Gastkommentar – DAX Betrachtung: Langfristig hui – kurzfristig pfui

DAX Betrachtung: Langfristig hui – kurzfristig pfui - Ein Gastartikel von Tokay

In den vergangenen Handelstagen ist Bewegung in den DAX gekommen - nur leider nicht in die Richtung, in die es sich die meisten gewünscht hätten. Die zahlreichen Gewinnrevisionen deutscher Unternehmen haben ihre Spuren hinterlassen, neue Großtaten der EZB stehen nicht in Aussicht. Auch in Deutschland läuft die Konjunktur schlechter – die Einschläge kommen näher. Und die für Europa und Deutschland richtungweisenden Märkte in den USA zeigen deutlich nach unten. Wie könnte es weitergehen? Dies wollen wir uns auf drei Zeitebenen anschauen.

DAX kurzfristig

a) kurzfristig

Der Trend der Sommerrally (Strecke ABD) wurde im September gebrochen, und wir tasteten uns seither durch den Herbstnebel(Strecke CEF). Man muss klar sehen, dass die Parallellinie zur Strecke CEF in den vergangenen Handelstagen nach unten durchkreuzt wurde, was als klar negatives Signal zu werten ist. Für eine Jahresendrally sieht es also nicht gut aus.

DAX mittelfristig

b) mittelfristig

Das Jahr 2011 war bislang gekennzeichnet durch drei Phasen: Nämlich durch die Rally zu Jahresanfang, die bis gegen Ende März lief(Strecke AB), dann die Konsolidierung bis Ende Juni (Strecke BC); sie war geprägt von der nicht enden wollenden Staatsschuldenkrise, und schließlich durch eine Sommerrally (Strecke CD), die entscheidend durch monetäre Impulse der EZB(„Draghi-Put“) induziert wurde. Noch während dieser monetären Expansion begannen sich langsam, aber stetig die Geschäftserwartungen der deutschen Unternehmen zu verschlechtern, die zuletzt in deutlich zurückgenommenen Jahresausblicken ihren Niederschlag fanden mit entsprechender Reaktion der Märkte; zuletzt und besonders spektakulär zu beobachten bei Eon. Wir befinden uns daher günstigenfalls in einer neuerlichen Phase der Konsolidierung, die sich bei weiterer Zunahme der Dynamik zu einer Baisse auswachsen kann.

DAX langfristig

c) langfristig

Die Anfang 2009 begonnene Hausse ist nach wie vor intakt(Strecke ACE), erst ein merkliches Unterschreiten der Marke 6.000(Bereich EF) würde wahrscheinlich ein Ende dieser Aufwärtsbewegung signalisieren. Auf der anderen Seite stieß diese Hausse bereits einige Male an eine Obergrenze; über die Marke 7.500 ging es allerdings kaum einmal nennenswert hinaus(Strecke BD). Auf lange Sicht gesehen ist noch gar nichts passiert; sollte der Aufwärtstrend im DAX demnächst wieder aufgenommen werden - dann ist das Erreichen der 8.000er Marke keinesfalls unrealistisch. Da die monetäre Expansion sich früher oder später auf den Vermögensmärkten auswirken wird – bei Immobilien ist dies heute schon der Fall – ist sogar das Erreichen noch höherer Marken im Bereich des Möglichen.

Doch es ist es noch lange nicht soweit. Die Gewinnaussichten der Unternehmen sind derzeit ausgesprochen ernüchternd und dies wird derzeit in den Kursen verarbeitet. Zunächst einmal befinden wir uns in einer unruhigen Marktphase, die durchstanden sein will, bevor irgendwann einmal wieder der Blick nach oben gerichtet werden kann.

Tokay

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Gastkommentar – S&P500 oder das Phänomen der Zeit

Der S&P500 oder das Phänomen der Zeit - Ein Gastartikel von Johann

Spannende Tage liegen hinter uns und die Kommentare von Hari bzgl. Chartbild S&P500 waren sicherlich sehr hilfreich in den turbulenten Stunden seit Wahlentscheid in USA. Nun habe ich mir selber ein paar Gedanken gemacht; diese aber auf einer anderen Zeitebene.

Mit „meinen Chartanalyse-Methoden“ habe ich mir den S&P500 auf Wochenchartbasis in den letzten 3 Jahren angesehen.

S&P500

Und sehe noch einen schönen, immer noch gültigen Aufwärtstrend mit jeweils höheren Hochs und höheren Tiefs seit Mitte 2011. Erstmals kritisch wurde es auf Wochensicht seit Mai am 12. Oktober, da der Wochenschluss unterhalb des GD10 liegt. Die nächste Woche hat dies am 19.10. bestätigt und zeigt eine „sehr schöne abverkaufte Kerze“. (Am 22.10. damit eigentlich ein idealer Zeitpunkt, selbst für kurzfristig orientierte Trader, short zu gehen, der aus einem „längerfristig geltenden Signal“ generiert wurde). Und exakt seit diesem Zeitraum tritt die GD10-Linie als sehr starke obere Widerstandslinie auf.

Bei 1360 treffen sich nun in meiner Analyse ein längerer gleitender Durchschnitt (GD52) sowie die unterste Linie einer Envelope. Das würde ich mal als starke Wiederstandszone interpretieren. Besonders auch unter dem Aspekt, dass bei 1345 das 61% FiboRT nochmals unterstützend helfen könnte! Was mir noch aufgefallen ist: auf Wochenbasis gibt es keine SKS (wie wir sie hier in den letzten Tagen ausführlich diskutierten).

