze - Überschrift gesetzt, die die AfD in Richtung NPD rückte. Nicht unüblich im "Kostenlos-Web", in dem man um Aufmerksamkeit ringen muss, aber deswegen keine hinreiche Entschuldigung. Insofern eigentlich geschenkt und nichts Überraschendes, der Artikel als solcher war aber überwiegend in Ordnung, da habe ich schon Schlechteres gelesen.

Darauf hin brach ein "Shitstorm" von Lesern des Handelsblatts los, den man teilweise hier nachlesen kann: -> Unverschämte und dreiste Beleidigung <-. Und die Leser des Handelsblatts entstammen im Schnitt ja schon dem, was man gemeinhin "gebildetes Bürgertum" nennt.

Und es gab eine (für mich persönlich) kleinkarierte Reaktion des Handelsblatt Chefredakteurs, die man hier nachlesen kann: -> Liebe AfD Freunde <-

Wäre ich der Verleger, würde ich den Mann sofort ablösen, denn auch wenn man inhaltlich schon seiner Meinung sein kann, ist es für eine Führungskraft ein absolutes "NoGo", den eigenen, nicht völlig grundlos empörten Kunden, mit einem beleidigten "you made my day" sozusagen den virtuellen Mittelfinger entgegen zu strecken.

Warum erzähle ich Ihnen diese Anekdote ? Weil sie bezeichnend für die wirkliche Stimmung in Deutschlands Bürgertum unter der Decke der "Alternativlosigkeit" ist. Und weil sie zeigt, wie offen die Nerven schon jetzt liegen. Schauen Sie einfach, was auch in anderen seriösen Publikationen wie der FAZ von gebildeten Bürgern geschrieben wird. Die unterdrückte Wut ist gewaltig. Und diese Wut sucht ein Ventil. Und nicht die Wut ist verwerflich, sondern die, die sie in einer für unser aller Zukunft entscheidenden Frage hervor rufen, weil sie sich einer ernsthaften Beschäftigung mit der Realität verweigern.

Zur Sache wissen Sie, dass ich kein Mitglied der AfD bin und auch keines werde. Wie ich auch kein Mitglied einer anderen Partei werde. Und das ich keineswegs alles gut und richtig finde, was die AfD vertritt. Das ich es aber massiv begrüsse, dass diese vermeintliche Alternativlosigkeit nun aufgebrochen wird und wir endlich über diese entscheidende Zukunftsfrage diskutieren. Dem Eindruck es mit "Blockparteien" zu tun zu haben, konnte man manchmal wirklich haben, wenn man von allen Parteien des Bundestages diese identischen Glaubenssätze zum Thema Euro hörte - einem Thema das hochkomplex und eben keineswegs "alternativlos" ist.

Und Sie wissen, dass es für mich persönlich offensichtlich ist, dass dieser Euro - so wie er ist - eine völlige Fehlkonstruktion ist und uns ökonomisch zwangsläufig um die Ohren fliegt. Die einzige Frage ist, wann das passiert und ob wir damit geordnet umgehen, oder ob die Realität eine ungeordnete, chaotische Auflösung erzwingt. Und mit jedem Monat der "Alternativlosigkeit", wird das Risiko der ungeordneten Krise erhöht. Insofern ja, dieser Euro ist für mich der Spaltpilz an Europa. Und insofern liege ich in dieser Frage nahe an dem, was die namhaften Ökonomen, die die AfD mitgegründet haben, auch vertreten.

Möchte ich deshalb die D-Mark zurück. Nein, nicht notwendigerweise. Und Deutschtümelei und einen Rückfall in rein nationalstaatliches Denken möchte ich schon gar nicht. Gerade auch deshalb muss dieser Euro weg, weil er nationalstaatliche Egoismen und die alten Schubladen des alten Europas der Weltkriege befördert. Nein, ich möchte gerne eine starke, stabile Währung - egal wie sie heisst - und würde es sehr begrüssen, wenn es ein "Taler" eines Kern- oder Nord-Europas wäre, das kulturell besser zueinander passt und sich wirklich als echter integrierter Wirtschaftsraum vereint. Was dann zwangsläufig auch die Aufgabe nationaler Souveränität bedeutet.

Wenn ich diesen "Taler" aber nicht bekommen kann - und es spricht viel dafür, dass im aktuellen Europa so eine Entwicklung ohne einen Bruch unmöglich ist (was wieder an Frankreich liegt) - dann leben wir in Deutschland nach meiner Überzeugung mit einer neuen D-Mark weit besser. Die Schweiz macht es uns doch als Antithese vor unseren Toren vor, was von der Rhetorik des "Untergangs der deutschen Wirtschaft" in diesem Fall zu halten ist. Der Schweizer Franken ist völlig überbewertet und lastet schwer auf der schweizer Wirtschaft. Und die vergleichsweise kleine Schweiz hat viel geringere Möglichkeiten als ein Deutschland, das durch Binnenkonjunktur zu kompensieren. Und trotzdem, vergleichen Sie mal Arbeitslosenraten oder eben den Wohlstand und die Vermögen der Bevölkerung. Haben Sie das Gefühl, man lebt schlecht in der Schweiz ? Muss man noch mehr dazu sagen ?

Womit wir wieder zu diesem Gefühl kommen, das ich aktuell in mir drin habe. Dem Gefühl eine Welt zu beobachten, die sich in einer trügerischen Ruhe sonnt, bevor sich die Zukunft wild und dynamisch Bahn bricht. Das Gefühl nun ein paar Wochen des Sommers vor mir zu haben, bevor uns Krise und Chaos wieder einholen.

Denken Sie an diese Wut, die da latent im Bürgertum brodelt. Die manchmal noch als Resignation daher kommt, eine Resignation die sich aber schnell in Aggressivität wandelt, wenn sich dafür ein Katalysator bietet.

Denken Sie an die kommende Bundestagswahl. Denken Sie daran, wie die Börsen der Welt auf die Umfragen starren werden. Denn in Deutschland entscheidet sich die Zukunft des Euros. Denken Sie daran, was die Handelsprogramme der Grossfinanz machen werden, wenn die AfD in den Umfragen steigt und steigt. Denken Sie daran, wie sich dadurch das Haupt der Eurokrise wieder erhebt und wie es ausgeschlachtet werden wird, um Sündenböcke zu suchen. Denken Sie daran, wie hier im Lande die Stimmung giftig werden wird, wenn die Pfründe der vorhandenen Parteien in Gefahr geraten.

Vor uns liegt ein heisser Herbst. So viel ist sicher. Und wenn in diesem Prozess etwas schief geht, dann kann es auch einen Knacks geben, der weit über Deutschland hinaus geht. Und die weltweiten Börsen werden darauf in einer Art und Weise reagieren, gegen die die Sorgen um Griechenland ein laues Lüftchen waren. Und die Notenbanken werden versuchen, die Dosis der Medizin zu erhöhen und noch aggressiver Geld aus dem Helikopter werfen.

Der Einsatz steigt auf jeden Fall. Für uns in Europa geht es in den kommenden Monaten und Jahren ums Ganze. Und wenn überhaupt etwas alternativlos ist, dann die Zwangsläufigkeit, mit der uns die ökonomische Realität in Europa in diese Entscheidung hinein treibt. Denn die Realität lässt sich eine Zeit lang mit Plakaten nach dem Motto "Vorwärts zum x-ten Parteitag" überkleistern, irgendwann bricht sie sich aber Bahn.

Womit ich mit dem absurdesten Satz enden möchte, den ich seit langem gelesen habe:

Die Finanzkrise ist hinter uns, die Ursachen sind behoben.

Amen !

Geniessen wir deshalb diesen Sommer 2013. Wir werden die Ruhe brauchen. Der Herbst kommt mit Stürmen. Denn die Welt ist im Wandel ...

Ihr Hari

PS: Und ich beginne mit dem "Geniessen" am Pfingstmontag. Das ist ein normaler Handelstag, aber ich werde ihn überwiegend als Feiertag geniessen. Rechnen Sie also mit einer Meldung in "Hari Live", aber nicht mit einem Artikel. Am Dienstag bin ich wieder voll da. Wir sprechen uns auf jeden Fall vorher am Sonntag im Premium Bereich bei den "Sonntag Links".

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Die absurde Diskussion um Austerität versus Wachstum in der Eurozone

Schaut man in die Presse und sieht, was selbst höchste Politiker bis hin zu Staatspräsidenten so von sich geben, könnte man ja meinen, als gäbe es eine wichtige ökonomische Diskussion, die man als "Austerität versus Wachstum" umschreiben könnte.

Ich kann mit dieser Diskussion wirklich nichts anfangen. Sie ist für mich persönlich einfach lächerlich und absurd und wer sich nicht entblödet, dabei nur auf einer Seite der Medaille zu argumentieren, der ist für mich sowieso nicht ernst zu nehmen. Und um das zu erkennen, muss man nicht einmal Ökonom sein. Dafür reicht einfach ein durchschnittlicher IQ und eine Prise Realismus.

Denn an dieser Stelle ist die Wirklichkeit ganz einfach: Wir brauchen Beides ! Austerität und Wachstum ! Und das Eine kann ohne das Andere gar nicht funktionieren. Der vermeintliche Gegensatz ist konstruiert, um medial damit das eigene politische Süppchen zu kochen. Mit der Realität hat der vermeintliche Gegensatz aber nichts zu tun.

Nehmen wir doch mal den menschlichen Körper. Nehmen wir einen Menschen der jeden lieben Tag verfettet und vollgefressen in seinem Sessel hängt, drei leere Chips-Tüten daneben und die Fernbedienung in der Hand, unfähig sich selber aufzuraffen und mit seinem Leben etwas Sinnvolles anzustellen. Und nun soll dieser Mensch wieder fit und gesund werden.

Glauben Sie, es würde reichen, ihm nur die Chipstüten wegzunehmen und ihn ansonsten weiter im Sessel vegetieren zu lassen ? Nur mit dem Unterschied, dass er nun auch noch hungert ? Wird das den Menschen glücklicher, erfolgreich und gesünder machen ? Wohl kaum, nur mit dem Einsparen von Nahrung wird man gar nichts bewirken. Man wird den Menschen nur noch mehr frustrieren und unglücklich machen. Und sobald er dann irgendwo eine versteckte Chipstüte in die Hand bekommt, wird er sie gierig hinein stopfen. Und der Körper wird im Jojo-Prinzip noch fetter werden.

Faktum ist also, Einsparung und Reduktion alleine machen nicht gesund. Im Gegenteil, man kann sich auch tot hungern ! Und in der Wirtschaft ist es nicht anders. Gerade auch weil Wirtschaft auf Psychologie beruht und die Menschen brauchen einfach etwas Positives, wonach sie streben können. Hoffnung ist eine weit unterschätze Währung !

