Wie das Anlagejahr 2020 wird

Das Anlagejahr 2019 war für uns hier auf Mr-Market ausgezeichnet. Wir waren frühzeitig ab Januar bei der Rally dabei und selbst Sie hier im freien Bereich, hätten das auch sein können.

Schauen Sie mal, was ich Ihnen zum Beispiel hier schon am 07. Januar 2019 zum Jahresanfang geschrieben habe, im Lauf des Januar hat sich das bullische Bild dann zunehmend klar entwickelt:
-> Börsenjahr 2019 - Dem Optimismus eine Chance geben <-.

Und danach war mein Tenor in vielen Artikeln immer wieder positiv, die Sie gerne hier nachlesen können. Niemand wusste am Jahresanfang konkret und auf den Punkt, wie gut es 2019 tatsächlich laufen würde - dass das Glas halbvoll war und die Chancen die Risiken überwogen, war aber schon da klar zu sehen. Unser Fokus auf die US Märkte, war dabei in 2019 goldrichtig, dort musste man sein, dort gab es viel zu holen.

Nun stehen die drei Mitgliederdepots ohne jede Anpassung seit dem Jahresanfang bei ca. 40% Plus, einzelne Mitglieder haben mit langfristig laufenden Depots auch 80% Gewinn, andere "nur" 10-20% je nach Strategie. Man darf das also mit Fug und Recht ein gutes Anlagejahr nennen, das uns mit der klaren Wende aus dem "Loch" von Heiligabend 2018 heraus, im Januar dann sogar ein recht deutliches Kaufsignal gegeben hat, denn die besten Gewinne sind oft die nach einem bedeutenden Tief, aus dem Loch heraus - so auch 2009.

Damit stellt sich doch die Frage, wie das Anlagejahr 2020 wird und wir finden in den Medien ja auch wieder die diversen Weissagungen mit konkreten Kurszielen der Analysten der Banken, die wie immer eher Spökenkiekerei und Marketing sind. Von den diversen Crash-Gurus, brauche ich dabei ja gar nicht erst reden, jetzt aber kommt der große Crash nächstes Jahr bestimmt - diese Aussage ist seit 2009 jedes Jahr zu hören, nur die Jahreszahl muss man dann alle 12 Monate wieder ändern. 😛

Aber da ich ja in der Überschrift so vollmundig davon geschrieben habe, wie das Anlagejahr 2020 wird, wollen Sie nun bestimmt von mir eine Zahl zum Jahresende 2020 hören. Oder?

Habe ich Sie nun "erwischt"? Wenn ja, wenn Sie das hier jetzt wirklich erwarten, dann haben Sie vermutlich noch nicht viel auf Mr-Market gelesen.

Denn meine klare Antwort ist: Ich habe keine Ahnung! 😀

Denn Erfolg am Markt, auch der von 2019, kam und kommt nicht vom *Raten* mit einer Glaskugel, sondern primär vom intelligenten *Folgen*. Aber das ist ein anderes Thema, das ich hier oft genug thematisiert habe.

Falls Sie nun gleich wegklicken wollen, ist das in Ordnung. Machen Sie das bitte, das ist gut so!

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So, nachdem alle auf der Suche nach konkreten Zahlenprognosen für das Jahresende 2020 weg sind, kann ich mit allen anderen, die noch dabei sind, ja jetzt mal über ein paar substantielle Dinge zum Thema reden. 😉

Natürlich kennen wir den Verlauf von 2020 nicht und es macht auch keinen Sinn, irgendwelche Fundamentaldaten hochzurechnen. Selbst der "Dot Plot" der FED über die weitere Zinsprojektion, ist erfahrungsgemäß über 12 Monate das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt ist.

Aber wir können zwei Dinge tun. Wir können erstens mal schauen, wie denn in der Vergangenheit Börsenjahre nach ähnlichem Vorlauf waren. Und wir können zweitens schauen, was denn an wichtigen Themen für 2020 schon absehbar ist und uns darauf gedanklich vorbereiten, in dem wir Szenarien durchdenken.

Zum Zweiten will ich heute hier im freien Bereich nicht schreiben, das besprechen wir im Premium-Bereich. Eines der Hauptthemen wird dabei die US-Wahl sein, die wohl so aggressiv und "giftig" verlaufen wird, wie keine andere zuvor.

Der für die Börsen absehbar wichtigste Faktor, wird dabei neben dem fortdauernden US-China Handelskonflikt, der in 2020 weiter schwären wird, wohl die Vor-Auswahl des demokratischen Präsidentschafts-Kandidaten sein. Sollte es jemand wie Bloomberg werden, den die Börse mag, wird diese sich entspannt zurücklehnen und werden sich die Kurse nur wenig vom politischen Klamauk beeinflussen lassen. Sollte es aber jemand wie Warren werden und ein Sieg von Warren in Reichweite rücken, dürften die US-Börsen darauf mit Volatilität und Abgaben reagieren.

Aber das soll wie gesagt hier jetzt nicht Thema sein, ebensowenig wie die Folgen des Brexit, die Folgen einer zunehmenden Abgrenzung und Blockbildung im Bereich der IT, eine mögliche Rotation weg von den US Titeln nach Asien und marginal auch Europa, oder die weitere Entwicklung in der deutschen, politischen Landschaft. Das sind alles eigene Themen für 2020, die separat besprochen werden wollen.

Was ich Ihnen heute hier im freien Bereich zeigen will ist, wie sich Börsenjahre *nach* so einem Jahr wie 2019 in der Vergangenheit entwickelt haben.

Und wie kann man 2019 charakterisieren? Ganz einfach.

Erstens war es ein Jahr, das mit hohen Gewinnen auf eine bedeutende Korrektur folgte. 2018 hatten wir am Tiefpunkt Heiligabend 2018 im S&P500 ca. 20% Minus gegenüber den Jahreshochs von Ende September 2018. Das ist schon mal ein Wort.

Zweitens war es ein Jahr, in dem die Kurse ohne größere Korrekturen, weit überwiegend hochgekrochen sind.

Man könnte weitere Faktoren hinzufügen, wie das Jahr im Präsidentschaftszyklus zum Beispiel, aber das macht mir die Auswahl schon wieder zu eng und statistisch insignifikant. Lassen wie es doch mal bei den beiden Parametern und gehen einfach zeitlich rückwärts:

2016 hatte die scharfe Korrektur am Jahresanfang, die als Korrektur Phase aber schon mit dem ETF-Flash Crash im August 2015 begann. Der Rest des Anlage-Jahres war trotz Brexit toll, 2017 wurde dann mit beständigem Anstieg nach Trumps Wahl noch besser:

2013 war nach dem Auslaufen der Eurokrise und dem Beginn diverser QE der Notenbanken ein superbes Jahr, 2014 war dann volatiler, aber noch deutlich positiv:

2009 war nach dem Tiefpunkt der Lehman-Krise im März ein sensationelles Jahr, 2010 war dann deutlich schwieriger, aber immer noch klar positiv:

2003 war das Jahr, in dem die Börsen die 2000er Internet-Blase hinter sich gelassen haben und markant wieder zu steigen begannen. 2004 war deutlich schwächer, aber immer noch ruhig und positiv:

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Der Edge des Volumenschubes

Wenn Sie schon länger im freien Bereich um Mr-Market "herumschleichen" ;), dann kennen Sie das folgende Interview bestimmt.

Wenn aber nicht, will ich Sie noch einmal auf das Interview aufmerksam machen, das ich letztes Jahr dem Traders´ Magazin gegeben habe.

Denn zuletzt habe ich hier im freien Bereich wenig zum Thema Trading geschrieben, dabei nimmt es in der Community und in meinen Artikeln im Premium-Bereich auch einen wichtigen Raum ein, denn wir haben hier alles vom Daytrader bis zum Langfristinvestor versammelt, vom Anfänger bis zum Fondsmanager.

Vor einem Jahr hatte ich Ihnen das Interview schon -> in diesem Artikel <- gezeigt und das mit einem Video mit Jens Rabe verbunden, das auch noch sehenswert ist. Hier ist es erneut:

-> Interview Michael Schulte Traders´ Magazin 08-2018 <-

Wenn Sie dieses Interview nun lesen, dann wird Ihnen dabei eine Strategie begegnen, mit der ich schon länger erfolgreich operiere. Ich nenne es die "Volumenschub-Strategie" und wie bei vielen meiner Strategien, antizipiere ich im Vorfeld vielleicht, agiere aber idR nicht. Agiert wird idR erst reaktiv, *nachdem* der Markt eine Richtung gewiesen hat.