Meine heutigen Schlussfolgerungen: ich bin etwas längerfristiger orientiert und daher im Moment noch nicht beunruhigt. Schließt der S&P500 auf Wochenbasis unter 1315 werde ich aber eine Short-Position eröffnen, weil dann dort auch das 76 FiboRT „als letztes Hindernis gefallen ist“. Der Stopp nach oben ist klar ersichtlich und daher wird das Risiko dieses Trades eigentlich sehr klein sein.

Besonders spannend in diesem Zusammenhang finde ich jetzt aber die Frage (und damit verbunden hoffentlich zahlreiche Kommentare), inwieweit sich in politisch beeinflussten Börsenzeiten überhaupt eine tägliche Analyse empfiehlt und man nicht vielleicht sogar Gefahr läuft, zum Spielball von Mr. Market (und zum Nervenbündel) zu werden?

Und dennoch beunruhigt mich irgendwie die von Hari aufgezeigte SKS auf kurze Sicht! (… ich scheine auch schon manisch depressiv zu werden wie Mr. Market… 😉 )

Möge mir Mr. Market die Kraft geben, nach meiner eigenen Strategie zu handeln und ruhig zu bleiben, sollten wir im Tageschart „an der 1314 kratzen“ 😉

Liebe Grüße
Johann

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Gastkommentar – DAX-Betrachtung: Weihnachts-Geld in Sicht ?

Ein Gastartikel von Tokay

DAX-Betrachtung: Weihnachts-Geld in Sicht ?

In diesen Tagen mehren sich wieder einmal die Spekulationen über eine bevorstehende sogenannte „Jahresendrallye“. Für und gegen eine solche Jahresendrallye werden allerlei Argumente ins Feld geführt. Dabei reden die einen von saisonal auftretenden Mustern, andere führen die mickrigen Geld- und Kapitalmarktzinsen ins Feld, und wieder andere warnen vor einem jähen Ende der bereits seit dem Sommer andauernden Rally an den Aktienmärkten. Und ja, die Eurokrise – die gibt es ja auch noch. Da stellt sich für uns die Frage: Was ist dran an solchen Mutmaßungen, gibt es saisonale Muster und wie verlässlich sind sie?

Anhand der seit Ende 1959 vorliegenden DAX-Kurse zum Monatsende haben wir einmal

  • als „Jahresendrally“-Zeitraum die Monate November bis Dezember definiert;
  • diesen Zeitraum mit den restlichen Monaten Januar bis Oktober und außerdem mit dem Gesamtjahr verglichen;
  • und nachfolgend die Entwicklung der beiden letzteren Zeiträume auf einen Zwei-Monats-Zeitraum umgerechnet – die Jahresendrallye hat für eine vermutete Outperformance ja nur zwei Monate zur Verfügung, also wäre es ein bisschen unfair, zwei Monate mit zehn bzw. zwölf Monaten zu vergleichen.

Es zeigt sich, dass die Zwei-Monats-Performance November bis Dezember mit 2,42 Prozent deutlich höher ausfällt als die umgerechneten Performancewerte für Januar bis Oktober bzw. für das Gesamtjahr, die beide unter 1 Prozent liegen. So positiv das Abschneiden der Jahresendrally sich darstellt, so variabel ist es allerdings auch. In den vergangenen 52 Jahren hat die Jahresendrallye in 28 Fällen besser abgeschnitten als der Vergleichszeitraum, aber 24 mal schlechter. In 30 Jahren legten die Kurse zum Jahresende zu, aber in 22 Jahren waren Verluste zu verzeichnen. Wasser auf die Mühlen derer, die sagen, dass sich Aktienkurse nicht vorhersagen lassen.

Extreme Entwicklungen gab es etwa 1973, als vor allem der rapide Anstieg der Ölpreise am Schluss des Jahres negative Wirkungen an den Börsen zeitigte. Sehr deutlich ging es hingegen am Jahresende 1982 nach oben, als die Gewinnerwartungen der Unternehmen rapide anstiegen. Ebenso geschah dies Ende 1989 im Rahmen der Euphorie, die mit dem Fall der Mauer entstand und ebenso Ende 1999, als der New-Economy-Boom, was man damals natürlich noch nicht wusste, in den letzten Zügen lag. 2000 hingegen war dieser Boom vorbei und 2002 steckte die deutsche Wirtschaft in einer schweren Rezession – in beiden Fällen konnte von einer Jahresendrallye keine Rede sein. Diese Entwicklungen sind nachfolgend deutlich zu sehen:

Insgesamt also sehen die Jahresendrallye-Perspektiven etwas wackelig aus – Es kann gut laufen, es kann aber immer auch irgend etwas dazwischen kommen. Dennoch meine ich: Es ist etwas dran an der Jahresendrally! Und warum? Nun, da könnte man sinngemäß mit Otto Rehhagel sagen: „Die Wahrheit liegt in den Daten“.