Bevor jetzt hier aber Vertreter der französischen Regierung jubilieren einen Deutschen zu finden, der reine Sparsamkeit schwachsinnig findet, muss ich klar stellen, dass das Gegenteil ebenso absurd ist.

Denn glauben Sie ernsthaft, dieser verfettete Mensch würde gesund werden, wenn man nichts an seiner Nahrungsaufnahme und seinem Lebensstil ändert und dem Menschen dafür nur teure Fitnessprogramme anbietet, ihn also massiv fördert ? Das Geld dafür könnte man auch gleich das Klo runter spülen oder zu einer Zigarre rollen und rauchen. Es ist völlig verschwendet. Denn ein derartiger Körper kann gar keine Freude bei Bewegung erleben. Und wird deshalb die teuren Programme bestenfalls halbherzig annehmen und nach drei Versuchen wieder fallen lassen. Und wieder Chips vor dem Fernseher mampfen, um im Bild zu bleiben.

Faktum ist also, wenn die Grundlage nicht da ist, bringen Wachstumsanreize gar nichts. Auch das ist so in der Wirtschaft. Wenn die Wirtschaft durch Bürokratie und Steuer- bzw. Regulierungs-Lasten erdrückt wird, ist es sinnlos, weisse Salbe zu verschmieren und irgendwelche Wachstumsprogramme aufzulegen. Die "süssen" Teile dieser Programme werden mit genommen, in den Mund gestopft und dann macht man weiter wie bisher.

Und deshalb braucht Europa beides. Die "Verfettung" des obigen Bildes ist dabei in vielen Ländern des "Club Med" ein übergrosser, ineffektiver und teilweise korrupter Staatsapparat, der wie Mehltau auf der Wirtschaftskraft des Landes liegt und letztlich die Menschen aussaugt. Darüber hinaus oft geschlossene Arbeitsmärkte und Branchen die von Bünden und illegalen Absprachen dominiert werden und sich gegen Wettbewerb und Wandel wehren. Und ebenso eine Kultur des gesellschaftlichen Egoismus, in der das Gemeinwohl im Wortschatz nicht vorkommt und jedes Individuum bereit ist, das Gemeinwesen - und damit letztlich den Nachbarn - gnadenlos zu "bescheissen", um einen eigenen Vorteil daraus zu ziehen.

In Ländern wie Griechenland kann man da nur sagen, der Fisch stinkt vom Kopf und "die da oben" machen "denen da unten" vor, wie man den eigenen Vorteil um jeden Preis maximiert. Nur ist das keine Entschuldigung für "die da unten", sich ebenso moralisch windschief zu verhalten. Genauso wenig wie ein Hoeness die ebenso verwerfliche Schwarzarbeit des kleinen Mannes legitimiert. Und es ist schon gar keine Rechtfertigung dafür, in Deutschland den Sündenbock zu suchen, nur um das eigene gesellschaftliche Versagen zu kaschieren.

Und dieses Fett zu reduzieren geht eben nicht ohne Schmerzen wie Entlassung und nicht ohne (Gehalts-) und (Bürokratie-) Verzicht. Wer den Menschen etwas anderes erzählen will lügt in meinen Augen !

Leider gibt es in Demokratien eine Besonderheit, die erzwingt, dass Austerität am Anfang des Prozesses stehen muss. Denn in Demokratien gewinnen immer die, die den Menschen schöne Versprechungen machen. Mit der Ansage von Mäßigung, Verzicht und Training ist noch niemand gewählt worden, auch nicht in Deutschland. Deshalb können Demokratien diese schmerzhaften Schritte nur dann angehen, wenn die Lage für jeden spürbar kritisch und dramatisch ist. Erst die Krise in der Realität gibt in einer Demokratie denen die Oberhand, die für einen schmerzhaften Wandel eintreten.

Deswegen gibt es auch keine andere Wahl, als in Europa erst die strukturellen und schmerzhaften Massnahmen anzugehen, bevor man dann auch fördern kann und den Blick auf Wachstum richten kann und muss. Bevor man den Menschen Hoffnung gibt. Zu frühe Hoffnung raubt die Kraft endlich mal hart in das eigene Fett zu schneiden. Erst Austerität und danach Wachstumsanreize ist in Demokratien leider eine zwingende Reihenfolge. Versucht man es anders herum, wird Austerität ausfallen und nichts wird sich an den Grundlagen ändern, die die Krise hervor gerufen haben.

Schaue ich persönlich auf die südlichen Länder der Eurozone, sehe ich da mit Spanien und Portugal zwei Nationen, die schon harte und strukturelle Änderungen auf den Weg gebracht haben. Diese Länder waren und sind bereit, ihre Chipstüten wegzuwerfen, zu trainieren und sich selber aus dem Loch zu befreien. Beide Länder brauchen jetzt Wachstumsanreize und die Bevölkerung braucht eine Perspektive. Das haben sich diese Gesellschaften verdient und dort einfach mit reinem Sparen weiter zu machen, führt in die Katastrophe und hat keinen Sinn.

Dann haben wir mit Italien und Griechenland zwei Länder, in denen das Thema Korruption besonders schwerwiegend ist. Diese Länder haben mit ersten Änderungen angefangen, sind aber bisher nicht sehr weit gekommen. Und natürlich wird von den lokalen Politikern etwas anderes erzählt, aber die Kernprobleme im Bereich Arbeitsmarkt und öffentliche Verwaltung sind in meinen Augen bestenfalls angekratzt. Und der viel gelobte Monti hat leider mehr mediale Bugwelle, als echte harte Änderungen bewirkt. Die Ursachen der Misere sind dort aber nicht ausreichend aufgearbeitet und hier schon wieder das Ende von Anpassungsbestrebungen auszurufen, wäre deutlich verfrüht. Jeder Euro der Förderung, würde im derzeitigen Zustand nur erneut wieder versickern.

Und dann haben wir mit Frankreich den schlimmsten Fall von allen, denn dort wird sich noch in Verweigerung geübt, der Verweigerung die harte Realität anzuerkennen, dass man die Wettbewerbsfähigkeit weitgehend verloren hat und in einer grossen Illusion lebt, die das Vermögen der jungen Generation verfrühstückt. Frankreich will bildlich gesprochen seine Chipstüten noch nicht loslassen und es gibt auch noch keine Akzeptanz für die Notwendigkeit harter Massnahmen. Aussagen aus diesen Reihen, dass mit Austerität nun Schluss sein müsste, sind für mich einfach lächerlich. Man hat noch nicht einmal angefangen, sich aus dem weichen Sessel aufzuraffen ! Man stellt ja sogar die Existenz eines weichen Sessels in Frage !

Und damit niemand denkt, hier urteile ein typisch arroganter Deutscher nur über andere, es gibt dann noch ein Land, Deutschland. Das glaubt alles richtig gemacht zu haben und anderen Lehren erteilen zu können. Und übersieht dabei, dass es gerade dabei ist alles zu verspielen. Denn dieses Land kann trotz rekordhoher Steuereinnahmen und niedriger Arbeitslosenzahlen immer noch nicht mit den Einnahmen haushalten und will wieder den einfachen Weg wählen, in dem sich der Staatssektor noch mehr Steuer-Chips-Tüten in den Rachen schiebt, statt endlich mal anzufangen für eigene Fitness zu sorgen und das Geld der Bürger sinnvoll und sparsam auszugeben. Und diese Gier und Masslosigkeit bei der Staatsquote, für die das Programm der Grünen nur das offensichtliche Fanal ist, legt jetzt schon den Samen für den kommenden Niedergang, wenn die Welt aus konjunkturellen Gründen mal nicht so nach deutschen Exportgütern schreit. Denn dieser Niedergang trifft dann auf noch mehr unbezahlbare Versprechungen und noch mehr unbezahlbare Pensionslasten als heute schon.

In Summe ist die Ökonomie eines Turnarounds aber ganz einfach und immer gleich, in einem einzelnen Unternehmen wie in einem ganzen Land. Es braucht immer beides: Erstens Sparsamkeit und Reform in Form einer Fitnesskur für die Gesellschaft und zweitens Hoffnung und Wachstum, die Motivation damit Menschen mit Optimismus aufstehen und positiv den Tag angehen.

Wenn jemand Ländern wie Spanien und Portugal, die schon so harte Schnitte hinter sich haben, nun Hoffnung auf Wachstum verweigern will, wäre das fahrlässig und dumm. Das wäre dann tatsächlich "Brüning Reloaded" und eine Sünde an Europa.

Und wenn jemand in Ländern wie Italien, Griechenland und erst recht Frankreich nun davon faselt, dass schon genug der Anstrengungen erfolgt wären, ist das für mich einfach nur dummes Geschwätz, das von eigenem Versagen ablenken soll. Dort ist man bestenfalls auf dem Weg der notwendigen Anpassung, aber keinesfalls am Ende.

Und wenn jemand in Deutschland glaubt, wir seien so toll und bei uns sei alles anders, dem sei gesagt: es gibt einen Grund, warum bei uns die Dinge besser sind. Weil wir eine erfolgreiche, international wettbewerbsfähige Wirtschaft mit motivierten, loyalen und kreativen Mitarbeitern haben. Und wer an dieser Grundlage aus ideologischen Gründen zündelt, ist nicht ganz klar im Kopf !

Und wenn jemand die ganze Eurozone in einen Topf wirft und nicht in der Lage ist die Situation der Länder einzeln zu betrachten, verabschiedet er sich als ernst zu nehmender Gesprächspartner.

So weit meine Meinung zum Thema.

Und finden Sie nun, dass dieser Artikel nur Offensichtliches wiederholt hat ? Dann sind Sie nicht alleine, ich finde das auch !

Umso erstaunlicher ist dann doch wohl diese für mich lächerliche Kontroverse in Europa, in der zwei Dinge in Gegensatz gesetzt werden, die immer, egal ob im Körper oder in der Wirtschaft, gleichberechtigt angegangen werden müssen:

Fordern und Fördern,
Zuckerbrot und Peitsche,
Schlankheit und Training,
Abwerfen von Ballast und das Setzen der Segel,
Austerität und Wachstum !

Über die Details, das Ausmass und den Zeitpunkt, kann man sich füglich streiten. Aber doch nicht über das Prinzip !

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Pensionszusagen – Warum alle Politiker „REICH“ sind !

Ich hoffe Sie verzeihen mir einen kurzen Ausflug ins Politische. Normalerweise nehme ich davon ja hier Abstand. Aber wenn ich sehe, was die Grünen – angeführt vom Möchtegern-Finanzminister Trittin – da als „Steuerkonzept“, genauer gesagt Steuererhöhungsorgie, beschlossen haben, kommt mir die Galle hoch. Das muss ich mir einfach in Form eines bitterbösen Kommentars von der Seele schreiben. Und der Zusammenhang zu Finanzen und Geldanlage ist ja eindeutig da.

