Zwei Schritte vor, Einer zurück.

Was man für das Anlagejahr 2020 aus historischer/statistischer Sicht erwarten kann, habe ich Ihnen hier im freien Bereich -> am 15. Dezember letzten Jahres <- nahegebracht.

Und ich habe Ihnen da an vielen historischen Charts der letzten Jahrzehnte gezeigt, dass auf ein starkes Börsenjahr wie 2019, gerne ein volatileres, aber immer noch starkes Börsenjahr folgt.

Der typische Verlauf eines Jahres mit US Präsidentschaftswahl, hat dabei eine Seitwärtsbewegung oder Korrektur im 1. Quartal, eine markante Rally nach Ostern bis in den Frühsommer hinein, eine scharfe Korrektur im Früherbst vor der Wahl und eine Rally nach der Wahl ins Jahresende.

Ob das wieder so kommt ist unklar, jede Regel hat auch ihre Abweichungen, aber es lohnt sich trotzdem, diesen typischen Verlauf im Auge zu behalten, bis man vom Marktgeschehen vom Gegenteil überzeugt wird.

Nun sind wir nach markanter Rally im ganzen letzten Quartal, im Jahr 2020 angekommen und haben als "Sahnehäubchen" nun auch noch einen eskalierenden Konflikt im Nahen Osten bekommen.

Für die Börsen ist dieser Konflikt aber nur temporär relevant, solange er eben heiss läuft. Er führt dann zu steigendem US Dollar, steigendem Gold, steigenden Ölpreisen und tendentiell wackeligen Börsen, was sich aber schnell umdreht, sobald das Risiko geringer wird oder Gewöhnung eintritt - weswegen man eher "kaufen sollte, wenn die Kanonen donnern".

Wobei auch dieser Sinnspruch - wie so viele - natürlich nichts über das Timing sagt, denn wer weiss schon, ob und wie lange nun die Kanonen im Nahen Osten donnern?

Man kann das sehr schön am Beispiel der Lufthansa sehen, denn an den Börsen profitieren natürlich vor allem Rüstungsaktien, während beispielsweise Luftfahrtgesellschaften abverkauft werden.

Die Lufthansa hatte eine saubere Wendeformation, einen Ausbruch und hat dann klassisch und geordnet entlang der 200-Tage-Linie nach unten konsolidiert, unter anderem wegen der neuen Streikproblematik.

Das sah sehr sauber und aussichtsreich aus, um aus dieser Konsolidierung wieder nach oben zu ziehen. Dann kam am Freitag die Eskalation im Nahen Osten und natürlich reagiert der Markt darauf mit Macht - eine neue Information führt immer zu einer Anpassung der Erwartungen.

Klar ist aber auch, dass diese negative Belastung wieder verschwindet, falls und sobald sich der Rauch im Nahen Osten verzieht und die Lufthansa dann wieder ihre alte Grundstruktur ohne diese Sonderthematik aufnehmen wird. Man kann hier also Chancen sehen, weiss aber trotzdem nicht, wie tief dieser Nahost-Effekt noch geht, weil wir eben nicht wissen, was die Mullahs und Trump als Nächstes machen werden:

Diesen Einfluss von kriegerischen Geschehnissen auf die Kurse, müssen wir also zur Kenntnis nehmen, dürfen ihn aber auch nicht überbewerten, weil er eher temporär ist.

Wichtiger für das große Bild ist aber weiter die innere Marktmechanik der großen Indizes und über die will ich nun ein paar Worte verlieren. Denn jetzt, mit dem Beginn des neuen Jahres, steigen die Risiken deutlich, dass dieser Markt mal wieder in eine unvermeidliche Korrektur läuft.

Sollte der Markt nun einfach weiter steigen, zum Beispiel weil der Rauch in Nahost sich schnell verzieht, würde es die Schärfe und Fallhöhe der Korrektur sogar nur erhöhen, so wie das auch Anfang 2018 zu beobachten war:

Völlig unabhängig vom Geschehen in Nahost, sollten wir nach einem tollen 4. Quartal in 2019 nun also etwas mehr taktische Vorsicht an den Tag legen.

Verwechseln Sie diese taktische Warnung für die kommenden Wochen aber nicht mit einem grundlegend bärischen Blick auf 2020. Zu einem gesunden Markt gehört einfach, dass er nach zwei Schritten vorwärts auch wieder einen zurück geht und danach ist der Weg für weitere Hochs wieder frei. Das ist gesund und völlig natürlich, eine baldige Korrektur - vielleicht nun durch Nahost in Gang gesetzt - ist also aus emotionaler Sicht nicht zu befürchten, sondern zu wünschen!

Glauben Sie aber auch nicht, dass man den Beginn der Korrektur auf den Tag genau erkennen kann, das ist einfach Unsinn und jede Minute des Grübelns darüber vergeudet. Dieser Markt kann nun durchaus Nahost schnell abschütteln und doch noch Wochen aufwärts laufen, so wie er das schon 2018 gemacht hat, es würde aber die Notwendigkeit und Unvermeidlichkeit der Korrektur nur erhöhen.

Beginnen wir das Jahr 2020 an der Börse nun also mit etwas mehr taktischer Vorsicht, begrüssen wir eine Korrektur freudig, wenn sie denn kommt und dann können wir in frischer Luft wie nach einem Sommergewitter, wieder optimistisch in die Zukunft schauen.

Auch in 2020 gilt, dass wir als mündige Anleger das Gebrabbel der Crash-Propheten weiter dahin entsorgen sollten, wohin es in der Regel gehört: in den Mülleimer. Diese Leute haben oft treffende Problembeschreibungen und wenn sie dabei bleiben würden und Demut zeigen könnten, wären ihre Gedankengänge sogar lesenswert.

Das Problem entsteht aber durch die Hybris der Prognose, etwas was wiederum nötig ist, um möglichst viele Schafe an die Kassen zu bringen, die sich dann im Besitz des Wissens einer "Geheimloge" wähnen und doch nur bei ihren Ängsten abgeholt wurden.

Dieser Blick ins Gekröse mit Jahreszahlen verursacht massiven Schaden in den Depots der gläubigen Anleger, denn selbst wenn die Problembeschreibungen richtig sind, kann ein System, von dessen Überleben die Existenz so vieler "Eliten" abhängt, problemlos noch 10 oder 20 Jahre weiter machen und in dieser Zeit die Kurse vervielfachen.

Verwechseln Sie eine richtige Problembeschreibung also bitte nicht mit einer zeitlichen Prognose, das sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe. Und ich habe Ihnen das schon oft gesagt und es bleibt am Markt auch für 2020 wahr:

Zu früh ist nur ein anderes Wort für Falsch!

Aber wenn Sie hier schon länger mitlesen, dann renne ich jetzt offene Türen ein und wenn Sie sogar im Premium-Bereich Mitglied sind, dann haben Sie erlebt, wie wir im letzten Jahr mit einfachen Depots 40% und mehr Gewinn verbucht haben, während die Jünger des nahen Weltuntergangs sich dafür gut fühlen durften. 😛

Auch für das Jahr 2020 gilt also:

Wir folgen dem Markt. Wir raten nicht, wir bekämpfen den Markt nicht, wir reagieren auf den Ton, den er vorgibt.

Und wenn wir dann von 40% Gewinn ein paar Prozent wieder abgeben, bevor wir den neuen Ton hören können, dann ist das genau gut so und liegt im System.

Das Jahr 2020 hat gute Chancen ein Jahr der Überraschungen zu werden, ein Jahr das vielleicht wieder einen positiven Kurssaldo liefert, aber doch weit stärkere Pirouetten liefert, als 2019.

Wir nähern uns so einem Jahr am Besten wieder Schritt für Schritt und die Augen immer in der Gegenwart, bei der nächsten Biegung des Weges. So wird auch 2020 wieder ein profitables Jahr werden.

Ihr Michael Schulte (Hari)

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Wie das Anlagejahr 2020 wird

Das Anlagejahr 2019 war für uns hier auf Mr-Market ausgezeichnet. Wir waren frühzeitig ab Januar bei der Rally dabei und selbst Sie hier im freien Bereich, hätten das auch sein können.

Schauen Sie mal, was ich Ihnen zum Beispiel hier schon am 07. Januar 2019 zum Jahresanfang geschrieben habe, im Lauf des Januar hat sich das bullische Bild dann zunehmend klar entwickelt:
-> Börsenjahr 2019 - Dem Optimismus eine Chance geben <-.

Und danach war mein Tenor in vielen Artikeln immer wieder positiv, die Sie gerne hier nachlesen können. Niemand wusste am Jahresanfang konkret und auf den Punkt, wie gut es 2019 tatsächlich laufen würde - dass das Glas halbvoll war und die Chancen die Risiken überwogen, war aber schon da klar zu sehen. Unser Fokus auf die US Märkte, war dabei in 2019 goldrichtig, dort musste man sein, dort gab es viel zu holen.

Nun stehen die drei Mitgliederdepots ohne jede Anpassung seit dem Jahresanfang bei ca. 40% Plus, einzelne Mitglieder haben mit langfristig laufenden Depots auch 80% Gewinn, andere "nur" 10-20% je nach Strategie. Man darf das also mit Fug und Recht ein gutes Anlagejahr nennen, das uns mit der klaren Wende aus dem "Loch" von Heiligabend 2018 heraus, im Januar dann sogar ein recht deutliches Kaufsignal gegeben hat, denn die besten Gewinne sind oft die nach einem bedeutenden Tief, aus dem Loch heraus - so auch 2009.

