Marktupdate – 05.07.12 – Dinge die man nicht übersehen sollte

17:00 Uhr

Hier ein paar Themen und Aktien, die mir am heutigen Tag auffallen und die man nicht übersehen sollte:

(1) Apple (WKN 865985)

Apple ist erneut sehr stark und liegt aktuell 1,7% im Plus, während der breite Markt im Minus steht. Der Chart von Apple spricht eine deutliche Sprache. Derartige Konsolidierungsformationen haben eine deutliche höhere Wahrscheinlichkeit nach oben auszubrechen, als nach unten.

(2) Leoni (WKN 540888)

Leoni testet gerade die 200-Tage-Linie von oben. Sollte dieser Test erfolgreich sein, sind 34,6€ das nächste Kursziel.

(3) Veolia (WKN 501451)

Bei Veolia trübt sich das Sentiment nach derartigen Analystenkommentaren wie -> hier <- von der UBS nun ein. Politischer Einfluss von Seiten der Sozialisten scheint eine Rolle zu spielen. Vorsicht ist geboten und ein erneuter Taucher unter 9€ möglich. Die Analysten schlagen gerade auf den ganzen Sektor ein, auch Kursziele von Suez Environment (WKN A0Q418) wurden gesenkt.

(4) Goldminen ETF GDX

Die Konsolidierung im GDX sieht für mich sehr konstruktiv aus und hat das Potential eines Tests der 200-Tage-Line bei ca. 50 USD.

(5) US Natural Gas ETF UNG

US Gas hat das Hoch vom Mai überwunden und steuert nun scheinbar auf die 200-Tage-Linie zu.

(6) Europäische Banken

Wir haben nach der EZB Zinssenkung gerade deutliche Schwäche im europäischen Bankensektor, der ETF iShares Eurostoxx Banks (WKN 628930) ist 3% im Minus, während der breite Markt schon wieder nach oben dreht. Eine Entwicklung die ich nicht so richtig einordnen kann, aber die man im Auge behalten muss. Möglicherweise wird die Euro-Schwäche von der chinesischen Zinssenkung überlagert, die ein positives Signal für die Exportfirmen war.

(7) iRobot (WKN A0F5CC)

iRobot (unter anderem Staubsauger-Roboter "Roomba", aber auch zb Minenräumroboter) scheint nach dem gigantischen Gap aufgrund Verzögerungen bei Aufträgen durch das US Government nun wieder Fahrt aufzunehmen. Das operative Geschäft läuft nach den mir vorliegenden Informationen unverändert gut. Eine Aktie die in meinen Augen einen Blick wert ist !

** Bitte beachten Sie bei der Wertung der Inhalte dieses Beitrages den -> Haftungsausschluss <- ! **

55 Gedanken zu „Marktupdate – 05.07.12 – Dinge die man nicht übersehen sollte“

  1. Hallo Hari,
    eine kleine Bitte, kannst Du auch bei den ETF GDX zb auch die wkn- Nummern hinzufügen, für mich als Anfänger nur mühsam zu googeln…ansonsten keep up the good work, noch ein Gedanke zur Umfragebeteiligung: einige sind vielleicht auch im Urlaub gerade . Je nachdem wo man ist, hat man nur schlechte online-Bedingungen…
    Viele Grüße
    John Doo

  2. @ John Doo, gibt es nicht bzw haben mangels Handel in Deutschland keinen Sinn. Ebensowenig wie beim UNG. Das sind US ETFs die man an der Wallstreet kauft. Kannst Du auch kaufen, wenn Du einen Broker hast, der Dir direkten Zugang zur Wallstreet bietet. Wenn nein, musst Du eine Entsprechung in D suchen. Zum UNG gibt es keine, zum GDX könnte es vielleicht die WKN ETF091 sein, ein weit kleinerer ETF der Coba sein, der eine ähnliche Zusammensetzung hat.

    Wer aber ernsthaft mit ETFs in Sektoren agieren will, kommt um einen Wallstreet-Zugang nicht herum. In Europa und D ist die Auswahl weit geringer und hat riesige Lücken.

  3. Warum achtest du bei Leoni auf die SMA200? Die letzten drei Brüche haben doch auch zu keiner Wende geführt? Ansonsten deine Annahmen der letzten Tage mal wieder ziemlich ins Schwarze 😉

  4. @Hari: Und was denkst du über die ETF vom iShares, den blackrock vertreibt??? Siehe auch http://www.ishares.de
    Oder kann man das nicht so vergleichen wie die ETF aus Amerika, weil ishares und ähnliches, der auch sehr viel Auswahl bietet kann ich sehr wohl leicht über meinen Onlinebank kaufen. Danke fürs Infos.

  5. Na ganz so war es nicht Ramsi, der Test im Mai von oben und der von unten im Juni hat am SMA200 gedreht. Das der SMA kurz durchschlagen wird ist dabei ganz typisch – wie auch heute übrigens – es gibt halt immer noch „Dumme“ die ihre Stops genau auf so Marken legen.

    Was die Korrektur von Leoni angeht, dürfte auch das 38 Fibo-RT eine Rolle gespielt haben. Wenn man jetzt vor der Frage steht, wo eine Korrektur drehen könnte, weiss man das nicht. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten und deshalb wird umgedreht ein Schuh daraus. WENN der Kurs am SMA 200 dreht – wie es aktuell fast aussieht – ist die Sachlage ziemlich klar. Wenn er das nicht tut, bedeutet das nicht automatisch einen Bruch der Aufwärtsbewegung, es gibt auch andere Möglichkeiten des Drehens, nur dann ist das Szenario nicht so eindeutig, wie wenn er sofort am SMA200 dreht.

    Also wie immer: Wahrscheinlichkeiten und WENN->DANN ;-). Es gibt keine fixen, gottgegebenen Marken an denen etwas passieren muss, weder SMAs, noch Fibo-RTs, noch Widerstände – es sind alles nur höhere Wahrscheinlichkeiten als ein Dreher im „freien Feld“.

