Auf zum Jahresende!

Die Ferien sind vorbei, mit dem US Feiertag "Labor Day" am 05.09. wird die Scheidemarke zwischen Sommerhandel und Herbstbörse markiert und die "A-Teams" sind auch an der Wallstreet wieder an ihren Schreibtischen.

Aus gesellschaftlicher Sicht zieht einen derzeit rein gar nichts zum Jahresende, aus Börsensicht sieht das anders aus und am Ende des Artikels habe ich dann auch noch ein "Zückerchen" für alle, die schon immer mal in den Premium-Bereich schauen wollten.

Aber eigentlich will man noch gar nicht ans Jahresende denken, denn erstens war der Sommer wunderschön, wir haben als Familie die Sonne sehr genossen und das dürfte gerne noch weitergehen.

Zweitens steht uns nun in Mitteleuropa aber wohl ein Winter des Mißvergnügens bevor, in dem all die Lebenslügen von Jahrzehnten fehlgeleiteter Energiepolitik uns nun schmerzhaft vor die Füße fallen dürften.

Wenn man die derzeitige, politische Diskussionslage betrachtet, hat man nicht den Eindruck dass überall schon der Ernst der Lage angekommen ist, zu oft werden noch die ideologischen Überzeugungen nachgebetet und zu wenig auf die echten Daten, die Realität geschaut. Dabei standen wir vor 50 Jahren, bei der Regierung von SPD-Kanzler Willy Brandt in der ersten Energiekrise, genau an der gleichen Stelle und es wurden auch sinnvolle Schlüsse von Seiten der damaligen Regierung gezogen, um Deutschland unabhängig in der Energiefrage zu machen.

Nun 50 Jahre später, stehen wir in Sachen Energie erneut mit heruntergelassenen Hosen da, nur dass wir die Saudis durch Russland ersetzt haben, ein Trauerspiel. Ein Trauerspiel, an dem nicht nur "Gas-Gerd" und "Merkel-Raute" aktiv mitgewirkt haben, sondern auch Teile der Gesellschaft mit einer Mischung aus Realitätsverleugnung, Verhinderungsdenken im Kleinen und ideologisiertem Aktivismus.

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Was sie vielleicht mal lesen sollten

Mr. Market geht nun in die traditionellen August-Ferien, Anfang September mit dem US Labor-Day bin ich dann wieder voll da und habe dann auch für Neumitglieder mal wieder Fokus.

Wenn sie schon vorher einsteigen wollen, ist das durchaus eine gute Idee, denn der August ist der ideale Monat, um sich in die über 5.000 Artikel im Premium-Bereich und die bei uns etablierten, professionellen Denkstrukturen überhaupt mal einzulesen, was später im Jahr wenn es wieder bewegter wird, leider manchmal zum eigenen Nachteil weggeschoben wird.

In den letzten Wochen haben wir im Premium-Bereich die Marktlage intensiv verfolgt und die nun eintretenden, durchaus positiven Marktentwicklungen auch frühzeitig antizipiert, so dass wir nun gut aufgestellt sein sollten.

Die Zusammenfassung des Hier und Jetzt geht in wenigen Worten so:

Wir sind immer noch in einem übergeordneten Bärenmarkt auf mittelfristiger Ebene. Von Januar bis Mitte Juni gab es wenig Anlaß daran zu zweifeln. Nun drängt sich das Szenario einer Bodenbildung immer mehr in den Vordergrund, hat sich aber Stand Ende Juli noch nicht endgültig durchgesetzt.

Im NASDAQ100 kann man diese Chance sehr schön visualisieren, sie ist noch nicht vollendet, aber sozusagen "in Arbeit" und nun real vorhanden, während ähnliche Hoffnungen zwischen Januar und Juni ohne Substanz waren:

Wenn ich das hier im freien Bereich so schreibe, dann bin ich mir schmerzhaft bewusst, dass das bei vielen diesen "Prognose-Reflex" auslöst. Bei vielen Anleger ist der Irrglaube leider tief verankert, dass Börsenerfolg damit zu tun hätte, die zukünftigen Kurse zu erraten. Und eine ganze, mediale Finanzindustrie lebt ja davon, diesen falschen Eindruck zu erwecken, dabei hat niemand eine Glaskugel und eine Chance ist eine Chance und keine Gewissheit.