Ignorieren wir mal, dass dieser Staat derzeit die höchsten Steuereinnahmen seiner Geschichte verzeichnet und im wahrsten Sinne des Wortes im Geld schwimmt. Vergessen wir, welche gigantischen Verschwendungen und Fehlallokationen von Kapital mit diesem Steuergeld angestellt werden und wie hoch die Staatsquote mittlerweile wieder liegt. Ignorieren wir auch, dass ein Staat und seine Repräsentanten seinen Bürgern zu dienen hat und nicht diese auszuquetschen.

Ignorieren wir weiterhin, das schon heute nur 10% der Bevölkerung 52% des Einkommensteuer-Aufkommens herbei schaffen und grosse Teile der Bevölkerung gar keine Steuer mehr zahlen. Vergessen wir, dass die von der Politik hoffierten internationalen Grosskonzerne, wie gerade auch Banken, kaum Steuern in Deutschland zahlen und sich trickreich mit Auslandsgesellschaften entziehen können. Nein, vergessen wir das alles und betrachten nur einmal, was die Grünen da zur Vermögensabgabe aufgeschrieben haben.

Hört sich ja für den Normalbürger auf den ersten Blick auch unkritisch an. 1 Million € Vermögen pro Person, wer hat das schon ? Diesen „Geldsäcken“ kann man ja getrost in die fetten Taschen greifen ! Und solange es einen selber nicht betrifft, sollen die anderen doch bluten. Denn „reich“, das sind ja immer die anderen.

Vergessen wir auch, dass im Betrieb gebundenes Vermögen ebenso wenig liquide ist wie eine Immobilie. Vergessen wir die Unmöglichkeit einen Betriebswert von aussen zu ermitteln, selbst die Schwarmintelligenz der Börse tut sich damit ja bekannter Massen schwer. Aber was die Börse nicht kann, das schafft ein braver deutscher Finanzbeamter natürlich mit links ! Und wie schnell sich alleine eine Immobilie im Süden der Million € nähert, vergessen wir auch.

Nein, sind wir mal nett zum „tollen“ Konzept der Grünen und betrachten mal nur das sonstige private Vermögen der Bürger, die sich nicht wie die wirklich Reichen schnell ins Ausland absetzen können. Denn wer privat 1 Million € besitzt, der ist doch wohl unverschämt reich. Oder ? Oder ?

Eben nicht. Denn nicht jeder bezieht zur Alterssicherung wie Trittin & Co. eine staatlich garantierte Pension enormer Höhe. Normale Arbeitnehmer haben Ansprüche gegen die gesetzliche Rentenversicherung und Selbstständige müssen komplett selbst vorsorgen.

Damit eine Vermögensabgabe verfassungskonform ist, darf sie daher auch keine Form der Vermögensbildung diskriminieren. Das hat das Verfassungsgericht ja mehr als deutlich gemacht. Ob der Bürger sein Kapital zur Alterssicherung in eine Rentenpolice steckt, dafür eine Immobilie kauft, eine Pensionszusage besitzt, Aktien kauft oder das Geld liquide auf Tagesgeldkonten hält, ist die freie Entscheidung des Bürgers. Und jede dieser Formen stellt Vermögen dar. Und ist laut Verfassung gleich zu behandeln. Die Verfassung verbietet keine Vermögenssteuer – nein. Sie verbietet aber die steuerliche Diskriminierung der einen Art der Vermögensbildung, zugunsten einer anderen.

Und gerade auch die Pensionszusagen des Staates sind Vermögen ! Hier genau liegt für mich auch Lüge oder Dummheit des Konzeptes der Grünen, je nach persönlichem Blickwinkel.

Dankenswerterweise hat ja unser Finanzminister Schäuble erst vor kurzem im Zuge der Diskussion um die laut EZB im Vergleich geringen Vermögen der Deutschen darauf abgehoben, dass die Renten und Pensionsansprüche der Bürger ja auch „Vermögen“ seien und deshalb die Deutschen gar nicht so arm im Vergleich zu Italienern und Griechen wären. Nun gut, folgen wir unserem Finanzminister. Pensions- und Rentenansprüche sind Vermögen. Und zwar in Form des Kapitalwertes, der sich durch Abzinsung ergibt. Das ist der Wert, den man kurz vor der Rente in eine Sofort-Rentenversicherung einzahlen müsste, um einen lebenslangen Anspruch in Höhe der Pension/Rente zu erlangen. Natürlich ist das Vermögen, was denn sonst ?

Also machen wir uns mal an die genau 5 Minuten dauernde Arbeit, die für die Delegierten des Grünen-Parteitages scheinbar zu anspruchsvoll war. Rufen wir mal die Berechnung eines bekannten Direktversicherers auf und ermitteln, wie viel wir als Rentenzusage bekommen, wenn wir:
- Im Alter von 60 Jahre eine Million € in eine Sofortrente einzahlen.
- Daraus ab 65 Jahren eine lebenslange Rente beziehen.
- Da wir Familie haben eine 20-jährigen Rentengarantiezeit und eine Hinterbliebenenrente von 60% vereinbaren.

Der Betrag lautet für 100.000€ = 302€ garantierte Rente. Bei 1 Million also nur 3.020€ garantierte Rente ! Das ist der wahre Wert einer Million: 3.020€ monatliche Rente bis zum Lebensende !

Sie sind schockiert ? Dann rechnen Sie mal selber nach. Das bedeutet, jeder Pensionär des öffentlichen Dienstes, der in der Nähe seines Renten/Pensionsbeginns eine Pensionszusage oberhalb 3.000€ pro Monat besitzt, besitzt damit einen Vermögenswert von ca. 1 Million€ und mehr. Aber auch die eher spärlichen Renten der gesetzlichen Rentenversicherung, haben durch die Bank hohe 6-stellige Kapitalwerte.

Und ich wiederhole noch einmal: ein Selbstständiger, der für seinen Lebensabend selber vorsorgen muss, hat dieses Geld eben in anderen Anlageformen. Aber ist ein Rentner/Pensionär mit 3.000€ pro Monat reich ? Noch dazu, wenn man berücksichtigt, dass das ja nur der Kapitalwert ist. Die meisten werden daneben auch sonstiges Vermögen in Form von Sparbüchern, Immobilien, Autos, Gold etc besitzen und auch schon mit 2.000€ Pensionsanspruch schnell die 1 Million € Vermögenswert erreichen.

Und deshalb sind nach der Logik der Grünen Sie reich ! Ja, genau Sie, mit dem durchschnittlichen Einkommen und den Pensionsansprüchen ! Sie sind der „Geldsack“, der hier gemolken wird. Die wirklich Reichen sind doch schnell im Ausland. Und für alle Parlamentarier gilt nach der Logik der Grünen: Alle Politiker sind reich !

Ist Trittin jetzt also so doof, nicht zu erkennen, dass er gerade seine eigene Pension durch die Vermögensabgabe um 15% kürzt ? Ehrlich, für dumm halte ich ihn nicht.

Will Trittin also all seinen Kollegen in Bundes- und Landes-Parlamenten erklären, dass sie auf ihre Pensionszusagen seine 15%ige Vermögensabgabe zu zahlen haben, weil sie zusammen mit sonstigem Vermögen garantiert darüber liegen ? Von der Ministerialbürokratie ganz zu schweigen, die aufgrund ihrer Pensionszusagen auch ausnahmslos alle unter diese Grenze fallen ! Auch das kann ich mir nicht vorstellen. Wenn das den Parlamentariern klar würde, ist die Vermögensabgabe der Grünen sofort tot. Denn jeder der zwei Legislaturperioden in einem Parlament gesessen hat, dürfte zusammen mit sonstigem Vermögen genügend Kapitalwert bei seinen Pensionsansprüchen haben, um die Million € zu reissen. Und reich sind ja immer nur die anderen !

Bliebe also nur eine Möglichkeit. Und die halte ich persönlich für die Wahrscheinlichste. Man wird versuchen, diese Pensionszusagen heraus zu rechnen und nicht als „Vermögen“ zu deklarieren. Und damit andere Formen der Vermögensbildung diskriminieren. Und damit gerade die Selbstständigen und Unternehmen schädigen, die keinen Zugang zu Staatsversprechen haben. Was aber ein klarer Verfassungsverstoss wäre, klarer geht es kaum. Nur vergehen zwischen Gesetz und Urteil ja Jahre und bis dahin kann man schön abkassieren.

Ob die Grünen nun zu dumm sind, diese Problematik zu durchdringen, oder ob sie nur die Wähler mit billigem Neid-Populismus für dumm verkaufen wollen, überlasse ich Ihnen.

Logik hat dieses Konzept auf jeden Fall vorne und hinten nicht. Und „reich“ sind nach der Definition der Grünen …. SIE ! … ja genau SIE !

Wer braucht denn auch schon 3.000€ monatlich im Alter. Unerhört ! Unsozial ! Ungerecht ! Solche Geldsäcke müssen zum Wohle der Gerechtigkeit unbedingt gemolken werden. Also seien Sie still und seien Sie Herrn Trittin dankbar, was er alles Gutes mit Ihren Ersparnissen machen wird. Haben Sie einfach Vertrauen !

Amen

PS: Ich hoffe Sie verzeihen mir diese politische Wutrede. Aber das musste mal sein und mir geht es danach etwas besser.

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Die Dijsselbloem Korrektur – oder warum das gute Medizin ist – 26.03.13

Sie erinnern sich ja gestern an diese plötzliche Wende am Nachmittag, als der Euro plötzlich massiv abstürzte, die Märkte mit sich zog und man auf den ersten Blick dafür keine Ursache erkennen konnte. In den Live-Tips schrieb ich gestern um 16:24 Uhr:

"Der Euro steht seit Nachmittag ohne sichtbare Nachricht massiv unter Beschuss. Das spricht dafür, dass “Big Money” der Wallstreet Gelder aus der Eurozone abzieht. Kein Wunder nach dem Zypern-Debakel. Denn so sinnvoll die jetzige Regelung mittelfristig ist, sie zeigt den institutionellen Anlegern auch, dass ihre Gelder auf europäischen Banken nicht sicher sind. Das das der Grund ist, kann man auch am massiven Druck auf den europäischen Bankensektor erkennen. Hier sind Umschichtungen im Gange."

Mit dieser Vermutung lag ich ganz nahe an der Wahrheit. Denn Auslöser waren offensichtlich unbedachte? Aussagen des neuen Eurogruppenchefs Jeroen Dijsselbloem, der implizierte, die Bankenrestrukturierung in Zypern könne auch Vorbild für das Vorgehen in anderen Ländern sein.

Das der Markt darauf mit massiven Abzügen von "wackeligen" Banken in Italien, Spanien und Co. reagiert, ist ja mehr als naheliegend. Ich würde das auch tun. Und ich habe schon in meinem Artikel über -> den Zypern-Schock und seine langfristigen Kollateralschäden <- klar gemacht, dass internationales, institutionelles Geld sich nun gut überlegen wird, ob Guthaben auf europäischen Banken gehalten werden. Nach Dijsselbloems Aussagen nun um so mehr.