  6. Doch natürlich Deathproof, Blackrock ist der Weltmarktführer und voll replizierende iShares die erste Wahl für Kunden in Deutschland. Blackrock ist weltweit aktiv und die ETFs gibt es auch in den US.

    Der Punkt ist nur, schau Dir mal die ETFs an, die von Seiten Blackrock für den Vertrieb in D freigegeben sind und dann vergleiche die mit der riesigen Auswahl in den US ! Du wirst eben in Deutschland und mit Handel an deutschen Börsen KEINEN iShares zu US Natural Gas (UNG) finden. Auch KEINEN zu US Energy Aktien (XLE) und meines Wissens auch KEINEN zu den grossen Goldminen (GDX).

    Also Du kannst in meinen Augen voll replizierende iShares ETFs kaufen, da spricht nichts dagegen. Blackrock ist nach meiner Meinung von den ETF Anbietern der Beste und Seriöseste. Nur an der deutschen Börse wirst Du eine viel geringere Auswahl finden. Das ist alles.

    Du könntest das mit der Situation in China vergleichen, wo Du lange gerade mal einen Passat von Volkswagen kaufen konntest. Natürlich konntest Du auch andere Volkswagen-Modelle einführen, dafür musstest Du aber im Ausland – also zb Deutschland – kaufen.

  7. Betr.:
    MARKET VECTORS GOLD MINERS ETF
    Kurs :
    05.07.12 18:33 Uhr
    37,1205 EUR
    WKN: A0J25R
    LT Tradegate

    Laut Daten von Comdirect.de kann man den Gold Miners außerbörsl. über Tradegate handeln,
    die geben intraday häufige Quotes, ist für Klein-Orders sicher gebühren-mäßig interessanter als in USA zu kaufen,
    kommt natürlich auf die jeweiligen Gebühren des Brokers an.

    Anm.: Hab’s selber noch nicht probiert, aber denke dass der Erwerb über TG zu einigermaßen fairen Bedingungen möglich sein sollte.

  8. Wusste gar nicht das TG das ausserbörslich ermöglicht. Ich befürchte aber, da sind die Spreads riesig und weit höher als die Transaktionskosten bei Kauf in US. Genau hinschauen !

    PS: Willkommen im Blog Herr Zyniker 😉

  9. Ich habe mir in Sachen GDX gerade mal den Spread angeschaut, ist bei Tradegate zur Zeit 37,01 zu 37,178 – also knapp 0,5%.

    Das ist akzeptabel. Damit ist ein ausserbörslicher Kauf über Tradegate für den GDX scheinbar durchaus eine Alternative bei kleineren Orders. Danke für den Tip Herr Zyniker !

    Bei grösseren Orders ist ein Kauf vom Dollarkonto an der Wallstreet aber nach wie vor der bessere und günstigere Weg.

  10. @ Jabal, was den UBS ETC angeht, ist der Spread heute Abend in Stuttgart 3% und dann noch merkwürdige Kursstellung mit tagelangem „Strich“ ohne Kursstellung und kompletter Abhängigkeit vom Marketmaker mangels Handel. Damit wäre ich vorsichtig. 3% Spread sind indiskutabel, damit kann man nicht traden.

  11. Hallo zusammen,

    ich hatte bis vor kurzem den besagten GDX ETF. Der wird auch in Berlin, Stuttgart und Xetra gehandelt. Hier ist aber Vorsicht geboten, nachdem der Kurs meist nur einmal pro Tag gestellt wird.
    Zudem fand ich es recht schwierig die richtige Stoppmarken zu setzen, nachdem der ETF in D natürlich in € angeboten wird.

  12. Hallo Hari!
    Möchte mich gerne bedanken für den Blog. Ich hoffe dass die meisten hier wird es anregen sich wirtschaftlich weiter zu bilden und nicht ein Guru zu suchen. Was dir meiner Meinung nach sehr gut gelingt!

    Würde gerne deine Meinung zum Dax interessieren, bzw. zu Herangehensweise mit Fibonacci, ob dies so gerechtfertigt ist.
    Wir habe zwei ziemlich große Lücken(GAPs) bei 6982 und bei 6150.
    Wenn man die Bewegung von 7194 zu 5914 mit Fibonacci angeht, dann haben wir 50% Retracement bei 6554 erreicht ob wir noch 6700 erreichen steht in den Sternen.
    Wenn wir jetzt die Bewegung von 5194 zu 6641 wieder mit Fibonacci rechnen dann ergibt sich 50% Retracement bei 6277.
    Also sollte man mit Longs vorsichtig sein.

  13. Achso, noch eine Frage zur Markttechnik beim GDX. Du sprichst hier von Konsolidierung und Antesten der 200-Tage Linie.
    Aus meiner Sicht ist die Richtung noch nicht ganz klar, denn es könnte sich auch noch ein Abwärtstrend entwickeln. (Obwohl es auch aus meiner Sicht wahrscheinlicher ist, dass es weiter nach oben geht. Ein Antesten des Wiederstandes bei $41/42 würde ich jedoch nicht ausschließen.)

  14. @ Wastl, es ist immer alles möglich. Das ist jederzeit und in jeder Situation so, Sicherheit gibt es nie. Es ist in meinen Augen aufgrund vieler Parameter (den GDX verfolge ich sehr intensiv und im Detail) einfach wahrscheinlicher, dass es weiter hoch geht – wie Du selber erkennst. Mehr als Wahrscheinlichkeit haben wir nie im Trading.

  15. Hallo, einen Absturz sehe ich im DAX noch nicht, allerdings eine Konsolidierung. Zudem muss man die einzelnen Titel beobachten, die trotz einer allgemeinen Markschwäche Potential haben. Hari spricht ja dankenswerterweise solche Aktien an. Ich glaube Leoni gehört dazu und ich bin mit an Bord. Mich würde aber mal interessieren, wie ihr euch auf den Dienstag vorbereitet? Mein letzter Kommentar ist leider im letzten Artikel von Hari gelandet…

  16. @ JP, herzlich willkommen im Blog.

