Der Knoten im Kopf


Den folgenden Artikel, der sich um unsere psychologischen Probleme bei der Geldanlage dreht, habe ich für die Mitglieder am 28. Januar diesen Jahres geschrieben.

Sie wissen, wie es danach an den Märkten weiter gegangen ist, eine gewaltige Rally geriet in Bewegung, die in den US Indizes bis zu Allzeithochs geführt hat. Als ich das damals geschrieben habe, war das aber noch eine unbekannte Zukunft.

Insofern ist es nun aber ein halbes Jahr später besonders spannend und lehrreich, sich diesen Artikel und die Prinzipien darin vor Augen zu führen. Und sich klar zu machen, was passiert wäre, wenn man so agiert hätte.

Ich wünsche viel Spaß und gute Erkenntnisse!

Ihr Michael Schulte (Hari)

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Wir erleben gerade wieder ein fieses "V" des Marktes und mir ist völlig klar, dass auch einige zu spät ausgestiegen sein dürften und nun im Anstieg wieder zu lange gezögert haben.

Das ist bei Menschen fast garantiert, weil unsere Gehirne eben sind wie sie sind. Und trotzdem oder gerade deswegen, rede ich so oft darüber, weil ich Sie darüber hinweg bringen will. Die Lösung hat aber nur sekundär mit Techniken zu tun, sondern vor allem mit Selbsterkenntnis.

Und weil wir Menschen uns ungern der Wahrheit stellen, dass unser wahres Problem uns im Spiegel anstarrt, kommen dann gerne Sätze wie dass "Timing ja nicht funktioniert" oder "Hin und Her macht Taschen leer". Sorry - Bullshit!

Das was nun kommt, habe ich schon x-fach geschrieben, es ist aber immer wieder nötig. Ich bin sicher, auch jetzt wieder nach diesem Artikel, wird es bei der nächsten Korrektur wieder bei einigen schiefgehen - hoffentlich aber bei weniger Lesern. 🙂

Der Klassiker, den einige von Ihnen sicher in den letzten Monaten erlebt haben, ist doch, dass man seit Anfang Oktober trotz meiner klaren Aussagen lange gezögert hat, ob man nun verkaufen soll. Irgendwann - potentiell zu spät - hat man es dann getan.

Dann hat man seit dem bullischen Aufschlag des 26.12.18 aber wieder lange gezögert, ob man nun wieder einsteigen soll. Irgendwann - potentiell zu spät - hat man es dann getan.

Und der Saldo beider Aktionen ist negativ. Uff! Timing ist Scheiße. 😉

Nein, ist es nicht. Wer diesen Ablauf hatte, hat sich ganz klassisch selber auf dem Fuß gestanden. Überlegen Sie doch bitte mal, *was genau* Sie in beide Richtungen hat zu lange zögern lassen! Was war es?

Hmm? Kommen Sie darauf? Das ist nun ganz, ganz wichtig!

Die Antwort ist glasklar: Es war der Gedanke was morgen passiert. Es war die Angst, jetzt etwas zu machen, was sich morgen schon wieder umdreht. Es war die Unsicherheit, ob die Bewegung (erst Absturz, dann Rally) noch lange weiter geht. Es war die Angst, etwas Falsches zu machen.

Unser Kopf war also schon wieder als Glaskugel unterwegs und hat sich um ungelegte Eier gesorgt!

Reflexartig und instinktiv, haben wir unser Handeln von dem abhängig gemacht, was vielleicht in der Zukunft passiert! Nicht vom "Hier und Jetzt", von der Angst um die Zukunft! Und genau das ist unser Affenhirn, so ist es gepolt, es erfordert immense Energie das zu erkennen und noch mehr um es abzustellen.

Was aber passiert, wenn man es abstellt, kann man leicht sehen, wenn man einer klaren Strategie mit definierten Triggern folgt. Eine sehr einfache Strategie, habe ich heute schon mit der 50-Tage-Linie als Trigger gezeigt:

Ausstieg und Einstieg sind markiert, in der Mitte war einmal ein "Fakeout", bei dem man ein- und gleich wieder ausgestiegen ist.

In Summe hat diese sehr simple Strategie aber einen Vorteil generiert, ein Alpha zum Markt also!

Wenn wir uns diese Strategie nun mal als realen Mensch vorstellen, frage ich Sie:

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Vom Neuland und seinen Bewohnern – Gedanken eines „Digital Prehistoric“

Es gibt ja Menschen, für die ist das Internet Neuland. Gerade in der hohen Politik scheinen sich einige zu tummeln.

Ich gehöre da nicht dazu. Ich besass schon 1980, vor der PC und C64 Zeit, einen mühsam zusammen gesparten und nach der Schule erarbeiteten TRS80-L2 Clone mit 16KByte und damals Z80 Mikroprozessor, besser als der damals einzige Rechner (ein Wang 8kb), in meinem 1.500 Kinder großen Schulzentrum, in dem ich dann mein Abitur gemacht habe. Mensch, ich war stolz wie Oskar darauf!

Nach dem Wehrdienst, begann ich ein Informatik-Studium, das ich 1987 als Diplom-Informatiker abschloss. Danach führte mich der erste Berufsschritt zu IBM Research & Development, wo ich an einem Großrechner-Betriebssystem nahe des Kernels programmierte, bevor es dann bei mir mehr und mehr in Richtung Management und Personalführung ging.

Aber trotzdem bin ich parallel und privat eine Art "Technik-Geek" geblieben, der auch heute immer weiss was technisch geht und das Internet von seinen Anfängen bis heute aktiv begleitet hat. Auch dieser Blog wird von vorne bis hinten von mir betrieben und administriert, einen IT-Dienstleister brauche ich nicht dafür.

Ich erzähle Ihnen das in der Einleitung um Ihnen zu sagen, dass wenn andere junge Leute sich heute "Digital Native" nennen, ich dann sozusagen "Digital Prehistoric" bin - ich war von Anfang an dabei und habe schon über Steve Jobs im -> amerikanischen *Byte* Magazin <- gelesen, als der wirklich noch mit Wozniak und Wayne in der Garage werkelte und es noch keine einzige deutsche Computerzeitschrift für Privatleute gab. Selbst die "c´t" aus dem Heise-Verlag, wurde erst 1983 gegründet.

Niemand sollte also glauben, dass das Internet für mich Neuland ist. Wirklich nicht. Und auch nicht die neuen Medien und ihre Wirkungen.

Und jetzt werden Sie erstaunt sein, ich bin was die sozialen Netze und die Anonymität angeht, näher dran am "Neuland-Bewohner" Wolfgang Schäuble, als an manch lustigem und angestrengt hippen "Social-Media-Helden".

Keine Sorge, ich will das ja jetzt erklären. 😀

Denn natürlich zeigt Wolfgang Schäuble eher wenig Schimmer von "Neuland", wenn er -> eine Klarnamenpflicht im Internet fordert <-, das ist alles eher lustig.

Denn wenn ich in Herrn Schäubles Adressbuch wäre, so dass er meine Mails liest, würde ich ihm gleich mal eine Mail mit dem Klarnamen "Papst Franziskus" schicken, da würde er aber gucken - nichts leichter als das. 😉

Soviel also zu Klarnamen im Web, das würde nur gehen, wenn man sich zum Webzugang immer mit eindeutigen Identifikationsmerkmalen wie Personalausweis oder Iris-Scan anmelden müsste und das kann niemand wollen, das wäre eine Art totalitärer Staat,

Auch die Studien, ob Klarnamen etwas bei der Diskussionskultur bringen, überraschen mich mit ihrem negativen Ergebnis nicht, weil ich auch mit Klarnamen eben problemlos als was auch immer auftreten kann, wenn ich nur will - "Hari Seldon" wäre doch auch ganz nett, wenn ich hier nicht schon die Verbindung zu meinem echten Namen hergestellt hätte. Aber da fallen mir bestimmt noch andere Science Fiction Figuren der 60er und 70er Jahre ein. Solange man aber immer noch hinter einer Fassade agiert, ändert sich am Sozialverhalten eben nichts.

