Hari´s Märkte am Abend – wohin uns die Sommerrally führen könnte

22 Uhr - Handelsschluss

Heute Abend mal wieder ein paar Worte zum Markt. Sozusagen aus der Sicht eines entspannten "Urlaubers", der die Märkte mit mehr Entfernung (und damit weniger Präzision) als sonst durch eine Sonnenbrille betrachtet. 😉

Es ist mit oder ohne Sonnenbrille offensichtlich, dass die Sommerrally ins Laufen gekommen ist. Was sind die Auslöser dieser Entwicklung ? In meinen Augen zwei wesentliche Parameter:

(1)

Psychologisch primär eine Form von Entspannung, die wir alle spüren. Denn obwohl sich in Europa substantiell nichts geändert hat, sind die Schlagzeilen und Horrornachrichten etwas von den Titelseiten verschwunden. Wir sorgen uns einfach nicht mehr so sehr, wie noch vor Wochen. Das ist eine ganz typische menschliche Verhaltensweise, wir können Hochspannung einfach nicht unbegrenzt aushalten. Und so sorgt unser eigener Körper ganz natürlich dafür, dass bei jedem Thema, gleich wie schwierig, im Laufe der Zeit eine Gewöhnung eintritt. Und dafür reicht es, dass einfach der permanente "Alarm" fehlt, der Mensch vergisst - so war er schon immer. 😉

Und wenn man mal nicht mehr jeden Tag auf Europa und den fiskalischen Weltuntergang starrt, dann treten halt auch die einzelnen Aktien wieder in den Vordergrund. Und dann entdeckt man, dass an einigen Stellen doch ganz attraktive Einstiegskurse vorhanden sind. Und so setzt sich nach dem katastrophalen 2. Quartal nun das langsame Hochschieben des Sommers in Gang. Leser die länger dabei sind wissen, dass ich genau diese Entwicklung für den Sommer schon mehrfach, seit Ende März immer wieder, prognostiziert hatte. Schwieriges 2. Quartal und ruhiges Hochschieben im Sommer war seit Monaten mein Mantra, wenn ich das mittelfristige Bild betrachtete.

(2)

Der zweite wesentliche Faktor ist, dass ein konstanter Bid im Markt ist, der es den Bären nahezu unmöglich macht grosse Geländegewinne in den Indizes zu verzeichen. Dieser Bid speist sich wiederum aus zwei Quellen:

Einerseits hält Ben Bernanke die Hoffnung hoch. Er hat zwar nichts Konkretes gesagt und die Aussagen der FED sind eigentlich unverändert und es gibt kein konkretes Anzeichen einer bevorstehenden weiteren Geldpolitische Lockerung. Aber Hoffnung ist ein mächtiges Werkzeug, nicht umsonst gilt die Regel "buy the rumor, sell the news". Und diese Hoffnung verschafft dem Markt Sicherheit nach unten.

Darüber hinaus ist wirklich bemerkenswert, wie die grossen defensiven Titel seit Monaten steigen und steigen. Schauen Sie sich mal an, wie sich eine Johnson&Johnson (WKN 853260) oder Merck & Co. (WKN A0YD8Q) entwickelt. Und das sind nur Beispiele, das ganze Segment der defensiven Bluechips sieht im Moment fast wie "Growth"-Werte aus. Ich kann mich lange nicht erinnern, bei Aktien wie oben solche dynamisch ansteigenden Charts gesehen zu haben. Für mich ist daher ganz klar, dass hier massiv Kapital in diese Titel fliesst. Hier positionieren sich die institutionellen Anleger, die Ihre Cash Bestände zu Recht lieber in derartigen Bluechips sichern, als der nächsten Phase der Krise auszusetzen. Die permanenten "Buying on Weekness" Tage der letzten Wochen in diesen Titeln, bestätigen das Bild institutioneller Zuflüsse in die defensiven Werte. Diese Entwicklung zeigt aber auch, dass die Währungs- und Staatsschulden-Krise keineswegs als beendet betrachtet wird, sie hat nur ein Pause eingelegt, diesen Sommer dürfen wir mal endlich durchschnaufen.

Deswegen muss man auch unbedingt zwischen den Indizes und den einzelnen Aktien unterscheiden. Die defensive Bluechips steigen und da sie in den Indizes eine hohe Gewichtung haben, laufen die Indizes nach oben und sehen recht gut aus. Schaut man aber abseits der defensiven Bluechips in den konjunktursensiblen Segmenten des Marktes, sieht es zum Teil ziemlich finster aus. Wer diese defensiven Bluechips nicht in seinem Depot hat, dürfte bei einem Performance-Vergleich zu den Indizes daher im Moment in der Regel blass aussehen.

Man kann es also auch so sagen: Es gibt einen "Flight to Safety" im Aktienbereich, der die Indizes besser aussehen lässt, als der breite Markt in Wirklichkeit ist. Bei aller Freude über die Sommerrally, sollten Sie also das grosse Bild nicht aus dem Auge verlieren.

Was bedeutet das nun für die kommenden Wochen ?

Schauen wir mal auf das Tages-Chart des S&P500 Futures.

Man sieht sehr leicht den Aufwärtstrend. Man sieht aber auch, dass wir nun an einer wichtigen Wegscheide sind. Wir müssen nun unbedingt die Juli-Hochs übersteigen, ansonsten laufen wir grosse Gefahr eine Art "Doppeltop" auszubilden und zumindest bis zum unteren Ende des Trendkanals herunter zu fallen, hier bei ca. 1344, dem 50er Fibo-Retracement. Das haben wir heute aber noch nicht geschafft, wir brauchen Morgen also den "follow-through". Das negative Szenario ist als b) eingezeichnet.

Bekommen wir aber Morgen den "follow-through", sollten wir bis in den Bereich um 1387 laufen, bevor wir dann etwas Luft holen, ideal die 1363 noch einmal testen um dann endgültig die 1400 in Angriff zu nehmen. Das ist Szenario a) im Bild.