    Wie ich schon an anderer Stelle sagte, bin ich kein Freund davon in einem Parameter die alleinige Wahrheit zu sehen. An der Börse überlagern sich unterschiedlichste Faktoren und die Fibo-RTs sind auch nur Marken, die Wahrscheinlichkeiten erhöhen, wie anderen Marken und Faktoren auch.

    Im übrigen gibt es Fibo-Rts in alle Himmelsrichtungen sozusagen, je nachdem wie und wo man es aufspannt. Es ist also nicht so, dass jedes theoretische RT zwangsweise angelaufen wird, sondern eher anders herum. WENN die Kurse sich in eine bestimmte Region bewegen, DANN besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass sie da hinlaufen. Wenn->Dann.

    Konkret weiss ich nicht warum Du mit 5194 startest und woher diese Zahl Relevanz hat. Wenn man sich die RTs der bisherigen Anstiegsbewegung im DAX-Future seit Mai von 5912 bis 6641 anschaut, käme erst einmal das 38er RT zum Tragen bei ca. 6360. Diese 6360 sind nicht weit entfernt vom 200er SMA der dann auch etwas oberhalb 6300 sein sollte und auch nicht weit von meinem am 02.07.12 eingezeichneten Trendkanal. Insofern besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass wenn eine stärkere Korrektur kommt, diese bis 6360 läuft. Vielmehr würde ich im Moment daraus nicht ableiten.

    Und das die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur nun durchaus relevant ist, habe ich an anderer Stelle geschrieben. Grund dafür ist aber nicht, dass irgendwo ein Fibo-RT ist, sondern Marktechnik, Price-Action etc.

    Also nochmal, wenn wir jetzt korrigieren, was eine durchaus relevante Wahrscheinlichkeit hat, tun wir das nicht weil es 38er oder 50er Retracements gibt. Diese Retracements gibt es immer irgendwo. Wir korrigieren, weil konkret gesagt, die Käufer ausgehen und die Verkäufer überwiegen – Angebot und Nachfrage kippen, sichtbar gemacht in der Price-Action. Wenn wir uns dann aber dynamisch nach unten bewegen, könnte 6360 eine sinnvolle Marke sein um nach einer Gegenbewegung zu schauen, eine Gegenbewegung die dann aber auch wieder durch die Price-Action indiziert wird.

    Ich hoffe ich habe Deine Frage richtig verstanden und nichts falsches hinein interpretiert. Es ist immer schwierig, beim ersten Post sowieso, zu erkennen was genau nun der Wissenstand des anderen ist und was nicht. Insofern verzeih, wenn ich hier Dinge erkläre, die Du schon weisst. Solche Missverständnisse können nur vermieden werden, wenn der Frager (also Du) ausführlicher den eigenen Wissenstand und Hintergrund beschreibt. Bei Leuten die hier schon länger posten ist das bekannt, insofern kann man präziser auf den Punkt antworten.

  17. @ Z88, LOL – sehe Deinen Post erst jetzt, da ich parallel geschrieben habe. Aber ich sehe wir sind uns mal wieder weitgehend einig, Stichwort 6300-6360 🙂 Schade, hätte ich mir das sparen können, ist ja mehr oder weniger doppelt gemoppelt. Schön dass Du für mich einspringst, das nächste Mal warte ich länger. Denn in dem Mass wie hier die Kommunikation steigt, übersteigt es dann auch meine zeitlichen Kräfte auf jeden persönlich zu reagieren. Insofern bin ich darauf angewiesen, dass Ihr einspringt. Danke !

  18. @ Dan, ich will nur noch einmal darauf hinweisen, dass Leoni keineswegs am 200er SMA drehen muss. Nur wenn es da schon dreht, ist es sehr bullisch zu werten. Aber eine weitere Korrektur bei Leoni ist durchaus gut möglich. Insofern würde ich jetzt nicht mit vollen Händen dort reinspringen, sondern eher abwarten. Ich habe heute bei 33,2 50% meiner Position bei Leoni abgebaut und warte nun erst einmal ab, wie tief es runter geht bevor ich wieder aufstocke. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass es das schon war und wir Morgen Richtung 35 laufen, habe ich halt Pech gehabt.

    PS: Thema Insiderverkauf: hab ich gesehen. Ist ein kleiner Minuspunkt aber auch nicht überzubewerten. Käufe sind immer höher zu bewerten als Verkäufe, denn für Verkäufe kann es tausend Gründe geben die nichts mit dem Unternehmen zu tun haben, vielleicht will er eine Immobilie kaufen. Ein Kauf ist aber immer ein Investment. Und Käufe gab es bei Leoni im Mai eine Reihe. Zwar im Einzelnen kleiner aber in Summe in ähnlichem Volumen. Zumindest ist aber der Verkauf ein Signal, dass meine 33,2 wohl kurzfristig ein guter Kurs waren. 🙂

  19. Bei Leoni sehe ich derzeit als erstes Ziel bei rd. 34,50. Bei Schlusskursen (Daily) oberhalb 35€ werden 37,50 wahrscheinlich.

    Wenn Leoni mit dem Gesamtmarkt korrigiert, würde sich ein gestaffelter Einstieg bei ca. 31,50, 30,90 und 30,0 empfehlen. Stop für die Gesamtposition bei ca. 28,0.

    Sollte der Kurs vor 30,90 oder 30,0 nach oben drehen, Komplettieren der Position bei 33,50.

    Keine Anlageempfehlung! Dient nur zu Orientierung und Hilfe bei der eigenen Analyse 🙂

  20. Traaraa !!! Hari möchte auch einmal eine Frage stellen und zwar an die erfahreneren Leser. Ein Thema das mir schon länger durch den Kopf geht und bei dem ich gerne mal Eure Meinung hören würde.

    Es geht um die Gaps. Wir wissen ja, dass Gaps mit hoher Wahrscheinlichkeit geschlossen werden, nur selten bleiben welche offen. Jetzt wird das aber immer so dargestellt, als ob Gaps die Kurse anziehen, sprich Sie würden geschlossen weil sie halt da sind.

