Wie sich Spekulation reimt

Erinnern Sie sich noch an den großen 3D-Druck-Hype, der 2013/2014 bei 3D Systems (DDD) so ein Chart hervorgerufen hat?

In Anlehnung an den Roman "Der kleine Hobbit" von J.R.R. Tolkien, der ursprünglich "Hin und wieder zurück" (There and back again) hiess, nenne ich das etwas ironisch-spöttisch die Reise vom Auenland zum Einsamen Berg und wieder zurück. 😛

Es war ein wunderbares Beispiel für das Wirken der Spekulation das John Kenneth Galbraith vor rund 25 Jahren in seinem berühmten Kurzwerk -> Eine kurze Geschichte der Spekulation <- aufgeschrieben hat.

Diese Wirken hat sich in hunderten Jahren nicht geändert und wird sich nicht ändern, weil es auf den Mechanismen von Angst und Gier beruht, die fest in unsere Gene "eingemendelt" sind, weil sie evolutionär in der ungeschützten Wildbahn einen Überlebensvorteil verschafft haben - dummerweise an Börsen aber jede Menge Schaden anrichten.

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Die Lage zu Beginn des 2. Quartal

Schon länger habe ich im freien Bereich die große Marktlage nicht mehr eingeordnet, zuletzt hatte ich vor 3 Monaten in -> wo wir am Jahresanfang stehen <- unter anderem den typischen, saisonalen Ablauf beschrieben, der nach einem starken 4. Quartal gerne eine Fortsetzung der Stärke im Januar kennt und dann zunehmende Korrektur-Gefahr ab Ende Januar in den Februar hinein in sich birgt. Im Anschluß daran, bin ich aber von einem starken 2. Quartal und prinzipiell positiven Börsenjahr ausgegangen, dass nach einer Sommerpause zum Ende noch einmal neue Stärke findet.

Auf diesem Kurs sind wir immer noch, 2021 war bisher ein "normales" Börsenjahr, das bisher dem typischen saisonalen Ablauf entsprach, den man -> hier bei Equity Clock <- für den Leitindex S&P500 sehr schön bewundern kann.

Es gibt deshalb derzeit wenig Grund, warum der Verlauf nicht weiter in der historischen Norm bleiben sollte. Diese beinhaltet eine Fortsetzung der nun sichtbaren Stärke bis in den Mai hinein, dann einen Sommer in dem nicht viel zu holen ist und es vielleicht auch zu einer Korrektur kommt und dann einen starken Jahresabschluss.

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Wussten sie eigentlich ….. ?

Vor fast 10 Jahren im Sommer 2011 - in der sich entwickelnden Eurokrise - habe ich hier auf Mr-Market die ersten Artikel geschrieben, noch nicht ahnend wie sich das entwickeln wird.

Einer der ersten Artikel war zum Beispiel dieser hier, der schon etwas tat was sie hier danach noch oft erlebt haben: Uns Anlegern den Spiegel vorzuhalten:

-> Über Investoren und Trader <-

In diesen fast 10 Jahren sind selbst im freien Bereich hunderte Artikel erschienen, für den Inhalt im Premium-Bereich können sie darauf locker einen Faktor von 10x und mehr anwenden. In Summe sind es nun - ich habe gerade im System nachgeschaut - genau 4.698 Artikel die bisher hier auf Mr-Market veröffentlicht wurden. Uff. 😀

Da liegt es in der Natur der Sache, dass selbst bei sehr interessierten Lesern, die auch mal die Suchfunktion benutzen, ein großer Teil der Inhalte unentdeckt bleibt. Verstärkt wird das durch die Tendenz des Internets sowieso nur in der Aktualität zu leben und Artikel die nicht sofort gelesen werden, verschwinden dann zu schnell im digitalen Nirwana.

Besonders im Bereich Börse ist das aber tragisch, denn es gibt wichtige Grundprinzipien, die man einfach "intus" haben muss, sonst kann man aus den täglichen Schwankungen auch keinen Honig ziehen.

Und dafür reicht es auch nicht mal einen Artikel zu lesen, wie bei allen Professionen ist es eine Mischung von theoretischem Wissen und echter Erfahrung, die erst im Laufe der Zeit echtes Können entstehen lässt.

Wie das funktioniert habe ich vor einem Jahr mal im folgenden Artikel thematisiert und ihnen dabei auch gezeigt, was Mitglieder dazu gesagt haben:

-> Vom Wissenserwerb im Zeitalter des Herumklickens <-

Deshalb will ich mit diesem Beitrag mal erneut einige Artikel in Erinnerung rufen, die schon vor Jahren im freien Bereich erschienen sind und heute ebensoviel Wert haben wie früher, die also zeitlose Themen beackern.

Denn wussten sie eigentlich, dass ich schon 2013 davor gewarnt habe, den Untergangspropheten besondere Aufmerksamkeit zu schenken? Heute sind die immer noch da, verdienen ihr Geld weiter mit den Ängsten der Anleger, nur dass die Märkte sich seitdem verdoppelt oder verdreifacht haben. Wie der Artikel schon damals sagte:

Der Gewinn wird hier und heute gemacht. Und das Glück kann auch im hier und heute gefunden werden !

-> Von Untergangspropheten und Erfolg an den Finanzmärkten <-

Wussten sie eigentlich, dass ich schon 2014 die "deutsche Anlegerseele" erklärt habe und dabei auch aufgezeigt habe was das mit Tesla zu tun hat? Und heute könnte ich ganz aktuell hinzufügen, was das mit der scheiternden, weil überkomplexen und bürokratischen Impfkampagne zu tun hat, weil es die gleichen Ursachen sind, die dazu beitragen. Lesen sie mal:

Der Markt erfordert Pragmatismus, Anpassungsfähigkeit, geistige Flexibilität und die Demut, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind.

Das ist verflucht schwer, für einen Menschen mit fest gefügten Überzeugungen. Und auch für jemandem, der den Dingen auf den Grund gehen will. Die Vorstellung, dass in komplex-dynamischen, selbstbezüglichen Systemen gar kein fester Grund ist, sondern nur die Dynamik der Systemtheorie, löst bei vielen eher Schaudern aus.

-> Börsenkultur und Finanzblogs – Ist die „deutsche Seele“ inkompatibel zur Börse ? <-

Wussten sie eigentlich, dass ich schon 2015 die übertriebenen Erwartungen thematisiert habe, die auf Gold als Anlagegut gerichtet werden und die letztlich nur mit einem fehlgeleiteten Sicherheitsbedürfnis vieler Anleger zu tun haben? Lesen sie mal:

Gehen Sie also nicht immer wieder all den Seiten auf den Leim, die Sie mit Crash-Szenarien zum Kauf der Edelmetalle treiben wollen. Machen Sie sich klar, wie stark Ihr Sicherheitsbedürfnis ist.