Denn es zeigt sich, dass die Datenverteilung der Jahresendrally-Performances vergleichsweise stabil ist – die Vergleichszeiträume sind viel wackeliger. Damit ist aber die Wahrscheinlichkeit, eine deutlich positives Ergebnis zu erzielen, zum Jahresende hin viel höher als sonst im Jahr. Sicherheiten, das wissen wir, gibt es natürlich auch hier keine. Aber Wahrscheinlichkeiten. Und die sprechen eindeutig für die Jahresendrally. Lassen wir Bilder sprechen:

Das sollte man sich wirklich einmal genau anschauen. Bei der Aussicht, ohne Verlust davonzukommen, sind sich die Wahrscheinlichkeiten der Jahresendrallye und der Vergleichszeiträume noch ähnlich: ungefähr 62 Prozent bei der Jahresendrally , 59 Prozent beim Rest. Gewaltige Unterschiede tun sich indes auf, wenn man etwa nach der Chance auf 6 Prozent Wertzuwachs fragt: Hier schlägt die Jahresendrally den Restzeitraum mit 32,2 zu 10,4 Prozent. Eintrittswahrscheinlichkeit.

Kaum geringer sind die Unterschiede bei der Chance auf einen Wertzuwachs von zehn Prozent in zwei Monaten: Im Jahresdurchschnitt – sprich im Normalfall - hat man eine Wahrscheinlichkeit von gerade einmal 1,3 Prozent, einen solchen Wertzuwachs zu erzielen, jedenfalls, wenn man die letzten 52 Jahre zugrunde legt – das kam praktisch nicht vor. Nicht so bei der Jahresendrally: Hier steigt die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Wertzuwachs auf 16,4 Prozent und ist damit über 15 Punkte höher, und ist in der Tat, wie wir gesehen haben, auch schon vorgekommen. Kleiner Wermutstropfen: Das Risiko, einen Verlust von mehr als fünf Prozent zu erleiden, ist in diesem Zeitraum höher – 17 zu 7 etwa. Kam leider auch vor. No risk, no fun sozusagen. Aber trotzdem: Wir haben für die Jahresendrallye eine höhere langjährige Renditeerwartung, und außerdem günstigere Risikoeigenschaften.

Dann nichts wie investieren – oder? Vorsicht: Wir haben uns gerade eben die Marktdaten der vergangenen 52 Jahre angeschaut. Aus denen aber Rückschlüsse für das Jahresende 2012 zu ziehen – nun, das ist vielleicht doch ein bisschen heikel. Noch mal zum Fußball: Auch wenn man vom Feeling her ein gutes Gefühl hat – eine Garantie hat man keine. Wer's probieren mag - Viel Erfolg beim Investieren!

Tokay

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Gastkommentar – DAX im Herbstnebel

Ein Gastartikel von Tokay

DAX im Herbstnebel – Richtung...ja, wohin eigentlich?

Seit unserer letzten Betrachtung nach der Sommerpause hat sich im DAX unterm Strich nicht sehr viel getan. Die Kurse bewegen sich im Nebel, im Herbstnebel sozusagen; sie wissen nicht so richtig, wo sie eigentlich hin sollen. Dies könnte an einer Ausgangssituation liegen, die durch gegensätzliche Bedingungen geprägt ist.

  • Zum einen haben wir einen Newsflow in Bezug auf eine langsam, aber sicher schlechter werdende Geschäftslage der Unternehmen. Haben wir Tage, die geprägt sind durch solche Meldungen, dann bewegen sich die Kurse nach unten. Im Zuge der Eurokrise hat sich das inländische Geschäftsklima deutlich abgekühlt. Leider geht es der Außenwelt ebenfalls nicht besser; mal kommen trübe Meldungen aus den USA, mal aus dem Euroraum, mal aus China. Das kommt mit dazu. Und die Gewinne zumal der Exportindustrie leiden nun mal, wenn die Nachfrage in den großen Wirtschaftsräumen schwächelt.
  • Auf der anderen Seite stößt man in immer mehr Anlagereports auf die Empfehlung, sein Kapital doch auch in Aktien anzulegen, zum Beispiel in dividendenstarken bzw. in günstig bewerteten Titeln. Dahinter steht die Überlegung, dass aufgrund der tiefen Zinsen bzw. der hohen Kurse am Zinsmarkt bei Schuldtiteln nicht viel zu holen ist und aufgrund der höheren Inflation der Kapitalerhalt nicht gesichert ist. Das macht Aktien vergleichsweise attraktiv. Außerdem hat die EZB angekündigt, im Falle eines Falles Staatsanleihen im Rahmen der OMT-Transaktionen aufzukaufen . Wenn auch sehr umstritten, dürfte dies doch die Befürchtungen reduziert haben, dass es zu einem Crash kommt.

Schauen wir uns dazu das Chart an:

Wir befinden uns seit Ende Juni in einem Aufwärtstrend, er wird von unten begrenzt durch die Linie ABC und von oben durch die Linie DEF. Anfang September lief der DAX in Richtung der unteren Begrenzung des Aufwärtstrends. Die OMT-Ankündigung von Mario Draghi verhinderte, dass er zum Erliegen kam. Der Anstieg fand seine Begrenzung etwa bei Punkt G; er läuft seitdem an den an der Spitze eines Dreiecks liegenden Punkt H heran und stößt dort heute, Freitag Abend, auf Punkt I, eine weitere untere Begrenzung des mittelfristigen Aufwärtstrends.