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Europa, der Euro und die Trauerarbeit – Reloaded

Im Hochsommer nimmt die Aufmerksamkeit zu Börsenthemen sowieso ab, besonders wenn es richtig heiss wird. 😉

Das ist doch im freien Bereich mal eine ideale Gelegenheit, alte Artikel wieder in Erinnerung zu rufen wie den Folgenden, den ich -> hier schon im Mai 2019 hatte <-, den aber viele damals sicher übersehen haben.

Übersehen wurde es damals sicher auch deshalb, weil damals das Thema nicht so virulent war, jetzt mit 8% Inflation, einer EZB die ihr Mandat ignoriert und der Parität bei Euro-Dollar sind wir einen Schritt weiter und auch vielen Bürgern dämmert langsam, dass der Euro eher ein „Franc", denn eine "D-Mark" ist.

Der folgende Text ist daher hochaktuell, auch wenn er 3 Jahre alt ist. Und er erklärt wie Währungen funktionieren und welche Effekte insbesondere schwache Währungen haben. Denn Abwertungen zu anderen Währungen machen eine Volkswirtschaft kurzfristig glücklich, aber langfristig richtig krank und die Bevölkerung gleichzeitig arm.

Nun muss ich an dieser Stelle vielleicht aber noch einleitend anfügen, dass die Parität zum Dollar eigentlich nicht das große Problem ist, sie ist mehr ein Symptom. Im Konzert der Weltwährungen ist der Euro keineswegs die schwächste Währung und wird es auch in Zukunft nicht sein, was zu guten Teilen mit der wirtschaftlichen Stärke Deutschlands zu tun hat. Wenn die verschwindet, wird allerdings auch der Euro im Wechselkurs noch weiter absacken.

Aber der Euro ist eben auch kein Hort der Stärke und hilft den Bürgern damit auch nicht den Wohlstand zu steigern, wie es D-Mark oder Franken als klassische Starkwährungen früher vermochten.

Die wirklichen Probleme des Euros sind struktureller Art, nicht der Wechselkurs - sie liegen in seiner halbgaren Konstruktion begründet. Eine Konstruktion die mittlerweile ohne Hoffnung auf Besserung ist, weil das Zeitfenster zur Lösung in den 00er Jahren untätig vergeudet wurde.

Auch das streife ich unten im Artikel, führe es aber nicht im Detail aus, weil ich darüber diverse andere Artikel geschrieben habe. Aber vielleicht lesen sie einfach mal:

Ihr Michael Schulte (Hari)

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Was für einen Bärenmarkt typisch ist

Wir befinden uns eindeutig in einem Bärenmarkt und das nicht erst seit der S&P500 diese lächerliche und willkürliche Grenze von 20% Minus durchschlagen hat, ein Wert den irgendwann irgendjemand mal willkürlich festgelegt hat, der mit dem Charakter eines Bärenmarktes nichts zu tun hat, aber trotzdem zuverlässig für mediales Geplapper sorgt.

Ich erkläre jetzt mal den fundamentalen Unterschied, der rein gar nichts mit der Fallhöhe zu tun hat.

Eine Korrektur ist eine Unterbrechung eines bestehenden Trends, der danach seinen Pfad wieder aufnimmt. Eine Korrektur ist also immer zeitlich begrenzt, eine temporäre Unterbrechung der übergeordneten Richtung.

Typisch für Korrekturen sind daher singuläre Ereignisse, die erst einmal erschrecken, dann vollständig eingepreist werden können, worauf der Markt den alten Trend wieder aufnehmen kann.

Eine Korrektur ist also wie ein schwerer Stein der in einen ruhigen Teich geworfen wird, es gibt Wellen und Dellen, es schwappt, dann beruhigt sich der Teich wieder.