Legen Sie sich eine angemessene Menge Edelmetalle zur Diversifizierung physisch ins Depot und dann vergessen Sie das Thema und leben Sie mit positiven Gedanken!

Und konzentrieren Sie sich auf die Themen, bei denen man wirklich Rendite und Vermögensaufbau erreichen kann und nicht nur das Kapital erhalten.

-> Gold ein Jahr später – die Monstranz der Sicherheit <-

Wussten sie eigentlich, dass ich schon 2016 nachdrücklich versucht habe die fehlgeleiteten Menschen zu erreichen, die Aktien für "zu riskant" halten und ihr sauer verdientes Geld entweder in Konstrukte wie Riester oder in wirklich riskante Anlageformen wie "Mittelstandsanleihen" und Ähnliches stecken?

Es dürfte damals kaum etwas genützt haben, aber wenn ich nur einen Anleger mit dem Artikel abgeholt habe, war es das wert. Und auch heute suchen wieder viele nach "sicheren" Anlagemöglichkeiten und letztlich müsste man ihnen leicht abgewandelt den folgenden Artikel erneut schreiben.

Auch der gute Herr Scholz sollte den mal lesen, damit sein Geld nicht mehr auf dem Konto versauert, vielleicht würde durch mehr Kompetenz dann auch seine Politik als Finanzminister besser. Lesen sie mal:

Machen wir uns nichts vor, je nach Charakter der nächsten Krise, kann selbst Bargeld entwerten (Währungsreform, Inflation), Gold kann verboten werden und der Besitz unter Strafe gestellt. Immobilien können unverkäuflich sein oder zerstört werden und Staaten können Pleite gehen. Wenn es ganz schlimm kommt, zählt nur der eigene Brunnen und das eigene "Rübenbeet". Ist auch alles schon mal da gewesen...

Also ich bitte Sie, keine Geldanlage ist wirklich uneingeschränkt und zu 100% sicher. Punkt!

Warum werfen Sie das dann aber nur Aktien als "Teufelszeug" vor? Die oben genannten Unternehmen sind bestimmt "sicherer", als so manches, was da derzeit noch so an Geldanlagen vertrieben wird! Haben Sie eine Ahnung, wie lange viele dieser Unternehmen schon erfolgreich am Markt sind? Welche Krisen die schon überstanden haben?

-> Aktien sind Teufelszeug und die Börse ist eine Zockerbude! <-

Wussten sie eigentlich, dass Mr-Market sich aber auch intensiv mit Markttechniken und Trading befasst und ich daher wie hier in 2017 auch immer wieder bemüht bin grundlegende Techniken zu erklären und dabei Sinnvolles von Sinnlosem zu trennen?

Lesen sie mal, was ich zu mit tausend Indikatoren vollgepackten Charts zu sagen habe:

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Der ewige Markt und seine Strukturen

Ja, auch Videos gibt es im Premium-Bereich, ca. eines pro Woche.

Heute haben sie im freien Bereich die Gelegenheit, mal in Eines hineinzuschauen, das ich im Oktober letzten Jahres erstellt habe und in dem ich sie locker durch 70 Jahre Börse und ihre Stukturen führe.

Denn das Erstaunliche ist, wie wiederholbar doch vieles ist und wie vergleichsweise leicht man das erkennen kann, wenn man sich mal mit etwas Abstand vom täglichen Geplapper und der "Börsenpornographie" löst, die täglich die Sinne der Anleger vernebelt.

Ich habe allerdings lange überlegt, ob ich das im freien Bereich überhaupt veröffentliche, weil es dafür nicht gemacht ist. Die Mitglieder der Community kennen mich, da kann ich gleich einfach losreden, für die Leser des freien Bereiches gilt das natürlich nicht und eigentlich hätte ich dafür eine Einleitung machen müssen.

So benutze ich im Video auch ein paar Begrifflichkeiten, mit denen außerhalb der Community nicht jeder etwas anfangen kann und es braucht daher wahrscheinlich Zeit, bis sie in das Thema kommen und verstehen was ich ihnen da zeige. Wenn sie sich an das Video wagen, dann geben sie dem Video also mal bitte mindestens 10 Minuten Zeit, bis es seinen Fluß entwickeln kann oder lassen es lieber gleich sein. Für Klicksüchtige mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne ist Mr-Market sowieso nichts.

Außerdem hatte ich letzten Herbst einen ziemlichen Husten und musste während des Redens permanent Bonbons lutschen um den Husten im Griff zu behalten, was man durch den offenen Mund neben dem Mikrofon natürlich zwangsläufig schmatzend hört. 😛

Also kein ideales Video, aber authentisch und in freier Rede ohne Skript. Und daher denke ich, dass es für sie Sinn macht die Zeit mal zu investieren und das Marktgeschehen von 70 Jahren auf sich im Kontext wirken zu lassen. Ich denke sie werden etwas mitnehmen und es wird ihnen vielleicht helfen in Zukunft gelassener zu werden. Denn es gilt:

Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten

Sie kennen diese Weisheit sicher und diese gilt auch für uns Anleger. Jedesmal wenn irgendetwas passiert, kommen schnelle mediale Superlative und sogenannte "Experten" bekommen Schnappatmung und penetrieren die Anleger mit Aufgeregtheiten.

Besonders beliebt sind dann auch Statements, dass das ja nun alles so völlig anders als früher sei, lächerliches Seemannsgarn für Unbedarfte. Sicher verändert sich der Markt permanent, aber es gibt eben auch viele strukturelle Prinzipien, die einfach bleiben und sich nicht ändern und das gilt insbesondere für das Marktverhalten im großen Bild.

Man kann das auch anhand der martktechnischen Lehren sehr schön sehen, denn egal ob 1900 Richard Wyckoff, 1920 Jesse Livermore, 1950 Nicolas Darvas, 1960 William O´Neill, 1990 David Ryan oder ca. 2000 zum Beispiel der immer noch aktive Mark Minervini, alle haben ähnliche Ansätze und eine ähnliche Herangehensweise an den Markt, auch wenn sie für die Strukturen dann andere Worte benutzen.

Bei allen Unterschieden im Detail, bei aller unterschiedlichen Terminologie, die sich im Laufe von 100 Jahren halt verändert hat, haben doch alle den Markt sehr ähnlich verstanden, haben auf ganz ähnliche Techniken gesetzt und waren damit erfolgreich. Wie man die Struktur dann nennt, ist eben nebensächlich, solange die Substanz identisch ist.