Denn wenn eine Aktie nach einer fundamental bedeutenden Nachricht zu einem massiven Satz ansetzt, dann würden die Meisten instinktiv denken: "Oh Schade, verpasst. Nun ist die schon zu weit gelaufen".

Was sagen Sie nun, wenn ich behaupte, dass bei kluger Selektion wirklich substantieller Schübe, in vielleicht 60-70% der Fälle auf den ersten Schub eine weitere, mehrere Tage andauernde Aufwärtsphase folgt? Und dass kaum einer dieser Schübe sofort am Folgetag wieder zusammenbricht? So dass man weit überwiegend seinen Stop ins Grüne ziehen kann?

Und was sagen Sie, dass vielleicht 20% dieser Schübe, die schon im Grünen sind, dann nicht nur ein paar Tage steigen und mit geringem Gewinn ausgestoppt werden, sondern in eine sehr profitable Wochen- und Monate andauernde Aufwärtsbewegung münden?

Dann würden Sie als Trader sich wohl die Finger lecken, weil das ein ausgezeichnetes Chance-Risiko-Verhältnis bedeutet.

Schauen Sie mal in das Interview, da sind vergangene Beispiele von Tesla (TSLA) aus dem April 2013, NVidia (NVDA) aus dem Frühjahr 2016 und Exact Sciences (EXAS) aus dem Sommer 2016, die damals alle so Live auch im Blog Thema waren.

Aber hinterher ist immer gut Quatschen 😉 - viel interessanter ist doch, was gerade passiert. Und in der aktuellen, starken Marktphase, finden sich auch eine ganze Reihe Fälle dieser Art.

Ich zeige Ihnen nun mal drei Beispiele aus den letzten Wochen, die nach dem ersten Schub weiter gestiegen sind. Jedes dieser Beispiele war konkret und Live im "Hari Live Stream" Thema. Die Setups sind ein paar Wochen alt, weil man ja nur so genügend Zeitablauf bis zur Gegenwart hat, um sehen zu können, was daraus geworden ist.

Letztlich sind es aber einfach "Teaser" um Ihnen zu vermitteln, was wir in der Community auch machen, denn in dem Stil gibt es ganz viele Setups, in fast jedem, täglichen Live Stream, sind Setups dieser Art.

Und natürlich klappt nicht jedes Setup so perfekt wie diese drei, zu den Wahrscheinlichkeiten nach meiner Erfahrung, habe ich mich oben ja geäussert. Erfolgreiches Trading ist nie der eine große "Supertrade", sondern ist Statistik, die vielen Trades, von denen die einen scheitern und die anderen gelingen, die aber wegen des Edge in Summe eine gute Performance erzeugen.

Schauen Sie sich mal diese drei Teaser mit -> Finviz-Charts <- an, um ein Gefühl für die Art dieses Setups zu bekommen:

United Health (UNH) am 15.10.19 im Stream

Centene (CNC) am 23.10 im Stream

Crispr (CRSP) am 12.11. im Stream

Das Muster dieser Schübe ist bestimmt zu sehen, trotzdem gibt es ein paar Dinge, auf die man achten sollte, denn nicht jeder Schub hat die gleiche Substanz.

Es wird Sie sicher nicht überraschen, dass ich das hier jetzt nicht im Detail ausbreite, sondern auf den Premium-Bereich verweise, in dem wir über so Fälle im Forum auch diskutieren können.

Was ich Ihnen mit diesem Beitrag nur zeigen wollte ist, dass derzeit auch eine glückliche Zeit für Trader ist und dass neben dem Investieren, in Mr-Market das Trading auch einen breiten Raum einnimmt.

Wobei ich zum Trading schon klar warnen will, dass mehr Anleger sich das zutrauen, als dafür geschaffen sind. Für die Mehrheit der Anleger ist ruhiges Investieren der richtige Weg, alleine schon zeitliche Verfügbarkeit begrenzt die Möglichkeiten in einer Art und Weise, mit der viele nicht rechnen. Das Zerrbild vom Cohiba rauchenden Trader, dem mit Notebook am Strand anstrengungslos die Dollars zufallen, ist sowieso genau das - ein Zerrbild.

Erfolgreiches Trading im kompetitiven Markt ist sehr harte Arbeit, die Minderheit die es wirklich beherrscht und die typischen Anfängerfehler "überlebt", hat dann aber viel Spaß damit.

Es gibt viele Wege nach Rom. Keiner ist aber ohne Mühen, Lernen und geistige Anstrengung zu begehen.

Die Community lebt gerade davon, dass sie keine "Dogmen" kennt und man von unterschiedlichen Sichten auf den Markt profitiert.

Wer glaubt dogmatisch den alleinigen Pfad zum Anlageerfolg vertreten zu müssen, beweist damit vor einem reflexiven Markt, sowieso nur die eigene Beschränktheit und eine Dominanz des Egos, die im Ringen mit dem Markt eigene Gefahren in sich birgt.

Was funktioniert ist richtig, auf den Nenner kann man einen undogmatischen Zugang zum Markt bringen. Und für manche sind solche Setups "richtig", für andere wiederum das Investieren nach DGI in wachsende Dividenden-Werte.

Beides kann funktionieren, wenn man es richtig macht. Aber auch nur, wenn man es richtig macht. Geschenkt wird einem am Markt gar nichts.

Ihr Michael Schulte (Hari)

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Vom Zappeln, Verdrängen und der besten Strategie


Der folgenden Text erschien im Premium-Bereich im Oktober 2018 im Rahmen einer grösseren Thematik. Hier stelle ich Ihnen den Kerntext zur Verfügung, der sich um unsere Psychologie als Anleger dreht.

Am Ende folgt dann noch ein aktueller Nachtrag meinerseits.

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Das Fiese und gleichzeutig Schöne am Markt ist, dass er - wenn wir das hören wollen und es nicht verdrängen - uns aufzeigt, wie stark wir doch von Ängsten getrieben sind.

Wenn wir im Markt sind, haben wir Angst es könnte eine Korrektur geben und wir Geld verlieren.

Wenn wir aus dem Markt heraus sind, haben wir Angst er könnte uns weglaufen und wir den Einstieg verpassen.

Wenn wir gerade eingestiegen sind, mit der Absicht diese Position als Investment lange zu halten, macht uns das schnelle Minus an den folgenden Tagen doch nervös und wir fragen uns, ob wir nicht gleich wieder aussteigen sollten.

Wenn wir dann aber ausgestiegen sind, haben wir wieder Angst, es könnte genau jetzt drehen und "unsere" Aktie uns weglaufen.

Wenn wir gerade eingestiegen sind, mit der Absicht diese Position als Investment lange zu halten, macht uns das schnelle Plus an den folgenden Tagen doch nervös und wir fragen uns, ob wir die Gewinne nicht sichern sollten.

Ich könnte endlos weitermachen, ich denke wenn wir ehrlich sind, kennen wir das alle. Das genau ist unser "Affenhirn" und der Markt zeigt uns durch seine Rückkopplung via Kurse unsere Fratze im Spiegel. Und wir sollten nicht glauben, dass dieses unser Verhalten auf den Markt begrenzt sei, nein es ist Teil unseres normalen Verhaltens, nur zeigt es uns der Markt mit der Rückkopplung über die Kurse wie im Brennglas.

Einen Weg zu finden, sich darüber zu erheben, ist die Kernaufgabe, vor der wir alle stehen. Wer diesen Weg findet und die Ruhe ihn zu beschreiten entwickelt, hat eine gute Chance für konsistenten Erfolg an den Märkten. Wer diesen Weg nicht findet, ist chancenlos und wírd nur mit Glück auch mal Erfolge sehen, die man sich dann schönreden kann.

Es gibt zwei klassische Arten, wie wir damit umgehen, die beide eine Form von Selbstbetrug sind und nicht funktionieren. Es sind aber die Wege die die meisten gehen, weil es vermeintlich die einfachsten Wege sind.