Kurzfristig sind die Aussagen nicht hilfreich, weil sie den Druck auf den gerade ein wenig stabilisierten Bankensektor in Südeuropa erhöhen. Dafür bekommt Dijsselbloem heute Prügel und von einem Eurogruppenchef kann man wirklich mehr Sensibilität bei den Aussagen erwarten.

Aber auch das wird der Markt verdauen und sich daran gewöhnen. Und mittel- und langfristig hat diese neue Wirklichkeit der Eurorettung zwei höchst erfreuliche Auswirkungen, die mich eher positiv stimmen:

Indem im Fall Zypern endlich die Geldgeber und Anleger der Pleitebanken zur Kasse gebeten wurden, wurde dieser unerträgliche Kreisschluss durchbrochen, dass immer der europäische Steuerzahler für das überzogene Geschäftsgebahren Dritter haftet. Im Nachhinein ist auch klar geworden, dass der idiotische Einschluss von Guthaben unter 100.000€ in das erste Lösungsszenario - das der EU ein massives Glaubwürdigkeitsproblem bescherte - im wesentlich auf dem störrischen Mist des zypriotischen Präsidenten gewachsen war, der unbedingt seine internationalen Geldgeber schützen wollte, um das Geschäftsmodell der Insel zu erhalten. Hier hatte unsere Politik nur insofern schuld daran, als sie das nicht energisch genug sofort unterbunden hat. Aber besser eine späte Erkenntnis, als nie !

Aber dieses Geschäftsmodell ist nun am Ende und das ist gut so. Zypern hat in der Eurozone eine Sumpfblüte erlebt, die sich aus einem überzogenen und wirtschaftlich irrealen Finanzsektor speiste. Sicher ist das für den einzelnen zypriotischen Bürger nun hart, aber der Wohlstand des Landes wurde zu einem guten Teil mit zweifelhaftem Geschäftsgebahren auf Kosten Dritter erkauft. Und dafür tragen primär die Zyprioten die Verantwortung, die diese Regierungen gewählt haben. Denn wer etwas anbietet, das er sich gar nicht leisten kann, schädigt damit Dritte. "Dumping" nennt man das gewöhnlich. Und ja, es gibt auch Steuerdumping und die Geschädigten sind Sie und ich - Bürger der Länder, die brav ihren Obolus an den Staat entrichten und dann solche korrupten Systeme finanzieren müssen. Und das das nun beendet wird, ist sehr zu begrüssen. Nachhaltig war es sowieso nie und das Ende nur eine Frage der Zeit.

Indem den weltweiten Anlegern nun aber - auch durch Dijsselbloem - klar wird, dass es keine generelle und uneingeschränkte Garantie des europäischen Steuerzahlers für ihre Einlagen mehr gibt, weil man Banken Pleite gehen lässt, bekommt Solidität endlich wieder die Bedeutung die ihr gebührt. Und damit erlangen die soliden Institute auch den Wettbewerbsvorteil, der ihnen gebührt. Wie Zyperns Bankensystem auf Kosten der Garantien Dritter ein übergrosses Rad zu drehen, wird nun in dieser neuen Rettungswelt nicht mehr funktionieren. Und indem die EU aber gezeigt hat, dass sie die Banken nicht ungeordnet Pleite gehen lässt, sondern geordnet auf Kosten der richtigerweise Haftenden abwickelt, haben wir nun die ideale Mischung zwischen systemischer Beruhigung und gleichzeitigem Risiko, für die selbst eingegangenen Risiken auch haften zu müssen.

So soll es sein. Und wenn die EU dieses neue Prinzip durchhält, wird das zwei Dinge bewirken.

Zunächst wird es den Druck auf die zu schwachen Institute erhöhen. Die Eurokrise und die Euroschwäche könnte also erneut ihr Haupt erheben, insbesondere in Italien, Spanien und Co. Und die zypriotischen Banken werden nicht die Letzten sein, die in der Eurozone geordnet abgewickelt werden müssen.

Mittelfristig ist damit aber der Boden für eine echte Gesundung bereitet. Denn wie auch beim Menschen muss man in der Krankheit faules Fleisch heraus schneiden, wenn man nicht den ganzen Organismus gefährden will. Viel zu lange wurde das verabsäumt und viel zu lange haben wir die Krise daher unnötig ausgedehnt. Nun endlich könnte sich das ändern.

Am Ende stünde dann eine Eurozone mit einem gesundgeschrumpften Bankensystem da, in dem wieder die haften, die auch die Risiken eingegangen sind. Und einen netten Nebeneffekt hat die aktuelle Diskussion auch: es schwächt den Euro im weltweiten "Race to the Bottom", ohne das die EZB die Gelddruckmaschine anwerfen muss. Am Ende könnte sich der Euro dann im Konzert der Währungsabwertung als Einäugiger unter den Blinden heraus stellen.

Mir macht die aktuelle Entwicklung bei der Zypern-Rettung auf jeden Fall Hoffnung. Bei allen unnötigen kommunikativen Pirouetten, ist das endlich mal eine vernünftige Lösung mit strukturell positiven Auswirkungen. Auch wenn es im Moment nicht so aussieht, für mich ist die gefunde Lösung ein echter Silberstreif, der Hoffnung auf eine grundlegende Besserung macht.

Denn das Kernproblem aller Finanzkrisen des letzten Jahrzehntes ist der "Moral Hazard". Die Tatsache, dass Gewinne privatisiert, aber Verluste des Finanzsystem auf Kosten der Steuerzahler sozialisiert werden. Endlich ist das durchbrochen und das ist zwar kurzfristig bittere, langfristig aber heilsame Medizin.

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Der Zypern-Schock und seine mittelfristigen Kollateralschäden – 18.03.13

Völlig überraschend gehen am Wochenende die Nachrichten über den Ticker, dass Zypern von der Eurozone sehr wohl gerettet werden soll, dafür aber alle Sparer auf zypriotischen Konten einen Anteil in Form einer Zwangsabgabe zu leisten haben.

Dieser Vorgang ist bemerkenswert und ein Rechts- und Tabubruch, der langfristig das Potential erheblicher Konsequenzen für das Vertrauen in die Institutionen und Banken in der Eurozone haben dürfte.

Zunächst einmal sei gesagt, dass ich die Logik dahinter sehr gut nachvollziehen kann. Zypern ist ebenso wie Griechenland ein "Failed State" ohne funktionierendes Steuer- und Rechtssystem. Diese Parallelität ist auch nicht verwunderlich, denn das kulturell mit Griechenland eng verbundene Zypern ist letztlich auch nur wegen Griechenland in der Eurozone, wo es eigentlich nie hätte aufgenommen werden dürfen. Wir haben es hier in Form von Zypern in meiner Wahrnehmung also erneut mit einem "Danaergeschenk" des verrotteten griechischen Gesellschaftssystems zu tun. Vielen Dank sage ich da schon einmal !

Erschwerend kommt hinzu, dass offensichtlich auch fragwürdiges Geld in erheblichem Umfang auf zypriotischen Banken gebunkert wurde, von russischen Oligarchen wird gemunkelt. Und völlig richtig, es ist inakzeptabel, dass dieses korrupte System von europäischen Steuerzahlern "gerettet" wird. Hätte Zypern ein funktionierendes Staatswesen, wäre das auch gar nicht nötig, man hätte durch Abgaben und Steuern das Problem selber lösen können. Aber in einem "Failed State" funktioniert das halt nicht.

Die richtige Entscheidung wäre daher in meinen Augen gewesen, Zypern einfach Pleite gehen zu lassen. Es wäre das ideale Exempel gewesen um klar zu machen, dass sich rechtstreue und hart arbeitende europäische Steuerzahler nicht alles bieten lassen. Das Signal wäre deutlich gewesen und die Folgen begrenzt. Ein Rechtsbruch wäre eine Pleite Zyperns auch nicht gewesen, es gibt keinen rechtlichen Anspruch auf Rettung aus Töpfen der Eurozone.

Leider werden solche Entscheidungen aber nicht durch eine klare, rational denkende Führung getroffen, sondern sie sind das Ergebnis Brüsseler Formelkompromisse. Und in Brüssel standen halt die Gegner einer Rettung denen gegenüber, die die Rettung unbedingt wollten. Es war letztlich wahrscheinlich wieder die Scheidelinie des Nordens gegen den Club Med, wobei man Frankreich Dank Hollandes "glorreicher und mutiger" Politik wohl dem Club Med zuordnen muss.

Und so ist nach meiner Vermutung heraus gekommen, was nun heraus gekommen ist. Ein typischer politischer Kompromiss. Zypern wird gerettet, aber es gibt dafür eine "Strafe" um die Wähler in den Zahlmeister-Ländern gnädig zu stimmen.

Leider befürchte ich, dass dieser Kompromiss auf einer anderen Ebene sehr viel wichtiges Porzellan zerdeppert. Porzellan in Form von Vertrauen - das schwer aufzubauen, aber schnell zu zerstören ist. Denn die Heranziehung privater Kontoguthaben ist ein Rechtsbruch und steht im krassen Widerspruch zur 100.000€ Garantie der EU für alle Bankkonten. Und das wird alle Menschen in Europa aufhorchen lassen.

Und das hat das Potential das Vertrauen in die Bankeinlagen in der Eurozone massiv zu beschädigen. Kapital ist ein scheues Reh und wäre ich nun ein internationaler Investor, der grössere Geldmengen auf Banken der Eurozone, gleich welchen Landes, liegen hat, würde ich meine Gelder heute sofort und dauerhaft abziehen und in den Dollar oder Yen- Währungsraum transferieren. Eine Pleite Zyperns hätte mich dagegen weit weniger verunsichert, das wäre ja mit Ansage und nachvollziehbar gewesen.

Genau das ist auch heute sofort an den Divisenmärkten zu beobachten, Dollar und Yen rauf, Euro massiv runter.

Aber auch dem normalen Bürger, auch hier in Deutschland, dürfte das Vorgehen die Nackenhaare aufstellen. Es wird deutlich, wie dünn die vermeintliche Schicht der Rechtssicherheit ist und wie schnell über das Wochenende die Staatsmacht bereit ist, mit einem Handstreich in private Besitzstände einzugreifen. Wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass gerade ein Salon-Linker mit klassenkämpferischer Rhetorik sich anschickt bald Finanzminister des Landes zu werden, wird vieles plötzlich vorstellbar, was in den Jahrzehnten der stabilen Republik unvorstellbar gewesen wäre. Die Vermögens-Zwangsabgabe steht bei dieser Partei ja auch schon im Programm.