Damit stellt sich doch die Frage, wie das Anlagejahr 2020 wird und wir finden in den Medien ja auch wieder die diversen Weissagungen mit konkreten Kurszielen der Analysten der Banken, die wie immer eher Spökenkiekerei und Marketing sind. Von den diversen Crash-Gurus, brauche ich dabei ja gar nicht erst reden, jetzt aber kommt der große Crash nächstes Jahr bestimmt - diese Aussage ist seit 2009 jedes Jahr zu hören, nur die Jahreszahl muss man dann alle 12 Monate wieder ändern. 😛

Aber da ich ja in der Überschrift so vollmundig davon geschrieben habe, wie das Anlagejahr 2020 wird, wollen Sie nun bestimmt von mir eine Zahl zum Jahresende 2020 hören. Oder?

Habe ich Sie nun "erwischt"? Wenn ja, wenn Sie das hier jetzt wirklich erwarten, dann haben Sie vermutlich noch nicht viel auf Mr-Market gelesen.

Denn meine klare Antwort ist: Ich habe keine Ahnung! 😀

Denn Erfolg am Markt, auch der von 2019, kam und kommt nicht vom *Raten* mit einer Glaskugel, sondern primär vom intelligenten *Folgen*. Aber das ist ein anderes Thema, das ich hier oft genug thematisiert habe.

Falls Sie nun gleich wegklicken wollen, ist das in Ordnung. Machen Sie das bitte, das ist gut so!

....

So, nachdem alle auf der Suche nach konkreten Zahlenprognosen für das Jahresende 2020 weg sind, kann ich mit allen anderen, die noch dabei sind, ja jetzt mal über ein paar substantielle Dinge zum Thema reden. 😉

Natürlich kennen wir den Verlauf von 2020 nicht und es macht auch keinen Sinn, irgendwelche Fundamentaldaten hochzurechnen. Selbst der "Dot Plot" der FED über die weitere Zinsprojektion, ist erfahrungsgemäß über 12 Monate das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt ist.

Aber wir können zwei Dinge tun. Wir können erstens mal schauen, wie denn in der Vergangenheit Börsenjahre nach ähnlichem Vorlauf waren. Und wir können zweitens schauen, was denn an wichtigen Themen für 2020 schon absehbar ist und uns darauf gedanklich vorbereiten, in dem wir Szenarien durchdenken.

Zum Zweiten will ich heute hier im freien Bereich nicht schreiben, das besprechen wir im Premium-Bereich. Eines der Hauptthemen wird dabei die US-Wahl sein, die wohl so aggressiv und "giftig" verlaufen wird, wie keine andere zuvor.

Der für die Börsen absehbar wichtigste Faktor, wird dabei neben dem fortdauernden US-China Handelskonflikt, der in 2020 weiter schwären wird, wohl die Vor-Auswahl des demokratischen Präsidentschafts-Kandidaten sein. Sollte es jemand wie Bloomberg werden, den die Börse mag, wird diese sich entspannt zurücklehnen und werden sich die Kurse nur wenig vom politischen Klamauk beeinflussen lassen. Sollte es aber jemand wie Warren werden und ein Sieg von Warren in Reichweite rücken, dürften die US-Börsen darauf mit Volatilität und Abgaben reagieren.

Aber das soll wie gesagt hier jetzt nicht Thema sein, ebensowenig wie die Folgen des Brexit, die Folgen einer zunehmenden Abgrenzung und Blockbildung im Bereich der IT, eine mögliche Rotation weg von den US Titeln nach Asien und marginal auch Europa, oder die weitere Entwicklung in der deutschen, politischen Landschaft. Das sind alles eigene Themen für 2020, die separat besprochen werden wollen.

Was ich Ihnen heute hier im freien Bereich zeigen will ist, wie sich Börsenjahre *nach* so einem Jahr wie 2019 in der Vergangenheit entwickelt haben.

Und wie kann man 2019 charakterisieren? Ganz einfach.

Erstens war es ein Jahr, das mit hohen Gewinnen auf eine bedeutende Korrektur folgte. 2018 hatten wir am Tiefpunkt Heiligabend 2018 im S&P500 ca. 20% Minus gegenüber den Jahreshochs von Ende September 2018. Das ist schon mal ein Wort.

Zweitens war es ein Jahr, in dem die Kurse ohne größere Korrekturen, weit überwiegend hochgekrochen sind.

Man könnte weitere Faktoren hinzufügen, wie das Jahr im Präsidentschaftszyklus zum Beispiel, aber das macht mir die Auswahl schon wieder zu eng und statistisch insignifikant. Lassen wie es doch mal bei den beiden Parametern und gehen einfach zeitlich rückwärts:

2016 hatte die scharfe Korrektur am Jahresanfang, die als Korrektur Phase aber schon mit dem ETF-Flash Crash im August 2015 begann. Der Rest des Anlage-Jahres war trotz Brexit toll, 2017 wurde dann mit beständigem Anstieg nach Trumps Wahl noch besser:

2013 war nach dem Auslaufen der Eurokrise und dem Beginn diverser QE der Notenbanken ein superbes Jahr, 2014 war dann volatiler, aber noch deutlich positiv:

2009 war nach dem Tiefpunkt der Lehman-Krise im März ein sensationelles Jahr, 2010 war dann deutlich schwieriger, aber immer noch klar positiv:

2003 war das Jahr, in dem die Börsen die 2000er Internet-Blase hinter sich gelassen haben und markant wieder zu steigen begannen. 2004 war deutlich schwächer, aber immer noch ruhig und positiv:

Weiterlesen ...

Yes he can!

Während im Premium-Berech die Marktlage tägliches Thema ist, äussere ich mich im freien Bereich eher selten dazu und konzentriere mich auf grundsätzliche Fragen. Das mache ich, weil zur Marktlage eben auch der konzeptionelle Kontext gehört und den kann man in einem Artikel nicht vermitteln, das würde dann nur als typische, lächerliche "Prognose" interpretiert werden, von denen ich mich fern halte.

Ab und zu würdige ich aber die große Lage auch im freien Bereich, zuletzt war das -> Anfang September in "Drama, Liebe, Wahnsinn" <- und -> Anfang Juli in "Sommer Tango" <- der Fall.

Und schon -> Anfang April in "Hochschmelzen - Melt-Up! <- hatte ich Ihnen das folgende Szenario für den weiteren Jahresverlauf gezeigt:

Aber nach einem notwendigen Luftholen, gibt es derzeit wenig was dagegen spricht, dass der Markt in 2019 so eine Entwicklung wie unten im Chart nimmt und in einem angedeuteten Trendkanal, der seit 2011 Bestand hat, weiter nach oben schmilzt:

Wie man so etwas mitnimmt, aber trotzdem nach unten wachsam bleibt, war zuletzt oft Thema in der Community. Hier im freien Bereich will ich es damit bewenden lassen, Ihnen erneut zu raten, sich von den Perma-Bären nicht in eine negative Stimmung drücken zu lassen. Wenn die Kurse wirklich fallen, ist es früh genug bärisch zu werden.

Erinnern Sie sich, was ich Ihnen zuletzt zum -> Ankereffekt <- geschrieben habe und warum wir solchen starken Charts wie oben instinktiv misstrauen - was aber ein Fehler ist. Erinnern Sie sich, wie ich Ihnen vor einem guten Monat in -> (Zehn) Jahre zurück und die Lehren daraus <- das große Bild gezeigt habe. Oder erinnern Sie sich, wie ich Anfang 2019 dazu aufgerufen habe, -> dem Optimismus eine Chance zu geben <-.

Das war wahrscheinlich der beste Rat, den Ihnen anlagetechnisch jemand hat im Frühjahr geben können, denn die leichte Sommerdelle ist ebenso gekommen, wie die Rally danach. Sie können in der Projektion ja mal einzeichnen, wo wir aktuell 7 Monate später sind und das ist bei 3.100 ziemlich genau auf der lila Linie.

Nun sind wir mitten in der Jahresendrally und ich sage Ihnen auf den Kopf zu, dass viele von Ihnen wieder bärische Gedanken haben wie "das ist doch schon zu weit gelaufen". Natürlich befeuert von diversen Nachfolgern des Nostradamus, die so zwar keinen müden Penny am Markt verdienen können, aber jede Menge Klicks generieren, weil sie die Anleger bei ihren Ängsten abholen.

Jetzt schauen wir mal auf den aktuellen S&P500, das kann doch nicht so weitergehen?

Der Markt ist ein wunderbares, reflexives System, in dem das was jeder denkt, zwangsläufig mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch sein muss.

Sie glauben also, der S&P500 könnte jetzt nicht einfach weiter steigen? Ich sage Ihnen: Yes he can!

Verwechseln Sie das aber nicht mit einer Prognose, das ist keine. Er *kann* heisst nur, dass er kann, nicht dass er muss. Aber starke Trends tendieren dazu länger weiter zu laufen, als man sich vorstellen kann.