Wie wird sich diese Divergenz auflösen? Wird sie sich überhaupt auflösen? Die Kursausschläge waren zuletzt nicht besonders stark, sie wurden allerdings nach oben hin geringer, so dass die Schwäche nicht mehr so aggressiv gekauft wurde wie im zeitlichen Umfeld der EZB-Ankündigungen. Es ist gut möglich, dass erst dann wieder Bewegung in den Markt kommt, wenn etwa die spanische Regierung sich dazu entschließt, unter den Schirm des ESM zu schlüpfen. Dies dürfte vor den bevorstehenden spanischen Regionalwahlen allerdings kaum passieren. Solange ein starkes Signal ausbleibt, dürfte der Markt labil bleiben.

Tokay

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Gastkommentar: Technisches Trading mit „The Trend is your friend“

Technisches Trading mit "The Trend is your friend" - Ein Gastkommentar von "Jacky"

Mit diesem Beitrag möchte ich zeigen, dass die Börsenregel "the trend is your friend" helfen kann Verluste einzugrenzen oder einen eventuell höheren Gewinn mitzunehmen, als man durch subjektives Trading erreichen kann (hier betrachteter Zeithorizont beträgt Tage bis einige Monate).

Bei der Beobachtung von Aktien überkommt viele Privatanlegern das Gefühl, dass einige Aktien, in die man investieren möchte, bereits seit einiger Zeit fallen und es gar nicht mehr tiefer gehen kann. Also investiert man. Und aller subjektiver Beurteilung zum trotz fällt sie weiter. Das gleiche gilt für Aktien in die man investiert ist: soll man sie verkaufen, da sie seit ein oder zwei Wochen fallen oder ununterbrochen angestiegen sind?

Es zeigt sich jedoch, dass Aufwärts- und Abwärtstrends viel länger anhalten können, als man dies antizipiert. Zu der Definition eines Trendanfangs/-ende: Als positive Trendwende bezeichne ich zwei aufeinanderfolgende Hochs, wobei das letztere Hoch höher ist UND zwei aufeinander folgende Tiefs wobei wiederum der letzte höher ist. Ein positiver Trend hält solange an, bis sowohl das neueste Hoch als auch das neueste Tief tiefer liegt, als die jeweils früheren, d.h. es entsteht eine negative Trendwende.

Mit dieser Definition kann man historische Daten analysieren. Der unten gezeigte Graph zeigt exemplarisch den S&P500 (Tageschart) seit 2011 wobei der farbliche Balken am unteren Bildende, den zu dem Zeitpunkt vorhandenen Trend darstellt (grün: Aufwärtstrend; rot: Abwärtstrend). Den Trend kann man einfach erhalten, in dem man die einzelnen aufeinander folgenden Hochs und Tiefs analysiert (hier via Matlab)

Die interessante Frage ist jetzt natürlich: wie lange hält ein Trend an? Dazu habe ich die Trends des S&P 500 seit 1990 analysiert und sehe, dass die durchschnittliche Trendlänge für einen positiven Trend 37 Börsentage ist (ca 7 Wochen) und für einen negativen Trend 22 Börsentage (ca 4 Wochen) ist. Der jetzige Trend läuft meiner Analyse zu Folge übrigens seit dem 15.Juni 2012 und der S&P500 Index hat seit dem 6.7% zugelegt. Man sieht ebenfalls, dass der S&P 500 sich gerade (wieder einmal) an einem aus Trendsicht wichtigem Punkt befindet: steigt er in der nahen Zukunft, ist der Trend intakt, ansonsten wird es ein neues Tief geben, was tiefer liegt als das letzte - was eine eventuelle Trendwende ankündigt.

Der folgende Graph zeigt seit 1990 alle Trends, die mein Programm im SP500 gefunden hat. Das schwarze Kreuz ist der Punkt, an dem wir uns gerade befinden (28.09.2012). Das dritte Subpanel beschreibt zudem den durchschnittlichen prozentualen Gewinn bei positiven Trends (grün) und den durchschnittlichen Verlust bei negativen Trends (rot) als Funktion der Trendlänge.

Hierbei erkennt man deutlich, dass Trends sehr kurz sein können (Bären/Bullenfallen), aber auch sehr lange andauern können (z.B. das gesamte zweite Halbjahr 2006). Um die Wichtigkeit der Börsenregel weiter zu verdeutlichen: hätte man am 01.01.2007 eine bestimmte Summe in den SP500 Index investiert, würde das Depot heute immer noch den gleichen Betrag besitzen (zwischenzeitlich weitaus weniger). Folgt man dem Trend und wäre nur während eines positiven Trends in dem SP500 investiert, hätte man heute mindestens 50% Gewinn (Annahme bei jedem Kauf und Verkauf je 0.2% Orderkosten).

Der Gewinn hängt davon ab wie gut man die Trends erkennt - vor allem wann ein Trend beginnt oder endet. Oft ist ein Tief plötzlich tiefer ist als das letzte und danach etabliert ein höheres Hoch den Trend wieder etc. Wie lange Trends anhalten hängt auch von den Aktien ab: sind sie volatil oder eher nicht? Der untere Graph zeigt für einen sehr passiven Trendanalysator die prozentuale Depotgrösse über die Zeit seit 2007 im Vergleich zu der Buy and hold Strategie für den SP500. Hätte man alle Trends richtig erkannt (was bei historischen Daten nachträglich natürlich möglich ist), würde man heute trotz Orderkosten ca 250% des Einstiegswert besitzen.