Diese Erkenntnis wirkt aber langsam und wird nur langsam bei den Bürgern diffundieren. Es ist eine Art Gift, das Vertrauen zerstört und damit einen Kollateralschaden in einem Umfang hervor rufen kann, der weit über die Effekte einer Pleite Zyperns hinaus geht.

Und die Wirkung dieses Gifts nicht zu erkennen, ist in meinen Augen der riesige Fehler, den die Politik gerade macht. Wenn man das korrupte zypriotische System nicht retten will, sollte man es auch nicht tun. Ein halbgarer Kompromiss ist aber mit dem Preis eines derartigen Vertrauensverlustes in die Verlässlichkeit staatlicher Institutionen bei weitem zu teuer erkauft.

Die Folgen an den Märkten sind klar und heute sichtbar: Dollar, Yen rauf. Euro runter. Gold hoch. Aktien der Eurozone runter.

Kurzfristig rechne ich damit, dass sich der Schreck schnell verzieht und die Märkte zur Tagesordnung übergehen. Schon im Laufe des Tages könnte also ein guter Teil der Verluste wieder ausgeglichen sein. Mittelfristig ist das Gift der willkürlichen Konfiszierung privater Vermögen nun aber in der Welt. Und es wird sich durch die Wahrnehmung der Menschen langsam und stetig durchfressen.

Für physisches Gold dürfte das ein Konjunkturprogramm sein. Wer Vermögen vor derartigen Anwandlungen schützen will, muss es halt sozusagen im eigenen Garten vergraben. Und das dafür beste Vehikel ist physisches Gold. Die einzige Währung die nie ihre Zahlkraft verloren hat und einen eingebauten Schutz gegen inflationären Wertverlust besitzt.

Schöne neue Welt - kann ich da nur sagen. Die Krise Europas ist mit dem Wochenende in eine neue Phase getreten. Die Konten sind sicher ? Nein, nichts ist 100% sicher - ausser der Wandel.

Ihr Hari

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Commerzbank – Warum die Aktie vielleicht bald einen Satz macht …..

.... und trotzdem nicht vom Fleck kommt. Diesen Zusatz habe ich im Titel nicht mehr untergebracht. 😉 Heute will ich einen sehr persönlichen Kommentar zur Commerzbank und zu Herrn Blessing an der Spitze los werden.

Sie werden sich wundern: Hari schreibt zur Commerzbank ? Ist das nicht die Aktie, die ich zuletzt hier im Artikel zur -> Honigfalle <- zur "Gurkenaktie" und "Igitt-Aktie" ernannt habe ?

Ja genau, das ist diese Aktie und meine Meinung ist unverändert. Aus Sicht eines Aktionärs gibt es keine andere Aktie im DAX, die so unattraktiv ist. Hier stimmt nichts, weder Strategie noch Substanz noch Perspektive. Und das Privatanleger trotzdem mit dieser Aktie fröhlich spekulieren, liegt wohl im wesentlichen an der Ursache, den ich im Artikel zur "Honigfalle" nannte. Viele Privatanleger verstehen einfach nicht, was die ganzen Kapitalerhöhungen bedeuten und sehen nur den vermeintlich "billigen" Kurs von 1,x€ - ohne zu durchdringen, dass diese 1,x€ in Wirklichkeit nach "alter" Kurswährung immer noch einem zweistelligen Kurs der Commerzbank entsprechen. Eine Commerzbank bei 2€ ist nicht billig, sondern in Anbetracht der nicht existenten Perspektive schlicht viel zu teuer. Der Kurs sieht im Vergleich zu den historischen Kursen billig aus, mehr aber auch nicht, denn die heutige Commerzbank hat nun x-fach mehr Aktien ausgegeben als die "alte". Da werden also Melonen und Weintrauben verglichen und nur weil beide rund sind und "Commerzbank" drauf steht, in einen Topf geworfen.

Und trotzdem halte ich es für gut möglich, ja sogar für wahrscheinlich, dass die Commerzbank noch in diesem Jahr einen erheblichen Satz nach oben macht. Warum ? Weil ich denke, dass CEO Blessings Tage gezählt sind. Und weil die Börse den Tag seines Abgangs feiern wird.

Wie ich darauf komme ? Ganz einfach, es sind die Stimmen die rund um die Bilanzpressekonferenz im Februar aufkamen und die man unter anderem in -> diesem <- Artikel des Handelsblatt wunderschön nachlesen kann. Ich habe keinerlei Insiderkenntnisse zur Commerzbank, die öffentliche Kommunikation spricht aber Bände für den, der hören kann.

Da wird der Aufsichtsratchef Klaus-Peter Müller mit den Worten zitiert, er liesse den Vorstand wissen, "dass seine Geduld nicht endlos strapazierbar ist." Ja genau, der Klaus-Peter Müller, der Blessings Vorgänger als CEO war und der einen Grossteil der Probleme verursacht hat, die Blessing nun wegräumen muss. So insbesondere den völlig überteuerten Kauf der Eurohypo kurz vor Ausbruch der Finanzkrise, der nun eher zum -> Mühlstein der Commerzbank <- geworden ist. Und auch die Fusion mit der Dresdner Bank, die insbesondere im Bereich IT immer noch so viele Probleme macht, wurde noch von Klaus-Peter Müller betrieben. Müller ist aber nach allem was man mitkriegt ein hervorragender politischer Netzwerker und an seinem Ansehen ist kein Kratzer geblieben. Dafür darf sich Blessing nun bei der Beseitigung seiner Altlasten aufreiben. Wer hat je gesagt, dass das Leben in den Chefetagen gerecht sei ? Die lange Liste der von Cromme im letzten Jahrzehnt geschassten Vorstände bestimmt auch nicht.

Aber lesen wir doch auch mit Genuss die Einlassungen des "Finanzverstehers" und hessischen SPD Chefs Thorsten Schäfer-Gümbel in Handelsblatt Online. Ja genau, der Schäfer-Gümbel damals mit Ypsilanti: „Es kann nicht sein, dass der Vorstand der Commerzbank ein Jahr, nachdem er die Deckelung der eigenen Bezüge aufgehoben hat, nun massiv an der Personalschraube dreht“. Ah ja. Den Unterschied zwischen einer Kommune und einer profitorientierten Aktiengesellschaft muss man dem Mann halt mal erklären.

Ich zitiere diese Einlassungen - weitere finden Sie selber in dem schönen Artikel - weil daraus für mich persönlich die hohe Wahrscheinlichkeit abzuleiten ist, dass Blessing nicht mehr lange auf seinem Stuhl sitzt. Denn die Politik funktioniert nach anderen Mustern als die Wirtschaft und Politiker wissen genau, wann sie den Mund zu halten und die Reihen zu schliessen haben. Wenn aber so geballt und deutlich Kritik an die Presse durchgestochen wird - und wenn sich daran auch Aufsichtsratchef Müller beteiligt, dann erlaubt das nur einen Schluss für mich: Blessing ist zum Abschuss freigegeben und seinen Job eigentlich schon los. Denn das Müllers Zitate im Handelsblatt stehen, dürfte nach meiner Einschätzung wohl kaum ein Zufall sein, Müller dürfte vermutlich die Direktwahl zu Handelsblatt Chefredakteur und jetzt Geschäftsführer Gabor Steingart haben.

Und übrigens, als kleine Anekdote am Rande, Blessings Frau Dorothee Blessing hört scheinbar völlig überraschend bei Goldman Sachs Deutschland in Frankfurt auf, siehe -> hier <-. Jeder möge sich da seinen eigenen Reim drauf machen.

Wäre Blessings Ende an der Spitze der Commerzbank tragisch ? Nein, denn Blessings Trackrecord in der Commerzbank ist wirklich nicht berauschend, es fehlt die konsequente Linie und Perspektive. Und Blessing hat sich auch in der öffentlichen Kommunikation nach meinem Dafürhalten ungeschickt, um nicht zu sagen "tapsig" verhalten, wie zuletzt beim Timing der Aufhebung der Deckelung der Bezüge. Und deshalb wird die Börse seinen Abgang auch feiern. Denn damit ist die Hoffnung verbunden, dass nun mehr Zug in die Geschäftspolitik der Commerzbank kommt. Es wird also mit guter Wahrscheinlichkeit in den kommenden Monaten einen Tag geben, an dem die Commerzbank mal eben 5-10% nach oben schiesst.

Ist das Grund die Commerzbank als Aktie zu halten und auf diesen Tag zu warten ? Ich glaube nein, denn das Kernproblem ist nicht Blessing.

Nehmen wir doch mal das verflixte Filialgeschäft. Ich sage Ihnen, was aus meiner Sicht kalt wirtschaftlich gerechnet richtig wäre und was die Börse mit Phantasie und grossen Kurs-Steigerungen beantworten würde: eine völlige Einstellung des Filialgeschäfts und die Schliessung aller Filialen und Entlassung aller damit verbundenen Mitarbeiter in der Fläche. Verbunden mit einer Fusion mit der Comdirect, die damit defacto das Privatkundengeschäft der Commerzbank übernimmt. Erhalten würden von den Filialen nur wenige "Leuchttürme" in den grossen Städten um dort Veranstaltungen durchführen zu können. Der Kurs der Commerzbank wäre dann einen Tag nach dieser Bekanntgabe locker um 20% höher, da bin ich sicher.

Denn wer braucht eigentlich im Jahr 2013 alle diese Commerzbank Filialen ? Ich als Kunde nicht, aber man zwingt mich diese als Kunde mit zu bezahlen, weswegen die Commerzbank zu teuer ist und ich deswegen dort eben nicht bin. Wer grossen Wert auf eine Filiale um die Ecke legt, ist bei Sparkasse oder Volksbank sowieso besser aufgehoben. Filialgeschäft macht Sinn, wenn man wirkliche Fläche zu bieten hat wie Sparkassen oder Volksbanken. Wenn ich mich als Kunde darauf verlassen kann, in jedem grösseren Ort eine Filiale zu finden, dann hat das einen Wert und dann kann ich das auch nutzen. Dafür hat die Commerzbank aber zu wenig. Um profitabel zu sein aber zu viel. Ich bin mir sicher, Filialgeschäft betreibt man entweder richtig und konsequent oder gar nicht. Der Zwischenzustand der Commerzbank ist aber nicht tragbar.

Und damit sind wir bei dem Punkt, warum Blessing gar nicht das eigentliche Problem ist. Selbst wenn ein Commerzbank CEO so eine Massnahme für konsequent und richtig fände, mit all den Schäfer-Gümbels und Stegners im Nacken, ist so eine klare Linie nicht durchsetzbar. Es würde zerredet und unter Konsensdruck bis zur Unkenntlichkeit verformt, mit einem typisch politischen Kompromiss am Ende. Commerzbank ist halt nun mal eine Staatsbank, mit allen negativen Effekten politischen Einflusses, Stichworte wie KFW lassen grüssen. Eine Strategie die die Börse liebt und die zu wesentlich höherer Profitabilität der Commerzbank führt, wird immer auf den erbitterten Widerstand der Bewahrer stossen, die hier auf der Gesellschafterbank hocken.