Schauen Sie mal was Ende 2017 passiert ist, da war der Index schon das ganze Jahr gestiegen und trotzdem gab es keine Pause zum Jahresende. Erst nach der Aufwärtsbeschleunigung im Januar 2018, kam dann ab Februar die unvermeidliche "Mean Reversion":

Demgegenüber sieht die Lage diesen Herbst 2019 weit solider aus. Der Index steígt gerade erst aus der Sommerkorrektur, das Sentiment ist kurzfristig optimistisch, aber mittelfristig immer noch nicht euphorisch und die Notenbanken drücken auf den Stimulus, als ob es kein Morgen mehr geben würde.

Kann dieser Markt trotzdem bald ein Top bilden und dann zu fallen beginnen? Sicher kann er das, keinen Zweifel! Aber der Fokus darauf ist unsinnig, weil man diesen Satz immer sagen kann.

Unsicherheit ist integraler Bestandteil des Marktes und immer vorhanden. Alles was wir haben sind Wahrscheinlichkeiten, nicht mehr. Wer damit nicht umgehen kann und nach absoluter Sicherheit sucht, sollte sich besser vom Markt fern halten.

Die besten Momente sind also die, in denen die Wahrscheinlichkeiten für einen Anstieg deutlich höher sind, als für eine Korrektur. Das war Anfang Oktober so und war im Premium-Bereich Thema. Und wie Sie meinen Artikeln oben entnehmen können, war dieser Jahresverlauf das ganze Jahr das präferierte Szenario.

Heute sind wir mitten in der Jahresendrally und die hat so viel Momentum, dass sie mit 70% Wahrscheinlichkeit wohl bis zum Jahresende weiter laufen wird. Die 30% verteilen sich ua auf ein Szenario, in dem das Hoch schon Anfang Dezember erreicht wird und verschiedene andere, recht unwahrscheinliche Szenarien.

Und klar ist auch, dass ein kleiner Dip, eine kleine 2-3% Korrektur, nun jederzeit kommen kann und überfällig ist. Dieser Dip wird aber höchst wahrscheinlich im Sinne BTFD wieder gekauft, weil zu viele genau darauf warten.

Summa Summarum sollten Sie als Anleger sich fragen, ob Sie an diesem hervorragenden Anlagejahr genügend partizipiert haben. Machen Sie sich klar, dass man die Crash-Geschichten, die Sie vom Anlegen abhalten, Anfang diesen Jahres genau so hätte schreiben können. Und 2017 hat man sie schreiben können und 2016 auch.

Das Narrative vieler Crash-Propheten vom von den Notenbanken verbogenen Markt, für den irgendwann der Preis zu zahlen ist, ist ja nicht perse falsch. Das Problem ist das "Irgendwann", das auch erst in 10 Jahren kommen kann. Diese Risiken im Hinterkopf zu haben ist also gut, danach zu handeln, während der Markt mit Macht nach oben rennt, ist aber einfach nur idiotisch.

So ein starker Markt dreht nicht einfach an einem Tag auf dem Fuß, so einen Markt nach unten zu drehen ist ein Prozess, wie die Wende eines großen Tankers. Diesen Prozess kann man sehen, wenn man seine Zeit nicht für Orakel und Propheten verbraucht, sondern einfach genau hinschaut was passiert.

Statt Ihre Ängste am "Welt-Crash" zu befriedigen und heftig zu nicken, wenn Ihr Bias wieder Futter bekommt, wäre also Zuversicht und ein rationaler Blick auf das Marktgeschehen die bessere Wahl gewesen, die Ihre Depots nun 20-30% höher dastehen lassen würde. Dann kann man dem "Crash" beruhigter entgegensehen, wenn er irgendwann mal kommt.

Weniger festgefahrene Meinung, mehr demütige Marktfolge. Weniger Crash-Gurus, mehr Beobachtung der Realität - das hätte in 2019 das Depot erblühen lassen. Innovation und Fortschritt bringt die Welt voran, fraglos immer wieder unterbrochen von sehr schmerzhaften Korrekturen, aber die Richtung ist klar und -> hier ist sie! <-.

Wie wird 2020? Nach so einem Jahr sicher schwieriger, zumal die US Wahl so brutal und giftig werden wird, wie wohl keine Wahlschlacht vorher. Je schneller und stärker wir nun ohne Pause steigen, desto klarer wird in 2020 auch eine unvermeidliche Korrektur kommen, ganz wie Anfang 2018.

Aber damit beschäftigen sich kluge Anleger, wenn es so weit ist. Nun geht es darum, an dieser Stärke des Marktes teilzuhaben und sie nicht zu bekämpfen. Wir leben im Hier & Jetzt, in der Holzkiste landen wir unvermeidlich und noch früh genug. Wir sollten einfach aus Angst vor dem Tod das Leben nicht vergessen - das gilt auch für die Geldanlage.

Und wann diese bullische Phase zu Ende geht, sagen uns keine Prognosen, sondern der Markt selber, in dem er zu fallen beginnt.

Die Wahrheit liegt auf dem Platz.

Ihr Michael Schulte (Hari)

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Die Fördertürme des 21. Jahrhunderts und das Investieren



Eigentlich ist erfolgreiches Investieren ziemlich einfach und dann ist es auch wieder verflucht schwierig. Wobei wir uns die Schwierigkeiten vor allem selber machen, mit Verhaltensweisen wie Zappeligkeit, fehlender Gelassenheit und fehlender Konsequenz.

Und die "kostenlosen" Medien zum Thema Börse tun ja auch alles dafür, dass die Leser permanent zappelig bleiben, weil nur so für sie Klicks zu generieren sind, von denen sie primär leben. Also müssen Parallelen zu diversen Vergangenheits-Krisen aufgebauscht werden, Themen hochgejubelt und dann wieder in den Boden gestampft werden und allerlei "Narratives" in die Welt gesetzt werden, nachdem ja dieser oder jener Indikator ganz unzweifelhaft Schlimmes ankündigt.

Erinnern Sie sich zum Beispiel an die "Inverted Yield Curve" und die damit verbundenen Rezessions-Weissagungen? Schon vor einem halben Jahr wurde diese Sau durchs Dorf getrieben und hat unbedarfte Anleger davon abgehalten, an den Anstiegen des Jahres 2019 teilzuhaben. Anfang September habe ich dazu hier in -> Drama - Liebe - Wahnsinn <- mit deutlichen Worten wie folgt geschrieben:

(2) Das ganze Gerede um "Inverted Yield Curve" und mögliche Rezessionen ist nun auch irrelevant, selbst wenn in den US in 2020 eine kommt, können die Kurse trotzdem zum Jahresende steigen. Oder mit anderen Worten "zu früh ist nur ein anderes Wort für falsch".

(5) Medial wurden alle bärischen "Säue" endlos durch das Dorf getrieben. Eine kommende Rezession wurde aus allen Blickwinkeln immer und immer wieder beleuchtet. Starke Kursbewegungen beruhen aber auf Überraschungen, weil anderes schon teilweise in den Kursen ist.

Diese medialen Spekulationen dienen nun einmal primär dazu Klicks zu generieren, wer gerade am Finanzmarkt das nicht auseinander halten kann, wird immer wieder wie die Sau zur Tränke geführt, nur um dann abgeschlachtet zu werden.

Und wo sind wir nun? Wieder auf Allzeithochs. Was wohl doch nicht so falsch, lieber das Spiel auf dem Platz zu beobachten, statt den Schallmeienklängen der "Prognostiker" zu lauschen. 😛

Wie einfach Investieren ist und wie schwierig gleichzeitig - und warum für Sie die richtigen Informationsquellen absolut entscheidend sind - will ich Ihnen nun an einem Beispiel zeigen.

Vor einem guten Jahr, am 21.10.2018, habe ich Ihnen im Artikel -> Die Fördertürme des 21. Jahrhunderts und die Illusion der Sicherheit <- den Semiconductor-Sektor als die neuen "Fördertürme" - also den unverzichtbaren Sektor - nahegebracht und dabei besonders auf die "Schaufelhersteller" abgehoben, die nicht von einzelnen Produkten abhängen, sondern die Chipindustrie mit Produktionsanlagen ausstatten.

Bitte lesen Sie den Artikel noch einmal, um die Logik nachzuvollziehen, es schadet sicher nicht und hält sie vielleicht auch davon ab, Plattheiten wie "gegessen wird immer" hinterher zu laufen, denn Kleidung braucht es auch immer und trotzdem gehen Ladenketten gerade Pleite, weil ein Geschäftsmodell eben auch damit zu tun, *wie* Waren zum Kunden gebracht werden.

In dem Artikel sagte ich zur Chipindustrie Folgendes:

Aber egal ob Daten nun das Öl des 21. Jahrhunderts sind oder nicht, es gibt "Fördertürme", die auch für Daten benötigt werden, die aber auch alles andere fördern können, was das 21. Jahrhundert braucht. Und diese "Fördertürme" sind Chips!

Beachten Sie also, dass wir den Wendepunkt nicht kennen. Der kann erst in einem Jahr kommen, aber auch schon diese Woche, denn der Sektor zeigt kurzfristig aktuell erste Anzeichen einer Bodenbildung.

Wir müssen den Wendepunkt aber auch nicht kennen, den exakten Boden trifft man sowieso nie. Wir müssen einfach akzeptieren, dass wir die ersten paar Prozent einer Wende verpassen - unsere Aufgabe ist nicht im Vorfeld herumzuraten, sondern dann beherzt zuzupacken, wenn die Wende real da ist! Und dann ist noch mehr als genug Potential vorhanden, in der nächsten Aufwärtsphase kann sich der Sektor kurstechnisch problemlos wieder verdoppeln.