Der verfehlte Lösungsansatz, spricht aber nicht gegen das prinzipielle Anliegen, das Wolfgang Schäuble damit verbindet und da hat er durchaus einen Punkt!

Denn die Ablehnung, die reflexartig aus der Ecke der Social-Media-Fraktion kommt, ist am eigentlichen Problem vorbei. Mit Zensur und Überwachungsstaat hat der Gedanke erst einmal gar nichts zu tun, viel mehr damit, wie man soziale Prinzipien die im normalen Zusammenleben gelten, auch auf das Web übertragen kann. Natürlich könnten verfehlte Lösungen zur Zensur genutzt werden, das gilt allerdings heute für alle Bereiche, in denen Daten bewegt werden.

Denn es erscheint als naheliegender Zusammenhang, dass die völlige Anonymität des Internets erst zu dieser Boshaftigkeit, zum Verlust jeder Kinderstube führt, die man im Web so oft finden kann.

Die gleichen Menschen, die da mal schnell üble Beschimpfungen und perfide Unterstellungen verbreiten, gehen nämlich zu ihrer Tür heraus und grüssen den Nachbarn, den sie eigentlich gar nicht mögen, sehr freundlich und halten ein Schwätzchen mit ihm.

Und wenn der alte weisse Mann von gegenüber, auf der Strasse mit seinem Rollator umkippt, dann laufen diese Menschen heran und helfen ihm auf. Ganz freundlich und sozial. Dann aber setzen sie sich an ihren Rechner und schreiben Dinge über andere, die von vorne bis hinten justiziabel sind und im Sinne von Ehrenhaftigkeit eine moralische Sauerei sowieso. Dann wird diesem alten weissen Mann mehr oder weniger deutlich gewünscht "zu verrecken", weil er vielleicht eine politische Meinung hat, die nicht gefällt.

Es sind die gleichen Menschen die beides tun und der Unterschied hat neben fehlender Kinderstube auch damit zu tun, dass wir im normalen Leben unser Gesicht zeigen. Als soziale Wesen wissen wir ganz genau, dass wenn wir andere abschätzig behandeln oder sie ungerechtfertigt attackieren, das im normalen Leben auf uns zurückfallen kann und wird. Und deswegen sehen wir uns vor und nehmen soziale Rücksicht.

Im Web dagegen, sind diese Menschen völlig anonym, sie haben von ihren Boshaftigkeiten nichts zu befürchten und deshalb lassen sie die Sau raus und ihre Maske fallen - sie zeigen sozusagen den nackten Charakter und der ist bei einigen scheinbar wenig erbaulich.

Dieser Zusammenhang zur Anonymität ist offensichtlich für jeden, der nicht die Augen völlig vor dem menschlichen Sozialverhalten verschliessen will.

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Was mich an der real existierenden EU nervt

Bald ist Europawahl, da ist es doch mal angemessen, dass ich Anspruch und Wirklichkeit der EU auf den Prüfstand stelle. Aber Vorsicht, was jetzt kommt ist bürgerlicher *Klartext*.

Normalerweise argumentiere ich ja differenziert und berücksichtige auch die Rahmenbedingungen, denn viele Dinge für die man "die EU" verantwortlich macht, beruhen nicht auf Brüsseler Versagen, sondern der Blockade der Einzelstaaten, die keinen gemeinsamen Nenner finden können und ihr Versagen dann gerne auf Brüssel abschieben.

Kurz gesagt, die Brüsseler Politik ist besser als ihr Ruf und die nationale Politik schlechter, wirklich gut kann ich beide aber nicht finden.

Ich mache es mir jetzt aber mal ganz einfach, denn ich bin ja nur ein "dummer kleiner" Wähler und besitze nicht die intellektuelle Potenz unserer weisen politischen Vertreter in der Politik von Berlin und Brüssel, die uns nun auf Plakaten anlächeln.

Denn wäre es anders, wären die ja wohl nicht in diese Positionen gekommen, oder? Schließlich geht es allen doch immer nur um das große Ganze. 😛

Ich betrachte die EU jetzt also mal ganz profan aus meinem lokalen Blickwinkel, ausdrücklich ohne den Blick auf andere Erwägungen zu weiten. Es ist ja auch legitim, denn wenn ich jemanden wähle, erwarte ich auch Lösungen. Das Lösen der Probleme ist dabei nicht mein Job, ich wurde ja nicht gewählt.

Wenn ich im Titel schreibe "Was mich an der real existierenden EU nervt", ist es mir einleitend auch noch sehr wichtig festzuhalten:

Die real existierende EU ist nicht gleich Europa!

Ich habe mir immer ein starkes, zusammenwachsendes Europa gewünscht, ein Europa das im Innenverhältnis die Unterschiede pflegt und aus der Diversität der Kulturen Stärke bezieht. Ein Europa das im Außenverhältnis - besonders im Bereich Aussenpolitik und Verteidigung - aber faktisch ein Bundesstaat ist, der Sicherheit für seine Bürger garantiert.

Mein Bild eines Europas war also immer das eines im Inneren sehr föderalen, freiheitlichen Europas der Regionen, das im Außenverhältnis aber als Block fest zusammen steht.

Die real existierende EU ist aber für mich persönlich das Gegenteil, im Außenverhältnis zerfasert und ohne Bindekraft, im Innenverhältnis aber vieles bürokratisch regulierend, das besser als Vielfalt gefördert würde. Der berühmte Krümmungsgrad der Gurken (und später Bananen) ist das klassische Beispiel, aber wirklich nur ein minimaler Einzelfall in einem Meer der Bürokratie.

Deshalb nervt mich die real existierende EU, nicht aber der Gedanke eines geeinten Europas - dieser Unterschied ist eminent wichtig!

Kommen wir nach dieser Vorrede mal zu drei Beispielen, was mich denn konkret nervt. Ausdrücklich nur Beispiele, ich kann auch 10 liefern, wenn es beliebt.

(1) Frontex - viel Blabla, wenig Ergebnis

Wer ein geeintes Europa will, in dem man sich frei und ohne Grenzen bewegen kann, muss dafür die Außengrenzen sichern. Das sieht selbst unsere Kanzlerin so, für die ansonsten Grenzen nicht mehr schützbar sind - zumindest die Deutschen nicht.

Die Bevölkerungs-Krise in Nahost und Afrika ist massiv und wird weiter eskalieren, schauen Sie mal -> hier bei "Our World in Data" <- in den weltweiten Armutsbericht hinein, der eine Projektion bis 2030 liefert. Man sieht, wie sich die ganze Welt aus eigener Kraft aus der extremen Armut heraus bewegt, bis auf Nahost und Afrika, wo kaum Fortschritt zu erkennen ist.

Die Gründe dafür sind nicht Thema dieses Artikels, haben aber außer für ahistorische Ideologen bestenfalls am Rande mit der Kolonialisierung zu tun, die gab es nämlich auch woanders und ist seit Generationen vorbei. Die Gründe sind in unterschiedlicher Form (nicht vollständig, aber doch überwiegend) hausgemacht, das sehen übrigens fortschrittliche Afrikaner ganz ähnlich. Und von ein paar "Niemand-ist-illegal-Nirgendwo-Phantasten" abgesehen, ist allen klar, dass massive Armutsströme aus dem ohne Geburtenkontrolle massiv wachsenden Afrika, Europa am Ende zerstören würden.

Wir haben es hier also mit einer absolut zentralen Herausforderung für Europa zu tun, die nicht durch Migration zu lösen ist, weil das Gesetz der großen Zahl es unmöglich macht. Ohne Grenzschutz geht es also nicht und wenn den die Staaten nicht mehr haben, muss ihn Europa haben.

Wir hatten in den letzten Jahren dazu diverse Runden in Brüssel, alle teuer und hochkarätig besetzt. Uns Bürgern wurde seitens der EU vermittelt, dass man Frontex zu einem echten Grenzschutz ausbauen würde.

