Zu Gast bei Hari – Ein Besuch der mir zu denken gab

Zu Gast bei Hari - Ein Besuch der mir zu denken gab

Ein Gastkommentar von Ramsi

Um die Weihnachtszeit herum hatte ich aufgrund eines Mailkontaktes zwischen uns eine Einladung von Hari erhalten, mich mit ihm am Ammersee zu treffen. Auslöser des Gespräches war mein Wunsch gewesen, meine Trading-Praxis zu intensivieren und zu verbessern und Hari war so freundlich sich für mich Zeit zu nehmen, um heraus zu finden, ob er mir dabei helfen könnte.

In einem kleinen gemütlichen Wirtshaus bei Seefeld setzten wir uns bei klirrenden Außentemperaturen auf eine Tasse Kaffee zusammen. Und ja, ich kann bestätigen, Hari ist real. Er hat zwei Arme, zwei Beine und darauf einen Kopf und sieht so aus, wie man sich einen gestandenen Mann und erfolgreichen Geschäftsmann so vorstellt. 😉

Das Gespräch dauerte noch keine 5 Minuten, als mich Hari schon zum ersten Mal zum Grübeln anregte. Ich hatte im Vorfeld damit gerechnet, dass wir uns einfach locker und unverbindlich unterhalten würden. Doch die erste Frage war gleich so intensiv und auf den Punkt kommend, wie ich Hari dann auch in Folge erlebt habe. Smalltalk ist seine Sache nicht. Er fragte ebenso schlicht wie durchschlagend: „Warum willst du eigentlich Traden ?“.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber für mich war, zumindest in dieser Situation, die Beantwortung alles andere als leicht und einfach. Mancher würde jetzt vielleicht sagen: „Natürlich will ich Geld verdienen!“. Aus meiner Sicht ist Geld alleine jedoch kein Antrieb etwas über Jahre jeden Tag viele Stunden zu betreiben und damit einen beträchtlichen Teil seines Lebens auszugestalten.

Letztlich war die Quintessenz meiner folgenden Überlegungen neben einer natürlichen Begeisterung für Börse, Charts und Kursentwicklungen mein Drang, mich mit intelligenten und fleißigen Menschen in einem ernsten Umfeld zu messen und damit zu erfahren, ob ich in einer derartig konkurrierenden Umgebung überhaupt irgendwie bestehen kann. Ferner möchte ich mittlerweile auch in Erfahrung bringen, ob es mir möglich ist, zu lernen mich selbst zu kontrollieren, meine Emotionen, meine Angst und meine Gier zu überwinden und mich dadurch souveräner auf dem Börsenparkett bewegen zu können.

Hari hatte mich schon im Vorfeld darin bestätigt, dass eine solche mentale Entwicklung von großem Nutzen, nicht nur für die Börse, sondern auch für andere Bereiche des Lebens ist. Es bedarf sicherlich keiner großen Vorstellungskraft, dass eine starke Psyche souveränes öffentliches Auftreten bedeutet.

Die Frage nach dem „Warum“ halte ich daher im Nachhinein für sehr wichtig und habe viel darüber nachgedacht. Der erste oder spätestens zweite Schritt der allermeisten Konzeptausgestaltungen für Veränderungsversuche, sei es im Unternehmen oder wo auch immer, behandelt doch die Zielsetzung. Was will ich erreichen ? Und warum ? Was ist meine Motivation ? Und ich nehme an, dass Hari damit zunächst erfahren wollte, ob meinen eigenen Plänen überhaupt realistische und erreichbare Ziele gegenüberstehen.

Im weiteren Verlauf des Gespräches ging es vor allem um Eines: Wie ist meine persönliche Lebenssituation und wie passt das Traden in mein Leben hinein. Ich bin mit der Einstellung in das Treffen gegangen, dass Traden mit beachtlichem Erfolg entweder ganz oder gar nicht erfolgen muss. Entweder ich stehe um 07:00 Uhr auf und gehe um 23:00 Uhr schlafen, oder ich kann dauerhaften, unabhängigen Erfolg an der Börse gleich an den Nagel hängen.

Ich glaube, dass viele von Ihnen diese Suche nach nachhaltigem und vor allem selbstständigem Erfolg selbst genau kennen, denn andernfalls wären Sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mit einer solchen Regelmäßigkeit auf dieser Seite.

Anders als von mir erwartet, riet Hari mir direkt davon ab, Trading sofort am Anfang als Vollzeitjob in Angriff zu nehmen. Er hat mir geraten, zunächst das Trading an mein Leben anzupassen, aber nicht mein Leben an das Trading. Wenn ich mir irgendwann meiner Sache ganz sicher sein würde und genügend Erfahrung hätte, könnte ich das ändern, aber nicht am Anfang meines Berufslebens.

Am meisten überraschte mich dabei, dass er beispielhaft anführte, dass zeitlich enge Schranken (z.B. tägliche Handlungen an der Börse nur zwischen 21:00 Uhr und 22:00 Uhr – davor nur nachdenken und planen) für meine „Lehrzeit“ sogar äusserst sinnvoll wären, weil sie dabei helfen würden mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, statt mich über Tag von Mr. Market emotional hin und her werfen zu lassen.

Primär solle ich mich als junger Mensch und (noch) Student aber auf meinen beruflichen Werdegang konzentrieren und das Trading zweitranging hinten anstellen. Hari versicherte mir aber, dass die Erfahrungen des Berufslebens („Wie der Hase läuft“) für einen jungen Trader wie mich auch für die mentale Entwicklung unerlässlich seien. Natürlich nur, wenn ich dann auch in Jobs tätig bin, die im weitesten Sinne mit Wirtschaft und Börse zu tun haben.