Klar ist also, dass dieser aktuelle Abwärtszyklus massive Chancen generiert, denn eines ist so klar, wie etwas in einer sich immer schneller wandelnden Welt nur klar sein kann:

Den Chips gehört die Zukunft und die wenigen Ausrüster, die der Chipindustrie ihre "Schaufeln" zur Verfügung stellen, werden noch lange, lange stark wachsen, auch wenn dieses Wachstum - wie in den letzten 30 Jahren von Lam Research (LRCX) zu sehen - immer in großen Aufwärtswellen vonstatten geht.

Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück, der Charakter jedes aufwärts strebenden Marktes. Die Chipausrüster machen gerade einen Schritt zurück, danach dürften hier erhebliche Chancen liegen.

Und nun schauen wir mal, was aus diesen drei Chipausrüstern im letzten Jahr geworden ist. Hier sind sie, der Tag des Artikels ist markiert:

Gewinne von 60-100% innerhalb eines Jahres sind das Ergebnis und das mit großen, bei Kennern des Sektors bekannten Aktien, die vergleichsweise "sicher" sind, weil sie in Breite Technologien anbieten und keine "One-Product-Firms" sind. Wow!

Eigentlich ganz einfach, oder?

Damit kommen wir zum schwierigen Teil, denn ich sage Ihnen nun auf den Kopf zu, dass die große Mehrheit von Ihnen an dieser Bewegung *nicht* partizipiert hat.

Warum?

Weiterlesen ...

Weltgeschichtliche Gezeitenwende



Dieser grundlegende Artikel erschien im Mai diesen Jahres im Premium-Bereich und zeigt, dass wir uns bei Mr-Market auch jenseits von Börse und Finanzen mit Grundsätzlichem beschäftigen.

Der Artikel wurde nur marginal um interne Referenzen bereinigt und steht Ihnen im freien Bereich nun nahezu unverändert zur Verfügung.

Ihr Michael Schulte (Hari)

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Die Gedanken, die ich heute mit Ihnen teilen will, habe ich eigentlich alle schon geäussert, in kurzen Kommentaren, in Streams, oder im Forum. Nur nicht als ein zusammenhängender Gedankengang und heute will ich den aufschreiben.

Denn das was gerade in der Welt passiert, erscheint mir so bedeutend - auch für unsere Anlagen bedeutend - dass ich dem Thema einen eigenen Artikel widmen will, damit es genügend Aufmerksamkeit bekommt und wir auch idealerweise in eine spannende Diskussion dazu einsteigen.

Denn in den letzten Jahrzehnten, eigentlich seit dem Fall des eisernen Vorhangs vor knapp 30 Jahren, hat die Welt nur eine Richtung gekannt, das Zusammenwachsen. Gerade auch im Handel hat man das gemerkt, neue Absatzmärkte wurden erschlossen, für die Firmen wurden große, neue Umsatzpotentiale erschlossen. Und der Aufstieg Chinas, wäre ohne freien Handel gar nicht denkbar gewesen, denn nur so konnte China erst zur Werkbank der Welt aufsteigen und sich dann gezielt Technologien aneignen, deren Eigenentwicklung ansonsten eher Jahrzehnte gedauert hätte.

Der Welthandel war also eine Win-Win-Situation für alle und gerade China hat davon am meisten profitiert, weil es Jahrzehnte des technologischen Aufholens einfach überspringen konnte und ihm der Westen dafür in einer Mischung aus Wohlwollen und Naivität, noch den roten Teppich ausgelegt hat.

Ich persönlich vermute, dass wir nach knapp 30 Jahren gerade das Ende dieser weltgeschichtlichen Phase erleben und in eine neue Phase eintreten. Und der derzeit laufende Handelskonflikt, ist nur ein Symptom einer weit generellen Entwicklung, das Pendel schwingt sozusagen zurück.

Der Grund ist, dass das Zusammenwachsen der Welt überdreht hat, es ist zu schnell, zu übertrieben abgelaufen und die Gegenbewegung hat schon begonnen.

Auf der gesellschaftlichen bzw politischen Ebene, erleben wir das mit dem Aufstieg von Identität stiftenden Bewegungen in allen politischen Lagern, die offensichtlich das Herz der Menschen erreichen.

Auf der "rechten" Seite nennen sich diese "Identitär" und vertreten einen "Ethnopluralismus", der den alten Rassenbegriff durch eine kulturelle Identität ersetzt, diese aber wie beim alten Rassebegriff auch gegen "Verfremdung" beschützen und zu anderen Kulturen deutlich abgrenzen will. Es ist diese Ähnlichkeit der Abgrenzung zu anderen, die der Denkschule den Vorwurf des "Rassismus" einbringt.

Wenn man so will, ist der "Ethnopluralismus" die politische Entsprechung zum allgemein akzeptierten Bild einer multipolaren Welt, die aus wenigen, mächtigen Blöcken besteht. Und diese Blöcke haben eine hohe kulturelle Identität, wie eben "der Westen" gegenüber China und seinen Satelliten. Das zu erkennen, heisst ja aber noch nicht, die Kulturen gegen andere abzuschotten, insofern gibt es bei dieser Denkschule viele Facetten, von denen einige harmlos und andere nahe an alter Rassenlogik sind.

Auf der "linken" Seite, wird in extremer Form eine entgrenzte Welt im Sinne "Niemand ist illegal Nirgendwo" vertreten, gleichzeitig entfaltet die Linke aber auch massiv Identität stiftende Aktivitäten, die sich in immer feiner ziselierten Minderheiten zeigen, zu denen man sich zugehörig fühlen und durchaus aggressiv zu anderen abgrenzen kann.

Wenn man so will ist das ein Widerspruch in sich, denn in einer entgrenzten, "flachen" Welt, sollte die Betonung des "Anderssein" gar nicht mehr nötig sein. Das wärmt aber nicht das Herz der Menschen, die sich als soziale Wesen zu einer (idealerweise herausgehobenen) Gruppe zugehörig fühlen wollen, weswegen auf der Linken die "Minderheiten" spriessen, zu denen sich jeder irgendwie zugehörig fühlt.

Dieses irreale Menschenbild, war schon einer der Widersprüche des Sozialismus. Die Menschen wollen aber gar nicht alle "gleich" sein, sondern legen großen Wert darauf "besonders" und "anders" zu sein. Sie wollen nur nicht, dass es anderen besser geht als ihnen. In einer gemässigten Form ist das eine positive Triebfeder sich zu engagieren, in einer übersteigerten Form, nennt man das auch Neid. 😉

Beide Denkschulen, die Identitären wie die Identitätsströmungen, fussen aber imho auf einem Grundbedürfnis der Menschen, dem Zugehörigkeitsgefühl zu einer halbwegs homogenen Gruppe. Gerade auch in der Abgrenzung zu anderen, definieren wir soziale Wesen ja unser Selbst, denn wer wir sind, wird auch dadurch definiert, zu welcher Gruppe wir gehören.

Nebenbei gesagt, ist der neue Aufstieg religiösen Denkens nach meinem Eindruck auch Folge dieser Suche nach Identität, denn Religionen stiften sozialen Zusammenhalt und erlauben sich gegen "die Anderen" abzugrenzen und zu "erheben".

Insofern ist der politische Aufstieg dieser Denkschulen auf beiden Seiten Ausdruck einer zu weit und zu schnell gegangenen Entgrenzung der Welt in den letzten Jahrzehnten, für die auf der Linken der "weltweite Kapitalismus" und auf der Rechten die "Entgrenzungs-Ideologie" verantwortlich gemacht wird.

Ich denke beide Seiten haben da nicht ganz Unrecht, die Welt hat sich einfach zu schnell aufeinander zu bewegt und da wir als Menschen noch keine globale Identität besitzen - die bräuchte wohl die Herausforderung bzw Gefahr von außen, die "Aliens" sozusagen - werden menschliche Urbedürfnisse der Zugehörigkeit derzeit nicht ausreichend befriedigt und brechen sich Bahn. Die unterschiedlichen politischen Label sind aber nur Ausprägungen, des gleichen Grundproblems, auch wenn das beide Seiten vehement abstreiten werden.

Ein etablierter, saturierter Bürger in einem homogenen, kulturellen Umfeld, braucht diese Denkschulen auf beiden Seiten nicht, weil er sich eingebettet in einer Identität stiftenden Kultur wohl fühlt, die ihn umgibt. Er kann Fremden daher aufgeschlossen und interessiert gegenüber treten und braucht sich auch nicht über Kleingruppen oder die Zugehörigkeit zu einer konstruierten Minderheit definieren.

Das war zum Beispiel eher die Welt der Bundesrepublik vor dem Fall des eisernen Vorhangs, sie hatte zwar auch etwas Spiessiges, es gab aber genügend bürgerliche Stabilität um einen herum, so dass nicht Zugehörigkeit und Abgrenzung, sondern die Neugier und das persönliche Erobern der Welt, erstrebenswert erschienen.

Auch auf der Linken gab es diese Identitätspolitik damals nicht so stark, dabei waren doch spezifische Gruppen wie beispielsweise LGBT, damals unter weit stärkerem Druck als heute und damals noch wirklich gesellschaftlich geächtet.

Wenn man so will, steigt das Ausmaß der lautstark deklamierten Identität, mit der sinkenden Diskriminierung dieser Gruppen. Ein Widerspruch in sich, der eben nur wie oben als die Befriedigung eines menschlichen Grundbedürfnisses erklärt werden kann.