    Ich habe aber die Vermutung, das dieses Bild Unfug ist. Ich vermute eher, dass es sich hier nur um ein menschliche Illusion handelt, weil wir Menschen die Wirkung der Volatilität unterschätzen.

    Das Bild das ich dabei im Kopf habe, ist das einer gestrichenen Leiste, auf der noch diverse ungestrichene Flecken sind. Das sind sozusagen die Gaps. Wenn ich nun einen Pinsel nehmen und den mit hoher Amplitude hin und her schwinge (die Volatilität) dann fülle ich Gaps zwangsläufig.

    Wenn das Bild richtig ist, werden die meisten Gaps also deshalb zwangsläufig geschlossen, weil wir Menschen die zukünftige Volatilität in Ihrer Wirkung permanent unterschätzen. In dem wir darauf setzen, dass Gaps geschlossen werden, überlisten wir uns selber, weil wir uns so zwingen mit der realen Volatilität zu rechnen.

    Nach dem Bild, wären Gap-Fills eine wichtige psychologische Krücke für uns. Was ist dazu Eure Meinung ?

  21. @Hari

    Meine Meinung dazu: Gaps sind nichts weiter als impulsive Bewegungen, die in jedem Fall früher oder später korrigiert werden. Der Beginn eines Gaps ist immer der Tagesschlusskurs und stellt damit bei einem Aufwärtsgap einen natürlichen Widerstand dar und bei einem Abwärtsgap eine natürliche Unterstützung.

    Wir wissen, dass die sich Kurse immer zwischen Widerstand und Unterstützung bewegen und an diesen signifikanten Marken zumindest meistens kurz stoppen oder auch drehen. Auch Fibos sind nebenbei bemerkt solche Marken.

    Durch die „Marktregel“, dass Gaps i.d.R. geschlossen werden, bekommt dieser eigentlich natürliche Mechanismus eine bsondere Wahrnehmung und damit auch Anziehungskraft im Sinne einer self-fulfilling prophecy.

  22. Fühle mich zwar nicht direkt angesprochen, weil ich mich nicht „erfahren“ nennen würde, aber ich habe zu dem Thema eigentlich ne ganz klare Meinung, daher gebe ich auch einfach mal meinen Senf dazu:
    Deine Theorie mit der psychologischen Krücke ist meiner Meinung nach durchaus im Bereich des Möglichen. Gleichzeitig denke ich aber auch, dass Gap-Fills auch etwas von selbsterfüllenden Prophezeihungen haben. Wenn ich mich nicht irre sind Bollinger Bänder ursprünglich auch nicht dazu gedacht gewesen, ein Kauf- oder Verkaufs-Signal bei Verlassen des definierten Bereichs auszulösen – trotzdem glauben so viele Marktteilnehmer daran, dass es Realität geworden ist. Die ganze Charttechnik funktioniert im Grunde ja auch (zumindest teilweise) nur so gut, weil sehr viele Marktteilnehmer daran glauben und dementsprechend handeln. Bei Gap-Fills wird es da vermutlich genauso sein. Alles in allem denke ich, dass vermutlich mehrere Faktoren zusammenspielen werden um das Gesamtbild zu produzieren.

  23. Na Clash, Thema „erfahren“, die Antwort eines Anfängers ist Deine aber nicht. Wer das Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeihung so begriffen hat, ist nicht erst seit gestern im Markt. 😉

    Zur Sache, um meine Vermutung zu widerlegen, bräuchte man also eine mathematische Volatilitätsanalyse, die aufgrund durchschnittlicher Gap-Verteilung aufzeigt, ob eine normale Volatilität ausreicht diese Gaps im bekannten Masse zu füllen. Oder ob dann mehr offen bleiben würden, so dass es tatsächlich den Anziehungseffekt von Resistance und Support braucht um den Gap-Fill zu erklären.

    Letztlich aber eine akademische Frage, denn Gap-Fills funktionieren einfach und das zählt für uns. Und am Ende ist es vielleicht so wie Du sagst, beide Faktoren tragen dazu bei.

  24. @Hari

    Hmm, wenn man später am Abend schnell etwas schreibt. In meinem Beitrag zu den Gaps habe ich in der Eile Widerstand und Unterstützung gegensätzlich verwendet. Also einfach austauschen und dann passt es…

  25. So was überliest man Z88, habe ich gar nicht gesehen. Das ist wie mit der Tatsache, dass man als guter Leser auch fehlenden Buchstaben in bekannten Wörtern nicht mehr wahrnimmt, weil die eigene Mustererkennung sofort das ganze Wort erkennt. Aber zumindest weiss ich jetzt endgültig, dass auch Du ein sehr sorgfältiger und gewissenhafter Mensch bist. 🙂

  26. @Hari: Nun ja, liegt eigentlich ganz im Auge des Betrachters, ab wann man denn nun Anfänger, erfahrener Fortgeschrittener oder Profi ist (wobei ich eher der Meinung bin, dass man niemals richtiger Profi sein kann – es gibt immer noch viel zu lernen).
    Ich für meinen Teil denke, dass ich mit (erst) rund einem Jahr Erfahrung einfach noch eine ganze Menge zu lernen habe, auch wenn ich kein blutiger Anfänger mehr bin und den Eindruck habe, dass ich recht schnell erkenne, worauf es wohl ankommt..