Es gibt noch ein Abart von Szenario a) in der wir Morgen erst einmal bis zum 62er Retracement bei 1363 Luft holen, bevor wir dann doch weiter hoch drehen. Ich bin mir bei diesem Szenario aber nicht so sicher, da ich vermute, dass der vermeintliche "Doppeltop" dann eher zu stärkeren Abgaben führen würde.

Meine Präferenz aus Urlaubersicht, also mit etwas Abstand und nicht ganz der tiefen Analyse wie sonst:

Ich präferiere Szenario a). Die zunehmende Breite der aktuellen Bewegung, die wiederholt starke Price-Action in der letzten Handelsstunde, die absehbare Nachrichtenruhe der nächsten Wochen, sowie die Unfähigkeit der Bären nennenswertes Momentum aufzunehmen, sprechen für mich für eine der Varianten des Szenario a), das uns noch diesen Sommer bis 1400 im S&P500 und im DAX bis knapp unter 6900 bringen könnte. Szenario b) wird erst dann ernst, wenn wir nach einer für morgen oder übermorgen zu erwartenden kleinen Korrektur die 1363 nachhaltig verlieren.

Insofern geniessen Sie den Sommer. Ich verspreche Ihnen, die Krise kommt im Herbst wieder. Damit ich diese Meinung ändere, müssten die konjunktursensiblen Aktien beginnen Stärke zu zeigen und damit eine Wende bei der Weltkonjunktur "wittern". Davon sind wir aber weit entfernt und um das zu erkennen, reicht es eine Aktie wie Klöckner (WKN KC0100) anzuschauen.

Insofern kann es im Moment wohl nicht schaden, das zu tun, was das institutionelle "Smart Money" im Moment auch tut: die grossen, defensiven Bluechips bei einer Korrektur einzusammeln. Unsere gemeinsam -> hier <- erstellte Aktienauswahl, bietet da einige interessante Kandidaten.

Gute Nacht allerseits !

Ihr Hari

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Grundlagenwissen : Was bedeutet Short Interest für die Trading-Strategie ?

Heute möchte ich Ihnen einen Einstieg in ein Thema vermitteln, dass für die Bewertung einer konkreten Trading-Situation wichtige Hinweise geben kann.

Es geht um die Short-Interest Quote, das bedeutet die Anzahl der Marktteilnehmer, die gezielt auf fallende Kurs bei einem konkreten Titel wetten. Je höher die Quote, desto mehr gehen also von fallenden Kursen aus.

Wie immer in solchen Blog-Artikeln ist es unmöglich, das Thema vollständig aufzurollen. Mit den folgenden Zeilen will ich Ihnen daher auch nur einen Anstoss geben, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Woher bekommt man die Daten ?

In den US kein Problem, sogar kostenlos kann man verschiedentlich an diese wichtigen Daten kommen. Zuletzt hatte der "Bespoke" Dienst eine aktuelle Übersicht über das Short-Interest bei den verschiedenen Sektoren des Marktes, dargestellt über ETFs, sehen Sie -> hier <-.

In meinen hilfreichen Links finden Sie -> hier <- aber auch eine (weitgehend kostenpflichtige) Datenbank, in der Sie gezielt nach der Short-Quote für einzelne Aktien suchen können.

Wie so oft im Aktien-Entwicklungsland Deutschland, ist mir aber für deutsche Aktien etwas Entsprechendes nicht bekannt. Wer hier einen Tip hat wie man leicht an die Short-Quoten kommt, könnte mir eine Freude machen.

Was bedeutet nun eine hohe Shortquote für das Trading und welche Schlussfolgerungen muss man daraus ziehen ?

Das ist die entscheidende Frage und wie immer gibt es keine simple Antwort, sondern auch hier gilt : es hängt davon ab ! 😉

Zunächst einmal ist wichtig festzustellen, dass hohe Shortquoten in der Regel ein Abbild des Verhaltens von Profis und Semiprofis, also des sogenannten "Smart Money" sind. Otto Normalanleger, bösartig auch "Dumb Money" genannt, bringt im Bereich Short in der Regel nicht genügend Gewicht auf das Spielfeld. Insofern bedeutet ein hohes Short-Interest zunächst einmal, dass Teile des Smart Money von demnächst fallenden Kursen bei dem Titel ausgehen. Das alleine ist schon eine sehr wichtige Information !

Da das "Smart Money" aus Marktteilnehmern besteht, die in der Regel mehr wissen als der Durchschnitt, kann man auch davon ausgehen, dass die Aktie konkrete "Mängel" hat, die diese Short-Attacke auslösen. Selbst wenn im veröffentlichten Bereich noch alles rosig aussieht, können massiv anziehende Short-Quoten also ein Indiz dafür sein, dass etwas faul mit dem Titel ist.

Insofern ist ein plötzlich stark anziehendes Short-Interest in der Regel ein sehr ernst zu nehmendes Signal. Besonders, wenn das bei Titeln passiert, die Anzeichen einer Topbildung zeigen oder nahe an den Höchstständen notieren. Dann kann ich nur zu äusserster Vorsicht raten und es zahlt sich dann in der Regel nicht mehr aus, eine solche Aktie noch weiter zu halten.

Es gibt allerdings auch seltenere Fälle, bei denen das Short-Interest ein Kontraindikator sein kann. Typischerweise korrelieren diese aber mit Situationen, wo der Titel schon massiv korrigiert hat und damit auch markttechnisch "überverkauft" ist. Wenn hier die "Shorties" weiter nachlegen, besteht eine relevante Wahrscheinlichkeit, dass eine kleine, überraschend positive Nachricht nun zu einer Short-Covering-Rally (Short Squeeze) führt, weil die Short-Seller eindecken müssen.