Und was bekommen wir nun: -> Die Frontex Farce <-.

Wir bekommen wenig. Viele Worte, viele Meetings, nichts Substantielles.

Ich sagte ja, ich bringe Beispiele und es gibt genügend andere. Aber das ist ein wunderbares Beispiel für die Unfähigkeit dieser real existierenden EU, bei den wirklich wichtigen außenpolitischen Themen, etwas auf die Reihe zu bekommen.

Das nervt!

(2) Kapitalmarkt - Teure Regulierung gegen den Bürger

Ein weiteres Beispiel. Mit Mifid 2 haben wir eine "gloriose" Finanzmarkt-Regulierung bekommen, die in der Umsetzung in der EU die wahre Schönheit von Papierbergen und Bürokratie-Wahnsinn verströmt.

So wird mir als in Finanzfragen hochqualifizierter Bürger nun zum Beispiel verwehrt, die weltweit größten, solidesten und besten US ETFs zu kaufen, weil sie irgend ein bescheuertes Infoblatt nicht haben.

Offensichtlich will man mich vor mir selber schützen, wie nett diese Gängelei. 😛 Dafür kann ich aber weiter viel riskantere Derivate kaufen, die niemand braucht. Und noch schlimmer, ich kann auch Derivate auf diese großen US ETFs kaufen, nur die ETFs selber nicht mehr.

Geht es noch Bescheuerter? Nur schwerlich.

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Der Ankereffekt und unser „Affenhirn“

Der folgende Artikel erschien im Premium Bereich am 19.02.19. Er wurde nur minimal umgestellt, um Referenzen zu bereinigen, die nur im Premium-Bereich bekannt sind.

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Gerade am Anfang, beim Einstieg in ein Wissensgebiet, haben die einfachsten Erkenntnisse und Regeln den größten Effekt. Auch bei Mr-Market kommen immer wieder neue Mitglieder dazu, die von einer lange Anlagegeschichte erzählen, in der sie auf keinen grünen Zweig gekommen sind.

Auch wenn diese Mitglieder sich vielleicht schon 20 oder 30 Jahre mit der Börse beschäftigen, sind sie dann faktisch Anfänger, wenn sie nie einen erfolgreichen Zugang zum Markt gefunden haben. Und die Bereitschaft sich so zu sehen und sozusagen mal einen gedanklichen Reset zu machen, erleichtert dann, einen eigenen Erfolgspfad zu finden.

Der Klassiker sind dabei Anleger, die sich seit 2009 nicht in den Markt getraut haben und jetzt nach 10 Jahren wieder langsam damit warm werden - wo doch jetzt das Chance/Risiko-Verhältnis definitiv schlechter ist, als noch 2009. Aber auch Anleger sind der Klassiker, deren Depot aus "Dauergurken" besteht, alles "Falling Angels" die in der Vergangenheit mal toll waren, dann vermeintlich mit "Rabatt" gekauft wurden, aber seitdem nie mehr auf die Beine gekommen sind.

Diese Klassiker des Verhaltens haben einen gemeinsamen Nenner und das ist der -> Ankereffekt in der Psychologie <-, eine der fiesesten Ausprägungen dessen, was wir hier etwas provozierend unser evolutionäres Affenhirn nennen.

Ich sage Ihnen klar und deutlich: Wenn Sie das, was ich Ihnen nun sage und zeige, akzeptieren und Ihr Handeln tatsächlich ändern können, wird sich Ihr Anlageerfolg alleine deswegen, ohne großen Aufwand deutlich verbessern!

Erfolg mit einem Fingerschnippen, das wollten Sie doch schon immer, oder? Den gibt es natürlich nie, aber die folgende Erkenntnis kann Ihnen trotzdem sehr helfen.

Sie werden aber sehen, dass das gar nicht so einfach ist, sich im Mindset umzustellen, denn der "Affe" in uns tobt und tobt und da der "Affe" evolutionärer Teil von uns ist, werden Sie ihn auch nie wirklich loswerden. Ihre Aufgabe ist, seine Fehleinschätzungen zu erkennen und in Zukunft zu vermeiden.

Was sagt der Ankereffekt also theoretisch? Ich zitiere leicht umgebaut die Wikipedia:

Menschen werden bei bewusst gewählten Zahlenwerten von momentan vorhandenen Umgebungsinformationen beeinflusst, ohne dass ihnen dieser Einfluss bewusst wird. Die Umgebungsinformationen haben Einfluss selbst dann, wenn sie für die Entscheidung eigentlich irrelevant sind. Die Folge ist eine systematische Verzerrung in Richtung des Ankers.

Hört sich sehr theoretisch an? Nun dann machen wir es mal konkret. Atmen Sie tief durch und lassen Sie den Affen in sich frei. Schauen Sie auf die Charts und sagen Sie instinktiv, ob Sie da ohne Nachzudenken eher eine Chance oder ein Risiko sehen:

Das sind alles instinktiv Chancen, weil das Aufholpotentiel so hoch ist, oder? Es sind übrigens Nvidia (NVDA), General Electric (GE) und Bausch Health Corp (BHC), ehemals Valeant.

In allen drei Fällen schreit uns das Chart geradezu an, dass das eine Chance sei. Und das liegt *nur* an dem Anker der alten Hochs. Weswegen das Chart von GE hier auch am wenigsten schreit, weil die Vergangenheit nicht ganz so glorios aussieht.

Machen Sie sich auch mal den Spaß und gucken Sie sich die drei Aktien auf kürzeren Zeitebenen an, so dass die "glorreiche Vergangenheit" nicht mehr sichtbar ist. Die Wirkung ist gleich eine ganz andere.

Die Vergangeheit ist aber kein Maßstab, wie vielen Anlegern die Telekom schmerzhaft beigebracht hat, die seit nun bald 20 Jahren im Depot dümpelt, die Hoffnung auf alte Zeiten stirbt zuletzt. 😉

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Zwei umfangreiche Interviews

Heute habe ich statt des gewohnt langen Textes, zwei umfangreiche Interviews für Sie. Das erste in einem Magazin, das zweite als Video.

Letzten Sommer hat das Traders´ Magazin mit mir ein langes Interview geführt, das im Magazin volle 9 Seiten ausmacht und einen Bogen über alle Aspekte meiner Markt-Erfahrungen herstellt.

Ich bin nun in der Lage, Ihnen dieses Interview als Auszug zur Verfügung zu stellen, bitte lesen Sie im PDF:

-> Interview Michael Schulte Traders´ Magazin 08-2018 <-

Letzte Woche war ich dann mal wieder bei Jens Rabe von -> Optionsstrategien.com <- zu Gast.

Während es im Interview oben mit dem Magazin primär um Anlage- und Handelsthemen ging, haben Jens Rabe und ich frei über "Gott und die Welt" gesprochen und bewusst mal direkte Anlagethemen nur am Rande betrachtet.

Wir haben wie bei jedem unserer Gespräche frei geplaudert, ohne dass mir die Fragen vorher bekannt waren. Ich lege darauf Wert, weil nur so ein Interview authentisch wird - der Versprecher gehört wie das Ringen nach Worten halt dazu. Vorher überlegte, einstudierte Antworten, braucht in Interviews wirklich niemand.

Theman waren unter anderem: Fundamentalanalyse, IBM, General Electric, Trump, der Handelskonflikt, die Autoindustrie, Autonomes Fahren, das Finanzsystem usw und so fort.

Nun viel Spaß beim Anschauen!

Ihr Hari

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Der Zinswahn – eine Geschichte von Bienen, Selbstüberschätzung, Crowdfunding und Mittelstandsanleihen

Immer wieder begegnen mir Zinsvergleiche, in denen verzweifelte Anleger nach Wegen aus der EZB-Nullzinsfalle suchen. So ist mir -> aktuell hier <- auch wieder einer begegnet, in dem an der Spitze der Liste "Immobilien-Crowdinvesting" und "P2P-Kredite" mit einem "Zins" von über 7% genannt werden.