Noch eine technische Anmerkung: Es wurden keine Dividendenausschüttungen berücksichtigt, die Analyse erfolgt auf Basis der Tagesschlusskurse, in dem Tradingbeispiel seit 2007 ging ich von einem vollen Reinvest der zu handelnden Positionsgrösse aus (was natürlich nicht immer 100% möglich ist) und zudem konnte ich keine Buy/Sell spreads in die Analyse einfliessen lassen.

"The trend is your friend" sollte man also im Hinterkopf behalten. Zum Schluss möchte ich Ihnen noch die viel diskutierte Commerzbank Aktie zeigen und die Interpretation des Graphes Ihnen überlassen. Seit 1990 ist die durchschnittliche positive Trendlänge übrigens ca 4 Wochen, die durchschnittliche negative Trendlänge jedoch mit ca. 6 Wochen deutlich länger.

Viele Grüße,
Jacky

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Gastkommentar: Spanische und italienische Aktien auf dem Weg nach oben

Ein Gastartikel von Tokay

Die Rettungspolitik der EZB unter Mario Draghi hat deutliche Wirkungen gezeigt. Besonders die Aktienmärkte der krisengeschüttelten Länder Spanien und Italien haben von den Ankündigungen der EZB profitieren können. Dies wird in den Kursverläufen des spanischen IBEX-35 und des italienischen MIB FTSE deutlich sichtbar. Es zeigen sich Gemeinsamkeiten mit dem DAX in Deutschland, aber auch Unterschiede.

Anders als bei uns war von einer Belebung in Spanien am Jahresanfang nichts zu spüren, vielmehr ging es ab März noch einmal deutlich abwärts (Strecke AB). Ähnlich wie bei uns kam es aber ab Anfang Juni zu einer deutlichen Belebung (Strecke BCD). Diese Belebung geriet im Juli ins Wanken (Strecke EFG). Der Befreiungsschlag kam Ende Juli mit dem „Bernanke-Draghi-Put“ sowie mit der Ankündigung von „Outright Monetary Transactions“ (OMT) am 06. September.

Kurz danach durchschritt der IBEX die 21-Tage- und kurz danach die 55-Tage-Linie der gleitenden Durchschnitte. Nahezu zeitgleich mit der OMT-Ankündigung wurde die 200-Tage-Linie nach oben überschritten, was im allgemeinen als starkes technisches Signal gilt. Der kurzfristige Trend (Strecke GHI) ist somit intakt und solange die Begrenzung von ca. 7.700 Punkten nicht nennenswert unterschritten wird, ist mit weiteren Anstiegen zu rechnen.

Eine ähnliche Entwicklung hatten wir in Italien zu verzeichnen. Zu Jahresbeginn war die Entwicklung noch sehr verhalten. Ab März gab einen Rückgang, der im Juni zum Stillstand kam (Strecke ABC). Anschließend lieferten sich bis Ende Juli Bullen und Bären erbitterte Gefechte (gestrichelte Zone). Die Bullen gewannen dank der EZB die Oberhand (Strecke DEF). Kurz darauf drehten außerdem die kurzfristigen gleitenden Durchschnitte (21/55) nach oben; der italienische Markt befindet sich seither in einer dynamischen Aufwärtsbewegung. Wie geht es in Italien weiter? Die untere Begrenzung des kurzfristigen Trends liegt bei etwa 15.800 Punkten. Wird diese nicht nennenswert unterschritten, dann setzt sich die Aufwärtsbewegung (DEF) fort.

Sowohl in Spanien und in Italien stellen wir deutliche Anzeichen einer Umkehr an den Aktienmärkten fest. Die Wirtschaft befindet sich in beiden Ländern in einer schweren Rezession. Die Stimmung ist tief pessimistisch, der Konsum liegt am Boden. Die Geldpolitik ist aber sehr expansiv, so dass gute Chancen für eine klassische Liquiditätshausse bestehen. Kurzfristige Rückschläge sind in diesem Umfeld vermutlich gute Einstiegsgelegenheiten.

Tokay

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Gastkommentar: Summer’s over – DAX 8000 dank Super-Mario ?

Ein Gastartikel von Tokay

Allmählich trudeln die Urlauber aus den Sommerferien ein – einige davon werden sich sicherlich hinter ihren Desktop klemmen, sich ihr Depot anschauen und sich fragen, wie es denn nun an den Märkten weitergehen wird. Davon handelt dieser Beitrag. Ein heißer August wie kürzlich geschrieben war es in der Tat – aber doch nur meteorologisch. An den Aktienmärkten ist im vergangenen Monat nicht sonderlich viel passiert. Es scheint, als wäre dies ein Atemholen vor großen Ereignissen gewesen.