Fazit: Stark ansteigendes Short-Interest bei Titeln nahe den Höchstständen ist ein bedeutendes Warnsignal, dem ich aus Erfahrung fast immer folge. Nach einem schon erfolgten Absturz ist die Beurteilung eines hohen Short-Interest dagegen diffiziler und nicht mehr so eindeutig. Dann kann (aber nicht muss) der hohe Short-Interest auch ein Kontraindikator sein. Nach meiner Erfahrung hat in diesen Phasen die Entwicklung des Short-Interest (also Anstieg oder Abfall) mehr Aussagekraft, als die absolute Höhe.

Für die Leser, die sich die Grundlagen der Marktanalyse und Markttechnik schon erarbeitet haben, sind die Short-Interest-Quoten aber eine sinnvolle Ergänzung einer konkreten Situations-Analyse.

In diesem Sinne wünsche ich viel Erfolg,

Ihr Hari

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Gedanken zur Community und zum Tag – 16.07.12

Ich erinnere daran, dass ich derzeit etwas kürzer trete und ein bisschen "Urlaub" mache, deshalb nur kurz ein paar Gedanken zum Tag

Aktienauswahl der Community

Ich bedanke mich für die rege Teilnahme bei der gemeinsamen -> Selektion <- von Aktien, die bis zum 30.09.12 "garantiert" steigen.

Mit der Aktienauswahl der Community ist in meinen Augen eine sehr interessante Depotzusammenstellung entstanden ! Es wäre spannend zu beobachten, wie sich ein derart aufgebautes Depot nun gegenüber den breiten Indizes entwickelt.

Denn wir haben hier überwiegend klassische "Value-Titel", angereichert mit etwas "Growth", "Commodities" und "Nebenwerten" um der Auswahl etwas "Pep" zu verleihen. In Summe ist das genau die Art und Weise, wie man nach meiner Ansicht ein langfristig orientiertes, breit gestreutes Anlagedepot aufbaut. Insofern "good job all" 😉 !

Ich werde deshalb die Performance des Gesamtdepots auch mit den Indizes vergleichen, wenn ich es schaffe jeden Monat. So wird uns unsere gemeinsame Aktienauswahl nun bis zum 30.09.12 und vielleicht darüber hinaus begleiten. Vielleich schaffen wir es ja damit den Markt zu schlagen. 🙂

Zum Thema Ehrlichkeit vor sich selber

In den letzten Wochen sind doch eine ganze Reihe neuer Leser in den Blog gekommen, worüber ich mich sehr freue und alle "Neulinge" hier noch einmal ausdrücklich begrüsse.

Ich möchte das daher zum Anlass nehmen, erneut an das zu erinnern, was diesen Blog von anderen Foren zum Thema Aktien unterscheiden soll und bitte jeden diesbezüglich ehrlich in den Spiegel zu schauen.

Wir alle wissen, wie es in öffentlichen Foren abläuft, diese sind ein Hort des überquellenden Egos. Jeder ist ein "Experte", jeder schon lange dabei, jeder ein "Profi" und jeder schreibt irgendwelche Sätze von Adorno bis Kant ab, um seinen Worten besonderen "Wert" zu verleihen und damit um so wollüstiger auf den anderen Foristen einschlagen zu können. Erkennen Sie in diesen Worten normale Foren wieder ? 😉

So soll es hier NICHT sein. Wer hier mitmacht, sollte sein Ego bitte besser ablegen. Denn Mr. Market interessiert sich herzlich wenig für unser Ego. Er deckt statt dessen gnadenlos und konsequent unsere Schwächen auf.

Dieser Blog soll statt dessen ein Ort des Wissens und des Vertrauens sein, um an unseren Schwächen zu arbeiten. Denn wir haben alle Schwächen, mich eingeschlossen. Und am Ende wollen wir doch alle einen höheren Saldo im Depot stehen haben, das ist doch einzige was beim Thema Börse wirklich zählt, oder ?

Das erfordert, dass die aktiven Mitglieder des Blogs ein Klima schaffen, in dem man keine Scheu haben muss, seine Fehler einzugestehen und um Rat und Hinweise zu bitten. Keine Scheu vor Schwäche, weil man weiss, dass man unter "Freunden" ist. Ich will dazu meinen Beitrag leisten, in dem ich Tendenzen zu Egoschlachten konsequent unterbinde. Auch diese Zeilen sind ein Beitrag zu diesem Thema.

Es erfordert aber auch, dass Sie selber nicht versuchen, sich zu mehr zu machen als Sie sind, sondern Ihr Augenmerk auf Ihre Defizite lenken. Denn mit Ego getriebener Darstellung schaden Sie sich nur selber, Ihr Depot wird dadurch nicht grüner, im Gegenteil. Darüber hinaus schadet es der Kultur des Blogs. Und geben Sie sich keinen Illusionen hin, wer sich in einem Thema wirklich auskennt, erkennt sofort ob jemand weiss worüber er redet oder nicht. Aus den Augen wirklich erfahrener Trader, stehen Versuche Kenntnis vorzuschützen ziemlich nackt dar, auch wenn es aus Höflichkeit oft nicht gesagt wird.

Insofern noch einmal meine Einladung und meine Bitte, machen Sie mit und öffnen Sie sich Ihren Defiziten. Nutzen Sie diesen Blog um zu lernen und sich auszutauschen. Nutzen Sie das Wissen der Erfahreneren, um Ihr Depot "grüner" werden zu lassen, als es je gewesen ist. Wenn Sie aber nach einem Ort suchen um sich "bedeutend" zu fühlen und sich die Dosis sozialer Anerkennung zu holen, nach der Ihnen dürstet, können Sie diese Bedürfnisse an anderer Stelle besser befriedigen. Denn Mr. Market deckt jegliche Schwäche in Ihren Depots gnadenlos auf, vor ihm können Sie sich nicht verstecken !