So sehr kann sich der Markt in 100 Jahren also gar nicht verändert haben, wenn zum Beispiel die Techniken von Wyckoff unter anderen Namen auch 100 Jahre später noch Erfolg bringen können.

Folgen sie mir also auf eine Reise durch 70 Jahre Geschichte, mit ihren Krisen und immer wiederkehrenden Marktstrukturen.

Vielleicht erkennen sie dann auch, welchen Wert Gelassenheit in Krisen hat, wie sauber man oft den Boden von Krisen erkennen kann, wenn man sich nicht verrückt machen lässt und dass der Markt immer noch wie vor 70 Jahren nach dem Motto "2 Schritte vor, 1 Schritt zurück" nach oben schwingt.

Und in dem wir diese Vergangenheit verstehen, werden wir als Anleger ruhiger und souveräner, denn so viel hat sich beim Marktverhalten zwischen 1950 und 2020 eben gar nicht geändert, egal was "Experten" so alles reden, wenn der Tag lang und der Wunsch nach medialer Aufmerksamkeit hoch ist.

Hinweis: Das Video wurde temporär deaktiviert

Ihr Hari

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Von Links unten nach Rechts oben

Bedingt durch den Anlagenotstand und immer höher steigende Kurse an den Märkten, steigt auch das Interesse an Börse und Aktien in der Gesellschaft deutlich, ganz langsam kommt eine neue Anlegergeneration mit den Börsen in Kontakt. Diese hat natürlich massiven Auflärungsbedarf, auch wenn viele die Notwendigkeit zu lernen natürlich gar nicht sehen wollen.

Es gibt da zwei ganz typische Anlegerkarrieren, die sich gerne immer wiederholen. Die Eine betrifft die besonders ängstlichen Neu-Anleger, die Aktien eigentlich immer noch für "Teufelszeug" halten und daher geradezu panisch auf vermeintliche "Sicherheit" bedacht sind.

Diese Fixierung auf "Sicherheit" treibt diese Anleger dann in die Arme findiger Geschäftemacher, die ein "gutes Gefühl" für teure Gebühren und Underperformance vermitteln, oder im relativ besseren Fall treibt es sie zu den Aktien der typischen, überall bekannten Großkonzerne in den alten Industrien, die zwar hohe Dividenden, aber keine echte Zukunft vor sich haben.

Das "sichere" Selektionskriterium ist dann gerne eine hohe Dividende, die mit einem Zins verwechselt wird und dort dümpelt und bröselt das Anlegergeld dann ohne Perspektive vor sich hin. Und in der nächsten Krise werden diese vermeintlich "sicheren" Altkonzerne natürlich besonders ungespitzt in den Boden gerammt, weil der Markt eben Zukunft diskontiert und nicht Vergangenheit.

Diese Anleger lassen sich auch gerne durch seitenlange "Aktien-Analysen" die gewünschte Sicherheit vorgaukeln, als ob man durch tiefes Graben in Vergangenheitszahlen diese finden könnte. Auch das ist aber lange vorbei und nun Illusion, weil Firmendaten im digitalen Zeitalter nun für jeden auf Knopfdruck verfügbar sind und somit schon lange Teil der Kurse sind. Was man da in der Vergangenheit findet ist in der Regel "kalter Kaffee" und der Zukunft kann man sich nur nähern, wenn man sich mit ihr beschäftigt und über Märkte, Geschäftsmodelle und Innovationen nachdenkt - was inhärent und zwangsläufig mit Unsicherheit verbunden ist, die man eben nicht vermeiden kann.

Die andere Anlegerkarriere ist von Selbstüberschätzung geprägt und dem Wunsch das "schnelle Geld" zu machen. Diese Anleger sind völlig beratungsresistent und nicht in der Lage zu erkennen, dass sie selber das Problem sind und offensichtlich erst einmal viel zu lernen haben.

Bei diesen Kandidaten sind es die "heißen Tips" aus irgendeiner Anlage-Postille die wie Alkohol wirken, nicht verstehend dass das was in so Medien steht in der Regel Informationen sind, die nun auch an den "Last Fool" in der Kette ausgekehrt werden, den Letzten der sich auch noch in die Story einkaufen soll, nachdem das kluge Geld schon längst investiert ist.

Alternativ hat ein Kumpel auch einen "heißen Tip" für irgendeine unbekannte Aktie aus Süd-Ost-Asien oder sonstwo, den er in irgendeinem Forum aufgeschnappt hat und weil der naive Anleger die Aktie nicht kennt und nie davon gehört hat, glaubt er ernsthaft in der Logik einer modernen Schatzsuche ein "Schnäppchen" zu machen. Irgendwie haben diese Anleger bei Schlemihl in der Sesamstraße nicht aufgepasst, eine gesunde Kenntnis von Ernie und Bert sollte wirklich zur Pflicht für jeden werden. 😛

Wir haben in der Mr-Market Community viele begeisterte Mitglieder, die aktiv und aus Überzeugung in ihrem persönlichen Umfeld dann Werbung machen. Ich mahne dann ab und zu sich da nicht zu viel zu versprechen und nicht "überreden" zu wollen, weil es in der Regel nichts bringt. Man kann die Menschen eben nicht zum Lernen und zum richtigen Umgang mit den Märkten überreden, sie müssen sich zu oft erst die Finger richtig verbrennen und dann ist eine Minderheit vieleicht bereit mal zuzuhören und zu erkennen, dass auch der Umgang mit Finanzen, mit Aktien und mit den Märkten ein komplexes Wissensgebiet ist, das man nur mit Praxis und gleichzeitiger, qualitativer Unterstützung meistern kann.

Denn selbst wenn diese Mitglieder in ihre direkten persönlichen Familien oder ihr Freundesumfeld herausgreifen, begegnen sie zu oft der Ignoranz und Unbelehrbarkeit dieser beiden oben genannten typischen "Anlegerkarrieren", die zuverlässig nicht gut enden - seltene Ausnahmen bestätigen die Regel, denn wenn tausend Blinde auf eine Torwand schiessen, wird rein statistisch halt auch mal Einer das kleine Loch treffen.

Ehrlich gesagt habe ich keine Antwort darauf, wie man das ändern kann, das Beste was man tun kann ist ein Angebot für die Minderheit bereit zu stellen, die aus eigener, intrinsischer Motivation dazu bereit ist - und das versuche ich mit Mr-Market. Das ist und bleibt aber nur eine Minderheit, die Mehrheit wird zu früh von fragwürdigen Versprechungen abgegriffen und in teure Konstrukte gelenkt.