Und damit sind wir auch beim eigentlichen Fehler den Blessing in meinen Augen gemacht hat. Warum hat er sich das überhaupt angetan ? Das war doch absehbar.

All diese Anfeindungen, alleine die rein politisch induzierten Gehaltsbegrenzungen bei 500T€ - wo er jederzeit Jobs für mehr hätte haben können und sogar Mitarbeiter der 2. Reihe mehr verdienen - all diese Begrenzungen durch die verschiedensten Kräfte die an ihm ziehen und dann noch nicht einmal die Chance zu gestalten, sondern die Fehler seines Vorgängers aufräumen zu müssen ? Und sich von diesem dann noch kontrollieren lassen zu müssen ? Warum hat er sich das angetan ?

War er einfach nur ein netter Kerl, der sich dem Staat verpflichtet fühlte oder fehlte es ihm an Rückrat, Machtwillen und Durchsetzungsvermögen, dass er sich überhaupt so lange zum Spielball dieser Interessen hat machen lassen ? Warum hat er nicht schon längst den Krempel seinem Vorgänger und Aufsichtsratvorsitzenden Müller vor die Füsse geschmissen ? Ich weiss es nicht, ich kenne Blessing nicht persönlich. Aber ich wundere mich, dass er es so lange hat treiben lassen, bis sein Name nun wirklich beschädigt ist. Denn hätte er vor einem oder zwei Jahren mit einem hörbaren "ihr könnt mich mal" hingeworfen, hätte das seinen Ruf in der Finanzindustrie nach meiner Einschätzung eher gefestigt. Klar, in Deutschland hätte er keinen Fuss mehr auf die Erde gebracht, dafür hätte die Politik gesorgt. Aber die Welt ist weit grösser als Deutschland. Nun wirkt er aber als Gescheiterter. Und die Regeln der Politik besagen halt auch, dass wenn mal ein Sündenbock auserkoren wurde, man auch alles auf ihm abladen kann.

Möglicherweise hat Blessing tatsächlich versucht, es zu vielen gleichzeitig recht zu machen, was nie so richtig gelingen will. Ich weiss es nicht und kann es nicht beurteilen. Merkwürdig finde ich diesen Ablauf aber schon. Denn was die Commerzbank gebraucht hätte, wären schnelle klare Schnitte mit kaltem Stahl gewesen. Was die andere Strategie bisher gebracht hat, können wir ja nun bewundern, das Unternehmen ist 4 Jahren nach der Finanzkrise immer noch ohne überzeugende Zukunftsperspektive.

Die Botschaft an die leidgeprüften Aktionäre, die der Aktie immer noch die Treue halten, ist daher in meinen Augen: sein Nachfolger wird ein politischer Strippenzieher sein müssen, was keineswegs zwingend zu guten wirtschaftlichen Ergebnissen führen muss. Ein Manager der ersten Reihe aus der Wirtschaft mit der nötigen Härte und Arroganz eines klassischen Alphatiers, wird sich diesen Job unter diesen Rahmenbedingungen aber sicher nicht antun. Das braucht eher einen erfahrenen Strippenzieher wie Werner Müller, den ex Wirtschaftsminister und Leiter der RAG Stiftung.

Fazit: Es ist für mich persönlich recht wahrscheinlich, dass Blessing bald abtritt und die Börse das kurzfristig feiert. Zum einem Kauf wird die Commerzbank für mich dann aber immer noch nicht. Sie ist weder günstig bewertet, noch ertragsstark, noch ist irgend eine spannende Zukunftsperspektive absehbar. Stürzen wir uns lieber auf Aktien wie SAP, Linde, Qiagen und Co. Da bekommen wir alles, was man für eine profitable Anlage braucht - excellentes Management inklusive !

So weit mein persönlicher Kommentar zur Commerzbank und Herrn Blessing. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag !

Ihr Hari

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Finanztransaktionssteuer – Von Ahnungslosigkeit und Lobbyismus – Eine Wutrede

Nachdem die EU-Kommission einen ersten Vorschlag zur Finanztransaktionssteuer vorgelegt hat, gehen die Berichte über erste Einzelheiten durch die Welt, nachzulesen unter anderem -> hier <-.

Wenn ich lese, was sich da wieder ausgedacht wurde, steigt mir die Zornesröte ins Gesicht und ich kann nicht anders, sondern muss zu einer sehr persönlichen Wutrede ansetzen. Wer klare Worte in einem persönlichen Kommentar nicht erträgt, möge nicht weiterlesen.

Zunächst ist es mir wichtig festzuhalten, dass ich durchaus ein Freund der Idee einer - richtig umgesetzten - Börsenumsatzsteuer (Tobin Tax) bin. Die Absichten die sich damit verbinden, sind nicht nur ehrenhaft, sondern sogar sehr sinnvoll.

An erster Stelle steht für mich die Entschleunigung der Märkte. Man sollte sich darauf zurück besinnen, was der volkswirtschaftliche Sinn eines Aktienmarktes ist. Er dient dazu den Wert von Firmen und Geschäftsmodellen festzulegen und die Unternehmen daher mit Kapital für ihre Aktivitäten zu versorgen.

Über die Pervertierung des Marktes als Spielplatz von wild gewordenen Algorithmen wurde völlig vergessen, dass die Erfindung eines Marktes zum Austausch von Waren und zur Festlegung von Preisen im freien Spiel von Angebot und Nachfrage, eine der ganz wesentlichen zivilisatorischen Errungenschaften der Menschheit ist. Ohne die Erfindung des Marktes wäre zum Beispiel Arbeitsteilung nicht möglich gewesen, denn der Bauer der im Herbst seine Ernte zu Geld machen will, hätte keine Chance gehabt auf genügend Käufer zu treffen. Ohne Markt keine Arbeitsteilung. Und ohne Arbeitsteilung keine Zivilisation. Dieser Zusammenhang ist ebenso wahr, wie von der breiten Masse unverstanden.

Dieser volkswirtschaftliche Sinn der Aktien-, Devisen- und Anleihenmärkte ist extrem hoch und kluge Politik würde alles unterlassen, was diese wichtige Funktion der Märkte behindert. Umgedreht würde kluge Politik alles unterbinden, was das Funktionieren des Marktes als Preisfindungsorgan in Frage stellt. Und multi-millionen Pseudotransaktionen im Millisekundenbereich im High Frequency Trading (HFT) haben schlicht null volkswirtschaftliche Bedeutung, im Gegenteil, sie stellen die Funktionsfähigkeit der Märkte in Frage. Und Millionen an Derivaten, in denen die vorhandenen echten Assets in Form von Aktien, Anleihen oder Devisen nur umverpackt und duchgequirrlt werden, um in der komplexen Konstruktion die Ertäge des Finanzsektors zu verstecken, haben auch keine volkswirtschaftliche Bedeutung. Zumal keiner dann mehr versteht, was hinter der vierten Umverpackung überhaupt noch enthalten ist, wie ja wunderbar 2008 zu beobachten. Die Welt wäre eine bessere, gäbe es diese Derivate nicht. Die Welt wäre aber nicht die gleiche, gäbe es keine freien Märkte für Aktien, Anleihen und Devisen.

Vor diesem Hintergrund könnte eine kompetent ausgeführte Finanztransaktionssteuer eine gute Sache sein. Sie könnte den Finanzsektor tatsächlich beteiligen, weil sie jede Transaktion einer kleinen Umsatzsteuer unterzieht. Und sie könnte die Finanzmärkte entschleunigen, weil nur noch echte Transaktionen mit echten Assets im Hintergrund wirtschaftlichen Sinn machen. Die Algorithmen des HFT wären auf jeden Fall sofort unwirtschaftlich. Und von den Börsenbetreibern abgesehen, die weniger Umsatz machen, würde niemand auf der Welt HFT vermissen.

So weit doch eigentlich eine schöne Ausgangslage und nun schauen wir mal, was unsere ach so kluge EU-Kommission daraus gemacht hat.

0,1% Transaktionssteuer pro Aktientransaktion und 0,01% pro Derivat. Hallo ? Warum wohl soll der volkswirtschaftlich sinnvolle Transfer von Unternehmensanteilen 10x so stark besteuert werden, wie so ein sinnloses Derivat ? Kann mir das einer von den EU-Bürokraten bitte erklären ? Und damit das híer kein EU Bashing wird, weite Teile der deutschen Politik, angeführt von SPD und Grünen begrüssen das ja scheinbar auch. Von dem Teil der Bevölkerung mal ganz abgesehen, der schon bei der Prozentrechnung in der Schule abwesend war.

Ich habe eine starke Vermutung woran das liegt. Und ja, es ist meine persönliche, gemeine, unfaire und höchst subjektive Meinung und reine Vermutung. Ich habe dafür keine Beweise, nur meinen in Jahrzehnten gestählten Riecher.

Aber ich vermute stark, dass die Finanzlobby bei der Definition des Vorschlages kräftig mitgemischt hat. So läuft es halt in Brüssel. Und das ist halt die Folge davon, wenn die Politik nicht wirklich etwas von Themen versteht, über die sie Gesetze verfassen will. Wenn Ahnungslosigkeit und Lobbyismus zusammen treffen, wird es für die Bürger und Firmen die nicht mit am Tisch sitzen und keine Lobby haben, halt oft sehr teuer.

Wobei, so sehr überrascht bin ich ja nicht. Denn aus der globalen Sicht eines ideologisch beseelten Politikers ist die Welt doch auch mal wieder ganz schlicht: Aktien und dieses ganze "Zockerzeug", das muss doch was mit der bösen Finanzindustrie zu tun haben. Und wenn man das irgendwie besteuert, trifft man schon den Richtigen. Jawoll !! Leider Nein, meine lieben gerechtigkeits-beseelten Politiker, leider Nein !

An einer realen Aktientransaktion, wenn also Bürger/Firma A über die Börse von Bürger/Firma B ein Aktienpaket kauft, verdient die Finanzindustrie so gut wie nichts. Alleine die Broker und die Börsen verdienen ein bisschen Transaktionsgebühr, das ist aber nicht das Geschäft der gelgehaarten Jünglinge des Herrn Jain in London. An solchen realen Aktiengeschäften, hat die Finanzindustrie kein besonderes Interesse, daran verdient sie nicht viel.

Ein Interesse hat die Finanzindustrie aber daran, ihre unzähligen Derivate als "Produkte" umzuverpacken und teuer in die Welt zu bringen. Ein Interesse hat die Finanzindustrie daran, wenn mit diesen "Produkten" fröhlich Handel betrieben wird, je mehr desto besser.