Heureka, wir werden reich! 😛

Nun ist das mit Worten aber so, dass sie gerne benutzt werden, um einen emotionalen Eindruck zu erwecken. So wäre das -> aktuelle Volksbegehren <- in Bayern kaum so erfolgreich, wenn es statt "Rettet die Bienen" alternativ "Rettet die Spinnen" heissen würde. 😛

Dabei geht es im Volksbegehren gar nicht, bzw. nur indirekt am Rande um Bienen, es geht um Maßnahmen in Sachen Artenvielfalt - insbesondere dessen was insektoid kreucht und fleucht (Spinnen eben). Die Maßnahmen sind komplex und diskussionswürdig, sie sind weder perse gut noch schlecht, man könnte da vieles diskutieren, das eine gutheissen und das andere ablehnen.

Mit der Überschrift "Rettet die Bienen" hat man aber eine an die Emotion appellierende, populistische Überschrift gefunden, die viele sofort unterschreiben lässt. Gehen Sie hier in eine Schule ihrer Wahl und sie werden diese Plakate mit netten, von den Kindern gezeichneten Bienen finden. Wer will schon gegen die Biene Maja sein, was sind das denn für miese Typen?. 😉

Ja ich weiss, das ist ein -> moderner Ablaßhandel <-, aber es wirkt eben. Ich erlaube mir zu wetten, dass wenn man bei denen die unterzeichnet haben im Anschluß ein Quiz machen würde, in dem sie nur drei! konkrete Maßnahmen des Volksbegehrens benennen sollten, mindestens 50% - wahrscheinlich viel, viel mehr - scheitern würden. Mit Spinnen wäre das Ding krachend gescheitert, das steht außer Zweifel, was viel über die Qualität von so Entscheidungen sagt.

Damit will ich, wie oben schon gesagt, ausdrücklich den wirklichen Inhalt des Volksbegehrens nicht pauschal kritisieren, der wäre differenziert zu diskutieren. Aber ein einziges Wort hat zum Erfolg geführt, nicht der Inhalt. Und das Wort lautet Biene!

Und so wie die Biene bei Umweltbewegten, setzt der Zins bei Renditejägern eben die emotionalen Säfte in Bewegung.

Und deshalb wird gerne "Zins" genannt, was strukturell oft eher den Charakter einer riskanten Beteiligung hat. Und das was sich "Aktie" nennt, löst bei den gleichen Menschen Angstreflexe und Gedanken an Unsicherheit aus, obwohl wir dabei teilweise über die stabilsten und profitabelsten Konzerne der Welt reden, die es schon seit 100 Jahren und länger gibt.

Genau, dieses Spiel mit Worten und die dahinter stehende Realität, soll hier Thema sein. Ich bediene mich dabei teilweise bei Texten, die ich im Premium Bereich zum Thema schon 2015 geschrieben habe.

Denn ich will Ihnen erklären, warum ich mich an dem, was sich gerne „Crowdfunding“ wie auch "Mittelstandsanleihen" nennt und mit dem Wort "Zins" operiert um Sicherheit auszustrahlen, in der Regel nicht beteilige. Und warum man da genau hinzuschauen und beim kleinsten Zweifel eher die Finger davon lassen sollte.

Dabei gibt es unter den jungen Unternehmen, die via „Crowdfunding“ nach Kapital suchen, ja richtig attraktive Kandidaten, in die sich eine Investition durchaus lohne würde!

Wenn es tatsächlich eine *Investition* wäre, kann man auch wirklich mal etwas bei Unternehmen zu riskieren, zu denen man einen persönlichen Zugang hat oder bei denen man vielleicht sogar die Gründer persönlich kennt. Das kann Sinn machen!

*Investieren* bedeutet dabei aber das, was *investieren* bedeuten sollte. Man ist an der Gesellschaft *beteiligt* und gibt nicht nur ein Darlehen, wie eine Bank. Man ist also *Gesellschafter* mit allen Rechten und Pflichten und steigt typischerweise über eine Kapitalerhöhung ein.

Wenn man so wirklich *investiert*, kann man bei einer Pleite des Unternehmens natürlich seinen Einsatz verlieren. Wenn sich aus dem Startup aber ein Weltunternehmen entwickelt, kann man mit seinem Anteil auch reich werden. Wer mal 0,1% in Unternehmen wie Google oder Microsoft am Anfang investierte, hat nun ausgesorgt. 😉

Richtig *investieren*, kann also ein sehr attraktives Geschäft sein. Es kommt halt darauf an, das „richtige“ Unternehmen auszuwählen. Dummerweise hat das, was sich „Crowdfunding“ nennt, manchmal mit *Investieren* herzlich wenig zu tun.

Nun gibt es da auch diverse Varianten und bei einigen gibt es auch Boni, die einen zwar nicht zu einem vollwertigen Gesellschafter machen, die Geldgeber aber doch wenigstens teilweise an zukünftigen Wertsteigerungen beteiligen.

Solche Varianten, die echtes „Crowdinvesting“ darstellen oder dem nahe kommen, sind dann auch mal einen Blick wert und in jedem Meer der Unattraktivität, gibt es ja auch immer mal eine Handvoll Ausnahmen, die sich trotzdem lohnen. Über die Ausnahmen, will ich hier aber nicht schreiben, denn die müsste man ja erst einmal erkennen.

Klarmachen will ich, was sich hinter dem Begriff „Crowdfunding“ - und "Mittelstandsanleihen" oft verbirgt. Nämlich keine *Investition*, sondern schlichte (hochriskante) *Darlehensgewährung* - mit ein paar Marketing-Girlanden. 😉

Sprich, Sie geben einem - manchmal sehr jungen und meistens kleinen - Unternehmen ein Darlehen um sein Geschäft zu entwickeln. Ein Darlehen, welches das Unternehmen offensichtlich zu diesen Konditionen auf anderem Weg nicht bekommen kann.

Und wie der Name *Darlehen* schon sagt, ist auch hier Ihr Geld weg, wenn das Unternehmen Pleite geht. Als Ausgleich bekommen Sie dafür einen "Zins", der das Pleiterisiko ausgleichen soll. Wenn aus dem Unternehmen aber eine neue Google wird, hat man nichts davon, nur den *Zins*.

Sie sehen schon daran, dass hier Chance und Risiko recht asymmetrisch zu Ihren Ungunsten verteilt sind. Crowdfunding-Plattformen streuen dann für Sie das Risiko, was die Pleiten statistisch berechenbarer macht und ja, das ist ein echter Vorteil. Wenn Sie das schon unbedingt machen wollen, dann gestreut über so eine Plattform. An der asymmetrischen Verteilung von Chance und Risiko, ändert das nach meiner Erfahrung in der Regel aber nichts.

Bei der Pleite sind sie also dabei, beim Google-Szenario aber nicht oder je nach Konstruktion nur mit einem kleinen „Nasenwasser“, einem Bonus, damit Sie sich wie ein Gesellschafter fühlen können, ohne wirklich einer zu sein.

Nun könnte das ja theoretisch auch attraktiv sein, wenn der Zins das Risiko ausreichend abdecken würde. So machen ja auch Banken Gewinn, in dem sie die Zinsen ihrer Darlehen so kalkulieren, dass das Ausfallrisiko des Kredits gedeckt ist und am Ende etwas übrig bleibt.

Typische Zinssätze von „Crowdfunding“ liegen dann bei 7-12%. Oben in dem Link tauchen diese 7% wieder auf.

Das hört sich im Zeitalter der finanziellen Repression ja erst einmal attraktiv an. Ist es aber in der Regel nicht!

Nehmen wir mal 7% an. Der Zinssatz bedeutet, dass von ca. 15 Unternehmen an denen Sie sich beteiligen, im ersten Jahr nur EINES Pleite gehen darf, damit Sie Ihr Kapital im ersten Jahr überhaupt wieder sehen. Oder nach zwei Jahren dürfen nur zwei Pleite sein. Von Gewinn reden wir da noch gar nicht.