  27. Hallo @ all!

    Sorry, vor wenigen Tagen hab ich mich hier registriert und heute meinen ersten Beitrag gepostet, s.o. 😉 , ohne dass ich mich zuvor vorgestellt habe. Entschuldigung für das „mit-der-Tür-ins-Haus-fallen“.
    Bin seit einigen Jahrzehnten ( :-O ) an der Börse aktiv, mit variierender Intensität und mit eher mäßigem Erfolg. Bin von Hause aus Naturwiss., und von BWL-/VWL-Kenntnissen wenig „beleckt“, außer dem, was man sich so aus Wirtschaftspresse und Börsenforen und -Infosites selber aneignen kann. Verlass mich deshalb lieber auf Empfehlungen von Leuten, die ich mit den Jahren als kompetent kennen gelernt habe.
    Bin über einen Link eines anderen Forums auf diesen Blog gestoßen, und schon nach Lesen weniger Blog-Einträge muss ich sagen:
    Hari, deine nüchterne, distanzierte Betrachtung des Börsengeschehens _gefällt mir außerordentlich_ !
    DEine Analysen heben sich wohltuend ab von den üblichen Marktschreiern und selbsternannten Gurus, die über ihre Umsonst-Newsletter die Leute zum Abonnieren ihrer Geheimtip-Postillen drängen wollen – sowas kennt wohl jeder hier.

    Zum Thema GAP möchte ich hier folgendes beitragen, auch wenn ich mich nicht als Börsenexperten betrachte:
    Auf einer Tradesignal-Seite wurde vor ca. 10 Jahren eine Untersuchung des NASDAQ-Indexes um die Jahrtausendwende vorgestellt. Es wurde ein Zeitraum von wenigen Jahren (vllt. 2-3 ?) betrachtet. Im steilen Anstieg vor 2000 wurden viele Gaps gerissen, so dass man schon mit gewisser statistisch begründeter Wahrscheinlichkeit Aussagen treffen konnte. Einige Gaps wurden wenige Tage später im Zuge einer normalen Konso geschlossen, dagegen andere, sog. Run-away-Gaps blieben längere Zeit, dh einige Wochen/Monate offen. Und weitere Gaps wurden erst nach Platzen der Blase geschlossen. Besonders von letzteren kann man schwerlich behaupten, der Index wäre deshalb zurückgegangen, weil da noch Gaps offen waren. 😉
    Sowas aufwändiges wie eine Volatilitätsanalyse (vgl. dein post #27) wurde dabei nicht gemacht.

    Eine interessante Untersuchung, die ich mir seinerzeit abgespeichert habe, aber sie ist mir über die Jahre leider verloren gegangen. (Kann also nur aus der Erinnerung rekapitulieren.) Als Lehre habe ich daraus gezogen, dass man dem Gap nicht ansehen kann, wann es geschlossen wird. Deshalb habe ich mich beim Traden nie um Gaps gekümmert – nichtsdestotrotz, manch einer mag andere Erfahrungen haben und positive Strategien entwickelt haben.

    In Abwandlung einer Bauernregel zog ich mein Fazit wie folgt:
    Wenn der Hahn kräht auf dem Mist,
    schließt sich das Gap,
    oder es bleibt offen wie es ist.

    Einen schönen Abend

  28. Mir ist aufgefallen, dass du in deinen Charts manchmal einen CFD und manchmal den Frankfurter/Xetra Index benutzt. Hat das einen bestimmten Grund? Ich empfinde die Chartbilder teilweise doch als etwas voneinander abweichend…

  29. Hab mir grade mal Itron angesehn, die seit mai ganz schön aus dem keller rausgekommen sind. Passend zu den letzten beiträgen hier: schöne gaps die letzten tage! Den nach unten von heut morgen hats gleich wieder geschlossen. Aber da ist noch mehr offen! Also test: ich schaue, ob die 40 demnächst geschlossen werden und wenns nicht durchrauscht, sondern dreht, kaufe ich (zu) und lege, wenns klappt, einen stopp zu 39 drunter. Scheint gut auszusehn. Und wenns gut gehn sollte, dann ist es mir eigentlich gleichgültig warum, hauptsache es funktioniert…
    Traust du Itron wieder was zu, Hari?

  30. @ Ramsi, bei mir hat alles einen Sinn. 😉

    Ernsthaft, ja – mach ich bewusst. Wenn es um kurzfristige Marktechnik geht, wie Fibos, Widerstände etc, dann benutze ich in der Regel den DAX-Future (hier als CFD), einfach weil ich weiss dass die kurzfristigen Marktteilnehmer da auch drauf schauen. Und man sollte Analysen halt immer so machen, wie sie die anderen auch sehen, wie will man sonst auch psychologische Effekte aus den Charts holen ?

    Bei längerfristigen Betrachtungen, grösseren Marktmustern oder Formationen, nehme ich den „echten“ DAX, in dem der Handel vor 9 und nach 17.30 Uhr fehlt. Dieses Chart hat dann zwangsläufig mehr und grössere Gaps als der Future.

  31. Itron habe ich im Moment nicht auf dem Radar Harrygo, insofern keine Meinung aktuell. Sobald ich da wieder eine Meinung habe melde ich mich.

  32. @ DerZyniker, so nach der schönen Vorstellung nochmals herzlich willkommen im Blog ! Was Deinen Forennamen angeht, bitte ich um Erlaubnis Dich „Herr Zyniker“ zu nennen. Die Anrede an Dich „Hallo DerZyniker“ oder im Text an jemand anderen: „frag mal DerZyniker“ liest sich irgenwie komisch wg des „DER“. Im letzten Fall drängt sich einfach das „DEN“ auf. 😉

  33. Re Gap, schliesse mich der Bauernregel von Herrn Zyniker an. Das Gaps geschlossen werden muessen, ist einfach Hokuspokus. Gar nix muessen die. Sollte der Kurs zufaellig doch noch mal in die Region eines Gaps kommen, dann stellt der vorherige Schlusskurs halt eine gute Widerstandsmarke/Unterstuetzungsmarke da, was dann zu dementsprechenden Reaktionen fuehrt.

    Bolliger Baender sind aus meiner Sicht auch son Zeug: Basiert auf der Standardabweichung der Preisverteilung. Standardabweichung fuer eine Normalverteilung (Glockenkurve), die es gar nicht gibt. Aus meiner Sicht sind Bolliger Baender so gut ein x-beliebiger Oszillator. Bei Mean Reversion geht’s, bei Trending ist’s sinnlos.