Auch hatte ich vor dem Gespräch noch die Erwartung, dass es so etwas wie eine definierte Menge an Tips, Tricks und Weisheiten geben würde, die – wenn mir von Hari vermittelt – mich automatisch zu einem erfolgreichen Trader machen würden. Auch diesen Zahn zog mir Hari. Anders als von mir angenommen, machte er mir klar, dass ich weniger Hilfe beim Erlernen von Techniken benötige, die könnte ich mir aus Büchern und „on the job“ selber aneignen. Nein ich bräuchte vor allem Hilfe, um mir meine eigenen Fehler technischer und emotionaler Art vor Augen zu führen und im Laufe der Zeit die nötige Eigendisziplin zu entwickeln. Meine Schlussfolgerungen für mein Handeln müsste ich aber immer selber ziehen.

Ich verstehe nun, dass konkrete Handlungsanweisungen in der Regel im Widerspruch zum Versuch stehen würden, eine auf mein persönliches Wesen zugeschnittenen Entwicklung zu erreichen. Man könnte also auch sagen: es gibt keine leichte Abkürzung beim Erfolg an der Börse. Bestimmte Erfahrungen muss man einfach selber machen und man muss seinen eigenen, individuellen Stil entwickeln, der zum eigenen Charakter passt.

Durch das Gespräch ist mir klar geworden, dass:

  • Erfolg an der Börse eine kontinuierliche Entwicklung ist und sich nicht wie das Six-Pack im Fitnesscenter nach ausreichenden Versuchen plötzlich einfach konkretisiert.
  • Meine persönliche Trading-Strategie an meinen persönlichen Werdegang und meine Lebensumfeld geknüpft ist und sich nicht durch stures Arbeiten von Trainingsaufgaben im Saxo-Trader einstellen wird.
  • Mein Bestehen am Kapitalmarkt davon abhängig ist, ob ich meine Psyche beim Traden aufmerksam analysieren und sie notfalls austricksen bzw beherrschen kann.

Was für mich allerdings kein großes Problem (zumindest im Börsenbereich) darstellt, ist der Punkt auf dem Hari zu Recht auch immer grossen Wert legt: Eine ehrliche Selbstreflexion und –kritik.

Ich habe jedoch auch in meiner persönlichen Umgebung den Eindruck, dass sich viele Menschen damit schwer tun und vermutlich verängstigt sind, eigene Schwäche zu offenbaren – selbst und gerade im stillen Kämmerlein vor dem Spiegel.
Auch wenn es mir an Lebenserfahrung mangelt, anderen hier Ratschläge zu erteilen, kann ich nur empfehlen, sich in Selbstbeobachtung zu üben und Kritik anzunehmen, statt mit ablehnenden Verteidigungsreflexen zu reagieren. Rechthaberei hat mir bisher kein Depotplus verschafft, Ihnen vielleicht?

Natürlich sind diese Erkenntnisse nur auf mich zugeschnitten, aber vielleicht erkennt sich der eine oder andere in dem einen oder anderen Punkt wieder und ich konnte etwas zum Grübeln anregen. In diesem Sinne wünsche ich einen schönen Tag !

Und ich danke Hari herzlich für die genommene Zeit, die mich erheblich weiter gebracht hat.

Ramsi

Diskutiere diesen Beitrag im Forum

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Anlagestrategie: Lohnt sich eine jahreszeitliche Strategie? „Sell in May“ neu betrachtet

Anlagestrategie: Lohnt sich eine jahreszeitliche Strategie? „Sell in May“ neu betrachtet

Ein Gastkommentar von Tokay

Bei Anlagegesprächen hört man gelegentlich den Hinweis, dass man im Frühjahr aufpassen solle, weil „es dann nicht mehr so gut laufe“. Solche Befürchtungen finden in dem Bonmot „Sell in May and go away“ ihren Niederschlag. Im vergangenen Jahr habe ich mich an dieser Stelle damit beschäftigt. Es ging um die Frage, ob es sich auszahlt, Ende Mai zu verkaufen und zu Ende August wieder einzusteigen. Die Antwort: Klares Nein. Es gibt keine signifikanten Belege, dafür, dass es sich lohnt, in den Sommermonaten auszusteigen.

Dieser Vergleich war natürlich ein wenig unfair. Denn vergleicht man die Monate August bis Mai mit dem Gesamtjahr, dann fehlen einem die Sommermonate. Also wäre es eigentlich richtig, Zeiträume mit gleicher Länge zu vergleichen. Es würde sich daher anbieten, die Zeiträume Oktober bis April und April bis Oktober miteinander zu vergleichen. Außerdem: Wenn das Frühjahr ein zum Investieren ungünstiger Zeitraum sein sollte, dann wäre es im Umkehrschluss von Vorteil, schwerpunktmäßig im Oktober zu investieren, um dann im Mai zu verkaufen.

Konstruieren wir also zwei Anlagesituationen. Im ersten Fall hätte ein Anleger zu Ende Oktober 1960 100.000 € in eine fiktive „DAX-Aktie“ investiert. Diese „DAX-Aktie“ hätte er dann Ende April 1961 verkauft. Der Verkaufserlös wäre auf einem Girokonto geparkt und Ende Oktober von neuem investiert worden. Diese Operation hätte er in jedem Jahr von neuem durchgeführt.

Im zweiten Fall hätte er die entgegengesetzte Strategie eingeschlagen und per Ende April gekauft. Weiterhin hätte er zu Ende des nachfolgenden Oktobers verkauft, den Erlös bis April geparkt und anschließend von neuem in „den DAX“ investiert.

Und so sieht das Ergebnis aus:

Kapitalkurve DAX April bis Oktober vs Oktober bis April

Diese Grafik ist sehr beeindruckend. Wenn man immer Ende April „den DAX“ gekauft und ihn Ende April Oktober verkauft hätte, dann hätte man Kapital eingebüßt, und zwar Jahr für Jahr über 1 Prozent im Durchschnitt. Und zwar nominal in Euro und Cent, nicht nur real. Empfehlungen, dem Aktienmarkt ab Frühjahr fernzubleiben, sind also insofern gerechtfertigt.