Da haben wir auf der einen Seite die, die sich ihrer Affenfratze im Spiegel eigentlich gar nicht stellen wollen. Diese versenken sich in ihre Emotionen, lassen sich von ihnen treiben und versuchen durch Kompensationshandlungen ihre Emotionen zu befriedigen. Und natürlich redet man sich die Kompensationshandlungen dann vor sich selber schön.

Das führt zu einem Stil den ich immer "zappelig" nenne, sobald so ein emotionaler Trigger kommt, meint man was "tun" zu müssen, um sich selber das Gefühl zu geben, noch Herr der Lage zu sein. Wenn man einfach nur in den Wald gehen und Holz hacken würde, wäre das ja sinnvoll und würde vor allem keinen Schaden anrichten. Am Markt aber, richtet es Schaden an und es ist dieser Typus, der nie bei seinen Absichten bleibt, sondern wie ein Baum im Sturm hin und her gebogen wird und sich das noch schön redet.

Neben den zappeligen Anlegern mit mangelnder Impulskontrolle, haben wir auf der anderen Seite aber die Verdränger. Das sind die, die einen Trade als langfristiges Investment umdefinieren wenn er schlecht läuft, aber auch die, die sich schönreden, wie sehr sie sich doch über den nächsten 50% Crash freuen werden, weil sie billiger kaufen können. Natürlich können sie es in Realität dann nicht, der Vorteil der Verdränger ist aber, dass ihr Selbstbetrug nicht sofort vom Markt aufgedeckt werden kann, weswegen dieser Ansatz lange "zu funktionieren" scheint.

Zu dieser Kategorie gehören auch die, die komplett aus dem Markt, auf den richtigen Einstiegspunkt warten. Nur kommt der nie und wenn er kommt, ist die Lage so katastrophal, dass man sich nicht traut, denn eine katastrophale Lage kann immer noch desaströser werden und jeder Kurs kann sich noch einmal halbieren, auch der, der schon 50% gefallen ist.

In dem man sich einredet, man würde "weise" an der Seitenlinie warten, pflegt man auch sein Ego und betrügt sich selber, auch hier kann der Markt den Selbstbetrug aber erst viel später aufdecken, weswegen die Methodik des Verdrängens eindeutig die beliebteste ist und von vielen geflegt wird - natürlich auch ohne echten Erfolg. Denn letztlich ist diese Haltung nichts anderes als eine große, selbstgefällige Prognose, dass der Markt noch einmal auf Kurse kommen wird, die man sich wünscht. Man kann sich dabei vor sich selber auch so wunderbar als Teil einer wissenden Minderheit produzieren, die im Markt sieht, was andere nicht sehen können, die wie Schafe in ihren Untergang laufen. Nur dummerweise muss der Markt gar nichts und macht gerne das Gegenteil dessen, was wir uns wünschen. Und wer am Ende das Schaf ist, darüber entscheiden alleine die Kurse.

Beide "Methoden" sind letztlich Ersatzhandlungen. Man stellt sich dem wahren Problem nicht, weil es zu schwierig und schmerzhaft ist und pflegt den eigenen Emotionshaushalt mit Placebos. Man optimiert eben nicht das Verhalten als Anleger, man optimiert den eigenen Emotionshaushalt. Erfolg geht so nicht.

Erfolg kommt nur, wenn wir einen Weg finden, diese emotionalen Bedürfnisse an anderer Stelle als im Markt abzufackeln und wir uns bei unseren Handlungen einer klar definierten Strategie verpflichten. Mit der Strategie kommt dann im Laufe der Zeit auch Sicherheit und mit dem Gefühl der Sicherheit kommt am Ende auch emotionale Ruhe. Die können wir aber nur erreichen, wenn wir uns darauf einlassen und mal an etwas halten. Und die können wir nur im Umgang mit dem Markt erreichen, nicht ohne Impulskontrolle indem wir jeder Zuckung hinterher rennen, aber auch nicht außerhalb, in dem wir uns vor uns selbst als "weiser Außenseiter" produzieren, wo wir doch nur simple Verdränger und Vermeider sind.

Aktueller Nachtrag 24.11.19:

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Die Fördertürme des 21. Jahrhunderts und das Investieren



Eigentlich ist erfolgreiches Investieren ziemlich einfach und dann ist es auch wieder verflucht schwierig. Wobei wir uns die Schwierigkeiten vor allem selber machen, mit Verhaltensweisen wie Zappeligkeit, fehlender Gelassenheit und fehlender Konsequenz.

Und die "kostenlosen" Medien zum Thema Börse tun ja auch alles dafür, dass die Leser permanent zappelig bleiben, weil nur so für sie Klicks zu generieren sind, von denen sie primär leben. Also müssen Parallelen zu diversen Vergangenheits-Krisen aufgebauscht werden, Themen hochgejubelt und dann wieder in den Boden gestampft werden und allerlei "Narratives" in die Welt gesetzt werden, nachdem ja dieser oder jener Indikator ganz unzweifelhaft Schlimmes ankündigt.

Erinnern Sie sich zum Beispiel an die "Inverted Yield Curve" und die damit verbundenen Rezessions-Weissagungen? Schon vor einem halben Jahr wurde diese Sau durchs Dorf getrieben und hat unbedarfte Anleger davon abgehalten, an den Anstiegen des Jahres 2019 teilzuhaben. Anfang September habe ich dazu hier in -> Drama - Liebe - Wahnsinn <- mit deutlichen Worten wie folgt geschrieben:

(2) Das ganze Gerede um "Inverted Yield Curve" und mögliche Rezessionen ist nun auch irrelevant, selbst wenn in den US in 2020 eine kommt, können die Kurse trotzdem zum Jahresende steigen. Oder mit anderen Worten "zu früh ist nur ein anderes Wort für falsch".

(5) Medial wurden alle bärischen "Säue" endlos durch das Dorf getrieben. Eine kommende Rezession wurde aus allen Blickwinkeln immer und immer wieder beleuchtet. Starke Kursbewegungen beruhen aber auf Überraschungen, weil anderes schon teilweise in den Kursen ist.

Diese medialen Spekulationen dienen nun einmal primär dazu Klicks zu generieren, wer gerade am Finanzmarkt das nicht auseinander halten kann, wird immer wieder wie die Sau zur Tränke geführt, nur um dann abgeschlachtet zu werden.

Und wo sind wir nun? Wieder auf Allzeithochs. Was wohl doch nicht so falsch, lieber das Spiel auf dem Platz zu beobachten, statt den Schallmeienklängen der "Prognostiker" zu lauschen. 😛

Wie einfach Investieren ist und wie schwierig gleichzeitig - und warum für Sie die richtigen Informationsquellen absolut entscheidend sind - will ich Ihnen nun an einem Beispiel zeigen.

Vor einem guten Jahr, am 21.10.2018, habe ich Ihnen im Artikel -> Die Fördertürme des 21. Jahrhunderts und die Illusion der Sicherheit <- den Semiconductor-Sektor als die neuen "Fördertürme" - also den unverzichtbaren Sektor - nahegebracht und dabei besonders auf die "Schaufelhersteller" abgehoben, die nicht von einzelnen Produkten abhängen, sondern die Chipindustrie mit Produktionsanlagen ausstatten.

Bitte lesen Sie den Artikel noch einmal, um die Logik nachzuvollziehen, es schadet sicher nicht und hält sie vielleicht auch davon ab, Plattheiten wie "gegessen wird immer" hinterher zu laufen, denn Kleidung braucht es auch immer und trotzdem gehen Ladenketten gerade Pleite, weil ein Geschäftsmodell eben auch damit zu tun, *wie* Waren zum Kunden gebracht werden.

In dem Artikel sagte ich zur Chipindustrie Folgendes:

Aber egal ob Daten nun das Öl des 21. Jahrhunderts sind oder nicht, es gibt "Fördertürme", die auch für Daten benötigt werden, die aber auch alles andere fördern können, was das 21. Jahrhundert braucht. Und diese "Fördertürme" sind Chips!

Beachten Sie also, dass wir den Wendepunkt nicht kennen. Der kann erst in einem Jahr kommen, aber auch schon diese Woche, denn der Sektor zeigt kurzfristig aktuell erste Anzeichen einer Bodenbildung.

