Das Börsenjahr 2021 neigt sich langsam dem Ende zu, es steht uns mit der FED-Sitzung vom kommenden Mittwoch 15.12.21 allerdings noch eine Hürde im Weg.
Denn dort entscheidet die FED über die Geldpolitik, es wird erwartet dass sie den Stimulus deutlich zurückfährt (Tapering) und vielleicht sogar schon echte Zinserhöhungen für 2022 in Aussicht stellt.
Zur Geldpolitik der FED gibt es oft Missverständnisse, denn wer in der Tradition der Bundesbank groß geworden ist, assoziiert ganz automatisch als Auftrag der Notenbanken die Geldwertstabilität. So ist das formal auch noch bei der EZB, die in der Tradition der Bundesbank gegründet wurde, sich jetzt aber zunehmend davon entfernt und mit Unterstützung der Politik auch der Geldpolitik eigentlich fremde politische Themen wie den Klimawandel in ihre Aufgaben subsummiert.
Die FED hat aber seit 1977, seit den Zeiten der Hochinflation - die ja später Paul Volcker gebrochen hat - ein "duales Mandat" für die Geldwertstabilität *und* Vollbeschäftigung!
Eine stabile, gute Beschäftigungslage nahe Vollbeschäftigung (was nicht 0% Arbeitslosigkeit bedeutet) und damit eine brummende Wirtschaft, ist also ein gleichberechtigtes Ziel der FED neben der Geldwertstabilität! Das ist ein wichtiger Unterschied zu vielen anderen Notenbanken, die primär den Geldwert als Mandat haben!
Der Aktienmarkt war für die FED daher in den letzten 20 Jahren immer ein wichtiger Faktor - auch wenn er nicht direkt im Mandat erwähnt ist, kann man konjunkturelle Fragen von ihm einfach nicht trennen. Die hohe Abhängigkeit der Altersversorgung vieler US-Bürger von ihren 401k Aktien-Spar-Plänen kommt noch hinzu. Eine dauerhafte Baisse bedeutet dort in vielen Fällen Altersarmut.
Weswegen die FED auch jedes Mal gezuckt hat, wenn es wirklich ernst wurde. Und das war seit mehr als 20 Jahren so, seit Greenspan das Ruder übernommen hat.
Zuletzt hat sich die FED dabei mehr und mehr zur "Hilfstruppe" der Wallstreet entwickelt und das war möglich, weil die Inflation nie ein Problem darstellte. Wenn von einem dualen Mandat der eine Faktor kein Problem darstellt, kann man sich halt voll auf den anderen Faktor konzentrieren und das war die Konjunktur die zu Vollbeschäftigung führt. Und so hat die FED jede Baisse wie zuletzt bei Covid mit einer Geldschwemme einfach "weggedruckt".
Die FED ist also zur zuverlässigen "Kavallerie" der Wallstreet geworden. Der letzte Versuch sich davon abzunabeln waren Jerome Powells Pirouetten im 4. Quartal 2018, der Markt hat ihm dann an Weihnachten 2018 den Arm umgedreht und bekam dann doch was er wollte, die 2019er Rally war die Folge.
Weil dieses duale Mandat ist wie es ist, sind übrigens auch die Arbeitslosenzahlen jeden Monatsanfang für den Markt so wichtig, weil diese faktisch die Politik der FED mitbestimmen.
Nun ist die Inflation aber dummerweise wieder da und bei Inflationsraten von 5% oder 6% *muss* die FED agieren, sie kann in ihrem dualen Mandat gar nicht anders!
Das Problem ist nur, so stark wie der Aktienmarkt nun aufgeblasen ist und wie sehr die Konjunktur nun mittlerweile mit ihm korreliert, entsteht ein Zielkonflikt. Denn eine zu schnelle Abbremsung der Geldschwemme kann gerade während der Pandemie die Konjunktur treffen, der die FED ja ebenso verpflichtet ist!
Deswegen war es von Seiten der FED auch ein wenig "wishfull thinking" die Inflation als "transitory", also temporär zu bezeichnen. Denn das hätte ihr eine schwierige Abwägung erspart, die sie nun doch vornehmen muss. So etwas macht man nicht gerne.
Am Mittwoch kommende Woche wird die FED also recht sicher das Tapering eröffnen, also den Abbau des Stimulus. Das muss nun sein im Angesicht der Inflation und weiss der Markt ja seit August und hat er auch eingepreist. Das wäre kein Problem.
Ein Problem sind dagegen die weit aggressiveren Töne, die von der FED zuletzt zu hören waren und die implizieren, dass in 2022 vielleicht nicht nur ein schärferes Tapering, sondern vielleicht auch schon eine erste Zinserhöhung kommt.