Schauen wir uns demgegenüber die Strategie „Kaufe Ende April, verkaufe Ende Oktober“ an. Hier hätte der Zuwachs im Jahresdurchschnitt ca. 6,8 Prozent betragen. Aus 100.000 Euro wären fast drei Millionen Euro geworden.

Im Vergleich dazu die Entwicklung des DAX:

DAX-Entwicklung 1959 bis 2012

Wie wir sehen, betrug der Zuwachs des DAX im gewählten Zeitraum ca. 5,6 Prozent pro Jahr. Daraus ergibt sich, dass diese Erträge in der Vergangenheit auf lange Sicht davon abgehangen haben, was im Winterhalbjahr erwirtschaftet worden ist. Das Sommerhalbjahr hingegen hat auf lange Sicht nicht nur nichts beigetragen, sondern sich ertragsmindernd ausgewirkt.

Nun könnte man als Ergebnis eines solchermaßen verlaufenen Anlagegesprächs die Konsequenz ziehen, „den DAX“ gegen Ende April zu verkaufen und ihn Ende Oktober wieder zu kaufen mit der Zielsetzung, eine Überrendite zu erzielen. Hierbei kommen nun aber die Transaktionskosten ins Spiel. Angenommen, die Bank vereinnahme pro Transaktion eine Gebühr von 0,5 Prozent des eingesetzten Kapitals – in der Praxis können es durchaus noch mehr sein - dann wird die Überrendite einer jahreszeitlichen Strategie zum Teil wieder aufgezehrt.
Sehen wir uns einmal die drei Kapitalkurven an:

• Im ersten Fall wurde „der DAX“ gekauft unter der Annahme, es wären keine Transaktionskosten angefallen;
• Im zweiten Fall wurden bei jedem Kauf und bei jedem Verkauf 0,5 % Transaktionskosten angenommen;
• Und im dritten Fall wurde „der DAX“ Ende Oktober 1960 gekauft und anschließend einfach behalten.
• Und außerdem haben wir noch die DAX-Entwicklung zum Monatsende eingefügt; sie sollte dem Verlauf von „Buy and Hold“ entsprechen.

Kapitalkurve Oktober bis April vs Transaktionskosten vs DAX

Man erkennt in dieser Grafik, dass der „Oktober bis April“ Ansatz mit 6,80 Prozent annualisiert gegenüber dem DAX bzw. gegenüber Buy and Hold mit 5,19 Prozent annualisiert eine deutliche Überrendite erzielt. Diese Überrendite wird aber durch die Berücksichtigung der Transaktionskosten wieder überwiegend aufgezehrt. Sie beträgt per Ende Dezember 2012 nur noch 5,74 Prozent.

Welche Konsequenzen für eigene Anlageüberlegungen kann man hieraus ziehen?

• Es gibt deutliche Unterschiede in der Performance zwischen Sommer- und Winterhalbjahr. Man investiert daher mit Vorteil im Herbst und operiert im Frühjahr eher mit Zurückhaltung. Es ist nicht sinnvoll, besonders häufig im Frühjahr zu kaufen – dies dürfte auf lange Sicht eher Nachteile bringen.
• Es ist aber nicht notwendig, im Frühjahr alles zu verkaufen. Der Vorteil, den man erzielt, wenn man jede Jahr im Frühjahr verkauft, kann durch die entstehenden Transaktionskosten wieder aufgezehrt werden.
• Man sollte mit seinen Transaktionen zurückhaltend verfahren und nicht darauf spekulieren, aufgrund der gewählten Jahreszeit einen Vorteil zu erzielen. Wenn man das nicht möchte, sollte man ein Institut auswählen, bei dem Transaktionen kostengünstig durchgeführt werden können.

Tokay

Diskutiere diesen Beitrag im Forum

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

CFDs – Nur für Risikofreudige ?

Ein "Sponsored Article" von Milena Kannen, IG Markets

Wer sich heutzutage näher mit den Themen Börse und Investment beschäftigt, kommt am Thema -> CFD Trading <- schon lange nicht mehr vorbei. Die ursprünglich aus Großbritannien stammenden Derivate werden auch hierzulande immer beliebter; einer jährlich durchgeführten Studie des Marktforschungsinstituts Investmenttrends zufolge gab es 2012 in Deutschland 43 000 aktive CFD Trader, sowie 23 000 interessierte Finanzmarktteilnehmer, die derzeit noch nicht mit CFDs handeln, aber erwarten, in den nächsten zwölf Monaten Kunde bei einem Online Broker zu werden.

Die Abkürzung CFD steht für „Contract for Difference“, also ein Differenzgeschäft, bei dem sich zwei Vertragsparteien über einen Barausgleich einigen, der sich aus der Differenz von Bid- und Askpreis eines Underlyings (Basisinstrument) ergibt. Solche Basisinstrumente sind zum Beispiel Aktien, Devisen, Rohstoffe oder Indizes. CFDs werden nicht an der Börse gehandelt, sondern OTC („over the counter“) über einen CFD Broker.

Attraktiv ist der Handel mit CFDs vor allem auf Grund der geringen Haltekosten. Da Trader nur auf die Preisdifferenz spekulieren, das zugrunde liegende Asset aber zu keinem Zeitpunkt physisch besitzen, müssen sie nicht den Gesamtwert, sondern lediglich einen Bruchteil der Position als Sicherheitsleistung auf einem Marginkonto hinterlegen, je nach Broker zumeist zwischen einem und 10 Prozent. Damit CFD Händler aber dennoch in vollem Umfang an den Bewegungen des Marktes partizipieren können, kommt hier die Hebelwirkung (Leverage) ins Spiel: Je nach Höhe des eingesetzten Hebels, der entweder vom Broker vorgegeben oder vom Trader ausgewählt wird, vervielfacht sich der Gewinn pro Kontrakt. Ein Beispiel: Mit einem Hebel von 50:1 ließe sich bereits bei einem Kursanstieg des Underlyings von einem Prozent ein Gewinn von 50 Prozent des eingesetzten Kapitals realisieren, abzüglich anfallender Gebühren. Eine unerwartete Kursbewegung in die entgegengesetzte Richtung führt jedoch umgekehrt leicht zu einem Verlust der gleichen Größenordnung. Ohne ausreichende Absicherung durch -> Risikomanagement Tools <- wie Stopps und Limit Orders kann es also leicht zu Verlusten kommen, die die Einlagen überschreiten. Interessenten und aktive Trader sollten sich diese Risiken immer wieder bewusst machen, um rationale Entscheidungen zu treffen und nicht unterzugehen.