Denn in einer flachen Welt würde es genügen, dass alle genügend Toleranz haben, um jedem seine Vorlieben zu lassen und niemanden deswegen zu diskriminieren. Die neuzeitliche Obsession, sich über immer kleinere Spezialgruppen zu definieren, die wir ja auch bei den -> mittlerweile bis zu 60 <- phantasierten "Geschlechtern" finden, ist für mich nur vor dem Hintergrund der Lust an der eigenen Identität, der Abgrenzung zu anderen also, zu erklären.

Zusammenfassend kann man in meinen Augen sagen, dass viele Menschen die "Entgrenzung" der Welt der letzten Jahrzehnte als einen unguten Stressfaktor empfinden. Die einen suchen kulturelle Identität, die anderen Zugehörigkeit zu einer Subgruppe (Minderheit), beide versuchen aber nach meinem Eindruck ein unbewusstes Unbehagen aufzulösen, das uns fast alle befallen hat, weil es eben menschlich ist. Jemand der gelassen und selbstbewusst in sich ruht, muss sich weder schnell vor Fremden fürchten, noch seine Identität über die Zugehörigkeit zu immer kleineren Minderheiten definieren.

Diese Parallelität einer Identitätssuche in beiden politischen Lagern, würde natürlich vehement bestritten werden, weil jeweils immer nur die anderen "bekloppt" sein können. Auch das ist ja Identität, wie bei verfeindeten Fussballvereinen. Ich bin aber sicher, wenn man mal unvoreingenommen darüber nachdenkt, wird man ähnliche, höchst menschliche Instinkte hinter diesen Mechanismen finden.

Der Mensch braucht Zugehörigkeit und Zugehörigkeit kommt mit Abgrenzung.

Die Auswirkungen dieser Bedürfnisse, können wir auf jeden Fall überall im westlichen Politbetrieb wiederfinden. Auch Trump ist selbstverständlich Produkt dieser Entwicklung, er ist eine Reaktion auf Entgrenzung und mangelnden Halt.

Ebenso wie übrigens die Aggressivität der "Schneeflöckchen" gegen alles, was die eigene Weltsicht in Frage stellen könnte, ein Symptom dieser Haltlosigkeit und der Identitätssuche ist. Denn man kann nur dann offen und aufgeschlossen anderen Gedankenwelten begegnen, wenn man selber auf stabilem, psychologischem Grunde steht.

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Drama – Liebe – Wahnsinn

Ich weiss nicht, ob Sie noch zu der Generation gehören, die sich noch an die alten "Väter der Klamotte" Folgen erinnert - damals als man als moderner Mensch noch vor dem Fernseher sass. Heute wird das mehr und mehr zum Medium derer, die das Internet als "Neuland" betrachten oder sich wie zuletzt Uli Hoeness, damit zu profilieren glauben, dass sie -> noch nie ins Internet geschaut hätten <-.

Diese "Väter der Klamotte" Folgen hatten am Anfang einen Vorspann, der unter dem Motto "Drama - Liebe - Wahnsinn" stand, wer sich nicht erinnert, kann das zum Beispiel -> hier <- bei Youtube tun.

Wenn Sie den Bildern folgen, sehen Sie schnell, dass es eine wunderbare Beschreibung des abgelaufenen Börsen-August ist, viel Drama, am Ende aber wenig Ergebnis:

In meinen Worten hier im freien Bereich vor den Ferien, hatte ich ja genau so eine volatile, richtungslose Seitwärtsbewegung über den August erwartet. Allerdings hat der größte Präsident aller Zeiten mit seiner völlig überraschenden Eskalation der Handelsgespräche Anfang August dafür gesorgt, dass diese etwas tiefer und volatiler ausgefallen ist, als erwartet.

Den Höhepunkt erreichte das Geschehen dann am Freitag 23.08., als Trump für einen Moment überzogen hat und der Markt ihn mit massiven Abgaben bestraft hat, als er glaubte im Sinne "I hereby order" einfach alle Firmen auffordern zu können, sich aus China zurück zu ziehen.

Erlebt haben wir in dem Moment aber auch, wer Trump wirklich im Griff hat und das sind die US-Indizes, wenn die fallen, dann reagiert er, denn er will eine Wahl gewinnen. Und so hat er über das Wochenende den Hebel umgelegt, den Fehler korrigiert und die Geschichte von den anrufenden Chinesen kreiert. Und da die Chinesen letztlich mitgespielt haben, hat es den Markt gedreht.

Für die Frage, wie das nun in den Indizes weiter geht, ist das alles eher ohne Belang, denn der Übergang vom Sommer in den Herbst, börsentechnisch markiert durch den US Feiertag "Labor Day", ist aus Sicht der Marktlage ein wenig so wie ein Neuanfang zu sehen.

Selten haben die Kursbewegungen des Sommers dann noch Bedeutung und Aussagekraft für die kommenden Wochen, dieser Tag ist wie ein Schnitt, an dem ein neuer Abschnitt beginnt, der Abschnitt der zum Jahresende hinführt.

Unterstützt wird dieser Effekt dadurch, dass nach dem heutigen "Labor Day" die "A-Teams" wieder an die Handelstische zurückkehren, das Volumen steigt deutlich gegenüber dem August und der Markt wird wieder mehr von grundlegenden Richtungen getrieben, während er im Hochsommer gerne in der Hand technischer Spielereien ist.

Wenn ich nun hier im freien Bereich ganz oberflächlich in die kommenden Wochen schauen soll, sind die folgenden Ausssagen zur Einordnung wichtig, die ich Ihnen nun einfach so zur Verfügung stelle und Sie auf Ihre Bedürfnisse übersetzen müssen. Tiefere Diskussionen und Einblicke gibt es nur in der Community, der Blog geht nun wieder in den Normalmodus über - mit in der Regel 2 Artikeln pro Tag.

(1) Wichtig für uns als Anleger ist nun, was bis zum Jahresende passiert und nicht, was 2021 passieren "könnte".

(2) Das ganze Gerede um "Inverted Yield Curve" und mögliche Rezessionen ist nun auch irrelevant, selbst wenn in den US in 2020 eine kommt, können die Kurse trotzdem zum Jahresende steigen. Oder mit anderen Worten "zu früh ist nur ein anderes Wort für falsch".

(3) Von der typischen Saisonalität her, kommen mit September und Oktober nun riskante und schwierige Monate, bevor dann im November typischerweise die Jahresendrally einsetzt. Nachdem das Jahr 2018 mit seinem Einbruch bis Heiligabend völlig aus diesem Muster gefallen ist, spricht viel dafür, dass dieses Jahr wieder typischer wird.

(4) Die Erwartungen der Anleger und deren Stimmung, wechseln aktuell zwischen skeptisch bis bärisch. Praktisch alle Indikatoren, die das Sentiment messen, zeigen einen hohen Anteil Skepsis und kaum jemanden, der schlícht bullisch zum Jahresende ist. Das ist eher ein Kontraindikator.

(5) Medial wurden alle bärischen "Säue" endlos durch das Dorf getrieben. Eine kommende Rezession wurde aus allen Blickwinkeln immer und immer wieder beleuchtet. Starke Kursbewegungen beruhen aber auf Überraschungen, weil anderes schon teilweise in den Kursen ist.

(6) "The Powers that be", die Notenbanken und die hohe Politik, haben alle ein Interesse daran, diesen Markt am Laufen zu halten. Selbst für die Chinesen und Xi gilt das wohl, die am Ende rational immer noch sicherer damit fahren würden, jetzt mit einem Schwäche zeigenden Trump einen Deal zu machen, als das Risiko zu gehen, nach der US Wahl einem von Wiederwahl-Erwägungen befreiten Trump gegenüber zu stehen, der dann noch viel aggressiver agieren kann und wird.

(7) EZB (nächste Woche) und FED (übernächste Woche) werden nach aller Wahrscheinlichkeit den Markt stimulierende Beschlüsse fällen. Schaden wird es ihm nicht, wobei die Frage immer ist, wie weit das von den schon eingepreisten Erwartungen abweicht.

(8) Ein echtes Risiko wäre eine Eskalation in Hongkong, Hongkong ist ein wesentlicher Handelsplatz mit erheblichen Auswirkungen auf die Märkte.

(9) Technisch gesehen, hat die volatile Range des August den Boden für eine direktionale Ausbruchsbewegung nach oben oder unten gelegt, wobei diese Range durchaus im September noch etwas andauern könnte.

In Summe sind das keine so schlechten Voraussetzungen für ein positives Jahresende mit neuen Hochs, vorher bleibt es aber wohl volatil. Ein Einbruch und eine Rezession kann in 2021 trotzdem kommen, das Geld wird aber nun mit dem verdient, was in den kommenden Wochen und Monaten passiert und nicht mit medialen Spekulationen und Hirngespinsten.

Diese medialen Spekulationen dienen nun einmal primär dazu Klicks zu generieren, wer gerade am Finanzmarkt das nicht auseinander halten kann, wird immer wieder wie die Sau zur Tränke geführt, nur um dann abgeschlachtet zu werden.

Ich wünsche einen erfolgreichen Start in den Lauf zum Jahresende, die Weihnachtsmänner kommen schon bald in die Regale der Einzelhändler! 😛

Ihr Michael Schulte (Hari)

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Nix mit Hamptons – Wer schickt Trump mal zum Golfen?