Ein Bärenmarkt ist dagegen eine grundlegende Richtungs-Änderung, eine fundamentale Entwicklung, mit der wie bei Dominosteinen die Dinge ins Rutschen kommen. Aus ersten Problemen erwachsen neue Probleme und im Gegensatz zur Korrektur, wo bald das Ereignis voll eingepreist werden kann, gebiert Schwäche immer wieder neue Schwäche, so wie Stärke umgedreht im Bullenmarkt.

Ein Bärenmarkt ist also eher wie ein Teich der plötzlich einen Abfluss bekommt, den man nicht schnell stopfen kann. In einem Bärenmarkt kann nicht schnell alles eingepreist werden, weil wie bei Dominosteinen die aktuellen Probleme wieder die Voraussetzungen für folgende Probleme schaffen und es schaukelnd immer weiter abwärts geht.

Wenn sie sich diesen fundamentalen Unterschied klar machen, der zu verstehen für uns viel wichtiger ist als Prozentsätze, dann ist auch klar dass:

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Rentendesaster und Rentenchance

Pfingsten nähert sich, ich mache mal 2 Wochen Urlaub vom Blog und viele Menschen fragen sich nun, wie sie im Zeitalter der Inflation ihre Altersvorsorge betreiben sollen.

Die Inflation bedeutet dabei ein noch unterschätztes Langfristproblem für alle die auf Rentenzusagen gebaut haben, zumal wir aufgrund der teilweisen Rückabwicklung der Globalisierung davon ausgehen müssen, dass wir dauerhaft mit erhöhten Inflationsraten im Bereich ab 3% leben müssen. Der aktuelle Peak wird sich zurückbilden, eine Rückkehr zur langjährig geringen Inflation um rund 1% ist aber fragwürdig.

Gerade jetzt wo die Kurse fallen und wir uns mit 20% im S&P500 und 30% Minus im NASDAQ in einem Bärenmarkt befinden, dominiert bei vielen Anlegern wahrscheinlich die Angst, die defensive Sorge davor, zu viel vom mühsam angesparten Kapital wieder zu verlieren. Das ist ja auch nicht völlig ungerechtfertigt, aber ist es wirklich die ganze Geschichte?

Ich meine *Nein*, möchte ihnen bei einem *Perspektivwechsel* helfen und adressiere mit meiner Antwort dabei vor allem die Leser ab sagen wir mal 50, spätestens ab 60 Jahre, bei denen die Rente langsam in den Blick gerät, Menschen die einerseits noch etwas vom Leben haben wollen, andererseits nun aber in die Phase eintreten, wo sie ihr Alterkapital "verrenten" und unbeschwert leben wollen.

Zielgruppe dieses Artikels ist also sozusagen der "typische 60-jährige Börseninteressierte", der sich nun fragt, wie er im Zeitalter der Inflation seine Rente organisiert. Wer in dem Alter nicht mindestens ein Altersvermögen von wenigen hundertausend € als Rücklage angespart hat, hat sowieso ein ernstes Armutsproblem.

Bevor jetzt manche Schnappatmung bekommen und bei den Sätzen von wenigen hundertausend € gleich "reich" in den Mund nehmen, muss ich in einem kurzen Abstecher daran erinnern, dass man in eine Vermögensbilanz für das Alter natürlich auch Pensions- und Rentenansprüche aufnehmen muss und mit dem diskontierten Barwert bewerten. Viele der öffentlichen Vermögensstatistiken kann man wegen dieses Mangels schlicht vergessen.

Wer mit 60 zum Beispiel als Beamter des gehobenen Dienstes einen Pensionsanspruch von 3.000€ monatlich besitzt, besitzt damit den diskontierten Barwert von Pi-mal-Daumen ca. 1.000.000€ - oder mit anderen Worten, wenn ein 60-Jähriger 1.000.000€ zu einer Versicherung bringt um diese sofort bis zum Lebensende verrenten zu lassen, würde er ungefähr diese ca. 3.000€ als garantierte Rente zugesagt bekommen.