Das ist nach meiner Erfahrung völlig unrealistisch. Realistisch ist, dass von so Startups vielleicht 30-50% in den ersten Jahren scheitern. Wenn nicht mehr, 30-50% ist noch optimistisch!

Was bedeutet, dass ein vernünftiger Zinssatz, der Ihnen das Ausfallrisiko wirklich bezahlt, bei 20, 30 oder sogar 40% liegen müsste! Diesen Zinssatz könnten sich die Gründer aber nicht leisten.

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Das neue Phone ist die Watch

Der folgende Artikel ist von kleinen redaktionellen Änderungen abgesehen, so schon vor 2 Monaten im Premium Bereich erschienen.

Vor 2 Monaten hat ja Apple seine neuen Smartphones vorgestellt und schnell war die Presse voll mit den Berichten zum -> gesättigten Markt, der Apple in andere Geschäftsfelder zwingt <-.

Auch aktuell gehen ja mal wieder Sorgen um Apples Absatzzahlen um, weil es Berichte von schlechten Zahlen von Zulieferern beim iPhone Xr gibt.

Nun sind ja bekanntermaßen "Prognosen besonders schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen", aber diese Prognose vom gesättigten Smartphone-Markt wird ja nun so stark überall herumgereicht, dass sie einfach richtig sein muss. Millionen Lemmingen können sich doch nicht irren, oder doch? 😉

Nun, dieser etwas spitze Satz zeigt schon, dass ich da eine ganz andere Sicht habe und diese Sicht möchte mit Ihnen nun auch im freien Bereich teilen.

Ich erlaube mir also einen Blick in unsere Zukunft 5-10 Jahre von jetzt und bin gespannt, ob Sie diesen Blick teilen können. Wenn ja, wenn ich im Kern richtig liege, eröffnet das nämlich eine ganze Reihe hoch attraktiver Investitionschancen, wir müssen nur auf die richtigen Themen schauen.

Bevor ich meine Erwartung mit Ihnen teile, möchte ich Sie aber bitten den folgenden Artikel zu lesen: -> Apples Abschied vom Handy <-. Denn dieser Artikel ragte vor 2 Monaten für mich aus einem Meer des immer gleichen Geschreibsels heraus, da hatte ich mal das Gefühl, dass ein Redakteur das eigene Hirn angeschaltet hat, statt nur die immer gleichen Standardsätze von Reuters abzuschreiben.

Aber der Autor geht in meinen Augen nicht konsequent und weit genug und das will ich nun tun.

Smartphones heißen Smartphones, weil sie ursprünglich um die Funktion des Telefonierens, also den kommunikativen Kontakt, herum gebaut wurden - was Videotelefonie durchaus einschliesst. Heute schon sind "Smartphones" aber viel mehr, es sind eigentlich kleine, mobile Computer und auch leistungsfähige Spiele kommen mit der aktuellen Generation endlich in Reichweite, siehe unter anderem -> Elder Scrolls Blades <- das gezielt für IOS und Android entwickelt wurde.

Diese Entwicklung wird massiv fortschreiten und sich weiter beschleunigen und mit zwei weiteren, schon weit fortgeschrittenen Entwicklungen, vermutlich zu einer disruptiven Veränderung der Welt der "Personal Computer" führen. Einer Veränderung, die so in aller Schärfe die Mehrheit wohl noch nicht auf dem Radar hat.

Gemeint ist damit erstens die digitale Übertragung von Bildschirmsignalen über kurze Strecken per Funk. Schon heute -> geht das <-, das Thema ist aber noch nicht standardisiert und leistungsfähig genug - das wird aber kommen.

In der Zukunft braucht es also keine feste Verbindung zwischen Computer und Display mehr wie beim klassischen Notebook, sondern ein mobiler Computer - heute "Smartphone" genannt - kann über kurze Strecke auf jedem Riesendisplay seine Inhalte anzeigen - ohne Kabel.

Zweitens ist es die fortschreitende Spracheingabe, sowie die Möglichkeit Fingerbewegungen im 3D-Raum zu erkennen, die die Verwendung von mechanischen Tastaturen zunehmend zurückdrängen und bis auf Spezialanwendungen und Vielschreiber wie mich, wohl ablösen wird.

Beides zusammen führt zu folgender ersten Behauptung:

In gut 10 Jahren von jetzt, wird es kaum mehr klassische PCs mit ihren großen Gehäusen und kaum mehr klassische Notebooks geben. Das was wir heute "Computer" nennen, wird weitgehend ausgestorben sein.

An diese Stelle treten "Persönliche Smartdevices" im Formfaktor heutiger Smartphones mit eigenem Display, die sich mit jedem größeren Display oder wahlweise Datenbrillen per Kurzstrecken-Funk verbinden lassen, wenn man mehr Übersichtlichkeit bei der professionellen Arbeit erzielen will.

Die Eingabe erfolgt dabei je nach Anwendungsfall per Spracheingabe oder via eingeblendeter Tastatur, auf der man "in der Luft" tippt - die 3D-Technik die heute rudimentär für "Face-ID" verwendet wird, wird die Fingerbewegungen in Tastendrücke umwandeln.

Das was Sie heute "Smartphone" nennen, wird also ein noch viel leistungsfähigerer Computer sein, den Sie irgendwo hinlegen und mit einem optischen Darstellungsdevice Ihrer Wahl damit arbeiten. Keine Kabel, keine Mäuse, keine Tasturen. Sprache und Fingergesten "in der Luft" oder auf einer beliebigen, gescannten Oberfläche, die dann wie eine Maus funktionieren.

Nun werden einige einwenden, dass die leistungsfähigsten Grafiklösungen immer ein Kühlungsproblem haben, und daher nie im Formfaktor "Smartphone" sein werden. Das Argument zieht aber in meinen Augen nicht. Erstens ist es ja schon heute so, dass wir nur über ein paar Jahre Fortschritt reden, bis das was gestern noch aktiv mit Lüftern gekühlt in zwei Slots eines PCs thronte, in gleicher Leistung in einem Smartphone zu finden ist. Schauen Sie sich die Leistungsfähigkeit der Grafikeinheiten der iPhone Xs an, das ist beeindruckend und kann problemlos in den Wettbewerb mit großen Grafikkarten treten, die nun einige Jahre alt sind.

Hinzu kommt aber, dass die Not für mehr Grafikleistung mMn langsam abflachen wird, weil mehr als 4K für das menschliche Auge sowieso keinen Unterschied mehr macht. Sicher dann wird 3D kommen und andere Themen wie aktuell Raytracing, aber ich gehe schon davon aus, dass der Vorsprung "aktiv gekühlter" Grafikeinheiten mit immer kleineren Produktionsverfahren langsam schwindet und letztlich kein Kaufkriteríum für normale Consumer-Anwendungen mehr darstellen wird. Nur noch Spezialanwendungen werden einen aktiv gekühlten Chip benötigen.

In dieser Welt in 10 Jahren sind "Computer" also mobile Schnittstellen zur Dateneingabe und Ausgabe im Smartphone-Formfaktor, mit genügend Leistungskraft für alles, was ein normaler Anwender braucht. Unser "Notebook", unseren "PC" werden wir also immer "am Mann" in der Jackentasche haben können und damit weit flexibler sein als heute.

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Der Preis ist immer noch der ultimative Richter

Der folgende Grundlagenbeitrag erschien vor mehr als 2 Jahren am 13.07.16 im Premium-Bereich und ist von so grundsätzlicher Natur, dass ich ihn heute mit minimalen Anpassungen auch in den freien Bereich stelle:

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Theoretisch die Funktionsweise der Markttechnik zu erklären, ist die eine Sache. Mit theoretischen Erklärungen kommt man in der Regel nicht weit. Sie werden gelesen, aber oft nicht wirklich begriffen und durchdrungen.