So geht es manchmal, immer wieder habe ich auch hier betont, was für ein wunderbares Werkzeug die Markttechnik ist, um den Zustand des Marktes im Hier und Jetzt zu erkennen, während diese gleichzeitig - ganz entgegen anders lautender Unterstellungen - rein gar nichts über die Zukunft weiss und auch nicht behauptet, darüber etwas zu wissen.

Woher soll die Markttechnik auch wissen, was sich die Mächtigen der Welt gerade im stillen Kämmerlein ausdenken? Die Markttechnik weiss "nur", was der Markt in Gänze weiss. Unter der Voraussetzung, dass es keine grundlegenden Überraschungen gibt, liefert die Markttechnik also ein getreues Abbild der Erwartungen der Marktteilnehmer und erlaubt uns daher, uns weit besser aufzustellen, als das mit reinem Herumraten möglich wäre.

Gleichzeitig kann aber eine völlig neue Information, eine Überraschung, diese Gleichung immer wieder verändern und zu einem neuen Gleichgewicht führen, weil sich die Erwartungen - und damit die Kurse - anpassen.

Genau das können wir gerade beobachten. In -> Auf in die Hamptons <- hatte ich am Donnerstag nicht nur meinen Urlaubsbeginn beschrieben, sondern auch, dass viele der Trader und Investoren der Wallstreet, sich nun in einen Urlaub verabschieden ..... wollten, muss man nun wohl sagen.

Am Donnerstag schien auch alles für einen ruhigen Sommerhandel bereit, die FED hatte geliefert, eine milde "Sell the News" Reaktion hatte eingesetzt und alles war bereit für ein müdes Geschiebe in einem trägen August, in dem die meisten Politiker und Notenbanker auch Urlaub machen und keinen Schaden anrichten können.

Klar war zu dem Zeitpunkt auch, dass der Markt durchaus korrekturreif war, ich hatte Ihnen ca. 5% als vorstellbaren Umfang für den August genannt. Und beim Thema Handel schien erst einmal Ruhe zu sein und neue Verhandlungen sich bis in den Spätherbst zu ziehen.

Auf jeden Fall hat *niemand* und wahrscheinlich wirklich niemand - scheinbar nicht einmal die Chinesen - damit gerechnet, dass das Handelsthema plötzlich - gerade jetzt im August - in eine heisse Phase eintritt.

Und dann kam Trump.

Auch in seiner eigenen Administration war seine Eskalation dem Vernehmen nach umstritten, er scheint sich aber nach Berichten über die Bedenken des Umfeldes hinweg gesetzt zu haben. Und noch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag letzte Woche, hat Trump neue Zölle in den Raum gestellt und damit ganz klar alle überrascht und China mehr oder weniger aggressiv mitgeteilt: "Don´t bullshit me!"

Das hat eine Menge verändert und generiert eine neue Lage für den August. Ich bin sicher, viele professionelle Investoren, die sich gerade in den Urlaub - in die Hamptons - aufmachen wollten, haben Donald Trump da verflucht und verfluchen ihn heute erneut.

Für Trader und für "Proprietary Trading Firms", also große Eigenhändler, ist das kein Problem. Man schliesst im Urlaub halt alle seine Positionen und gut ist es. Im September geht es dann wieder los.

Für Investoren aber, für kleine Investoren wie uns und große Investoren zum Beispiel in "Family Offices", gibt es nun aber dank Donald Nachdenkbedarf - man kann das Geschehen nicht einfach ignorieren.

Nicht ignorieren umsomehr, als China heute mit einer bewussten Abwertung des Yuan gekontert hat und damit eine aggressivere Tonlage als bisher anschlägt.

Auch China ruft Trump also "don´t bullshit us!" zu und so haben wir hier nun zwei Fahrzeuge, die im Chicken-Game aufeinander zurasen und wir werden gespannt beobachten, wer als erster die Nerven verliert und ausweicht.

China scheint nun auf Zeit spielen zu wollen und glaubt scheinbar ernsthaft, nach der Wahl in einer besseren Position zu sein, weil Trump dann weg ist. Ich halte das für ein gefährliches Spiel, kann aber aktuelle Verärgerung über die Art verstehen, wie Trump hier einseitig mit Erpressungsversuchen agiert, nur weil der andere Verhandlungspartner sich nicht so bewegt, wie er gerne möchte.

Zu Verhandlungen gehören halt zwei, die beide ihre Interessen wahren müssen. Ob man so Verhandlungen führen kann, ob am "Art of the Deal" etwas dran ist oder es nur Geblubber war, werden wir im Kino der Geopolitik bald erleben.

Aber wie auch immer, für die Märkte ist das eine *Neue Lage*, plötzlich ist im eigentlich volumenarmen August ein heisser Handelskonflikt mit aggressiven Währungsmanipulationen im Gange - gerade in dem Moment, in dem man sich in den Urlaub verabschieden wollte.

Das erfordert eine Neubewertung und die Risiken sind damit eindeutig höher, als sie es mit den 5% Korrekturpotential im trägen August-Handel gewesen wären.

Trotzdem hat sich in meinen Augen nichts Grundlegendes geändert, vorbehaltlich der Annahme, dass diese Eskalation auf politischer Seite begrenzt bleibt und nicht weiter hocheskaliert wird.

Der Markt war schon korrekturbereit, nur erhöht die neue Lage das Risiko weiter. In einem ausgedehnten, heissen Handelskonflikt, in dem theoretisch nun die US mit aggressiven Maßnahmen gegenhalten und protektionistischer PingPong einsetzt, sind und waren immer eher 10-20% Korrektur auf der theoretischen Agenda, wie auch letzten Herbst. Nur war damit bisher diesen August überhaupt nicht zu rechnen.

Donald Trump hat das in seinem unermesslichen Ratschluss nun einfach mit einem Fingerschnippen verändert. Ich denke viele Profi-Investoren, die nun einen ruhigen Urlaub beginnen wollten und nun stattdessen Anrufe Ihrer Kunden beantworten müssen, wünschen Donald Trump nun sehnsüchtig auf den Goldplatz und weg aus Washington. 😉

Die Lage bleibt also die Alte, nur dass sich das Korrekturpotential im August erhöht hat. Die 5% die ich nannte, wurden nun mit der unteren Begrenzung der "August-Box" schon heute 05.08. Stand 17:15 MEZ erreicht.

Ein typischer Verlauf wäre nun von hier ein Rebound und dann wird die Frage beantwortet, ob es diese 5% schon waren oder sich die Korrektur wie eingezeichnet nach einem Rebound noch im August zu den Tiefs von März und Mai ausdehnt:

Ich kann Ihnen nicht sagen, ob es bei 5% bleibt oder 10% werden, ich werde jetzt auch wirklich mal Ferien machen und lasse Trump nun herumwüten, so viel er will.

Natürlich wird viel vom weiteren politischen Verlauf abhängen, aber früher oder später kommt nach so einem mehrtägigen Ausverkauf ein scharfer Rebound nach oben - wahrscheinlich ausgelöst durch Spekulationen, dass die FED nun doch aggressiver zu Werke geht - Trump hat heute ja schon -> lautstark danach verlangt <-

China dropped the price of their currency to an almost a historic low. It’s called “currency manipulation.” Are you listening Federal Reserve? This is a major violation which will greatly weaken China over time!

Fazit:

Trumps für alle überraschende Eskalation genau Anfang August, hat die Lage verändert und die Risiken diesen August erhöht. Am prinzipiellen und schon vorher vorhandenen Bíld einer notwendigen und mittelfristig kaufbaren Sommer-Korrektur, ändert das aber nach meiner Einschätzung erst einmal nicht viel.

Revidieren müssten man diese immer noch positive Sicht, wenn sich China und US nun wirklich aggressiv ineinander verhaken sollten, denn die aktuellen Kursstände passen nicht zu einer massiven weltweiten Rezession, die aus einem heissen Handelskrieg resultierten könnte. Insofern preisen die Märkte gerade Teile dieses Risikos ein, weil es nun von "undenkbar" auf "schlimmstenfalls möglich" nach oben geschnellt ist - dank Trump.

Die Frage ist halt, wie wahrscheinlich das ist?

Das kann und muss jeder für sich selber beantworten, wir haben alle keine Glaskugel. Ich halte dieses extrem negative Szenario aber immer noch für unwahrscheinlich, weil damit niemand etwas gewinnt und insbesondere Trump immer noch eine Wahl gewinnen will und eine Rezession dabei ungefähr so gebrauchen kann wie Syphilis oder Tripper.

So ... jetzt bin ich wirklich weg. Halten Sie die Ohren steif und lassen Sie sich nicht Bange machen! Korrekturen gehören zum Markt dazu und ohne Korrekturen, würde es nie attraktive Kaufkurse geben.

Wer kurzfristig tradet, mag eine Korrektur ebenso wie eine Hausse, weil er in beide Richtungen profitieren kann.

Wer langfristig anlegt, kann sich über Korrekturen freuen, weil er bei seinen Qualitätswerten zu besseren Kursen nachlegen kann.

Nur wer gerne Investor wäre, bei jeder Schwankung aber sofort ganz kalte Füsse bekommt, für den ist jede derartige Korrektur eine Qual. Wenn das so ist, liegt die Lösung darin sich klar zu werden, was man sein will - Trader oder Investor - und sich diszipliniert einer Strategie zu verschreiben, die dann regelbasiert zu sinnvollen Handlungen führt.