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Neue Anlegergeneration – Alte Fehler

60 Jahre habe ich nun auf dem Buckel, eigentlich konnte ich mir nie vorstellen mal so "alt" zu sein und ich fühle mich auch nicht so. 😉

In den Markt bin ich aus Interesse 1987 zum "Black Monday" gekommen, dem großen Crash an dem der Dow Jones Index an einem Tag um sage und schreibe 22% gefallen ist.

35 Jahre Markterfahrung haben sich da also nun aufgesammelt, wobei ich in den ersten 15 Jahren erst einmal selber alle typischen Fehler gemacht habe und erst danach zu einer - nach heutigen Maßstäben - professionellen Vorgehensweise gefunden habe.

Zwei große Baissen habe ich in dieser Zeit auch mitgemacht, die 2000-2003er Internet-Blase und 2007-2009 die Lehman-Krise, aber auch zwei massive Bullenmärkte, den der 90er Jahre insbesondere ab 1995 und den aktuellen, der eigentlich nach Lehman begann, spätestens aber seit 2013 klar zu sehen war, wie ich Ende 2013 hier im freien Bereich auch thematisiert hatte:

-> Steht ein neuer, säkularer Bullenmarkt bevor? <-

Mit Mr. Market habe ich mich seit nun mehr als 10 Jahren der Aufgabe verschrieben, Börsenwissen zu vermitteln. Bewusst habe ich dabei das geschlossene Format gewählt, weil Börsenwissen vor allem auch Erfahrungswissen ist, es gibt keinen rein theoretischen "Kurs" den man ein paar Wochen belegt und dann wird man Anlageerfolg haben.

Wirkliches Wissen kann man dem Markt gegenüber nur aufbauen, wenn man Erfahrung ansammelt und Quellen oder idealerweise einen Mentor hat, der die Geschehnisse auch so einordnet, dass wirklich relevantes Wissen daraus entstehen kann. Denn Erfahrung macht alleine noch kein Wissen, nur richtig reflektierte und eingeordnete Erfahrung bringt weiter.

Wer dazu nicht bereit ist, wer noch den "heissen Tipp" sucht und meint Börsenerfolg habe etwas mit Zukunftsprognosen zu tun, der ist noch nicht reif und hat vor allem auch nicht die Geduld, sich der langen aber nachhaltigen Reise zur Erkenntnis zu stellen.

Gerade dieser Tage erlebe ich es dabei wieder als besonders schmerzhaft, wie von jeder neuen Generation immer wieder der gleiche "Mist" gemacht wird und den gleichen Irrlehren nachgehangen wird, die zuverlässig wenige Jahre nach jeder Baisse wiederkommen, weil sie sich so verlockend und "logisch" anhören.

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Sprung im Denken

Neben den großen Aufregern wie Krieg und Inflation, treten derzeit allerlei wichtige Themen in den Hintergrund, die eigentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.

Besonders gilt das für den fehlkonstruierten Euro und die EZB-Politik, die sich schon lange vom eigentlichen Mandat der Geldwertstabilität entfernt hat.

Die Realität des Handelns ist von "whatever it takes" geprägt, vom Versuch die Eurozone in jedem Fall zusammenzuhalten und vor allem Italien ein Überleben zu ermöglichen.

Und das funktioniert halt nur mit homöpathischen Zinsen, dauerhafte Zinssätze von 3 oder 4% auf die Staatsschuld wie früher sind schon heute untragbar und würden zum sofortigen Default führen. Und das gilt nicht nur für Italien, sondern strukturell sogar für Deutschland.