Und jetzt frage ich Sie vor diesem Hintergrund: warum sollen volkswirtschaftlich sinnvolle Aktiengeschäfte 10x so stark besteuert werden wie Derivate ? Wer hat da "beratend" mitgewirkt ? Fakt ist, Bürger und Firmen die mit realen Assets am Markt agieren wollen, haben keine Lobby.

Richtig wäre es genau umgedreht. Wenn überhaupt, dürften alle Geschäfte mit realen Assets wie Aktien, Anleihen und Devisen nur sehr minimal besteuert werden. Gerade so, dass das HFT unprofitabel wird. Alle Derivate aber sollten einen hohen Steuersatz haben. Genau dann würde der Finanzsektor beteiligt. Das würde 90% des derivativen Mülls im Markt einfach tot schlagen. Und übrig bleiben würden nur die wenigen derivativen Konstruktionen, die tatsächlich einen volkswirtschaftlichen Mehrwert schaffen, so zum Beispiel beim Währungshedging, das viele Firmen betreiben müssen. Denn nicht alle Derivate sind perse unsinnig, weite Teile des Wildwuchses aber schon. Die Finanztransaktionssteuer wäre so das Medium, das die Spreu vom Weizen trennen würde.

Warum also 0,1% auf Aktiengeschäfte und 0,01% auf Derivate ? Kann mir das einer mal erklären und meinen Verdacht ausräumen, dass hier Ahnungslosigkeit auf Lobbyismus getroffen ist ? Ich wäre wirklich dankbar, wenn mir jemand meinen Glauben an die Kompetenz der Politik wieder geben könnte. Also her mit den Argumenten, BITTE !

Aber als ob das nicht reichen würde, um mir die Frustration ins Gesicht zu malen, tut dann "Volkes Stimme" in Form der Meinungen der durchschnittlichen Foristen zum Thema ihr Übriges, wie oben im Artikel im Forum nachzulesen.

Ich will deshalb mal in Erinnerung rufen, was diese 0,1% pro Transaktion wirklich sind und was sie für uns Bürger, für die Volkswirtschaft und für die Aktienmärkte bedeuten werden:

1. Erstens ist es eine Steuer die auf den Umsatz und nicht auf den Gewinn anfällt. Die beste Entsprechung dazu wäre die Grunderwerbsteuer, auch eine Steuer die auf die gesamte Transaktion gewinnunabhängig anfällt. Jetzt beträgt diese aktuell ca. 3-5%. Nur kauft ein normaler Bürger ohne wirtschaftliches Interesse am Immobilienmarkt im Leben vielleicht 1-3 Objekte. Selbst ein konservativer Aktien-Anleger hat aber im Jahr eine kleine zweistellige Zahl von Transaktionen.

2. Addieren sich so pro Kauf plus Verkauf 0,2%. Multipliziert mit der Umschlaghäufigkeit, die bei Lesern dieses Blogs sicher im Bereich 2-10x pro Jahr liegen dürfte, kommen so schnell 2% zusätzliche jährliche Kosten zusammen. Das ist eine gewaltige Hürde um am Aktienmarkt überhaupt Geld verdienen zu können.

3. Werden diese neu anfallenden Kosten von der vermeintlich "beteiligten" Finanzindustrie einfach umgelegt und den Bürgern in Rechnung gestellt. Am Ende verteuern sich damit nicht nur Aktientransaktionen der "bösen" Zocker, sondern Fondsparpläne werfen niedrigere Renditen ab und die Lebensversicherungen sind noch weniger in der Lage, für ihre Versicherten eine auskömmliche Rendite zu erwirtschaften, denn mit Anleihen alleine geht das nicht mehr. Am Ende zahlen alle Bürger in Deutschland gleichermassen, die Geld anzulegen haben oder für ihren Ruhestand vorsorgen wollen.

4. Wird die Steuer damit zum Konjunkturprogramm für Derivate, denn plötzlich wird es Sinn machen, statt die Aktie direkt zu kaufen, ein "umverpacktes" Derivat zu kaufen. Die eine Hälfte dieses Vorteils steckt sich der Finanzsektor in die Tasche und freut sich über die tolle Finanztransaktionsteuer, die seine Taschen füllt, statt ihn zu "beteiligen". Über die andere Hälfte "freut" sich der normale Anleger und vergisst, dass er nicht 50% gespart hat, sondern ohne Grund nun eine Schuldverschreibung einer Bank (ein Derivat) im Depot liegen hat, wo er vorher zu geringeren Kosten wirklich Anteile an einem echten Unternehmen hielt.

5. Und zu guter Letzt wird der ganze deutsche Aktienmarkt leiden. Denn nach den Prinzipien der Kommission die in dem Artikel oben erklärt werden, müsste es auch der US Anleger mit US Broker zahlen, wenn er eine deutsche Aktie kaufen will. Was wird dieser institutionelle Anleger also wohl machen ? Genau: einen Bogen um den deutschen Aktienmarkt !

Short DAX und Long S&P500 dürfte dann eine sinnvolle Strategie werden. Aber bitte mit Derivat ! 😉 Ach schöne neue Finanztransaktionssteuer !

Jetzt höre ich schon die Stimmen, die mir erklären, so weit sei es ja noch nicht und es sei ja noch so vieles unklar. Das stimmt auch. Nur hat sich die Politik zu sehr auf die Einführung einer solchen Steuer festgelegt und sie hat die öffentliche Meinung hinter sich. Und es kommt die Wahl, die ein weites Feld für Populismus darstellt, zumal wenn Wähler keine Prozentrechnung beherrschen. Also wird eine solche Steuer kommen. Und wenn nicht so, dann noch schlimmer, Hauptsache man kann behaupten, man hätte "den Finanzsektor beteiligt".

Den Glauben, dass hier von alleine eine volkswirtschaftlich sinnvolle Lösung gefunden wird, habe ich nicht. Nennen Sie mich ruhig einen Defätisten. Ich nenne mich einen Realisten.

Ihr (frustrierter) Hari

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Don´t fight the FED ! – Ein kurzer Rückblick auf QE3 – 07.01.13

Wir Menschen neigen dazu schnell zu vergessen. Deshalb ist es manchmal nötig, sich Dinge im Nachhinein wieder in Erinnerung zu rufen. So heute die Auswirkungen der QE3 Massnahmen der FED, die ja schon im September angekündigt wurden, dann aber - vermeintlich - keine Wirkung entfalteten.

Unzählige Artikel sind dazu ja erschienen, die aus den abwärts bröselnden Kursen seit September 2012 die Schlussfolgerung zogen, dass die Liquiditätseinschüsse der FED in den Markt keine Wirkung hätten.

Dabei könnte nichts falscher sein als diese Annahme ! Alles das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben wurde, weil schlicht das QE3 Programm nicht verstanden wurde ! Und nun, im Nachhinein, kann ich es Ihnen auch beweisen.

Sie erinnern sich hoffentlich an meinen überraschenden Artikel vom 11.11.12, in dem ich Ihnen die öffentlich praktisch nicht bekannte Tatsache klar machte, dass die ab September veranlassten Käufe der FED im Rahmen des QE3 aufgrund Verzögerungen im Settlement erst ab (frühestens) dem 14.11.12 den Markt erreichen würden ? Wenn nicht, sollten Sie hier noch einmal nachlesen: -> Warum QE3 erst ab 14.11 seine Wirkung entfaltet <-

Nun ist es Zeit sich im 8-Stunden-Chart mal anzuschauen, was dann im DAX und im S&P500 zum Jahresende passierte. Bedingt durch die Verwirrung um den Fiscal Cliff ist der S&P500 dabei etwas "gedämpft", hat aber immer noch ein eindrucksvolles Bild. Schauen Sie selbst:

DAX FED QE3

S&P500 FED QE3

Eindrucksvoll oder ? Ist das Zufall und hat nichts mit der FED zu tun ? Eher nein, sehr unwahrscheinlich. Wir sehen hier in den Charts ganz eindeutig, was frische Liquidität ausmacht die ins System strömt.

Und jetzt fragen Sie sich mal ehrlich im Nachhinein. Wie viele von Ihnen haben diese Information zur Kenntnis genommen, die Schultern gezuckt weil es keinen hörbaren "Knall" gab und das Thema dann sofort wieder vergessen ? Denken Sie daran, wenn Sie zukünftig der Liquiditätsversorgung der Märkte durch die Notenbanken nicht die Aufmerksamkeit schenken, die ihr gebührt !

Eindrucksvoll übrigens auch, wie man im Chart des S&P500 sehen kann, wie die Fiscal Cliff Verwirrung die Kurse zum Jahresende dämpfte und der Gap zum Jahresanfang nur wieder den alten Trend aufnahm und sozusagen nahtlos fortsetzte. Man kann also ganz klar sehen wo der S&P500 ohne Fiscal Cliff das Jahr 2012 geschlossen hätte.

Also, schreiben Sie es sich am besten neben den Bildschirm: Don´t fight the FED ! 😉

Ihr Hari

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Bankenregulierung – ein einziges Kasperletheater !

Zum Thema Bankenregulierung muss ich heute mal einen persönlichen und giftigen Kommentar loslassen.

Heute Morgen lesen wir, dass der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht beschlossen hat, den Banken bis 2019, weitere 4 Jahre, Zeit zu geben ihre Liquiditätsreserven gemäß der regulatorischen Anforderungen hoch zu fahren. Lesen Sie zum Thema zum Beispiel im -> Handelsblatt <-.

Begründung war mal wieder das immer wieder benutzte Druckmittel der befürchteten "Kreditklemme", ein Mittel das von den Banken gerne eingesetzt wird. Schon das Wort ist ein Witz, weil es impliziert als ob die Banken kein Eigeninteresse an einer Kreditvergabe hätten und staatliche Organe wären, die gnädig Staatsgeld weitereichen und verteilen. Erinnern wir uns, worauf will die Commerzbank Ihre Zukunft aufbauen ? Und was will die Deutsche Bank nun ausbauen ? Hatte das nichts mit "Mittelstandsbank" zu tun ?

Aber natürlich existiert ein wahrer Kern bei der Angst vor der Kreditklemme, in schwierigen Zeiten von geringer Liquidität erhöhen die Banken die Anforderungen an Kredite, in dem sie diese entweder teurer machen oder gar nicht erst vergeben. Nur schauen wir doch bitte mal mit offenen Augen was gerade wirklich passiert:

Die Notenbanken drucken wie wahnsinnig dreistellige Volumina an Multimilliarden, die defacto primär ins Bankensystem fliessen und gleichzeitig über die Notenbanken indirekt Risiken für die Haushalte der Staaten aufbauen. Und die damit uns und unseren Kindern eine Schuldenlast für Generationen auferlegen ! Dort - im Bankensystem - versickern diese Multimilliarden dann in den aufgeblähten, undurchschaubaren Bilanzen. Und dann gehen diese Grossbanken her und jammern über mangelnde Liquidität für die Kreditversorgung der Realwirtschaft.