Wir müssen den Wendepunkt aber auch nicht kennen, den exakten Boden trifft man sowieso nie. Wir müssen einfach akzeptieren, dass wir die ersten paar Prozent einer Wende verpassen - unsere Aufgabe ist nicht im Vorfeld herumzuraten, sondern dann beherzt zuzupacken, wenn die Wende real da ist! Und dann ist noch mehr als genug Potential vorhanden, in der nächsten Aufwärtsphase kann sich der Sektor kurstechnisch problemlos wieder verdoppeln.

Klar ist also, dass dieser aktuelle Abwärtszyklus massive Chancen generiert, denn eines ist so klar, wie etwas in einer sich immer schneller wandelnden Welt nur klar sein kann:

Den Chips gehört die Zukunft und die wenigen Ausrüster, die der Chipindustrie ihre "Schaufeln" zur Verfügung stellen, werden noch lange, lange stark wachsen, auch wenn dieses Wachstum - wie in den letzten 30 Jahren von Lam Research (LRCX) zu sehen - immer in großen Aufwärtswellen vonstatten geht.

Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück, der Charakter jedes aufwärts strebenden Marktes. Die Chipausrüster machen gerade einen Schritt zurück, danach dürften hier erhebliche Chancen liegen.

Und nun schauen wir mal, was aus diesen drei Chipausrüstern im letzten Jahr geworden ist. Hier sind sie, der Tag des Artikels ist markiert:

Gewinne von 60-100% innerhalb eines Jahres sind das Ergebnis und das mit großen, bei Kennern des Sektors bekannten Aktien, die vergleichsweise "sicher" sind, weil sie in Breite Technologien anbieten und keine "One-Product-Firms" sind. Wow!

Eigentlich ganz einfach, oder?

Damit kommen wir zum schwierigen Teil, denn ich sage Ihnen nun auf den Kopf zu, dass die große Mehrheit von Ihnen an dieser Bewegung *nicht* partizipiert hat.

Warum?

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Warum Aktien „sicher“ sind!

Deutschland ist ein Land der Festgeld-, Lebensversicherungs- und Immobilien-Fans, die Aktienkultur im Land ist dagegen völlig unterentwickelt. Dabei sind Aktien nach meiner Erfahrung das beste Asset, um langfristige, zuverlässige Wertsteigerung zu erhalten. Wenn in Deutschland die Vermögensschere immer weiter aufgeht, hat das auch mit dieser unsinnigen Fixierung breiter Bevölkerungsschichten auf vermeintliche "Sicherheit" in Zinsanlagen zu tun.

Und der wesentliche Grund für diese Verzerrung, ist die - völlige verfehlte - Wahrnehmung, dass diese obigen, anderen Anlageformen ja "sicher" seien, die Anlage in Aktien dagegen aber "unsicher".

Viele versuchen dagegen anzuschreiben, man erreicht die Mehrzahl dieser Menschen aber nicht, selbst nicht in Zeiten von Minuszinsen und Enteignungsdebatten, in denen es keinen Zins mehr gibt und Immobilien-zur-Geldanlage-Besitzer zu "bösen Spekulanten" gemacht werden, die man auf diverse Art und Weise gängeln und am Ende enteignen kann.

Zuletzt habe ich im Artikel -> Aktien sind unsicher und die Welt ist eine Scheibe <- sarkastisch dagegen angeschrieben, heute will ich das wieder tun.

Und ich will es mit (hoffentlich) eindrucksvollen Übersichten tun, die gerade die Mehrheit der Aktienverächter mal unbedingt sehen sollten.

Meine Bitte an Sie als aktienaffine Leser ist also, diesen Artikel zu streuen. Wenn Sie da einen Freund oder Bekannten haben, der mit dem "Aktien sind so unsicher" Argument daher kommt, dann geben Sie ihm/ihr diesen Artikel bitte mal zu lesen.

Zunächst einmal schauen wir mal, wie sich Aktien wirklich langfristig entwickeln. Der einzige Index, den es genau so schon über 100 Jahre wirklich gibt ist der DOW und so wähle ich mal diesen zur Visualisierung, auch wenn ich mir -> der Mängel wohl bewusst bin <-.

Hier ist der DOW über mehr als 100 Jahre in logarithmischer Darstellung. Alle folgenden Chart sind "klickbar", man kann sie also vergrößern:

Beeindruckend, oder? Wir sehen die drei großen Korrekturphasen, in denen in Summe nicht so viel zu holen war und wir sehen mit einem Blick, was das für die aktuelle Lage impliziert.

Und nun frage ich Sie:

Ist eine Investition, die trotz Weltwirtschaftskrise, 2. Weltkrieg, Koreakrieg, Kaltem Krieg, Vietnam, Internet-Blase und Lehman über 100 Jahre so eine Entwicklung genommen hat, nun "unsicher"?

Merken Sie, wie Sie von kurzfristigen Ängsten davon abgehalten werden, langfristig das Richtige zu tun?

Sie können ja mal spasseshalber ausrechnen, was daraus geworden wäre, wenn Ihre Eltern bei Ihrer Geburt 10.000 $ für Sie investiert hätten.

Und bitte bedenken Sie, in der Darstellung fehlt die Wirkung der Inflation und die Dividenden, die noch oben auf die Kursgewinne darauf kommen. In Summe gleichen sich beide Effekte mit 2-3% pro Jahr ungefähr aus, weswegen die obige Darstellung ein getreues Abbild der wirklichen Vermögenssteigerung ist.

Wir halten also fest, eine langfristige Investition in den DOW - oder andere große Aktienindizes - hätte zu erheblichen, objektiven Wohlstandsgewinnen geführt, die weit über einen reinen Inflationseffekt hinaus gehen. Und diese Entwicklung wird trotz diverser Dellen so weiter gehen.

Der Grund dafür ist etwas, was keine Zinsprodukte, kein Gold und keine Immobilien leisten können. Denn mit einer Investition in Produktiv-Vermögen wie Aktien, nimmt man an den Wohlstandsgewinnen Teil, die durch Innovation und Fortschritt geschaffen werden. Und diese sind erheblich, vergleichen Sie mal das Leben vor 100 Jahren und heute!

Wirtschaft ist eben kein Nullsummenspiel und die in der aktuellen Weltuntergangsszene beliebte Geschichte von den Grenzen des Wachstums, beruht auf einem völligen Unverständnis und begrenztem "First-Level-Thinking", worum es bei Wachstum wirklich geht - denn das kennt faktisch keine Grenzen.

Selbstverständlich sind bestimmte Resourcen der Erde begrenzt, ein einfaches Beispiel ist Öl. Und selbstverständlich kann man das nicht unbegrenzt verbrennen und selbstverständlich sind damit "Grenzen" da, ebenso wie bei sauberer Luft und frischem Wasser. Auch das Bevölkerungswachstum muss begrenzt werden, der Planet hat nicht unbegrenzt Platz.

Das ist aber eine Binsenweisheit und hat mit Wirtschaftswachstum nur dann zu tun, wenn man wie ein Nomade und Ureinwohner denkt, für den die Resourcen damit aufhören, dass er alle Büsche in der Umgebung abgepflückt und alle Wildtiere in der direkten Umgebung geschossen hat.

Die sogenannnte Weissagung der Crow im Sinne "Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann“ ist keine Weisheit, sondern die beschränkte Weltsicht von Nomanden und Ureinwohnern, die Innovation und Fortschritt nicht kennen und in ihrer begrenzten, statischen Gedankenwelt leben.

Denn Innovation und Forschritt sind faktisch unendlich, zwar durch die Gesetze des Universum begrenzt, aber von denen sind wir so weit entfernt, wie eine Kuh von einer Mondreise, weswegen es für die Menschheit aktuell keine fühlbaren Grenzen des Fortschritts gibt.

So kann und wird Öl durch andere Energieformen ersetzt werden und Wasser kann gereinigt und wieder aufbereitet werden. Heute noch notwendige Stoffe wie Kobalt, werden durch billige Ersatzstoffe ersetzt werden und heute vermeintlich Alternativloses, wird ebenso nutzlos werden, wie Pferde-Droschken mit Einführung des Automobils. So war es seit dem Beginn der Aufklärung und so wird es weiter sein, außer wir wollen freiwillig wieder wie die Ureinwohner leben.