  • Soeben hat Draghi „geliefert“. Er hat auf einer Pressekonferenz die Absicht der EZB erklärt, unbegrenzt Staatsanleihen der südlichen Euroländer kaufen zu wollen und nur noch in gewissem Umfang Zinsspreads zu tolerieren. Es steht allerdings der Troika-Bericht zu Griechenland noch aus und außerdem sind demnächst Neuwahlen in den Niederlanden;
  • Es dümpelt allerdings die US-Ökonomie. Man liest bereits von einer milden Rezession. Was also wird die FED tun? Kommt QE3? Was ist mit dem „Fiscal Cliff“ und mit der gegenseitigen Blockade von Demokraten und Republikanern?
  • Was ist mit China? Was mit dem nahen Osten, Stichwort Israel/Iran?

Man muss allerdings sagen, dass die aktuellen EZB-Beschlüsse ein starkes Signal sind. Gemäß der alten Regel, nicht gegen die Notenbank zu spekulieren, kann man als Anleger nunmehr mit erheblichem Rückenwind operieren. Wenn die Zinsen der Südländer gedeckelt werden und diese Länder an ihrer Reformpolitik festhalten, ist das kurzfristige Aufwärtspotential beträchtlich.

Betrachten wir bei der Gelegenheit die Lage einmal aus einer längerfristigen Perspektive. Welchen Ertrag können uns Aktien prinzipiell bringen? Dies hängt vor allem ab von der absoluten Höhe des Gewinns und davon, wie groß der Anteil des Gewinnes ist, der ausgeschüttet wird. Es hängt außerdem ab vom Wachstum der Gewinne, von der Zinsentwicklung und von der Risikoneigung der Akteure. Hohe Marktzinsen und Risikoprämien mindern den Ertrag, dürften sich aber in sehr langer Sicht neutral, weil eher unsystematisch verhalten, so dass wir diese Komponenten in der nachfolgenden Rechnung vernachlässigen können.

  • Wie wir aus der Vergangenheit wissen, wird ein gewisser Teil der Unternehmensgewinne, sagen wir 30 bis 40 Prozent, ausgeschüttet. Man kann somit von einer Dividendenrendite von zuletzt etwa 2 bis 3 Prozent des eingesetzten Kapitals ausgehen.
  • Die Gewinne dürften langfristig so steigen wie die Volkswirtschaft selbst. Bei einer stark exportorientierten Ökonomie wie der deutschen kann man aber die Wachstumsrate getrost etwas höher ansetzen, denn es wird häufig in wachstumsstarke Regionen geliefert. Auch hier sind 2 bis 3 Prozent an realem Wachstum nicht unvernünftig, ja sogar eher konservativ.
  • Und da wir keine völlige Preisstabilität haben, ist außerdem die Inflationsrate zu berücksichtigen. Eine Spanne von 2 bis 3 Prozent kann man hier ebenfalls als plausibel ansehen.

Damit haben wir die drei Komponenten der langfristigen Aktienerträge. Diese Erträge schwanken je nach Zins- und Risikoerwartungen, und letztere sind also nicht seriös zu prognostizieren. Die drei Basiskomponenten summieren sich nach dieser Rechnung zu einem Ertrag von 6 bis 9 Prozent per annum.

Der DAX stand am 1. Januar 1988 bei 1.000 Punkten. Rechnet man also mit einem durchschnittlichen Wachstum von beispielsweise jährlich 8 Prozent, dann wäre am 31. Dezember 2012 ein DAX-Stand von ca. 6.850 Punkten zu erwarten. Augenblicklich(Donnerstag Abend) stehen wir bei gut 7.150 Punkten.Das Jahr 1988 ist deswegen ein sinnvoller Ausgangspunkt, weil beim vorangegangenen Crash im Oktober 1987 die Märkte zum ersten Mal in großem Umfang mit Geld geflutet wurden(damals vom gerade ins Amt gekommenen Chef der Fed, Alan Greenspan).

Diese Zahlen zeigen uns, dass wir im Augenblick keine Überhitzung vorliegen haben. Eine deutliche Unterbewertung liegt allerdings auch nicht vor. Nun wissen wir aus der Vergangenheit jedoch folgendes: Aktienkurse können längere Zeit vom normalerweise zu erwartenden Entwicklungspfad abweichen. Dies gilt insbesondere beim unerwarteten Eintreten bestimmter Ereignisse, die eine gewisse Aufwärts- oder Abwärtsdynamik in Gang setzen können. Somit können sich auch in naher Zukunft die Kurse ein gutes Stück vom langfristigen Pfad entfernen, ohne dass dies sogleich in einen Einbruch münden muss.

In dem oben vorgestellten Diagramm ist dies gut sichtbar; man vergleiche die Strecke ABC, die die Entwicklung der 90er Jahre kennzeichnet und die viel steiler ist als jener Entwicklungspfad, der unter Zugrundelegung eines gleichbleibenden Anstiegs von 8 Prozent p.a. generiert wird(gleiches gilt für die Strecke DE). Eine scharfe Korrektur ist umso wahrscheinlicher, je länger sich die tatsächliche Entwicklung vom Pfad der „Normalentwicklung“ entfernt. Besonders eindrücklich war das ab dem Jahr 2000 der Fall, als die Anleger für die Exzesse dieser „roaring nineties“ bezahlen mussten(Strecke CD und später EF während der Finanzkrise 2008). Dies ist beispielsweise für diejenigen von Belang, die auf das Eintreten bestimmter Entwicklungen spekuliert haben und daher unter Umständen etwa ihren Urlaub anstatt wie geplant in der Südsee auf Balkonien verbringen müssen. Indes sind die Tiefpunkte solcher Entwicklungen auf lange Sicht sehr profitable Einstiegsgelegenheiten. Gut zu sehen ist auch, dass die Einbrüche heftig sind, aber viel kürzer als die vorangegangenen Hausseentwicklungen.