Für diesen Unterschied gibt es im Deutschen das Wort "begreifen". Es kommt vom Haptischen und versinnbildlich damit, dass man eine Sache selbst erfahren, verinnerlicht und daher "begriffen" hat. Theoretische Erklärungen werden dagegen zwar oberflächlich "verstanden", aber oft eben nicht "begriffen", denn das ist erst dann der Fall, wenn die Wahrheit sozusagen "in Fleisch und Blut" übergegangen ist.

Hier auf Mr-Market versuche ich, Zusammenhänge "begreifbar" zu machen und nutze daher immer wieder konkrete Anlässe aus dem Marktgeschehen, um daran die prinzipiellen Mechanismen des Marktes zu erläutern.

Und eine der entscheidenden Fragen ist dabei immer wieder: Warum funktioniert denn Markttechnik überhaupt?

Wir kennen doch die Kommentare von denen zur Markttechnik, die irrigerweise glauben, Kurse würden sich alleine aufgrund fundamentaler Bewertungen bilden. Da kommen dann Argumente wie Markttechnik sei ja nur bunte Linien, sei Kaffeesatzleserei und die empörte Frage: Wie soll man denn aus reinen Vergangenheitsdaten etwas über die Zukunft heraus lesen können?

Leider zeigt gerade der letzte Satz, dass überhaupt nicht verstanden wird, worum es geht. Denn es geht nicht um die Zukunft, es geht um die Gegenwart.

Und was sind denn Fundamentalwerte anderes als Vergangenheitsdaten? Die sind wirklich und eindeutig in der Vergangenheit verhaftet, denn zwischen dem Datum, in dem sie erhoben werden und dem Zeitpunkt der Veröffentlichung, vergeht immer Zeit. Mit der Markttechnik können wir aber in der Gegenwart, im "Hier und Jetzt" dem Markt "unter die Haube" schauen und was das bedeutet, will ich Ihnen nun an einem konkreten Beispiel zeigen.

Denn gestern Nachmittag habe ich Ihnen mit Exact Sciences (EXAS) eine Aktie vorgestellt, von der ich wenig bis nichts wusste und die nur aufgrund der Markttechnik auf meinen Radar gekommen ist. Ich schrieb:

Eine weitere Aktie aus dem Healthcare/Biotech-Universum, die wir hier aber nach meiner Erinnerung noch nicht besprochen haben, ist der "Schaufel-Hersteller" -> Exact Sciences (EXAS) <- mit seinen Krebs-Tests.

Auf meinen Radar ist die Aktie aufgrund ihrer Chartstruktur gekommen und das Wissen darum was sie machen, hat mich zumindest nicht abgeschreckt, wie wohl ich bestimmt nicht alles verstehe.

Hier ist die Chartstruktur:

EXAS 12.07.16

EXAS 12.07.16 2

Sehen Sie, wie die Aktie unter erhöhtem Volumen "nach oben schmilzt"? Da ist eine Menge Dampf darauf und die Struktur indiziert einen baldigen, weiteren Schub nach oben.

So weit gestern um 17 Uhr. Schon wenige Stunden später, sah die Aktie so aus:

EXAS 13.07.16

Stunden nach dem Hinweis schon 6% höher. Habe ich eine Glaskugel? Was ist passiert?

Ganz einfach, medial wurden Gerüchte bekannt, dass vielleicht der grosse Gensequenzierer Illumina (ILMN) das Unternehmen kaufen will. Und diese Nachricht war schnelle 6% wert.

Nun würden Andere sich vielleicht darin sonnen, welch "tolle Analyse" sie ja zu Exact Sciences gemacht hätten - Blah, Blubb, Bläh. 😛

Ich nicht. Ich sage klipp und klar, ich bin von der Nachricht ebenso überrascht wie Sie. Ich hatte keine Ahnung, dass das diskutiert wird und kann Ihnen heute auch kein bischen sagen, ob und was da dran ist oder nicht.

Ich bin aber *nicht* überrascht, dass überhaupt so ein Schub kommt. Genau diese Chance hat mir ja die Markttechnik - das "Hochschmelzen" - signalisiert und deshalb bin ich auf die Aktie aufmerksam geworden, die statt Krebs-Tests auch Verhütungsmittel herstellen könnte, es hätte keinen Unterschied gemacht.

Wie ist das möglich? Ganz einfach, weil man viel reden kann, wenn es aber darum geht in eine Aktie zu investieren, muss man kaufen und das zeigt sich im Volumen und in steigenden Kursen. Die Wahrheit liegt eben auf dem Platz.

Wir müssen uns auch klar machen, dass der Moment in dem solche Gerüchte in den Medien auch die völlig ahnungslose Mehrheit erreichen - wie uns - in der Regel nicht der Moment ist, in dem die Gerüchte entstehen.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, wurde die Frage einer Übernahme durch Illumina, schon bei Investoren diskutiert, die weit näher am Unternehmen sind. Und wenn die das Gerücht für belastbar halten, dann kaufen die und das zeigt sich wie? Eben in dem eine Aktie so hochschmilzt, wie sie das getan hat.

Erst viel später wird dann "Joe Sixpack" - also wir 😛 - durch die Medien auch auf das aufmerksam, was andere schon vorher auf dem Radar hatten.

Hier war also schon eine Art "fundamentale Ursache" für die plötzliche Stärke in der Aktie vorhanden und sei es auch nur ein mehr oder weniger qualifiziertes Gerücht. Wir hatten aber keine Ahnung davon, weil andere im Markt mehr wussten und es vor allem früher wussten als wir.

Trotzdem konnten diese "Anderen", diese "Insider" sich nicht vor uns verstecken, denn sie mussten ja beständig kaufen. Und das konnten wir in dem Muster des zulaufenden Dreiecks unter Volumen erkennen.

Markttechnik hat uns also einen Blick in die unmittelbare Gegenwart gewährt und uns damit besser für die Zukunft aufstellen lassen, als ohne dieses Wissen.

Markttechnik kennt aber immer noch nicht die Zukunft, darum geht es nicht. Vielleicht wird heute das Gerücht hart dementiert und alles fällt wieder zusammen. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Vielleicht stehen auch noch ganz andere Gründe hinter dem Schub, die wir nicht kennen. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Markttechnik sagt uns aber mit Erfahrungswerten, was wahrscheinlicher ist, weil sich Muster eben immer wiederholen. Und da gilt nach dem "Measured Move Prinzip", dass nach so einem initialen Schub eher noch mehr nachkommt. Das ist nicht sicher, aber doch wahrscheinlicher, als dass alles wieder zusammen bricht.

Ich hoffe, ich konnte an dem Beispiel noch einmal das Prinzip deutlich machen. Denn der Preis (die Kurse) sind der ultimative Richter. In ihnen kristallisiert sich das gesamte Wissen des Marktes im "Hier und Jetzt" und wenn diese Preise plötzlich stark steigen, obwohl dafür kein Grund sichtbar ist, dann gibt es sehr wohl einen Grund, wir kennen ihn nur (noch) nicht.

Nichts gibt uns so ein ehrliches und ungeschminktes Bild auf die Wahrheit des Marktes, wie der Preis.

Und die Markttechnik in all ihren Unterarten ist die Methodik, mit der wir diesen Preisbewegungen Struktur und Aussagekraft geben und daraus Wahrscheinlichkeiten für die Zukunft ableiten können.

Und deshalb gilt:

Der Preis ist der ultimative Richter

Oder in etwas griffigerer Formulierung in Anlehnung an Fussball-Weisheiten:

Die Wahrheit liegt auf dem Platz!

Denn "auf dem Platz" kann sich niemand vor uns verstecken. Vorher und hinterher, bei all dem Gerede und Geschwätz vor und nach dem Spiel, aber schon.

Ob EXAS nun von ILMN übernommen wird oder nicht, weiss ich aber immer noch nicht. Und die Markttechnik auch nicht. Das weiss abseits von den echten Insidern, schlicht *Niemand*.