Das liegt halt unvermeidbar daran, dass wer neu in das Thema einsteigt, auch gar keine Maßstäbe hat, wie er qualitative Information von hohlem Gerede unterscheiden soll. Und da die Wahrheit meistens mit etwas Schweiß und Anstrengung verbunden ist, während die Lüge gerne süßlich und mundgerecht präsentiert wird, weil damit Gewinne einzufahren sind, ist völlig klar dass Unerfahrenheit auch eine Art "Freiwild" für die diverse Anbieter darstellt.

Ich weiß wie gesagt nicht wirklich, wie man diesen immer währenden Mechanismus etwas aufbrechen kann, denn die Menschen müssen das selber erkennen, vorher sind sie für fundierte Informationen halt nicht offen, die ja auch Wert haben und nicht am Grabbeltisch zu bekommen sind.

Aber wer sich bis hier vorgelesen hat und die innere Größe besitzt sich selber in den beiden obigen Anlegerkarrieren wiederzufinden und schon erkannt hat, dass es weder das Eine noch das Andere sein kann, für den habe ich hier dann doch noch eine wichtige Botschaft als Belohnung.

Es ist die Botschaft von "Links unten nach Rechts oben", die Botschaft wie ruhiger Anlageerfolg an den Märkten möglich ist. Denn der ist für ruhige Anleger mit Aktien verbunden, wie ich sie hier und an vielen anderen Stellen beschrieben habe. Aktien deren langfristige Charts über Jahrzehnte von links unten nach rechts gehen, weil sie immer wieder qualitatives Wachstum an den Tag legen:

-> Aktien sind unsicher und die Welt ist eine Scheibe <-

Und ich habe ihnen hier sogar genauestens am Beispiel der Semiconductor-Aktien beschrieben, warum so viele beim erfolgreichen Investieren scheitern und worüber sie konkret stolpern. Machen sie sich mal den Spaß, lesen den Artikel noch einmal und schauen wo die Aktien *jetzt 2021* stehen, die 2018 und 2019 in dem Artikel thematisiert wurden:

-> Die Fördertürme des 21. Jahrhunderts und das Investieren <-

Denn wer mit einem Depot langfristig Erfolg haben will und das "Wunder des Compounding" in voller Schönheit erleben will, muss vor allem auf *dauerhaftes, qualitatives Wachstum* achten, auf Unternehmen die jedes Jahr durch Weiterentwicklung, Kreativität, Forschung, Entwicklung und inkrementelle Verbesserung ein Stück besser und wertvoller werden.

Und die gibt es, das sind Unternehmen mit *beständigem Wachstum* in ihrer Unternehmens-DNA und da der Markt sehr klug ist, erkennt man die auch durch ihre Charts *von links unten nach rechts oben*.

Charts wie das von der öffentlich halbwegs bekannten Danaher (DHR), die schon lange einer unserer Investment-Dauerbrenner in der Community ist und ich auch schon mehrmals öffentlich thematisiert habe:

Und für alle die jetzt nicht beeindruckt sind, weil sie die Effekte logarithischer Darstellung nicht verstehen, ist hier die Darstellung als lineares Chart, das ist die Realität die im Depot eines Anlegers ankommt, der im Jahr 1980 1.000$ bei einem Kurs von 0,1$ in Danaher investiert hätte und heute 2.420.000$ dafür zurück bekommen würde. Und das ganz ohne große Schweissausbrüche auf dem Weg.

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Ein historisches Anlagejahr

Ein historisches Jahr und Anlagejahr liegt in den letzten Zügen.

Wenn sie jetzt hier einen Jahresrückblick erwarten, sind sie schief gewickelt, denn ich finde kaum etwas langweiliger als Jahresrückblicke.

Die Zukunft ist weit spannender, die neuen Dinge die man noch beeinflussen oder zumindest erleben kann. Und auch die echte Vergangenheit ist interessant, weil wir aus ihr lernen können.

Aber das noch einmal durchzunudeln, was man gerade erst erlebt hat und noch im Kopf präsent ist? Eher nicht, es gibt Sinnvolleres mit der begrenzten Zeit zu tun, die einem zur Verfügung steht.

Trotzdem - und das ist etwas ganz anderes, als sich Jahresrückblicke anzuschauen - macht es Sinn aus dem Erlebten des Jahres 2020 zu lernen und insofern zu reflektieren, was das (Anlage-) Jahr so besonders gemacht hat.

Da fällt mir zum Beispiel die Tatsache ein, dass wir in 2020 den *schnellsten und härtesten Rebound der Börsengeschichte* nach einem Crash erlebt haben!

Hier von -> Advisor Perspektives <- sehen wir nur den Zeitraum seit 2009, aber auch darüber hinaus war die Härte des Rebounds historisch ohne Beispiel:

Dieses Jahr war es also sehr "leicht", hohe Gewinne zu erzielen. Man musste "nur" Ende Februar hart reagieren und sein Depot sichern und ab April dann auf die Covid-Gewinner setzen.

Wer dann auch noch am 09.11.20 - dem Tag der Erfolgsmeldung zur Impfung - sofort erkannt hat, dass der Markt nun über Covid hinausschaut und die Zeit der Nachzügler anbricht, wird sich in diesem Jahr über hohe zweistellige Prozentgewinne im Depot freuen können!

Letztlich hat sich die Pandemie aus Sicht der Börsen als Treibsatz der Veränderung herausgestellt, Entwicklungen die schon langsam liefen, wurden beschleunigt und um Jahre vorgezogen. Neben dem historisch einmaligen Stimulus, ist das auch einer der Gründe für die Stärke des Marktes.

Die Börsen sind kein 100%iges Abbild der breiten Wirtschaft, an den Börsen befinden sich überdurchschnittlich viele technologisch starke oder anderweitig resiliente Unternehmen mit Zukunftspotential, die von Covid profitieren konnten.

Was ja auch logisch ist, letztlich ist die Börsennotierung ein positiver Filter für Unternehmen, tendentiell wird an die Börse gebracht, was Chance hat bei Anlegern Geld einzusammeln und das sind eher weniger die sowieso schon lahmen oder fußkranken Unternehmen.

Ausnahmen bestätigen dabei die Regel, manchmal kommt Schwäche ja auch erst im Laufe des Börsenlebens einer Firma und auch Fälle wie Wirecard beweisen das letztlich. Denn Wirecard ist wohl eher ein Betrugsfall, hat aber gerade bis zu dessen Aufdeckung davon gelebt, den Eindruck technologischer Führerschaft und Wachstums zu erzeugen.