  34. Ich habe das Gefühl, ihr beurteilt Oszillatoren und Trendindikatoren nach ihrer Herkunft und der Art & Weise wie sie ihre „Grenzen“ berechnen. Es ist doch völlig wurscht, ob ein Aktienkurs nun normalverteilt ist oder eben nicht. Letztendlich zählt doch nur, ob diese Instrumente gewisse Zusammenhänge erklären können. Und das kann das Bollinger Band mit Sicherheit, denn das ist auch wieder so ein Beispiel, auf welches viele Augen gerichtet sind. Und wenn es eine Menge Menschen gäbe, die nach Mondzyklen handelten, dann würde ich mir diesen Indikator mit Sicherheit anschauen, bevor ich Entscheidungen treffe 😉

  35. Bezüglich iRobot: Dieser Titel war mir bisher nicht bekannt. Der Handel ist wahrscheinlich nur direkt an der Heimatbörse interessant. Das Volumen an Deutschen Börsen ist doch sehr mager.

    Für mich noch zur Bewertung: Gibt es hier im Blog vielleicht konkrete Erfahrungen mit deren Produkten? Rasenmähroboter habe ich schon gesehen, aber Reinigungsroboter habe ich im Privatumfeld noch nicht zu Gesicht bekommen.

    Grüße, Frank

  36. @ Frank Reich

    Benutzer ? Guckst Du -> hier <-

    Wir haben einen Roomba zu Hause. Funktioniert toll – heisst R2 😉 – wir wollen ihn nicht mehr missen.

    Zu iRobot habe ich im Februar auch schon mal mehr geschrieben, nutzt mal die Suchfunktion.

    Ansonsten zur Firma -> hier <-

  37. Achso, Benutzer ist dann natürlich der falsche Begriff. Ich korrigiere zu „Besitzer“ oder noch besser: „Halter“ 😉
    Danke für den Hinweis mit dem alten Artikel. Habe jetzt erst festgestellt, dass es sogar über die mit den Artikeln verknüpften Schlagworte möglich ist, passende Einträge zu finden. Das spricht natürlich für eine gute Verschlagwortung.

    Grüße, Frank

  38. Ich wollte mit dem Amazon Link auch nur sagen, ein Artikel der schon 195 Rezensionen hat, andere Modelle dann nochmal so viel, dürfte auch in Deutschland schon in sehr, sehr vielen Haushalten sein. Mein Haushalt ist sicher nicht der einzige.

    Lies zb mal die Rezension „Roomba im Dauerversuch“. Was das mit der Aktie zu tun hat ? Sehr viel, ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die Aktien von Firmen zu kaufen die mit ihren Produkten „im kommen“ sind und von denen ich aus eigener Erfahrung überzeugt bin.

    Beim Roomba bin nicht nur ich überzeugt, sonder eine richtige Fangemeinde, wie Du den Rezensionen schnell entnimmst. Daraus folgt, iRobot stellt richtig gute Produkte in einem zukunftsträchtigen Wachstumsmarkt her. Sind doch schon mal ganz gute Voraussetzungen, um sich mit einer Aktie näher zu beschäftigen, oder ?

  39. Sicher richtig mit der Nutzerzahl. Wobei ich derzeit die militärische Nutzung als noch viel wichtiger einstufen würde. Siehe auch den von Dir angesprochenen Kursverfall nach Nicht-Erfüllung von Regierungsaufträgen. Ich nehme an Obama, wollte nicht nur im White House mal wieder sauber machen…

  40. Roboter sind aber gerade im Militär massiv im Kommen. Insofern spricht für mich viel für ein temporäres Loch das mit Budgetfragen der Regierung und nicht mit prinzipiellen Absatz-Problemen zu tun. Wenn das so sein sollte, wäre es eine grosse Chance in eine Wachstumsstory einzusteigen, die über viele Jahre tragen kann. Lies mal -> hier <-

  41. Vielen Dank für die Vorstellung von iRobot, finde die Aktie überaus interessant und werde sie im Auge behalten.
    Bin mir momentan nur nicht ganz im Klaren, ob ein Einstieg in nächster Zeit vorteilhaft wäre.. der kurzfristige Anstieg könnte ja auch nur eine Korrektur sein, im März ging es schließlich auch wieder etwas weiter rauf bevor dann weiter verkauft wurde..

  42. @ Clash,

    genau deswegen habe ich im Chart von iRobot die „Untertasse“ markiert. Ich mache so etwas selten ohne Grund, genau so wenig wie das zulaufende Dreieck bei Apple, ich will Euch dann auf was mit der Nase stossen. 😉 Bei iRobot sieht man eine gemächliche Trendwende, die diese Untertasse mit rundem Boden langsam ausformt.

    Und jetzt mach Dich mal auf die Suche im Web nach dieser Chartformation und vor allem wie zuverlässig sie ist, sprich mit welcher Wahrscheinlichkeit sie weiter steigende Kurse impliziert. Eine derartig perfekt ausgeformte Untertasse ist ebenso selten wie prognosestark !

    Schau zb mal -> hier <- und denke immer daran: es geht um Wahrscheinlichkeiten, Gewissheiten gibt es nicht !

    Nach meiner Investmentphilosophie habe ich hier also eine Aktie, deren Produkte ich persönlich kenne und schätze, deren fundamentale Sicht als Wachstumswert ich in Kenntnis des Wachstumsmarkts Roboter voll unterschreiben kann und die nun eine der prognosestärksten Chartformationen ausformt, nachdem schon jede Menge schlechte Nachrichten im Kurs sind. Sicherheit bedeutet das immer noch nicht, aber wenn ich da nicht hinschauen würde, wohin denn dann ?

    Die Gegenbewegung im März nach dem Absturz hatte einen völlig anderen technischen Charakter. Etwas flapsig gesagt, wenn Du einen zerplatzten, luftleeren Ball auf die Erde wirfst, dann springt der auch erst einmal wieder ein bischen hoch, bevor er liegen bleibt. Denk an die Gummibandtheorie !

  43. @Hari, danke für den investopedia-Link zu „iRobot“, eine informative Ergänzung zu Deiner ausführichen Analyse diesen Wertes betreffend.