Aber wenn ein Kurs stark steigt, dann steigt er stark und das ist Botschaft genug. Denn wo Rauch ist, da ist sehr oft eben auch Feuer!

Ihr Hari

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Aktueller Nachtrag:

Wenn Sie mir nun bis zum Ende des alten Artikels gefolgt sind, habe ich noch ein Schmankerl für Sie. Denn hier ist das Langfristchart von Exact Sciences (EXAS) mehr als 2 Jahre später, den Zeitpunkt des Artikels habe ich mit einem schwarzen Kästchen eingezeichnet:

Und erneut, die Markttechnik mit dem sichtbaren Volumenschub hat nicht "gewusst", dass das im Nachgang passieren würde. Niemand "wusste" das im Juli 2016, schon gar nicht die fundamentalen Daten von damals.

Die Markttechnik mit dem sichtbaren Volumenschub hat uns aber darauf aufmerksam gemacht, dass da etwas Relevantes in Bewegung gerät und großes Geld in die Aktie zu fließen beginnt. Und dieses Wissen hat offensichtlich jede Menge Wert!

Das leistet Markttechnik, nicht mehr, aber auch nicht weniger!

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Alle Charts und Markierungen im Artikel basieren mit Dank auf Charts von -> finviz.com <-

Fünf Weisheiten für Freiheitssucher



Börsianer sind nur schnöde Geldsäcke ohne Moral? Das glaubt auch nur, wer im Gegenzug alle sich öffentlich als "gut" und "moralisch" gerierenden Menschen für altruistisch hält. 😉

Hier sind fünf Lebens-Weisheiten für Freiheitssucher, hinter denen ich auch persönlich stehe. Letztlich sind es nur Variationen ein und desselben Themas: Unserer Endlichkeit

Die fünf Lebens-Weisheiten repräsentieren aber eine Haltung, die glückliche, selbstbestimmte, erfolgreiche Menschen oft von denen unterscheidet, die jammernd und klagend gegen ihren Willen vom Strom des Lebens mitgerissen werden. Eine Haltung, die Unternehmerpersönlichkeiten auszeichnet. Und eine Haltung die man braucht, um in der neuen Welt der Wissensarbeiter selbstständig seinen Weg zu gehen.

Das heisst nicht, dass nur die Haltung zu haben, schon genügen würde um im Leben erfolgreich zu sein, bei Weitem nicht! Sie ist aber eine wichtige Voraussetzung. Und auch für den Handel an der Börse ist diese der Zukunft zugewandte Haltung immens wichtig. Wer so denkt, hat bessere Chancen. Ob Sie davon etwas für sich übernehmen wollen, müssen Sie selber beantworten.

Viel Spaß beim Lesen

(1) Die Endlichkeit

Machen wir uns so früh wie möglich im Leben klar, dass dieses unser Leben endlich ist und weit kürzer als wir glauben. Jede Minute ist wertvoll und ist unwiderruflich vorbei wenn sie abgelaufen ist - nichts wird je wiederkehren, ausser in unseren Erinnerungen. Die Versprechung eines Lebens nach dem Tode ist dagegen ein Wechsel, dessen Deckung unklar ist und der uns eher davon abhält, jede Minute dieses realen Lebens zu geniessen.

Wenn wir gelernt haben diese Endlichkeit zu fühlen - manche brauchen dafür erst ein einschneidendes Erlebnis - macht uns das auf eine positive Art und Weise kompromissloser. Es gibt so viel sinnlosen Mist den man nur macht, weil man sich einbildet es machen zu müssen und sei es nur aus sozialen Konventionen. Zu oft ist es aber gar nicht nötig und nützt auch niemanden. Und auch vermeintliche Hürden, sind oft nur Hürden unserer Trägheit.

Wir haben nur dieses eine Leben, wenn wir das nicht nutzen um zu tun was wir tun wollen, vergeuden wir die uns geschenkte Zeit.

(2) Der Blick zurück und nach vorne

Stellen wir uns vor, wir sitzen alt und krank, einen Monat vor unserem Tode auf einer Bank in den Vorbergen, schauen mit trübem Blick in die Ferne und denken über unser Leben nach.

Bei vielen Menschen setzt dann das Bedauern ein im Sinne "hätte ich doch". Denn alles was dann zählt, ist das was wir im Leben getan haben und die Menschen, die wir positiv beeinflusst haben. Und wenn wir das nicht getan haben, merken wir erst kurz vor 12 der Lebensuhr plötzlich, dass wir dazu keine Chance mehr haben und bereuen bitterlich.

Wenn wir also nicht so voller Reue auf der Bank sitzen wollen, sollten wir *jetzt* damit aufhören über die Vergangenheit zu grübeln, sondern beginnen positiv nach vorne zu schauen. Denn *jetzt* haben wir die Chance die Dinge zu tun, auf die wir dann auf dieser Bank mit Stolz und Freude zurück schauen können. *Jetzt*!

(3) Der keineswegs schnöde Mammon

Gerne wird behauptet der Mammon sei ja schnöde und mache nicht glücklich. Das ist richtig, aber auch völlig falsch und am Thema vorbei.

Geld für sich alleine macht fraglos nicht glücklich, darum geht es aber gar nicht. Denn Geld ist nur ein Tauschmittel für das, was man dafür eintauschen kann. Aber das was man eintauschen kann, das kann glücklich machen und ein erfülltes, freies Leben schenken.

Es geht eben nicht um das Geld an sich, das sind nur tote Zahlen, es geht um das, was man damit machen kann - es geht um Freiheit und Gestaltungsmacht. Geld ist dafür ein immens wichtiges, unersetzliches Hilfsmittel.

Wer aber keine Vorstellung davon hat, womit er seine Spuren im Leben hinterlassen will, für den wird der Mammon fraglos nur Konsum oder sogar Last sein.

Der Mammon ist eben schnöde für die ohne Ziel, er dient dagegen machtvoll denen, die etwas im Leben bewirken wollen. Und die Welt ist so gross und voller Wunder, was könnte man nicht alles machen, wenn man die Mittel dazu hätte!

(4) Das Glück in uns

Wer weiss was er will und dieses Ziel erfolgreich verfolgt, ist glücklich und selbsterfüllt.

Wer nicht weiss was er will, wird die Antwort in Büchern, fremden Orten und Glaubenssätzen Dritter suchen. Nur kann das Glück dort nur der finden, der auch wirklich geführt werden will. Selbstbestimmte Freiheitssucher, werden dort aber eher nicht fündig.

Nicht in der Ferne, denn auch in der Ferne schleppen wir immer uns selber mit. Nicht in Büchern, denn dort wird das Glück anderer beschrieben. Es kann uns vielleicht als Anregung dienen, es ist damit aber immer noch nicht unser Glück, der wahre Schritt steht weiter aus. Nicht in Glaubenssystemen Dritter, denn in etablierten Glaubenssystemen stecken oft profan menschliche Machtinteressen derer, die das System anführen und erfordern daher oft die Unterwerfung der Anhänger unter die Regeln - für Freiheitssucher keine Option.

Wenn wir als Freiheitssucher aber unser Glück weder in der Ferne, noch in Büchern, noch bei Dritten finden, wo liegt es denn dann?

Ganz einfach - in uns. Warum verbringen wir nicht mal einen Tag damit uns zu fragen, was wir in der restlichen Zeit denn wirklich tun wollen, die uns auf diesem Planeten noch gegeben ist. Und warum finden wir dann nicht den Mut und die Tatkraft es zu tun? Warum eigentlich nicht? Was kann uns denn Schlimmeres passieren als der Sensenmann, der uns sowieso alle als grosser Gleichmacher ereilen wird?

(5) Fortune favors the bold

Das Schicksal begünstigt die Mutigen.

Es ist immer viel mehr möglich, als wir uns zutrauen. Wir können im Leben viel mehr tun, als wir uns vorstellen können. Die Freude am Gelingen ist so viel schöner, als die Sicherheit des Verzichts. Wir begrenzen uns aus Angst und Trägheit viel mehr, als nötig wäre. Dabei - da sind wir wieder bei der Endlichkeit - liegen wir am Ende sowieso alle in der Holzkiste, die Frage ist nur wie schnell.