Resourcen sind natürlich absolut begrenzt, die Innovation und der Fortschritt aber nicht. Und am Ende stehen bessere Verfahren und Methoden, die weit effektiver funktionieren als Pferdekutschen und deshalb kennt Wirtschaftswachstum prinzipiell keine Grenzen - weil es Innovation gibt. Das zu verstehen, erfordert aber systemisches "Second-Level-Thinking", die Welt und der Fortschritt sind mehrdimensional und nicht statisch.

Und Aktien sind als Anteile an forschenden und sich entwickelnden Unternehmen das Anlagevehikel der Wahl, um an diesem Fortschritt und seinen daraus resultierenden Wohlstandsgewinnen Teil zu haben. Und deshalb sind Aktien langfristig allen "statischen" Anlageformen überlegen.

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Warum gibt es eigentlich Aktiensplits?

Der folgende Grundlagenartikel für Anfänger, ist am 15. Mai diesen Jahres im Premium Bereich erschienen und wurde für den freien Bereich nur marginal angepasst.

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Die Frage nach dem Sinn von Aktiensplits ist eine, die jeder ernsthafte Marktteilnehmer beantworten können muss. Dieser Artikel widmet sich den dazu gehörenden Grundlagen.

Zunächst ist es wichtig zu betonen, dass jede Aktiengesellschaft das Interesse hat, den Kursverlauf zu verbessern und höhere Kurse zu erreichen. Das liegt nicht nur an den Vorständen mit ihren Optionen, sondern auch daran, dass damit die Gesellschafter (Aktionäre) glücklich gemacht werden, die dann einen Vermögenszuwachs in den Bücher haben. Und ein hoher Aktienkurs ist auch Macht, denn die Aktien können als Akquise-Währung bei Übernahmen eingesetzt werden.

Damit stellt sich doch die Frage, was ein hoher Aktienkurs überhaupt ist? Und jetzt behaupte ich einfach mal, dass wenn wir wir nun in der Bevölkerung den folgenden Multiple-Choice machen würden, die Mehrheit wohl Alternative 1 ankreuzen würde:

Firma A hat mit ihrer Aktie eine Kursnotierung von 100 Euro. Firma B hat mit ihrer Aktie B eine Kursnotierung von 50 Euro.
Welche Firma ist größer?

(1) Firma A
(2) Firma B
(3) Beide sind gleich groß
(4) Das ist so nicht zu beantworten

Und damit sind wir schon beim Hauptgrund für Aktiensplits, dem Affen ins uns allen, insbesondere dessen -> Ankereffekt <-.

Aktiensplits werden also in der Regel gemacht, um diesen Effekt auszunutzen, man könnte auch deutlicher sagen, um die geistige Begrenzung der Menschheit auszunutzen.

Denn in Wirklichkeit sagt ja der Kurs selber gar nichts aus, auch nichts über die Größe des Unternehmens und natürlich ist oben (4) die einzig richtige Antwort.

Machen wir es konkret in einer sehr fiktiven, satirischen Geschichte - oder vielleicht doch nicht fiktiv? 😛

Ein fiktives Unternehmen - die Seldon Digital AG, nachdem wir einen namhaften Hamburger Verlag kurz vor der Insolvenz übernommen haben - plant seinen Börsengang und will über den 1 Milliarde Euro einsammeln.

Zusammen mit 7 ehemals treuen Mitgliedern, die nun den Vorstand der Seldon Digital AG bilden und natürlich bis zur Halskrause mit Aktien-Optionen vollgestopft sind, beschliessen wir eine sinnvolle Stückelung von 10 Millionen ausgegebenen Aktien zum Emissionspreis von 100€.

So geht die Seldon Digital AG erfolgreich an die Börse und eiert dann kurstechnisch 2 Jahre lang mehr oder weniger seitwärts.

Nach diesen 2 Jahren, die Optionen drohen wertlos zu verfallen, kommt einer von Ihnen auf die Idee, ob wir die Aktie nicht durch einen 1:5 Aktiensplit auf 20€ bringen sollten, weil dieser optisch billigere Preis doch bestimmt mehr der eher ahnungslosen Käufer anlockt, die nur auf den Preis schauen. Außerdem sind doch bestimmt viele Abfischorders im Markt, die so in Käufe umgewandelt werden. Und über die psychologischen Schwächen der Anleger, wissen wir hier bei der Seldon Digital AG ja hervorragend Bescheid.

Und weil wir gierige Manager sind, machen wir es so, wir wandeln mit Hauptversammlungsbeschluss das Stammkapital von 10 Millionen Aktien zum Nennwert 100€ auf den Stand von 50 Millionen Aktien zum Nennwert 20€ um. Und jeder schon bestehende Aktionär findet nach Vollzug die fünffache Aktienzahl im Depot, die aber nur ein Fünftel des Preises hat - keine objektive Änderung also.

Und wissen Sie was? Diese Operation funktioniert. Die Aktie macht innerhalb von wenigen Wochen eine Aufwärtsbewegung von bis zu 10%, weil diese nun von vielen als "billiger" empfunden wird. Und viele, die die Aktie sowieso haben wollten, schlagen nun zu.

Ursache für diese Bewegung ist aber eine Illusion, ist der tobende "Affe" in den Menschen.

Das ist die Hauptmotivation der meisten Aktiensplits, ein Angriff auf unser "Affenhirn" sozusagen.

Nun schreitet die Zeit aber voran und die Seldon Digital AG beginnt tatsächlich zu wachsen, aufgrund unseres herausragenden Contents natürlich. Der Kurs steigt und steigt und erreicht 900€.

Und wieder hat einer von Ihnen eine Idee, im Wissen um die Nöte von Kleinanlegern. Sie argumentieren, dass mit bald 1.000€ für alleine eine einzige Aktie der Seldon Digital AG, ein bestimmter Typus Kleinanleger mehr oder weniger ausgesperrt wird, der vielleicht 1.000 - 2.000€ pro Aktie investieren kann und nicht mehr.

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Positionsgrößenstrategie am Beispiel Johnson&Johnson (JNJ)



Konkrete Aussagen zu Trades und Investments sind im freien Bereich für mich schwierig, weil um diese verständlich zu machen, erst eine Menge Kontext nötig ist. Kontext der erst vermittelt werden muss. Im Premium-Bereich sind diese dagegen Alltag.

Denn das, was in den populären Börsenmedien wie selbstverständlich unter die Leute gebracht wird, ist manchmal konzeptioneller Unfug, urbane Legenden der Geldanlage sozusagen, mit dem Ziel Klicks zu generieren. Zum verfehlten Gebrauch von Bewertungsindikatoren wie KGV, KBV usw. als Timing-Indikator, habe ich mich ja beispielsweise schon ausführlich ausgelassen, auch im freien Bereich.

Falsch ist auch, dass man manchmal den Eindruck gewinnen kann, als ob Geldanlage entweder nur aus blinden Buy&Hold oder wildem Herumzocken bestehen würde, dazwischen scheint es wenig zu geben.

In Realität liegen für normale Anleger gerade da aber die Königswege, ein ruhiges Handling der eigenen Positionen nach klar definierten Regeln, die einem erlauben den Markt mitzunehmen, in den großen Krisen aber abseits zu stehen. Diese Techniken generieren nicht immer eine Überrendite, aber im ruhigen Schlaf liegt ja auch ein Wert.

Wenn man zwei Methoden zur Auswahl hat, in der einen bleibt man einfach drin, muss dann aber die Magenschmerzen nach 70% Buchverlusten in einem neuen Lehman-Crash ertragen, in der anderen kommt langfristig etwas Ähnliches heraus, dafür ist man während der Krise draussen, um den Preis dass man im Boom nicht voll investiert ist, dann werden wohl viele zurecht die zweite Variante wählen.

Denn seelischer Frieden hat insofern bei der Geldanlage schon großen, monetären Wert, als dieser den Meisten überhaupt erst ermöglicht, wirklich dabei zu bleiben. Die Straßen der Börsen sind gepflastert mit Anlegern, die sich fest vorgenommen hatten einfach durch eine Krise hindurch Buy&Hold zu machen, dann aber unter dem Druck der Katastrophenmeldungen und der Bilder von Schlangen vor Bankschaltern doch verkauft haben, zumal der Ehefrieden auch schon am seidenen Faden hing.

Wir können uns in der Regel gar nicht vorstellen, was für ein immenser, emotionaler Druck und Herdentrieb in so Phasen entsteht, wer das nicht mit großen Depots erlebt hat, die wirklich etwas bedeuten - kleine Depots die man verschmerzen könnte, sind emotional nicht das Gleiche - redet wie ein Eunuch vom Akt, ohne ihn wirklich zu verstehen.