Viel Erfolg und schöne Ferien!

Ihr Michael Schulte (Hari)

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Auf in die Hamptons!

Als ich das letzte Mal hier im freien Bereich das ganz große Bild des Marktes betrachtet habe, war das im Artikel -> Sommer-Tango <- am 01.07. - also vor genau einem Monat.

Meine Worte waren da:

Nun richten sich die Augen des Marktes auf die FED Ende Juli, von einer Zinssenkung um einen Viertelpunkt kann aus Sicht des heutigen Wissensstands ausgegangen werden. Die EZB kommt eine Woche vorher und wird wohl auch Maßnahmen ankündigen, um im "Race to the Bottom" der Währungen nicht den Kürzeren zu spielen.

Man kann das finden wie man will und man kann berechtigterweise der Ansicht sein, dass diese Notenbankpolitik Wahnsinn ist, es ändert aber nichts daran, dass damit bis auf weiteres die Marktsignale auf Grün bleiben und man zum Jahresende 2019 weiter latent optimistisch sein kann.

Unvorsichtig sollte man nicht werden, das ist aber eine Platitüde, weil das darf man nie, niemand kennt die Zukunft und Überraschungen sind immer möglich.

Wenn man sich nun aber Marker unter den heutigen Kursen zurechtlegt, die dann im Falle des Falles ein Signal setzen, dann kann man solange diese Marker nicht in Gefahr geraten, als Anleger weiter den Sommer-Tango tanzen!

Und wissen Sie was? Viel geändert hat sich nicht, wir können noch immer den Sommer-Tango tanzen, sollten aber nun durchaus mit einer kleinen Schwächephase rechnen, die vielleicht 5% Minus ausmachen könnte, können danach zum Jahresende aber weiter optimistisch sein.

Es wäre also kein Wunder, wenn sich der S&P500 diesen August irgendwie im Bereich dieser Box bewegen würde. Würde der S&P500 den unteren Rand ereichen, wären das rechnerisch 4,3% Minus von heute. Im September sehen wir dann weiter:

Die EZB hat zwar letzte Woche vordergründig noch nichts getan, einen weiteren Schub in die Negativzinsen oder sogar eine Neuaufnahme des Asset-Aufkaufprogrammes, für den Herbst aber sprachlich vorbereitet.

Und die FED hat gestern die allseits erwartete erste Zinssenkung mit einem Viertelpunkt in Gang gesetzt und damit einen ausgewogenen Spagat zwischen dem Druck Trumps und der eigentlich immer noch gut laufenden Konjunktur versucht.

So ein Spagat geht aber fast immer schief, Trump dürfte unzufrieden sein und der Markt, der zumindest teilweise noch still und heimlich auf einen halben Punkt gehofft hatte, dürfte auch nicht ganz happy sein.

Das ist auch ein psychologisches Problem, denn der Markt hoffte auf den Einstieg in eine längere Zinssenkungsphase, weiss aber auch, dass die FED solche Phasen fast immer kraftvoll mit einem halben Punkt Erstsenkung eingeleitet hat. Und auch in der Pressekonferenz hat Jerome Powell mal wieder Erwartungen enttäuscht, davon kann man bei ihm fast zuverlässig ausgehen - die Eloquenz ist ihm offensichtlich nicht in die Wiege gelegt.

Insofern ist das Gestern, gemessen an den Erwartungen, wohl für alle Seiten zu wenig gewesen. Die Einen halten diese Senkung schon für übertrieben, weil es keinen klar sichtbaren Anlaß dafür gibt, die Anderen halten die Senkung für zu wenig. Die Chance, dass nach diesem FED-Entscheid die oben genannte Sommer-Korrektur als klassische "Sell-the-News" Reaktion in Gang kommt, ist also nun vorhanden!

Aber wie auch immer, das sind einfach die typischen Anpassungen der Erwartungen nach der FED und die sollte man gelassen betrachten, wichtig ist, dass der "Race to the Bottom" einfach in die nächste Runde geht. Die Anpassung der Kurse wird sich wohl heute und am morgigen Freitag noch ausschaukeln, dann wird auch hier mehr Ruhe einkehren und der echte Sommerhandel beginnen. Eine kleine Korrektur wäre aber nun nicht nur fällig, sondern auch äusserst gesund und sollte von allen begrüsst werden, die nach dem Urlaub zum Jahresende Chancen suchen wollen.

In diesem Sommerhandel haben sich die "A-Teams" der Wallstreet nun bald in ihre diversen Villen und Resorts verabschiedet, wie zum Beispiel die berühmten -> Hamptons <- auf Long Island, nicht so weit von New York entfernt und mit dem Hubschrauber vom Südende Manhattans schnell erreichbar. 😉

An den Handelstischen sitzen im August nur die "B-Teams", das sind die gegeelten Jünglinge, die gerne einen Hubschrauber hätten. 😛 Und das Volumen ist deutlich geringer als sonst.

Dieser Sommerhandel kennt selten eine echte Richtung, kann durch das geringere Volumen aber sehr volatil werden, ich erinnere nur an den berühmten ETF-Flash-Crash vom 24.08.15.

Auch ich verabschiede mich nun in den Sommerurlaub, da ich keinen Hubschrauber habe, ganz normal in die Ferien, wie das bürgerliche Mitteleuropäer halt so tun. 🙂

Der Blog läuft weiter, es gibt auch neue Beiträge, aber im August nur spärlicher als normal. Ab Anfang September geht es dann wieder mit Vollgas in Richtung 2020.

Nun wünsche ich allen, die wie ich jetzt erst in die Ferien starten, schöne Sommerferien! Und allen anderen wünsche ich bald einen beschwingten Start hinein in den Wettlauf bis Weihnachten. Die Schokoladen-Weihnachtsmänner sind schon längst produziert, wenigstens das bleibt, wie es schon immer war. 😛

Ihr Michael Schulte (Hari)

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Der große Knall

Vom nächsten Crash zu schreiben, ist ein faszinierendes Geschäftsmodell, das hervorragend funktioniert. Es funktioniert, weil es Ängste der Anleger bedient und es funktioniert auch wegen der Vergesslichkeit der Menschen.

Denn wenn die Voraussagen 10x falsch lagen, sind sie schnell im medialen Rauschen vergessen und niemand ordnet die Fehlaussagen dann Jahre später dem Autor noch zu. Wenn man aber wie der Blinde auch mal ein Korn gefunden hat - rein statistisch gesehen muss das ja irgendwann mal sein - kann man sich als "Guru" und "der der den 20xx Crash vorhergesagt hat" über Jahre feiern lassen und die Auflagezahlen treiben. Alles schon passiert.

Das wäre ja auch nicht schlimm, es wird auch woanders viel geschrieben und gelesen, wenn der Tag lang ist. Das Fatale ist, dass diese Vorhersagen immer wieder die Anleger vom Anlegen abhalten, weil die Ängste dominieren. Insofern sind diese Propheten die größten Feinde der Depots der Anleger, obwohl doch die Anleger das witzigerweise gerade deshalb lesen, weil sie ihre Depots schützen wollen.

Den Widerspruch kann man vielleicht am Einfachsten am normalen Leben und dem Tod erklären. Die typischen Leser von Crashpropheten, sind nach meinem Eindruck Menschen im Alter ab ca. 40 aufwärts, die durchaus gebildet sind und etwas zu verlieren haben. Aber sie sind eben typischerweise schon älter, man hat etwas zu verlieren und der Tod ist schon mehr als eine abstrakte Größe.

Und während zum Beispiel der Zusammenbruch des Euros fraglos irgendwann wahrscheinlich, aber eben nicht sicher ist, ist der Tod eine 100%ige Sicherheit für uns Sterbliche. Oder anders recht hart gesagt, wer in den fortgeschrittenen 60ern ist, muss realistisch davon ausgehen, dass ihn der Tod vielleicht vor dem nächsten Finanzcrash ereilt, über den er gerade liest.

Das wollen wir als Menschen aber alle nicht hören, weswegen wir es erfolgreich verdrängen. Oder mit anderen Worten, obwohl wir *sicher* wissen, dass der Tod gar nicht mehr so weit weg ist, hält uns das nicht davon ab, das Leben zu geniessen. Im Gegenteil, es wird umso wertvoller, je zerbrechlicher es wird.

Und nun frage ich Sie: Warum hören wir dann auf anzulegen, nur weil vielleicht irgendwann ein Crash kommen wird? So wie der Tod in der Regel nicht ohne Vorwarnung und Vorlauf kommt, kommt der Crash schon gar nicht ohne Vorentwicklung und langsam steigende Spannung im System daher.

Warum also, warten wir nicht ab, bis diese Spannungen sichtbar werden und fangen dann erst an, unsere Anlagen in Sicherheit zu bringen?

Warum glauben wir stattdessen immer wieder, dass uns irgendein "Guru" eine Jahreszahl zum nächsten Crash sagen kann oder den Ablauf vorhersagen kann?

Das hat schon etwas Merkwürdiges.

Gerade beim Thema des Zusammenbruchs des Euros, bin ich doch jemand, der das Problem genau sieht und auch von einem *RESET* ausgeht, der uns irgendwann ereilen wird. Ich habe oft darüber geschrieben, so zuletzt auch in
-> Europa, der Euro und die Trauerarbeit <-. Daraus ein Zitat:

Klar ist aber, dass der real existierende Euro mit seiner inneren Fehlkonstruktion, Europa nicht mehr eint, sondern auseinander treibt.