Diese Töne sind ein Problem für den Markt und dabei besonders für zinssensitive Aktien, was gerade auch Wachstumswerte mit hohen Multiples betrifft, weil deren hohe Bewertung auf einem bei Nullzinsen kaum existenten Diskontierungsfaktor beruht.
Und wenn sie jetzt glauben dass das neu für den Markt ist, dann liegen sie falsch. Denn diese Diskrepanz, diese Sorge um eine veränderte Zinspolitik war schon das ganze Jahr 2021 daran beteiligt, ein geradezu "schizoides Börsenjahr" zu erzeugen.
Im folgenden Chart sehen sie einerseits den NASDAQ100 der 100 größten Techaktien, da sind also die großen Namen wie Apple (AAPL), Microsoft (MSFT) oder Alphabet (GOOGL) enthalten, aber auch viele bekannte Techkonzerne wie NVidia (NVDA), Cisco (CSCO) oder Intel (INTC).
Das sind fast alles Konzerne, die immense Mengen Geld verdienen und deren Bewertung vielleicht auch hoch ist, die aber jeden Monat mit immensem Cashflow zeigen, dass hier echte Substanz vorhanden ist. Diesen Konzernen kann fast egal sein ob die FED die Zinsen erhöht, die Bewertung ist mit Gewinnen unterlegt, sie schwimmen in der Regel in Geld und brauchen idR auch wenig oder keine Zinsen auf Verschuldung zu zahlen.
Diese Konzerne sind also für viele Fonds und Anleger so etwas wie "Safe Havens" geworden und wer das ganze Jahr 2021 einfach nur in diese Tech-Konzerne investiert hat, sitzt jetzt hier mit rund 20% Jahresgewinn und einem fetten Grinsen im Gesicht. 😀
Andererseits sehen sie den ARK Innovation ETF, der gehypten Fondsmanagerin -> Cathie Wood <-.
Darin sind viele interessante Zukunftsaktien der Kategorie Teladoc (TDOC), Palantir (PLTR) oder Coinbase (COIN), die in der Regel noch nicht wirklich Gewinne machen und vor allem aufgrund hoher Erwartungen an die Zukunft hoch bewertet werden.
Gerade solche Aktien sind aber besonders betroffen, wenn die Zinsen steigen. Einerseits weil sie selber oft noch Finanzierung mitschleppen, die bedient werden muss, andererseits weil die Zukunftsbewertung ja der Diskontierung durch das Zinsniveau unterliegt - je höher das Zinsniveau, desto weniger sind zukünftige Gewinne in der Gegenwart wert.
Wer 2021 am Anfang des Jahres in den Hype bei diesen Werten eingestimmt hat, der hat ein frustrierendes 2021 hinter sich, in dem nichts zu holen war und liegt im Bereich von 20% Minus, wenn er diese Werte einfach gehalten hat.
Zwei Anleger haben in 2021 also Techaktien gekauft. Der Eine die großen Bluechips, der Andere die kleineren Zukunftswerte und der Unterschied zwischen beiden Depots ist eklatant!
Genau das war das schizoide Börsenjahr 2021 und das hat eben zu einem guten Stück auch mit der Erwartung an die Geldpolitik zu tun, die nun kommenden Mittwoch auf ihre Auflösung zuläuft und sicher zu starken Bewegungen des Marktes führen wird.
Was kommt dann 2022?
Nun, sie kennen meine Haltung dazu, Prognosen sind schwierig, besonders die Zukunft betreffend, weswegen ich keine mache. Für die großen "Weißsagungen" sind andere zuständig, wenn sie so etwas Beachtung schenken wollen, sind sie hier bei Mr. Market sowieso eher falsch.
Aber trotzdem kann man einige Dinge sagen, nicht als Weißsagung, sondern aus historischen Mustern abgeleitet. Das werden wir in der Community auch intensiv besprechen, bis 22.12.21 bin ich mit täglichen Artikeln aktiv, dann geht der Blog für 2 Wochen in Weihnachtsferien.
Womit sie auch bald wieder vor der Frage der guten Absichten für 2022 stehen. Und vielleicht wollen sie ja auch mal in ihr Wissen und Können in Sachen Markt investieren und deshalb will ich hier jetzt die einzige Art von Werbung machen, die ich mir ab und zu mal erlaube.
Genau genommen ist es auch keine Werbung, sondern die ehrliche Dokumentation der Zuschriften von Mitgliedern, die mir bei der Verlängerung schreiben.
Zum letzten Mal habe ich das in -> Klappern mit Zuckerstückchen <- vor einem halben Jahr gemacht.