Verkauft wurde von diesen Anlegern dann natürlich entnervt am Tiefpunkt, denn wenn die Nacht am dunkelsten ist, ist auch der emotionale Druck am höchsten - und der Morgen oft nicht mehr weit. Das zu vermeiden, hätte also großen Wert.

Ich selber nutze für meine Anlagen im Investmentdepot - nicht beim Trading, das ist eine andere Baustelle - daher eine Technik, die ich Positionsgrößenstrategie nenne. Diese habe ich mir aus Versatzstücken selber zusammengebaut und im Laufe der Zeit für meine Zwecke verfeinert.

Nichts daran ist geheimnisvoll oder prinzipiell neu, es ist das Zusammenspiel das den Unterschied macht, das auf meine Bedürfnisse angepasst ist und mit dem ich mittlerweile viel Übung und Erfahrung habe.

Diese Technik habe ich im Premium-Bereich ausführlich immer wieder erklärt, auch Videos gibt es dazu. Hier will ich nur sagen, dass es dabei darum geht, bestimmte Qualitätsaktien dauerhaft zu halten - ich verkaufe also nie in Gänze - die Positionsgröße aber abhängig vom Marktenvironment zu fluktuieren und damit im Idealfall noch eine Überrendite zu erzielen, zumindest aber den schweren Einbrüchen aus dem Wege zu gehen.

Ich bin also immer investiert und immer im Markt mit meinen Investments und fokussiere mich dabei auf Qualitätsaktien, fluktuiere mein Exposure aber mit dem Marktenvironment und bewege mich in Krisenszenarien daher weitgehend auf die Seite - wäre aber selbst in einem Lehman-Szenario nie ganz raus, sondern immer noch mit einer kleinen Basisposition investiert, so dass ich den Kontakt zu den Qualitätsaktien nicht verliere.

Diese Prinzipien zu erklären, übersteigt aber wie gesagt das, was ich hier im freien Bereich anbieten möchte, in der Community ist die Positionsgrößenstrategie aber immer wieder Thema. Und natürlich auch viele andere Techniken mit ihren Vor- und Nachteilen, es gibt ja wahrlich nicht nur diese.

Was aber für Sie im freien Bereich vielleicht interessant ist, ist ein Artikel des Premium Bereich von vor einem Jahr, vom Juni 2018, in dem ich mal am Beispiel der Qualitätsaktie Johnson&Johnson (JNJ) dargestellt hatte, was denn diese Strategie über 10 Jahre hinweg tatsächlich real bedeutet hat.

Die ganze Information ist daher in dem ausführlich kommentierten Chart, das Sie bitte Anklicken und Vergrößern müssen, um die Kommentierung lesen zu können.

Hier ist der Artikel und weiter unten das zentrale Chart, ich wünsche gute Erkenntnisse!

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Aktien die man ignorieren sollte

Es gibt eine Art von Artikel, die viele Anleger aktiv suchen. Das sind die, die ihm die Zukunft weisssagen, also was er nun kaufen soll. Und wenn das dann noch mit Trigger-Worten wie "Value" und "Buffett" gewürzt wird, dann wird dieser Anleger ganz nervös. 😉 Natürlich sind diese Weissagungen durchweg sinnlos, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Wenn der arme Warren Buffett jede missbräuchliche Verwendung seines Namens abmahnen würde, wäre er wahrscheinlich alleine davon schon reich.

Dann gibt es aber auch die Artikel, die diesem Anleger einen finanziellen Vorteil verschaffen, so zum Beispiel weil sie verhindern, dass er einen schweren Fehler begeht. Diese Artikel sind nicht so beliebt, zumal sie oft unangenehme Wahrheiten mit sich tragen, die entgegen der eigenen Instinkte laufen. Aber es sind genau diese Artikel, von denen dieser Anleger wirklich profitieren würde.

Einen nach meiner Meinung Artikel der zweiten Kategorie, will ich nun mit Ihnen teilen, ich habe ihn im Premium-Bereich schon im März 2015 geschrieben. Es ging damals um einen Typus von Aktien, von denen ich lieber die Finger lasse und als Beispiel habe ich damals Euromicron (WKN: A1K030) benutzt. Das ist aber ausdrücklich nur ein Beispiel, der Artikel vermittelt ein Grundprinzip, das für viele derartiger Aktien gültig ist.

Bevor ich zum damaligen Artikel komme, will ich Ihnen noch den dann folgenden Chartverlauf von Euromicron zeigen, den Zeitpunkt des folgenden Artikels habe ich markiert. Dann können Sie selber sehen, was danach passiert ist und meine Worte von vor mehr als 3 Jahren daher besonders gut einordnen:

Nach dem März 2015 wurde die Aktie auch immer wieder von diversen Publikationen "empfohlen", so im Juli 2017 bei damals 8€, heute 3€. Immer "Morgen" wird die grossartige Zukunft für das sicher anbrechen, was bis dahin nie gelungen ist. Morgen aber schon! 😉

Nun lesen Sie mal, es verhindert hoffentlich ähnliche Dummheiten:

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Dienstag 24.03.15 16:40 - Aktien, die ich nicht mag - Der Fall Euromicron

Es gibt Aktien, die ich persönlich als Einzeltitel nicht mag. Und ein so ein Fall aus dieser Kategorie, liefert dafür heute perfektes Anschauungsmaterial.

Es ist Euromicron (A1K030), bei denen heute ein Bilanzskandal aufgedeckt wurde, der CEO muss gehen und die Aktie raucht um über 20% ab. Lesen Sie hier:

-> Euromicron hat Probleme mit der Bilanz <-.

Ich mag diesen Typus Aktien nicht, weil es bei denen ein Muster gibt. Und darüber will ich heute mit Ihnen sprechen. Euromicron ist dabei nur ein Beispiel, nicht mehr.

Typisch für so Aktien ist, dass diese vor allem in den bekannten Anlegerpostillen immer an die Privatanleger heran getragen werden. Zu Euromicron zum Beispiel, liest man seit Jahren immer die gleiche Geschichte davon, dass der Aktie ja "so eine grosse Zukunft" bevor stehen würde. Blöd nur, dass diese Zukunft seit Jahren irgendwo immer +12 Monate entfernt ist und nie näher kommt. 😉

Netzwerk, Datensicherheit und IT-Sicherheit hört sich ja auf den ersten Blick auch nach Wachstum an. Nur reichen die Schlagwörter halt nicht, man muss schon genauer schauen, was das Unternehmen macht und vor allem, ob es wirklich einen Wettbewerbsvorteil hat, der nachhaltiges Wachstum ermöglicht. "Me too" Lösungen braucht der Markt nämlich nicht, auch nicht bei Sicherheit und Netzwerken.

Erst am 01.03.15 hat "Finanzen" dazu den folgenden Artikel Online gestellt: -> Euromicron: massiv unterbewertet <-

Da schreibt mal wieder jemand von "Value", weil das KBV bei 0,7 ist und fusst das Ganze auf die Aussagen und Hoffnungen des Managements bzw öffentlichen Zahlen. Sie wissen wie ich dazu stehe und in Artikeln wie -> Das Zerrbild des Value-Investing <- habe ich ausführlich dargelegt, was davon in meinen Augen zu halten ist: Nichts!

Ich hoffe, Ihnen als treue Leser ist schnell klar, wie verfehlt diese ganze Argumentation ist. Denn die könnte nur dann zutreffend sein, wenn man davon ausgeht, dass der ganze Rest des Marktes schlicht zu blöd und beschränkt ist, diese "offensichtliche Unterbewertung" aufgrund öffentlich sichtbarer Zahlen selber zu erkennen. Ein Kurswert unter dem Buchwert ist deswegen ohne tiefgehende Kenntnisse erst einmal ein Problemindikator und kein Kaufgrund!

Jetzt ist der Markt ja sehr wohl immer wieder lokal ineffizient und neigt zu Übertreibungen und auch dazu, Dinge temporär zu übersehen. Aber so "blöd", eine in den Anleger-Medien über Jahre immer wieder breit getretene Aktie permanent völlig falsch einzuschätzen - so blöd ist Mr. Market dann doch nicht!