Wir haben das Thema hier im Blog lange kritisch begleitet, haben aber auch schon lange keine Illusionen mehr was hier passiert, dokumentiert zum Beispiel schon vor 10 Jahren mit deutlichen Worten: -> Ein historischer Tag – Das Ende Deutschlands, wie wir es kennen <-:

Die südlichen Länder der Euro-Zone haben gewonnen, das ist nun klar. Der 29.06.12 ist ein historische Tag. Die Schuldner zwingen den Gläubigern ihren Willen auf. Man kann jedem Deutschen nun nur noch mit Sarkasmus raten, sich diesen Lebensstil selber anzueignen, selber Schulden aufzunehmen und das Leben im Hier und Jetzt in vollen Zügen zu geniessen. Wenn wir dann Morgen unsere Schulden nicht mehr bedienen können, werden wir schon einen Dummen finden, bei dem wir sie abladen können.

Auch in den Folgejahren war das hier oft Thema, unter anderem noch einmal zusammenfassend 2018 in -> Warum ich vom Platzen des Euros ausgehe und trotzdem noch ganz entspannt bin <-

Und nun stehen wir im Jahr 2022, die Inflation liegt um die 7% - in Worten *Sieben* und die FED hat eine aggressive Zinserhöhungs-Erwartung aufgebaut, die -> von Bespoke hier <- schön dargestellt wird:

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Der aktuelle Mr. Market Wochenausblick

Heute erlaube ich allen regelmässigen Lesern des freien Bereichs mal einen Blick in den aktuellen Wochenausblick zur KW17 2022 zu werfen, der ansonsten nur im Premium-Bereich lesbar ist.

Eine Problematik aller professionellen Börseninformationsdienste ist einerseits die Qualität exklusiv zu halten, die immer ihren Wert hat, andererseits von außen aber immer mal wieder einen kurzen Blick durch ein "Guckloch" zu erlauben, damit neue Mitglieder überhaupt die Chance haben einen Eindruck zu gewinnen.

Ganz leicht ist das nie, weil die Community ja regelmässig und täglich mitliest und es daher Unmengen an Kontextinformation gibt, die ich einfach voraussetzen kann wenn ich für die Community schreibe, die aber bei Lesern durch das "Guckloch" einfach nicht vorhanden ist.

Trotzdem will ich heute mal wieder so ein "Guckloch" anbieten, heute inbesondere auch weil ich vermute, dass derzeit viele nach Orientierung suchen, wie es im Angesicht der ganzen Krisen denn nach Ostern nun mit den Börsen weitergeht.

Ich habe den aktuellen Wochenausblick daher bewusst "einfach" gehalten und interne Referenzen minimiert und hoffe, dass er ihnen im freien Bereich einen Eindruck von der Qualität bietet, die sie in der Community jeden Tag vorfinden werden.

Dieser Wochenausblick wird eine Woche bis 01.05.22 frei zugänglich sein.

Zur Erklärung noch, Diskussionen zu konkreten Aktien oder Entwicklungen, Aktualität und Tagesgeschehen, gibt es praktisch jeden Tag umfangreich in den "Hari Live Streams", von denen ich irgendwann auch mal wieder einen ins Schaufenster stellen werde.

Der Wochenausblick dagegen erscheint in der Regel am Sonntag und dient ausschliesslich dazu, das große Bild zu formen, also wo stehen wir an den weltweiten Märkten und was sind die Szenarien, mit denen wir als Investoren und Trader rechnen müssen.

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Die Firmenbewertung und das Gewinn-Multiple

Sie wissen was KGV, P/E, KUV, P/S bedeuten und was nicht? Wirklich?

Das kann gut sein und dann gratuliere ich ihnen persönlich. Ich sage es aber mal ganz frank und frei, wenn ich sehe wie die Mehrheit der normalen Anleger bei Börsen-Twitter argumentiert, dann fehlt genau dieses Verständnis, denn die Dinge sind nicht so, wie sie der "gesunde Menschenverstand" interpretiert, der an der Börse sowieso oft auf der falschen Fährte ist.

Schauen wir uns das Thema doch mal grundlegend an.

Zunächst einmal heisst "Multiple" einfach "Vielfaches", wir sprechen hier also über einen Firmenwert als Vielfaches des Gewinns. Und wenn das Unternehmen börsennotiert ist, ist die Marktkapitalisierung - die sich aus dem Kurs x Anzahl Aktien errechnet - ja der Firmenwert und das sogenannte KGV bzw P/E also das "Gewinn-Multiple".