    Gruß
    Pascal

  44. Vielen Dank für die Aufklärung Hari, diese Chartformation lässt das Ganze natürlich gleich noch besser aussehen 😉

  45. … möchte kurz auf das was meine Vorredner zum Thema „Schließung eines Gaps“ gesagt haben eingehen, wobei meine Zeilen für „Experten“ wohl nichts großartig Neues beinhaltet dürfte, dennoch mehr als 2 bis 3 Absätze hierzu, weil sicherlich auch ein anderes „Wissensniveau“ in dem Blog mitliest.

    Für mich existiert ebenfalls keine zwingende Logik, dass Gaps immer geschlossen werden (müssen), darauf würde ich mich nie 100% verlassen wollen, genauso wenig wie auf folgende Bauernlogik:

    „Trägt der Bauer vorm Siebenschläfer keine Socken
    wird der Juli garantiert heiß und trocken“ 🙂

    Trotzdem kann es lohnenswert sein, sich mit Thema „Gap-Trading“ näher auseinanderzusetzen und die Vollziehung dieses Kursmusters nicht nur als reine „Zufallsverteilung“ zu betrachten, da die Psychologie, die hinter den 4 bzw. 5 in der Literatur bekannten „Gap-Arten“ steckt, höchst interessant ist, wie ich finde. Man versteht hier vielleicht eher ein Teil der Logik und Verhaltensweise von Mr. Market. Wobei die Gap-Benennung, um welches Gap es sich handelt, manchmal erst im Nachhinein (bis hin zu mehreren Tagen) gemacht werden kann.

    Bestimmte Kurslücken, z.B. der „breakaway gap“ sind keine Zufallsmuster, sondern stellen einen plötzlich veränderten Wertansatz von den Marktpartizipanten dar (häufig zu Handelsbeginn) ohne das es zu einer „normalen Kursstellung“gekommen ist (Tageseröffnungskurs liegt tiefer als der Tiefstkurs des Vortages), u.a. verursacht durch Analystenkommentare, Nennung von Quartalszahlen oder sonstige unvorhersehbare Nachrichten, die für die betroffene Aktie oder Index (Future) von besonderem Wert sind (nicht selten ein bedeutender Strukturbruch, zumindest für eine gewisse Zeit). Und deswegen sollte man versuchen sich in das darauffolgende Verhalten der Kursentwicklung hineinzuversetzen, und was die wahren Gründe des Gaps sind, mit seiner möglichen Auswirkung.

    Der plötzliche dynamische Abwärtsgap z.B., spiegelt die abrupt abhanden gekommene Zuversicht in einen Titel oder Markt dar, der einigen Teilnehmern, aus welchen Grund auch immer, aus ihrer Position drängt (Enttäuschung, Falschpositionierung (Panik), Anpassung Risiko-/Moneymanagement etc.) und nicht selten eine Verschärfung der eingeläuteten Abwärtsbewegung bewirkt (hohes Momentum, hohes Volumen) – das geht so lange bis ein erneuter „Glauben“ (bestenfalls bis zur „alten Zuversicht“) in den Wert gebildet werden kann und der Tiefstkurs vom Tag vor dem downgap angelaufen („gefüllt“) wird , wobei dann – wie schon richtigerweise von meiner Vorrednern angemerkt – dieser Bereich erst mal als ein Widerstand anzusehen ist. Idealerweise geschieht dies innerhalb eines Tages, allerdings ist auch nicht auszuschließen, dass hierzu eine längere Zeitspanne benötigt wird – und da aber auch der Fall eintreten kann, dass gerade „dieser eine gap“ erst nach Monaten oder Jahren „geschlossen wird“ 🙂 :-), müssen die Stops dem jeweiligen Risiko-/Moneymanagement unbedingt angepasst werden. Sollte die Kurslücke nicht „zeitnah“ geschlossen werden, dann verliert sie für mich, je länger es dauert, an Bedeutung. Verhalten beim Aufwärtsgap, et vice versa.

    Neben dem „breakaway gap“ (Ausbruchslücke), gibt es noch den „runaway gap, measuring gap“ (Fortsetzungslücke in einen bestehenden Trend), „exhaustion gap“ (Erschöpfungslücke) und die wohl schwächste Form, der „common gap“ (gewöhnliche Lücke – Minigap), hervorgerufen durch zu geringes Volumen und fehlenden Interesse bei Kleinstwerten); neben den 4 Hauptformen existiert noch eine fünfte interessante Formation, der „island reversal gap“ (Inselumkehr, eine Formation, die förmlich in der Luft hängt).
    Es soll ja eine große Anzahl von Tradern geben, die sich ausschließlich und erfolgreich nur auf das Handeln von Lücken spezialisiert haben (besonders im kurzen Intraday-Zeitfenster, meist zu Handelsbeginn, 5-15-Min. Kerze, hierzu ist große Erfahrung notwendig !) – da von ihnen und den Algos eine ähnliche Handlungsweise (Tradingtaktik) ausgeht, kann, wenn sie gerade in der Mehrzahl sind und ein hohes Handelsvolumen gegeben ist, die Kurslücke im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung geschlossen werden. Aber diese „self-fulfilling-prophecy“ findet man auch bei anderen Kursmustern, ja selbst bei manchen Indikatoren.

    Wünsche allen Lesern stets gute Handlungsentscheidungen !