Hinzu kommt dann noch der historisch einmalige Stimulus von Notenbanken und Staaten, schauen sie nur als Beispiel, wie sich die Geldmenge M1 in den US ab März diesen Jahres entwickelt hat - die ist fast explodiert. Und die Inflation, die die Notenbanken in den Warenkörben suchen, ist natürlich längst da - in den Asset-Märkten!

Übrigens, das Chart ist logarithmisch, linear sieht es noch verrückter aus - die Modern Monetary Theory (MMT) wird schon faktisch umgesetzt.

Und dann waren in 2020 solche Charts von Covid-Profiteuren wie hier von Docusign (DOCU) keine Seltenheit und alles was man tun musste, war im Frühjahr das Spiel zu erkennen das gespielt wurde und aufzusatteln.

2020 war also ein verrücktes und denkwürdiges Anlagejahr, aber auch ein extrem Profitables, wenn man dem Spiel auf dem Platz folgte, statt den Markt zu bekämpfen.

Und wie es weitergeht?

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Beständiger Wandel

Am Montag vor fast 2 Wochen, am 09.11.20, hat der Markt etwas getan, was er sonst äusserst selten tut, denn es heisst völlig zurecht "zum Einstieg wird nicht geklingelt".

Aber keine Regel ohne bestätigende Ausnahme und diese Ausnahme war wohl am 09.11. und kam mit der Nachricht von der Covid-Impfung von Biontech (BNTX) / Pfizer (PFE), der ja bald danach auch die Erfolgs-Nachricht von Moderna (MRNA) folgte. Was in Summe sehr wahrscheinlich macht, dass wir im Laufe des Jahres 2021 eine Impfung haben und Covid dann im Laufe des Jahres langsam und stetig weniger wichtig für die Unternehmen wird.

Gleich an diesem Montag 09.11. habe ich die grundlegende Bedeutung erkannt und die Community deutlich darauf hingewiesen, dass dieser Tag wahrscheinlich aus Sicht der Börse den "Anfang vom Ende von Covid" bedeutet. Und dass nun endlich die Zeit gekommen ist, auch wieder einen Blick auf die schwer von der Pandemie getroffenen Sektoren wie Öl, Reise, Vergnügungsparks, Luftfahrt etc zu werfen.

Dass wir da gleich am ersten Tag so sicher waren liegt am Verständnis, wodurch Kurse bewegt werden. Wie ich hier vielfach erklärt haben, werden Kurse eben durch -> Erwartungen <- bewegt, die sich in die Zukunft richten und dabei einen Zeitraum von ca. 6 - 12 Monaten, also bis zu ca. einem Jahr im engen Fokus haben.

Die Kurse von heute zeigen also, was der Markt von einer Aktie in ca. 6-12 Monaten erwartet, nicht was die Realität des Unternehmens heute in der Gegenwart ist. Dieser Unterschied ist zentral und wer den nicht versteht, wird auch nie die Bewegungen des Markes verstehen können.

Natürlich steht den Unternehmen nun objektiv ein anstrengender Covid-Winter bevor und die oben genannten Sektoren werden in den kommenden Monaten weiter schwer getroffen sein. Mit den Kursen bepreist der Markt aber, was er nächsten Sommer/Herbst 2021 erwartet und da hat die berechtigte Aussicht auf Impfungen natürlich einen ganz wesentlichen Effekt.

Seit diesem 09.11. hat eine erneute Sektoren-Rotation an den Märkten stattgefunden, die weit gelaufenen Covid-Gewinner im NASDAQ sind in Korrektur-Bewegungen gewechselt, Sektoren und Aktien dagegen, die schwer unter Covid leiden, sind zum Leben erwacht.

Schauen sie nur als Beispiel mal auf Hexcel (HXL), einen Spezialisten für Verbundwerkstoffe (Composite-Material) im Flugzeugbau, wie die Aktie nun zu fliegen begonnen hat. Das Unternehmen ist natürlich stark von Boeing (BA) und Airbus (AIR) abhängig und natürlich hat sich aktuell in diesen Wochen in den Auftragsbüchern rein gar nichts an der Baisse geändert.

Die Aussicht aber auf ein Ende der Pandemie, der Blick auf 2021 lässt die Kurse schon heute massiv steigen. It´s the expectation stupid!

Umgedreht sieht die Geschichte aber bei den Impfaktien aus, wer glaubt die Nachricht dass die Impfungen kommen, sei nun der Katalysator für weitere Gewinne, hat auch den Mechanismus des Marktes nicht verstanden.

Die Erwartungen waren schon in den Kursen, jetzt wird sich der Fokus darauf richten, dass wahrscheinlich nur die ersten 2-3 Anbíeter im Rennen das große Geld machen können und alle anderen zu großen Teilen auf den Investitionen sitzenbleiben.

Schauen sie im Weekly wie Biontech (BNTX) und Moderna (MRNA) auf die Nachricht reagiert haben und wann die Aktien gestiegen sind - im Vorfeld! Das Thema ist überwiegend "gegessen", "it´s the expectation stupid!

Diese Erkenntnis, dass eine Impfung in 2021 kommt, hat aber natürlich Auswirkungen auf den ganzen Markt. Und deswegen ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, ab dem man die zurückgebliebenen Sektoren auch wieder eines Blickes würdigen darf - nicht im April diesen Jahres.

Wer sich im Frühjahr Öl-Aktien wie Shell ins Depot gelegt hat, weil diese ja "so billig" seien, hat sich nur nervige Verluste ins Depot geholt, während mit den "stay at home" Tech-Aktien absehbar viele Verdoppler möglich waren.

Ob Öl-Aktien noch ein langfristiges Investment sind, ist äusserst fraglich - ich halte solche Aktien seit vielen Jahren nicht mehr als Investment - aber zumindest als Trade ist jetzt mit der erneuten Rotation die Zeit gekommen auch mal wieder in die zurück gebliebenen Sektoren zu schauen - aber eben nicht im letzten Frühjahr.

Damit will ich auch hier im freien Bereich schon wieder schliessen. Die Kunst für mittel- und langfristige Anleger ist jetzt, von einer reinen Fokussierung auf die Covid-Gewinner wegzukommen und eine balanciertere Aufstellung zu finden.

Viele der Techaktien werden fraglos weiter zu den langfristigen Gewinnern gehören, weil die dahinterliegenden Trends zwar von Covid beschleunigt wurden, aber viel grundlegender sind. Und nicht jeder der verprügelten Sektoren wird schnell wieder zu alten Tagen zurückkehren, weil Covid auch Dinge dauerhaft verändern wird - so zum Beispiel den Anstieg von verteilter Heimarbeit und von Videokonferenzen.