Ich möchte Ihnen an dieser Stelle unseren Leser "Ramsi" als Vorbild empfehlen. Er mag manchmal anecken mit dem was er schreibt, aber er ist kompromisslos ehrlich zu sich in Sachen Börse. Und das ist nicht nur ein Zeichen von Stärke, sondern auch die Grundvoraussetzung, um überhaupt am Markt Erfolg haben zu können. Wenn Sie den Artikel übersehen haben, schauen Sie vielleicht -> hier <- einmal herein, wie ihm sein Ego im Weg stand.

Diese Worte richten sich ausdrücklich an niemanden konkret, ich möchte das betonen ! Ich schiesse hier sozusagen mit der Schrottflinte auf alle, in der Hoffnung, dass sich jeder selber prüft. Ob Sie sich angesprochen fühlen, müssen Sie also selber wissen. Es ist mir nur wichtig, diesen Sachverhalt nach Monaten und vielen neuen Lesern die den Start des Blogs nicht miterlebt haben, erneut in Erinnerung zu rufen. Denn dieser Blog wird nicht in die "Qualität" klassischer Foren abgleiten, die oft nichts weiter als der Wettbewerb eitler "Pfauen" um Aufmerksamkeit sind. Dafür werde ich sorgen !

Der Markt heute

Zum Markt heute von mir, aus etwas "entspannterer" Entfernung, nur ein paar kurze Worte. Ich bin derzeit im Investmentdepot mit einer Reihe von Positionen "long", im Handelssystem mache ich aber derzeit gar nichts und habe deshalb auch etwas Abstand.

Für mich sieht bisher (Stand 16.07.12 12:00 Uhr) alles nach einer völlig normalen, gesunden Konsolidierung nach dem Anstieg von Freitag aus. Ich denke wir werden diese Woche bald wissen, ob wir in der "Range" bei ca. 6600 im DAX wieder nach unten drehen oder ob wir nun einen Ausbruch nach oben bekommen. Aus dem was ich in der Markttechnik sehe, werte ich die Chancen für einen Ausbruch aber für durchaus gut. Auf der "Long"-Seite zu stehen, sollte also im Moment nicht die schlechteste Entscheidung sein. Und für den Fall, dass wir doch wieder Richtung 6300 im DAX drehen, gibt es ja Stops. Wenn Sie auf die Bewegungen des Tages schauen, hatten wir bisher mehrere Tiefs im Bereich 6535, das ist eine Marke die man kurzfristig im Auge behalten sollte.

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DAX Betrachtung – Doch eine Sommerrallye ?

Ein Gastartikel von Tokay

Dax Betrachtung - Doch eine Sommerrallye ?

Die Eurokrise, die Schuldenkrise und die Bankenkrise dauern an, und so könnte man meinen, dass sich die Märkte in einem Zustand hochgradiger Nervosität befinden. Das tun sie auch. Dennoch kristallisieren sich unübersehbar einige Grundtendenzen heraus:

Die seit März 2012 bestehende Abwärtsbewegung ABD wurde Ende Juni durchbrochen. Dieser Durchbruch fiel zusammen mit dem Bekanntwerden der Brüsseler Gipfelergebnisse, welche von den Märkten „gefeiert“ wurden.

Seither hat sich eine kurzfristige Aufwärtstrendlinie CD entwickelt. Die obere Begrenzungslinie BEF wurde zudem heute Abend überzeugend nach oben durchbrochen.

In Summe sieht dies nach einer positiven Entwicklung aus, die sich zu einer Sommerrallye entwickeln könnte. Dieses Szenario würde nur dann entkräftet, wenn der Bereich 6.350 bis 6.400 Punkte deutlich unterschritten würde bzw. die Kurse unterhalb der Fortsetzung der Linie CD zum Liegen kämen. Es spricht für eine positive Grundstimmung, daß sich die Kurse dieser Linie noch nicht wieder angenähert haben. Offenbar wurde die Großwetterlage(Geldpolitik der EZB plus US-Konjunktur) allgemein überwiegend positiv eingeschätzt.

Gestützt wird diese Erwartung außerdem durch eine langfristige Beobachtung:

Wir sehen hier, dass seit dem Beginn der Erholung 2009 sich ein Aufwärtstrend entwickelt hat, der durch die Strecke ABCDE charakterisiert ist. Wir befinden uns momentan noch unterhalb dieser Linie. Es besteht eine gute Wahrscheinlichkeit, dass die Kurse sich in den kommenden Wochen diesem Entwicklungspfad annähern, wenn nicht ihn sogar übertreffen werden.

Tokay

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Umfrage: Die Aktie, die garantiert am 30.09.12 höher steht.

Liebe Leser von Mr-Market.de

Ich möchte heute einmal eine ebenso ungewöhnliche wie spannende Umfrage starten. Ich bitte Sie uns allen die Aktie zu nennen, bei der Sie sich am sichersten sind, das diese nach dem Sommer (am 30.09.12) höher steht als heute am 13.07.12. Es geht also nicht darum, welche Aktie potentiell die höchsten Gewinne produziert, sondern bei welcher die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass man einen Trade am 30.09.12 mit Erfolg im Positiven abschliessen kann.

Stellen Sie sich also vor, Sie haben eine grosse Summe Geld bekommen, die Sie bis 30.09.12 anlegen dürfen. Und Sie haben nur einen "alles oder nichts" Schuss frei, bei welcher Aktie Sie das Geld anlegen. Welche würde das sein ?

Sie werden sich fragen was das soll ? Wirklich verstehen werden Sie das erst am 30.09.12, denn dann schauen wir uns die Ergebnisse im Rückblick an. Meine Erfahrung ist nämlich, dass es unerhört lehrreich ist, im Nachhinein noch einmal zu sehen, was, wie und warum man vor 3 Monaten dachte.

Deswegen habe ich auch den 3 Monats Zeitraum gewählt, genügend Zeit um Raum für Bewegung zu lassen und gleichzeitig nah genug an der Gegenwart, damit man noch weiss, wie man am 13.07.12 über den Markt und Aktien gedacht hat.