    Pascal

    Hinweis – WICHTIG: Diese Kurzdarstellung soll keine Aufforderung zum ausschließlichen „Intraday-Gaptrading“ sein, besonders nicht an Anfänger, denn ganz so einfach tickt Mr. Market nicht und die „großen Jungs“ im Felde mit denen man es zu tun hat, sind selten wohlgesonnene und beschützende Geschwister 😉

  46. @Hari: Habe mir bisher eigentlich nicht viel aus der relativen Stärke gemacht und bin erst durch dich darauf aufmerksam geworden, dass man daran auch viel erkennen kann. Im Nachhinein betrachtet habe ich auch bei vergangenen fehlgeschlagenen Trades feststellen können, dass ich unter Beachtung der relativen Stärke schon eher aussteigen und das Gesamtergebnis des Trades aufbessern hätte können.
    Habe in den letzten Tagen wie gesagt iRobot weiterhin beobachtet.. der Chart sieht eigentlich immer noch gut aus, wenn man sich allerdings die relative Stärke ansieht, fällt schnell auf, dass diese hier in den letzten Tagen stark abgenommen hat. Beispielsweise ist die relative Stärke nun unterhalb des Wertes vom 21. Juni, obwohl der Kurs an diesem Tag niedriger war als der jetzige.
    Mich würde interessieren, wie sehr man in solchen Fällen auf die relative Stärke achten sollte. Kommt es deiner Erfahrung nach oft vor, dass anfängliche Aufwärtsbewegungen zwischendurch eine geschwächte relative Stärke aufweisen, oder deutet die relative Stärke nun darauf hin, dass es vermutlich wieder nach unten geht?
    Oder verstehe ich das Ganze noch nicht gut genug und interpretiere zu viel in jede RSI-Bewegung? 🙂

  47. @ Clash, das beobachtest Du bei iRobot schon ganz richtig, aber:

    1. Relative Stärke kann man auf unterschiedliche Arten messen, der RSI ist nur die bekannteste Variante. Keine ist perfekt.

    2. Alle diese Indikatoren sind nur Indikatoren von denen jeder das Ergebnis vielleicht um 1,2 oder 3% zu Deinen Gunsten beeinflusst. Aus 50% wird also sozusagen 52%, was immer noch fast Zufall ist.

    So wie ich am Markt agiere – und ich sage bewusst es gibt andere Methoden – ist jeder Faktor also nur ein kleines Checkmark.

    Also sozusagen RSI: Check, Trendlinien: Check, A/D Breadth des Markes: Check usw usw

    Ich habe also nie eine rein/raus bzw schwarz/weiss Sicht, sondern immer Grauwerte aufgrund einer Menge an Indikatoren. Und je mehr „Checks“ ich habe, desto besser wird der Trade für mich.

    Wie gesagt, das ist nur meine Methode und hat keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, es gibt beim Trading viele Weg nach Rom.

    Aber Du hast Recht, hätte iRobot bei ca. 21,5 USD gedreht, wäre der Case nun überzeugender. Der Aufwärtstrend steht nun in Frage.

    Umgedreht ist er aber auch noch nicht gebrochen. Wir drehen gerade nach einem Test des 200MA auf Stundenbasis nach oben. Auf derartige Entwicklungen reagiere ich dann immer mit einer Änderung bei meinen Positionsgrössen, ich baue Positionen immer in Stufen auf oder ab.

    PS: Ruf Dir wirklich das Chart mal auf Stundenbasis auf und zeichne den 200er SMA ein. Du wirst erstaunt sein über das Bild seit Mitte Juni.

  48. Denke die Methode mit den Checkmarks ist recht gut. Ich mache es ja eigentlich auch so, nur kenne ich momentan erst einen Teil aller Indikatoren, bzw ich weiß noch nicht genau, welchen Indikatoren ich die höchste Priorität schenken will, daher würde ich es in meinem Fall auch noch nicht wirklich eine ganze Checkliste nennen, die ich dann durchgehe..
    Meiner Meinung nach spielt es auch eine sehr wichtige Rolle, welchen Indikatoren man wieviel % an Bedeutung zuschreibt. (Ich nehme an, das war auch mit den „1,2 oder 3 %“ gemeint?!)
    Hast du dir diesbezüglich fixe Richtlinien gesetzt, wieviel dir die Aussage jedes einzelnen Indikators wert ist, oder ist das von Fall zu Fall unterschiedlich?
    Würde mich sehr interessieren, welche Indikatoren deiner Meinung nach am meisten beachtet werden sollten.

  49. Kann ich leider so nicht beantworten Clash, weil erstens wäre das ein Vortrag über 10 Seiten für den ich jetzt keine Zeit habe 😉 und noch schlimmer, die Indikatoren haben auch immer mit dem Zeithorizont zu tun. Es ist ja offensichtlich das eine Intraday Trade anderen Parametern genügen muss, als eine Investition über Monate.

    Insofern, da das hier kein dickes Lehrbuch ist, bleibt nur die Indikatoren einen nach dem anderen zu besprechen. Ich kann Dir nur raten, suche Dir zu den 3 Kategorien:

    1) Chartmuster/technik
    2) Marttechnik (Breite, Momentum, A/D, Moneyflow etc)
    3) Sentiment

    einfach je 2-3 Parameter aus, die Du magst und mit denen Du klar kommst. Wenn Du Deine Entscheidungen dann konsequent nach diesem System richtest, solltest Du einen erheblichen Fortschritt bei der Rationalität Deiner Entscheidungen feststellen.

    Am Ende ist es also wichtiger überhaupt ein System zu haben, als welchen Indikator man benutzt (solange der Indikator nicht Unfug ist).

    Ich persönlich habe keine festen Prozentsätze, die ich mathematisch addiere. Ich habe einfach eine Checkliste die ich abarbeite, meine „Hausaufgaben“ für jeden Trade sozusagen, und das Ergebnis wertet dann einfach mein Intellekt. Aber das ist nur meine Methode, weil ich weiss, worauf ich mich bei mir verlassen kann und worauf nicht. Bei jemand anderem könnten feste, algorithmische Werte durchaus Sinn machen.

    Deswegen bin ich auch zögerlich hier jetzt exakt meine „Methode“ darzustellen. Weil das macht wenig Sinn das eins-zu-eins zu übertragen. Eine gute Methode fürs Trading ist individuell und hat immer mit den individuellen psychologischen „Macken“ zu tun.

  50. Kann ich verstehen, wollte auch keinen Vortrag über 10 Seiten, ich denke dein Kommentar reicht schon aus, um den richtigen Weg für sich zu finden 😉
    Vielen Dank 🙂

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