Welt in Bewegung mit unbestimmter Zukunft



Ein gutes neues Jahr wünsche ich auch allen freien Lesern!

Im Premium-Bereich sind wir schon seit Anfang der Woche wieder voll aktiv und Sie im freien Bereich, werden sich nun bestimmt auch fragen, wie dieser grottenschlechte Börsen-Start ins neue Jahr zu werten ist, der von einbrechenden chinesischen Börsen und einem immer weiter fallenden Ölpreis geprägt ist.

Sie werden an anderer Stelle darauf bestimmt auch viele Antworten und "Prognosen" lesen, die dann im Brustton des "Wissenden" ihnen erklären, wie das nun in 2016 generell und im Januar im Speziellen alles ablaufen wird. Ich muss Ihnen hier aber leider sagen: für mich alles eher Blödsinn! Denn wir wissen es schlicht nicht und die Zukunft ist und bleibt unbestimmt.

Es war ja zum Jahreswechsel schon offensichtlich, dass Vorsicht ins neue Jahre hinein nötig war, denn die ausgefallene Weihnachtsrally sendete ein deutliches Warnsignal und weckte bei mir Erinnerungen an den Übergang der Jahre 2007/2008, den ich den Premium-Mitglieder mit dem Chart gezeigt habe:

S&P500 2008 03.01.15

Mit dem neuen Jahr, habe ich im Premium-Bereich auch einen neuen Dienst gestartet, der sich "Hari´s Börsenwetter" nennt und der neben all den Details der vielen täglichen Artikel, genau einmal die Woche summarisch die Grosswetterlage auf den Punkt bringt, ohne dabei viele Worte zu verlieren. Klare Orientierung im Chaos sozusagen.

Der Wetterbericht, den ich am Montag früh für die erste KW 2016 ausgegeben habe, lautete so:

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Wetterlage labil. Sicht trüb und unklar.

Aufstellung:

20% Long - bevorzugt Sektoren mit guten Aussichten. Siehe auch: -> Erster Sektoren Ausblick 2016 <-

20% Ertrag - bevorzugt US Staatsanleihen und Inflation-Linker-Bonds. Siehe auch: -> US Staatsanleihen Investment <-

60% Cash - grosse Flexibilität, weil das Jahr 2016 so offen wie nie erscheint. Es gibt keinen Grund Angst davor zu haben, etwas zu verpassen. Nächsten Montag sind wir etwas klüger.

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Das war ja wohl nicht so schlecht, wenn Sie sehen, was dann passiert ist, oder? Sie sehen, man konnte sehr wohl schon im alten Jahr wissen, dass Vorsicht zum Jahreswechsel sinnvoll war. Wie es dann genau ablaufen wird, konnte man aber nicht wissen, die Zukunft ist und bleibt unbestimmt.

Und so ist es auch in das laufende Jahr hinein, das nun leider von einer statistischen Logik belastet sein wird, nach der in mehr als 70% der Fälle die Performance des ganzen Jahres, der der ersten Woche folgt. Keine besonders guten Aussichten also, aber auch noch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.

Am Ende kommt es 2016 aber auf ein paar Parameter an, die niemand seriös vorhersehen kann:

- Wenn China dieses Jahr in eine schwere Wirtschaftskrise laufen sollte, die dann auch in innere Unruhen mündet, bekommen wir einen völlig anderen Börsenverlauf auch im DAX, als wenn die aktuellen Schwierigkeiten auslaufen und Chinas Wirtschaft wieder Tritt fasst.

- Wenn SaudiArabien seine strategische Waffe Ölpreis im Machtkampf gegen den Aufstieg des Irans noch intensiver einsetzt, kann Öl wirklich auch bis 20 USD fallen und dann bekommen wir ganz andere Börsen, als wenn Öl sich nun schnell wieder oberhalb 40 USD stabilisiert

- Wenn die Wirtschaft der Eurozone wieder Tritt fasst, bekommen wir ganz andere Börsen, als wenn diese durch die fiskalischen (Griechenland) und politischen (EU Sinnkrise) Krisen Europas ins Wanken gerät.