Meine Bitte an Sie ist also: Stellen Sie hier einen Kommentar ein, in dem Sie den Titel mit WKN nennen, der in Ihren Augen am wahrscheinlichsten am 30.09.12 höher steht als heute. Zugelassen sind nur Aktien weltweit. Eine kurze Begründung im Kommentar wäre nett, ist aber nicht zwingend. Doppelnennungen sind natürlich zulässig.

Ich werde die genannten Titel hier in den Artikel übertragen und so Zug um Zug eine Tabelle der Vorschläge erstellen. So bekommen wir eine höchst spannende Liste der "aussichtsreichsten Aktien" aus Sicht der Mr. Market Community.

Und bitte zögern Sie nicht, weil Sie Angst haben falsch zu liegen, bei Nennung nur einer Aktie ist die Chance immer sehr hoch, das man falsch liegt. Auch mir kann das selbstverständlich passieren, denn niemand kennt die Zukunft und selbst die beste Aktie der Welt kann plötzlich überraschende Nachrichten generieren, die alles auf den Kopf stellen. Und wenn man bei so einem Call falsch liegt, ist das kein Makel und sagt nichts über die eigenen Fähigkeiten aus, jeder liegt mal falsch und wenn es zufällig in diesem Fall ist, hat man halt Pech gehabt.

Es geht hier also nicht um individuelles "richtig" oder "falsch" liegen, es geht um ein Stimmungsbild der Favoriten. Und in 3 Monaten geht es um unsere gemeinsame Reflektion, was aus dem Stimmungsbild geworden ist und warum.

Schluss dieser Umfrage ist Sonntag Abend 15.07.12. Dann ist die Liste hier im Blog endgültig. In diesem Sinne freue ich mich auf Ihre Favoriten !

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Nach dieser Vorrede muss ich natürlich mit meinem Favoriten für den "sichersten Gewinn" loslegen. Meine Antwort ist nicht überraschend: Apple (WKN 865985). Die Gründe dafür habe ich schon in Artikeln und Kurznachrichten in "Hari´s Tips" aufgezeigt. Und nun sind Sie dran !

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Und hier ist sie nun, die Liste der "Top Aktien der Mr-Market Community" mit Schlusskursen an der Hauptbörse (Brief) vom 13.07.12, Stand 15.07.12 22:00 :

3D Systems (WKN 888346) - 33,02 USD
Tesla Motors (WKN A1CX3T) - 34,25 USD
Apple (WKN 865985) - 604,97 USD
BASF (WKN BASF11) - 55,96 €
Coca-Cola (WKN 850663) 77,28 USD
Total (WKN 850727) - 36,04 €
SAP (WKN 716460) - 48,90 €
BMW (WKN 519000) - 57,77 €
Salzgitter (WKN 620200) - 30,16 €
Deutsche Post (WKN 555200) - 14,34 €
Boeing (WKN 850471) - 73,51 USD
Sanofi (WKN 920657) - 60,74 €
Wells Fargo (WKN 857949) - 33,91 USD
Daimler (WKN 710000) - 36,39 €
Altria Group (WKN 200417) - 35,62 USD
Commerzbank (WKN 803200) - 1,24 €
Deutsche Bank (WKN 514000) - 25,60 €
Peabody Energy (WKN 675266) - 22,51 USD
Gesco (WKN A1K020) - 64,97 €
Merck & Co. (WKN A0YD8Q) - 43,47 USD
Berkshire Hathaway B (WKN: A0YJQ2) - 84,48 USD
Qiagen (WKN 901626) - 13,74 €
Volkswagen VZ. (WKN 766403) - 137,10 €
Kraft Foods (WKN 655910) - 39,71 USD
Andritz (WKN 632305) - 41,6 €
Sandridge Energy (WKN A0M1JP) - 6,41 USD
SGL Carbon (WKN: 723520) - 32,68 €
Pfizer (WKN 852009) - 22,81 USD
Dialog Semiconductor (WKN 927200) – 15,57 €
McDonald’s (WKN 856958) - 92,29 USD
Elringklinger (WKN 785602) - 20,79 €
Aareal Bank (WKN 540811) - 13,25 €
Royal Dutch Shell (WKN A0D94M) - 28,04 €
Barrick Gold (WKN 870450) - 34,84 USD
Biogen Idec (WKN 789617) - 144,61 USD

Referenz Schlusskurse 13.07.12 DAX 6557,10 S&P500 1356,33

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Marktupdate 13.07.12 – Der Blick nach oben

09:10 Uhr

Nur ein paar kurze, schnelle Zeilen zu meiner Markteinschätzung für den Tag. Heute ist Freitag der 13. - das sollte Glück bringen. 😉

Heute hat der Markt eine Chance nach oben.

1. Wir haben im DAX nun mehrfach in einer Zone 6350-6400 nach oben gedreht. Selbst wenn wir "Range-Bound" bleiben und kein Ausbruch bevorsteht, könnten wir nun wieder in den oberen Bereich der Range, die Zone um 6550, vorstossen.

2. Wir sind im S&P500 nun 6 Tage hintereinander im Minus gewesen. Ganz egal wie es mittelfristig weitergeht, das erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Gegenbewegung ganz erheblich.

3. Zum ersten Mal seit 1993, sind wir im Sentiment der -> AAII <- nun seit 15 Wochen im bärischen Bereich. Schlechte Erwartungen gibt es also mehr als genug im Markt.

4. Wir haben in den letzten Tagen im S&P500 immer wieder Kaufdruck in der letzten Handelsstunde gesehen. Normalerweise das Zeichen, dass "Big Money" in den Markt geht.

5. Wir hatten in den letzten Tagen immer wieder "Buying on Weekness" in den grossen Namen wie Apple, Cisco etc und auch dem SPY und Russel.

6. Ich sehe in der kurzfristigen Markttechnik Kaufdruck auf einigen Aktien, ein gutes Zeichen für den Markt.

7. Die Charttechnik sagt, dass der mittelfristige Aufwärtstrend im DAX seit dem Tief Anfang Juni intakt ist. Auch die 200 Tage Linie steigt wieder und wurde vom Markt nicht mehr in Frage gestellt.