Auf der anderen Seite ist es jedoch auch falsch, CFDs als „Zockerprodukte“ zu verschreien. Sicherlich sind die meisten Trader hauptsächlich an kurzfristigen Kursveränderungen interessiert, doch es gibt keinen Grund, warum CFDs nicht auch für mittel- und längerfristige Strategien zum Einsatz kommen sollten. Dank ihrer Transparenz und Einfachheit der Handhabung sind sogar Hedge-Geschäfte mit CFDs durchaus denkbar. Nach Markowitz‘ Portfolio-Theorie sollte ein Depot ohnehin nicht nur in unterschiedliche Anlageklassen, sondern auch in verschiedene Handelsinstrumente aufgefächert sein. Auf Grund ihrer hohen Flexibilität und variablen Haltedauern können CFD Geschäfte nicht nur kurzfristig die Performance einzelner Werte maximieren, sondern insbesondere auch die Schwergewichte eines Portfolios effektiv gegen Volatilitäten in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit absichern, sodass diese vielseitigen Handelsinstrumente auch für konservativ ausgerichtete Anleger interessant sein können.

Der Handel mit Hebelprodukten beinhaltet ein hohes Risiko und ist nicht für jeden Anlegertyp geeignet. Stellen Sie darum sicher, dass Sie alle mit dem CFD Handel verbundenen Risiken verstanden haben und einschätzen können.

Milena Kannen ist Financial Writer und Researcher bei IG Markets, Deutschlands führendem CFD-Anbieter. Nach abgeschlossenem Journalistikstudium in Leipzig schreibt sie nun aus London über CFD-Handel, Charttechnik und Handelsstrategien sowie aktuelles Börsengeschehen.

Diskutiere diesen Beitrag im Forum

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Frühlingsgedanken: DAX, Geldanlage, Schach, Gerhard Schröder und die Eurokrise

Frühlingsgedanken: Betrachtung zum aktuellen DAX, zu Geldanlage, Schach, Gerhard Schröder und der Eurokrise
Ein Gastkommentar von Tokay

Heute ein paar Gedanken, die mich diese Woche beschäftigt haben. Fangen wir an mit einer DAX-Betrachtung. Am Mittwoch ging es deutlich nach oben und es sieht ganz danach aus, als sei damit die seit Jahresbeginn laufende Seitwärtskonsolidierung beendet worden. Eine Reihe von DAX-Unternehmen brachten gute Ergebnismeldungen, die vom Markt honoriert wurden. Auch Draghi wusste am Donnerstag anlässlich der EZB-Sitzung die Märkte zu beruhigen.

Wie kann man zu diesen Schluss kommen? Schauen wir uns dazu die nachfolgende Grafik an. Wir hatten seit November 2012 die Aufwärtsbewegung ABC laufen. Diese Aufwärtsbewegung wurde im Januar bei Punkt C invalidiert und ging in die Seitwärtsbewegung DEF über.

DAX Entwicklung 12.10.12 bis 07.03.13

Um abzuschätzen, wie die langfristige Marktdynamik sich zuletzt verhalten hat, ermitteln wir den 200-Tage.Durchschnitt und verschieben diese Linie entlang der Obergrenze der Kursentwicklung der letzten Monate. Man erkennt, dass diese Aufwärtsverschiebung den Kursindex an zwei Punkten touchiert. Die Seitwärtskonsolidierung ist am Mittwoch an Punkt F durchbrochen worden. Dies ist ein erstes Signal. Sollte auch die Aufwärtsverschiebung des gleitenden 200-Tage-Durchschnitts durchbrochen werden, dann haben wir es mit großer Wahrscheinlichkeit mit einer Wiederaufnahme der Hausse bzw. der Fortsetzung von „The Great Rotation“ zu tun.

Es wird nun davon abhängen, ob die historischen Höchststände aus 2000 respektive aus 2007 nachhaltig werden durchbrochen werden können. Dieses Szenario würde aber seinerseits invalide werden, sollte die Marke von 7.550 Punkten nachhaltig unterschritten werden.

Anderes Thema: Geldanlage und Schach. Auf den ersten Blick sind dies zwei Gebiete, die nicht viel miteinander zu tun haben scheinen. Beim Schach sitzen zwei Spieler vor dem Brett und versuchen sich gegenseitig matt zu setzen. Bei der Geldanlage erwirbt man Wertpapiere in der Hoffnung oder Erwartung, dass ihr Wert steigen möge. Es muss zwangsläufig jemanden geben, der einem das Wertpapier in der gegenteiligen Erwartung verkauft. Insofern könnte man auch die Geldanlage als ein Spiel bezeichnen.

Wie versucht man beim Schach, den gegnerischen König matt zu setzen? In dem man versucht, seine Spielsteine so zu platzieren, dass diese eine maximale Wirkungskraft entfalten. Dies bewerkstelligt man etwa durch offene Linien, durch günstige Positionen für Springer und Läufer, durch günstige Bauernstrukturen und durch vieles andere. Man kann dies Strategie nennen. Häufig aber ist eine gute Strategie noch keine hinreichende Voraussetzung für den Erfolg.Es kommt noch etwas hinzu, nämlich die Taktik. Taktik beim Schach besteht aus konkret berechneten Zugabfolgen(Kombinationen), bei denen zumeist gewisse Schwächen in der gegnerischen Stellung zum eigenen Vorteil genutzt werden können. Sehr häufig ist dies mit der Hergabe von Material, also mit Opfern verbunden. Zahlreiche brillante Partien basieren auf solchen Kombinationen. Einige aufmerksame Leute haben ausgerechnet, dass heutzutage etwa achtzig Prozent aller Partien durch taktische Schläge entschieden werden.