Eine deutlich expansive Politik wird nun wahrscheinlich als Signal dafür gesehen werden, dass ein Abgleiten in eine starke Rezession von der EZB nicht zugelassen werden und in der Folge die Kurse beflügeln wird. Die EZB wird die Anleihekurse hoch, damit die Anleihezinsen tief halten und die Risikoprämien abbauen helfen.

Die Überlegungen der EZB selbst scheinen allerdings nicht ganz in diese Richtung zu gehen. Die Spreads zwischen den Anleihen der südlichen Euroländer und denen des Nordens werden von der EZB als Signal dafür interpretiert, dass die Märkte ein Auseinanderbrechen des Euro vorwegnehmen und den Transmissionsmechanismus der Geld- und Kreditschöpfung hemmen. Die EZB scheint daher entschlossen, bis an die Grenzen des ihr möglichen zu gehen, um die Märkte zu stabilisieren und durch die resultierende Liquiditätsschwemme diese Hemmungen zu beseitigen. Diese Politik ist riskant und wird insbesondere in Deutschland heftig angegriffen. Doch bergen auch die Alternativen zu dieser Strategie große Risiken. Bis auf eine Stimme – wahrscheinlich die deutsche – hat die EZB indes einvernehmlich entschieden.

Wir werden also mit großer Wahrscheinlichkeit einen Kursschub bekommen, der die kommenden Monate andauern und Richtung 8.000 Punkte zielen wird. Sollte er allerdings nicht eintreten, so würden Erwartungen, die im Vorfeld aufgebaut wurden, korrigiert werden und der Verkaufsdruck wieder zunehmen. Da die Sentimentindikatoren jedoch eher in Moll gestimmt sind, ist zu vermuten, dass sich viele Player an der Seitenlinie befinden und der Verkaufsdruck damit eher begrenzt ist. Eine grundlegende Absicherung ist vorhanden, wenn man die Tiefs der Einbrüche 2003 und 2008 miteinander verbindet(Strecke DF). Diese grüne Linie markiert die untere, parallel zur „Normalentwicklung“ verlaufende Begrenzung. Auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist, aber bei einem Unterschreiten dieser Linie, wie etwa im Fall einer schweren Rezession, wäre der bislang gültige Pfad der Aufwärtsentwicklung für lange Zeit gebrochen.

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Gastkommentar: Ein heißer August in DAX & Co steht bevor

Ein Gastartikel von Tokay

Mutmaßungen über den möglichen Kurs der EZB beherrschen die derzeitigen Entwicklungen. Vor zwei Wochen hatten wir danach gefragt, ob es zu einer Sommerrally kommen könne. Sie begann, aber wenige Tage später stand sie bereits wieder auf der Kippe. Doch der „Draghi-Put“ brachte den DAX wieder zum Stehen. Die Sommerrally war vorerst gerettet. Wie geht es weiter?

Noch einmal der Reihe nach: Der Abwärtstrend ABE wurde Ende Juni gestoppt und es entwickelte sich ein Aufwärtstrend CEF, den „Sommerrally“ zu nennen inzwischen keine Übertreibung mehr ist. Der Tag des „Draghi-Puts“ nun war ein bedeutender Tag: Er markierte den Schnittpunkt F zwischen der Aufwärtslinie der Sommerrally sowie der seit Frühjahr 2009 wirksamen Trendlinie DF. Hätte Mario Draghi an jenem Tag nicht ein entschiedenes Eingreifen der EZB bezüglich der Eurorettung angekündigt, wäre möglicherweise eine Abwärtsdynamik in Gang gekommen. Doch so prallte der DAX sozusagen wie ein Punchingball vom Punkt F ab und nahm erneut an Fahrt auf.

Das Problem besteht allerdings nun darin, dass Draghi „liefern“ muss. Gemäß der Regel „Don't fight the fed“ ist aufgrund der Erwartung möglicher Käufe von Staatsanleihen durch die EZB Kapital in den Markt geflossen bei allerdings abwartend-nervöser Grundhaltung. Auch wenn der DAX am Donnerstag abgab, so ist doch am Freitag die Nachfrage nach DAX-Titeln wieder durchweg gestiegen. Allerdings verschlechtern sich die Nachrichten von der euroländischen Konjunkturfront weiter, auch aus Deutschland kommen zunehmend schlechtere Nachrichten. Die momentane Sommerrally wird also getragen durch die Aussicht auf weitere Liquidität sowie die hierdurch sinkende Risikoneigung. Ein erneutes Aufflammen der Eurokrise ist allerdings stets möglich.

Die Projektion für den August könnte daher wie folgt lauten: Solange weder die Linien CE noch DF(Zone 6.450 bis 6.500 Punkte) klar nach unten durchschnitten werden, bleibt die Sommerrally weiterhin intakt. Die Luft wird jetzt allerdings zunehmend dünner, die Schwankungen größer. Sie reflektieren die Unsicherheit über die Entwicklung der nächsten Wochen und Monate. Sollten also diese Linien zügig durchbrochen werden, so ist eine Abwärtsdynamik wahrscheinlich, ein heißer August möglicherweise, dem im Anschluss frühzeitig einsetzende Herbststürme folgen könnten. Wie gesagt könnten, denn es muss nicht so kommen. Vorsicht bleibt aber weiterhin dringend geboten. Es geht in die nächste kritische Phase.