Diese Aufforderung ist nicht als Aufforderung zur Gedankenlosigkeit gemeint. Auch nicht dazu, alle sozialen Konventionen fahren zu lassen. Es besteht ein Unterschied dazwischen etwas zu wagen und kopflos in etwas hinein zu rennen. Und wer dieses geschenkte Leben sinnvoll nutzen will, muss es auch so lange wie möglich bewahren.

Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Man gebe in seinem Leben also dem Optimismus eine Chance!

Jammern, sich vor Angst verkriechen, der Vergangenheit nachtrauern und Bereuen ist destruktiv und macht nichts besser, weder für einen selber noch für die Lieben, die uns wichtig sind. Das gilt ausdrücklich auch für unser Verhalten an der Börse!

Ändern wir also das, was wir ändern können und das liegt ausschliesslich in der Zukunft. Dieses freie Leben wird nicht so sicher sein wie das in den bekannten Bahnen, dafür aber eher ein selbstbestimmtes und glückliches. Ein Leben eben, auf das man mit positiven Gedanken des Stolzes zurückblicken kann.

Es gibt eben nichts Gutes, ausser man tut es. (Erich Kästner)

Amen 🙂

Ihr Hari

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Muss man als Euro-Anleger seine Dollar Positionen absichern?



Im Forum der Community sind auch immer wieder grundlegende Fragen, die es Wert sind, in einem Artikel beantwortet zu werden.

Erfahrene Anleger haben oft den positiven Wunsch, ihr diversifiziertes Depot auch in den Währungen der Welt auf mehrere Beine zu stellen. Dazu haben wir hier schon Vieles besprochen.

Was aber, wenn jemand den gegenteiligen Wunsch hat? Was wenn der Besitz ausländischer Währungen auch als Risiko betrachtet wird und nicht nur als Chance zur Diversifizierung? Es gibt ja sogar von Fonds- oder ETF-Abietern oft spezielle "währungsgehedgte" Varianten, die diesen Wunsch befriedigen. Was ist davon zu halten?

Was also, wenn der Anleger sich fragt, ob er sich vor Währungsschwankungen absichern oder diese zumindest etwas abmildern sollte? Da halten viele Anleger doch US Werte in Euro und ein starker Euro bringt dann Kursgewinne manchmal wieder auf Null.

Sollte sich so ein Anleger also mit Währungsabsicherung (Hedging) beschäftigen?

Um die Frage aufzurollen, muss ich zunächst etwas ganz Grundsätzliches wiederholen. Denn jeder ist der Meinung er wüsste was eine Währung ist, aber ist das wirklich so?

Denn wenn wir den "Wert" einer Sache betrachten, müssen wir diese in einem Maßstab betrachten. Bei den Arabern gab es mal eine Zeit, in der alles in Kamelen ausgedrückt wurde, auch der Wert von Menschen. Dieses provokante Beispiel einer Währung, der Kamel-Währung, dient jetzt nicht nur der Auflockerung, sondern hat trotzdem Sinn, denn die "Kamelwährung" war eben auch eine, in ihr wurde Wert ausgedrückt.

Und genau darin liegt das Dilemma von Währungen. Wenn wir uns als Bürger des Euros oder des Schweizer Franken, oder in Deutschland sozialisiert mit der stabilen D-Mark, über den Wert einer Sache unterhalten, drücken wir das immer implizit in unserer Währung als "objektivem Maßstab" für Wert aus. Und das ohne darüber nachzudenken und ohne uns bewusst zu machen, dass es ein höchst schwammiger Wertmaßstab ohne jede Objektivität ist.

Wenn also ein typischer Anleger sieht, dass die Kursgewinne an der Wallstreet durch einen steigenden Euro in seinem Euro-Depotausweis fast auf Null gebracht werden, schliesst er daraus, dass das nicht gut ist und er gegensteuern muss. Diese "Null" scheint also als objektiver Wertmaßstab wahrgenommen zu werden. Aber ist das wirklich so?

Wären wir dagegen Bürger eines Entwicklungslandes und hätten einen persönlichen Erfahrungshorizont darin, dass die eigene Währung permanent an Wert verliert und gleichzeitig eine Hochinflation herrscht, wie zum Beispiel in Brasilien, würden wir ganz anders reden. Wir würden dann versuchen den Wert einer Sache in einer stabileren Währung auszudrücken und diese als Wertmaßstab benutzen - dem US Dollar zum Beispiel.

Also, den Wert einer Währung kann man immer nur in einer anderen Währung ausdrücken. Deshalb gibt es Währungspaare, wie wollte man auch den Wert des Euro in Euro ausdrücken, das Ergebnis wäre immer nur 1. Gold kann man als XAUUSD also in Dollar ausdrücken, den Euro als EURUSD in Dollar und so weiter.

Was passiert also, wenn ein Asset - zum Beispiel eine Aktie - in Euro gerechnet fällt und gleichzeitig in Dollar gerechnet steigt, eben weil EURUSD stark steigt? Ist das Asset dann mehr "wert" oder "weniger" wert oder spielt das gar keine Rolle?

Die Antwort ist keineswegs so einfach wie es scheint, sie liegt vielmehr im Auge des Betrachters.

Aus Sicht einer fiktiven Weltwährung wie der -> Sonderziehungsrechte des IWF <-, also aus Sicht von jemandem der theoretisch in den wichtigen Ländern der Welt mit Lokalwährungen kauft, hat sich der objektive Wert des Assets kaum verändert, denn in der "Weltwährung" ist er gleich geblieben. Die beste Entsprechung dieser "Weltwährung" ist übrigens Gold mit seiner vieltausendjährigen Geschichte.

Aus Sicht von jemandem aber, der alle Kosten in Euro begleichen muss, hat sich die Kaufkraft des Assets (der Wert) für anderen Waren verringert, wobei das auch nur teilweise für Waren gilt, die auch im Euro hergestellt werden. Denn wenn die Ware aus dem Dollarraum eingeführt wird, hat sich der Preis bei der Einfuhr verringert, was in einer theoretisch ideal preisreagiblen Welt, den "Wertverlust" des eigenen Zahlungsmittels komplett ausgleicht.

Aber wie auch immer, wenn man im Euroraum Ausgaben hat und diese mit dem Wert des Assets begleichen will, ist der "Wertverlust" subjektiv real.

An dieser Stelle haben wir daher auch den ersten Fall, für den eine Währungsabsicherung Sinn macht und auch von Firmen genutzt wird. Eine Firma die ihre Waren ins Ausland verkauft und mit den Einnahmen die Gehälter ihrer Mitarbeiter bezahlen will, will sich vielleicht nicht von Währungsschwankungen abhängig machen und "hegded" daher ihre zukünftigen Verkäufe. Das ist übrigens das Kernthema des Futures und Optionsmarktes, aus diesem berechtigten Bedürfnis heraus, die Zukunft schon heute absichern zu können, ist er ursprünglich entstanden.

Für einen privaten Anleger wäre das aber nur ein relevantes Szenario, wenn dieser seine laufenden Ausgaben für Leben und Wohnen aus nicht in Euro notierenden Einnahmen bestreiten müsste. Dann wäre ein Gedanke an Währungshedging sinnvoll, denn für den Preis von nicht unerheblichen Gebühren schliesst man dann Währungsrisiken aber auch Chancen aus.

Für einen privaten Anleger der im Euroraum lebt und arbeitet und durch die Arbeit genug verdient, um seinen Ausgaben zu bestreiten, besteht dieser Grund und damit der Bedarf an Währungsabsicherung aber eher nicht!

Gäbe es denn einen anderen Grund Auslandswährungen abzusichern - zu "hedgen"? Ja, bei Klumpenrisiken, wenn man zu stark von den Währungsentwicklungen abhängig ist und die Risiken nicht tragen kann.

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