Wie ist nun die Analogie zur Geldanlage? Die „Spielsteine“ bei der Geldanlage sind die Anlagetitel. Man sucht diese so aus, dass diese eine maximale Wirkung entfalten. Sie müssen auch gut zueinander passen. Zum Beispiel wäre es im Sinne der Risikostreuung nicht sinnvoll, Papiere aus nur einer Branche zu kaufen. Die Strategie sollte flexibel sein, um auf Änderungen reagieren zu können. Die Papiere müssen bestimmte Voraussetzungen mitbringen, z.B. dürfen die Gesellschaften nicht überschuldet sein, sie müssen gute Wachstumsperspektiven haben, sie sollte möglichst überproportional von einem Zuwachs des Gesamtmarktes profitieren. Es gibt ganz sicherlich noch viel mehr solcher Kriterien. Doch ganz gleich, welche Kriterien man verwendet, auch hier ist die Taktik das, was am Ende den Ausschlag gibt: Nämlich, wann man was kauft und verkauft und zu welchem Preis. Die beste Strategie hilft nichts, wenn die Anlagetaktik fehlerhaft ist.

Auch das Opfer findet hier seine Analogie. Für das Opfer kommt besonders eine Figur in Betracht, die andere Kräfte bindet. Das ist für den Anleger oftmals ein Papier, das stetig fällt und nicht auf die Beine kommen will. Wer den Mut findet, seine Verluste abzukürzen, der wird feststellen, dass auf diese Weise Kräfte frei werden und seine Position bzw. sein Portfolio langfristig an Stärke zu gewinnen in der Lage ist, auch wenn erst einmal ein Verlust eingetreten sein mag.Und wie beim Schach gibt es bei der Geldanlage die erfahrenen „Meister“ die im Kursverlauf Muster sehen, die die Masse der Anleger nicht sieht, und aus diesem Erfahrungsvorsprung einen Vorteil erzielen können. Ein Schach-„Meister“ sieht Stellungsmuster und vermag diese korrekt zu bewerten. Mit dieser Erfahrung kommt man nicht auf die Welt; aber man kann sie sich beim Schach durch das Spielen von Partien bzw. bei der Geldanlage durch Anlagepraxis aneignen.

Wieder anderes Thema: Die Agenda 2010 hat demnächst Geburtstag. Altbundeskanzler Gerhard Schröder hat aus diesem Anlass in der vergangenen Woche in der Alten Oper in Frankfurt eine Rede gehalten. Dabei ging es zwangsläufig auch um das Thema Eurokrise. Ich finde, er hat dabei einige sehr wesentliche und grundlegend richtigen Dinge herausgestellt:

  • Die Agenda 2010 war richtig. Sie trug maßgeblich dazu bei, die in Deutschland nach der Wiedervereinigung sehr hohe Sockelarbeitslosigkeit zu reduzieren. In ähnlicher Weise müssten die Peripherieländer ran an ihre Arbeitsmärkte. Die sind ziemlich abgeschottet. Es ist schwer, jemanden loszuwerden. So erfreulich das für diejenigen ist, die eine Stelle haben, so unerfreulich ist es für diejenigen, die keine haben. Das sind unter den jungen Leuten erschreckend viele. Da tickt eine Zeitbombe – wenn sich da nichts tut, kann das noch sehr schwerwiegende Folgen haben.
  • Die Erfolge der Agendapolitik kamen nicht sofort. Das dauerte ein paar Jahre. Reformen sind gut und richtig – solange die anderen davon betroffen sind. Ist man selber betroffen, versucht man natürlich, die Reformen zu verhindern. Auch das ist in den südeuropäischen Ländern zu beobachten.
  • Das Konjunkturprogramm 2008/2009 war richtig. In ähnlicher Weise bräuchten die Peripherieländer Wachstumsprogramme. Mit der Austeritätspolitik wird alles kaputt gespart. Deswegen hat Monti die Wahl verloren. Deswegen hat Grillo sie gewonnen. Die Ausfälle aus der privaten Nachfrage müssten durch staatliche Nachfrage kompensiert werden, Tun sie aber nicht. Man bräuchte also Strukturreformen und fiskalische Expansion. Praktiziert wird das genaue Gegenteil.
  • Zu beobachten ist, dass die Austeritätspolitik zu hart ist. Es wird in zu kurzer Zeit zu viel gespart. Das werden die Italiener, Spanier, Griechen und Portugiesen auf die Dauer nicht durchhalten.Und weil die Erfolge nicht sofort kommen, wird der innere Frieden in diesen Ländern aufs äußerste belastet werden. Man sollte diesen Ländern mehr Zeit geben, sonst wird dort die Demokratie vor die Hunde gehen. Und dies wird großes Leid verursachen.

Die kommenden Jahre werden daher entscheidende Jahre werden. Man wird sich an die Rede von Gerhard Schröder erinnern. Es liegt vieles darin. Möglicherweise die bittere Wahrheit, die Realität werden wird. Wir wissen es nicht, wir wollen es nicht hoffen.

Tokay

Diskutiere diesen Beitrag im Forum

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Italien-MIB40: Nach der Wahl ist vor der Entscheidung

Italien-MIB40: Nach der Wahl ist vor der Entscheidung - ein Gastkommentar von Tokay

Der italienische Aktienmarkt steht in diesen Tagen am Scheideweg. Zu diesem Urteil kommt man, wenn man sich die Kursentwicklung der letzten Wochen genau ansieht. In Italien wurde vergangenen Sonntag und Montag ein neues Parlament gewählt. Das nicht allzu erfreuliche Ergebnis wurde offenbar von den Marktakteuren erahnt, denn schon Wochen vor der Wahl begann der MIB40 nach unten zu drehen. Mit Berlusconi und Grillo bekamen zwei Politiker, soeben vom Kanzlerkandidaten Steinbrück als „Clowns“ tituliert, über die Hälfte der Wählerstimmen. Auch wenn das Ergebnis negativ zu werten ist, so herrscht doch Klarheit. Der wirtschaftskonservativ orientierte Teil der Wählerschaft hat mit Reformpolitik nur wenig im Sinn, ebenfalls in sehr engen Grenzen die linksliberal-sozialdemokratisch-sozialistischen Wähler und ebenso wenig die „Grillini“, die wohl vor allem jüngere und frustrierte Wähler repräsentieren und sich antieuropäisch geben. Es zeigte sich, dass Mario Monti sein vor allem im Ausland hohes Ansehen nicht in einen Wahlerfolg umsetzen konnte.