Tokay

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DAX Betrachtung – Doch eine Sommerrallye ?

Ein Gastartikel von Tokay

Dax Betrachtung - Doch eine Sommerrallye ?

Die Eurokrise, die Schuldenkrise und die Bankenkrise dauern an, und so könnte man meinen, dass sich die Märkte in einem Zustand hochgradiger Nervosität befinden. Das tun sie auch. Dennoch kristallisieren sich unübersehbar einige Grundtendenzen heraus:

Die seit März 2012 bestehende Abwärtsbewegung ABD wurde Ende Juni durchbrochen. Dieser Durchbruch fiel zusammen mit dem Bekanntwerden der Brüsseler Gipfelergebnisse, welche von den Märkten „gefeiert“ wurden.

Seither hat sich eine kurzfristige Aufwärtstrendlinie CD entwickelt. Die obere Begrenzungslinie BEF wurde zudem heute Abend überzeugend nach oben durchbrochen.

In Summe sieht dies nach einer positiven Entwicklung aus, die sich zu einer Sommerrallye entwickeln könnte. Dieses Szenario würde nur dann entkräftet, wenn der Bereich 6.350 bis 6.400 Punkte deutlich unterschritten würde bzw. die Kurse unterhalb der Fortsetzung der Linie CD zum Liegen kämen. Es spricht für eine positive Grundstimmung, daß sich die Kurse dieser Linie noch nicht wieder angenähert haben. Offenbar wurde die Großwetterlage(Geldpolitik der EZB plus US-Konjunktur) allgemein überwiegend positiv eingeschätzt.

Gestützt wird diese Erwartung außerdem durch eine langfristige Beobachtung:

Wir sehen hier, dass seit dem Beginn der Erholung 2009 sich ein Aufwärtstrend entwickelt hat, der durch die Strecke ABCDE charakterisiert ist. Wir befinden uns momentan noch unterhalb dieser Linie. Es besteht eine gute Wahrscheinlichkeit, dass die Kurse sich in den kommenden Wochen diesem Entwicklungspfad annähern, wenn nicht ihn sogar übertreffen werden.

Tokay

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„Greife nicht ins fallende Messer“: DAX nach der Woche der Richtungsentscheidungen

Ein Gastartikel von Tokay

Update aus aktuellem Anlaß zu Börsenregeln reloaded III

Wir sind nun am Ende einer Woche der Richtungsentscheidungen, und so stellt sich die Frage: Sind die Würfel jetzt gefallen? Dies ist das Thema der folgenden Zeilen.

Der langfristige Trend des DAX, gemessen am gleitenden 200-Tage-Durchschnitt, war bis Anfang Juni negativ und hat seither ins positive gedreht (Strecke AE). Der mittelfristige Trend ist seit Ende März negativ (Strecke BCG), wurde aber gesamthaft in den vergangenen Handelstagen nach oben durchbrochen (Strecke mit den Auflagepunkten FGH); dies offensichtlich als Folge des „glimpflichen“ Wahlausgangs in Griechenland sowie einer positiven Erwartungshaltung der Märkte in Bezug auf eine geldpolitische Expansion insbesondere seitens der FED. Es hat sich damit ein kurzfristig positiver Trend herausgebildet, der allerdings Ende der Woche bereits wieder touchiert wurde. Gleichzeitig sehen wir auch eine Begrenzung der Erholung nach oben, markiert durch die Strecke CI.

Folgende Szenarien sind damit im Bereich des Möglichen:

  • Optimistische Sicht : Die Strecke FGH etabliert sich als untere Begrenzung eines neuen mittelfristigen Trends. Falls also der heutige Schlusskurs in der nächsten Woche nicht nennenswert unterboten und zugleich die Linie CI überquert wird (DAX bei ca. 6.400), spräche dies für den Auftakt zu einer Sommerrallye.
  • Pessimistische Sicht: Die Linien FGH und ebenso die Fortsetzung der Linie ACG werden unterschritten (DAX spürbar unter 6.000), dies würde wahrscheinlich einen Abschwung Richtung 5.500 Punkte bewirken.

Es ist im Augenblick schwer zu beurteilen, welche Sichtweise die Oberhand gewinnen wird, da die Einflussfaktoren überwiegend politisch geprägt sind. In jedem Fall wird es interessant sein zu sehen, ob die jetzige Konsolidierung in der nächsten Woche rasch zum Stillstand kommt. Die optimistische Sichtweise könnte durch positive Nachrichten von der „Euro-Front“ unterfüttert werden (Bankenunion, Spekulation auf weitere Zinssenkungen durch die EZB), während die pessimistische Sichtweise durch das Ausbleiben solcher Nachrichten an Nahrung gewönne. Wie wir in den letzten Tagen gesehen haben, beginnt sich nunmehr auch die Wirtschaftslage beim Zugpferd Deutschland zu verschlechtern (ZEW, Ifo-Index, Einkaufsmanager-Index). Vorsicht ist somit das Gebot der Stunde.

Tokay

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