Hier kommt es also, das reale Feedback realer Mitglieder in den letzten 7 Tagen. Alle Kommentare sind also in der letzten Woche eingegangen! Viele Mitglieder sind seit vielen Jahren zahlend dabei, manche nun seit bald 10 Jahren. Diese Dauerhaftigkeit, dieses gemeinsame Arbeiten am Erfolg, ist sowieso ein Markenzeichen von Mr-Market.
Lesen Sie mal einen Querschnitt dessen was mir letzte Woche zu Mr-Market von denen geschrieben wird, die es wissen müssen - weil sie ihre Mitgliedschaft verlängern.
Und dann überlegen sie, ob sie nicht auch dazustossen wollen, der Jahreswechsel ist eigentlich ideal um sich einzulesen und für einen Neuanfang!
Lieber "Hari",
vielen Dank - wie jedes Jahr, aber ich wiederhole mich sehr gerne - für Deine nicht nur kompetente, sondern auch einfühlsame Begleitung durch das Börsenjahr. Ich wünsche Dir und Deiner Familie schöne Feiertage und in allen Belangen ein gutes und efolgreiches neues Jahr.
Danke Hari - wie jedes Jahr sehr lehrreich und eine super Unterstützung (Zeitfaktor) neben dem Berufsleben.
Hallo Michael,
ich lese täglich Deine Analysen. Sie helfen mir sehr bei der Einordnung der aktuelle Börsen- und Weltlage!!!
Vielen Dank und viele Grüße
Lieber Hari,
einfach nur bewundernswert, was Sie da alles leisten!!!
Ich bedanke mich für die beeindruckende Begleitung in 2021 und freue mich weiterhin immer besonders über die vielfältigen Denkanstöße abseits des Börsengeschehens. Alleine diese ausdifferenzierten Beiträge rechtfertigen m.E. schon den Abo-Betrag in diesen Zeiten der Zuspitzung und "Alternativlosigkeit".
Ich wüsche Ihnen ein geruhsames Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das Jahr 2022. Bleiben Sie gesund!.
Lieber Hari,
auf diesem Weg herzlichen Dank für deinen unermüdlichen Einsatz das Börsengeschehen fast täglich einzuordnen und zu interpretieren und dabei die Chancen und Risiken, aber auch Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen, diesen zu begegnen. Der Live-Stream und der Wochenausblick sind für mich die größte Hilfe dabei, auch bei Sturm nicht zu verzweifeln. Dir und deinen Lieben noch eine schöne Adventszeit, frohes Fest und alles Gute für 2022
Lieber Hari,
vielen Dank für deine unschätzbar wertvolle Hilfe.Es war wieder ein interessantes Jahr und sehr gerne werde ich meine Mitgliedschaft verlängern. Ein Tag ohne Mr.Market ist kein richtiger Börsentag. Gerne möchte ich meinem Sohn die Möglichkeit des Mitlesens einräumen, da er direkt von Anfang an lernen soll, wie man richtig Geld anlegt. Darum habe ich ihn als Gruppenmitglied angegeben.
Ganz herzliche Grüße und ich freue mich auf ein weiteres Jahr der Mitgliedschaft.
Lieber Hari,
ich möchte mich an dieser Stelle bei Dir und den Kolumnisten für Eure tolle Arbeit bedanken. Ich merke immer mehr wie sich meine Denkstrukturen verändern und ich Stück für Stück dazu lerne. Meine Entwicklung ist noch lange nicht am Ende und ich hoffe noch viele weitere Jahre Mitglied bei Mr. Market zu bleiben.
Ich wünsche schöne Feiertage und ein frohes und gesundes Jahr 2022.
Vielen Dank für die letzten fünf Jahre Guidance. Es hat mir geholfen, beständig profitabel zu werden. Für Dich und Deine Familie ein Frohes Fest.
Sehr geehrter Herr Schulte,
vielen Dank fuer Ihre spezielle Art zu Lehren und die vielen ausgezeichneten Information in diesem Blog. Mein persoenliches Wachstum inklusive eines erheblich verbesserten Investmentertrags, basieren zu einem wesentlichem Teil auf Ihren Blog. Insbesondere einer Ihrer letzten Artikel - Gelassenheit - hat es in sich, wenn man sich solche Themen an sich heranlaesst.
Ein herzliches Dankeschoen. Ich wuensche frohe Weihnachten, weitere Gesundheit und ein gesegnetes neues Jahr.
Mr. Market ist für mich zum täglichen Begleiter geworden, eine wichtige Informations- und Lernquelle, auch über die Börse hinaus. Vielen Dank für die tägliche Arbeit, die Sie hier leisten Herr Schulte!
Worauf warten sie also? Nutzen sie den Jahreswechsel zum Neuanfang!
Ihr Michael Schulte (Hari)
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