Zurück zum Aktienmarkt. In der nachfolgenden Grafik sehen wir die Entwicklung des MIB40 seit Oktober 2007. Die Kurse brachen besonders im Verlauf 2008 massiv ein und gingen seit Sommer 2010 in eine Seitwärtskonsolidierung über. Es zeigten sich die typischen Merkmale einer Baisse. Diese war geprägt von einem Wechselspiel zwischen Abwärts- und Aufwärtsphasen. Die Abwärtsphasen dauerten länger als die Aufwärtsphasen und sie waren immer steiler als jene. Als Resultierende der Abwärts- und der Aufwärtsphasen ergab sich also der seit Herbst 2007 andauernde Bärenmarkt..

MIB40 01.03.13

Betrachten wir nun die zweite Grafik: Es bildete sich in der Folge der finanz- und geldpolitischen Eingriffe seitens der Regierung Monti sowie der EZB im MIB40 ein Rechteck ABCD heraus: Ein heftiger Einbruch der Kurse im Frühjahr 2012 bildete die linke Wange AB dieses Rechtecks. Der langgezogene Anstieg im Jahr 2012 war nach oben durch die Linie AC und nach unten durch die Linie BD gekennzeichnet. Wie man sieht, wurden die Korrekturphasen im Verlauf der beginnenden Bodenbildung immer schwächer, die Stärkephasen immer länger. Es mehrten sich die Anzeichen, dass der Bärenmarkt zu Ende gehe.

MIB40 - 01.03.13

Gegen Ende 2012 setzte erneut eine Schwächephase ein, gekennzeichnet durch die Linie CD. Wir nähern uns in dieser Woche dem Schnittpunkt der Linien CD, der Schwächelinie, und BD, der Stärkelinie. Eine Weichenstellung steht demnächst bevor. Eine Entscheidung darüber, ob die langjährige Baissephase zu Ende geht oder sich weiter fortsetzt, wird sehr bald fallen.

Je kürzer also die Korrekturphase ausfällt, desto größer stehen die Chancen, dass eine grundlegende Trendwende ins Haus steht und die Bullen das Ruder übernehmen. Die Chancen hierfür müssen im Moment allerdings sehr zaghaft eingeschätzt werden. Dies umso mehr, als die Hoffnung auf eine berechenbare und mehrheitsfähige Politik nach den Wahlen in die Ferne gerückt sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass die maßgeblichen politischen Kräfte sich gegenseitig blockieren und damit weitere Unsicherheit erzeugen werden, sind hoch. Die einzige Hoffnung ist, dass alle diese trüben Aussichten bereits in den Kursen enthalten sind. In welche Richtung die Entscheidung fallen wird, ist also unsicher. Sicher ist aber, dass sie fallen muss.

Tokay

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Diskutiere diesen Beitrag im Forum

Sto AG – vor dem Sprung in neue Höhen ?

Sto AG - vor dem Sprung in neue Höhen ? - Ein Gastkommentar von Johann

Nachfolgend möchte ich eine Firma vorstellen, mit der vielleicht jeder schon mal „in Berührung kam“, ohne es zu wissen und diese zu kennen: die Sto AG.

Die Firma, bis heute ein Familienunternehmen, ist einer der international bedeutenden Hersteller von Produkten und Systemen für Gebäudebeschichtungen und -dämmung. Der Konzernumsatz 2011 betrug rund 1,1 Milliarden Euro bei ca. 4000 Mitarbeitern. Insgesamt gehörten zum genannten Zeitpunkt weltweit 39 Tochtergesellschaften in 27 Ländern zur Sto AG. Die Firma weist eine Marktkapitalisierung von nur 297 Mio. Euro auf. Das KGV liegt bei ca. 11,0 und die Dividendenrendite wird mit etwa 3,8% erwartet.

Führend ist das Unternehmen im Geschäftsfeld Wärmedämm-Verbundsysteme. Zum Kernsortiment gehören außerdem hochwertige Fassadenelemente sowie Putze und Farben, die sowohl für den Außenbereich als auch für das Innere von Gebäuden angeboten werden. Weitere Schwerpunkte sind die Bereiche Betoninstandsetzung/Bodenbeschichtungen, Akustik- und vorgehängte Fassadensysteme. Als Beispiel für die Innovationskraft des Unternehmens sei hier eine photokatalytisch funktionale Versiegelung erwähnt, die in der Lage sein soll, Stickoxide und Ozon abzubauen. Ein sicherlich interessanter Aspekt (nicht nur) in den Megacities dieser Welt, wie ich persönlich meine.

Am 16. Dezember 2012 meldet das Handelsblatt: „Mit staatlichen Zuschüssen will die Bundesregierung Hausbesitzer bewegen, Gebäude energiesparend zu dämmen. Ein Zuschuss in Höhe von 5000 Euro ist in Aussicht gestellt“. Insgesamt sollen Fördermittel von jährlich 1,8 Mrd. Euro bereitgestellt werden.

Nachstehend der Linienchart auf Wochenbasis mit den gleitenden Durchschnitten von 20 und 50 Wochen. Der GD20 diente dabei Mitte 2011 als ein hervorragendes Ausstiegssignal, wenn man einen langfristigen Anlagehorizont unterstellte. Aufgrund eines bereits erfolgten starken Kursanstiegs seit 2009 habe ich eine logarithmische Achse gewählt. Die beiden eingezeichneten Linien stellen die Begrenzung für Aufwärts-bzw. Abwärtstrend seit 2011 dar.