Alles in allem würde ich heute also eher auf der LONG Seite wetten wollen. Schauen wir mal, was die Wallstreet ab 15.30 Uhr daraus macht. Und vor allem wie lange diese positive Stimmung anhält.

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Marktupdate – 12.07.12 – Ich muss gähnen !

08:45 Uhr

Seien Sie mir nicht böse, aber ich muss in Anbetracht dieses Marktes gähnen.

Der Markt hat einfach nicht genug Kraft um nach oben zu laufen. Ist ja auch kein Wunder im Anblick der Nachrichtenlage und der bisher sehr durchwachsenen Quartalsergebnisse.

Im DAX Future ist die kleine Aufwärtstrendlinie nun auch schon wieder gebrochen und wir bleiben Rangebound zwischen 6300 und 6600.

Wirklich nach unten will der Markt scheinbar aber auch nicht, die Hoffnung stirbt halt zuletzt und die Bären fürchten sich gewaltig, in eine Falle der FED hinein zu laufen und mit massiven Shorts im Markt die Ankündigung eines neuen Stimulus hören zu müssen. Bens "Kernwaffenarsenal" jagt den Bären nach wie vor gewaltigen Schrecken ein.

Zu allem Überfluss ist nun auch eine Art Erschöpfung und Überreizung der Marktteilnehmer eingetreten, die auch ich spüre. Was hatten wir in den letzten Wochen nicht alles an extrem wichtigen Terminen, die uns permanent und ohne Pause auf den Zehenspitzen gehalten haben. Kein Wunder, dass nun die Luft etwas heraus ist.

So halte ich das aktuelle, richtungslose Geschehen am Markt für ein gutes Abbild der allgemeinen Stimmungslage. Und wir tun in meinen Augen gut daran, uns auch selber etwas Luft und Entspannung zu verschaffen, solange die Marktlage so ist wie sie ist.

Ich habe daher meine Positionen deutlich zurück gefahren und werde die nächsten Wochen des Hochsommers mit etwas weniger Präsenz unterwegs sein. Dafür habe ich dann mehr Zeit für Familie und kann meinen Bauch auch mal in die Sonne halten. 😉

Wundern Sie sich also nicht, wenn die Updatefrequenz des Blogs temporär etwas geringer wird. Wenn es nichts zu sagen gibt, muss man sich auch nichts aus den Fingern quetschen. Ich bin aber permanent im Blog präsent, freue mich über jede Diskussion im Kommentarbereich und werde sicher auch Artikel schreiben, wenn ich dafür einen Anlass sehe.

Und sollte sich diesen Juli doch noch ein bedeutender Trend an den Märkten etablieren, werde ich meine Präsenz sofort wieder hochfahren, da können Sie sicher sein. Denn ich bin nun den ganzen Sommer "im Lande".

Spätestens ab Ende August, Anfang September, sollte das Volumen dann von alleine wieder anziehen und dann will auch ich ausgeruht und voller Energie wieder mit aller Kraft mit Mr. Market ringen.

Schauen wir einfach, wie sich der Sommer entwickelt. Vielleicht beschliesst ja Mr. Market schon morgen zum grossen Sprung anzusetzen, ihm ist alles zuzutrauen. Solange er uns aber eine dringend nötige Verschnaufpause gewährt, sollten wir diese nutzen.

In diesem Sinne auf bald !

Ihr Hari

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Hari´s Märkte am Abend – 10.07.12 – Ein übler Markt

22.00 Uhr - Handelsschluss

Ein übler Markt, das ist die einzige Bezeichnung, die man dem richtungslosen Hin- und Her angedeihen lassen kann. Gestern 3% hoch, heute 3% runter, ohne jede Richtung - so sieht der Markt aktuell in weiten Teilen aus.

Man merkt auch, wie wir vollständig in der Hand der Algos sind. Durch das geringe Volumen des Sommers haben die Algos auch ganz besonders leichtes Spiel dabei, uns hin und her zu werfen.

So drehten wir heute im DAX perfekt an den erwarteten technischen Marken nach oben und liefen mit Momentum bis fast 6500. Irgend ein Grund dafür ? Fehlanzeige. Mir hat es trotzdem gefallen, weil ich genau diese Bewegung ja erwartet hatte und entsprechend profitieren konnte.

Gemurmelt wurde am Markt dann von Gerüchten in London, das BVG würde den ESM einfach durchwinken. Und von "guten" Wirtschaftsdaten aus England und Italien wurde auch gemurmelt. In meinen Augen aber alles nur der hilflose Versuch zu erklären, was nicht zu erklären ist. Programme bestimmen den Markt und machen ihre Gewinne, in dem sie uns hin und her treiben. Mehr gibt es da nicht zu verstehen und es gilt genau auf die technischen Marken zu schauen, denn genau die traden die Algos auch.

Dann, mit Eröffnung der Wallstreet das umgedrehte Spiel, Positionen die gestern noch deutlich im Plus waren, wurde heute im gleichen Umfang runter geprügelt. Dieses mal musste ich mir das Spektakel staunend von der Seitenlinie anschauen, weil ich diesen Abverkauf nicht mehr auf der Rechnung hatte und meine Stops schnell zogen.

Und immer - und ganz typisch dafür, dass Algos im Spiel sind - wird an den entscheidenden Marken gedreht. So drehte der S&P500 Future im Tief bei (Überraschung !) 1335,6 ! Erinnern Sie sich an die von mir gestern genannte Zone ? Noch Fragen ?
Oder noch besser der GDX, Sie erinnern sich an die 42,60 USD bei denen ich alles verkaufen wollte ? Raten Sie mal, wo wir im späten Handel das Tief hatten, bevor es wieder etwas hoch ging ? Sie ahnen es, 42,66 USD ! Lustig oder ?