Nein, die Realität ist, dass die geballte Intelligenz des Marktes der Euromicron gerade einmal 100 Millionen € Marktkapitalisierung zubilligt. Und da wir ja auch verstanden haben, dass der Markt Erwartungen einpreist und auch Unternehmen ohne Umsatz schon einmal ein paar Milliarden Marktkapitalisierung gewährt, wenn die Aussichten gut sind, heisst das umgedreht, dass hier niemand grosse Erwartungen hat. Ausser den Gläubigen solcher "Value-Analysen" natürlich, das sind die einzig Intelligenten im Markt. 😉

Auch zum Thema -> Marktkapitalisierung <- habe ich mich ausführlich geäussert und ich mache um so Unternehmen eine Bogen, weil wie in dem Artikel argumentiert, ist der Informationsnachteil für Anleger viel zu gross - wie wir ja heute wieder bei Euromicron sehen.

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Das neue Phone ist die Watch

Der folgende Artikel ist von kleinen redaktionellen Änderungen abgesehen, so schon vor 2 Monaten im Premium Bereich erschienen.

Vor 2 Monaten hat ja Apple seine neuen Smartphones vorgestellt und schnell war die Presse voll mit den Berichten zum -> gesättigten Markt, der Apple in andere Geschäftsfelder zwingt <-.

Auch aktuell gehen ja mal wieder Sorgen um Apples Absatzzahlen um, weil es Berichte von schlechten Zahlen von Zulieferern beim iPhone Xr gibt.

Nun sind ja bekanntermaßen "Prognosen besonders schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen", aber diese Prognose vom gesättigten Smartphone-Markt wird ja nun so stark überall herumgereicht, dass sie einfach richtig sein muss. Millionen Lemmingen können sich doch nicht irren, oder doch? 😉

Nun, dieser etwas spitze Satz zeigt schon, dass ich da eine ganz andere Sicht habe und diese Sicht möchte mit Ihnen nun auch im freien Bereich teilen.

Ich erlaube mir also einen Blick in unsere Zukunft 5-10 Jahre von jetzt und bin gespannt, ob Sie diesen Blick teilen können. Wenn ja, wenn ich im Kern richtig liege, eröffnet das nämlich eine ganze Reihe hoch attraktiver Investitionschancen, wir müssen nur auf die richtigen Themen schauen.

Bevor ich meine Erwartung mit Ihnen teile, möchte ich Sie aber bitten den folgenden Artikel zu lesen: -> Apples Abschied vom Handy <-. Denn dieser Artikel ragte vor 2 Monaten für mich aus einem Meer des immer gleichen Geschreibsels heraus, da hatte ich mal das Gefühl, dass ein Redakteur das eigene Hirn angeschaltet hat, statt nur die immer gleichen Standardsätze von Reuters abzuschreiben.

Aber der Autor geht in meinen Augen nicht konsequent und weit genug und das will ich nun tun.

Smartphones heißen Smartphones, weil sie ursprünglich um die Funktion des Telefonierens, also den kommunikativen Kontakt, herum gebaut wurden - was Videotelefonie durchaus einschliesst. Heute schon sind "Smartphones" aber viel mehr, es sind eigentlich kleine, mobile Computer und auch leistungsfähige Spiele kommen mit der aktuellen Generation endlich in Reichweite, siehe unter anderem -> Elder Scrolls Blades <- das gezielt für IOS und Android entwickelt wurde.

Diese Entwicklung wird massiv fortschreiten und sich weiter beschleunigen und mit zwei weiteren, schon weit fortgeschrittenen Entwicklungen, vermutlich zu einer disruptiven Veränderung der Welt der "Personal Computer" führen. Einer Veränderung, die so in aller Schärfe die Mehrheit wohl noch nicht auf dem Radar hat.

Gemeint ist damit erstens die digitale Übertragung von Bildschirmsignalen über kurze Strecken per Funk. Schon heute -> geht das <-, das Thema ist aber noch nicht standardisiert und leistungsfähig genug - das wird aber kommen.

In der Zukunft braucht es also keine feste Verbindung zwischen Computer und Display mehr wie beim klassischen Notebook, sondern ein mobiler Computer - heute "Smartphone" genannt - kann über kurze Strecke auf jedem Riesendisplay seine Inhalte anzeigen - ohne Kabel.

Zweitens ist es die fortschreitende Spracheingabe, sowie die Möglichkeit Fingerbewegungen im 3D-Raum zu erkennen, die die Verwendung von mechanischen Tastaturen zunehmend zurückdrängen und bis auf Spezialanwendungen und Vielschreiber wie mich, wohl ablösen wird.

Beides zusammen führt zu folgender ersten Behauptung:

In gut 10 Jahren von jetzt, wird es kaum mehr klassische PCs mit ihren großen Gehäusen und kaum mehr klassische Notebooks geben. Das was wir heute "Computer" nennen, wird weitgehend ausgestorben sein.

An diese Stelle treten "Persönliche Smartdevices" im Formfaktor heutiger Smartphones mit eigenem Display, die sich mit jedem größeren Display oder wahlweise Datenbrillen per Kurzstrecken-Funk verbinden lassen, wenn man mehr Übersichtlichkeit bei der professionellen Arbeit erzielen will.

Die Eingabe erfolgt dabei je nach Anwendungsfall per Spracheingabe oder via eingeblendeter Tastatur, auf der man "in der Luft" tippt - die 3D-Technik die heute rudimentär für "Face-ID" verwendet wird, wird die Fingerbewegungen in Tastendrücke umwandeln.

Das was Sie heute "Smartphone" nennen, wird also ein noch viel leistungsfähigerer Computer sein, den Sie irgendwo hinlegen und mit einem optischen Darstellungsdevice Ihrer Wahl damit arbeiten. Keine Kabel, keine Mäuse, keine Tasturen. Sprache und Fingergesten "in der Luft" oder auf einer beliebigen, gescannten Oberfläche, die dann wie eine Maus funktionieren.

Nun werden einige einwenden, dass die leistungsfähigsten Grafiklösungen immer ein Kühlungsproblem haben, und daher nie im Formfaktor "Smartphone" sein werden. Das Argument zieht aber in meinen Augen nicht. Erstens ist es ja schon heute so, dass wir nur über ein paar Jahre Fortschritt reden, bis das was gestern noch aktiv mit Lüftern gekühlt in zwei Slots eines PCs thronte, in gleicher Leistung in einem Smartphone zu finden ist. Schauen Sie sich die Leistungsfähigkeit der Grafikeinheiten der iPhone Xs an, das ist beeindruckend und kann problemlos in den Wettbewerb mit großen Grafikkarten treten, die nun einige Jahre alt sind.

Hinzu kommt aber, dass die Not für mehr Grafikleistung mMn langsam abflachen wird, weil mehr als 4K für das menschliche Auge sowieso keinen Unterschied mehr macht. Sicher dann wird 3D kommen und andere Themen wie aktuell Raytracing, aber ich gehe schon davon aus, dass der Vorsprung "aktiv gekühlter" Grafikeinheiten mit immer kleineren Produktionsverfahren langsam schwindet und letztlich kein Kaufkriteríum für normale Consumer-Anwendungen mehr darstellen wird. Nur noch Spezialanwendungen werden einen aktiv gekühlten Chip benötigen.

In dieser Welt in 10 Jahren sind "Computer" also mobile Schnittstellen zur Dateneingabe und Ausgabe im Smartphone-Formfaktor, mit genügend Leistungskraft für alles, was ein normaler Anwender braucht. Unser "Notebook", unseren "PC" werden wir also immer "am Mann" in der Jackentasche haben können und damit weit flexibler sein als heute.

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Die Fördertürme des 21. Jahrhunderts und die Illusion der Sicherheit

Normale Anleger sind Sicherheitssucher. In der idealen Welt würde man gerne 6% Rendite ohne Verlustrisiko kassieren und wenn einem so eine Verheißung dann als "Mittelstandsanleihe" daher kommt, ist man Feuer und Flamme.

Nur ist das natürlich eine Illusion, wie viele Anleger solcher Anleihen schmerzhaft lernen mussten. Denn Chance und Risiko bilden immer eine Einheit und wer ihnen Chancen ohne Risiko verkaufen will, der lügt und optimiert primär die eigene Brieftasche.