Mal ganz dumm gefragt:

Warum lassen wir die Grossbanken nicht alle Pleite gehen und verteilen die gedruckten Multimilliarden der Notenbanken nicht direkt bei Bürgern und Unternehmen ? Dann bekommen wir auch endlich mal die Inflation, die die Staaten sowieso brauchen, um aus ihren Schulden heraus zu wachsen.

Ja, ja ich weiss, so einfach ist das dann doch nicht. Das ist mir auch klar, der bewusst polemische Satz zeigt aber wie im Brennglas den ganzen Irrsinn der aktuellen "Bankenrettung" und "Bankenregulierung". Wofür brauchen wir diese Banken überhaupt ? Wofür kippen wir diese Multimilliarden eigentlich ins existierende Bankensystem hinein, statt damit ein Neues aufzubauen ? Kann mir das einer der "hochkompetenten" Bundestagsabgeordneten, die da immer wieder ganz brav und "alternativlos" im Fraktionszwang die Hand heben, mal erklären ?

Eines ist auf jeden Fall eindeutig. Wir haben einen unabhängigen Schiedsrichter zu diesem Thema und das ist Mr. Market himself. Und nun schauen Sie mal, wie er heute auf die Nachricht reagiert. Der europäische Bankenindex ist heute um rund 3% im Plus. Das ist sein Urteil zu diesem Thema. Und nun sagen Sie mir, wer ist der Profiteur dieser Entscheidung ? Die Grossbanken, oder die ach so gefährdete Kreditversorgung der Realwirtschaft ?

Meine Meinung zum Thema: Die Luft muss aus den Bilanzen der Grossbanken raus und diese gehören zerschlagen und in ein Trennbankensystem überführt. Und zwar so schnell wie möglich. Dann gibt es nach einer Übergangsfrist auch keine Probleme mit zu geringen Puffern mehr, weil die Bilanzrisiken wieder klarer zugeordnet werden können und ein Leverage wie aktuell nicht mehr möglich ist, eben weil ihn keiner mehr finanziert.

Erst dieser Leverage und die aufgeblähten Bilanzen erlauben überhaupt die völlig irrsinnigen Boni für ein paar gelgehaarte Jünglinge in London und anderswo. Und weil den Banken das klar ist, wehren sie sich auch gegen jeden Versuch die Grossbanken zu zerschlagen. Und Angst zu machen ist dabei ein wunderbar funktionierendes Mittel. Aber Moment, ich vergass, ein Problem bei der Lösung gibt es schon: die Aston Martin Niederlassung in London wird Umsatzeinbrüche erleben. Sic !

Aber auf mich hört da sowieso keiner. Demokratisch legitimierte Entscheidungen sind zu diesen entscheidenden Themen defacto ausser Kraft gesetzt. Trotzdem geht mir dieses ungehörige Spiel richtig auf die Nerven, weil die Gegenpositionen der Multimilliarden in Form von Staatsgarantien in die persönlichen Bilanzen unserer Söhne und Töchter geschrieben werden ! Nur gut, dass mein kleiner Sohn noch keine Ahnung hat, wofür er bürgt. Womit er damit gar nicht viel unwissender ist, als die Mehrheit der Bevölkerung und Abgeordneten. Schöne "Demokratie" das !

Zerschlagt endlich die Grossbanken !

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Börsenjahr 2013 – 02.01.2013 – Beobachtungen zum Jahresanfang – Teil 1

Ein neues Börsenjahr hat begonnen und was in den ersten Tagen und Wochen eines neuen Börsenjahres passiert, hat oft Bedeutung für das ganze folgende Jahr. Denn mit dem Jahreswechsel findet oft genug auch ein Favoritenwechsel statt.

Grund genug mit Ihnen um 11:00 Uhr mal einige Beobachtungen und Gedanken zu teilen, die mir am heutigen ersten Handelstag des Jahres bisher aufgefallen, bzw. durch den Kopf gegangen sind:

US Debt Limit und der schwierige Februar 2013

Die schlimmsten Auswirkungen der "Fiscal Cliff" sind nun aus dem Weg geräumt, aber nur um den Preis eines noch viel grösseren Problems in wenigen Wochen. Denn spätestens März wird die USA wieder gegen das Schuldenlimit fahren, ein Problem das schon im Spätsommer 2011 zur Herabstufung der USA und den folgenden Irrungen und Wirrungen an den Börsen beigetragen hat.

Leider hat die aktuelle Einigung keine der grundlegenden Fragen addressiert, sondern diese nur auf den Zeitpunkt in 2 Monaten verscboben. Und noch schlimmer, Obamas vermeintlicher Triumph an einer Stelle, wo die Republikaner nicht wirklich Nein sagen konnten - wer will schon als der Verantwortlicher für massive Steuererhöhungen der Mittelklasse dastehen - macht eine frühzeitige, konstruktive Einigung nun noch unwahrscheinlicher. Denn im Februar/März werden dann die Rechnungen präsentiert und die frisch geschlagenen Wunden gerächt werden und zu diesem Zeitpunkt existiert der öffentlichkeitswirksame Hebel Obamas nicht mehr.

Das sind keine guten Aussichten für eine einfache, konstruktive und dauerhaft für das Land tragfähige Lösung. Vor dieser Lösung stehen wohl Schweiss, Tränen, Drama und Verwirrung und die Börsen werden das überhaupt nicht lieben. Berücksichtigt man dann noch, dass im Februar auch Italien wählen soll, gehört wenig dazu sich vorzustellen, dass die Märkte nach einer Jahresanfangsrally schon ab Mitte/Ende Januar wieder schwierig werden.

Unklar ist bei diesem Bild nur, wie lange Mr. Market braucht um mit seinem Radar auf diese Hürden zu reagieren. Normalerweise reagiert Mr. Market extrem schnell, was der aktuellen Rally nur eine sehr kurze Halbwertzeit geben würde. Aber manchmal kann Mr. Market auch temporär vergessen. Die Price-Action Anfang kommender Woche, also ab dem 07.01.13, wird uns wohl zeigen welches Bild zutrifft. Kurzfristig, in den ersten Tagen des Jahres, wird nun frisches Geld wieder in den Markt strömen und ihn stützen.

China und Rohstoffe

Chinas Konjunktur kommt wieder und mit ihr der Bedarf nach Rohstoffen, der Anlageklasse die 2012 recht schwach war. Das scheint eindeutig der Trade des Jahresanfangs zu sein, der Bergbauriese Rio Tinto (WKN 852147) heute zum Beispiel mit 5% Plus.

Mit dem Anziehen der chinesischen Konjunktur kommt dann auch Bewegung in den in 2012 anämischen Stahlmarkt, die hier mehrfach besprochenen Salzgitter (WKN 620200) und Klöckner (WKN KC0100) haben wohl noch eine Menge Potential.

Ob diese Entwicklung das ganze Jahr trägt wird man sehen, denn China ist unter der Decke weit fragiler als es ausschaut. Und die kommunistische Partei kommt immer mehr in das Dilemma einerseits mehr Öffnung und Freiheit ermöglichen zu müssen - und damit auch der eigenen Korruption ins Auge zu sehen - oder die wirtschaftliche Entwicklung so nicht mehr weiter führen zu können, mit ebenso fatalen Konsequenzen bei den breiten Massen.

China ist ein Riese, der schnellen Schrittes voran schreiten muss, wenn er nicht den Zusammenbruch und schwere innere Verwerfungen riskieren will. Aber ob das Problem schon in 2013 eskaliert, wage ich nicht zu prognostizieren, mein Gefühl sagt mir eher nicht, das dauert noch etwas. Wichtig wird nun zu sehen sein, wie sich die neue Führung präsentiert und positioniert.

Japan und Yen Trade

Der Trade läuft und läuft und dürfte noch einiges Potential haben. Mittelfristig ist aber mit dieser Art Währungsmedizin nichts zu gewinnen, denn schon bald dürften die anderen Notenbanken nachziehen und schon war es das wieder mit der relativen Abwertung des Yen. Das grundlegende Problem der Japan AG, das auf Überalterung der Gesellschaft, vor allem aber starker Verkrustung der Wirtschaftsstrukturen beruht, wird aber so in keinster Weise addressiert.

Japan ist kein dynamisches Land mehr, dort gibt es eine "eine Hand wäscht die andere" Mentalität der Wirtschaftseliten, die zu massiv fehlender Durchlässigkeit und damit nachlassender Innovationskraft führt. Mit dieser neuen (alten) Regierung, die das Problem mit den Rezepten der Vergangenheit angeht, sehe ich auch nicht wie Japan strukturell in Bewegung gerät.

Man sollte also diesen Trade nach meiner Einschätzung geniessen solange er läuft, und das kann durchaus noch Monate sein, mittelfristig werde ich persönlich aber nicht auf Japan setzen. Im Gegenteil, dass Land ist was seine Schulden angeht eigentlich strukturell Pleite und wenn es an den Bondmärkten mal zu katastrophalen Verwerfungen kommen sollte, hat Japan alle Chancen der Auslöser eines solchen "Anleihen-Armageddons" zu sein.

Gold und Silber

Ich habe ja im alten Jahr zum Ausdruck gebracht, dass ich die Bewegungen der Edelmetalle im 4. Quartal nicht mehr verstanden habe. Man darf aber auch nicht vergessen, dass diese Bewegungen im wesentlichen der Comex entstammen, wo keineswegs sicher gestellt ist, dass die gehandelten Volumina auch durch physische Edelmetalle unterlegt sind. Insofern kann es schon gut sein, dass hier taktische Kräfte am Werk waren.

Rein vom grossen fundamentalen Bild her, ist die Story von Gold und Silber nach meiner Einschätzung nur stärker geworden. Der Abwertungs-Währungskrieg aller grossen Weltwährungen ist in vollem Gange und das bedeutet zwangsläufig eine relative Entwertung aller Papiergeldwährungen. Davon sollten und dürften die Edelmetalle als einzige nicht beliebig "druckbare" Währungen früher oder später selbst an der Comex profitieren, der physikalische Bedarf ist ja sowieso stark.

Seit nun 1,5 Jahren hat Gold eine gewaltige Konsolidierung hingelegt und dabei aber zu keinem Zeitpunkt die Strukturen eines Bullenmarktes verlassen. Auf grosse Konsolidierungen folgen in der Regel grosse Anstiege und das Gold nicht mehr im Bullenmarkt ist, wäre erst dann indiziert, wenn der Goldpreis die mehrfach getestete Zone von 1520 USD nach unten verlassen würde. Davon sind wir aber weit entfernt.

Schauen Sie mit mir im Wochenchart mal auf das grosse Bild von Gold in Form von XAUUSD seit 2003, damit Sie zum Thema die richtige Perspektive behalten:

Gold 02.01.13

Teil 2 dieser Betrachtungen folgt am Abend, während des Wallstreet-Handels oder morgen (03.01.12) früh.

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