Niemand sollte nun also seine Depots 180 Grad auf den Kopf stellen, wer Wachstum und dauerhaft steigende Kurse im Depot will, muss weiter vor allem auf den NASDAQ schauen.

Aber nicht jeder Covid-Gewinner wird seine Gewinne in die Zeit danach retten können, die Hersteller von Masken sollten dafür ein sehr einfaches Beispiel sein. Wer jetzt also den erneuten Wandel, die erneute Rotation der Märkte nicht sehen kann und will, wird den gleichen Fehler wie im Frühjahr erneut machen.

Beständig ist am Markt eben nur der Wandel und es sind und bleiben die Erwartungen, die Kurse bestimmen! Die Gegenwart ist dagegen "kalter Kaffee". 😉

Ihr Michael Schulte (Hari)

*** Bitte beachten Sie bei der Nutzung der Inhalte dieses Beitrages die -> Rechtlichen Hinweise <- ! ***

Vor und nach der Hochzeit

Die Auszählungen laufen noch, aber seit Mittwoch Mittag wird immer wahrscheinlicher, dass die Waage am Ende zu Gunsten Bidens ausschlagen wird.

Zeit auch im freien Bereich mal ein paar Gedanken zum Markt und der Wahl zu teilen, in der Community besprechen wir das natürlich täglich in Tiefe und Breite.

Da wir es beim Geschehen aber immer noch mit einem "Moving Target" zu tun haben, also einer Situation die sich dynamisch entwickelt, will ich mich hier im freien Bereich vor allem auf das Verständnis konzentrieren, warum der Markt überhaupt bestimmte, markante Bewegungen zeigt. Dazu wird medial nämlich viel Unsinn verbreitet und die Frage wer Präsident wird, war dafür in den letzten Tagen nur indirekt entscheidend.

Zunächst einmal haben wir letzte Woche die "Angst in der Nacht vor der Hochzeit" erlebt. Es ist ganz oft so, dass der Markt vor wichtigen Wegscheiden etwas zu stark in die Gegenrichtung ausschlägt. Auch vor 4 Jahren gab es zunächst einen Ausverkauf als Trumps überraschender Sieg bekannt wurde, dann aber begannen die Käufe die dann 15 Monate lange bis in den Januar 2018 hinein praktisch nicht aufgehört haben.

Auch bei technischen Konsolidierungs-Formationen - zum Beispiel sogenannten "bullischen Flaggen" - sieht man am Ende gerne einen Fakeout nach unten, bevor die Kurse dann mit Macht doch nach oben drehen.

Etwas Ähnliches haben wir letzte Woche gesehen und die Schärfe der Abgaben war letzte Woche auch für mich überraschend. Denn ich bin schon vor 2 Wochen mit Präferenz von einer Erleichterungs-Rally nach der Wahl ausgegangen, die scharfen Abgaben letzte Woche waren da irritierend, haben mich aber von der bullischen Erwartung nicht abgebracht, weil diese das Setup für Stärke danach nur verbessert haben:

Jetzt sehen wir, dass es letzte Woche wirklich nur ein "Fakeout" war, die bekannte "Angst vor der Hochzeit", also vor einem wichtigen Ereignis. Und wenn wir nun in bestimmten Sektoren eine massive Rally erleben, dann hat das genau auch damit zu tun, dass die schon eingepreiste Angst sich nun auflösen kann - eine klassische Erleichterungsreaktion.

Denn es war klar zu sehen und wurde im Rahmen meiner Artikel im Premium-Bereich ausführlich thematisiert, dass der Markt schon längst viele Sorgen in die Preise eingebacken hatte. Wenn sie meinen Artikel -> Der Markt und die Erwartungen <- im freien Bereich gelesen haben dann wissen sie, dass die Kurse sich aufgrund veränderter Erwartungen bewegen und nicht aufgrund des Inhalts von Nachrichten!

Nachrichten verändern zwar die Erwartungen, wenn aber die Erwartung vorher katastrophal schlecht war, wird eine marginal schlechte Nachricht dann trotzdem zu einer positiven Anpassungsreaktion führen.

Wenn also alle eine "Blaue Welle", einen durchschlagenden Erfolg der Demokraten erwarten, mit dem beide Häuser - auch der Senat - in die Hände der Demokraten fallen und die dann "durchregieren" könnten, dann stellen sich die Marktteilnehmer auch auf die damit verbundene und zu erwartende Regulierung zum Beispiel für Big Tech ein, die auch auf Zerschlagungen herauslaufen kann. Und so wurden diese Aktien in der Vorwoche ebenso abverkauft, wie alle Aktien die besonders unter wieder erhöhten Steuersätzen leiden würden.

Wenn diese Erwartung sich dann aber durch die ersten Ergebnisse nicht bestätigt und widerlegt wird, wenn klar wird, dass die US weiter ein "Split Government", einen "Gridlock" haben, dann können diese Sorgen ausgepreist werden und führen zu massiv steigenden Kursen - neben anderen Faktoren natürlich, der Markt ist immer die Überlagerung vieler Einflussfaktoren.

So zum Beispiel bei den Schwergewichten des NASDAQ wie hier bei Facebook (FB):

So auch zum Beispiel bei "Big Pharma", die bei einer demokratischen "blauen Welle" auch dem Risiko scharfer Regulierung bei den Medikamentenpreisen ausgesetzt waren. Und so kommen dann Charts wie bei Abbvie (ABBV) zustande.

Der Markt hatte seit dem Sommer mit steigenden Umfragen für Biden regulatorische Risiken eingepreist und von dieser Sorge wurde er nun mit einem Schlag befreit:

Wenn sie genau hinhören dann bemerken sie auch, dass es dabei gar nicht primär um die Frage Biden oder Trump geht. Der Markt hat kein Problem mit der Person Biden, er hatte ein Problem mit grundlegenden Eingriffen in Steuergesetze und in die Preisfindung im Gesundheitssektor.

Unabhängig vom Wahlausgang gab es ja aber auch große Sorgen vor gesellschaftlichen Unruhen nach der Wahl, auch das war in den Kursen, zum Beispiel der kleineren Unternehmen, die darunter leiden würden.

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Bidens Aktien richtig verstanden

Die US Wahl rückt näher, eine gute Woche, dann wird es ernst.