Deutlich lässt sich erkennen, wie sie dabei ein zulaufendes Dreieck bilden, was auf einen bevorstehende Ausbruch hindeutet, wobei es schwierig ist abzuschätzen, für welche Richtung sich Mr. Market entscheiden wird. Nicht immer, aber oft erfolgt eine Trendfortsetzung in die Richtung aus der die Aktie kommt; und die wäre „von unten nach oben“. Seit Anfang 2013 befindet sich die Aktie in meinem Langfristdepot.

STO Wochenchart

Liebe Grüße
Johann

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

DAX-Betrachtung – Die Hausse nährt die Hausse

DAX-Betrachtung - Die Hausse nährt die Hausse - Ein Gastkommentar von Tokay

Der DAX war im Herbst 2012 gekennzeichnet durch eine Konsolidierungsphase, diese wurde beschrieben durch die Linie ABCD. Der "Fake-Out" vom 16. November 2012 markierte den Beginn der dynamischen Aufwärtsbewegung EF. Allerdings konnte die Dynamik dieser Bewegung nicht gehalten werden. Sie ging ab dem 8. Januar 2013 in eine Seitwärtsbewegung über.

DAX Hausse

Es ist klar, dass eine solche dynamische Aufwärtsbewegung ohne äußere Impulse, deren wir im vergangenen Jahr eine ganze Reihe hatten, insbesondere durch die EZB, schwerlich aufrechterhalten werden kann. In den sechs Wochen zwischen dem 16. November 2012 und dem 2. Januar 2013 hatten wir einen DAX-Anstieg von sage und schreibe 12 Prozent, einen Anstieg also, der eigentlich schon für ein normales Börsenjahr ausreichend wäre. In einem "Durchschnittsjahr" haben wir einen Indexanstieg zwischen 6 und 9 Prozent. Aber wir wissen auch, dass das Geschehen an der Börse sich normalerweise nicht stetig, sondern in Schüben vollzieht. "Die Hausse nährt die Hausse" heißt es in solchen Fällen. Denn kaum weniger ärgerlich als Verluste sind beim Handeln an der Börse verpasste Gewinne. Und wer Mitte November nicht zügig eingestiegen ist, dem sind einige Prozente durch die Lappen gegangen. So ist wohl nicht zuletzt die neuerliche Aufwärtsbewegung zu deuten.

Man wird also die zuletzt beobachtete Dynamik nicht fortschreiben können, auch wenn man mit einem positiven Börsenjahr rechnet. Wir scheinen mittlerweile in eine Konsolidierungsphase eingetreten zu sein. Wie lange diese Phase andauern wird, lässt sich nicht leicht einschätzen. Sollten jedoch demnächst positive Signale am Markt eintreffen wie ein positiver Ifo-Index, dann wäre das Konsolidierungsszenario wieder hinfällig und eine Fortsetzung des Aufwärtstrends EF wahrscheinlich. Und dies ist auch nicht fernab aller Realität - "The Great Rotation" heißt das neue Stichwort. Raus aus Anleihen, rein in Aktien. Auch ein Grund, weshalb die Hausse die Hausse nähren könnte.

Tokay

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Börsenregeln reloaded IV – Der Januar Effekt

Börsenregeln reloaded IV: Gibt es einen Januar-Effekt ? Ein Gastkommentar von Tokay

Heute machte ich eine überaus interessante Entdeckung. Eine der vielen Börsenregeln besagt, wenn der Jahresanfang, sprich die ersten fünf Handelstage des neuen Börsenjahres positiv verlaufen, dann ist das ein gutes Zeichen für das gesamte Börsenjahr. Dahinter steht die Überlegung, dass Börsentrends eher längerfristig abgelegt sind. Es könnte also sein, dass ein Trend, der zu Jahresanfang vorhanden ist, auch noch am Jahresende fortbesteht. Im vergangenen Jahr war das in der Tat der Fall. Aber es kann natürlich auch passieren, dass ein unterjähriger Trendwechsel stattfindet. Das Griechenland-Schlamassel des Jahres 2011 ist uns hier noch in unguter Erinnerung. Kann uns der Januar-Effekt einen Lichtblick für den Winter-Blues bieten?

Dazu habe ich die Tagesdaten des DAX auf Schlusskursbasis untersucht, die Jahresperformance für jedes Jahr sowie die Performance am Ende des fünften Handelstages eines Jahres gegenüber dem letzten Handelstag des Vorjahres ermittelt. Hier ist das Ergebnis:

Börsenregeln Januar Effekt

Man sehe und staune: In den vergangenen zwanzig Jahren ist der Januar-Effekt erstaunlich oft eingetreten. Bis auf die Jahre 1993, 1995, 2002, 2007 und 2011 hatten wir immer dann ein gutes oder schlechtes Börsenjahr, gut oder schlecht im Sinne von Kurszuwächsen oder -verlusten, wenn die ersten fünf Handelstage desselben Jahres gut oder schlecht verliefen. Es gab natürlich einige Besonderheiten und Abweichungen.

Besonders augenfällig ist hier das Jahr 1993, das bescheiden startete, aber sich später innerhalb der vergangenen zwanzig Jahre als das Anlagejahr mit der besten Performance herausstellte. Damals wie 2012 gab es eine nahezu schulbuchmäßige Liquiditätshausse auf eine zu Ende gehende Rezession. Anders 2002. Hier sah es zu Jahresanfang noch sehr freundlich aus. Man glaubte die Baisse der Jahre 2000/2001 überwunden, endete dann aber im Desaster zahlreicher Unternehmensskandale. Auch hatte die Wirtschaft noch immer mit den Folgen des „New Economy“-Booms zu kämpfen. Das Vertrauen der Börsianer war deutlich zurückgegangen.