- Wenn der nordkoreanische Gnom ausser hochtrabenden Worten auch zu Taten übergehen sollte und sich dort ein Krieg entwickelt, bekommen wir einen ganz anderen Börsenverlauf, als wenn das nicht passiert.

Usw usw. Ich könnte so endlos weitermachen machen, der Punkt den Sie mitnehmen sollten ist: Wer das alles ignoriert, was da in der Welt in Bewegung geraten ist und trotzdem behauptet, er könnte den Verlauf der Börsen in 2016 vorher sehen, ist schlicht nicht ernst zu nehmen. Die Zukunft ist und bleibt unbestimmt.

Im Positiven ist noch zu sagen, dass das prinzipiell positive Enviroment für den Aktienmarkt, das uns über Jahre nach oben getragen hat, immer noch vorhanden ist und vor zu starken Einbrüchen schützen sollte. Auf der negativen Seite, ist dieser Bullenmarkt nun aber - je nachdem wie man rechnet - im 7. Jahr und altert zusehends. Ein schärferer Einbruch wäre also rein zyklisch alles andere als unlogisch.

Was uns also letztlich als Anleger bleibt, ist Tag für Tag und Woche für Woche und Monat für Monat auf Sicht zu fliegen. Und wenn dann aus dem Nebel eine Bergwand auftaucht, dann sollten wir halt schnell hoch ziehen, wenn wir nicht zerschellen wollen.

Um das zu schaffen, müssen wir es gerade lernen von der -> Prognosiritis, einer das Ego pflegende, ansteckende Krankheit <- abzulassen und uns darauf konzentrieren lernen, die Signale des Hier und Jetzt aufmerksam zu erkennen.

Und dann ist es sehr wohl möglich, so einem Einbruch wie nun zum Jahreswechsel aus dem Weg zu gehen, wie der obige "Wetterbericht" nachdrücklich zeigt.

Wenn Sie sich aber weiter auf die schönen, Hoffnung stiftenden Prognosen stürzen und Ihre Anlagen davon abhängig machen wollen, dann sollten Sie sich die Frage stellen, -> ob Börse für Sie Entertainment ist, oder ob Sie doch lieber Geld verdienen wollen <-. Und wenn Ihnen jemand schreibt, dass 2016 so oder so werden wird, sollten Sie immer die "Cui Bono" Frage stellen, nämlich "wem nützt das"?

Es spricht ja nichts gegen gutes Entertainment. Gar nichts, ich liebe es. Meine Depot, versuche ich damit aber nicht aufzuhübschen, denn das funktioniert nicht.

Nehmen wir also das Jahr Schritt für Schritt. Und wenn Sie wollen, dann gehen Sie den Weg gemeinsam mit uns allen hier zusammen.

Abschliessen will ich daher mit dem von mir geschätzten Ökonomen John Kenneth Galbraith mit seinem Satz:

"Es gibt zwei Arten von Leuten, die die Zukunft vorhersagen: jene, die nichts wissen, und jene, die nicht wissen, dass sie nichts wissen"

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen richtige Entscheidungen!

Ihr Hari

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2 Gedanken zu „Welt in Bewegung mit unbestimmter Zukunft“

  1. „Es gibt zwei Arten von Leuten, die die Zukunft vorhersagen: jene, die nichts wissen, und jene, die nicht wissen, dass sie nichts wissen“

    vielleicht fehlt noch eine dritte Art: Jene, die wissen, dass sie nichts wissen, ihr Nichtwissen aber sehr geschickt an Möchtegern-Wissende verkaufen! Ein sehr gutes Geschäftsmodell, krisenfest und sehr lukrativ! 🙂

    Ansonsten ein sehr guter Beitrag!

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