Klügere Anleger, suchen die Sicherheit dann bei soliden Firmen und Geschäftsmodellen, die schon Generationen überdauert haben. Kein grundlegender falscher Ansatz, aber auch keine Garantie für irgendetwas, wie uns gerade der große US Einzelhändler -> Sears <- mit seiner Pleite vormacht. Wer oft in Amerika war oder ist, wird die großen Kaufhäuser noch kennen, die nun den Weg allen Irdischen gehen.

Sears (SHLD) ist das Opfer von technologischen Umbrüchen geworden, die man sich vor 20 Jahren noch nicht vorstellen konnte und unter anderem den Namen Amazon (AMZN) tragen:

Das nennt man Disruption und machen wir uns nichts vor, *nichts* ist am Ende davor gefeit, auch keine 100 Jahre alten Geschäftsmodelle. Läden braucht man immer ... ja, ja ... 😉

Deswegen macht es immer noch Sinn, nach stabilen, bewährten Geschäftsmodellen Ausschau zu halten, nur kann man auch die nicht 40 Jahre einfach liegen lassen, weil der sich weiter beschleunigende Wandel, noch vieles auf den Kopf stellen wird, was wir uns heute noch gar nicht vorstellen können.

Wo kann man denn dann "Sicherheit" finden?

Absolute Sicherheit gibt es nicht, sie ist eine gerne kostenpflichtig verkaufte Illusion, um die Seelen von uns Nußschalen auf dem Strom des Schicksals zu beruhigen. Denn am Ende steht immer der Tod, im Leben, in der Wirtschaft und im ganzen Univerum.

Aber relative Sicherheit kann man finden, denn es gibt Themen, die in den nächsten Jahrzehnten mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Boom erleben werden.

Daten seien das Öl des 21. Jahrhunderts, kann man derzeit allenthalben lesen und jederman der weitsichtig und als "Innovations-Experte" erscheinen will, nimmt das gerne in den Mund.

Nun gut, das kann sein und einen wahren Kern hat es bestimmt, ich bin aber trotzdem noch nicht vollständig überzeugt. Nicht nur weil mir zu viele gewichtig darüber reden, von denen einige im wahrsten Sinne des Wortes "von Tuten und Blasen keine Ahnung haben". Sondern auch weil das Bild hakt, denn bei Öl hat schon sehr schnell auch Otto Normalverbraucher begriffen, wie wertvoll Öl ist - ältere Semester denken dabei an James Dean und "Giganten".

Bei den Daten ist diese Erkenntnis aber noch nicht gereift, Otto Normalverbraucher gibt immer noch sein Wertvollstes für ein paar Likes und bunte Pixel-Herzchen her, wenn sich das aber ändert, werden auch viele "Geschäftsmodelle" wieder sterben, die heute die Welt zu dominieren scheinen. Wer dabei unter anderem an Google und Facebook denkt, liegt nicht ganz falsch.

Aber egal ob Daten nun das Öl des 21. Jahrhunderts sind oder nicht, es gibt "Fördertürme", die auch für Daten benötigt werden, die aber auch alles andere fördern können, was das 21. Jahrhundert braucht. Und diese "Fördertürme" sind Chips!

Ja Chips und die damit verbundene Chipindustrie, es wird praktisch nichts mehr ohne Chips darin geben. Herzschrittmacher? Kühlschränke? Lampen? Fortbewegungsmittel? Sie könne nehmen was Sie wollen, ja selbst die Verpackungen die auch in der langsam verendenden Sears in den Grabbeltischen lagen, haben schon Chips, auch RFID genannt. Und das wird nicht weniger werden, sondern mehr.

Die Chipindustrie hat die wahren Fördertürme des 21. Jahrhunderts in der Hand und ohne Fördertürme kein Öl, auch das hat schon James Dean gewusst.

Nun hatte die Chipindustrie in der Vergangenheit eine unschöne Eigenschaft, sie wurde von Boom&Bust Zyklen getrieben, weil es durch den langen Vorlauf beim Aufbau von Produktionsanlagen, zu einem beständigen Wechsel von Unter- und Überkapazitäten kam.

Das zeichnete aber vor allem Massenschips wie DRAM (Arbeitsspeicher) aus und die Frage ist berechtigt, ob in einer Welt in der Spezialchips immer mehr Lebensbereiche durchdringen, diese Zyklen noch so tief und ausgeprägt sein werden, wie in der Vergangenheit - ich glaube eher Nein!

Aber selbst wenn die Zyklen doch so bleiben, eine Einzelfirma in der Chipindustrie kann immer mal auf eine falsche Technologie setzen und vom Markt verschwinden. "Sicher", ist daran rein gar nichts.

An diese Stelle lohnt es sich, sich erneut an das Prinzip der -> Schaufeln für den Boom <- zu erinnern. Beim Goldrausch in Kalifornien, wurden wie wir wissen nicht die sicher reich, die nach Gold gruben, sondern die, die die Schaufeln dafür verkauft haben!

Im übertragenen Sinne sind das für die Chipindustrie die Chipausrüster, die die Produktionslinien der Chiphersteller mit Technologie ausrüsten. Ich will Ihnen hier mal Charts der eher bekannten Applied Materials (AMAT) und der niederländischen ASML Holding, aber auch der etwas weniger bekannten Lam Research (LRCX) zeigen:

Wir sehen überall klare Trendbrüche, die erfahrenen Anlegern schon vor Monaten ein sauberes Ausstiegssignal gegeben haben. Im seit Jahren boomenden Sektor, hat also ein neuer Abwärtsyzklus schon längst eingesetzt - Boom&Bust aus dem Lehrbuch eben!

Egal wie positiv die Zukunft der Chipindustrie aussieht - denn wenn sich die Menschheit nicht ausradiert, werden Chips immer mehr und immer dominanter werden - ich kann nur dringend davon abraten, hier nun sofort und nur auf Verdacht herein zu greifen. Denn man nennt das zu Recht ein "fallendes Messer" und in das greift man nicht, wenn einem die eigenen Finger etwas wert sind!

Das hier noch eine Menge theoretisches Potential nach unten ist, will ich Ihnen anhand der letzten 30 Jahre von Lam Research (LRCX) in logarithmischer Darstellung zeigen:

Von aktuell 145$, im schlimmsten realistisch vorstellbaren Fall noch auf vielleicht 60$ herunter, das wäre noch ein schmerzhafter Weg! Vorsicht also, kluge Anleger warten ab, bis so ein Abwärtszyklus ausgelaufen ist und das kann - muss nicht, kann - möglicherweise noch dauern!

Beachten Sie also, dass wir den Wendepunkt nicht kennen. Der kann erst in einem Jahr kommen, aber auch schon diese Woche, denn der Sektor zeigt kurzfristig aktuell erste Anzeichen einer Bodenbildung.

Wir müssen den Wendepunkt aber auch nicht kennen, den exakten Boden trifft man sowieso nie. Wir müssen einfach akzeptieren, dass wir die ersten paar Prozent einer Wende verpassen - unsere Aufgabe ist nicht im Vorfeld herumzuraten, sondern dann beherzt zuzupacken, wenn die Wende real da ist! Und dann ist noch mehr als genug Potential vorhanden, in der nächsten Aufwärtsphase kann sich der Sektor kurstechnisch problemlos wieder verdoppeln.

Klar ist also, dass dieser aktuelle Abwärtszyklus massive Chancen generiert, denn eines ist so klar, wie etwas in einer sich immer schneller wandelnden Welt nur klar sein kann:

Den Chips gehört die Zukunft und die wenigen Ausrüster, die der Chipindustrie ihre "Schaufeln" zur Verfügung stellen, werden noch lange, lange stark wachsen, auch wenn dieses Wachstum - wie in den letzten 30 Jahren von Lam Research (LRCX) zu sehen - immer in großen Aufwärtswellen vonstatten geht.

Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück, der Charakter jedes aufwärts strebenden Marktes. Die Chipausrüster machen gerade einen Schritt zurück, danach dürften hier erhebliche Chancen liegen.

Das wollte ich auch mal mit Ihnen im freien Bereich teilen, in der Community ist das schon länger Thema.

Ihr Michael Schulte (Hari)

PS: Übernächste Woche bin ich übrigens im Ferienmodus. Der nächste Artikel im freien Bereich kommt also erst in 2 Wochen.

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