Zum Wahlausgang will ich mich nicht an der Raterei beteiligen, nur darauf hinweisen, dass die Erfahrung von 2016 den Wählern und Demoskopen noch in den Knochen steckt. Wenn sie wieder einen Fehler machen, dann wahrscheinlich eher einen Neuen, als den gleichen Fehler noch einmal. Überraschend sind eben eher die Dinge mit denen niemand rechnet und nicht, was man nach einer Vorerfahrung schon auf dem Radar hat.

Zeitgleich mit der näher kommenden Wahl, schwellen nun aber auch die Artikel zu Bidens möglicher Wahl deutlich an, die im Sinne "diese Aktien müssen sie kaufen wenn Biden Präsident wird", die Favoriten der möglichen neuen Präsidentschaft thematisieren.

Das macht ja auch Sinn, nur kommt es teilweise zu spät und vor allem verkennen diese Artikel gerne, dass der Markt das ja auch alles schon längst weiss.

Mal konkret, am 15. Juli habe ich der Comunity mit dem Artikel -> Bidens Aktien <- einen ersten Überblick gegeben.

Selbstverständlich hat der Artikel unter anderem auch die absehbare Präferenz der Demokraten für "Clean Energy" und damit für Aktien wie NextEra Energy (NEE), Enphase Energy (ENPH) oder die Solarwerte generell thematisiert.

Und selbstverständlich war da auch klar, dass die Ölwerte eher "Trump Werte" sind, das zu wissen erfordert wirklich keine Raketenwissenschaft, sondern war und ist offensichtlich.

Diese Erkenntnis im Juli, hat uns ermöglicht zum Beispiel im Clean Energy Sektor an solchen Bewegungen teilzuhaben, wie híer bei den Sektor-ETFs iShares Clean Energy (ICLN) und Invesco Solar (TAN).

Ich habe mir erlaubt, den 15.07. mal zu markieren:

Sie sehen, was danach passiert ist und sie sehen, wie massiv das Volumen angeschwollen ist. Große Adressen haben sich also danach in den Sektor eingekauft.

Und damit kommen wir zum Kern dessen, was ich ihnen hier und heute vermitteln will. Denn warum ist das wohl so? Warum haben sich die großen Adressen dann eingekauft?

Eben weil die nicht dümmer als wir sind. Weil der Markt auch weiss, was wir wissen. Weil die Erkenntnis, dass Clean Energy ein Biden Sektor ist, auch im Juli jeder haben konnte.

Und jetzt frage ich sie noch einmal: Was glauben sie welchen Wert es hat, wenn jetzt ein paar Tage vor der Wahl Artikel auf die "grandiose" Idee kommen, ihren Lesern diesen Sektor als Biden-Sektor zu empfehlen?

Der Punkt ist, das hat der Markt schon zu guten Teilen verarbeitet, der Kuchen ist also schon zumindest teilweise aufgegessen.

Ich sage bewusst *teilweise*, weil ja noch erhebliche Unsicherheit über der Wahl liegt und der Markt also auch noch nicht voll auf diese Aktien setzen kann.

Wenn Biden also klar gewinnen sollte, kann es gut sein, dass dieser Sektor dann noch einmal einen deutlichen Freudensprung macht, weil die letzten Nachzügler die das erkennen, die Aktien dann als Letzte in der Nahrungskette auch noch kaufen.

Dann spätestens aber dürfte der Sektor erst einmal reif zumindest für eine Konsolidierung sein, weil eben jeder der sich einkaufen will, das schon getan hat - die Mehrheit schon vorher, wie die Charts klar sagen.

Kurse steigen eben, wenn -> die Nachfrage überwiegt <- und wenn alle schon gekauft haben, die kaufen wollten, geht die Nachfrage zurück.

Das bedeutet nicht, dass der Sektor dann wieder ernsthaft fallen muss. Viele Faktoren wirken auf die Kurse und eine allgemeine Rally nach der Wahl hebt alle Boote, auch diese Sektoren. Es heisst nur, dass ein guter Teil der Chancen schon verfrühstückt wurde.

Man muss jetzt auch unbedingt den Zeithorizont auseinanderhalten. Denn es spricht viel dafür, dass der Clean Energy Sektor auch langfristig eine gute Performance hinlegen wird, egal wer die Wahl gewinnt. Und wenn später die richtige Gesetzgebung von der neuen Administration kommt, dann kann der Sektor durchaus nach einer Pause weiter steigen, weil diese Gesetzgebung ist dann ja wieder eine Neuigkeit. Das ist eben eine mittel- und langfristige Zukunft, die noch nicht geschrieben ist.

Ich speche hier aber über das kurzfristige Geschehen um die Wahl und da hat der Sektor nun kein besonders gutes Chance/Risiko-Verhältnis mehr. Denn die Erwartung eines Biden-Sieges ist vermutlich zu guten Teilen in den Kursen und reicht vielleicht noch für einen finalen Freudenschub vor einer Konsolidierungsphase. Ein Trump-Sieg dagegen würde wohl einigen Druck auf den Sektor machen.

Der Markt weiss eben mehr als wir oder zumindest genau so viel - auf keinen Fall aber weniger! Wer 7 Tage vor der Wahl glaubt mit der Erkenntnis dass Solar ein "Biden-Sektor" ist noch einen Vorteil gegenüber den anderen Marktteilnehmern zu haben, glaubt auch ernsthaft dass der Rest des Marktes nur aus Dummbeuteln besteht, die 2 und 2 nicht zusammenzählen können.

Merke:

Die richtige Erkenntnis zu spät zu haben, ist am reflexiven Markt leider oft nur eine andere Formulierung für "falsch". Der Markt als die gebündelte Erwartung aller Marktteilnehmer, weiss in der Regel mehr als wir und wir tun als Anleger gut daran, das nie zu vergessen.

Kurse werden auch nicht von Nachrichten gemacht, Kurse werden durch das Delta der Erwartungen gemacht, Erwartungen die durch Nachrichten beeinflusst werden.

Wie ich ihnen erst diesen Mai in -> Der Markt und die Erwartungen <- ausführlich geschrieben habe gilt:

Was schon erwartet wurde, kann die Kurse kaum mehr bewegen.

Starke Kursbewegungen entstehen dagegen bei echten Überraschungen, bei denen die Erwartungen schnell und hart angepasst werden müssen, wie 2016 nach Trumps Wahl. Erinnert sich noch jemand, wie Carl Icahn schnell von der Wahlparty verschwand um Kaufaufträge zu platzieren? 😉

Was wir oben in den Charts sehen, ist teilweise die Anpassung von Erwartungen, als Bidens Sieg in den Umfragen wahrscheinlicher wurde. Nicht nur, viele Faktoren wirken auf die Kurse, aber auch!