Klar ist auch, dass eine Währungsunion immer am Ende eines politischen Einigungsprozesses stehen muss und nicht am Anfang. .....

Die Chance der einigenden Wirkung, wurde aber wohl im ersten Jahrzehnt des neues Jahrtausends vertan. Damals als die positiven Effekte der Währungsunion noch überwogen und Südeuropa einen Boom durch stark fallende Kreditzinsen bescherte, war der ideale Zeitpunkt. Jetzt sind die Scherkräfte und ihre politischen Profiteure schon da.

Diese Chance wird also wohl nicht wieder kommen, da bleibt in meinen Augen nur Illusion und Trauerarbeit. Je früher wir diese Illusion beenden und der Wahrheit ins Auge schauen, desto besser.

Optimistisch ist das definitiv nicht, was den Euro angeht. Aber der Zeitpunkt ist eben völlig unklar, wann diese inneren Scherkräfte sich in einer nicht mehr beherrschbaren Krise entladen und da finde ich es schon "putzig", wenn dann eine höchst legalistische Argumentation gefahren wird, die den Crash aus konkreten Verpflichtungen und Bilanzierungsregeln herleitet.

Frei nach dem Motto: "Die Welt wie wir sie kennen geht unter, aber alle halten sich im Untergang an die Regeln". Eher putzig, diese Vorstellung.

Das könnte aber nur Realität sein, wenn in der "großen Krise" diese Regeln noch etwas wert wären, das wird aber nicht der Fall sein.

Wir müssen uns klar machen, dass die EZB nun die Bankenaufsicht hat. Die EZB kann technisch gesehen jederzeit Geld aus dem Nichts in beliebiger Höhe schöpfen, sie kann technisch gesehen Banken unter Zwangsverwaltung nehmen, von denen riesige Anleihen ausgeben lassen und die dann selber aufkaufen und die Banken damit faktisch kapitalisieren.

Wir müssen uns weiter klar machen, dass Politik und Notenbank schon in der weit weniger kritischen Eurokrise 2011/2012 bewiesen haben, dass Regeln und Gesetze wenig interessieren und kreativ gedehnt bis übergangen werden, wenn es mal wirklich eng wird.

Und wir müssen uns klar machen, welcher Druck entsteht, wenn der "große Knall" wirklich bevor steht und alle Mächtigen ausnahmslos - von Notenbanken, über Politik bis zur Großfinanz und Großindustrie - *gleichgerichtete Interessen* haben werden, diesen Knall um jeden Fall zu verhindern.

In so einer Situation werden Dinge passieren, die heute weder legal, noch vorstellbar sind. Die politische Dimension ist um Faktoren grösser, als irgendwelche bilanztheoretischen Überlegungen.

Oder mit anderen Worten, bevor dieses System untergeht, wird es noch um sich schlagen und gerade der IWF unter der neuen EZB-Chefin Lagarde, hat sich da schon einige Dinge ausgedacht, die bisher undenkbar waren.

Wir müssen einfach akzeptieren, dass dieser Ablauf so einer schweren Krise *völlig unvorhersehbar* ist und der Zeitpunkt, zudem alle kreativen Maßnahmen erschöpft sind erst recht. Das kann 2020 sein oder auch erst 2034 und keine Jahreszahl ist besser als eine andere.

Und auf einen völlig unvorhersehbaren Ablauf kann man sich eben nicht gezielt vorbereiten und Empfehlungen von Einzelmaßnahmen sind eher unseriös, wenn es mehr als reine Beispiele unter vielen sind.

Alles was in dieser prinzipiellen Unsicherheit bleibt - und das haben wir im Premium-Bereich in der "Armageddon-Reihe" schon vor Jahren intensiv thematisiert - ist eine gesunde Diversifizierung mit deutlichen Anlage-Schwerpunkten jenseits des Euros und jenseits von Schuldverschreibungen (Zinspapieren) und Bargeld, sowie ein wacher Geist, der mit gesunder Skepsis die Augen offen hält.

Wenn wir das aber haben, sollten wir lieber die Sonne und unser Leben geniessen und die aktuelle Rally mitnehmen, statt über einen Crash zu grübeln. Zumal die reale Gefahr hier und heute eher ein bullischer "Melt-Up" ist, also eine massive Rally, die dann einen Panikcharakter bekommt.

Die aktuelle "Gefahr" ist also der Crack-Up Boom, über den ich bei Tichy schon im Sommer 2016 geschrieben habe: -> Katastrophenhausse - Crack-Up-Boom <-.

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Sommer-Tango

Vor gut 2 Monaten, um Ostern herum, hatte ich Ihnen im Artikel -> Hochschmelzen - Melt-Up! <- ein gut denkbares Szenario für den weiteren, langfristigen Verlauf des S&P500 gezeigt.

Es waren diese Worte und dieses Chart, achten Sie auf den Dip, den ich da für die kommenden Monate eingezeichnet hatte:

Also, die Ingredienzien sind durchaus da, dass Finks [Larry Fink Blackrock] Prophezeihung wahr werden könnte. "Könnte", ob sie es wirklich wird, werden wir sehen, wir sollten das aber ernst nehmen.

Kurzfristig können solche Äußerungen durchaus ein kleines Top markieren, der Markt ist durchaus reif für eine Pause und einen Rücksetzer, spätestens bei den Allzeithochs des S&P500.

Aber nach einem notwendigen Luftholen, gibt es derzeit wenig was dagegen spricht, dass der Markt in 2019 so eine Entwicklung wie unten im Chart nimmt und in einem angedeuteten Trendkanal, der seit 2011 Bestand hat, weiter nach oben schmilzt:

Nun war der Dip punktgenau im Mai da und wir sind dank eines starken Juni mit Macht wieder bei den Allzeithochs, alle Notenbanken sind im "Race to the Bottom" und das Chart sieht so aus:

Und wissen Sie was?

Wie uns -> dieser Review des letzten Fund Manager Surveys <- zeigt, sind die Institutionellen Anleger eher skeptisch und unterinvestiert, als zu euphorisch. Und schaffen damit genau die Grundlage für eine Aufwärtsbewegung, denn wer nicht investiert ist, muss bei steigenden Kursen nachhechten, wer schon drin ist, fällt dagegen als Käufer aus.

Ansonsten hat sich gegenüber der Lage im April im großen Bild wenig geändert, natürlich muss das nicht so kommen, der Ablauf hängt auch von diversen Unwägbarkeiten ab. Aber zumindest hat der Markt die Grundlagen geschaffen, dass der Melt-Up ein realistisches Eintrittsszenario hat und wer das ernst nimmt, sollte zu bärische Gefühle vielleicht mal überdenken. Zu 2/3 der Zeit steigt der Markt, deutliche Korrekturen hatten wir seit Februar 2018 nun drei. Die Korrektur von Mai, ging immerhin 8% nach unten und war gut zu antizipieren.

Am Wochenende, wurde dann eine weitere Erleichterung geschaffen, in dem die Handelsgespräche zwischen US und China wieder aufgenommen wurden. Es ist davon auszugehen, dass Trump nun auf eine Einigung zuläuft, auch wenn diese die wirklich schwierigen Themen ausklammert. Denn die Wahl nächstes Jahr wirft ihren Schatten voraus und das Letzte was jeder Präsident vor einer Wahl gebrauchen kann, ist eine Rezession.

Nun richten sich die Augen des Marktes auf die FED Ende Juli, von einer Zinssenkung um einen Viertelpunkt kann aus Sicht des heutigen Wissensstands ausgegangen werden. Die EZB kommt eine Woche vorher und wird wohl auch Maßnahmen anknündigen, um im "Race to the Bottom" der Währungen nicht den Kürzeren zu spielen.

Man kann das finden wie man will und man kann berechtigterweise der Ansicht sein, dass diese Notenbankpolitik Wahnsinn ist, es ändert aber nichts daran, dass damit bis auf weiteres die Marktsignale auf Grün bleiben und man zum Jahresende 2019 weiter latent optimistisch sein kann.

Unvorsichtig sollte man nicht werden, das ist aber eine Platitüde, weil das darf man nie, niemand kennt die Zukunft und Überraschungen sind immer möglich.

Wenn man sich nun aber Marker unter den heutigen Kursen zurechtlegt, die dann im Falle des Falles ein Signal setzen, dann kann man solange diese Marker nicht in Gefahr geraten, als Anleger weiter den Sommer-Tango tanzen!

Übrigens, in den US ist diese Woche am Donnerstag Börsenfeiertag "Independence Day" und am Mittwoch vorher verkürzter Handel. Da wird die Wallstreet schon am Mittwoch in das verlängerte Wochenende entschwinden.

Das Geschehen dieser Woche, wird sich also am Wochenanfang ballen, denn die europäischen Märkte sind ohne die Gelder der Wallstreet in der Regel orientierungslos. Ab Mittwoch Abend MEZ sollte der Markt also für den Rest der Woche in ein Dümpeln übergehen, wenn es keine geopolitische Überraschung geben sollte. Kommende Woche startet dann die neue Saison der Quartalszahlen.

Ich wünsche uns allen eine erfolgreiche Woche!

Ihr Hari

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