Ich werde im Folgenden mit Beispielen arbeiten und muss dafür die gerade bei Firmenbewertungen sehr komplexe Wirklichkeit stark vereinfachen.

Es gelten also hier nun folgende Vereinfachungsregeln:

Erstens gibt es gerade im außerbörslichen M&A viele Wege eine Firma zu bewerten und je nach Branche und Art des Unternehmens (Start-Up oder etabliertes Unternehmen zum Beispiel) muss man auch zwingend unterschiedliche Ansätze wählen, weil bei einem Start-Up ein Gewinn-Multiple beispielsweise keinen Sinn ergibt. Für unseren Zweck hier, betrachten wir aber *nur* das Gewinn-Multiple, das man bei börsennotierten Unternehmen auch im deutschen KGV oder im amerikanischen P/E (von Price vs Earnings) nennt.

Zweitens ist "Gewinn" ein sehr weit gefasstes Wort, in Zeiten von IFRS erst recht. Reden wir über den Vor- oder Nachsteuergewinn, über das EBIT, das EBITDA oder irgend eine andere "kreative" Form der Gewinnberechnung? Für unseren Zweck hier, nennen wir es einfach "Gewinn" und es ist egal, was es genau ist.

Drittens sind Steuereffekte bei Verhandlungen zu einem Firmenwert auch immer ein wichtiger Faktor, wir tun hier mal so, als ob es keine Steuereffekte gäbe.

Viertens müssen zukünftige Gewinne in die Gegenwart -> abgezinst (diskontiert) <- werden, weil man statt das Geld für zukünftige Gewinne zu investieren, dieses ja auch anlegen könnte. Für unseren Zweck hier tun wir also so, als ob es keinen Zins und damit keinen Diskontierungsfaktor geben würde.

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Stärke gebiert Stärke!

Naturgemäß bin ich in meinen Artikeln im Premium-Bereich auf starke Aktien, aussichtsreiche Investments und interessante Trading-Setups fokussiert. Das ist ja auch richtig so, weil wir sind ja hier um Geld zu verdienen und nicht um es zu verlieren.

Was bei den positiven Botschaften aber manchmal untergeht, sind die Botschaften was man *nicht* machen sollte, wo man seine Finger besser *rauslassen* sollte.

Ab und zu erinnere ich daran, so 2015 in -> Tiefer geht immer und erst bei Null ist Schluss! <- auch im freien Bereich. Danach ist Peabody übrigens komplett Pleite gegangen, nun ist die Aktie als "Zombie" im neuen Firmenmantel wieder an der Börse, die alten Anleger haben trotzdem alles verloren.

Nun wird es 2022 Zeit auch im freien Bereich erneut daran zu erinnern und das will ich heute mit 3 Aktien machen, die durchaus Qualität haben, bei denen aber seit Jahren der Wurm drin ist und die man seit Jahren eigentlich nicht anfassen sollte.

Denn das Grundproblem ist, dass gerade vermeintlich "sichere" Aktien, die anfangen zu fallen, besonders viel Interesse der Anleger auf sich ziehen die unterschätzen, wie lange und tief oft grundlegende Strukturprobleme andauern können und die dem Irrglauben unterliegen, dass alles immer nur eine Delle ist.

Auf Ebene breiter Indizes oder ETFs ist das richtig, alles ist am Ende nur eine "Delle", langfristig steigt der Aktienmarkt. Auf Ebene einzelner Unternehmen ist das aber grundfalsch, einzelne Unternehmen - egal wie stark und stabil sie erscheinen - können auch langsam wimmernd im Nirwana verschwinden. Und das passiert immer wieder, die Straßen der Börsen sind mit solchen "Investmentleichen" gepflastert.

Beim ersten Beispiel verwende ich daher ganz bewusst eines, das ich im Premium Bereich in den letzten Jahren immer wieder kritisch besprochen habe:

Kraft Heinz (KHC)

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