Am Ende wird der Rahmen der technischen Marken maximal ausgeschöpft, ohne das es aber zur entscheidenden Bewegung kommt. Das bedeutet maximalen Schmerz für die Menschen an den Bildschirmen und ebenso schöne Gewinne für die Programme, die diese Bewegung treiben. "Chopped to Death" nennt man das an der Wallstreet.

In der Kommentarsektion war gerade die Frage, ob das für Morgen nichts Gutes bedeutet ?
Ehrlich, ich glaube das bedeutet im Moment noch gar nichts ! Das sind die Wirrungen des Sommers, mehr nicht.

Fassen wir also mal zusammen, wie ich den Markt sehe:

(1) Der Markt besteht in diesen Tagen aus technischen Swings im Tagesrhythmus, ohne echten Trend. Das bedeutet man kann in diesem Markt als rein technischer Daytrader erfolgreich sein, der Trends ein paar Stunden spielt und dann aussteigt. Oder man kann ganz langfristig mit substanzstarken Aktien im Markt sein, wie ich Ihnen heute drei genannt habe. Dann ignoriert man das tägliche Hin- und Her einfach. Womit man aber in der jetzigen Phase Schiffbruch erleidet, ist der Versuch Trends ein paar Tage zu reiten, denn schon am Folgetag ist alles anders. Stellen Sie sich also besser entsprechend auf oder gehen Sie ganz aus dem Markt. Andernfalls werden Sie eben "Chopped to Death" !

(2) Wenn es etwas Positives zu berichten gibt, dann das der DAX langsam eine "Overperformance" gegenüber dem S&P500 entwickelt. Gegenüber den Kursen im Future um 9 Uhr Morgens, hat der DAX um 22 Uhr ca. 20 Punkte gewonnen, während der S&P 500 fast ein Prozent abgegeben hat.

(3) Im GDX wurden die von mir aufgerufenen 42,6 USD nicht erreicht, gleichzeitig ist die Price-Action im Sektor so traurig und flügellahm, dass man einen nachhaltigen Bruch befürchten muss. Ich habe der unklaren Lage durch eine Halbierung der Positionsgrössen Rechnung getragen. Das ist auch eine sinnvolle Strategie in Phasen der unklaren Richtung. Risiko rausnehmen und Positionen verkleinern, aber nicht notwendigerweise ganz aussteigen.

(4) Rein von meiner technischen Sicht auf den Markt her, spricht immer noch mehr dafür, dass wir von hier weiter hoch laufen, als das wir weiter abstürzen. Ich betrachte daher weiter die von mir genannten Zonen 6300-6360 im DAX und 1335-1345 im S&P500. Erst wenn wir diese nachhaltig mit Schlusskurs nach unten verlassen haben, wäre das ein Indiz, dass der Abwärtstrend noch aktiv sein könnte.

Achja und zum Schluss ein Wort zum Bundesverfassungsgericht.

Für mich zeichnet sich das erwartete "Kompromiss-Urteil" ab, das den Märkten nicht weh tut. Auch die Andeutung sich vielleicht bis zu 3 Monate Zeit zu nehmen, ist für mich eher ein Kotau vor der normativen Kraft des Faktischen. Lesen Sie unter anderem -> hier <-.

Ich bin enttäuscht, aber nicht überrascht, dass das Gericht sich scheinbar freiwillig den vermeintlichen "Zwängen der Märkte" anpasst, statt einfach klar und hart und ohne Rücksicht auf die Märkte, auf die Vorgaben der Verfassung zu schauen. Es ist schon witzig, wie viele "Experten" auf allen Ebenen nun so tun, als wüssten sie, wie die Märkte auf dies und das reagieren würden. Auch unser Bundesfinanzminister ist scheinbar zum Marktexperten geworden, erstaunlich. Wenn diese Leute die Märkte so gut verstehen, könnten sie ja an der Börse ganz schön reich werden. Offensichtlich waren im Gerichtssaal einige Superinvestoren mit Kristallkugel. 😉 Alleine Bundesbankpräsident Jens Weidmann versah diese Aussagen mit der richtigen Wertung: "höchst spekulativ".

Letztlich ist diese Logik des "wir müssen, weil die Märkte", doch nur die Knute der Hochfinanz, der sich die Handelnden in vorauseilendem Gehorsam freiwillig unterwerfen. Ich bilde mir ja ein, etwas mehr als der Durchschnitt von den Märkten zu verstehen und kann über diese ängstliche Haltung nur lachen. Gar nichts "muss" man, nur wegen der Märkte ! Man kann Mr. Market auch überzeugen und wenn er auf klare Führung trifft, wird Mr. Market schnell zum kleinen, kuschenden Hündchen !

Dafür muss man aber genau wissen was man will und das mit Klarheit und Tatkraft umsetzen ! Nichts liebt der Markt mehr, als überzeugtes Handeln von Menschen, die auch die Macht für ihr Tun haben. Und nichts hasst er mehr, als das Geschwurbel, Durcheinander und die Unsicherheit, die derzeit im Versuch erzeugt wird, irgendetwas zu "retten". Mal klar Nein zu sagen, wäre auch ein Beitrag zur Klarheit, vielleicht wären einige erstaunt, wie der Markt darauf reagiert. Aber bei der geballten Ladung an Marktexperten, speziell im Finanzministerium, sind meine Worte natürlich nur das Gerede eines Ahnungslosen.

So aber begehen wir weiter "Selbstmord aus Angst vor dem Tod". Und nach der heutigen Verhandlung befürchte ich, dass sich das BVG dieser Karawane anschliesst. Aber ich hatte ja auch nicht viel erwartet, insofern hält sich mein Erstaunen an dieser Stelle in Grenzen.

Ich wünsche trotzdem eine gute Nacht !