Ihr Michael Schulte (Hari)

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Brösel, Brösel, Brösel ….. Boom!



Heute versuche ich mal eine wichtige Wahrheit kompakt zu vermitteln und bediene mich dabei eines längeren Artikels, den ich vor einem Jahr im Premium-Berech geschrieben habe - dort dann ausführlicher mit mehr Beispielen und Herleitungen.

Die Frage die dieser Artikel beantwortet ist recht einfach. Sie lautet:
Wann wird es bei einer Aktie, einem ETF oder einem Index gefährlich?

Und das ist immens wichtig zu verstehen, weil wir es in unseren Denkstrukturen nämlich instinktiv falsch machen. Unser "Affenhirn" lässt uns bei Höchstständen Angst haben, weil die vermeintliche Fallhöhe ja so hoch sei. Und lässt uns nach vielen, bröselnden Abgabetagen - dann wenn das Gummiband schon gespannt ist - eher die Chancen sehen, weil das Asset ja schon "so billig geworden" sei.

Diese Chancen sind auch theoretisch da, es besteht aber eben das Risiko, dass das Gummiband reisst und das ist dann das *Boom* am Ende des Bröseln. Weswegen wir solche Rebounds auch erst dann spielen sollten, wenn die Kurse scbon wieder steigen und nicht im Vorfeld blind darauf wetten.

Schon oft aber habe ich den Mitgliedern erklärt und immer wieder gezeigt, dass ein Markt oder eine Aktie die langsam und schwach abwärts bröselt, erhebliche Risiken eines großen Einbruches generiert, Risiken die dagegen bei Höchstständen schlicht nicht vorhanden sind.

Dabei garantiert ein Bröseln keineswegs den folgenden Absturz. Es schafft aber die Voraussetzung dafür, dass die Gefahr eines solchen Absturzes real und relevant wird!

Ich will Ihnen das kurz anhand des Charts des "Black Monday" von 1987 zeigen, das das Gesagte eindrucksvoll unterstreicht. Mit diesem "Black Monday" bin ich damals mit ca. 25 Jahren an die Börse gekommen, nun sind es bald 35 Jahre, die ich mich an der Börse tummele.

Denn auch vor dem Black Monday ging ein markantes Bröseln voraus und wenn im Nachhinein der Black Monday so dargestellt wird, also ob der zweistellige Einbruch aus "heiterem Himmel" und unvorhersehbar kam, dann ist das einfach kompletter Quatsch.

Für Techniker war der wichtige Bruch der Unterstützung am 14. und 15.10.1987 - vor nun 33 Jahren - leicht zu sehen, der ein massives Warnsignal generierte. Und das abstrakte Risiko des Bröselns in dieser Phase, hat das Risiko auch schon indiziert und das ist dann halt so ein Fall, in dem das Gummiband dann mal gerissen ist:

Ich könnte nun hierzu viele weitere Beispiele bringen, schauen sie zum Beispiel mal auf das Chart von General Electric (GE) von 2017 bis 2019 und beantworten sich die Frage, wann das Bröseln klar sichtbar wurde und was dann folgte.

Hier im freien Bereich will ich es bei der Kernaussage belassen. Nehmen sie meine Worte ernst oder lassen sie es bleiben, ihre Wahl und ihre Konsequenzen, die daraus erwachsen.

Merken wir uns:

Ein Asset auf frischem Allzeithoch ist eher nicht bzw kaum gefährlich. Nichts bricht auf Index-Ebene einfach aus dem Nichts über Nacht markant ein, ohne dass irgend jemand etwas ahnt oder weiss. Es mag diese Fälle geben, das ist dann aber der Fall wo uns ala Majestix der "Himmel auf den Kopf fällt" und der ist so selten, dass er als Restrisiko einfach akzeptiert werden muss. Bei Einzelaktien gibt es so etwas eher, ist aber auch eine seltene Ausnahme.

Gerade in den starken Fällen, hat der gemeine Anleger aber aufgrund des psychologischen Ankereffektes Höhenangst und verbaut sich damit die Chance, wirklich starke Aktien im Depot zu haben.

Eine Aktie, die aber schon Schwäche zeigt und beständig abwärts bröselt, die *ist* gefährlich. Natürlich kann das trotzdem einfach eine normale Korrektur sein und irgendwann in eine Bodenbildung übergehen, die dann dreht. Das wird auch in der Mehrzahl der Fälle so ablaufen.

Gerade in den schwachen Fällen, bekommt der gemeine Anleger aber aufgrund des psychologischen Ankereffektes Gier, weil die Aktie vermeintlich "so billig" aussieht und riskiert damit, in einen echten Absturz zu geraten.

Denn wenn etwas so beständig bröselt wie 1987, dann ist das abstrakte Risiko deutlich, dass der Aktie oder dem Index ein markanter Einbruch noch bevorsteht - der Beispiele gibt es tausendfach. Erneut, das garantiert nicht *dass* es passiert, es erhöht aber massiv das Risiko. Wenn sie alkoholisiert Auto fahren, garantiert das auch keinen Unfall, es erhöht aber das Risiko erheblich.

Auch das ist übrigens ein Grund, warum wir nicht in fallende Messer greifen sollten, egal wie "billig" sich etwa anfühlt. Erst wenn die Kurse schon steigen oder eine belastbare Bodenbildung existiert, das Bröseln also aufgehört hat, erst dann wird eine Aktie für kluge Anleger wieder für eine Rebound-Spekulation interessant. Erst dann!

Man könnte diese Weisheit auch anders formulieren:

Stärke gebiert Stärke und Schwäche gebiert Schwäche.

Wer starke Aktien kauft, die beständig nach oben klettern, hat eine weit höhere Chance die kommenden Monate ins Plus zu laufen, als jemand der eine "Gurke" kauft, die beständig abwärts bröselt.

Sie können das auch in der aktuellen Rally seit dem Covid-Tief im März sehen. Schon im April war Tech stark und ist losgelaufen, die Charts waren schnell wieder auf Allzeithochs. Öl und Fluggesellschaften dagegen waren schwach und sind es immer noch. Wer ist also besser gefahren? Natürlich wer Stärke gekauft hat!

Sicher gibt es auch die Ausnahmen, aber die bestätigen die Regel. Trends dauern eben länger als wir oft glauben und sollten daher unser Freund sein. Ignore at your own risk!

Haben sie also keine Angst vor starken Aktien, die korrigieren auch mal, kommen dann aber in der Regel wieder.
Fürchten sie sich dagegen vor schwachen Aktien, die beständig bröseln! Die sind wirklich gefährlich!

Ihr Michael Schulte (Hari)

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