Die Baissejahre 2000 und 2001 kündigten sich bereits mit einem schwachen Auftakt an; das Jahr 1999 war noch einmal mit einer herausragenden Performance von fast 40 Prozent plus zu Ende gegangen. Der Jahreswechsel läutete dann das Ende des „New Economy“-Booms ein und führte zu einer Korrektur der eingetretenen Überhitzung. Diese Korrektur sollte sich noch lange hinziehen. Der Boom des Jahres 2003, mit dem das Ende der Rezession vorweggenommen wurde, kündigte sich ebenfalls bereits in den ersten Januartagen an. 2008 war dann das Jahr in der jüngeren Vergangenheit mit der weitaus schwächsten Performance zu Jahresanfang überhaupt. Der Rückgang in den ersten fünf Handelstagen betrug 2,7 Prozent. Es ist dann, wie wir alle wissen, noch sehr viel schlimmer gekommen.

Und wie sieht es gegenwärtig aus? Hier gibt es eine gute Nachricht: In 2013 hatte der DAX in den ersten fünf Handelstagen ein Plus von 1,1 Prozent zu verzeichnen. Bewahrheitet sich der „Januar-Effekt, dann können wir zuversichtlich in das kommende Börsenjahr blicken. Diese Aussicht könnte doch den Winter-Blues vertreiben ...

Tokay

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Der fiese Mr. Goldmarket – Gedanken eines hinterhältigen Gesellen

Vom fiesen Mr. Goldmarket - Ein Gastkommentar von Johann

Es passiert ja nicht so häufig, dass sich Mr. Goldmarket höchstpersönlich die Zeit nimmt, auch einmal mit einem privaten Anleger ein kurzes Schwätzchen zu halten. Aber vielleicht war es dem aus seiner Sicht gelungenen Börsenstart im neuen Jahr zu verdanken.

Ohne sich lange mit Förmlichkeiten aufzuhalten, stieg ich sofort ins Thema ein und berichtete ihm von meinem Einstieg bei ihm Mitte September letzten Jahres. Mir war, als hätte ich ein leichtes Grinsen in seinen Mundwinkeln bemerkt, und er meinte nur, da wäre ich wohl nicht der Einzige gewesen. „Aber so kann man doch nicht mit dem hart ersparten Geld von Kleinanlegern umgehen“, sagte ich und schob noch hinterher, dass doch alle Zeitungen damals darüber schrieben, dass dies eine todsichere Chance wäre, um schon in kurzer Zeit reich zu werden.

„So, so… haben Sie mal wieder ...“, oder so ähnlich grummelte er in sich hinein, und dabei war ich mir jetzt ziemlich sicher, dass er schelmisch grinste. „Mr. Goldmarket“, sagte ich, „aber was haben Sie sich denn dabei gedacht“? Er reichte mir ein weißes Blatt Papier und meinte, ich solle mal einzeichnen, was er im letzten Jahr ab Mai bis jetzt gemacht hätte. „Halt! Mal keine Kerzen! Viel zu zappelig im Moment“! Und schob noch ein trockenes -ob ich nicht wüsste, dass die Uploads der neuen Algos schon seit ein paar Wochen nur in der Betaversion laufen würden- hinterher. „Nimm die Tagesschlusskurse von mir; da steckt mehr Aussagekraft drin“! Gesagt, getan und ich reichte ihm den Chart. „Hätten Sie das nicht früher sagen können“, kam es mir fast ärgerlich und dennoch zögerlich und auch ein ganz kleinwenig demütig über die Lippen, als ich seine Gedanken lesen durfte:

der fiese mr gold market denkt 800

„Und jetzt?“, fragte ich ihn mit etwas zittriger Stimme und schob den Zusatz hinterher: “Sie müssen nämlich wissen, dass ich Ihnen am Donnerstag mein ganzes Gold zurück gegeben habe“! Da wäre ich wohl nicht der Einzige gewesen, sagte er nun schon zum zweiten Mal und fügte noch an, er müsse nun weg und sich wohl selber um die Algos kümmern. „Wir sehen uns wieder auf der nächsten Party! Aber komm dieses Mal vor Mitternacht“! rief er mir noch hinterher. Und weg war er.

😉

Schönes Wochenende und liebe Grüße
Johann

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Gastkommentar – DAX mit „Runaway Move“

[Redaktionelle Anmerkung Hari: Wer den Begriff des "Runaway Move" nicht kennt, findet -> hier <- Erklärung und Beispiel.]

Ein Gastartikel von Tokay

DAX mit "Runaway Move"

Die seit Mitte September laufende Konsolidierungsbewegung ABCD wurde Ende November mit einem „fake out“ aufgelöst und wir befinden uns seither in der vielzitierten Jahresendrally, markiert durch die Linie DE. Diese Rally trägt die Züge eines „runaway move“, denn es fand in dieser Bewegung keinerlei Konsolidierung statt. Wer die Bewegung verpasste und darauf hoffte, die Schwäche zu kaufen, der hoffte vergeblich.

Die mittelfristige Aufwärtsbewegung seit Sommer wird gestützt durch die Basis FG und liegt bei etwa 6800/6850 Punkten. Es kann also theoretisch eine Konsolidierung bis zu dieser Linie erfolgen, ohne dass die Aufwärtsbewegung in Frage gestellt wäre.

The runaway move

Der „runaway move“ ist offenbar auf die bullische Grundstimmung vieler Marktteilnehmer zurückzuführen, aber wohl auch auf das Bestreben, die Jahresbilanz etwas aufzuhübschen. Die Nachrichtenlage insbesondere bezüglich USA und Italien hat aber das Potenzial, die allgemeine Risikowahrnehmung zu erhöhen. Eine reibungslose Fortsetzung der kurzfristigen Aufwärtsbewegung ist damit gefährdet. Das mittel- und langfristige Aufwärtspotenzial indes bleibt weiter intakt. Die Politik rettet wieder einmal, was ohne sie womöglich gar nicht gerettet werden müsste.

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***