Ihr Hari

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Linde, SAP, ABB – drei substanzstarke Aktien, die ich nun für Buy&Hold interessant finde

Hier ist eine kleine Liste von drei substanzstarken Aktien aus dem deutschsprachigen Raum, die ich Stand 10.07.12 für eine langfristige Anlagestrategie im Sinne Buy&Hold interessant finde. Alle drei Titel sind aktuell in meinem Investmentdepot als langfristige Anlage.

Diese Liste dient nur dazu Ideen zu generieren, ich verzichte also auf Charts und detaillierte Analysen. Sie sollten sich die Titel daher selber genau anschauen und unbedingt Ihre eigenen Schlüsse ziehen. Denn was für mich Sinn macht, muss noch lange nicht für Sie sinnvoll sein !

Linde (WKN 648300)

Linde ist in meinen Augen eines der bestgeführten Unternehmen auf dem deutschen Kurszettel, schauen Sie im Zweifel noch einmal in -> diesen <- Artikel hinein. Mit der Übernahme der amerikanischen Lincare ist Wolfgang Reitzle nun ein weiterer Coup gelungen, der zu einer sinnvollen, weiteren Diversifizierung des Geschäfts führt. Damit schafft er den Eintritt in den amerikanischen Gesundheitsmarkt. Die aktuelle Schwäche ist nur auf die Kapitalerhöhung zurück zu führen, die nun aber abgeschlossen ist. Ansonsten mag die Börse den Deal, obwohl der Kaufpreis sportlich ist. Die Übernahme hat übrigens etwas historisches, denn sie beendet 90 Jahre Unrecht. Denn Lincare war letztlich das US Geschäft von Linde, das 1917 im 1. Weltkrieg durch die US Regierung einfach enteignet wurde.

Wer wie ich von den Management-Qualitäten der Linde-Führungscrew überzeugt ist, hat hier vielleicht die Gelegenheit, zu einem guten Kurs in einen Weltmarktführer mit grosser Erfolgsgeschichte einzusteigen und diese Position langfristig zu halten.

SAP (WKN 716460)

Ich war über viele Jahre sehr, sehr skeptisch was SAP angeht, weil ich die Tendenz der Walldorfer Entwickler zum teuren "Overengineering" aus eigener Anschauung kannte und ich auch wusste, wie träge und satt die Organisation im Erfolg geworden war. Noch zu Zeiten von Leo Apotheker an der Spitze, hätte ich SAP nicht mit der Kneifzange angepackt, zumal Apotheker auf die sowieso vorhandene Problematik der SAP nach meiner Wahrnehmung noch seine eigene Hybris oben drauf setzte. Nun scheint es der "grauen Eminenz" Hasso Plattner aber gelungen zu sein, die Wende einzuleiten. Mit Bill Mc Dermott und Jim Hagemann Snabe hat SAP nun eine gute funktionierende Doppelspitze, man merkt richtig wie der SAP nun frisches Leben eingehaucht wird.

Plötzlich agiert SAP auch im M&A Bereich aggressiv, wie die Übernahme von Ariba beweist. Auch was die Modernisierung des Produktportfolios angeht, scheint SAP grosse Fortschritte zu machen. Man hat fast den Eindruck, als hätte jemand die Fenster aufgemacht und den alten "Muff" heraus gelassen. Gleichzeitig sind die gewaltigen Margen aus dem Kerngeschäft aber nicht ernsthaft gefährdet, weswegen Gewinnmargen um die 30% weiterhin die Regel sein sollten. So bleibt SAP eine Cashcow, die weit höhere KGV Multiples als normal rechtfertigt. Mit dem Rücksetzer auf Kurse um 45€, könnte nun wieder ein langfristig interessantes Einstiegsniveau erreicht sein.

ABB (WKN 919730)

Schon mehrfach habe ich die schweizerische ABB besprochen, zum Beispiel im Mai -> hier <-. Und ich wiederhole mich trotzdem ! Denn wir haben hier ein stocksolides Unternehmen, Weltmarktführer im Bereich der Energie-Infrastruktur, das in den kommenden Jahren massiv von der Änderungen in der Stromerzeugung profitieren sollte. Oder glaubt hier jemand, dass die Stromnetze in den nächsten Jahren keine grossen Investitionen brauchen ? Gleichzeitig notiert ABB nun in der Nähe von Tiefstständen, die zuletzt 2008 unterschritten wurden und 4% Dividendenrendite sind dann das "Zückerli". Schnelle Gewinne sind bei ABB nicht zu erwarten, aber für eine langfristige Anlage erscheint mir ABB als attraktiver Titel.

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Marktupdate – 09.07.12 – Die entscheidenden Marken im S&P500 und DAX

16:00 Uhr

Sie wollen wissen, wo die entscheidende Marke im Leitindex S&P500 liegt, die Sie im Auge behalten müssen um ein Korrektur im Aufwärtstrend, von einer beginnenden neuen Abwärtsbewegung zu unterscheiden ?

Schauen Sie auf den Tageschart des S&P Futures:

Bei ca. 1344 liegt das 50er Fibo-Retracement und die Aufwärtstrendlinie nur wenig darunter. Und bei ca. 1339 lag das markante Tief vom 06.03.12, das sofort wieder gekauft wurde. Zu allem Überfluss liegt bei ca. 1335-1338, je nachdem wie man sie zeichnet, die Nackenlinie einer gedachten "Inverse Head&Shoulder" Umkehrformation. Wir haben damit also eine entscheidende Zone von ca. 1335-1345 im S&P 500, in der die Kurse wieder drehen sollten, wenn der Aufwärtstrend intakt ist.

Und übrigens - Überraschung - diese Zone korreliert ungefähr mit den 6300-6360 im DAX, die ich am Freitag als Ziel für die Korrektur ausgab. 😉

Behalten Sie diese Marken also lieber im Auge. Und wenn Sie im Bereich der Marken etwas machen wollen bedenken Sie, dass diese Marken gerne etwas unter- bzw. überschritten werden um Stops abzufischen, bevor die Kurse dann doch drehen. Planen Sie bei Stops also etwas "Luft" ein !

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